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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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...noch ein bisschen November (Leseliste)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 Dezember 2013 · 852 Aufrufe

...jetzt wird es historisch, Cthulhu kommt auch vor...
Aber: Habe "mein" Buch 2013 gefunden, glaube ich. Doch das Jahr ist ja noch nicht zu Ende...

50) Mario Vargas Llosa: „Der Traum des Kelten“
Das könnte DAS Buch 2013 für mich werden!
Das Hörbuch (immerhin 8 CDs), gelesen von Burghart Klaußner, gab es recht preiswert. Für mich ist dies tatsächlich eine Einladung, mal zu einem „Buch“ zu greifen, dass ich so sicher nicht selbst gelesen hätte. Aber als Hörbuch, beim Autofahren, gerne. Und hier habe ich doppelt gut gehandelt.
Roger Casement war mir zuvor kein Begriff - ähnlich nicht wie Richard Burton (also der Weltenbummler) vor Farmers Flusswelt - doch ist er auch eine überaus interessante Gestalt.
Der Leser (Hörer) lernt ihn kennen, wie er 1916 im britischen Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet. OK; insofern steht das Ende so gut wie fest. Aber es ist ja auch ein historischer Roman und wer sich informiert hat, weiß ohnehin...
Der Autor hat auch einen sehr historischen Roman geschrieben, will sagen: Er schildert mitunter fast dokumentarisch. Im Gegensatz zu dem, was ich z.B. von Vandenberg gelesen habe, der z.B. seinen Carter dermaßen viel „menscheln“ lässt, was den Roman „Der König von Luxor“ für meinen Geschmack her zur Schmonzette verkommen lässt - siehe http://www.scifinet....leseliste-2012/ - ist Llosas Roman eher nüchtern - und dennoch poetisch. Der ging mir regelrecht an die Nieren. Vielleicht weil er so nüchtern daher kommt. Zu Beginn erinnert der Roman natürlich auch an Conrads „Herz der Finsternis“, was aber auch so sein muss, schließlich sind beide Zeitgenossen und kannten sich auch. Conrad hat wohl nach eigenem Bekunden Casement als seine Inspiration für die Erkundung des Kongo genannt.
Roger Casement war zunächst in Belgisch Kongo. Voller Ideale, die dort schnell verschwanden. Wir lernen auch den viel berühmteren Henry Morton Stanley kennen, in dessen Truppe Casement Afrika durchquerte. Stanley wird als brutaler Erfüllungsgehilfe der europäischen Kolonialisten geschildert. SO kannte ich ihn bisher nicht.
Der Unterschied zwischen Casement und Conrad besteht darin, dass Conrad schildert, wie Europäer unter dem heißen, schwülen Eindruck im Schwarzen Herzen Afrikas zu Bestien werden und Casement die Meinung vertritt, dass die Europäer erst die Barbarei nach Afrika brachten.
Casement setzt sich später im Namen der britischen Regierung für eine Aufklärung der Verbrechen im Kongo ein, dann auch im Amazonas-Gebiet. Dabei macht er noch eine andere Entwicklung durch - als Ire. Irland war auch eine Kolonie. Und auch wenn Casement für seine Verdienste und sein Engagement von Großbritannien geadelt wurde, hat er sich immer mehr vom Britischen Empire abgestoßen gefühlt und sich für die Freiheit Inlands eingesetzt.
Das führte dazu, dass irische Befreiungskämpfer sich mit dem England verfeindeten Deutschland verbündeten. Der Osteraufstand 1916 scheiterte, Casement selbst wollte eigentlich den Aufstand verhindern, weil er erkannte, dass er nicht erfolgreich sein wird. Doch er wird als Verräter festgesetzt und zum Tode verurteilt.
Für mich auch am Rande interessant, dass die zeitgenössische politische Diskussion um sogenannte „Gutmenschen“ hier ein ganz besondere Ausformung erfuhr - wenn man so will. Da hat der belgische König Leopold als Schutzherr über den Kongo in Europa propagiert, dass er den Afrikanern den Fortschritt bringen, das Ende der Sklaverei durchsetzen möchte. Aber de facto sorgte er dafür, dass dort ein Terror-Regime entstand, das seines Gleichen sucht, von dem er selbst profitierte. War er nun nur blind oder hat er bewusst betrogen? - Ich denke mal, das Buch ist für mich DAS Buch 2013!!!
11 / 10 Punkte

51) Paul Auster: „Reisen im Skriptorium“
Hörbuch, gelesen von Max Volkert Martens
Der Autor feiert sich selbst. Das muss man aber erst mal mitkriegen. Kriegt man nur mit, wenn man alles andere von Auster kennt - oder am Ende die Chiffren entziffern kann (das geht aber gut).
Nun, alles habe ich ja bei weitem noch nicht von ihm gelesen, daher war das erst mal wieder so eine Story über einen Mann, der in einem Krankenbett ohne Gedächtnis erwacht und anhand von Bildern, Leuten, die ihn aufsuchen und Manuskripten auf dem Tisch neben seinem Bett versucht, herauszubekommen, was das alles soll - wie der Leser.
Das Typoskript, das er als erstes liest, ist recht interessant, ist so eine Art Parallelwelt-Erzählung zum US-amerikan. Bürgerkrieg. (OK, die Auster-Kenner wissen dann gleich, auf welches anderen Buch dies sich bezieht).
Ich gebe zu, dass sich mir das Buch erst durch Rezis, die man zu Hauf im Netz findet, erschloss. ABER: Es regt an, mehr von Auster zu lesen. JETZT will ich die Ursprünge für dieses Buch kennen lernen!
7 / 10 Punkte

52) Forrest Carter: „Wartet auf mich am Fuße des Berges“
Geronimo!
Ich wollte mal was über den Kampf der Apachen gegen die „Weißen“ lesen. Hat mich einfach interessiert. Also, das Buch ist kein southern gothic, aber spielt sich am gleichen Schauplatz ab, wie McCarthys „Die Morgenröte im Westen“.
Der Autor ist Indianer und ergreift in seiner Erzählung sicher Partei für die Indianer. Die Grausamkeiten, die die Apachen verübten, verheimlicht er nicht, erklärt, rechtfertigt sie aber. Ich denke mal, dass es einfach stimmt, dass die Mexikaner und Blauröcke mit den Grausamkeiten begonnen haben. Der Autor zeigt deutlich, dass es unter Armee- und Regierungsvertretern den eindeutigen Willen zum Völkermord gab und sie sich entsprechend verhalten haben. So deutlich traut man es sich ja kaum noch auszusprechen, weil man allen Seiten gerecht werden will. Eins der für die Indianer vorgesehenen Lager wird auch als eine Art Konzentrationslager beschrieben.
Das Buch versucht auch, die Denkweise der Indianer näher zu bringen, was nach meinem Dafürhalten durchaus noch etwas intensiver hätte ausfallen können.
Einige Szenen, in denen die Raffinesse geschildert wird, mit der Kriegsschamane Geronimo vorging (Häuptlinge gab es gar nicht mal unbedingt bei allen Indianern, ist - was ich vorher nicht wusste - auch eher so eine „weiße“ Bezeichnung für etwas, was man sonst eben nicht benennen konnte; es muss ja einen Anführer geben...) und die zahlenmäßige Überlegenheit der Gegner oft ausgleichen konnte, werden sehr plastisch und einprägsam dargestellt.
8 / 10 Punkte

53) Georg Friedrich Kammerer: „Alles kaputtschlagen. Eine Schöpfungsgeschichte“
Eine neue Novelle aus dem Hause Das Beben! Prima!
War wirklich gut. Eine ziemlich hippe Story aus dem Hier und Heute, im Wesentlichen aus Berlin und Umgebung. Die Protags sind junge Leute, die in den kosmischen Kreislauf vom Vergehen und Werden hinein gezogen werden. Die Randfiguren, eine Texanerin, ein paar Neonazis u.a. werden nur kurz vorgestellt, damit sie dann effektvoll zu Tode kommen. Um danach zombifiziert im Namen den untoten Cthulhu (ja, genau der !) die Welt überrennen sollen. Aber unsere ziellosen, drogenkonsumierenden und sexy Helden wider Willen können das Böse, das aus einem großen Loch kriecht, das im langweiligsten Teil Berlins - also Spandau - stoppen: Ein Opfer muss erbracht werden.
Sehr kurzweilige, schnelle Straßenbahn-Lektüre. Fetzt!
9 / 10 Punkte


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Ein paar Kurze im November - Leseliste (oder was habt ihr gedacht?)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 November 2013 · 845 Aufrufe
Daniel Kehlmann
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Bild © Thomas Hofmann, also ich --- so ca. Anfang der 80er...

November - begann mit ein paar Shorties. Kurz, knapp, mitunter aber nicht übel. --- Der Nebelmond lädt ja in der Regel zum Verweilen im Sessel ein, zum Lesen, aber irgendwie wirkt das bei mir zur Zeit nicht. Da sind die kurzen Texte willkommen.

46) Daniel Kehlmann: „Geister in Princeton“
Gödel ist eine superinteressante Figur. Das steht schon mal fest nach diesem Stück. Das „Stück“ ist zunächst ein Theaterstück, hier aber ein Hörspiel.
Kehlmann ist so ein Autor, von dem ich gerne alles lesen möchte, wenn es sein muss, auch Theaterstücke. Die guckt man sich selbstverständlich lieber an. Wenn das nicht geht, ist so ein Hörspiel natürlich eine sehr gute Alternative.
Gödel wird hier als wunderlicher Mann geschildert, dessen Beziehung zu seiner Frau schon mal seltsam begann. Er ist der Logiker und Mathematiker, ein Freund Einsteins. Einstein hat ihm wohl auch im praktischen Leben viel geholfen (hier eindrucksvoll die Bemühungen, Gödel in die USA einzubürgern), ähnlich wie seine Frau, eine Tänzerin, die er - Gödel - lieber nicht seiner Mutti vorstellen wollte, die ihm aber das Essen vorkosten musste.
Gödel sieht Gespenster. Inwieweit dies historisch verbürgt ist, muss ich erst mal recherchieren. Ist aber auch egal, weil es für das Stück absolut passend ist. Es sind nicht wirklich „Geister“, aber eben Gödels alter egos aus anderen Zeiten. Als Kind erscheint ihm schon der alte Gödel. Für den Wissenschaftler ist dies kein mystischer Zustand oder so, sondern logisch. Er ist ja der Auffassung, dass Zeitreisen möglich sind. Daher sind die Geister eben nur Zeitreisende. Am Ende schreibt er einen Brief, der in 5000 Jahren gefunden werden soll, in dem steht, dass er gerne abgeholt werden möchte. Aber eben, aus seiner gegenwärtigen Lage, 10 Jahre zu vor. Logischer Weise wartet er vergebens, denn er ist ja immer noch da, und wurde nicht vor 10 Jahren†¦ nun ja, das kennt man ja†¦
Auch der Gottesbeweis kommt zur Sprache, wird aber nicht vertieft. Leider (wäre ja mal interessant, wie Kehlmann da ran geht, zumal ja kürzlich andere Wissenschaftler die Formel Gödels zum Gottesbeweis „durchgerechnet“ haben und den „Beweis“ bestätigten.)
Gödel ist eine tragische Figur. So wie Kehlmann ihn vorstellt, erinnerte er mich an „A Beautiful Mind“ Russel Crow aka John Forbes Nash Jr. Gödel pflegte ähnliche Paranoia (der Kalte Krieg als Kulisse droht), und das mit den Geistern (so es stimmt) passt dann auch. Seine Angst vor Vergiftung ließ ihn am Ende verhungern. Puh, harter Tobak, wie ich finde.
9 / 10 Punkte

47) Michael Marrak: „Das Königreich der Tränen“
(Kurzroman in „2012. T minus Null“)
Der Autor verbindet 2 sehr unterschiedliche Stories miteinander. D.h., eigentlich erzählt er sie parallel. Nun ja, so richtig habe ich das verbindende Element nicht erkannt. Zum einen geht es um ein Initiation-Ritus der Dogon (?), in dem aber aus einem Weltuntergang eine neue Welt geboren wird. In dem anderen Erzählstrang überleben 2 Wissenschaftler aufgrund eines glücklichen (na ja, das liegt im Auge des Betrachtgers) Umstandes den Weltuntergang 2012. Allerdings verschlägt es sie in eine ferne Vergangenheit. Was sie wohl dort erleben werden?
Also 2 Kreisläufe, die den Untergang der jeweiligen Welt nicht ausschließen, die aber den konkreten Protags so etwas wie Hoffnung auf Neues geben. Wie immer bei Herrn Marrak 1 A erzählt. Das kann er! Daher:
9 / 10 Punkte

48) Carlton Mellick III: „Adolf im Wunderland“
Och nee, brauch ich nicht mehr. Der Großmeister der Bizarro Fiction habe ich nun zur Genüge kennen gelernt. Ist immer dasselbe, ohne wirklich spektakulär zu sein. Im Grunde sind seine Romane ganz einfach gestrickte Absurditäten. Die Handlung ist geradlinig, schnörkellos, für mich zudem irrelevant - na ja, vielleicht sollen sie es ja sein, sie haben so etwas wie eine Anti-Aussage. Na gut, mag sein, aber irgendwann hat man das begriffen, und dann ist gut.
Hier also wachen zwei SS-Männer in einer Wüste auf. Sie wollen den letzen unvollkommenen Mann jagen. Aber sie wissen nicht, wer sie sind, wie sie heißen, wie der unvollkommene Mann aussieht. Der eine bleibt ein Mann, der andere wird zum Wildschwein, oder so. Sie begegnen einer äußerst bizarren, absurden Wüstenstadtbevölkerung. Aber das alles ist völlig egal, beliebig, austauschbar.
Die Lektüre eignet sich wunderbar so für zwischendurch und in der Straßenbahn. Das Interessanteste ist noch das Vorwort vom Autor selbst. Er bekundet, schon immer Interesse an der Nazi-Zeit gehabt zu haben. Er begründet dies auch mit seiner Herkunft, seinen Ahnen, in denen sich Deutsche, auch jüdischer Abstammung, befinden. Also, wenn das hier das Ergebnis einer eingehenden Beschäftigung mit der Nazi-Zeit darstellt, dann hat er nicht gerade intensiv recherchiert. Sein Protagonist, den alle Adolf Hitler nennen, weil der Name auf seiner Uniformjacke steht, erfüllt zumindest kein Nazi-Klischee. Wenn das Mellicks Ziel gewesen ist, dann hat er es erfüllt. Ansonsten:
5 / 10 Punkte

49) Arthur Gordon Wolf: „Katzendämmerung“ - aber nur Teil 1 (bisher)
OK, das Buch kann so nicht enden. Erschien das wirklich mal als einzelnes Buch? (*) Das war ja sicher sehr unbefriedigend für die Leser. Nunmehr gibt es die vollständige Trilogie; und ich werde sicher auch weiterlesen. Da es aber den ersten Teil als eBook separat gibt, darf ich ihn hier auch extra erwähnen.
Es beginnt mit einem Report über des große Erdbeben von San Franziskus, Anfang des 20. Jh., bei dem die halbe Stadt abgebrannt ist. In den Trümmern wird eine brennende Frau gesichtet, alles ziemlich mysteriös. Dann geht es weiter im 20. Jh. Ein Modefotograf wird auf eine besondere Frau aufmerksam, verliebt sich in sie. Ihre Beziehung ist schön, aber auch etwas bizarr. Das erinnerte mich stark an „Cat People“.
Die „katzige“ Geliebte stirbt, der Mann ist tief traurig und voller Sehnsucht. Die Erzählung hat einen schönen erotische Touch und ist einfach schön erzählt. Aber wie wird sie weitergehen ... und enden...
8 / 10 Punkte

(*) ...der Autor des Buches hat gleich korrigiert: Der erste Teil ist gar nicht allein erschienen, nur Teil 1 und 2 zusammen; später erst Teil 3!


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Literarische Exkursion nach Russland, SF war auch dabei. War sie es?

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 Oktober 2013 · 569 Aufrufe

Habe mal wieder die "Russen-Kiste" durchgekramt. Ein SF-Buch war auch dabei, ganz neu, das hier:
42) Viktor Jerofejew: „Die Akimuden“
Dabei fing es so gut an: Die Toten stehen wieder auf in Moskau. Sie überrennen das Land, die Städte. Etwas hat es von World War Z, aber nur etwas. Zombie-Apokalypse auf Russisch geht schon mal irgendwie unspektakulärer, fast unauffällig. Für die Menschen ist das erst mal eine doofe Nachricht mehr.
Doch die Plage werden sie nicht mehr los, die quartieren sich in „ihren“ alten Wohnungen wieder ein, wo sie einst starben. Da wird es jetzt eng. Aber weiterhin spielt das dann auch keine Rolle mehr.
Na gut; dann gibt es noch so eine Botschaft eines Landes, das es nicht gibt, die der Akimuden. Die nehmen sich viel vor, wollen Russland wieder zur Weltmacht machen, der Botschafter schient gleichzeitig (ein) Gott zu sein (???) - Tja, da beginnen sie, die surrealistischen Ungereimtheiten.
Ist Jerofejew der neue Sorokin? Auf jeden Fall ist er nicht besser, eher schlechter. Im Grunde scheint der Autor hier mit dem Zufallsgenerator gespielt zu haben. Es gibt es Replik auf die persönliche Vergangenheit, Erinnerungen an die Kindheit. Da ich „Der gute Stalin“ noch nicht gelesen habe, kann ich nicht einschätzen, ob diese Erinnerungen hier sich mit denen aus dam anderen Buch decken, oder doch eher fiktiv sind.
Nichts wird richtig vertieft, und vieles so seltsam ausformuliert, dass es mir nicht mehr gelungen ist, dem Autor zu folgen. Ich habe keine Ahnung, worum es in dem Buch geht!
Dass ich nicht vollkommen blöd bin, beweisen andere Rezensionen, die man im Netz finden kann. Sie zeigen sich ebenso verwirrt, vielleicht etwas weniger als ich.

(P.S.: Letztens war der Autor zu Gast beim Blauen Sofa. Es ging um das Buch hier - eigentlich. Dann redeten er und der Moderator über... na? Klar: Stalin....)

43) Dj Stalingrad: „Exodus“
Was für ein Name! Natürlich ein Künstlername. Der Mann hat auch allen Grund, seinen wahren Namen zu verschweigen. Er wird (oder wurde) von den russischen Behörden, dann auch von Interpol gesucht. Exil hat er in Finnland gefunden, lebte aber auch in Griechenland, wo er das hier vorliegende Buch schrieb. Heute lebt er immer noch außerhalb Russlands, schreibt aber für angesagte, namhafte russische Magazine.
DJ war ein russischer Straßenkämpfer, ein linker. Neben rechten Typen, wie Limonow und Prilepin ist nun also mal ein Vertreter der anderen Seite präsent. Allerdings merkt man es dem Buch lange Zeit überhaupt nicht an. Der Autor vermeidet politische Statements, scheinbar haben er und seine Kumpane gar keine. Gekloppt wird aber trotzdem, viel und ausgiebig. Was er da an Schlägereien und Straßenkämpfen schildert, klingt schlimm. Heftige Verletzungen bis zur Todesfolge sind an der Tagesordnung und werden billigend in Kauf genommen. Anlässe sind oft Fußballspiele oder Demos.
Erst ganz zum Schluss des Buches, in einer Art Epilog, fasst der Autor in einem historischen Abriss seine politischen Motivationen zusammen. Man findet natürlich auch etwas im Netz über und von ihm. In Interviews sagt er mehr zu den historischen Hintergründen dessen, was er da in dem Buch erzählt. Das finde ich etwas unglücklich und weiß auch nicht, was er damit zum Ausdruck bringen will: Ist es vielleicht nicht wichtig, wofür und weshalb die Leute sich auf den Straßen der russischen Städte die Köpfe einschlagen? Hmm, mag sein.
Fakt ist wohl, dass zwischen 2003 und 2008 linke Schläger den rechten Schlägern den Schneid abgekauft haben und damit anderen, friedlichen, linken, Öko-, Friedens- u.a. Bewegten etc. Raum geschaffen, „erkämpft“ haben. Das hat wohl einiges bewirkt. Nun ja†¦
Erzählerisch eindringlich (teilweise fast poetische Wort-Bilder), wenn auch wie erwähnt merkwürdig apolitisch, liest sich das Buch schnell weg (ist ja auch erschreckend dünn).

44) Oleg Jermakow: „Winter in Afghanistan“
Beim Renovieren und Aufräumen gefunden, kurz nach der „Wende“ noch in der spektrum-Reihge des Verlages Volk und Welt erschienen. Damals sicher „was besonderes“. Inzwischen konnte ich einige russische Kriegsbücher nach Glasnost und Perestroika lesen, die waren meist besser und aufrüttelnder als das hier.
Es soll das Buch (das erste?) der „verlorenen Generation“ in der SU / Russland sein, also der Wehrdienstleistenden, die in einem Krieg verheizt wurden und gebrochen, zumindest geprägt, wieder zurück kehrten.
Es wird viel über das Verhältnis der Soldaten untereinander erzählt, die Demütigungen und Erniedrigungen, die sie sich gegenseitig angetan haben (was es bei „uns“, bei der „Fahne“ als „E-Bewegung“ ja auch gab, nur abgeschwächter). Aber so richtig gepackt oder erschüttert hat das Buch mich dann auch nicht. Mag am Autor liegen. Habe auch nichts weiter von ihm gefunden, scheint eine Eintagsfliege gewesen zu sein (?).

45) Viktopr Jerofejew: „Russische Apokalypse“
Ich geb es auf! - Was für ein Titel! Was man daraus alles machen könnte (was ich da erhofft und vermutet habe...)! Und dann lese ich was über den Kampf der Regierung(en) gegen die Schimpfwörter, über des Autors Opernaufführung in Amsterdam, über eine Gulag-Stadt, aber nichts, was mich im Innern trifft. Ach, ich weiß nicht, der Autor schreibt - über sich... Vielleicht müsste er mich interessieren als Person. Tut er nicht. Komischer Weise ist er aber sehr beliebt im Westen. Ich glaube zu wissen, warum, weil er Russland ähnlich distanziert sieht wie wir, die wir von außen drauf schauen. Er schimpft über „sein“ Russland, ohne es dass (ich) man merkt, dass ihm daran was liegt (anders als bei Sorokin etwa). --- Hmm, ob ich sein Stalin-Buch wirklich noch lesen soll?


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Boris Koch, der Jugendbuchautor u.a. Leselisteneinträge

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 03 Oktober 2013 · 1.054 Aufrufe
James Blish
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35) Boris Koch: „Vier Beutel Asche“
Was hat mich bewogen, ein Jugendbuch zu lesen? Natürlich hier: Nur der Autor! Aus der Feder von Boris Koch stammen mit die allerbesten phantastischen Stories deutscher Zunge, die ich kenne. Nach wie vor! Zu Recht hat er unlängst den Schritt ins Profilager gemacht. Nun erscheinen „richtige Bücher“ von ihm, dicke Wälzer, Serien . Er ist voll drin im Geschäft (ich wage hier nicht, vom „großen Geschäft“ zu sprechen; ich glaube, so hoch wachsen die Bohnen da nicht, oder wie hieß gleich das Sprichwort? - Habe aber keine Ahnung...)
Aber: Bisher las ich keines der „Profi-Bücher" von Boris. Dies hat einfach seinen Grund darin, dass sie sich meistens an ein eher jugendliches Publikum wenden, ...und auch etwas daran, dass einige Titel dieses typische Völker-Fantasy-Schema zu bedienen scheinen. „Scheinen“; denn ich weiß es gar nicht. OK, das sind meine Vorurteile.
Eigentlich kann man sich bei Boris Koch sicher sein, dass man nicht enttäuscht wird. Zumindest hatte ich mich vor ein paar Jahren bei einer Lesung zum ElsterCon köstlich bei einer Lesung amüsiert.
Nun habe ich es mal versucht und dabei gar keine Phantastik ausgesucht. Ein gediegener Hardcover aus dem Huse Heyne, mit dem Label „Heyne fliegt“. Und was soll ich sagen: Es ist ein Jugendroman, es ist für Jugendliche so um die 13 bis 16 würde ich mal vermuten, geschrieben, aber es ist gut!
Boris kann ein paar Elemente, die ich aus seinen alten Stories in Medusenblut, Goblin Press etc. kenne, einbringen. Es gibt einen Haufen Bezüge zu phantastischen Filmen und Büchern, aber darüber hinaus sind es ganz eigene Koch†™sche Themen.
Ich erinnere mich an eine lange Story über den Tot eines Kindes. Ich erinnere mich an die Trauer, den Pein, den ich beim Lesen empfand. Das war für mich große Kunst, dunkle Kunst. Es hatte mich berührt, war echt. Ein ähnlicher Anfang hier: Der Heranwachsende Jan will Rache. Rache für den Tod seines besten Freundes Christoph. Er wurde von einem Auto überfahren. Das Ganze wurde vor Gericht verhandelt, im Ergebnis der Verhandlung wurde der Fahrer nicht zu Gefängnis verurteilt. Also Rache!
Das funktioniert nicht.
Dann beginnen die Sommerferien. Jan kann ein paar Wochen allein zu Hause bleiben. Seine Kumpels wittern Morgenluft: Da kann man im Haus der Alten von Jan ordentlich feiern. Jan ist natürlich nicht zum Feiern zu Mute.
Auf dem Friedhof in der Nacht, am Grabe von Christoph, treffen Jan und drei weitere Leute, die in einer besonderen Beziehung zu Christoph standen, zusammen. Die „Grabszene“ steht einem Horrorautor wie Boris natürlich auch sehr gut zu Gesicht. Aber es wird nicht wirklich gruslig, dafür existentiell.
Im Grunde staune ich, wie in einem Jugendbuch offen über das Thema Tod, Selbstmord und das Leben, das dann doch weiter gehen soll, geschrieben werden kann. Mich hat es anfänglich gepackt!
Es folgt eine Queste - also, ich bezeichne die Reise der Vier einfach mal so. Sie wollen einen letzten Willen ihres Freundes erfüllen und sind mit vier Beuteln Asche unterwegs zum Meer, quer durch Frankreich.
Dies ist sicher eine Reise, wie man sie aus vielen anderen Büchern, Filmen kennt: Eine Initiation, ein Weg zur Freundschaft, zum Abschiednehmen, zum Erwachsenwerden.
Als der Rahmen abgesteckt war, erlahmte mein Interesse. Dafür habe ich nun doch schon zu viel gelesen und gesehen, als mich das nun diese Geschichte wirklich überraschen und fesseln konnte. Aber ok, ist ja auch nicht für mich alten Sack geschrieben!
Einem jugendlichen Publikum kann ich diese Lektüre nur wärmstens empfehlen, aber Vorsicht: Könnte emotional berühren!
9 / 10 Punkte

36) Frank Dukowski: „Vor dem Pilzgericht“
Wieder ein eBook aus dem Hause Das Beben.
Tolle Novelle! Auch wenn am Ende irgendwas fehlt, habe ich den Eindruck.
Da gibt es einen Psychiatrie-Insassen, der von einer Psychiaterin betreut wird. Ein hoffnungsloser Fall. Wir erleben ihn, wie er in einer Art Waldhöhle haust, zu der er seine Zelle mutieren ließ.
Er wird angeklagt, als Serientäter Schuld am Tot verschiedener Mädchen zu sein, die er einst angeblich nur im Wald fand. Als die Ärztin ihn schon aufgegeben hat, reicht er ihr seine Erinnerungen.
Diese bilden den Hauptteil des Buches und erklären das ursprüngliche Problem meiner Meinung nach überhaupt nicht. Trotzdem ist es eine sehr schön erzählte, eindringliche, leise, Geschichte von einem Jungen, der mit seinen Eltern sozusagen auf der Flucht versteckt im Wald lebt. Dort, völlig abgeschieden vom normalen Leben, lernt er den Wald kennen und lieben. Insbesondere sind es die Pilze, in denen er eine Art Ur-Kraft erkennt, denen er sich zugetan fühlt. Seine Initiation als Heranwachsender begleitet ein geheimnisvolles, waldbewohnendes Mädchen. Irgendwie ist sie dann auch tot. Aber war er es?
Mitunter driftet der Text ins Psychedelische ab (unter Einfluss des Fliegenpilzes). Der Autor schafft es, Spannung aufzubauen, obwohl gar nichts Schreckliches oder dergleichen passiert. Doch der Leser erwartet immer das dicke Ende.
9 / 10 Punkte

37) James Blish: „Der Zeitagent“
Ein spätes Werk von Blish. Kurz und kernig, dabei von universeller Größe. Am Ende fand ich es zu kurz. Ein so großes, philosophisch aufgeladenes Thema und dann so eine kleine Posse. Das war mir diesmal zu wenig.
Das Dirac-Gerät kann augenblicklich Informationen übertragen. Also, ich denke mal, es nutzt die Teilchenverschränkung, die mir als absoluten Laien kaum plausibel ist: Kann mich da aber auch irren.
Fakt ist, dass irgendjemand das Verfahren schon verbessert hat, ehe es überhaupt von der Regierung verwendet wird. Nun sind sogar Voraussagen möglich. Was das für die Zukunft heißt, liegt auf der Hand: Alles kommt so, wie man es voraussehen kann. Die Zukunft ist vorherbestimmt. Punkt.
In einem Epilog wird noch angedeutet, dass die „Zeitagenten“ hinfort dafür sorgen müssen, dass auch alles so kommt, wie es vorausgesagt wurde. Nun ja...
6 / 10 Punkte

38) Paul Auster: „Nacht des Orakels“
Hörbuch, gelesen von Jan Josef Liefers.
Klasse! Trotzdem fühlte ich mich veralbert. Auster erzählt mal wieder schön verschachtelt.Ein Schriftsteller, schwer krank, nutzt seine Genesung dazu, wieder zu schreiben. Dabei hilft ihm ein Notizbuch, dass er einem mehr als seltsamen chinesischen Papierwarenhändler abkauft.
Die Geschichte, der er beginnt zu schreiben, handelt von einem Schriftsteller, den ein Wendepunkt in seinem Leben auf neue Wege führt. Leider endet dessen Reise in einem abgeschlossenen Keller. Und: das ist die Ungehörigkeit, Auster belässt es dabei! Da hat man sich gerade an diese Doppelstory gewöhnt und dann endet sie. So!
Dafür hat die Obergeschichte ein paar mehr als ominöse Wendungen, die es so - wenn überhaupt - wohl nur in New York geben kann (btw. da ich die Stadt nun mal kennen lernen durfte, war mir diese Lesung ein besonderes Vergnügen).
Auf jeden Fall wird die Ober-Geschichte richtig dramatisch, die Ehe des Protagonisten wird auf eine harte Probe gestellt, dazu die lange Freundschaft zu einem Schriftstellerkollegen. Aber es hat ein irgendwie gutes Ende. Also, ich vermute zumindest, dass es gut ist.
Es gibt auch so etwas wie eine Message, die darin besteht, dass die Schriftsteller eine große Macht haben, Dinge vorweg zu nehmen: Was sie erzählen, ist oft nur beim ersten Hinschauen Vergangenes...
Vielleicht kann diese (Doppel-) Storry nicht so richtig befriedigen, aber auf alle Fälle faszinieren. Es ist aber die Art und Weise, wie Auster erzählt (und wie Liefers sein schauspielerisches Talent nutzt: Herrlich). Er baut eine unerträgliche Spannung auf (ohne da gleich in einen Krimi oder so zu verfallen, obwohl, kriminell wird es zum Schluss dann doch noch), die er aber dann nicht einlöst. Er kann es sich trauen, den Leser mal einfach so stehen zu lassen (würde ein King sicher so nicht machen). Großartig!
10 / 10 Punkte


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Ein neues Beben - M. Hammerschmitt: Pension Barbara

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 September 2013 · 711 Aufrufe

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33) Marcus Hammerschmitt: „Pension Barbara“

Der Verlag Das Beben ist ganz neu. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Novelle zu fördern und diese ausschließlich als eBooks zu veröffentlichen. Scheinbar ist neben Erzählungsbänden auch der etwas kürzere literarische Text neben den dicken Schmökern nun nicht mehr an das lesende Publikum zu vermitteln. Ja ja, Bücher müssen dick sein. Doch sehen das eventuell nicht alle so; ich ja auch nicht (!); insofern könnte das hier eine sehr interessante Sache werden!
OK, damit fällt mir die Entscheidung leicht: eBook. Auch wenn ich inzwischen ganz gerne eBooks lese, entscheide ich mich doch meistens eher für das Papierbuch. Hier geht das nicht.
Das Genre ist dabei nebensächlich; aber mir scheint es so, dass phantastische Elemente in den Publikationen keine unbedeutende Rolle spielen sollen. Aber vielleicht ist da mir der Wunsch Vater des Gedankens?
Marcus Hammerschmitt ist allerdings durchaus als SF-Autor bekannt. Seine Novelle ist aber keine SF. Sie hat etwas Unheimliches, Kriminalistisches und - wenn man so will - enthält aber auch etwas SF, wenn man dunkle Umtriebe leidlich verrückter Wissenschaftler an deren Experimente an Schwangeren zur SF zählen möchte. So was gibt es in der SF ja, schon immer, dort sind dann die Ergebnisse solcher „Forschungen“ eindeutig Monstren. Das fällt hier aber aus - oder doch nicht?
Im Grunde, dachte ich mir so beim Anlesen, hätte der Text auch gut in die Goblin Press gepasst. Vielleicht ist der Umfang für die neue Goblin Press inzwischen zu groß, doch sowohl inhaltlich, aber noch mehr von der Erzählweise, der Stimmung her, könnte sie dort hineinpassen. (Hätte ich so dem SF-Autor Hammerschmitt gar nicht zugetraut.)
Der Autor schreibt so, wie ich es bei „typischen Goblin Press Autoren“ gewöhnt bin: In der Ich-Form, dadurch gleich sehr selbst-reflektierend. Die Stimmung wird durch entsprechende Beobachtungen unheimlich aufgeladen; man denkt sofort: „Da stimmt doch was nicht!“
Auch das Setting erinnert an Poe- und Lovecraft-Hommagen, wie sie in der Goblin Press gepflegt wurden und werden: Ein einsames Dorf, eine mit teuflischen Fresken ausgestaltete Kirche, Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, eine seltsame Klinik, seltsame Leute. Als Stadtmensch hat der Protagonist keine Chance, dort und mit den Bewohnern warm zu werden. Er und der Leser, erleben ein sehr distanziertes, aber gleichzeitig vorherrschendes Gefühl des Ausgeliefertseins.
Unser Stadtmensch kommt also in das Dorf und findet Quartier in der titelgebenden Pension. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Handlung, durchaus, auch wenn es inhaltlich gar nicht so sehr um die Pension geht. In der Nähe des Dorfes gibt es eine Privat-Klinik, die sich um schwierige Schwangerschaften kümmert. Die Ehefrau des Protagonisten und werdende Mutter hat sich in deren Obhut begeben. Nun zieht sich die „Behandlung“ aber hin. Zeit genug für den Helden der Story und den Leser, sich so Gedanken zu machen - und die Leute kennen zu lernen, einen Zahnarzt, die Inhaber der Pension, seltsame Dorfbewohner und natürlich auch den Leiter der Klinik.
Es scheint ein finsteres Erbe aus der Vergangenheit hinter den undurchsichtigen, neuen Behandlungsmethoden in der Klinik zu stecken.
Nicht für alle geht die Story gut aus. Ob am Ende nun wirklich... aber das muss man jetzt mal selber herausbekommen. So ganz hat mich die Geschichte nicht überzeugt, angedeutete „Geheimnisse“ wurden nicht weiter verfolgt; auch der „Showdown“ war dann etwas unentschlossen - wobei dies im Epilog sozusagen thematisiert wurde; als würde der Protagonist hier selber noch auf „das dicke Ende“ warten.
Die Gestaltung (art deco-artiges Cover, einer durchgehenden Reihengestaltung entsprechend, sehr schön; schräg gesetzte Kapitelüberschriften aus einem eigens hierfür erstellten Font) ist sehr ansprechend. Was mich allerdings störte (und dafür gibt es echt Punkteabzug, zumal der Anspruch da ist!) sind die auffallenden Fehler (vor allem Wörter zu viel oder falsch). Denke aber, das wird besser!
Ich bin jetzt sehr neugierig geworden, habe mir die nächsten 2 Leseproben geladen und bin schon dolle gespannt auf das nächste Werk!!
8 / 10 Punkte


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Die Zukunft... etwas Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 04 September 2013 · 572 Aufrufe

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© Foto: Thomas Hofmann, Gesicht am Portal der Festung Königstein.

29) Joe Haldeman: „Der ewige Krieg“
Die Neuausgabe des Mantikore-Verlages enthält alle drei Romane des Autors, die in dem Kosmos des „Ewigen Krieges“ spielen.
„Der ewige Krieg“ (The Forever War, 1974)
„Am Ende des Krieges“ (Forever Free, 1999)
„Der ewige Frieden“ (Forever Peace, 1997)
(Die Heyne-Ausgabe hieß „Der ewige Friede“; so eine Sammelausgabe gab es in English auch: „Peace and War. The Omnibus Edition“, Gollancz , 2006; die Anordnung der Romane in dem dt. Sammelband entspricht eher der inhaltlichen Reihenfolge der gesamten Erzählung; „Der ewige Frieden“ ist ja keine direkte Fortsetzung des „Ewigen Kriegs“.)

Großartiges Buch, also zum Teil...
Inhalt? Kennt doch jeder... (oder? Wie das so mit Klassikern ist, kennt ja "jeder"... ) Ich selber hatte zuvor ja nur 2 neuere Haldeman-Romane gelesen. Die mich ziemlich begeisterten und beeindruckten. Interessanter Weise hat sich der Eindruck in "Der ewige Krieg" fortgesetzt. Ich dachte, der Roman dreht sich "nur" um den Krieg, bleibt an diesem einen Thema "kleben". Aber ähnlich wie in "Der Herr der Zeit" und auch partiell wie in "Camouflage" , spannt der Autor einen sehr weiten Bogen, räumlich sowieso, aber auch zeitlich und thematisch: sinnlose und mörderische Rekrutenausbildung, "seltsame" Kriegsführung, Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf der Erde und anderswo, dann diese Fixierung auf das Thema Homosexualität.
Ok, ausführlich lasse ich mich im NEUEN STERN über alle drei Romane aus.
8 / 10 Punkte (könnten mehr werden,aber "Das Ende..." ist bei weitem nicht so gut wie "Der ewige Krieg")

30) Malcolm Rose: „Todesschütze“
Hörbuch, gelesen von Rainer Strecker
Ein Jugend-Buch, All Age Krimi-SF. Ist eigentlich nicht so mein Ding. Nach dem Hören wurde ich in meinem (Vor-) Urteil bestärkt.
London in naher Zukunft. England, London sind ziemlich kaputt. Es gibt ausgedehnte Armenviertel, kaum noch Tiere, auch keine Haustiere. Aber das Leben ist trotzdem irgendwie normal; der dystopische Hintergrund erscheint eher wie ein Naturpanorama, mit dem die Protagonisten nicht allzu viel zu tun haben.
Luke (sic!) Harding ist Absolvent einer Schule für forensische Ermittler. Ihm zur Seite steht ein Analyse-Roboter, MALC. Die beiden sind nun keine Freunde, da der Roboter keine Gefühle entwickelt, also so wenig wie die Roboter in Star Wars, aber irgendwie eben doch...
Luke hat einen ersten Fall, an seiner eigenen Schule, zu lösen. Es passieren ein paar Morde an Lehrer etc. Also kein Pappenstil; fast möchte ich behaupten, nicht jugendgerecht. Aber na gut. Es werden keine Grausamkeiten geschildert, insofern...
Schnell verdichtet sich ein Verdacht, ein Hauptverdächtiger kristallisiert sich bei seinen Ermittlungen heraus: Er selbst! - OK, das ist einigermaßen spannend. Aber natürlich weiß man, dass er es nicht ist. Und man darf auch ruhigen Gewissen vermuten, dass er den wahren Schuldigen findet.
Interessanter Weise ist es so, dass MAIC ja in ständiger Verbindung zu den ominösen „Autoritäten“ steht, einer eher undemokratischen Macht-Institution, die - für mich unverständlich - Luke weiter ermitteln lassen, obwohl alle Verdachtsmomente sich auf ihn konzentrieren. Wer hier eine kafkaeske Wendung vermutet, wird enttäuscht.
Diese Gesellschaft? Sehr viel wird nicht erzählt. Interessanter Weise zeigt der Autor gerade zu Beginn, wie schön es sich forensisch ermitteln lässt, wenn man viele Datenbänke zur Verfügung hat. Der gläserne Mensch stellt sich hier als Ideal dar. Dies wird auch relativ unkritisch vom Autor so wieder gegeben. Mitunter stößt Luke an die Grenzen der grenzenlosen Ermittlung und der Datenschutz bremst ihn etwas aus. Tja, auch ein Beitrag zum gegenwärtig stattfindenden Umbau unserer Gesellschaft.
Der weitere Fortlauf der Story wird recht eindimensional von der Ermittlungsarbeit Lukes definiert. Am Ende muss er einen Trick anwenden, um den Schuldigen zu überführen.
Mir fehlte Tiefgang bei der Charakterisierung der Personen und mich störten die zu geradlinige Erzählweise, die das Buch im wahrsten Sinne des Wortes eindimensional erscheinen ließ und der unkritische Umgang mit der eigentlich dystopischen Welt. Soll der Jugendliche Leser / Hörer von heute sich an diese „Schöne Neue Welt“ ruhig schon gewöhnen?
5 / 10 Punkte


... ansonsten habe ich viel Politisches, Philosophisches gelesen. Vielleicht hat mich der gerade tobende Wahlkampf dazu animiert. Aber ok, das gehört hier nicht her.


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Leseliste mit kleinem Wortherkunftsrätsel

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 23 August 2013 · 916 Aufrufe

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Foto: Thomas Hofmann*

Hier die Leselistenfortsetzung, die obligatorische... so stückchenweise... mit einem Worträtsel... also, keinem richtigen Wortwechsel: siehe weiter unten - zur Wortherkunft eines Star Trek-Begriffes... Zufall?

27) Ilija Trojanow: „Der Weltensammler“
Hörbuch, Sprecher: Frank Arnold
Dieses Buch hätte ich „früher“ wahrscheinlich nicht gelesen. Aber wie das so ist - und kam - eine Assoziationskette:
In die Debatte um den Datenschutz und die Gefährdung von Demokratie und Bürgerrechten haben sich ja vehement die beiden Schriftsteller Julie Zeh und Ilija Trojanow eingemischt. Das ließ mich aufhorchen („Angriff auf die Freiheit“).
Die Annäherung erfolgte allerdings noch von einer anderen Seite: Ich hatte unlängst den Flusswelt-Zyklus von Philip J. Farmer für mich entdeckt. Ein Protagonist ist ein gewisser Richard Burton - als ich das las, dachte ich: Hey, der Schauspieler? Könnte ja passen für einen amerikanischen SF-Roman. Aber nee, gemeint ist Sir Richard Francis Burton (1821 - 1890), der ... „Weltensammler“. Der Entdecker und Reisende.
Ich kannte ihn zuvor gar nicht. Er gehört sicher nicht zu den ganz Großen der Entdeckungsgeschichte. Doch sein Leben ist allemal spannend genug für einen Roman.
Entzückt und verblüfft war ich, als ich diese beiden Fäden nun zusammen treffen sah!
Jetzt verstehe ich auch Farmer besser, warum er sich diesen Kerl heraus gesucht hat. Und nach der Trojanow-Lektüre (Vorlesung) sehe ich so nebenbei, dass Farmer - bisher, habe ja noch nicht den ganzen Zyklus durch - viel Potential verschenkt. Aber vielleicht kam ihm - Farmer - es einfach zu unwahrscheinlich vor, was dieser Mann - Burton - gemacht und erlebt hat.
Als Angehöriger der britischen Armee war er in Indien eingesetzt. Der Dienst dort als Besatzer war einfach langweilig. Also machte Burton das, was er am besten konnte: lernen. Er lernte viele Sprachen, auch vorher schon, lernte die Gebräuche und Lebensweise der Inder kennen. Das ging soweit, dass er sich in deren Rolle hineinversetzte, auch äußerlich anpasste.
Später war er im arabischen Raum, in Ägypten etc. unterwegs. U.a. nahm er inkognito an einer Wallfahrt nach Mekka teil, was einem Nicht-Moslem ja verboten ist. Aber er konnte sich halt gut verkleiden und fiel sprachlich überhaupt nicht auf.
Berühmt wurde er aufgrund seiner Suche nach der Nilquelle. Ich denke mal, wegen seiner berühmten Nilfahrt hat Farmer ihn als seinen Helden auserkoren.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der (eher fiktiven) Begleiter Burtons, Diener, Karawanen-Mitreisender etc. Am Ende orakelt ein Pope über dessen Glauben und ist am Verzweifeln, denn Burton nahm seinen persönlichen Lebensauftrag, die Kulturen, die er bereiste, ganz genau zu studieren, eben sehr genau und versetzte sich auch in die Glaubenswelten der Völker.
Bin beeindruckt - auf mehreren Ebenen - wird mal wieder Zeit für einen Flusswelt-Roman.
10 / 10 Punkte

PS. Ein Wort, das Trojanow in seinem Buch verwendet und es den Indern in den Mund legt, wenn sie über Europäer sprechen, sei erwähnt: Ferengi.
Oha. Ein Zufall? Habe im Netz nicht allzu viel über den Zusammenhang des (arabischen oder persischen oder indischen ???) Wortes für Europäer („Franken“) gefunden. Kann das jemand bestätigen?

28) Markus Kastenholz: „Lichterfest“
Dies ist der erste Band mit seinen Breisgauer Geschichten.
Was denn, Mainstream vom Horror- und Phantastikautor? Ob das mal gut geht? Nun ja, ich hoffe im Gegenzug nach der Lektüre eher, dass die heimatlich verbundenen Leser der Region, denen dieses Büchlein gewidmet ist, nicht entsetzt und schockiert vom Stuhl fallen. Denn: Es sind keine Heimatgeschichten, sondern im Grunde das, was wir von Meister Kastenholz gewohnt sind - und, ich darf das mal so sagen - von ihm erwarten!
Ist also Horror. Im Grunde bräuchte es des heimatlichen Hintergrundes kaum, oder ich kenne mich zu wenig aus in der Sagenwelt des Breisgaus. Meiner Meinung nach kommen die Stories auch ohne diesen Bezug aus. Aber gut; sollen die Breisgauer nur lesen, wie es auch bei ihnen zu gehen kann :-)
Eigentlich haben nur die beiden Rahmentexte, „THE BIG BAD K.“ einen echten Bezug zum Heimatort des Autors. Wenn ich seinen Worten folgen kann, so muss ich mir noch einmal sehr reiflich überlegen, mein Vorhaben, ihn dort mal zu besuchen, in die tat umzusetzen. Eine Einladung liest sich anders! Wer soll das aushalten?
Also, liebe Grusel- und Horrorfans:Wer gut erzählte, wenn auch nicht immer so 100%ig auf den Punkt gebrachte Stories (einige Pointen könnten knackiger sein) von einem der besseren Erzählkünstler der deutschsprachigen Horrorsparte sucht, mag ruhig zugreifen. Nach längerer Pause (aber wer spricht schon noch darüber) ist er wieder da, voilà!
9 / 10 Punkte


* OK, das Bild hat mit dem Text gar nichts zu tun. Ist ein Schnappschuss einer Gartenfigur aus dem Park von Sanssouci.



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SF im Urlaub?

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 11 August 2013 · 601 Aufrufe

Urlaub!!!!
Ähm, tja, vorbei...
Nein, werde mich nicht beklagen, freue mich doch, wieder arbeiten zu dürfen. Und außerdem erhoffe ich mir, dass die Urlaubsbetätigungen (Reisen & Renovieren) mich nicht länger vom Lesen abhalten. Denn in letzter Zeit kam mir nicht viel vor die Lesebrille.
Zum einen habe ich mit einer Erzählungssammlung von M. Kastenholz begonnen und dann noch einen dünnen Farmer-Band genossen. Ja, der war gut.
Doch während der Urlaubsfahrt konnte ich - sozusagen - ein paar phantastische, also sozusagen SF-lastige Orte besuchen. Einen Beweis? OK, wo bin ich hier z.B.?
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(Was der Ort mit SF etc. zu tun hat? Na ja, da spielt „Rosemaries Baby“, der Geist von Boris Karloff soll da noch umgehen und wer Jack Finneys Roman „Von Zeit zu Zeit“ kennt...)

26) Philip José Farmer: „Welten wie Sand“. Die Welt der tausend Ebenen. Bd. 2
Im 2. kleinen Band des Ebenen-Zyklus ist sich Robert Wollf seiner alten Existenz als Angehöriger der Rasse der Lords vollauf bewusst. In Band 1 musste er ja quasi erst einmal wieder „zu sich finden“.
Ein Lord ist so was wie ein Halbgott. Er kann fast alles, vor allem Welten erschaffen und vernichten, ist fast unsterblich, zumindest äußerst langlebig. Als Robert Wollf auf der Erde hat er eine recht bürgerliche Karriere hinter sich und ist erst als alter Mann wieder in seine ursprüngliche Welt der 1000 Ebenen zurück gekehrt. Pah - alt - als Lord hatte er schon ein paar 10.000 Jahre hinter sich...
Nunmehr wird er mit seinen Geschwistern von ihrem Vater in eine Falle gelockt, zumindest erscheint dies zunächst so; am Ende gibt es noch eine Überraschung, so dass der etwas zu geradlinige Plot aufgebrochen wir. Jedenfalls dürfen die bis aufs Blut untereinander verstrittenen Geschwister von einem Dimensionsportal zum nächsten springen, von einer phantastischen Welt zur nächsten, immer auf der Suche nach dem Palast des ungeliebten Vaters, des sie umbringen möchten.
Hier kann Farmer Vollgas geben: Seine Welten (wie Sand) und Kreaturen sind einfach toll. Er schildert alles sehr plastisch, so dass man sich das alles sehr gut vorstellen kann. Er reduziert seine Schilderungen dabei durchaus auf das Wesentliche; seine Welten sind demzufolge zwar exotisch, die Ideen, die er dem Leser ausbreitet, durchaus verrückt und komplex, aber im Grunde eindimensional, nur für den einen Zweck des aktuellen Abenteuers gestaltet. Aber ok. Macht große Laune! Für so eine Urlaubslektüre nebenher und auch als Einstieg in die “schwere Zeit“ nach dem Urlaub genau das Richtige (für mich).
Interessant am Rande war ein kleiner Bezug auf die künstlerische und mythologische Welt des Wiliam Blake, denn die Lords heißen so, wie die finsteren Weltenschöpfer in Blakes Werken. Schade, dass Farmer hier nicht noch nachhakte (vielleicht kommt†™s ja noch?).
Auch interessant, dass Farmer sich - positiv ausgedrückt - getreu bleibt: In einer Welt folgen die Lords einem Fluss. Sie schaffen dann auch quasi aus dem Nichts ein Gefährt - hier: ein Weltraumschiff, das dann aber eher als Brander oder Bombe fungiert. Hier werden also Topoi aufgegriffen, die er in seinem Flusswelt-Zyklus auch schon ausführte. Nun denn.. Fehlt nur noch, dass er beide Zyklen zusammen führt.
8 / 10 Punkte


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Silverberg - neu gelesen

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 11 Juli 2013 · 547 Aufrufe

24) Robert Silverberg: „Schadrach im Feuerofen“
Und wieder eine Reise in die Vergangenheit...
Den Roman las ich bereits 1988; als „Beweis“ hier meine handschriftlichen Aufzeichnungen nach der Lektüre. Na ja, da es in der DDR kein SF-Lexikon (international) gab, hab ich mir ja selbst eines angelegt. Hier also ein Auszug meines Artikels zu Silverberg.

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© der Fotos: Thomas Hofmann

Kürzlich flackerte das Feuer im Ofen auf, in dem Schadrach einst nicht verbrannte - Dank an Lothar Bauer, der mich mit seiner bildnerischen Interpretation des Themas daran erinnerte, dass ich diesen Roman immer mal wieder lesen wollte.
1988 bis 2013 - eigentlich blieb mir nur im Gedächtnis, das in diesem Roman ein totaler Überwachungsstaat geschildert wird, in dem es aber am Ende durchaus möglich ist, sich nicht verstecken zu müssen (also, wenn Die einen nicht auf’m Kicker haben), weil die Informationsflut niemand wirklich auswerten kann. Tja, interessant vor der gegenwärtigen Debatte um Datenschutz und -Beschaffung etc. Mittlerweile muss ich wohl meine Meinung revidieren...
Nach der neuerlichen Lektüre des Romans - und auch nachdem ich gelesen habe, was ich „damals“ dazu geschrieben habe - ist mir klar, dass mein Gedächtnisbrocken nur ein Bröckchen ist. Habe ich das Buch wenigstens nicht umsonst gelesen.
Als ich erneut zu lesen begann, stolperte ich zunächst über das Datum, zu dem die fiktive Handlung beginnt: 14. Mai 2012!
Wow; also lese ich es quasi mit einem Jahr Verspätung. Die Zeit war also ran. Das weckt natürlich den Ehrgeiz zu vergleichen, ob Silverbergs Zukunftsprognose mit der Realität übereinstimmt.
Die Welt ist unter einer Diktatur geeint, die sicher irgendwie ihren Ursprung in einer kommunistischen Herrschaft asiatischer Prägung hat, der Diktator heißt Dschingis Kahn II. Mao. Allerdings schmückt der Autor das Wesen der Diktatur nicht wirklich ideologisch aus. Die Diktatur ist einfach eine Alleinherrschaft eines nicht abtreten wollenden Herrschers, der sich mit einem ihm ergebenen Hofstaat umgibt und eine besondere Situation ausnutzt, in der sich die Menschheit nach einem verheerenden biologischen Krieg brachte. Nach einer Seuche verfaulen viele Leute am lebendigen Leibe. Ein Heilmittel wird gesucht, aber eigentlich möchte der Herrscher nur sein eigenes Leben schützen und unendlich verlängern. Daher ist sein Leibarzt, titelgebender Schadrach, sehr eng mit ihm. Sehr, sehr eng: Schadrach hat Implantate, die ihm alle Lebensfunktionen seines Herrn unmittelbar erlebbar machen, so dass er sofort merkt, wenn es ihm mies geht. Schadrach droht aber auch ein böses Schicksal, das er aber abwenden kann - da ist dann wohl die biblische Parallele zu dem Diener des babylonischen Herrschers, der durch seinen Glauben und der Hilfe eines Engels dem Feuertod entgehen konnte, zu finden.
Was habe ich 1988 gedacht? Ein Weltdiktator mit Namen Mao? Ein allmächtiger Egoist, der die „Revolution“ für seine eignen Zwecke missbrauchte, unter dessen Herrschaft die meisten Menschen eher leiden und dahinsiechen, hingehalten von Parolen und leeren Versprechungen, von der Willkür des Diktators ständig bedroht und von dessen Geheimpolizei beobachtet und kontrolliert.
Kam mir das „bekannt“ vor? Ich weiß es nicht mehr wirklich.Wahrscheinlich hatte ich damals gedacht, das das „ziemlich überspitzt“ dargestellt war - in meinen Aufzeichnungen hatte ich das so aber nicht vermerkt.
Hätte ich das Buch erst in den 90ern gelesen, hätte ich vielleicht gedacht, hey, so war es! Nun, inzwischen ist das alles schon wieder Geschichte, wobei...
Nach der Lektüre glaube ich, dass Silverberg ein großer Prognostiker ist („Prophet“ will ich ihn nicht nennen, denn das würde wohl Wasser auf die Mühlen derer kippen, die in Silverbergs Werken zu viele christliche Bezüge sehen; dass er sich hier eines Bildes aus dem Alten Testament bedient, hat meiner Meinung nach weniger mit übersteigerter Gläubigkeit zu tun, also vielmehr damit, dass so eine Geschichte auf einen gewissen Assoziations-Hintergrund beim Leser fällt - wobei, als „Heide“ musste ich natürlich erst mal nachschlagen, wer dieser Schadrach war).
10 / 10 Punkte (8 + 2 Nostalgie-Punkte)

25) Robert Silverberg: „Die Mysterien von Belzagor“
Obwohl mir 1988 das gleiche Buch (drei Romane in einem Band) vorlag, hatte ich diesen Roman nicht gelesen. Ich hatte mir das Buch ausgeliehen und musste es wohl wieder zurück geben. Daher hatte ich nur den 2. und 3. Text gelesen. Nun also...
Weiß nicht, wie er mir damals gemundet hätte. Heute bin ich begeistert. Er gefällt mir besser als „Schadrach...“.
Auch das mag mit meinen eigenen Lebensumständen zu tun haben. Nun ist es vielleicht Zeit, zurück zu sehen, zu resümieren, seine „Sünden“ einzugestehen? Tja, vielleicht.
Jedenfalls geht des dem Protag in dem Roman so: Als Vertreter der imperialistischen Verwaltung der Erde auf diesem fremden Planeten, der ignorant und nur zum Eigennutz dies fremden Welt und deren Bewohner ausnutzte, kehrt zurück um zu bereuen und alles wieder gut zu machen, zumindest sozusagen „entlastet“ zu werden.
Belzagor ist von vernunftbegabten Wesen bewohnt, sogar von 2 verschiedenen Arten. Dass die beiden Arten natürlich sehr eng miteinander verbunden sind, muss man als Leser sogleich vermuten. Von daher hat mich dann das Ende auch nicht überrascht; verraten möchte ich es hier aber auch nicht.
Da gibt es die Nildoror, die man sich etwas elefantenartig vorstellen muss, die die Dschungelbewachsenen Ebenen bevölkern und dann gibt es noch die Sulidoror, 3m-große, behaarte Affenartige in den Hochländern. Sie ertrugen die Ausbeutung durch die Menschen, dennoch zog sich die Kolonialverwaltung dann zurück. Zurück blieben nur wenige Menschen.
Unser Held will dem Mythos eines Wiedergeburtsritus der Ureinwohner auf den Grund gehen und dabei von seinen Sünden befreit werden, deren er sich als Kolonialverwalter schuldig gemacht hat. Auf seinem Weg ins „Herz der Finsternis“ begegnet er einem alten Weggefährten, der sich aber in einem schlimmen Zustand befindet - und Kurtz heißt.
Neben der hier stärker erkennbaren christlichen Mythologie hat sich Silverberg ganz deutlich bei Joseph Conrad bedient. Macht aber nichts; beides passt, der kurze Roman ist einfach wunderbar, sogar das etwas kitschige Ende - geht nämlich alles gut aus und erinnerte mich da auch an den Film „Avatar“.
9 / 10 Punkte


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Gute Unterhaltung! Fortsetzung Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 12 Juni 2013 · 579 Aufrufe

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© des Bildes: Thomas Hofmann

19) Philip J. Farmer: „Meister der Dimensionen“ Die Welt der tausend Ebenen 1
Fängt auch gut, dieser Farmer-Zyklus. Ach, ich mag das: Ein alter, desillusionierter Mann in der Ehe- und Lebenskrise (also nicht so dolle, dass es drückt, aber immerhin so, einer Verlockung zu erliegen) gelangt in eine fremde Welt. Gelockt wird er durch einen Fremden mit einem Horn (Musikinstrument). Das passiert natürlich nicht wirklich zufällig.
Die Welt, in die er gerät, erinnert an Idealbilder antiker Göttergefilde, mich auch etwas an die Eloy bei Wells. Aber diese Ebene ist nur eine von vielen, die übereinander geschichtet sind und durch ein Gebirge miteinander verbunden sind. Diese Welten sind Scheiben, an deren Rändern man auch runterfallen kann.
Es gibt noch eine Ebene, die an den Wilden Westen erinnert, aber es gibt auch Ritter und und und...
Es gibt durchaus Parallelen zur Flußwelt, denn die Leute sind auch aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte dorthin verfrachtet worden, sehr langlebig, aber auch fantastisch modifiziert: so gibt es eben auch echte Zentauren z.B., sehr wilde Gesellen.
Unser amerikanischer Normalbürger ist dann am Ende keiner, eigentlich nie gewesen, sondern Teil dieser Welt, Teil ihrer Gründer. Na gut, dann kann er ja in den Folgebänden vom Getriebenen zum Gestalter werden. Mal sehen...
9 / 10 Punkte

20) Wilko Müller jr.: „Fräulein Schmidt und das Geheimnis der Pyramiden“
Also diesmal sind es die alten ägyptischen Götter, die es in Zeiten des „arabischen Frühlings“ auch nicht leicht haben. Wilko knüpft an den anderen Abenteuern an, so geht es um den Verlust von viel Geld der seltsamen Loge, dessen Leiter ja in Bd. 2 seine Frau verloren hat im Kampf gegen Cthulhu im Schwarzen Meer.
Nunmehr könnten laufenden Forschungen an der Cheopspyramide deren wahre Funktion aktivieren, was dann einen ähnlichen Effekt hätte wie die Erweckung Cthulhus.
Geht aber gut aus, also mehr oder weniger..
wieder satte 10 Punkte, meine Empfehlung für kurzweilige Lektüre.

21) Rona Walter: „Kaltgeschminkt“
Das Buch wird von der „Szene“ (Horror, Phantastik) gefeiert. Und es hat auch was, tatsächlich!
Ich fühlte mich an eine andere Autorin erinnert, die ich sehr schätze, die aber leider sehr lange nichts mehr geschrieben hat, so weit ich weiß. Ja, vielleicht ist Rona Walter die neue Monika „Eddie“ Angerhuber?
Ich kenne aber nur das eine Buch von ihr. Es lebt von seiner Atmosphäre, vom Fabulieren und Formulieren. Das ist eine Wonne, auf jeden Fall! --- Doch was wird erzählt? Einen packenden Plot konnte ich für mich nicht entdecken. Es geht um die besonderen Künste von Bestattern. Unser Held ist keiner, eher ein klassischer Antiheld, also auch kein Loser, aber eben unangepasst, mufflig, aber begabt...
Sein Bestatterkumpel James hat es mit mythologischen Wesen (den Drei) zu tun und ist irgendwie mit dem Tod verbandelt. Das bringt natürlich Probleme mit sich, bei denen ihm sein Kumpel helfen soll. Der liebt eine Art Vampir, der hier Blutelfe heißt.
Die Passagen, in denen die Autorin „ihre“ Mythologie ausbreitet, las ich fast noch mit größtem Vergnügen. Es geht um die Wege des Todes, um Elfen und Seelen, die Mondgöttin.
Ach ja, offensichtlich besitzt die Autorin eine große Affinität zur Gothic Szene; ich könnte mir vorstellen, dass diese Art von Schreibe dort sehr gut ankommt. Wohl dem!
Mir war es zu wenig Plot, das war bei Eddie anders. Sie konnte für mein Dafürhalten beides besser miteinander verbinden: packender Stoff, spannende Erzählung und schwarze Stimmung (nicht immer romantisch). Das änderte sich höchstens zuletzt unter dem Einfluss ihrer Ligotti-Lektüre.
Insofern schreibt Rona Walter leichter, malt aber eben auch gerne mit Worten und zaubert eine schwarz-rote Phantasie-Gedanken-Welt, in die ich mich durchaus gerne verloren habe.
7 / 10 Punkte


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Deutsche Zombies, Cthulhu & Oxford im All

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 18 Mai 2013 · 540 Aufrufe

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Ben B. Black: Verlorene Hoffnung. D.J.Franzes Armageddon, die Suche nach Eden, Teil 3
Neben Dirk Franzen schreiben nach meinem Kenntnisstand noch 2 Autoren an der Serie mit. Hier also mein erster Roman aus der Feder von Ben. B. Black (ich weiß aber nicht, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt). Es gibt aber keinen Bruch, weder vom Erzählstrang her, noch stilistisch.
Weiter geht es mit der Quest der „Pilger“ aus dem „bereinigten“ Köln, Richtung Westen, immer auf der Hut vor den Zombies. Der Autor versteht es sehr gut, die Charaktere und deren Konflikte miteinander kurzweilig näher zu bringen. Da ist die taffe und hart reagierende Sandra, die sich zur Anführerin des Haufens etablierte. D.h., sie hat einfach beschlossen, die Chefin zu sein, da sie am besten im Überlebenskampf ist. Sie scheint auch bereit zu sein, jemanden zu opfern oder aufzugeben, wenn er/sie hinderlich wird.
Wir haben einen Priester, der sich – für meinen Geschmack – die Welt auch ein wenig zurechtlegt, wie es ihm passt. Auf jeden Fall hat die Zombie-Apokalypse seinem Glauben keinen Abbruch getan, eher im Gegenteil.
Martin, der Kokser, ist auch noch dabei. Er hat den telepathischen Draht zu den Kindern. Von denen kommen auf dem Weg sogar noch welche hinzu, so dass es 15 sind. Alle sind besonders begabt, was Sandra und der Priester aber nicht ahnen.
Und es gibt einen neuen Protagonisten: Stephan. Ein Eigenbrötler, der es sich fast gemütlich eingerichtet hat am Rande einer Stadt, wo Zombies nur sporadisch auftauchen. Der scheint aber nicht ganz koscher zu sein, und damit meine ich nicht sein Faible für den deutschen Schlager.
Die quasi-religiösen Aspekte der Erzählung kommen auch zur Geltung. Die Kinder träumen von Eden und anderen Welt, Erzengel Gabriel, der die Zombiehorden antreibt, hat einen Gegner: Luzifer. Der tritt aber noch nicht in Aktion. Auch Frank, der zombifizierte Held aus Teil 1 agiert hier nur beiläufig, die „Pilger“ verfolgend.
Das Etappenziel wird erreicht, aber ob das nun wirklich hilft? Es kommt zu einer interessanten Konfrontation und die Spannung bleibt dennoch bestehen.
(Das Cover gefiel mir bisher am besten aus der Reihe - wieder von Lothar Bauer)
9 / 10 Punkte

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Pablo Tusset: „Oxford 7"
Hier hatte mich als allererstes das Cover in seinen Bann gezogen, auf der Leipziger Buchmesse. Fällt ja auch auf, oder? Klar und prägnant. --- Also musste ich es auch lesen...
Sehr unterhaltsames Buch von einem wohl sehr unterhaltsamen Autor. Mir hat es sehr gut gefallen.
Auf einem Universitäts-Habitat im Weltraum rebellieren die Studenten gegen die Gesundheits-, Sicherheits-, Gesinnungsdiktatur, deren Charakterzüge in der heutigen westlichen Gesellschaft erkennbar sind, wenn auch nicht als gelebte Diktatur, sondern als „korrekte“ Lebensführung, - Einstellung etc.
Der Autor, kein ausgewiesener SF-Autor, extrapoliert hier deutlich, was ihm an der Welt heute nicht gefällt. Ist ok. Dazu kommen eine Portion Spannung und auch interessante Figuren. Ein Professor stiftet ein paar Studenten an, einem „Systemgegener“ wichtige Dokumente zu überbringen. Dabei wird der Prof selber von der Rektorin des Uni-Habitats Oxford 7 bedrängt. Die heißt übrigens Emily Deckard; ja, „Bladerunner“ spielt als Referenz eine große Rolle, aber auch „Casablanca“, Jazz-Musik, das Rauchen und andere „alte Gewohnheiten“, die in der nahen Zukunftswelt wenn nicht nur verpönt, sondern auch verboten sind.
Der Finsterling im Untergrund auf der Erde, in Barcelona, nennt sich Franz v. Assisi, ist aber kein Tier- und Menschenfreund. Am Ende geht es mittelbar eher um eine bizarre Beziehungskiste zwischen Deckard und em Prof.
Amüsant das Ganze, auch wenn der angedeutet Tiefgang dann etwas ausbliebt. Das macht die Lektüre aber nicht unangenehmer! Daher:
9 / 10 Punkte (l.V.i.NS*)

Jeffrey Thomas: „Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos“
Gleich vorweg, ich gebe:
9 / 10 Punkte!
Ein CM-Fan muss den Band haben (übrigens kostet die Hardcoverausgabe ziemlich viel, aber die eBook-Ausgabe relativ sehr viel weniger). Wer mit dem CM, Lovecraft nicht allzu viel anfangen kann, könnte durch die Wahl der Sujets schnell gelangweilt werden. Einige Stories sind absolut empfehlenswert, aber auch die eher schnell durchschaubaren, klischeehaften in dem Band werden einfach wunderbar erzählt. Die Lektüre ist ein Genuss, der Autor ein Könner!
In vier der hier versammelten Geschichten wird der Leser wieder einmal nach Punktown entführt; eine der Stories ist aber eine Übernahme aus „Punktown“, also dem J.T.-Fan schon bekannt. Die drei anderen gehören thematisch zusammen, bilden sozusagen einen kleinen Zyklus, in dem der Autor die Wiederkehr der Großen Alten fast gelingen lässt und dabei auch in die Mottenkiste des Horror greift (Zombies, Aliens, die als Parasiten Besitz von den Menschen ergreifen, Rituale sowieso…).
Es gibt schöne, klassisch anmutende Beziehungs-Dramen, die jeweils in einem privaten Inferno enden, die allerdings durchaus kosmologische Dimensionen besitzen.
Der Autor hat aber mit dieser Sammlung den CM nach meinem Empfinden ausgereizt (für sich), hat z.B. fernöstliche (vietnamesische) Folklore / Mythologie damit verbunden und andere Horror-Topoi verwandt. Das sollte reichen. (doch wenn ich mir was wünschen darf: Von Punktown habe ich die Nase noch lange nicht vol!).
(l.V.i.NS*)

Neil Gaiman: Das Graveyard Buch
Hörbuch 5 CDs
Es handelt sich um ein Kinder / Jugendbuch. Das merkt man auch deutlich. Für mich war es streckenweise daher auch etwas langweilig. Mitunter blitzt die Brillanz des Erzählers durch, einige beschriebene Szenen sind sogar für Kinder mit zarter psychischer Ausstattung vielleicht etwas harsch, besonders dann, wenn der Held, Nobody Owens, auf seine Widersacher trifft. Das sind echte Schurken, Mörder, die auch vor Kindermord nicht zurück schrecken.
Es handelt sich um eine klassische coming in age Story, eine Geschichte über die Überwindung der Kindheit. Wenn man so will, ist es eine metaphorisch überfrachtete Geschichte, vielleicht handelt es sich aber auch nur um eine nette Variante einer klassischen Geistergeschichte.
Also, die Eltern eines Kleinkindes werden ermordet. Das Kind kann entwischen und wird von den Geistern des nahegelgenen Friedhofs aufgezogen. Das funktioniert viel besser, als auf den ersten Blick erscheinen mag. Der Junge wächst behütet auf und erlangt auch besondere Fähigkeiten, die ihn zu einem Wanderer zwischen den Welten der Toten und Lebenden macht.
Der Mörder, bzw. die Organisation, die den Tod seiner Eltern geplant hatte und ihn auch umbringen will, ist noch immer auf der Suche nach ihm. Es wird für „Niemand“ Nobody Owens zu einer Art Initiation, als er den Kampf gegen die Mörder aufnimmt.
Bis zu seinem Sieg und dem Auszug aus dem Friedhof und damit dem Ende seiner Kindheit hat der Autor viele Gelegenheiten, seinen Lesern alle möglichen Spukgestalten auf nicht ganz gewohnte Weise vorzuführen. Mir haben die Ghule besonders gefallen.
7 / 10 Punkte

-------------------
(* - l.V.i.NS = lange Version im NEUEN STERN)


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Frühlingsleselistenbeginn unter NEUEM STERN

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 14 April 2013 · 594 Aufrufe

Nun ist der NEUE STERN - Ausgabe: новая звезда - immer noch kein "richtiges" Fanzine (Nummern hat es auch noch nicht). Aber vielleicht wird es das ja einmal... Die Clubmitglieder des ASFC haben sich jedenfalls beim letzten SF-Stammtisch in Halle über den "Rundbrief an die Freundes des ASFC" gefreut. Es wurde ja auch ein wenig zusammen getragen, so findet man darin u.a.:

+++ Peter Schünemanns Short(est) Story "Totalvision" +++ etwas über meine persönliche Fantasy-Entdeckung Majipoor +++ ein Bericht über ein seltsames Treffen: Literaturpapst trifft den deutschen Gollum - war ja hier im Blog schon Thema, nun aber ausführlich +++ ebenso ausführlich ein Bericht zur Buchpremiere „Bunte Lichter“ von Rolf Krohn +++ Messeeindrücke +++ zu guter Letzt: Stammtischgeflüster, leider zensiert +++

Der Rundbrief kann aber nicht die Leseliste füllen, daher hier 2 erste April-Werke:

12) David Peace: „Tokio im Jahr Null“
Hörbuch, 6 CDs, gelesen von Manfred Zapatka
Formal ist es ein Krimi und ein Nachkriegsroman, der in Japan spielt. Beim Krimi dreht es sich um eine Serie von Mädchenmorden. Ist hier ein japanischer Jack The Ripper unterwegs?
Das Hauptaugenmerk liegt aber nicht so sehr auf der Detektivarbeit, sondern auf den Befindlichkeiten und dem seelischen Zustand der ermittelnden Beamten.
Japan hat den 2. Weltkrieg verloren und die Menschen in dem Land sind wie paralysiert. An den Fronten haben sich die Soldaten mitunter schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Hier setzt der Roman an, denn der Protagonist, ein Kriminalpolizist, hat auch so einiges im Krieg „erlebt“, erleben müssen und, wie sich herausstellt, auch mitgetan.
Die Handlung spielt größtenteils im heißen Sommer 1946. Neben der Ohnmacht nach der Kapitulation, in der in Japan eine Welt zusammen brach, herrscht auch noch drückende Hitze. Die ist allgegenwärtig.
Ich muss gestehen, dass ich der Krimi-Handlung schon wegen der Namen, die ich mir nicht merken konnte, kaum folgen konnte (vielleicht ist es hier besser, selber zu lesen, statt sich vorlesen zu lassen). Und so erschien mir die Schilderung des sozialen Gefüges, in dem die Ermittlungen stattfanden, viel eindrucksvoller und wesentlicher zu sein. Hinter der lächelnden, ehrerbietenden und immer höflichen Maske verbirgt sich ein strenges hierarchisches System, das wohl in erster Linie Inkompetenz und Korruption decken soll. Wenn der Protagonist sich verbeugt und bedankt, verflucht er seinen Gegenüber. So habe ich das noch in keinem Werk über die sprichwörtliche japanische Höflichkeit gelesen.
Dazu kommen ähnliche rassistische Ressentiments und Herrenmenschen-Allüren dazu, die zu letzt im Krieg „gepflegt“ wurden und nun noch sinnloser und falscher erscheinen, als zuvor.
Das endet dann im Amoklauf.
Der Stil ist sehr knapp, der Autor arbeitet mit kurzen Sätzen; was irgendwie die drückende Stimmung verstärkt. So 100%ig konnte er mich aber nicht überzeugen, war mir alles zu distanziert. Im Grunde verstand man die Motivation des Handelns des Protags erst ganz zum Schluss etwas. Aber was da im Krieg wirklich abgelaufen ist, wird auch nur angedeutet, wie im Fieberwahn.
6 / 10 Punkte

13) Philip José Farmer: „Auf dem Zeitsrom“ Bd. 2 des Flusswelt-Zyklus
Oh, ich mag die Reihe immer mehr! Einfach toll!
Diesmal ist der Hauptheld der Story ein gewissen Sam Clemens. Kennt den jemand? Ohne nachzuschlagen? Also, ich kam erst etwas später drauf, als diese Figur über seine Geschichten vom Großen Fluss Mississippi nachdachte, damals, auf der Erde. Also, es ist Mark Twain, was halt nur ein Pseudonym ist.
Gleich ein kleiner Wermutstropfen: Vielleicht habe ich ja eine falsche Vorstellung vom Satiriker und Wort-Helden Mark Twain, aber so, wie Farmer ihn schildert, hatte ich ihn mir nicht vorgestellt, so passiv, wehleidig. Er hat einen sehr guten Freund, einen Riesen aus der Urzeit: Ein Titanthrop.
Ach ja, ich erinnere mich an die tollen Gemälde-Bücher des tschechischen Meisters Z. Burian. Darin gibt es auch ein Bild eines Gigantopithecus. So einer muss damit gemeint sein, eine ausgestorbene Menschenaffenart, die noch zu Zeiten der ersten „echten“ Menschen lebte.
In Farmers Flusswelt sind ja alle je auf Erden lebenden Menschen seit Anbeginn bis zum 21. Jahrhundert wiedergeboren worden. Daher auch Joe Miller, wie der Titanthrop sich nun nennt. Der ist auch gar nicht dumm. Er kann zwar kein „S“ aussprechen, (was die Lektüre seiner Wortbeiträge etwas erschwert), aber er führt fast die interessantesten Gespräche mit Twain.
Zu der illustren Truppe kommt noch der Bruder des berühmten Fliegers Richthofen, Lothar Freiherr v. Richthofen, auch Fliegerass im Ersten Weltkrieg, wenn auch nicht so berühmt wie sein Bruder. Odysseus und Mozart haben kurze Auftritte. Der große Widerpart ist der berühmte Gegner Robin Hoods, König John ohne Land (so kenne ich ihn). Der ist so ziemlich der mieseste Typ, mit dem Sam Clemens es zu tun hat.
Anfänglich reist Sam mit einer Horde Wikinger den Fluss entlang. Dabei hält er Ausschau nach seiner Frau. Die trifft er übrigens später sogar, aber sie liebt inzwischen Cyrano de Bergerc, ja ja, der Typ mit der großen Nase und dem flotten Florett.
Am Ende kommt noch ein ganz besonders seltsamer Mensch dazu: Johnston, the Liver-Eater & Crow-Killer, ein berüchtigter Trapper, der seine Beinamen „erworben“ hatte. Ist aber ein willkommener Haudrauf für Sam...
Historische Figuren werden hier gerne „umgepolt“; Hermann Göring taucht auch wieder auf, er ist ein 120%iger Anhänger der total pazifistischen und friedlichen (bis zur Selbstaufgabe) Kirche der Zweiten Chance geworden.
Sinn und Ziel bekommt das Buch durch die Begegnung Sams mit einem „Ethiker“, einem der geheimnisvollen Zukunftsmenschen, die das große Experiment Flusswelt ins Leben gerufen haben.
Dieser verursacht auch den Absturz eines metallreichen Meteoriten, der der Entwicklung einen enormen Schub verleiht. Sam soll / will einen Flussdampfer bauen, der ihn an die Quelle und damit an das Geheimnis der Flusswelt führen soll.
Ehe die Reise losgeht, wird viel gekämpft, werden viele Intrigen und Kriege, u.a. gegen einen rassistischen Staat von Schwarzafrikanern und -Amerikanern, ausgefochten. Am Ende geht es nicht so gut aus, und ein gewaltiger Cliffhanger entlässt den Leser. Na ja, hatte ohnehin vor, den Zyklus weiter zu lesen.
10 / 10 Punkte


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Wintermärzleselistennachträge

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 Mrz 2013 · 539 Aufrufe

In diesem wundervollen (Ironie?...) Wintermonat, hoffentlich dem letzten dieses Winters (keine Ironie...) sollte genug Zeit zum Lesen sein. Nun ja, dolle viel ist's nicht geworden.
Zu einigen Lektüren habe ich schon an anderer Stelle Worte verloren; hier noch die "Lücken".

7) D. J. Franzen: „Die Vergessenen“, D.J.Franzens Armageddon, die Suche nach Eden, Nr. 2
9 / 10 Punkte

8) Sibylle Berg: „Vielen Dank für das Leben“
Hörbuch, 5 CDs, gelesen von Peter Wöhler.
Als Hörbücher mag ich die Sachen von Frau Berg, selber lesen, weiß nicht, wie lange ich da durchhalten würde. Mag daran liegen, das ich es einst versuchte, aber bei „Sex II“ oder so nicht wirklich gebannt war. Dann erlebte ich mal eine Lesung mit ihr und war sozusagen hin & weg.
Also als Hörbuch. Und Herr Wöhler macht das gut, trifft den lakonischen Stil der Autorin sehr gut.
Tja, die Autorin pflegt kein rosiges Weltbild. Held(in) ihres Romans ist ein Zwitter. Geboren in der DDR in asozialen Verhältnissen, aufgewachsen in einem Kinderheim, das in düsteren Farben beschrieben wird. Na, nur gut, dass es kürzlich im „West-Fernsehen“ einen Film über ein Kinderheim im Westen gab, der die gleichen düsteren Farben bemühte.
Es ist aber auch eine Abrechnung mit dem tristen Osten, der den Leuten - der Autorin - keine Perspektive gab.
Unser(e) Held(in), Toto, hat es besonders schwer, da er/sie von niemanden einfach so mal geliebt wird. Aber dieser Mensch ist halt was besonderes.
Anhand der fiktiven Biografie eines sehr seltsamen,ungewöhnlichen Menschen entwirft Sibylle Berg eine essentielle Geschichte Europas, Deutschlands von den 60ern des 20. bis zu den dystopischen 30ern des 21. Jahrhunderts. Für den SF-Fan sind die letzten Kapitel sicher von besonderem Interesse. Und es ist schon faszinierend, wie sie den Untergang Europas, in dem wir ihre Meinung nach, mittendrin stecken, beschreibt, so beiläufig, dabei immer bei ihrer Protagonistin bleibend (am Ende ist Toto eher weiblich).
Allerdings ist die Story schon ziemlich - speziell. Da ist Toto, ohne eindeutiges Geschlecht, ein Verlierer in dieser Welt, mit bezaubernder Stimme, die bis zum Schluss aber nicht wirklich „entdeckt“ wird. Toto ist ein Mensch ohne Ansprüche, wird nur enttäuscht, überlebt aber dennoch. Und da gibt es Kasimir, ein Junge aus dem Kinderheim, der ihr scheinbar zugetan war, sie aber böse verriet und der später als seelenloser, gewissenloser, technokratischer Yuppie das große Geld macht, aber nur für einen Zweck lebt, nämlich Toto zu vernichten.
Nun, das wirkt dolle konstruiert, trotzdem bringt der Roman, bringt die Autorin so vieles so klar auf den Punkt. Großes Theater!
10 / 10 Punkte

9) Dmitri Dergatchev: "Papirossy"
Das ist der dritte Band der Reihe "Neue Welt" beim Verlag Matthes & Seitz. Den 2. hatte ich ja schon genossen (Thor Kunkel). Irgend etwas hat die Reihe ja mit SF zu tun, schaut aber über den Genre-Tellerrand hinweg. Nun ja, so weit hinweg nicht, bei insgesamt drei Büchern...
Was nun aber dieses Buch mit Phantastik zu tun hat?
Ein Mann tritt das Erbe seines verstorbenen Vaters an. Dazu muss er in die russische Provinz. Das "Erbe" ist nichts, ein kleines Zimmer mit wenig Inventar, eine Schachtel Zigaretten, die er nicht braucht als Nichtraucher und dennoch aufbraucht. Er folgt den spärlichen Spuren seines Vaters, die nirgendwo hinführen. Das alles hat überhaupt keinen Sinn, gar keinen.
Es spielt ein Bild eines japan. Kamikaze eine Rolle, da der Vater im Krieg war. Und der Sohn sucht das tibetanische Totenbuch, das ihm den Weg des Vaters weist. Aber in dieser kulturfreien Welt findet er es nicht, folgt ihm aber.
Im Interview am Ende des Buches wird ein Hinweis auf "Dead Man" von Jarmusch gegeben. OK, wenn man es so sieht... Auf jeden Fall ist die beobachtende Haltung des Sohns mit der des im Grunde schon toten William Blake vergleichbar, ja das kommt hin.
Nun gut, werde mir "Dead Man" mal wieder zu Gemüte ziehen, aber das Buch hier bekommt nur...
5 / 10 Punkte

10) Markus Kastenholz: „Malleus Maleficarum Band 1: PROJEKT HEXENHAMMER “
8 / 10 Punkte

11) O.M. Gott: "Plausch mit meinem Killer (Schundheft)"
8 / 10 Punkte

12) Timur Vermes: „Er ist wieder da“
Hmm. Was soll ich schreiben?
Ich mag Alternativ-History, meinetwegen auch in Sachen III.Reich. Aber das Buch gehört schon mal dort nicht hinein.
Irgendwie ist das jetzt so eine Masche: Alte Nazis in der Gegenwart, die sich natürlich daneben benehmen, was komisch wirken soll. Hmm.
Das Buch ist ein Bestseller, oder? Zumindest stolpert man allenthalben darüber. Als ich auch. Doch nach ca. 120 Seiten war bei mir der Ofen aus. Ist einfach zu einfach. Ach ja, anfänglich auch komisch. Der Typ kann in unserer Medienwelt nur als Komiker wahr genommen werden. Na gut, habe ich versanden.
Interessant ist, dass der Autor schon seine Position klar stellt. Doch irgendwie - ich sag’ es mal etwas ordinär - kacken unsere Zeitgenossen mitunter etwas ab gegen die harten Positionen dieses Relikts. Ich weiß nicht, mitunter habe ich mich bei der Lektüre nicht wohl gefühlt. Es ist auch so, dass der Autor m,.M.n. schnell sein Feuer verschossen hat; wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, retardiert die Lektüre mächtig. Hat mich dann kalt gelassen, war dann nicht mehr lustig.
Unterm Strich finde ich es schon toll, wenn man auch „darüber“ lachen kann und darf. Ist ok, aber von mir gibt es nur
6 / 10 Punkte.


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E-Geständnis

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Subjektive Eindrücke 22 Mrz 2013 · 772 Aufrufe

Ich muss mich erklären. Es könnte ja sein, das der eine oder die andre irgendwo und -wann sich erinnert: Hey, hat der nicht mal erklärt, er mag keine eBooks? !!
Stimmt! Ich war sogar mal in einer Facebookgruppe, die sich erklärter Maßen zum guten, alten, gedruckten Buch bekannte. Ich glaube, es waren so drei oder vier Mitglieder. Inzwischen wurde sie geschlossen.Weiß gar nicht warum? Vielleicht hat ja jemand mitbekommen, dass ich ohnehin nur halbherzig dabei war, als Tablet-PC-User. Virtuell, rein von der Möglichkeit her, kann ich es ja schon lange, also Bücher so lesen, ohne Seiten umzuschlagen. Aber gemacht habe ich es kaum. Nur ein Buch, in Worten: 1, habe ich darauf gelesen.
Das Teil ist zu schwer. Und zu sensibel. Sobald man auf die Scheibe tippt, wird weiter geblättert, so schön mit welligem Blättereffekt. Aber das ist einfach unpraktisch, insgesamt, für mich. Konnte mich nicht daran gewöhnen.
Es gibt auch so viele Dinge, die man mit elektrischen Büchern nicht machen kann: Im Buchladen in die Hand nehmen, einfach mal so darin blättern, sie sich im Regal ansehen und Freunden zeigen, verborgen, ins Antiquariat schaffen oder dort billig second hand erwerben, auf dem Flohmarkt zwischen ollem Krempel hervorfischen, riechen, ertasten.
Die ganze Preisgestaltung schreckte mich zudem ab. Die E-Books sind mir in der Regel zu teuer, teurer als die Papierbücher, wenn man sie antiquarisch oder preisreduziert bekommt. Außerdem muss man kein Gerät kaufen, um Bücher zu lesen.
Und nun?
Ich habe es getan: Mir einen Reader zugelegt! Und die ersten Bücher durchgeschnurbst. Und ich bin begeistert!
Wie kann sowas passieren? Nun, da sind zum einen die kostenlosen Angebote. So bekommt man sie in Papierform eher nicht. Gebunkert hatte ich sie schon ein Weilchen, jetzt muss ich die aber auch mal lesen. Ist zwar nicht so, dass mein SUB - der Hardware-SUB sozusagen - maßgeblich geschrumpft wäre, aber nun "musste" es mal sein. Gute Sachen dabei...
Das Fass zum Überlaufen brachte dann kürzlich die Lektüre eines voluminöses Werkes, dass zwar inhaltlich einsame Spitze war, mir aber beim Lesen Probleme bereitete. Die Schrift hätte ein Mü größer, das Buch ruhig etwas leichter (dünneres Papier) und der Bundsteg vor allem weiter sein können. Das hatte ich noch nicht: Ich musste das Buch fast aufbrechen, um es richtig lesen zu können. DAS kann mit einem E-Book nicht passieren!
Tja, so kam es.
Meine Sammelleidenschaft war nie sehr ausgeprägt, aber dennoch häufte ich ein paar Bücher an, von Lieblingsautoren, Bücher die mir wichtig waren, die schön sind. Doch hier gibt es eine natürliche Begrenzung in Form der berühmten vier Wände. Ein Kriterium dafür, welche Bücher ich gerne behalte, ist der Wunsch, sie noch einmal zu lesen. Doch mal ehrlich: Komme ich dazu überhaupt? Also wozu sammeln? Noch ein Argument pro...
Übrigens, bei Filmen lief es ja sozusagen schon immer anders herum: Da ist im Grunde die virtuelle, nicht-haptische Version des Konsums an erster Stelle: Kino, und dann erst die Möglichkeit des Sammelns und Aufbewahrens einer Hardware-Variante: DVD z.B. Na ja, kann man ja jetzt im E-Book-Zeitalter auch so machen. Muss man aber nicht :-)

Meine ersten E-Leseerlebnisse:

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LLN (**) 7) D. J. Franzen: Die Vergessenen, D.J.Franzens Armageddon, die Suche nach Eden, Nr. 2
Dieser zweiteTteil der Zombie-Serie kommt zunächst fast ohne Zombies aus. Im Handlungsablauf kommen wir zudem auch kaum vorwärts. Zu Beginn werden wir zeitlich etwas zurück geworfen, sehen Köln vor der „Desinfizierung“ und lernen dafür ein paar neue Leute kennen.
Wie sich in Bd. 1 schon andeutet, braucht man offensichtlich besondere „Begabungen“, um die Apokalypse zu überleben, um die „Grippe“ zu überstehen. Martin ist so einer, weiß es nur nicht zunächst. Wir lernen ihn als Mann kennen, der gerade seine Frau verloren hat, darüber verzweifelt, aber von Rettungstrupps aufgegriffen wird. Die erkennen, dass was in ihm steckt. Na ja, irgendwann wacht er dann in einem - von Lebenden - verlassenen Krankenhaus auf. Hmm - kennt man ja irgend woher... Aber gut, der Autor bleibt nicht lange bei solchen Nebensächlichkeiten.
Martin findet Anschluss und am Ende werden sie mit unseren Helden aus Bd. 1 zusammen geführt.
Die Schreibe ist wieder sehr flott. Die überzogenen Vergleiche und lustigen Analogien werden hier schon sparsamer als in Bd. 1 eingesetzt. Trotzdem liest sich der Text soghaft, ist fesselnd und spannend. Guter Stoff! Mach†™ ich weiter!
9 / 10 Punkte

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LLN 10) Markus Kastenholz: Malleus Maleficarum Band 1: PROJEKT HEXENHAMMER
Da ist er wieder! Nach ca. einem Jahr Sendepause ist Herr Kastenholz wieder präsent. Und das gleich recht massiv. Hier also ein erster Band einer Horror-Serie, die in bekannten Gewässern fischt. So wie einst seine Ritterin Morgenrot im Auftrag des Vatikans gegen Vampire ins Feld zog („Im Auftrag der Rose“, 2003), so sind es jetzt ehemalige Killer, die eine Symbiose mit Engeln eingehen und unter Führung des 2000jährigen Ahasvers gegen Dämonen antreten, auch im Auftrag des Vatikans. Die Geheimorganisation heißt „Hexenhammer“ und ist nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel; halt angemessen im Kampf gegen die Unholde der Hölle.
Es gibt viele eindringlich geschilderte Kämpfe, neben der Kabale auch etwas Liebe, die handelnden Personen entstammen alle einem gewissen Milieu. Der Autor verbindet japanische Kampfkunst und Unterwelt mit alttestamentarischer Mythologie, die aber für die Action-Handlung „aufgebohrt“ wird. Es gibt da z.B. die Caralla, dämonische Kreaturen, die Kobolden ähneln, 1 Meter hoch... ach, ich habe mich mal inspirieren lassen und versucht einen zu zeichnen(*). Dazu noch die drachhaften Reit- und Kampftiere der Caralla.
Markus vermag seine Figuren sehr anschaulich zu schildern. Die Protags wachsen einem schnell ans Herz - irgendwie, denn sie sind von vornherein keine Sympathieträger und machen es einem so nicht leicht, sie zu mögen; sie sind eher „gefallene Engel“, um mal im Bilde zu bleiben.
Nun ja, das Ganze hat großen Unterhaltungswert (und es sollte als U-Literatur gelesen werden) und wird sicher noch ausgebaut.
8 / 10 Punkte

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LLN 11) O.M. Gott: "Plausch mit meinem Killer (Schundheft)"
Natürlich hat dieses "Schundheft" nicht Gott geschrieben. Ich möchte auch nicht behaupten, dass es göttlich ist. Aber unterhaltsam schon; sehr sogar.
Ein Privatdetektiv läuft in eine Falle und wird von einem gedungenen Killer gefangen gesetzt. Der soll ihn umbringen, muss aber pünktlich sein Mittagessen einnehmen. Da noch Zeit ist, tauschen die beiden sich aus, wobei der Killer sehr großes Verständnis für sein Opfer zeigt, was den wiederum milde stimmt. Der Detektiv erzählt, wie er in diese Situation geriet, weiß aber nicht, wer ihn hier reinlegte. Natürlich wird dieses Geheimnis gelüftet, aber ob das Ende nun ein glückliches wird? Ja, jetzt weiß ich, was ein Cliffhanger ist.
8 / 10 Punkte

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(*) ...die Zeichnung kommt noch...
(**) LLN = Leselistennummer


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Februar 2013: Die Lektürezusammenstellung ist deutlich bunter als der Monat

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 03 Mrz 2013 · 570 Aufrufe

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© des Bildes bei mir

4) D. J. Franzen: „Gottes letzte Kinder“, D.J.Franzens Armageddon, die Suche nach Eden, Nr. 1
- Rezi dazu siehe hier im Blog
9 /10 Punkte

5) Paul Auster: „Unsichtbar“
Hörbuch, 6 CDs, gelesen v. Burghart Klaußner
Tja, wohin wollte der Autor mit diesem Buch? Fragt man sich ja oftmals bei Auster, nicht wahr...
Ein Student bekommt von einem älteren Herrn die Einladung, eine Literaturzeitschrift herauszubringen. Warum? Tja, da ist zum einen seine liebestolle, attraktive Begleiterin, die auch ein Verhältnis mit dem Studenten beginnt.
Das mit dem von dem reichen „Onkel“ finanzierten Literaturblatt (das übrigens so heißen sollte, wie das von Poe einst geplante Journal - The Stylus) scheiterte, als der Typ einen angreifenden, jugendlichen Dieb abstach.
Der reiche Gönner scheint mehr zu sein als ein Hochschulprofessor. Geheimdienst? Wie auch immer, unserer Student wird ihm in Paris wieder begegnen, um ihn dort zwar nicht zur Verantwortung zu ziehen, aber sich sozusagen zu rächen. Das funktioniert natürlich nicht...
Dann gibt es noch ein Bruder-Schwester-Verhältnis, oder doch nicht - ??? - und am Ende den Versuch einer Aufarbeitung einer Lebenslüge.
Toll ist es, wie Auster den Leser, hier: Zuhörer, reinzieht in leicht bizarre Lebensläufe. Wie echte Lebensläufe bleiben sie unerfüllt, laufen ohne Sinn aus. Wie denn sonst? Aber für einen Buchleser könnte das unbefriedigend bleiben.
8 / 10 Punkte

6) Philip K. Dick: „Irrgarten des Todes“
Hörbuch, 4 CDs, gelesen von Christian Vayhinger
Endlich mal wieder ein Dick! War sehr gut. Auch wenn ich mich am Ende gefragt habe, warum das Alles...
Man lernt eine kleine menschliche Kolonie auf dem Planeten Delmak-O kennen, Leute, die dahin kamen, weil sie sich irgend etwas davon versprachen, zumindest eine Veränderung in ihrem Leben erhofften. Allerdings merken sie, dass sie dort einfach nur verraten und verloren sind.
Der Planet scheint fremdes Leben zu bergen, aber die Menschen kommen irgendwie nicht dazu, diesen ordentlich zu erforschen, dazu sind sie mit sich selbst zu sehr beschäftigt.
Es gibt da ein seltsames Gebäude, in dem jeder was anderes sieht - buchstäblich. Kleinst-Roboter scheinen nicht nur niedlich und allgegenwärtig zu sein, sondern können auch töten.
Die Menschen sterben, doch bleibt erst einmal unklar, wer sie tötet. Natürlich verstärken die Morde die allgemeine Paranoia.
Nun, es stellt sich natürlich heraus, dass nichts so ist, wie es scheint - im Wort „scheint“ steckt dann auch der Schlüssel zum Geheimnis. Das Geheimnis wird auch mehrmals gebrochen und durch ein neues ersetzt.
Es ist ja Dicks Lieblingsthema: Die Wirklichkeit ist nur Schein, oder umgedreht. Hier erschien mir die Story allerdings etwas konstruiert. Wer hier warum so komische Experimente macht, blieb mir am Ende unklar. Eine Protagonistin kommt dann auch an einen Punkt, an dem sie das alles nicht mehr hinterfragt und sich der Scheinwelt hingibt.
Alles ist sehr spannend, sehr phantasievoll, die Figuren richtig schön paranoid und absurd in ihrem Verhalten, die SF-Ideen anschaulich und greifbar, wirken aber auch kafkaesk, theatralisch.
Nebenbei entwirft Dick Grundzüge einer Religion, die sämtliche Weltreligionen sublimiert und auch im wissenschaftlichen Zeitalter Bestand hat, weil sie nachprüfbar und erlebbar ist - wie sich herausstellt, ist hier aber der Wunsch Vater des Gedankens...
8 / 10 Punkte

7) Robert Silverberg: „Lord Valentine. Die Majipoor-Chroniken. Band 1“
Großartige Fantasy mit viel SF-Elementen (die ich vorher dort gar nicht so erwartet hätte). Meine Rezi dazu demnächst im Cthulhu Libria und im NEUEN STERN.
Auffallend: Die Abenteuer sind eher unblutig, was sicher nicht typisch für die Fantasy ist. Die Welt Majipoor ist einfach großartig, der Plot dagegen ziemlich dünn, wie ich finde (also, kaum Kampf, aber auch sonst wenig Substanz, dafür viele Träume, leider immer sehr ähnliche...).
8 / 10 Punkte

8) Robert E. Howard: „Das Blut Belsazars“
Habe lange auf das Buch gewartet, so lange, dass das Titelbild vom Verlag zwischenzeitlich geändert wurde. Das jetzige Ergebnis ist nicht unbedingt das bessere - meiner Meinung nach. Ein bisschen sieht es aus wie ein Versuch in unmöglicher Typografie oder so. Dann lag es noch lange auf dem SUB.
Diesmal wendet sich Howard keiner fernen fiktiven Fantasy-Vergangenheit zu, sondern setzt seine Helden / Antihelden-Epen in einen konkreten, historischen Rahmen. Dem Nachwort kann man entnehmen, dass ihm dies ein wichtigeres Anliegen war als die reine Fantasy. Allerdings muss ich nun schreiben, dass es eher egal ist, welchen Rahmen Howard für seine Heldengeschichten wählt. Sein normannisch-gälischer Clan-Mann (nicht adlig, also kein Ritter) ist vom gleichen Schrot und Korn wie Conan oder Kull. Er heißt Cormac Fitzgeoffrey, zieht allein durch das Morgenland im Zeitalter der christlichen Kreuzzüge, hat mit Richard Löwenherz zusammen gekämpft und hat mehr Feinde als Freunde. Es ist dem Text auch anzumerken, dass für Howard eine direkte Linie von Atlantis, über Hyboria an die Levante des 12. Jahrhunderts führt. So ruft Cormac auch den Gott Conans, Crom, an.
Cormac wurde nicht so bekannt wie andere Figuren Howards. Mal davon abgesehen, dass es nur wenige Texte dazu gibt und diese teilweise nie fertig wurden und posthum erschienen, so kann ich das auch nachvollziehen. Ihre Exotik ziehen sie aus reinem namedropping, die verwegenen und moralisch allesamt verlodderten Krieger, die Cormac das Leben schwer machen und ihm andererseits seinen Lebensinhalt verschaffen, weil er sie nieder machen kann, stammen allen möglichen Völkern ab, die sich im Vorderen Orient ein Stelldichein geben. Das mag sogar weitestgehend historisch stimmig sein, aber die dauernde Betonung, dass der Türke, der Kurde, der Ägypter, der Franke, der Sonstwer da rumlungert, ermüdet mit der Zeit. Die „echte“ Geschichte der Kreuzzüge spielt dabei aber keine Rolle, die Abenteuer sind da eher beliebig und hätten auch in Atlantis stattfinden können.
7 / 10 Punkte






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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