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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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...fast nur Andeutungen; Leseliste Mai 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 Mai 2015 · 1.079 Aufrufe
Dietmar Dath
16) Boddy Giovinazzo: „Cracktown“
Übersetzt von Dietmar Dath. Ich gebe zu, das war auch der Grund, weshalb ich zu dem Buch griff. Leider hat sich meine Erwartungshaltung nicht erfüllt. Ja, das Buch ist recht kompromisslos geschrieben, schildert den Sumpf des Drogenmissbrauchs usw. Aber es hat mich nicht gepackt, richtig kalt gelassen. Es kommt auch keine LMAA-Stimmung auf - könnte man ja denken, wenn so Typen rumhängen und entweder nur Blödsinn machen oder eben Drogen einnehmen. Ja, ist alles sehr schlimm und dreckig und... aber es ließ mich kalt.
6 / 10 Punkte

17) Elmar Schenkel: „Reisen in die ferne Nähe“
Wieder mal ein Buch von meinem „Lieblings-Anglisten“. Wer sich erinnert: Hatte ihn kennen gelernt im Zusammenhang mit der „Alchemisten-Anthologie“. Dann als Referent für den Freundeskreis SF Leipzig zum Thema H.G. Wells eingeladen und seitdem immer mal wieder dabei beobachtet, wie er zu phantastischen Themen referiert, oder halt seine Bücher vorstellt.
Das hier ist nicht das neueste. Ich habe auch ein Weilchen gebraucht, es zu lesen, so ca. 1 Jahr. - ??? - Ja, kann man machen. Denn es enthält kurze Reiseberichte. Wie der Titel andeutet, diesmal nicht über Reisen nach Indien, Russland oder ähnlich weit entferne Gebiete, sondern ins Sächsische, Thüringische, Sachsen-Anhaltinische. Herr Schenkel sieht aber eventuell immer etwas mehr als der 08/15-Tourist. Und er hat eben auch die Brille des Literaten und Phantasten auf. Das macht das / Buch eben auch für den Genre-Enthusiasten interessant. Ich habe es genossen.
Punkte 8 /10 Punkte

18) Jasper Fforde: „Grau“
Hörbuch, gelesen von Oliver Rohrbeck
Wieder so ein Autor, von dem ich dachte, das sei ein „Geheimtipp“, den müsse sich man sich unbedingt...
Nun ja, „Geheimtipp“ ist er längst nicht mehr. Aber so dolle überzeugend fand ich das Buch „Grau“ dann auch nicht.
Ist wieder mal so eine Coming In Age-Reifeprüfungs-Geschichte. Dazu irgendwie dystopisch - oder doch utopisch? OK; da fängt es schon an, das macht die Sache interessant.
Die neue Welt ist seltsam. Warum es dazu kam, bleibt offen. Die Leute der Zukunft interessiert dies auch nur am Rande. Es gab da mal was Katastrophales, was die alte menschl. Gesellschaft hinwegfegte. Nun ist sind die Menschen streng in Kasten eingeteilt, die sich nach dem farblichen Spektrum ihrer Wahrnehmung einteilen. - Klingt komisch, oder? Ich hatte anfangs große Probleme, das irgendwie ernst zu nehmen. Erst dachte ich, dass soll so eine Art überzogener Satire werden, die aufzeigt, dass die Unterschiede, die wir Menschen zwischen uns ziehen (u.a. ja auch Hautfarben) völliger Blödsinn sind.Doch dazu war der Ton nicht „lustig“, ironisch oder sarkastisch genug. Nee, der Autor meint das Ernst. Und am Ende hatte ich mich daran gewöhnt und eingehört. Es is eine sehr interessante Welt,die auch funktioniert. Der Autor hat sie sehr gut durchdacht, kein Frag.
Die in Farben (bzw. ihre Wahrnehmung) eingeteilte Welt ist streng hierarchisch. Sie ist statisch; Veränderungen gibt es seit 500 Jahren nicht. Das resultiert wohl aus der Erfahrung der Katastrophe, wo halt eine gewaltige Veränderung eintrat.
Man ist irgendwo im 19. Jahrhundert angelangt, Ressourcen sind knapp und man geht mit ihnen auch sehr streng sparsam um.
Es gibt auch ein Strafensystem, dessen ganze Konsequenz aber niemanden bewusst ist. Dies ist das große Geheimnis des Buches, das gelüftet wird, allerdings hat dieses Lüften keinen Einfluss auf die Gesellschaft. Insofern ist das Buch konsequent, auch wenn es kein happy end gibt.
Unterm Strich ist mir das ganze zu konstruiert, die eigentliche Story über die heranwachsenden, die die Grenzen ihres Seins, Lebens ihrer Welt begreifen und mehr oder weniger akzeptieren lernen müssen, ist zu oft schon erzählt worden, als dass man (ich) sie in dieser Form noch mal bräuchte. Aber es gibt ja immer wieder neue Generationen und vielleicht wird das hier so eine Art Klassiker, wer weiß?
6 / 10 Punkte

19) Ahmed Khaled Towfik: „Utopia“
Der Titel des Romans ist eine Provokation. Dabei steht er sogar für etwas, was es im Roman tatsächlich gibt: Ein Utopia der Reichen - in Ägypten. Ist es eine Insel der Seligkeit? Ein gesellschaftlicher Endzustand, die Verwirklichung einer menschlichen Wunschvorstellung?
OK, den Rest dazu gibt's im Neuen Stern 13
9 / 10 Punkte

20) Hiroshi Sakurazaka:“All you need is kill“
Das Buch zum Film... nee... Das Buch, das dem Film „Edge of Tomorrow“ als Grundlage diente. Der Film hat recht viel vom Buch übernommen, ist aber keine 1:1-Umsetzung. Lasse mich auch im NEUEN STERN 13 recht ausführlich aus. Das Buch schließt konsequenter und weniger versöhnlich aus als der Film. Die Mimics sind nicht so schrubbelig wie im Film, werden als aufrecht gehende Froschleichen mit Schwanz beschrieben. Im Wesen sind es aber biologische Maschinen, die von Nanobots erzeugt werden, die im Auftrag einer Alien-Rasse die Erde in ihrem Sinne terraformen sollen (wie nennt man das: exoterraformen?).
Mich hat das Light Novel total überzeugt.
10 / 10 Punkte

21) Ned Beauman: „Flieg, Hitler, flieg“
Hörbuch, gelesen von Oliver Korritke
Was für ein Buch! So ein Buch, dass ich es schon zum zweiten Mal hörte - meine Worte, die nach dem ersten Hören fand, kann man gern auf noch einmal nachlesen, auf der Leseliste Juni 2011.)
10 / 10 Punkte (Juni 2011 waren es noch 8 / 10 Punkte. Nun ist so eine Punktevergabe rein subjektiv und stimmungsabhängig und einem Reifeprozess unterworfen; hier hat mir das Teil wohl sogar heute noch besser als damals gefallen; könnte stimmen, kommt mir tatsächlich so vor.)


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Der kurze Lesemonat April

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 April 2015 · 593 Aufrufe

Huch, der April war wohl irgendwie kurz. Nicht viel geschafft an Lektüre.

14) Sibylle Berg: „Der Mann schläft“
Hörbuch, gelesen von Katja Riemann

Wenn es einem schlecht geht, sollte man das Buch nicht lesen, eventuell Sibylle Berg nie lesen. Obwohl, das hier ist ganz besonders depri. So was von.
Oder vielleicht ja gerade dann, wenn es einem schlecht geht: Da sieht man mal, wie mies es anderen geht.
Das Buch ist eine melancholische Absage an die Gattung Mensch, insbesondere an das gesellschaftliche Wesen Mensch. Die Autorin lässt absolut keine Illusion zu, darüber, dass Menschen miteinander leben und glücklich werden könnten, dass Menschen überhaupt ein Interesse aneinander haben könnten, dass es überhaupt irgend etwas gäbe, was Menschen interessant finden sollten oder könnten. Das erzählt sie anhand einer Frau, die entgegen aller depressiv-desillusionierter Weltsicht dann doch „den“ Mann trifft, der ihre Haltung teilt und die sich deshalb nicht gegenseitig auf den Wecker fallen. Aber sie verlieren sich wieder, eher zufällig. Aber was macht das schon, ist nur noch ein Schrittchen näher an den Suizid.
(Jetzt brauche ich eigentlich was, was mich aus dem Loch wieder rausholt.)
9 / 10 Punkte

15) Sergej Lukianenko: „Spektrum“
Habe mich lange dagegen gewehrt, diesen Über-Russen zu lesen. Klingt etwas despektierlich, soll es gar nicht mal. War nur skeptisch, ob 1 Vertreter der sicher viel reichhaltigeren neuen russischen Phantastik so sehr bei uns gepuscht werden muss. Aber wie so oft bei Vorurteilen ist auch das sicher blöd.
Dann hat er aber so viel geschrieben und es ist so viel auf Deutsch erschienen, dass ich mich einfach nicht ran traute. Nun hat eine Bekannte vehement drauf bestanden, dass ich das Buch lese. Konnte mich gar nicht wehren. Und: Muss sagen, habe es nicht bereut!
Anfangs fand ich die Herangehensweise noch etwas seltsam, also die Berichte zum Essen, fast schon Rezepte, dann natürlich der leicht bis heftig durchschimmernde russ. Patriotismus. Das nervte mich schon, gerade jetzt, wo scheinbar so viele in Russland so dolle Stolz auf ihre Heimat sind.
Allerdings war die prorussische Begeisterung in diesem Buch auch gedämpft und angebrochen. Das machte die Sache wieder interessant. Weiß gar nicht, ob das nicht ein wenig ein Zeichen für Minderwertigkeitsgefühle ist, wenn man sich (als Volk, Nation) ständig mit anderen vergleichen muss und in Beziehung setzt? Das macht L. ja: Er schreibt ständig, dass die Russen das und das nicht so machen wie die Europäer oder die Amerikaner. Machen die Amis und die Europäer eher nicht, oder? Kenne ich nicht so.
Das Setting ist sicher nicht so originell: Sternentore, aus alter galaktischer Zeit, Herkunft unbekannt, ein Völkchen, dass diese Tore sozusagen geerbt haben und nun verwalten, bzw. für eigene Zwecke, die etwas bizarr sind, nutzt, aber allen anderen Völkern anderer Planeten die Chance für interstellare Reisen gibt. Dazu ein Privatdetektiv, der gut Geschichten erzählen kann, was die Schließer, also diese neuen Torwächter, von den Reisenden verlangen und halt seine kleinen Fälle weltenweit erledigt.
Der neue Fall ist aber kein kleiner, auch wenn er erst so aussieht: Er soll eine entlaufene Tochter suchen und nach Hause zur Erde, nach Moskau bringen. Na ja, wird ein buntes, gefährliches, philosophische Abenteuer.
Die Bekannte, von der ich eingangs schrieb, meinte, das Buch hat viel von den Strugazkis. Na ja, fand ich erst mal nicht so, am Ende schon. (Am Ende erinnert der Plot sogar an "Picknick am Wegesrand" aka "Die Wunschmaschine". Und die mysteriösen Erschaffer der Tore erinnern schon an die Wanderer der Strugazkis.) Dieses typisch Russische in der Phantastik kultiviert Lukianenko jedenfalls auch. Das ist schön, aber am Ende hat es mich sogar ermüdet. Ich denke mal, der Autor wusste nicht so richtig, wie der diese große Story zu einen konkreten Ende bringen sollte, ohne dies in psychedelischer 2001er Manier zu absolvieren.
Was dem Leser aber so auf den 700 Seiten angeboten wird, ist einfach toll: Die Völker und Gesellschaften und wie die Menschen sich auf den neuen Welten einrichten. Einfach toll, sehr phantasievoll, kurzweilig. Spannend genug ist das Ganze auch, hat mir recht gut gefallen.
8 / 10 Punkte

...noch ein paar Comics genossen, so den zweiten Teil von „Elric. Sturmbringer“ von Julien Blondel, Robin Recht, Didier Poli, Jean Bastide, nach der ComicInvasion in Berlin habe ich mir noch die 3 Hefte „Captain Berlin“ gegönnt und von Rainer Engel erfahren, dass eventuell zum Comicgarten im September in Leipzig der 4. Band erscheint...


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Ziemlich finster, nicht wirklich lustig... März 2015, Ende

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 Mrz 2015 · 1.019 Aufrufe

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13) Stefanie Maucher: „Franklin“
Am 10. April 2015 liest die Autorin im Haus des Buches Leipzig, eingeladen von Leipziger SF-Freundeskreis. Darauf wollte ich mich gebührend vorbereiten und las das Buch, aus dem sie lesen wird.
Nachdem ich den harten Thriller, „Fida“, schon gelesen hatte, wollte ich das „lustige“, aus dem die Autorin lesen will, auch noch kennen lernen. - Im Vorfeld hatten wir überlegt, welchen ihrer beiden Romane sie vorstellen könne. Eines, bei dem Zuhörer auch mal lachen können, ist für das Vorlesen besser geeignet.
Nun ja, lustig†¦ Also, man muss schon eine Menge schwarzen Humors mitbringen, um hier wirklich lachen zu können. Das schon mal vorweg. Ja, wenn man das Alles mal ganz unbeteiligt sich zu Gemüte führt, kann man viel und sogar herzhaft lachen, aber es ist nun mal ein Roman über einen Psychopathen, der es Ernst meint, keinen Spaß macht und halt Menschen isst. Natürlich erinnert er an den allseits bekannten Ober-Gentleman-Psychopathen aus dem Kino; dafür sogrt die Autorin schon mit ihrer mitunter wohlfeilen Sprache.
Interessant für mich war, dass das Setting dem von „Fida“ ähnelt. Ebenso wie dort nutzt die Autorin hier gern den Perspektivenwechsel - sie lässt ihre Prota- und Antagonisten jeweils aus ihrer Sicht „erzählen“ - und den Wechsel der Zeitebenen (Rückblenden), um die Spannung und das Gesamtverständnis zu erhöhen.
Es ist keine Humoreske, nicht mal eine, in der einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Es ist ein Thriller, der aufgrund der speziellen Art des psychopathischen Verbrechens, mit dem wir es hier zu tun haben, komische Analogien nutzt.
Und: Der Roman ist ein Science Fiction Roman! DAS hat mich dann tatsächlich überrascht - und mir zusätzlich ein gutes Gefühl gegeben, dass wir den richtigen Text für die Lesung herausgesucht haben.
Die Handlung spielt in naher Zukunft. Die Finanzkrise hat nun richtig zugeschlagen, das (europäische) Währungssystem ist zusammen gebrochen. Elektronisches Geld gibt es nicht mehr, man kehrte zurück zur „richtigen“ Währung, also zu Dukaten, die man auf keiner Bank anlegen kann, sondern schon brav zuhause horten muss - sofern man welche hat.
Diesen „Trick“ braucht der Plot, denn damit wird etwas erklärt, was ich hier nicht verraten möchte.
Leider haben sich auch die sozialen Bedingungen sehr verschärft. Allerdings nutzt die Autorin die dystopischen Rahmenbedingungen nur soweit, wie es der Plot braucht. Hier hätte ich mir - als SF-Fan - sogar mehr gewünscht. Aber gut, ist in 1. Linie eben ein Kannibalen-Thriller.
Das Ende ist dann übrigens nicht so überraschend wie in „Fida“, im Grunde ist so gestaltet, dass ich mich fragte, warum das Ganze nicht viel früher schon so geendet hat. Na ja, muss hier herumdrucksen, denn da darf man nix verraten. Ein richtiges happy end, soviel sei verraten, gibt es dann doch eher nicht (ist aber sicher eine Frage der Betrachtung).


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Der esoterische Matheson - Leseliste März 2015, Anfang

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 Mrz 2015 · 1.405 Aufrufe
Kehlmann, Daniel Kehlmann und 1 weitere...
11) Daniel Kehlmann: „F“
Gibt es einen kürzeren Titel für einen Roman? Dabei sagt dieser eine Buchstabe viel aus, bzw. kann man viel damit verbinden, nach der Lektüre...
Es ist ein Familienroman, d.h., eigentlich eine Erzählungssammlung um die Mitglieder einer Familie. Jedes Kapitel = Erzählung dreht sich um eine Person, ein paar Kapitel sind aber übergreifender Natur. Obwohl der Autor sich auf die Söhne eines Mannes konzentrierte, der einst die Familie verließ und seine Leutchen irgendwie im Stich ließ (oder doch nicht? - wie ist das mit der Freiheit und der eigenen Entfaltung?), wird die Geschichte der Familie bis zurück zum 30jährigen Krieg skizziert.
Nun, das klingt alles noch nicht so spannend, oder? Fakt ist aber, dass das Buch jetzt schon zu meinen Favoriten 2015 gehört! Das Buch ist der Hammer: Facettenreich, geheimnisvoll, hintergründig, einfach toll erzählt, spannend (warum eigentlich?), ein Pageturner.
So ganz nebenbei stellt der Autor ganz große Fragen und findet so leicht Antwort (habe ich mal wieder ein Buch mit dem Bleistift in der Hand lesen müssen).
Ich bin begeistert.
11 / 10 Punkte

12) Richard Matheson: „Das Ende ist nur der Anfang“
Was habe ich lange auf dieses Buch gewartet! Es gibt ja nicht so unendlich viele Bücher in Deutsch von Matheson. Leider! Die, die es gibt, sind allesamt ziemlich große Titel, zumindest die Romane, denn sie wurde teilweise mehrmals verfilmt. Ebenso einige Stories. Irgendwie könnte man meinen, dass Hollywood ohne Matheson kaum denkbar wäre. - Nun ja, sicher eine etwas zu euphorische Einschätzung.
Dieses Buch hier wurde auch verfilmt, als „Hinter dem Horizont“, mit Robin Williams.
Nun, mit dem Film tat ich mich auch schon schwer: Beim ersten Versuch, ihn zu sehen, brach ich ab: war mir zu langatmig. Ja, schöne bunte Jenseitswelt. Ein guter Mensch wird im Himmel aufgenommen. Und dann?
Dass es „dort drüben“ nicht nur rosig ist, es gibt ja noch die Hölle, erfuhr ich erst, als ich mir den Film dann doch noch einmal in Gänze ansah. War schon besser. Aber ein dritter Versuch, zur Wiederholung, war dann wieder: Na ja...
Aber das Buch: Als Fan des Autors wollte ich es auch lesen. Na, versucht das mal! Das Goldmann-TB gibt es antiquarisch, leider lange Zeit nur ziemlich überteuert (da ich diese Zeilen schreibe, kann man es erstaunlicher Weise aber für einen geringeren Preis bekommen, als noch vor einigen Wochen.., allerdings sollte man dann kein supergut erhaltenes Ex erwarten, nehme ich mal an).
Als es mal für einen mir akzeptabel erscheinenden Preis angeboten wurde, war kein Halten! Und nun habe ich es auch gelesen --- und bin enttäuscht.
Im Grunde ist der Film in weiten Teilen eine sehr werkgetreue Umsetzung. Natürlich spielt der Film mit seinen Möglichkeiten, also dem, was der im Jenseits Angekommene mit seiner Phantasie so machen kann, lässt sich sicher besser zeigen als nur beschreiben. Aber das ist etwas Budenzauber - und was kommt dann?
Das Buch erinnert mich an eine klassische Utopie: Ein Reisender kommt unverhofft und ungläubig in eine utopische Welt, und wird von einem Utopianer herum geführt, in die Welt eingeführt und soll von deren Vorzügen überzeugt werden. Der Leser dieser Berichte soll ein möglichst umfassendes Bild der Wunsch-Welt erhalten; nicht durch überbordende Spannung und Nervenkitzel seine Nägel zerkauen. Aber genau dieser Umstand machte für mich sowohl den Film, als auch das Buch ziemlich langatmig.
Ein Spannungselement gibt es im Roman, der den ganzen Roman trägt: Der frisch Verstorbene will seine über alles gelebte Frau wiedersehen. Da diese Selbstmord begibt nach seinem Unfalltod, kommt sie nicht ins utopisch-paradiesische Sommerland, wie er, sondern in ihre eigene Hölle, einer finsteren Version ihrer häuslichen Umwelt, die sie durch ihren Freitod gerade verlassen hat. Da sie im Grunde alles schlecht sehen will, sieht sie auch alles schlecht, und kann natürlich nicht glauben, dass sie nun die Chance hat, mit ihrem Mann wieder vereint im Glück und für alle Zeiten zusammen zu sein.
Im Ende unterscheiden sich Roman und Film wesentlich. Der Film geht da mehr auf Nr. Sicher und bringt ein eindeutiges Happy End, das Buch macht es etwas komplizierter, zeigt perspektivisch ein versöhnliches Ende an.
Also, ich habe das Buch anders als den Film auf einen Ritt bis zum Ende durchgehalten, hatte mir aber immer wieder die Frage gestellt, warum ich das mache. Im Vorwort erwähnt der Autor, dass er sich sehr intensiv vorbereitet hatte, bevor er mit dem Schrieben des Romans begann. Am Ende findet man auch eine umfangreiche Bibliografie. Nun, ich dachte, dass er sich vielmehr mit der Frage Tod, Jenseitsvorstellungen der Religionen, meinetwegen auch parawissenschaftlich auseinandersetzt. Da hätte ich ihm auch lange essayistische Passagen gern nachgesehen. Darauf war ich gefasst und gespannt. Leider fand ich davon eigentlich so gut wie gar nichts, nichts, was man mit etwas Allgemeinwissen ohnehin von dem Thema weiß. Dazu lässt er sein fiktives Jenseits Spielball der persönlichen Phantasie sein: Damit ist alles möglich - und eigentlich alles beliebig - plus etwas vertrackte Psychologie (wenn ich im Grunde mies drauf bin, dann lande ich eben in der Hölle...)
Vielleicht, möge man meinen, bin ich hier aber auch nur Opfer meiner Erwartungen geworden? Das ist ja etwas, was Autoren ihren Rezensenten gern unter die Nase reiben: Man solle seine Wunschvorstellung von einem Buch über das Buch stülpen. Ist ja richtig... Wird aber trotzdem nicht mein Lieblingsbuch.
6 / 10 Punkte


Abbruch des Monats:
Kelly Link: „Die Elbenhandtasche“
Kurz: Geschwurbel.
Sorry, mehr fällt mir nicht ein zu dem Buch.
Neil Gaiman (u.a.) loben auf dem Backcover das Buch und die Autorin. - Es ist irgendwie auch das gleiche Genre, in dem sich Gaiman tummelt mit seinen Geschichten. Aber ich bin so froh, dass er es doch anders macht.
Die Ideen mögen ja toll sein (eine Handtasche, in die ein Mann hineingeht und nach 10 Jahren herauskommt; ein 24-Stunden-laden, in dem auch mal Zombies vorbeikommen... und so weiter). Das ist so die Phantastik, die im Alltag beginnt. Ich mag das ja (Gaiman, der frühe Dath, Ralph Dörge, Jakob Schmidt), doch hier fand ich nichts, was mich ansprach, was mich betraf, mir relevant erschien. Irgendwie gibt es auch keine richtige Story, keine wirkliche Handlung, nur so Eindrücke, Episoden, die haarscharf am Realen vorbeischrammen.


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Leseliste Februar 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 Mrz 2015 · 798 Aufrufe
Sorokin

6) Sergej Minajew: „Neonträume“
Nach „Seelenkalt“ hatte ich mir eine Weiterentwicklung erhofft. Doch irgendwie ist es noch mal das gleiche Buch geworden. Ziemlich nahe an der Alltagssprache erzählt der Autor von der neu- und möchtegern-reichen Yuppie-Klasse in Russland der Gegenwart. Leider kennt man das schon aus diversen Dokumentationen, die es ja aus Russland gibt. Auch wenn diese oft von westlichen Medien hergestellt wurden und man da eventuell ja bestimmte Klischees vermuten darf, bemüht sich der Autor dieses Buches nicht, diesen Klischees entgegen zu wirken. Dadurch wird es aber nicht interessanter.
OK, der „Held“ der Story ist ein wahres Filou und ein Weiberheld. Er prahlt damit, mehrere Frauen gleichzeitig zu haben. Leider ist er zu blöd, rechtzeitig zu merken, dass die Frauen das durchschauen und ihn auflaufen lassen. Parallel dazu wird halt erzählt, wie die Typen Geld machen und verprassen. Na ja...
5 / 10 Punkte

 

7) Valdimir Sorokin: „Ein Monat in Dachau“
Das Buch enthält nur einen recht kurzen Text. Komischer Weise scheint das Buch schwer erhältlich zu sein und ist mitunter eindeutig zu teuer für den Umfang (ich hatte da ein Schnäppchen erwischt...). Es gehört zu der Reihe von Texten, in denen Sorokin die literarische Lunte durchgebrannt ist - oder so. Teilweise reiner Dada.
DAS ist echt Bizarro Fiction, meine Damen und Herren, nicht so weichgespülte Sachen wie von... na ja.
Es entstand 1990, also zur Wendezeit. Sorokin fabuliert über ein faschistisches Deutschland, das bis 1990 fortbesteht. Die Sowjetunion ist - wohl als Verlierer des Krieges - irgendwie verbandelt mit, wahrscheinlich Untertan von Deutschland. In England wurde atomar zerstört, in New York gab es eine Invasion, aber sonst geht es den Amis ganz gut.
Jedenfalls verbringt ein russischer Schriftsteller seine gesamten Jahresurlaub im nach wie vor bestehenden KZ Dachau, fährt da ganz normal mit dem Zug hin und wird nach Strich und Faden gefoltert.
Dabei packt Sorokin seine aus dieser Phase gern genutzten Fäkalsprache aus, allerdings völlig dadaistisch verpackt. Man muss sich mächtig konzentrieren, um inhaltlich bei der Stange zu bleiben. Mitunter ist das völlig sinnlos.
OK, mehr als die knapp 50 Seiten kann man das nicht durchhalten, da sind mir seine naiv-populistischen Zukunfts-Dystopien von heute, die in Form bäuerlich-russischer Utopien daher kommen, lieber. Im Sommer kommt da was neues, bin gespannt.
Hier gebe ich nur - ach, lieber keine Wertung - ist jenseits von allem ---

 

8) Hans Dietmar Sievers: „Die neuen Wanderer im Geisterreich“
Ziemlich seltsames Teil, das. Spielt in naher Zukunft, in Ostdeutschland vornehmlich. Das Buch lebt vor allem durch seine Hiebe auf die (ost-) bundesdeutsche Wirklichkeit. Aber kaum so, dass es schmerzt; eher lustig, kurios, dabei wortgewandt. Vielleicht muss man wissen, dass der Autor in Halle/Saale lebt und daher sehr viele Bezüge auf die Gegend bis zum Harz eingeflochten hat. Dürfte für Mittel(ost)deutsche daher von besonderem Interesse sein.
Dazu gibt es einen phantastischen Plot, der sich an eine alte, romantische Märchenerzählerin anlehnt. Statt des Königs oder Kaisers, der auf seine Rückkehr in einer Tropfsteinhöhle wartet, ist es ein Rocker- Präsident. (Ach ja, da war ja was in Halle...), ein Streik der Servicekräfte erschwert die Erforschung einer solchen Höhle.
Die Heldinnen sind drei Damen, die allerdings für sich genommen ziemlich blass bleiben. Ich konnte sie bis zum Schluss nicht auseinanderhalten. Jedenfalls haben die so eine Art Firma gegründet, mit der sie historische Situationen für Gäste nacherlebbar machen wollen (oder so ähnlich; wird für meine Begriffe nicht so richtig anschaulich dargestellt)
Der männliche Held verliebt sich in eine Füchsin, na ja, nicht wirklich eine Füchsin, eher in so einen Art Geist.
Und und und... Man muss schon ganz schön dran bleiben, denn vor lauter Ironie und Wortspielen und eigentlich tollen Witzeleien geht der Plot etwas unter. Ist auf alle Fälle eine kurzweiliger Spaß, dafür
7 / 10 Punkte

 

9) Sally Gardner: „Zerbrochener Mond“
Hörbuch, gelesen von Andreas Steinhöfel
Dystopien im Jugendbuchformat sind ja gerade das Ding.Vielleicht passt dieses Buch auch da hinein, aber es lässt sich Genre-mäßig noch woanders einordnen: Alternativ-Historie. Und das war für mich der Grund - nach einer Empfehlung in einem FB-Forum, wo Leute über ihr Gelesenes bloggen, mir das auch anzutun. War eine gute Empfehlung, habe nix bereut!
Es spielt in England, 50er Jahre, nach dem Krieg, den Deutschland gewonnen hat. England ist unterworfen. Die Menschen müssen das „Mutterland“ anbeten und leben in Armut und Unterdrückung. Held ist ein Junge, der in der Schule durch schlechte Leistungen auffällt. Das fällt auch einem Beamten der Besatzungsmacht auf.
Der Junge träumt zusammen mit seinem Freund von Amerika, von Coca Cola und Cadillacs, von einer bunten und lustigen Welt, auch von einem fremden Planeten, wo alles toll ist.
Dann gibt es da was komisches: Sie haben im Keller einen Mondmann. Ähm, was? - Lange bleibt es im Unklaren, was oder wer damit gemeint ist.
Um der Welt zu zeigen, was das Mutterland so drauf hat, soll eine Rakete zum Mond fliegen. Die ersten Menschen auf dem Mond sollen Deutsche sein. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass es da echte Zweifel geben darf, dass die das wirklich schaffe, ja dass die das wirklich vorhaben...
Es ist sicher ein Jugendbuch, hat aber auch ein paar drastische Szenen und verbreitet eine sehr finstere, dystopischen Stimmung, die vielleicht nicht mal für alle Jugendliche so leicht verkraftbar ist. Irgendwie ist es fast nicht verwunderlich, dass der Held zum Held, also zum Widerstandskämpfer wird, auf seine Weise.
8 / 10 Punkte

 

10) Neil Gaiman: „Der Ozean am Ende der Straße“
Ein tolles Buch, zweifellos! - War letztens in einem Konzert von Yann Tiersen; dazu fiel mir spontan ein, weil ich dieses Buch gerade las: Die Musik ist wie die Stories von Neil Gaiman. OK; das erklärt noch gar nichts...
Was könnte ich meinen? Na ja, erst mal die unkonventionelle Themenfindung: So ein Mix aus Fantasy und Realistik. Auch dieses Buch scheint auf den persönlichen Erinnerungen des Autors zu beruhen. Aber sicher gibt es kein Zauberreich am Ende der Straße, wo uralte Hexenwesen (freundliche) Probleme lösen, die ihnen nihilistische Ungeister aufzwingen und denen ein siebenjähriger Junge natürlich völlig hilflos gegenübersteht. Dabei kann es sogar etwas gruslig werden.
Es ist aber auch kein Jugendbuch, was ja der Autor auch schon konnte. Eher so ein: „Ich bin jetzt alt genug, um mich erinnern zu können und zu dürfen“-Buch. So was gefällt mir derzeit über die Maßen; liegt daran, dass ich genau in diesem Alter jetzt bin, denke ich.
Zudem schreibt Gaiman zauberhaft - so wie Tiersens Truppe zauberhaft musiziert (von schräg, über zart bis prog-rockig).
10 / 10 Punkte

 

Comic 1) Corinna Bechko & Gabriel Hardman: "Betrayal of the Planet of the Apes"
Die Affen sind nicht tot zu kriegen! - Rezi dazu im NEUEN STERN. -
10 / 10 Punkte

 

Comic 2) Bechko, Hardman, Laming: "Exile on the Planet of the Apes“
Kurz nach Ende des Vorgängerbandes (und 18 Jahre, bevor das Raumschiff mit Tayler auf dem PdA strandet) gibt es eine menschliche Widerstandsgruppe, die zur Plage der Affenstadt wird. Sowohl der Mensch Tern, als auch der Affengeneral Aleron leben noch und führen den menschlichen Widerstand gegen die Apartheidpolitik des Rates der Affen an. Dabei spielt die verbotene Zone keine unbedeutende Rolle und wir erleben auch, wie sie endgültig verschlossen und unzugänglich gemacht wird. Am Ende können die freien Menschen auf Booten fliehen und sie landen am Fuße eines verschütteten Monuments. Na so was...
Diesmal fand ich es nicht so sehr spannend. Es wird viel gekämpft, aber das fördert nicht wirklich die Spannung. Die Zeichnungen sind routiniert sehr gut, sehr dynamisch, hinreichend detailliert. Doch Wow!-Effekte blieben auch aus.
7/ 10 Punkte

 

Comic3) China Miéville, Mateus Santolouco: „Dial H - Bei Anruf Held. Neue Verbindung“
DAS ist mal ein verrücktes Zeug! Also, weiß gar nicht, was ich sagen, schreiben soll...
Sicher hätte ich dieses Comic nicht in die Hand genommen, wenn da nicht ein Autoren-Namen drauf stünde: China Miéville! DAS war die erste Überraschung. Habe letztens im Buchladen so nebenbei den neuen Roman von ihm stehen sehen. Irgendwie hatte ich nicht einmal mitbekommen, dass es da was Neues von ihm gibt. Nun ist es auch so, dass mein Miéville-Fieber etwas abgekühlt ist. Den ersten Roman, den ich von ihm nicht zu ende gelesen habe, war „Un Lon Dun“. Da hatte ich mich noch mit dem Gedanken getröstet, dass es sich um einen ausgesprochenen Jugendroman handelt, der mir ob seiner geringen Komplexität einfach mal am Podex vorbei ging. Nur eine Ansammlung fantastischer Ideen reichte mir einfach nicht.
Allerdings hatte ich dann mit „Der Krake“ auch so meine Probleme; „Die Stadt und die Stadt“ war wieder großartig, sein linguistisches Experiment schreckt mich momentan noch ab.
Nun also ein neuer Roman? Will erst mal erste Reaktionen abwarten, die allerdings durchaus postitiv auszufallen drohen. ABER: Gleich mal nachgesehen, ob ich noch was verpasst habe von ihm inzwischen. Und siehe da: Habe ich!
Die beiden Comic-Alben fassen zwei Serien zusammen, die der Autor für die DC-Neustarts (New 52) geschrieben hatte. Nun ist mir die alte Serie „Dial H for hero“ überhaupt kein Begriff gewesen. Ich denke mal, die führte ob ihrer Skurrilität immer ein Schattendasein. Es ging auch damals darum, dass stinknormale Jungs mittels einer mythischen Telefon-Wählscheibe sich absolut schräge Superheldenkräfte herbei zaubern können. Also: absolut schräg. Keine Ahnung, was sie damals so hervor holten. In der Neuausgabe wird unser Nicht-Held zum Rauchenden Schlot, der Rauch verströmt, der zu reißenden Wölfen wird, oder zum Hula-Hoop-Hahn (also ein Bauchreif mit Hahnenkopf), oder zum Tontäuberich.
Nun, wenn man es sich mal auf der Zunge zergehen lässt: in Kerl, der mit 800 Meilen die Stunde durch die Kante rennt, ist auch nicht viel glaubwürdiger als ein Major Pelikan.
Ich weiß auch nicht, was damals so Sinn und Ziel der Abenteuer waren; jetzt geht es schon ein wenig um die Wählscheibe bzw. die Wählscheiben selbst. Das sind nämlich mächtige Dinger, hinter denen ganz andere, uralte nihilistische Mächte hinterher sind. Die Anti-Helden sind dann auch solch abstrakte Begriffe wie der Abgrund und das Nichts. Da wird gar Nietzsche bemüht (aber leider doch nur sehr oberflächlich). Hier ist es tatsächlich einfach toll, wie Autor und Zeichner aus solchen theoretischen Bedrohungen und Wortspielen greifbare Figuren und Geschichten zauberten. Obwohl es absurd klingt, und am Ende auch absurd bleibt, bekommt die Story durchaus Form und Sinn.
Unser Nicht-Held (dicker Loser, dessen Kumpel gerade getötet wurde) ist nicht allein. Eine Dame, die seit Jahrzehnten im Besitzt einer Wählscheibe ist und schon sehr lange mit dieser hantiert, steht ihm bei. Sie entstammt der Hippie-Zeit und hatte sich entsprechend damals mit so Sachen beschäftigt.Das Zitat fasst meiner Meinung nach die Grundstimmung und -Aussage des Comics sehr gut zusammen: „Ich vermischte Mathematik, Philosophie, Geschichte, Spiritualismus, Telefontechnik und einen offenen Geist, und es brachte mich nirgendwohin.“

 

Comic 4) Bunn, Rosanas: „Night of the living Deadpool“
Ach ja, der Superheld mit der großen Fresse. Immer wieder mal schön. Hier ein Sammelband einer Mini-Serie, in der die Gro0fresse mutterseelenallein in einer Kneipe aufwacht und scheinbar die Apokalypse verpennt hat. Es beginnt allerdings mit der Erkenntnis, dass die Welt nicht untergeht, sondern einfach so weitermacht, nur eben ohne uns.
Ja, also die Zombies sind los. Der große Unterschied zum 08/15-Zombie: Die quatschen in einem fort,was Deadpool sehr auf die Nerven fällt. Ansonsten hält sich das Comic an die Klischees des Sub-Genres (Zomieske), nur zum Schluss, als er doch kein Anti-Serum fand und müde wird, gegen die Übermacht der Z. Zu kämpfen, passiert noch was --- Lustiges? OK; war nicht so der Hit, kaum überraschend, irgendwie zu wenige coole Sprüche, zu viel von dem, was man schon kennt.
7 / 10 Punkte




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Kein lustiges Buch: "Fida"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Phantastisches Halle & Le... 21 Februar 2015 · 1.101 Aufrufe

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Stefanie Maucher: „Fida“
Für den 10. April 2015 haben wir (Freundeskreis SF Leipzig e.V.) die Autorin Stefanie Maucher zur Lesung eingeladen. Nun ist sie sicher keine waschechte SF-Autorin, aber erstens gehört nach ihrer Selbstauskunft SF zu ihrer literarischen Sozialisation,und 2. sehen wir das auch nicht so verbissen mit der Genre-Eingrenzung.
Irgendwie bin ich ja Skeptiker in Sache Selfpublishing. Aber Stefanie Mauer fällt durch ihre aktive und positive Teilnahme an der „Szene“ auf, also, fiel mir jedenfalls so auf. Dabei werden zwar keine Konflikte vermieden, aber ihren Umgang mit den Fans und anderen Interessenten, die sich vor allem auf Facebook austoben, fiel mir sehr positiv auf. Eines ihrer Bücher war zumindest, wenn ich mich richtig erinnere, auch Gegenstand eines Verlags-Interesses. Ihre Erzählungen bereicherten in jüngster Vergangenheit einige einschlägige Horror-Anthologien, was sie sicher auch zur Spitze der gegenwärtigen deutschsprachigen Horror-Szene zählen lässt.
Wurde also Zeit, dass ich mir ihren Thriller „Fida“ mal zu Gemüte führte! (Das ist dann auch das Buch, aus dem sie nicht lesen wird im Haus des Buches; wir haben uns da auf ihr „lustigeres“ Buch, über einen Kannibalen, geeinigt...).Das Buch ist auch ein Beweis (für mich), dass die aktuelle Horror-Szene absolut ihre Höhepunkte und Stärken hat, ich also hier meine selbstauferlegte Abstinenz in Bezug auf das Genre(siehe meine Worte zu „Zwielicht Classics 8“) gern mal aufgegeben habe...
„Fida“ ist ein waschechter Thriller, mit starken Frauen in Opferrollen, die zum Teil über sich hinaus wachsen müssen, im Angesichts des Grauens. Das Grauen wird personifiziert von einem abgrundtief bösen jungen Mann. Erzählt wird auf 2 Zeitebenen, die die Autorin meisterhaft von Cliffhanger zu Cliffhanger entwickelt, und dabei natürlich mit der Erwartungshaltung der Leser spielend einen Knall-Effekt herbei schreibt, mit dem ich dann wirklich nicht gerechnet hätte.
Um was es geht? Um Mord oder Entführung? Um Folter und Rache? Wer weiß,bitte selber lesen, ich darf das hier mal empfehlen! (Wer noch ein paar Worte mehr darüber lesen möchte, den verweise ich gern auf den Neuen Stern [bei Interesse bitte nachfragen])
9 / 10 Punkte

Leseliste 2015 #5

Referenzen:
Homepage der Autorin
Seite des FKSFL e.V.


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Der Regenmacher und andere zwielichtige Stories

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 07 Februar 2015 · 1.656 Aufrufe

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(Fortsetzung Leseliste 2015)

4) „Zwielicht Classics 8“ Hg.v. Michael Schmidt
Wie ich neulich an anderer Stelle feststellte, bin ich seit einigen Jahren weg vom „Stoff“. Will meinen: Ich war mal ein großer Fan des deutschsprachigen Independent-Horrors, also der Horror / Phantastik-Fanszene deutscher Zunge. „Damals“ erschien das Zeug in Fanzines. Inzwischen hat sich die Szene gemausert. Ich werde auch nicht müde festzustellen, dass mir die oftmals zur Schau gestellte Professionalität etwas anödet: Da geht es oft nur um die Frage, ob die amazon-Rezensionen nun Gefälligkeitsaktionen sind oder doch ernst zu nehmen, es geht um Verkaufszahlen und die Frage, wie man als Autor davon leben kann. Dabei ist die neue elektronische Buchwelt so vielfältig geworden, was mich einfach auch mal zugegebenermaßen überfordert: Wer soll denn da noch durchblicken?
Es ist schön, dass Phantastik, Horror (und die entsprechenden Spielarten) so eine Entwicklung durchgemacht haben. Schön, dass es jetzt so viel Lektüre gibt (eBooks!!!) und es so leicht ist, „richtige“ Bücher zu machen. - Mir wurde es zu viel...
Aber es gibt Perlen - auch für mich!

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Eine sind die raren Geschichten von Ralph Doege! Und genau deshalb habe ich jetzt mal diesen einen Band der Zwielicht-Reihe gekauft und gelesen.
Also, muss zugeben: Nicht nur quantitativ hat sich die Horror/Phantastik-Szene entwickelt: Die Stories sind allesamt gut lesbar, die Autorinnen und Autoren können was. Ich habe die Geschichten gern gelesen. Mitunter fehlt mir die Originalität und / oder die Relevanz. Ich denke mal, das Fahrrad wird in der Literatur / im Horror speziell, eben doch immer wieder neu erfunden. Muss so sein - jede Generation hat damit ihre Stars und Helden. Ist schon ok...
Es gibt z.B. so fischige Meeressettings, auch eine ziemlich lange Hommage an Alien/Bladerunner, die sich ein wenig wie ein überlanger Voight-Kampff-Test liest.
Dann las ich auch gern mal wieder eine Story von Jörg Kleudgen, die - wie gewohnt - eine wunderschöne, irgendwie entrückte Landschaftsstudie ist, in erster Linie. Jörg Kleudgen, der Marcel Proust der deutschen Phantastik? :D ...na ja, ist aber auch irgendwie immer dasselbe...

Auf jeden Fall habe ich beim Lesen seiner wohlfeilen Worte immer gleich Landschaften vor dem geistigen Auge, wie sie nur ein Michael Hutter zeichnen kann.
Eher rotzig, filmorientiert geht Torsten Scheib ans Werk, der ein ausgemachtes A.Loch leiden lässt, das kein Respekt vor Frauen hat.
Auch aktuelle, politisch-gesellschaftliche Themen werden mal aufgegriffen., als von einer afrikanischen Flüchlings-Frau erzählt wird, die sich dekadente Westeuropäer als Sex-Sklavin halten, deren atavistischer Zauber denen aber ordentlich die Lust verdirbt. Oder die Story, die in der Nähe eines havarierten japanischen Atomkraftwerkes spielt, in der eine Männerfreundschaft am Erkranken eines der Beiden zerbricht. Die hat mich sehr beeindruckt (von Karsten Beuchert)!
Es werden - sicher typisch für Horror-Stories - innere Seelenzustände eindringlich geschildert, mitunter zunächst weit weg von Ort und Zeit, so dass man erst ein Weilchen braucht, um zu kapieren, wo, wer was da eine Rolle spielen. Ist ok (kann aber auch ermüden).
Dazu gibt es ein paar Rezensionen zu Büchern, die aus dem Mainstream-Blickwinkel des Phantastikinteressierten gerückt sind und an die Eric Hantsch gern wieder erinnert - auch wenn ich ihn etwas bedauere, dass er sich so intensiv mit James Blaylock z.B. beschäftigen musste (
:D ) - echt, an dessen Werke kam ich nie so richtig ran, und das, wo er ein Seelenverwandter von Tim Powers ist.
In drei Interviews werden drei Autoren aus dem vorliegenden Band vorgestellt.
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Doch der Anreiz, mal zu so einem (8.) Band zu greifen, war die Story von Ralph Doege.
Und das kam so: Vor kurzem sah ich den Film „Der Fall Wilhelm Reich“ mit Klaus Maria Brandauer. Da mich zur Zeit „solche Stoffe“ interessieren, fand ich den Film auch sehr eindrucksvoll - wie auch immer. Im Zusammenhang mit diesem Interesse und im Dialog mit dem Ralph verwies er mich auf diese seine Story.
Nun, ich habe sie mit großem Gewinn gelesen! Vielen Dank dafür, Ralph!
Er lässt aus der Sicht eines japanischen Jungen, der mit seinem Vater in den USA lebt, und im II.Weltkrieg unter dem Patriotismus der Amerikaner leidet (die in jedem Japaner ihren Feind sahen; Japaner in den USA wurden zu dieser Zeit ziemlich mies behandelt). Die Familie des Jungen lebt in der Nähe von Wilhelm Reich und dessen Sohn Peter. Die Reichs waren ähnlich dumm dran und unter Beobachtung der US-Behörden, wie die Japaner, als „Deutsche“ (die sie nicht mal waren, sondern Österreicher). Zudem beschäftige sich Herr Reich mit seltsamen Dingen, so zum Bsp. dem Cloudbuster, einem Apparat zum Manipulieren der Orgon-Kraft und damit des Wetters, der Wolken, des Regens.
Der Ich-Erzähler (kleiner Japaner) versucht, auf magischem Wege die Tore zu allen Höllen zu öffnen, um sich für die Schmach und schlechte Behandlung zu rächen, die ihm widerfuhren. In den Experimenten Wilhelm Reichs mit der von ihm entdeckten Orgon-Kraft sieht er sozusagen einen Kongruenten, gar Gegner, aber auch Seelenverwandten, da er ja aus seiner Sicht ähnliche Mittel anwandte, um Kräfte, Mächte zu bannen, an die sich der Junge auch wandte.
Wie die Geschichte ausgeht, weiß man, wenn man sich nur etwas mit W. Reich beschäftigt.
Die Story ist großartig, sie schafft es, den okkulten Hintergrund organisch in die realistische Gegenwart der Storyhandlung zu integrieren. Man darf sich sein eigenes Urteil bilden, es wird nichts verlacht, kritisiert oder so. Zudem wird ja aus der Sicht eines sicher naiven, pubertären Jungen erzählt, der gerade dabei ist, ein Weltbild zu entwickeln.
Mich hat die Story fasziniert. Durch sie bin ich auch auf die zu Grunde liegende Buch von Peter Reich über sich und seinen Vater gestoßen. Leider ist das Buch schwer zu kriegen. Dafür kann man sich aber das tolle Video zu dem Song von Kate Bush, die genau dieses Buch ebenso als Grundlage hatte, ansehen und anhören.


"Mammut" hat das da oben u.a. zum Anlass für eine Diskussion genommen, kann man hier finden:
http://www.scifinet....5-scheuklappen/


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Ein erste Hauptgewinn beim Lesen 2015: "Chlorofilija"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 Februar 2015 · 993 Aufrufe

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Die Leseliste 2015
1) Andrej Rubanov: „Chlorofilija“
Ein Hit! Großartig! Ein erstes richtig tolles Buch in 2015!
Der Russe schreibt über ein Russland der nahen Zukunft. Russland ist im Grunde nur noch ein Moskau mit riesigen Hochhäusern und 40 Mill. Einwohnern, die sich im Müßiggang ergehen. Dieses Leben in dem Paradies haben sie dem Umstand zu verdanken, dass sie Sibirien an China vermietet haben, die da alles rausholen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Miete wird jedem russischen Bürger direkt überwiesen. Keiner braucht mehr wirklich arbeiten, niemand schuldet irgend jemand etwas.
Na ja, so einfach ist das aber auch nicht. Da gibt es schon noch Unterschiede im Leben der Leute. Die Stadt wurde nämlich auch von seltsamen riesigen Pflanzen heimgesucht, die da schon mal 300 Meter groß werden können. Die kann man sogar essen, ihr „Fleisch“ wirkt wie eine Droge („Gras“) - und macht auch was mit den Menschen...
Wer weiter oben wohnt in den 100stöckigen Häusern, ist privilegiert. Ganz unten wohnen die Blassen, Leute, die sich meist dem „Gras“ ergeben haben und wegen des Pflanzenbewuchses kaum Sonne abbekommen.
Oben ist zwar der Konsum von Gras verpönt, wird aber dennoch gemacht, nur in Form stark konzentrierter Pillen, deren Wirkung dann auch noch potenziert wurde.
Alles läuft schon seit so einigen Generationen, kaum noch jemand, der sich an die Zeit davor (Putin) erinnert. Aber leider kommt was dazwischen. Na ja, will mal nix verraten. Ist auf alle Fälle ein faszinierender, stimmiger Zukunftsentwurf, der ein paar Verrücktheiten enthält, die aber plausibel geschildert werden und auch zeigt, wie die Menschen in dieser Neuen Welt so zurecht kommen. Zudem gibt es eine vielleicht nicht gar so spannende Erzählung um einen Reporter, seine Zeitung und seine Freunde. Dabei wird auch aufgezeigt, was aus dem übrigen Russland wurde, außerhalb von Moskau.
Ein ziemlich starker Roman, mit neuen, frischen Ideen, der auch gern einfach über die Lebensumstände der Zukunftswelt schreibt, dabei aber nie langweilig wird.
9 / 10 Punkte.

2) Colin MacInnes: „Absolute Beginners“
Nach der David-Bowie-Ausstellung im Sommer 2014 in Berlin „musste“ ich eines der Inspirationsquellen für den Meister des Glam Rock mir näher ansehen. Ich kann ja noch entscheiden, ob ich es bei dem Buch belasse, oder mir auch noch den Musical-Film aus den 80er reinziehe, bei dem David Bowie ja sogar mitwirkte und zu dem er den Soundtrack beisteuerte, u.a. den titelgebenden Song. Nur hat der Film nicht gerade einen guten Leumund, mal sehen...
Tja ,das Buch... Dass es ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sollte mich nicht abschrecken. Dass es stilistisch nich auf der Höhe der Zeit ist, ist ja ok. Allerdings bemühte sich der Autor, als er es Ende der 50er schrieb, wohl um eine eigene Sprache, die vielleicht etwas jugendlich wirken sollte(?), die aber bei einigen Rezensenten gekünstelt rüberkam. Bei mir streckenweise auch. Auf jeden Fall wirkt die Erzählung, die dem Protagonisten in den Mund gelegt wurde, weit artifizieller und intellektueller, als er eigentlich erscheinen will - so kam es mir zumindest vor.
Inhaltlich war ich auch nicht gebannt; Plot und Figuren sprachen mich nicht an. Vielleicht ist das alles zu weit weg, für mich und heute nicht relevant. Interessant war allerdings schon, wie eine erste Jugend-Subkultur entstand und auch schnell kommerzialisiert wurde.
Und ja, war schon interessant, mal zu lesen, wie einer mittendrin die Notting Hill Riots erlebte, aber er wirkt mitunter zu unbeteiligt; vielleicht ist das so, wenn man bei einem Ereignis dabei ist, das sich später als wichtig und einschneidend erweist? Auch das modische und musikalische Umfeld konnte mir der Erzähler nicht so wirklich näher bringen; das mag aber auch so sein, dass mit Teds und Mods nie nahe waren (die damals ihre Wurzeln hatten).
5 / 10 Punkte

3) Blessing, Manteuffel: „Joachim Gauck. Der richtige Mann?“
Wie ich zu dem Buch komme? Ein Weihnachtsgeschenk. Ich war erst mal geschockt: Was, ich soll eine Gauck-Biografie lesen? Warum denn das?
Na ja, ist ja dünn, kann man ja mal reinlesen. Und dann? Im Nu durch! Das Buch ist eine sehr kritische Sicht auf den ersten Mann im Staate. Ich denke, die Darstellung ist nicht frei von Absichten und sicher auch einseitig. Aber interessant und wenn man genügend Abstand hat auch amüsant. (Ich weiß aber nicht, ob ich da immer den genügenden Abstand habe.)
Die Frage im Titel verneinen die Autoren - wird jetzt sicher keinen verwundern. Ob das so stimmt?
- ohne Wertung -



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Das Ende naht... der diesjährigen Hofmann'schen Leseliste.

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Dezember 2014 · 570 Aufrufe

Sozusagen nachgereicht (meine persönl. Hitliste für das Jahr gab es ja schon): Was ich im Dezember gelesen habe.

57) Vladimir Colin: „Planet Babel“
Nachdem Peter Schünemann recht ausführlich im NEUEN STERN über sein Wieder-Lesen mit diesem Roman, den er zusammen mit Ph.K.Dicks „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ las, erzählte, fühlte ich mich animiert, ebenfalls die gute alte Jugendbekanntschaft wieder aufzufrischen. Ebenfalls ohne Bedauern, auch wenn ich den überragenden Ruf des Besonderen, den der Roman in mir knapp 30 Jahre aufrecht erhielt, ich nicht mehr ganz so nachempfinden konnte. Die Story ist im Grunde recht simpel. Das Besondere ist die seltsame, ästhetisierende Erzählweise, die SF, Fantasy und quasi philosophische Motive miteinander verbindet, sehr verdichtet erzählt. Damals waren die Bilder, die der Roman im Leser erzeugt, einfach neu und überwältigend. Da spielt eine psychedelische Nuance mit, die einfach ungewohnt war in der real-soz. Wissenschaftlichen Phantastik. Nun gut, diesen „Wow!“-Effekt hat die erneute Lektüre nicht mehr bei mir ausgelöst; war trotzdem schön dieses Wiedertreffen nach so langer Zeit.
8 / 10 Punkte

58) R.D. Precht: „Die Kunst, kein Egoist zu sein“
Hörbuch, gelesen vom Autor und Caroline Mart
Klasse! Ach, ich mag seine Philosophie und die Art (im Sinne von Kunst?), diese an den Mann - oder die Frau - zu bringen. Schlüssig belegt er, dass der Mensch kein geborener Egoist ist. Irgendwie beruhigend - aber auch befremdlich, wenn man sich die Konsequenzen überlegt: Die Gesellschaft, in der wir leben, ist wider unsere Natur. So einfach, so dramatisch.
10 / 10 Punkte

59) Gore Vidal: „Ewiger Krieg für ewigen Frieden“
Habe das kleine Büchlein endlich gelesen. Ist ja nicht aktuell - oder eben doch. Der Anlass der Veröffentlichung ist 9/11, aber er schildert anhand eines Terroranschlages in den 90ern in Oklahoma, wie sich die Gesellschaft in den USA verwandelt, eben schon länger als erst ab 2001, ab da aber besonders.
8 / 10 Punkte

60) Frank Böhmert: „Ein Abend beim Chinesen“
So, jetzt dürfte ich das „Kapitel Böhmert“ erst mal für mich abgeschlossen haben, es sei denn, mir kommen noch ein paar Sachen unter die Brille, die leider aber ziemlich vergriffen sind.
Tolle Stories dabei, wobei mir die Non-SF-Geschichten am besten gefallen haben. Ein paar sind wohl wieder autobiograf. angehaucht, wie die in „Bloß weg hier“. Andere sind fast experimentell in ihrer Erzählweise; ich gebe zu, zur Zeit steht mir der Sinn nach geradlinigem Garn. Die kamen bei mir eben nicht ganz so gut an, daher...
8 / 10 Punkte

61) Lyon Sprague deCamp: „A Gun For Dinosaur“
Nein, keine Bange, lese jetzt nicht in Englisch (würde ich ja gerne, kann ich aber nicht gut, zu mühsam...). Doch dieses Buch gibt es im Deutschen nicht - so, in Gänze, sondern zweigeteilt. Da die beiden Bücher aber eines sind, sollen sie hier auch zusammen aufgeführt werden:
1. „Ein Yankee bei Aristoteles“
2. „Neu-Arkadien“
Ja, bin deCamp verfallen. Der Mann hats einfach drauf, auch wenn seine Bücher schon einige Jahre auf dem Buckel haben. - Nun, hat er es drauf? Er ist kein Super-Literat, eher ein Unterhaltungsautor, aber durchaus mit dem Willen, sein Ding durchzuführen, dabei sein wissenschaftliches, atheistisches Weltbild zu präsentieren und seinen coolen Humor an die Leute zu bringen. Mir gefällt es!
Jetzt also eine Story-Sammlung. Mal der Reihe nach:
„Ein Yankee...“ Der Titel erinnert natürlich an Twain. Das wirkte auf mich auch, fühlte mich sofort angesprochen. Dazu kam, dass ich ja seinen historischen Abenteuerroman, "Ein Elefant für Aristoteles" mit großem Vergnügen las. In dem Roman schnitt der große Philosoph gar nicht so gut ab; deCamp zeigt ihn als fremdenfeindlichen Hetzer und Unsympath. Da war ich also doppelt neugierig.
In dieser Story lispelt Aristoteles, ist pedantisch, muss alles totdiskutieren. So lernt ihn der Leser zusammen mit dem Zeitreisenden kennen. Alexander und die späteren Diadochen sind als Jugendliche übrigens wahrliche Rüpel. Auch ausländerfeindlich, selbstgerecht, ungerecht.
Der Zeitreisende will den Philosophen in eine Richtung drängen, die den Lauf der Welt ändern würde, schafft dies aber nicht, dennoch ändernt er durch Kleinigkeiten den Lauf der Geschichte...
„Saurierjagd im Mesozoikum“ - liest sich wie der Prototyp einer Zeitreise-Jagd-Geschichte. Um kein Zeitparadoxon zu erzeugen, darf man nur mehr als 100.000 Jahre in die Vergangenheit reisen und auch nur zu immer zeitlich weit auseinander liegen Punkten, weil dann eventuelle Beeinflussungen des Laufs der Geschichte nicht so ins Gewicht fallen. Natürlich macht da nicht jeder so mit, wie er soll. Wenn ein eitler Typ, der sich an keine Regeln gebunden fühlt, sich erniedrigt fühlt, will er was in der Vergangenheit „in Ordnung bringen“. Ein Disaster kann aber verhindert werden.
Ansonsten ist das eine farbige, schön erzählte Abenteuerstory, sozusagen eine sehr realistische Bonzen-jagen-Saurier-Story.
„Kontrolle ist besser“. Ist das psychologische SF? Könnte sein, also SF, die Psychologie zum Thema hat. Darin wird eine besondere Dienstleistung angeboten: Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten, können andere Menschen übernehmen (was ja meist in der SF als was Mieses dargestellt wird), um ihnen so in bestimmten Situationen (z.B. Vorstellungsgespräch) zu helfen. Das erinnert natürlich auch an Stories, in denen Menschen sich durch Roboter oder so vertreten lassen („Surrogates“ etwa). Aber es entstehen dadurch natürlich neue Probleme... Eine raffinierte phantastische Beziehungs-Komödie.
„Energiekrise“ - In der stecken die Menschen, aber auch die Roboter. Ausgemusterte Robots, denen die nukleare Strahlung ihrer Batterien schon die Sperre wegbrannte, die sie daran hindert, Menschen Böses anzutun, suchen einen Heiland, ein Kind, das sie in eine lichte Zukunft führt. So lange sie warten, suchen sie Benzinkanister, um mal einen drauf zu machen. Bizarr und lustig, irgendwie...
„Cornzan der Mächte“ - eine Parodie auf seine eigenen (Conan) Fantasy-Stories und eine Parodie auf moderne, skrupellose Fernsehunterhaltung. In Zukunft agieren Schauspieler unter Drogeneinfluss, da spielen sie besser. Wobei die neueste Entwicklung dahin tendiert, den Zuschauern die Drogen zu verabreichen, denn dann malen sie sich alles in ihrer Phantasie aus und man braucht nicht mehr so viel für die TV Prod. auszugeben.
„Rückfall“ Durch Rückzüchtung wurden Urmenschen erzeugt, besondere zudem: gigantisch große. Die sind aber nicht wild, oder dumm. Einer will Kunst studieren, soll aber Football spielen. Leider ist er dafür zu kräftig.
„Tag des Gerichts“ Ein immer gedisster Junge wird ein superkluger Physiker, der leider nur ein Ziel hat: Sich für das ihm zugefügte Unrecht zu rächen, und zwar an der ganzen Menschheit, indem der eine planetenzerstörende Waffe erfindet. Harter Tobak. Der Autor erzählt gekonnt von der Entwicklung, die der Junge, dann Mann, nimmt und lässt das Ende offen...
(2. Teil - der beinhaltet fast nur Stories über außerirdische Besucher auf der Erde, wobei nicht der first contact im Mittelpunkt steht, sondern kulturelle, wirtschaftliche und andere Beziehungen zwischen den Aliens und den Erdenbürgern. De Camp erzählt sehr ironisch von unseren Grenzen und davon, dass Aliens auch nur Leute sind.)
„Dankbarkeit“ Pflanzen von der Venus sind schon besonders. Eine Art ist nicht nur etwas gefährlich, weil fleischfressend, sondern bringt ihr Züchter auch in psychische Abhängigkeit. Für den Autor auch Gelegenheit, ein wenig die amerikanische Spießbürgerlichkeit aufs Korn zu nehmen, und deren Unbekümmertheit (aus einer Überheblichkeit anderen anderen gegenüber heraus) vorzuführen.
„Eine Frage der Gewohnheit“ Recht „anspruchsvolle“ außerirdische Besucher wollen von ihren Gastgebern unterhalten werden. Da macht nicht jeder mit. Dabei geht es um wichtige wirtschaftliche Beziehungen, die man auf keinen Fall gefährden will. Aber alles hat so seine Grenzen. Am Ende hilft der Suff.
„Machen wir ein Faß auf“ zeigt das Ergebnis verfehlter (lasch liberaler) Kindererziehung: Die Kinder werden xenophobe Rowdies. Sie greifen Alien-Kinder mit Baseball-Schlägern an. Kennen wir das nicht irgendwo her? (Die Story stammt mindestens vom Anfang der 60er)
Als die Rowdies einen Alien töten, wird es vertuscht, um des lieben Friedens Willen...
„Ein unmöglicher Streich“ Ähnlich wie die Saurier-Jagd-Story gehen hier Menschen auf einem fremden Planeten auf die Jagd, zum Spaß. Flora, Fauna, den Planeten als solche, beschreibt de Camp wieder hervorragend. Muss schon sagen: Selten einen Autoren gefunden, der so eindringlich fremde Welten und Wesen beschreiben kann.
Wieder gibt es einen reichen Blödmann, dessen Exzentrik die Expedition gefährdet.
„In-Group“ Ob jemand „dazu“ gezählt wird, oder „draußen“ steht, ist hier keine Frage der Ethnie (Mensch oder Alien), sondern der sozialen Auswahl.
„Neu-Akadien“ Die lange titelgebende (für den 2. Teil der dt. Ausgabe) Story entführt uns auf einen fremden Planeten. Dort haben sich Utopisten nieder gelassen, aber nicht nur von der Erde, auch von einer anderen Welt. Deren Auffassungen (der Menschen untereinander, aber auch der Aliens) von einer lebbaren Utopie differieren... Es endet alles noch mal gut, aber die Frage, ob man z.B. Pazifismus leben kann, wird zumindest gestellt und partiell verneint. Interessantes, schön uns spannend erzähltes utopisches Experiment, wo de Camp mal wieder zeigt, wie unkompliziert er sich so einem komplexen Thema widmen konnte.
10 / 10 Punkte

62) Sibylle Berg: „Habe ich dir eigentlich schon erzählt...“
Hörbuch, gelesen von Fritzi Haberlandt und Alexander Khuon
Ist ja eher was für Jugendliche. Hat mir trotzdem gefallen. Zwei 13jährige Außenseiter in der DDR finden sich und reißen aus. Sie kommen aus miesen Halb-Familien, ihnen stinkt das Grau-in-Grau der DDR an und haben Sehnsucht nach Wärme, Farbe, Leben.
Na ja, 13jährige haben so ihre Sicht auf ihre Umwelt. Da gibt es Übertreibungen. Mitunter (ich war ja auch 13, irgendwann, und in der DDR) fand ich mich in deren Schilderungen nicht wieder. Aber gut, das sind dann halt andere Erfahrungen. Außerdem sind die Protags ausgesprochen Außenseiter, nicht gemocht von ihren Klassenkameraden etc. Daher gehen sie auf ihre Reise - über Polen, CSSR, Ungarn nach Rumänien und dann auf ein Schiff in die Türkei. Ihr Flucht aus ihrer Kindheit, aus der DDR, aus ihren miesen Familien gelingt. Und Abenteuer gibts dazu. Packend erzählt.
8 / 10 Punkte


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Die Straße der Besten 2014

Geschrieben von T.H. , in Statistik, Leseliste ab 2013 23 Dezember 2014 · 913 Aufrufe

Was denn, zu früh? Heute ist noch nicht mal Weihnachten, aber ich mach den Sack schon mal zu; erfahrungsgemäß, auch wenn man (auch ich) es sich immer vornimmt, komme ich nicht groß zum Lesen über die Feiertage. Außerdem lenkt mich derzeit das Internet, Facebook etc. mächtig ab. Allerdings macht das nicht glücklich, wie ich an mir feststelle. (Mir geht dieser "patriotische Protest" zur Zeit so dermaßen auf den Keks; was ich da lesen muss, was so meine Mitmenschen von sich geben, da wird es mir durchaus richtig übel... aber das nur am Rande und zu meiner Entschuldigung für ... ja, für was eigentlich?)

Das Lesejahr 2014 stand bei mir im Zeichen der (Wieder-) Entdeckung eines Klassikers der Phantastik. Eigentlich war das für mich sogar eine Entdeckung, da ich ihn früher sehr stiefmütterlich behandelt habe. Er war für mich immer nur der Conan-Schreiber aus der 2. Reihe: Lyon Sprague de Camp. Ich denke mal, der Autor schafft es auch im kommenden Jahr, mich zu unterhalten. Mal sehen.
Das zweite große Thema lautete Planet der Affen. In Vorfreude auf den Film (Revolution) habe ich so gut wie alles... na ja, zumindest sehr viel gelesen, was es so an Romanen und Erzählungen gibt. Ein Buch, das hier gar nicht aufgeführt ist, weil es ein Comic-Buch ist, hat es auch auf meine Bestenliste (10 von 10 Punkte) geschafft: „Chroniken von Mak“. In 2015 bringt Cross Cult wohl noch so einen bebilderten Schmöker raus; freu mich drauf!
Das Jahr 2014 begann ja mit Umberto Ecos Sachbuch zu Phantastischen Ländern. Auch wenn mich das Buch nicht so überzeugen konnte, so war es eine Fundgrube für neue Anregungen; mal sehen was da noch so draus wird. De Camp gehörte jedenfalls dazu...
Habe bei jedem Titel ein Stichwort dahinter geschrieben, um dem geneigten Leser, der geneigten Leserin, die Orientierung zu erleichtern. „PdA“ ist sozusagen ein eigenes Genre: Planet der Affen, also schon SF...
So ein richtig überragendes Superwekr (mit 11 von 10 Punkten) hatte ich dieses Jahr nicht, aber ein paar Titel hatten mir richtig gut gefallen:

10 / 10 Punkte
L. Sprague de Camp: Versunkene Kontinente“ - Sachbuch
Jakob Wassermann: „Alexander in Babylon“ - Historie
Mark Twain: „Der unheimliche Fremde“ - Phantastik
Christoph Brumme: „Ein Gruß von Friedrich Nietzsche“ - Zeitgeschichte
Ian Tregillis: “Saat des Unheils† - SF
Sophie Dannenberg: “Das bleiche Herz der Revolution† - Zeitgeschichte
R.D. Precht: „Die Kunst, kein Egoist zu sein“ - Philosophie

Einige waren sehr gut:
8 -9 / 10 Punkte
Sophie Dannenberg: „Teufelsberg“ - Zeitgeschichte
Mario Vargas Llosa: „Ein diskreter Held“ - Gegenwart
Paul Auster: „Sunsetpark“ - Gegenwart
L. Sprague de Camp: „Vorgriff auf die Vergangenheit“ - SF
Gerd Frey: „Transition - Evolution 2.0“ - SF
Nail Gaiman: „Die Messerkönigin“ - Hörbuch mit einer Auswahl aus dem Erzählungband. - Phantastik
L. Sprague de Camp: „Ein Elefant für Aristoteles“ - Historie
„Alexander der Große“, GeoEpoche Nr.63 - Historie
Michael Marrak: Ammorit“ - Horror
Pierre Boulle: „Planet der Affen“ - PdA
Jerry Pournelle: „Die Flucht vom Planet der Affen“ - PdA
Axel Brandt: „Schott“ - Phantastik
Christian v. Ditfurth: „Die Mauer steht am Rhein“ - Alternativ-Historie
Christian v. Ditfurth: „Labyrinth des Zorns“ - Krimi
Christian v. Ditfurth: „Das Moskauspiel“ - Historienkrimi
Philip Kerr: „Esau“ - Wissenschaftsthriller
Greg Keyes: “Feuersturm† - PdA
Heinrich Steinfest: “Gewitter über Pluto† - Phantastik-SF-Irgendwas
Frank Böhmert: „Bloß weg hier“ - Zeitgeschichte, (Auto-) Biografie
Paul Auster: “Winterjournal† - Autobiografie
L. Sprague de Camp: „Der große Fetisch“ - SF
Vladimir Colin: „Planet Babel“ - SF
Gore Vidal: „Ewiger Krieg für ewigen Frieden“ - Sachbuch
Frank Böhmert: „Ein Abend beim Chinesen“ Anthologie, - auch SF und anderes
Lyon Sprague deCamp: „A Gun For Dinosaur“ - SF

Interessant, durchaus lesbar, aber mit einigen Schwächen:
6 - 7 / 10 Punkte
Sebastian Bartoschek: „Gedankenwelten. Interviews zwischen Science und Fiction“ - siehe Titel
Joseph Conrad: „Herz der Finsternis“ - Historie
„Out of this world!“ Sachbuch zur - SF
Emmanuel Carrère: „Kleopatras Nase“ Sachbuch zur - SF
T.C. Boyle: „Wassermusik“ (Hörspiel) - Historie
Philip José Farmer: „Das dunkle Muster“ - Flusswelt 3 - SF
Umberto Eco: „Die Geschichte der legendären Länder und Städte“ - Sachbuch
Christina Wessely: „Welteis. Eine Wahre Geschichte“ - Sachbuch
Michael Avallone: „Rückkehr zum Planet der Affen“ - PdA
Robert Anton Wilson: „Die neue Inquisition“ - Sachbuch
David Gerrold: „Die Schlacht um den Planet der Affen“ - PdA
John Jakes: Aufstand der Affen - PdA
George Alec Effinger: Hetzjagd auf dem Planet der Affen - PdA
L. Sprague de Camp & P. Schuyler Miller: „Die neuen Herrscher“, 1950 - (kein) PdA
Philipp Kerr: „Game over“ - Wissenschafts-Thriller
Helmut Krausser: “Deutschlandreisen† - Sachbuch
Herrmann Löns: “Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik† - Historie
Frank Böhmert: “Berlin 2037. Perry Rhodan Neo, Nr. 76† - SF
Philip Kerr: “Die Adlon Verschwörung† - Histor. Krimi
L. Sprague deCamp: Bessas der Krieger - Historie
Matt Ruff: „Bad Monkeys“ - Phantastik

Was mir dann nicht mehr so viel gab:
5 / 10 Punkte
Robert Anton Wilson: „Illuminatus 1“ - SF
George Alec Effinger: Terror auf dem Planet der Affen - PdA
Justin Cronin: „Der Übergang“ - Horror
Michael Bishop: „Das Herz eines Helden“ - SF

... und noch ein paar Bücher, zu denen ich mir keine Wertung erlaubte; die waren aber nicht übel!
- ohne Wertung -
Marianne Langewiesche: „Königin der Meere. Roman einer Stadt“ - Historie
Ilija Trojanow: „Der überflüssige Mensch. Unruhe bewahren“ - Sachbuch
Peter Schünemann: „Todeskonzert“ - Jugendhorror
John Gribbin: „Auf der Suche nach Schrödingers Katze“ - Sachbuch



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Der Nebelmonat... Leseliste und so

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Ich war dabei... 29 November 2014 · 1.385 Aufrufe
Elmar Schenkel
Der Nebelmonat ist vorbei. Was denn, jetzt schon? Irgendwie ging es so schnell. Eigentlich so eine richtig klassische Zeit zum Lesen. Oder doch nicht? Ich merke nur, dass mir Licht immer wichtiger wird. Und im November kann man eben nicht mehr auf dem Balkon im Sonnenlicht sitzend lesen. Also, man könnte schon, aber...
Für mich - mal so nebenbei und weil das ja mein Blöggchen ist - gab es noch zwei kulturelle Höhepunkte, denen ich zu anderen Zeiten vielleicht mehr Raum hier gegönnt hätte. Aber wenigstens will ich es erwähnt wissen, denn es sind echte Tipps meinerseits.
1. Das neue Buch vom Proff: Elmar Schenkel, dem Anglisten aus Leipzig. Seine Veranstaltungen erwähne ich ja des öfteren und weise mit Inbrunst darauf hin, dass sie wahre Geheimtipps und Kleinode sind. Nun, so geheim sind sie nicht, denn egal worüber er spricht, sie sind immer gut besucht.
Nun also das neue Buch: „Die Stille und der Wolf“. Mit Essays. Ich hab es noch nicht gelesen, aber der Buchvorstellung im Rahmen einer Veranstaltung des Vereins für Vergleichende Mythologie, der er angehört, beigewohnt. - Und ich werde das Buch wohl lesen müssen. Die Ausschnitte, die er las, waren jedenfalls anregend: poetisch, witzig, philosophisch, assoziativ, mit zahlreichen kosmischen und phantastischen Anspielungen, für die der Autor ja bekannt ist.
Übrigens ist der Veranstaltungskalender des Vereins für Vergleichende Mythologie immer mal ein Blick wert. Siehe hier: am 11. Dezember kommt Wolfgang Hohlbein auf ihre Einladung ins Haus des Buches.
2. Noch ein Lokaltipp für den mitteldeutschen Raum: Ein Theaterstück nach dem Erzählungsband von Michael Ende wird am Neuen Theater zu Halle aufgeführt - ein surrealistischer Krimi, ein Fest der Farben und Formen, absolut cool inszeniert; an einer Stelle hatte ich echte Gänsehaut (nee, werde hier nicht spoilen, gehört sich nicht). Aber hey, wann hattest du das letzte Mal im Theater Gänsehaut? „Der Spiegel im Spiegel“.

Gelesen habe ich...
52) Sophie Dannenberg: “Das bleiche Herz der Revolution†
Das Buch wollte ich eigentlich lesen, als ich “Teufelsberg† kaufte. Hatte mich bloß nicht getraut... Klingt komisch? Nun ja, also...
Das Buch ist eine Abrechnung mit dem Mythos 68. Die Autorin kommt aus so einem Umfeld, und ist ihm wohl nach wie vor irgendwie zugeneigt. Aber sie lernte die Schattenseiten kennen, setzte sich damit auseinander - auch ziemlich kompromisslos.
Als Ergebnis kam ein sehr unterhaltsamer Roman heraus. Als Werbeaufkleber steht auf dem Cover: “Das lustigste Buch der Welt†. Ich nehme an, das ist Ironie. Denn was da erzählt wird, ist absurd, unfreiwillig komisch (aber durchaus bewusst komisch geschildert), bringt einen auf die Palme.
Wenn das so stimmt, dann hatten einige der sog. 68er Generation ziemlich verpeilte Ansichten. (Also, ich versuche diplomatisch zu sein.) Was mich am meisten amüsierte und verwunderte war, dass die Protags damals total auf die DDR abfuhren, flächendeckend dem Vulgär-Marxismus frönten, dabei - die Handlung spielt ja in einem akademischen Milieu - dermaßen schablonenhaft Parolen droschen, wie sie bei uns (DDR) nur auf 1.Mai-Plakate zu finden waren, bestenfalls. Allerdings kenne ich die 60er ja nicht aus eigener Anschauung; in meiner Zeit wurden solche platten Floskeln eher weniger benutzt. (Oder trügt mich meine Erinnerung?)
Die Inhalte der Vorlesungen (Soziologie) sind - für mich - so gut wie gar nicht nachvollziehbar. Dass aus solchem Blahblah ein Anti-Intellektualismus erwächst, wundert mich dann auch nicht mehr.
Im Kern sind es aber Intrigen, die gesponnen wurden, in denen sich ein paar Akademiker ganz einfach die “revolutionäre Bewegung† für sich ausnutzten. Dabei wird das historische Beispiel des Abservierens Adornos genutzt, ohne ihn direkt zu erwähnen; auch hält die Autorin sich nicht wirklich an die Biografie des Philosophen, dem die Stundentenbewegten ziemlich übel mitspielten.
Der zweite Aspekt, der im Buch eine Hauptrolle spielt, ist der Umgang mit Pädophilie. Ein Thema, das ja zuletzt in der Bundestagswahl eine Rolle spielte. - auch hier ein: Au weia! Wenn das so stimmt, ist das ziemlich ekelerregend.
Die Tochter einer Familie in dem 68er Umfeld erlebt einiges mit, was Kindern auf Dauer sicher psychischen Schaden brachte. Selbst musste sie sich mit ihren inkompetenten Eltern, die ihren Egoismus und ihre Beziehungsunfähigkeiten hinter diesem pseudo- revolutionären Worthülsen und Gedanken-Ruinen versteckten, auseinandersetzen. Allerdings dermaßen sinnfrei, dass es echt weh tut; doch das Mädchen, die Protagonistin, konnte sich nur schlecht dagegen wehren.
Irgendwie harter Tobak!
Insgesamt merkt man, dass es ein Erstlingsroman ist. Die Autorin hat noch viel mehr hineingepackt. Insgesamt soll wohl ein allumfassendes Bild der (west) deutschen Wirklichkeit abgebildet werden, also das Erbe der Kriegs- und Nachkriegszeit, die 68er Revolte und was daraus heute wurde. Auch wenn das vielleicht zu viel war, ist das Buch eine echte Lektüreempfehlung!
Ach so, warum nun „nicht getraut“ - siehe oben? Na ja, wie das so mit Mythen ist: Wer will sie gern aufgeben? Ich frage mich nach dem Buch schon, was noch da dran ist - wie so oft vielleicht nur die ursprüngliche Idee, doch die Umsetzung scheiterte...
10 / 10 Punkte

53) L. Sprague deCamp: Bessas der Krieger
Noch so ein historischer Roman vom leider irgendwie vergessenen deCamp. Dabei könnte das Buch aber auch in der Fantasy-Reihe erscheinen, da es Fantasy-typisch einfach nur Abenteuer aneinander reiht, die ein paar Haudegen, angeführt von dem titelgebenden Bessas, erleben. Spielplatz ist das Persische Reich zur Zeit des Xerxes. Der gibt dem zu Unrecht der Unterstützung eines Verbrechens bezichtigten Bessas den Auftrag, zur Nil-Quelle vorzudringen, um einen Drachen zu fangen und andere Sachen zu besorgen, die der König für einen lebensverlängernden Trank benötigt. Das hat ihm sein Hof-Magier eingeflüstert.
Na? Klingt wie Fantasy? Oder? Genau... Die Gemeinschaft findet sich, die Queste beginnt, ob das Ziel erreicht wird, sei mal dahingestellt. Dazwischen gibt es viele Abenteuer, Begegnungen, Herausforderungen.
Sicher kein großer Wurf, aber ein unterhaltsamer Schmöker
6 / 10 Punkte

54) Matt Ruff: „Bad Monkeys“
Hörbuch, gelesen von J. Tabatabai, H. Deutschmann, O. Brod
Mein 2. Ruff-Versuch (nach „Fool on the Hill“), und wieder kein so toller Eindruck. Ich weiß nicht, was an dem Autor so toll sein soll.
Da ist also eine Frau in der Psychiatrie, wird von einem Arzt interviewt und erzählt von ihrem Killer-Leben. Sie tötete im Auftrag einer ominösen Gesellschaft, die halt böse Affen (Menschen) töten will, um die Welt etwas besser zu machen. Und natürlich gibt es auch eine negative Gegenorganisation dazu. So kurz und absurd.
OK, man merkt schnell, dass hier was nicht stimmt. Sie malt sich die Welt so und erzählt diese phantastische Geschichte. Man kann es sich aussuchen: Gibt es diese geheimen Organisationen, die allmächtig, aber im Verdeckten agieren, oder hat sie einfach zu viele Drogen konsumiert und trägt ihr Schwester-Bruder-Kindheits-Trauma vor sich her.
Mein Problem dabei: Bei aller Erzählkunst, bei aller Phantasie (die aber eher ausschließlich destruktiv daherkommt) geht das Ganze mich nichts an. Vielleicht irrelevant und daher langweilig für mich. So als Unterhaltung beim Autofahren aber gut genug.
6 / 10 Punkte

55) Michael Bishop: „Das Herz eines Helden“
Meine Bishop-Ära geht wohl zu Ende...
Leider hat mich dieses Buch nicht in seinen Bann geschlagen, wie es andere von ihm vermochten. Auch hier - wie bei Ruff - konnten mich die Schicksale der Personen nicht an sich binden.
Die Ausgangssituation ist schon ziemlich verrückt: Da taucht im Garten eines geschiedenen Paares ein Urmensch auf. Sie nimmt ihn auf, verliebt sich in den Homo Habilis und zeugt mit ihm ein Kind. Das weckt die Neugier der Wissenschaft und der Medien und des Ku Klux Klan. Das Kind lebt nicht lange.
Alles könnte so spektakulär sein, ist es aber nicht. Erzählt wird aus der Sicht des geschiedenen Mannes, dem man ja eigentlich schnell unterstellen könnte, dass diese Affäre seiner Ex mit dem Urmenschen ihm ordentlich Hörner aufsetzt. Aber nee, er ist sehr tolerant...
Sicher ist es etwas Besonderes, wenn Bishop eben nicht die 08/15-Stories um sein „Wunder“ abspult, wie man es vielleicht von einem Michael Crichton erwarten würde. Bishop macht eine stille Beziehungskiste daraus, einen ruhigen, unaufgeregten Roman, der mir so aber sehr unrealistisch erschien - und eben auch etwas langweilig.
Wie so ein Urmensch im 20. Jh. leben kann, wird zwar berichtet, doch spielt diese wiss. Frage keine Rolle. Auch erschien es mir sehr unglaubwürdig, wie schnell und vollständig Adam (so heißt der Urmensch) sich der Kultur der Neuzeit anpassen konnte. Wie geschrieben: alles völlig unspektakulär, was sicher besonders ist, aber eben langweilig... äh, merkt ihr: was das Buch mit mir macht?
5 / 10 Punkte

56) L. Sprague de Camp: „Der große Fetisch“
Wieder so ein schöner, kleiner, unaufgeregter (huch, wird das jetzt ein Lieblingswort?) Abenteuerroman aus der Feder eines wohl sehr unterschätzten Autors, den ich nicht müde werde, für mich zu entdecken.
Diesmal entführte mich de Camp... Ach, stopp! Die Rezi ist den Lesern des NEUEN STERNs vorbehalten.
9 / 10 Punkte


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Oktober - kaum SF; sorry...

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 November 2014 · 740 Aufrufe

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48) Frank Böhmert: „Bloß weg hier“
"Schuld" daran, warum ich dieses Buch gelesen habe, trägt die an verschiedenen Stellen (hier z.B.) gefundene Aufforderung, doch mal seinen Perry Rhodan Neo-Band über das nahzukünftige Berlin zu lesen.
Hmm ??? Perry Rhodan - Berlin in nicht allzu ferner Zukunft? Passt das? - Eben! Deshalb wird es ja empfohlen. Und ich werden diesen PR Neo-Band (76) noch lesen, gleich im Anschluss, wenn ich ihn in den Händen halte.
Auf jeden Fall bin ich Opfer meiner eigenen Assoziationskette geworden: Frank Böhmert ist ja recht umtriebig in Sachen SF. Allerdings auf Feldern, die ich nicht so beackere. Aber wenn er als SF-Fan- und -Autor über seine Vergangenheit schreibt, zudem als West-Berliner, etwa so alt wie ich, interessiert es mich durchaus. Ist sicher so ein Generationending. Ich lese u.a. auch deshalb die Bücher von Helmut Krausser, Thor Kunkel, Daniel Kehlmann, weil sie zu meiner Generation gehören und ich wissen will, wo ich da stehe. So einfach. Eine Frage der Relevanz. (Bei den genannten Namen kommt hinzu, dass die verdammt gut schreiben können.) Als ich mal mitbekam, dass der Gerne-Autor Frank Böhmert auch schreibend über den Tellerrand schaut, war mein Interesse etwas geweckt; jetzt wo ich auf den Neo-Band neugierig bin, will ich sozusagen das Gesamtpaket; den Erzählungsband in der Reihe AndroSF habe ich auch schon geordert†¦
OK, das Buch beschreibt den Beginn einer Jungen-Freundschaft im Jahre 1973. Es sind weniger SF-Bezüge als ich vielleicht erhoffte. Aber ok. Im Grunde ist es eine ziemlich normale Geschichte von 2 Jungen, die sich unter besonderen Bedingungen kennen lernten und zusammen rauften. Dabei spielen ihre unterschiedliche Herkunft, Haltungen etc. eine Rolle. Ich will das gar nicht ausweiten.
Die Geschichte hat mich gepackt, gebe ich gern zu - und wäre sehr gespannt auf die anderen Teile des Projektes, das mit diesem Roman begonnen wurde.
9 / 10 Punkte

49) Paul Auster: “Winterjournal†
Hörbuch, gelesen von B. Klaußner
Auster zieht Bilanz. Dabei ist er noch gar nicht so alt. Allerdings musste er zur Kenntnis nehmen, dass Verwandte, sein Vater z.B., recht früh starben. Ich denke mal, das beeindruckte ihn - was auch in dieser Autobiografie deutlich wird. Und daher hält er sich nun ran.
Für ihn beginnt mit 64 der Winter des Lebens. Sein Leben setzt er literarisch so in Szene wie seine Bücher. Dabei geht er nur partiell chronologisch vor, wechselt lieber zwischen bestimmten Themenkreisen, wie Liebe, Tod, Wohnungen, Tod†¦
Einige Themenkreise engt er immer weiter ein, gerade den Tod, aber auch Liebe und Sex. Einige Anekdoten erzählt er recht ausführlich und so spannend wie in seinen fiktiven Büchern.
Für Auster-Fans ein Muss, als Einstieg für den Auster-Interessierten eher nicht so geeignet.
8 / 10 Punkte

50) Frank Böhmert: “Berlin 2037. Perry Rhodan Neo, Nr. 76†
Ach na ja... Liebe PR-Fans, seht es mir nach: ist doch nicht mein Ding...
War ja durch Empfehlungen drauf gekommen. Gerade auch Anmerkungen hier im Forum machten mich neugierig. Und auch wenn mir klar ist, dass so ein Einstieg mittendrin mit Nachteilen behaftet sein muss, überzeugte mich das Versprechen, dass der Autor hier eher einen solo-lesbaren SF-Roman über ein nahzukünftiges Berlin geschrieben hat, dessen PR-Bezüge zu vernachlässigen wären. Ich nahm ja auch diesen Umstand zum Anlass, mich mit den romanesken Kindheitserinnerungen (echten?) des Autors, der meiner Generation angehört und der jenseits der Mauer aufwuchs, zu beschäftigen.
Langer Rede... Ich fand die Bezüge zu den sympathisch verrückten Protags Berlins nicht so überzeugend. Zu sehr wird für meinen Geschmack eine mäßig spannende Abenteuergeschichte von der Invasion der Arkoniden (in Berlin und anderswo) und der Errichtung ihres Protektorats erzählt.
Interessant war allerdings, wie so eine Invasion von Aliens auch sachlich, für die Meisten friedlich und sozusagen geordnet abgehen kann; zwar nicht ohne Konflikte, aber irgendwie bürokratisch geregelt. Die Berliner (und andere Weltbürger) scheinen sich lieber zu arrangieren, als Widerstand leisten zu wollen. Der Gegner erscheint ohnehin übermächtig.
Die Protags gehören einer subkulturellen Szene an: Leute, die ihren Körper modifizieren. Na ja, verhalten sich aber irgendwie doch eher wie Normalos wie du und ich.
Wer an der PR-Methastory interessiert ist, mag hier sein Vergnügen finden; für mich wirkte das Ganze doch eher beliebig. Das “Kinderbuch† des Autors hat mich da weitaus deutlicher gepackt; und neugierig auf die Stories bin ich aber nach wie vor!
6 / 10 Punkte

51) Philip Kerr: “Die Adlon Verschwörung†
Philip Kerr so live zu erleben während des ElsterCon in Leipzig war †˜ne Wucht, keine Frage. Ich war nun auch ziemlich neugierig auf seine Bernie Gunter Romane, habe einen daher mal gelesen. Und? Na ja...
Der Mann kann schreiben, keine Frage. Er hat gut recherchiert, keine... ok. Doch irgendwie hat es mich nicht gepackt.
Der Held ist ein Held - der sehr kritisch zum Naziregime steht, daher seinen Job als Kriminalpolizist verloren hat und nun Hoteldetektiv ist. Durch eine amerikanische Journalistin, die er unterstützt, kommt er finsteren Machenschaften der Nazis auf die Spur, die im Zusammenhang mit den Olympiade-Vorbereitungen gestrickt wurden. Die Amerikanerin möchte beweisen, dass die Nazis die Juden diskriminieren und verfolgen, um die Öffentlichkeit in den USA gegen Nazideutschland aufzubringen und die Beteiligung der USA an der Olympiade zu verhindern.
Tatsächlich werden Zusammenhänge zur Sprache gebracht, die mir zuvor nicht helle waren. Dafür großen Dank dem Autor. Auch die eingestreuten Personalien (Schicksal jüdischer Sportler in D.) waren hochinteressant. Dennoch hat mich das Ganze nicht gepackt; vielleicht war es ein Fehler, einen Band mittendrin herauszugreifen.
7 / 10 Punkte


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Der Herbst beginnt gut: "Die Saat des Unheils"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Meine Empfehlung 11 Oktober 2014 · 1.089 Aufrufe

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Ian Tregillis: “Saat des Unheils†
Was denn, schon wieder Superhelden? Die könnten einem auch langsam zum Halse raus hängen. -- Doch es gibt ja immer mal wieder so ganz besondere Superheldengeschichten. Ich denke z.B. an Michael Bishops “Graph Geigers Blues†. Das neue Buch aus Festas Deltus-Verlag, von einem im Deutschen bisher eher wenig bekannten Autor aus den USA schlägt auch in diese Kerbe. Zudem wagt er sich in die Geschichte zurück, was ja nicht unproblematisch sein kann: Fantasy im II. Weltkrieg?
Aber Tregillis hat die Kurve gekriegt! - Bin begeistert und verfluche (na ja, nicht wirklich) Deltus, dass man mich so lange auf Teil 2 warten lässt.
Die Nazis haben da so einen verrückten Professor, der zieht Kinder groß, denen er besondere Fähigkeiten entlockt und diese Fähigkeiten mit wissenschaftlichen Methoden und Götterelektonenkraft verstärkt und zu Superkräften werden lässt.
Diese Supermenschen sind den Nazis verfallen, stehen unter ihrem Bann, obwohl sie das irgendwie gar nicht müssten, lassen sich sogar foltern und demütigen. Das Gespinst der persönlichen Beziehungen in der “Göttereletronengruppe† und zu ihren Ziehvätern ist komplex und ambivalent. Insofern macht es sich der Autor und der Autor den Lesern nicht leicht. Aber gut so; keine Schwarzweißmalerei.
Die Briten haben dafür so eine Art Magier, die Kontakt zu einer superbösartigen Überwesen-Art (also, aus Sicht der Menschen sind die böse, an und für sich sind sie den Menschen gegenüber nur gleichgültig eingestellt) herstellen können. Dafür muss ein hoher Blutzoll gezahlt werden; also auch kein einfaches “Dienstverhältnis†.
In diesem ersten Band wird durch die Einflussnahme beider “übernatürlichen† Gruppen der 2. Weltkrieg schon mal sehr stark beeinflusst und dadurch die Geschichte anders geschrieben, als sie uns bekannt ist. Der Krieg ist viel eher zu ende, die Sowjets schon 1941 in Berlin. Auch sie haben Interesse an der Götterelektronengruppe... Damit dürfte es im 2. Band ordentlich spannend weitergehen...
10 / 10 Punkte

(#47 der Leseliste 2014)


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Im September gelesen

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 Oktober 2014 · 716 Aufrufe
Helmut Krausser

Tja, irgendwie kaum was mit SF... doch, ein bisschen. Dafür habe ich den supersahnetollen Story-Band von H. Ellison angefangen, den ich aber Stück um Stück goutiere. Bin nur noch nicht durch und daher kommt er hier nicht hinein. Na ja, muss ja nicht hetzen.

 

44) Helmut Krausser: “Deutschlandreisen”
Mal wieder was Tagebuchartiges von einem meiner Lieblingsautoren. Seine “Tagebücher”, die er über 12 Jahre lange, jeweils 1 Monat lang schrieb, hatte ichg mit großem Genuss gelesen.
Jetzt ist er ruhiger geworden. Sollte auch nicht verwundern. Dennoch scheut er nicht davor zurück, auch mal “Ross und Reiter” zu benennen, wenn er was zu Kritisieren hat.
Formal ist dieses Buch eine Wiedergabe von Eindrücken, der der Autor während seiner (meist Lese-) Reisen durch D. sammelte. Diese sind aber oft nur Anlass, sich über “Gott und die Welt” auszulassen. Aufgefüllt wird das Buch noch durch das Manuskript einer Poetikvorleseung. OK, die war nicht so mein Ding.
7 / 10 Punkte

 

45) Heinrich Steinfest: “Gewitter über Pluto”
Hörbuch, gelesen von Jona und Dietmar Mues.
Ein selsames, lustiges Buch, keine Frage. Allerdings eines von der Sorte, wo man erst mal - und am Ende eigentlich auch - nicht weiß, wohin die Reise geht. Und es ist etwas sehr konstruiert.
Also, ein Ex-Porno-Darsteller will einen Strickladen eröffnen. In den Räumen seines zukünftigen Ladens nächtigt er und wacht in einer Blutlache auf. Der Vorbesitzer liegt tot nebem ihm.
Für seinen Laden bekommt er einen Privatkredit, den er nicht in Geld zurück zahlen muss. Fast hätte er seine Rückzahlung verpasst, da er inzwischen halbseitig gelähmt und blind ist.
Reicht das? Kommt noch was: SIE sind unter uns: Aliens. Von einer Art Parallelerde, die um einen Stern kreist, der mit unserer Sonne ein Doppelsternsystem bildet. Die Anderen haben auf Pluto Wetterstationen, die nun von einer NASA-Sonde gesichtet werden.
Die Alien-Agenten sollen eigentlich verhindern, dass die Edlinge sie und ihre Dinger auf Pluto entdecken. In diesem Zusammenhang (echt?) kommt es fast zu einem Mord, den unser Held aber vertragsgemäß verhindert, auch wenn er sich dessen kaum bewusst wird.
Am Ende sitzt er in Oslo und ist in das Bild “Der Schrei” von Munch verliebt.
Tja, irgendwie folgt man gern diesem Garn, auch wenn mich der Verdacht beschleicht, der Autor will mich auf den Arm nehmen. Verrücktes Zeug, amüsant und ...
8 / 10 Punkte.

 

46) Herrmann Löns: “Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik”
Keine Ahnung, wie ich zu dem Schmöker kam. Auf jeden Fall fühlte ich mich wegen des vermeintlich phantastischen Inhalts angesprochen. Doch es geht mitnichten um Werwölfe. Das Buch gilt ja eher als Vorlage für faschist. Terroristen, die die “End-Niederlage” (sozusagen) nicht verknusen konnten. Das ist aber, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht wirklich verbirgt.
Das Thema ist aber - für mich - trotzdem von Interesse. Es geht um den Widerstand von Bauern gegen marodierende Räuber und Soldaten im 30jährigen Krieg. Die haben sich halt gewehrt (und einer der Bauernfamilien hieß eben Wulf).
Interessant ist das Buch wegen seiner Sprache. Das ist ein ziemliches Vergnügen, wie hier Wörter, Wendungen, Phrasen mitunter haarscharf am (mir) bekannten Sinn und Kontext vorbeischrammen und in solcherlei Kombination halt ganz anders wirken. Faszinierend!
Zudem ist das Buch deftig, die Bauern helfen sich selbst - mächtig gewaltig...
Ich begann mit der Lektüre schon im Frühsommer. Denn leider ist es eigentlich nicht so spannend und die eben seltsame, vielleicht einfach nur altertümliche Sprache hält den Lesefluss auch etwas auf. Aber so immer mal ein Häppchen: Das hat gemundet.
7 / 10 Punkte




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August

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 August 2014 · 962 Aufrufe

August-Leseliste - wieder was zur ElsterCon-Vorbereitung, und andere gute Sachen.
(39 bis 43)

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Greg Keyes: “Feuersturm”
Die offizielle Vorgeschichte zu Planet der Affen. Revolution.
Natürlich habe ich den neuen Film schon gesehen. Ich denke mal, das hat jede/jeder, die/der das Buch liest. Muss man aber nicht. Denn es handelt sich ja um eine Vor-Geschichte zum aktuellen Film. (Allerdings wäre es sinnfrei, nach der Lektüre nicht den Film zu sehen.)
Das empfand ich als äußerst positiv: Nicht noch mal das verarbeitete Drehbuch oder eine Film-Nacherzählung geboten zu bekommen, sondern eine eigenständige Geschichte. Im Grunde ist das besser als die alten PdA-Romane. Allerdings kann man dann nicht so schön lästern und über die Diskrepanzen zwischen Film und Buch orakeln.
<<< Fortsetzung der Rezi in einem Neuen Stern | bei Interesse schicke ich aber meinen Text gern zu, also man muss sich nicht als "Freund des ASFC" outen :-) - darf es aber... >>>
Nur so viel: Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man erfährt etwas über eine der äffischen Hauptfiguren mehr, versteht, warum er im Film dann so agiert, wie er tut (wobei sein Schicksal nicht wirklich überrascht). Und es wird über einen der Affen-Verfolger ausführlich erzählt. Diese Person schafft es leider nicht in den Film, ist aber für sich genommen sehr interessant. Hab sogar etwas gelernt aus dem ansonsten kurzweilig erzählten Unterhaltungsroman. Besser als die Effinger-Romane damals, die als Romanfassungender TV-Folgen entstanden.
9 / 10 Punkte

Christian v. Ditfurth: „Das Moskauspiel“
In Vorbereitung zum ElsterCon, zu dem der Autor erwartet wird, habe ich das relativ neue Buch von ihm gelesen. Zum Con wird ja ein noch aktuelleres vorliegen. Aber das hier gehört ansatzweise zu den Werken, mit denen der Autor, der ja eigentlich Historiker ist, auf historische Sachverhalte aufmerksam machen möchte und dabei seine Leser auch möglichst unterhalten möchte.
Seine Alternativ-Historien greifen ja historische Fragen der deutschen Geschichte (der Neuzeit) auf und bieten – mitunter sicher nicht immer bequeme – Antworten.
Dieser Roman ist kein alternativ-historischer, aber er fragt ein wenig auch nach dem „was wäre wenn“.
Die 80er Jahre – Höhepunkt des Kalten Krieges. SDI und Nachrüstungen. Die Spirale der Hochrüstung entlädt sich fast in einem A-Krieg. 198X war es fast so weit. Hätte der Offizier in der sowjetischen Atom-Abwehr nicht Nerven behalten, hätte ein falscher Alarm fast zum großen Knall geführt.
Dies erzählt der Autor im Prolog. Seine Story beginnt mit dem Tod eines BND-Mannes in Moskau 2003.
Natürlich haben die Ereignisse der 80er Jahre mit denen der Gegenwart zu tun. Was genau, erzähle ich hier nicht.
Die Weltgeschichte verbindet der Autor mit einem klassischen Vater-Sohn-Konflikt. Seine Protagonisten sind Geheimdienstler des BND und des KGB (FSB). Bei der Charakterisierung seiner Helden hat der Autor Ausgewogenheit gezeigt; es waren in seiner Geschichte die Vernunft von ein paar KGB- und BND-Leuten, die die Welt gerettet hat, auch wenn sie keineswegs als Gut-Menschen (blödes Wort, ich weiß) dargestellt werden.
Dass alles auch anders hätte kommen können, deutet hier der Autor nur an und zeigt, wie ein Mord an einem hohen Entscheidungsträger die Geschichte hat so verlaufen lassen, wie wir sie kennen. Im Grunde ist dieser Roman eine Art doppelte Brechung der Realität, nur ganz leicht, aber wirkungsvoll.
Lediglich die ständigen Wiederholungen trübten etwas den Leseeindruck. (Manchmal hatte ich den Eindruck, hier sollten Seiten geschunden werden, andererseits hilft ja so ein ständiges Üben & Wiederholen...)
8 / 10 Punkte

Philip Kerr: „Esau“
Noch eine ElsterCon-Vorbereitung. Von Kerr habe ich noch nichts gelesen bisher, da er nun nach Leipzig kommt, „muss“ ich mich doch mal endlich mit ihm bekannt machen…
Ich fang da mal ganz harmlos und bequem an: Ein Hörspiel, 2 CDs, das den bekannten Roman verarbeitet. Nun, bin begeistert. Ich weiß zwar noch nicht, wie er als Autor wirklich ist, aber der Plot, die Spannungsbögen, die „Botschaft“, all das kommt gut bei mir an.
Kerr mixt hier gekonnt 2 Genres: Den Wissenschafts- und den Agententhriller. Eine paläo-anthropologische Forschungstruppe findet auf einem Heiligen Berg im Himalaja den Yeti. Endlich! Parallel dazu sucht der CIA nach einem abgestürzten Spionage-Satelliten. Neben enthusiastischen Forschern agierte in der Forschungstruppe ein eingeschleuster, ziemlich psychopathischer Geheimagent, der seiner Führung in Langley schon negativ aufgefallen ist.
Lesens-, besser hörenswert, macht das Buch für mich auch die Ausführungen zu Abstammungsgeschichte der Primaten, zu Parallelen zwischen Affe und Mensch (sozusagen als Ergänzung zu meinem Planet-der-Affen-Trip derzeit).
8 / 10 Punkte

Philipp Kerr: „Game over“
Der Klassiker von Kerr, nun endlich – mal wieder –als Hörstück genossen. Nun, ein wenig wirkt die Geschichte schon eingestaubt, zu stereotyp: Der Computer, der ein Hochhaus managt, verselbständigt sich. Auslöser für sein destruktives, aber selbständiges, unkontrolliertes Handeln ist ein Computerspiel, bei dem er sozusagen virtuell, einem Jungen über die Schulter schaut.
Für den Verwaltungs-Computer wird das Hochhaus in L.A. zum Spielplatz, die menschlichen Insassen zu Menschenspielern, die man trickreich ausschalten kann.
Heutzutage, so komisch das klingt, ist der Plot schon wieder fast etwas altbacken, wegen seiner Überschaubarkeit und Durchschaubarkeit. Der Fakt, dass eine KI sich gegen ihre menschlichen Erbauer richtet, ist eben nicht mehr neu.
Das Hörspiel selbst ist zudem nicht so toll abgemischt; mitunter sind die Sprecher zu leise, die elektronischen Effekte zu laut abgemischt. Auch die eigentlich tolle Computerstimme, die wohl tatschlich künstlich erzeugt wurde, ist auch kaum zu verstehen.
Daher nur 6 / 10 Punkte

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Christoph Brumme: „Ein Gruß von Friedrich Nietzsche“
Kommt selten vor: Habe mich vom Cover des Buches hinreißen lassen. An was es mich wohl erinnert hat? – Ja, an Burgess, „Clockwork Orange“ – irgendwie, spontan.
Doch nach dem Cover-Effekt las ich den Klappentext. Ja, Buch hat mich sofort gefesselt, habe es – für mich rekordverdächtig – innerhalb von 48 h ausgelesen; ist aber auch kein dicker Wälzer.
Inhaltich könnte man durchaus auch eine Analogie zu „Clockwork…“ erkennen. Dann nämlich, wenn man die Zähmung Widerspenstiger in der DDR durch Stasi und politischen Strafvollzug mit der der Delinquenten in Burgess‘ Klassiker vergleicht.
Das Buch hat 2 Teile, die zwar inhaltlich zusammen gehören, aber doch wie zwei sehr unterschiedliche, eigenständige Erzählungen daherkommen.
Im 1.Teil lernen wir ein paar Unangepasste Ende der 80er in der DDR kennen, die sich von jeder regulären Arbeit fernhalten, denen die DDR-Gesell. auf den Zeiger geht, die lieber Philosophie, ein Schachspiel und Rotwein genießen. Die fallen natürlich der Stasi auf.
Sowohl die Schilderungen des anarchistischen Lebens der „Feinde des Sozialismus“, aber noch mehr die der Stasi-Ermittlungen und –Gedanken haben deutlich satirische Züge. Zumindest kam es mir so vor.
Der 2. Teil ist viel ernster. Einer der Protags aus Teil 1 wird der „Republikflucht“ „überführt“, 1 Jahr vor der Wende… Er kommt in U-Haft, dann zur Schwarzen Pumpe. In der Ich-Form schildert der Autor sehr genau, was im Knast abläuft, wie die Gefangenen behandelt werden und wie sie sich zueinander verhalten.
Ich lass mal alle Wertungen weg. Mich hat der Roman gepackt, vielleicht deshalb, weil er Erlebnisse in einem Land aufzeigt, in dem ich einst lebte und die ich so nicht teilte. Auf alle Fälle erinnert der Roman sehr stark daran, dass man die Willkür- und Unrechtsverhältnisse dieses falschen „Sozialismus“ keineswegs wieder haben möchte.
10 / 10 Punkte






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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