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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Mein historischer Lesemonat

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 02 Dezember 2016 · 1.131 Aufrufe
2016
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35) Thomas von Steinaecker: „Schutzgebiet“
Interessant: Der zweite Roman eines deutschsprachigen, noch eher jüngeren (sehr relativ, ich weiß) Autor aus kürzester Vergangenheit, der sich der deutschen Kolonialgeschichte zuwendet - nach Krachts „Imperium“.
Ich griff zu dem Buch nach der Veranstaltung zum Leipziger Literaturherbst 2016, u.a. mit dem Autor (Wobei ich aus zeitlichen Gründen seinen Auftritt selbst gar nicht mehr miterlebte). Zum Literaturherbst hatte er seinen utopischen Roman „Die Verteidigung des Paradieses“ im Gepäck. Um den Autor als Autor kennen zu lernen, hatte mich aber dieser Roman hier angesprochen.
Ähnlich wie bei Kracht zeigt sich deutsches Kolonialgebiet aus der Kaiserzeit vor allem als Spielfeld für hinreichend Verrückte, wie es mir scheint. Mehr war aus den Kolonien wohl nicht rauszuholen, könnte ich etwas zynisch anbringen. Mit Ruhm hat sich da ohnehin niemand bekleckert, insofern ist fast tröstlich, dass ein paar Lebensunfähige dorthin ausquartiert werden konnten. Nur Schade, dass die Leute, die dort leben, drunter leiden mussten - u.U.
Hier wird ein fiktiver Ort in Afrika zum Handlungsschauplatz gewählt. Dort will ein deutscher Unternehmer in der Savanne einen deutschen Wald anpflanzen: Schließlich müssten die deutschen Qualitätshölzer unter den dortigen klimatischen Bedingungen doch viel besser und schneller gedeihen. Na ja, klappte nicht, war klar.
Dazu kommen noch ein paar andere Loser und Träumer und Spinner. - Ich habe ja für solche Leute was übrig, aber es ist halt wenig tröstlich, sie dort in der glühenden Hitze verkommen zu sehen.
Anders als bei Kracht konnte mich die Story aber nicht wirklich gefangen nehmen, da halfen auch die eingeworfenen Bezüge zur utopischen Literatur des 19. u. 20. Jahrhundert auch nicht drüber hinweg. Aber es war noch so gut, dass ich mich angeregt fühle, den „Paradies“-Roman mal zu lesen - später†¦
7 / 10 Punkte

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36) Götz Aly: „Unser Kampf“
Na, woran erinnert dieser Titel? Ja, stimmt, so ist es auch gemeint†¦
Der Untertitel lautet: „1968 - ein irritierender Blick zurück“. Das Buch ist eine vielerseits angefeindete „Abrechnung“ mit der 68er Generation. Na ja, „die 68er“ sind ohnehin ja in einer politischen Ecke und haben somit ohnehin ihre Feinde und Kritiker. Das erste Besondere an der Sache hier ist, dass Aly ja auch so ein 68er war. Was mir positiv auffiel, war, dass er sich bei der Kritik, die er äußert, selbst nicht ausnimmt. Ein großer Vorwurf an seine damaligen Mitstreiter ist daher daraus resultierend: Sie wollen sich nicht richtig erinnern, verdrängen ihre schwarzen Flecken und decken den Mantel des Schweigens über gewissen Wendungen, Handlungen, Gedanken etc. von damals aus.
Also, worum geht†™s? Im Grunde macht Aly eines: Er vergleicht die 68er „Bewegung“ mit der „Bewegung“ der Nazis in den 20er/30er Jahren. Vergleich? Muss ja keine Gleichsetzung sein. Auch wenn er das an einigen Stellen auch betont, dass er KEINE Gleichsetzung vornimmt, so setzt der so viele Gleichheitszeichen, dass es einem schwerfällt, hier nicht von einer Gleichartigkeit auszugehen.
Im Detail will ich hier nicht drauf eingehen, nur mal so zusammenfassend, stichpunktartig:
  • die 68er sind im Genrationskonflikt zu ihrer Elterngeneration angetreten, die wiederum in den 12 Jahren des 1000jährigen Reichs mitsozialisiert wurde; das erzeugt schon mal Spuren
  • die Reformen (Politik, Universitäten†¦), die in den 60ern losgetreten wurden, sind nicht unbedingt durch die 68er Revolte hervorgerufen, provoziert worden, sondern liefen bereits, als die Studenten aufbrausten
  • Auftreten, Äußerungen, organisatorische Einzelheiten, engstirniges, dogmatisches Herangehen und Behandlung der echten und vermeintlichen Feinde der beiden „Bewegungen“ weisen deutliche Gemeinsamkeiten auf
  • das Verhältnis zu Demokratie, Antisemitismus, Gewalt bei den 68ern ist durchaus auch als „gestört“ zu bezeichnen (also, Aly macht das dezidiert und ausführlich; ich lass das mal so allg. hier stehen)
  • die soziale Zusammensetzung der Revoltierenden entspricht nicht ihrem ideologischen Selbstverständnis
  • Verdrängung statt Auseinandersetzung mit der Geschichte, sowohl auf 68 bezogen, aber auch auf die 68er heute
Wenn man das Buch liest, vermag man kaum nachzuvollziehen, worauf die 68er so stolz sein können (dazu ergänzend empfehle ich noch das Buch „Das bleiche Herz der Revolution“ von Dannenberg, gelesen habe ich es vor genau 2 Jahren).
Ein Gedanke verfolgte mich allerdings bei dieser spezifischen Anwendung der Totalitarismus-Doktrin: Ist es nicht denkbar, dass sowohl die Nazis, als auch die radikale 68er Studentenbewegung am Ende aus einer Inspirationsquelle schöpften; schon bei den National-Sozialisten war es ja so, dass sie sehr deutlich Bezug auf die Arbeiterbewegung nahmen, was ja Zeitgenossen (von heute!) gern zu dem Schluss kommen lässt, dass Nazis links waren. Dieser Gedanke kommt Aly nicht, also der mit der noch älteren Quelle, den anderen legt er seinen Lesern durchaus nahe, oder?
Das Buch besticht durch seine schlüssige Argumentation und vor allem die Fülle der Beispiele. Und wenn man den Nahmen Mahler oft genug liest, weiß man ja auch, dass es so ein ideologisches Umschwenken in persona ja durchaus gab; aber darauf nimmt Aly gar keinen Bezug - und ich denke mal, das lässt sich so auch nicht verallgemeinernd interpretieren.
8 / 10 Punkte

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37) Heinrich Gerlach: „Durchbruch bei Stalingrad“
Ein Kriegsbuch. Sowas lese ich? Na ja, manchmal schon. In historisch überschaubarer Zeit - will sagen: In der Zeit, in der ich die Leseliste hier führe, waren es vor allem ein paar neue Russen, die über den Afghanistan- oder Tschetschenienkrieg schrieben. Und deutsche Autoren? Da fällt mir gerade Gert Ledig ein („Die Stalinorgel“ und „Vergeltung“), aber die muss ich vor der Leselistenzeit gelesen haben. Kommt mir gar nicht so lange vor, dass†¦, aber ich wollte die beiden dünnen Bücher ohnehin mal wieder lesen.
Jetzt also dieser dicke Wälzer über die Wochen im Kessel von Stalingrad. Ich gebe zu, dass mich die Geschichte zum Roman als erstes interessierte und faszinierte. Kennt Ihr die?
Also: Gerlach ist ein deutscher Soldat, der in Stalingrad in Gefangenschaft geriet - und überlebte! Das ist sicher schon mal eine große Ausnahme (von den 300.000 deutschen Soldaten der 6. Armee sind wohl nur 6000 nach Hause gekommen). Er wurde in Gefangenschaft mit dem Nationalkomitee Freies Deutschland und dem Bund deutscher Offiziere konfrontiert; sein Umdenkungsprozess zum Kriegs- und Hitlergegner setzte aber sicher schon vorher ein. Auf alle Fälle schrieb er in Gefangenschaft diesen Roman. Darin zeigt er deutlich und mitunter drastisch die Schrecken des Krieges auf, wie der Krieg, der Hunger, der Wahnsinn des Hilterbefehls, da auszuharren, auf ihn und seine Mitsoldaten wirkte. Im Grunde hätte dieses Buch übrigens so auch, für mein Dafürhalten, in der DDR erscheinen können, denn unterm Strich heroisiert das Buch den Krieg nicht, stellt den deutschen Soldaten auch nicht in ein heldenhaftes Licht oder dergleichen. Es zeigt aber differenziert, wie die Leute tickten, auch politisch. Für mich überraschend war, dass die Soldaten und auch Offiziere mitunter sehr ehrlich und offen miteinander sprachen und diskutierten - okay, nicht in jeder Runde und jedem Rahmen, aber so in der Situation der Todesnähe war dann vielen vieles egal†¦
Für mich immer interessant ist die Frage, wie Soldaten mehr oder weniger freiwillig sich in den Krieg begeben. Gut, eine Wahl hatten sie ja nicht gerade, aber viele gingen mit wehenden Fahnen in die Schlacht. Warum? Diese Frage stellten sich im Angesicht des Stalingrader Kessels dann die Leute auch†¦ Und sie haben unterschiedliche Antworten (wie z.B. der Sohn eines Kommunisten, der im National-Sozialismus Hitlers tatsächlich die Möglichkeit sah, den Sozialismus in Deutschland zu erreichen, was den Kommunisten ja nicht gelang; oder die Fragen der Ehre und Treue, die Männern aus alten Offiziersfamilien tatsächlich bewegte - und maßlos enttäuscht wurden; oder auch der Mann aus einer baltischen Republik, der den russischen Imperialismus so argwöhnisch betrachtete, dass er sich sehr offensiv zu den deutschen Faschisten hingezogen fühlte, sozusagen in eigener Mission unterwegs war). Also, meine Frage wurde zum Teil sehr eindrucksvoll beantwortet.
Aber zurück zur Roman-Geschichte, die mich ja bewog, diesen Roman zu lesen - Einschub: Diese äußerliche Sache rückte bei der Lektüre schon schnell in den Hintergrund, denn das Buch zog mich in seinen Bann.
Als Gerlach nach Hause fahren durfte, konnte er das Manuskript nicht mitnehmen.
Die sowjetische Lagerverwaltung nahm es ihm ab, sah wohl die Rolle der Sowjetunion oder / und Roten Armee nicht ins richtige Licht gerückt. Einschub: Was so aus meiner Sicht überhaupt nicht gerechtfertigt war! Im Gegenteil, im Grunde kommen „die Russen“ sehr gut weg, auch wenn aus der Sicht der deutschen Soldaten erzählt wurde. Ich weiß gar nicht, ab das so authentisch ist, aber russische Gefangene wurden mitunter sehr gut behandelt, und umgedreht wurden deutsch Gefangenen bei den Russen sehr gut behandelt (so schildert es Gerlach). Mehr „Arschlöcher“ machte Gerlach eigentlich bei seinen eigenen Landsleuten aus†¦
Ach ja, das Buch an sich†¦ war verloren! Weg, alles umsonst†¦.
Gerlach wollte es in den 50er Jahren noch einmal schreiben, konnte sich aber nicht mehr so richtig erinnern. Daher setzte er sich einem Experiment aus: Er ließ sich in Hypnose versetzen und diktierte aus dem freigelegten, verschüttet geglaubten Gedächtnis. Er entstand ein Roman: „Die verratene Armee“. Ist aber nicht der Text, der nun vorliegt. War aber damals ein großer Erfolg.
Der Autor des sehr langen Nachwortes, Carsten Gansel (der Roman selbst füllt „nur“ die ersten 515 Seiten des fast 700seitigen Buches†¦), erzählt die Geschichte des Autors und des Buches, und seiner großen Entdeckung: Er fand in russischen Archiven kürzlich (2011) das alte Manuskript! Somit ist nach 70 Jahren das Buch erstmal vollständig und richtig erschiene. Ja, das hat mich fasziniert; aber am Ende auch der Roman selbst. Großes Ding!
11 / 10 Punkte


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2 phantastische Comic-Empfehlungen

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 09 Oktober 2016 · 1.752 Aufrufe
Münchhausen, Kissel, Flix, Riggs und 3 weitere...
...das muss jetzt sein, weil es so schön war. 2 Comic-Bücher, die sich aus meiner Sicht wirklich lohnen:


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Flix, Kissel: „Münchhausen. Die Wahrheit übers Lügen“
Schön: Darf mal wieder eine Wissenslücke schließen. Ich hatte bis dato nichts von Flix wahrgenommen und sehe nun ein, dass das so nicht geht; ein großes Manko!
Bin ziemlich begeistert von dem Comic, sowohl was die Story anbelangt, aber auch vom Zeichenstil. Der erinnert stark an klassische franko-belgische Comics, so eine Mischung aus ernsthaft und funny.
Die Story ist ziemlich verrückt: Der als Lügenbaron bekannte Herr v. Münchhausen landet 1939 auf dem Dach des Buckingham Palastes und wird im Verdacht, ein deutscher Spion zu sein, gefangen gesetzt. Da man aus ihm nichts herausbekommt - er behauptet gar, Hitler nicht mal namentlich zu kennen, will man seinen Landsmann, der sich im Exil in London befindet, den Psychoanalytiker Siegmund Freud „bitten“, ihn zu befragen, um heraus zu bekommen, ob der komische Kerl lügt oder die Wahrheit sagt.
Der Untertitel „Die Wahrheit übers Lügen“ weist schon daraufhin, um was es im Comic geht.
Zu Beginn dachte ich schon, ob das was ist, wenn man einfach einen bekannten historischen Stoff in der Zeit versetzt, um dann mal zu sehen, was dabei rauskommt. Aber dieses Experiment ist den Autoren sehr gut gelungen - wohl, dem Einvernehmen nach, nicht zum ersten Mal (bereits mit Don Quichote und Faust).
Der Münchhausen-Stoff kann sehr wohl in die ersten Jahrzehnte des 20. Jh. gebracht werden. Das funktioniert; wie, verrate ich hier nicht. Selbst die barocke Tolle des Barons, mit der er zu Beginn des II. Weltkrieges auftaucht, wird - beiläufig - erklärt. Münchhausens größtes Problem ist es, dass er nicht lügen will - und kann. Ja, er, kann nicht lügen. Das bringt, bei den Stories, die er so auftischt, den Psycho-Experten Freud fast zum Verzweifeln.
Die Story ist lustig - und traurig. Es endet wider Erwarten dramatisch. Scheinbar passt die Schwere der Geschichte gar nicht zu dem lockeren Zeichenstil (es geht immerhin um die Fragen, ob der junge Münchhausen seine Eltern umbrachte, ob er den I. Weltkrieg hätte verhindern können und ob er nun ein Spion und / oder Lügner ist, oder nicht†¦). Oder gerade deshalb so gut. Also, ich will nix verraten, aber muss hier mal kundtun, dass ich restlos begeistert bin!
11 / 10 Punkte

Ransom Riggs & Cassandra Jean: „Die Insel der besonderen Kinder“
Die Comic-Adaption
Noch rechtzeitig geschafft! Heute ist Sonntag, der 9. Oktober und nächste Woche will ich - eigentlich - ins Kino: Die Tim-Burton-Adaption dann. Wobei ich, um ehrlich zu sein, den Comic kaufte, weil mich der Stoff schon lange irgendwie faszinierte, ich mich aber zum Buch dann doch nicht durchringen konnte. Warum? Na ja, ich mag Bestseller nicht so, bin da eher skeptisch in Bezug auf Massengeschmack. Ja, ja, ich weiß, das klingt mächtig nach Schnösel, aber†¦
Auf alle Fälle hatte ich letztens beim Stöbern im Comicladen dieses dicke Buch - die Comic-Adaption - in den Händen und war sogleich angetan. Die Zeichnungen sind nicht überbordend, aber schön. Sie stimmen auf eine ruhige Erzählweise ein (so manche Superhelden-Geschichte verschreckt mich alten Zausel inzwischen, weil mir das alles viel zu hektisch - und am Ende zu wenig Substanz - ist). Im Grunde erinnern die Zeichnungen an ein Manga. Kann ja ruhig, ist halt der Zahn der Zeit, Ausdruck der Moderne im Comic der Gegenwart.
Einige der Fotos aus dem Buch sind auch im Comic enthalten; muss ja, das ist ein entscheidender Bestandteil des fiktionalen Werkes von Ransom Riggs.
Die Zeichnungen sind meist Schwarz/Weiß, nur mitunter, nämlich dann, wenn die Szenen in der Zeitschleife spielen, farbig. - Hier habe ich übrigens in kurzer Zeit das 2. Mal den Fall, dass Farbe als Zeichen für einen Weltenwechsel bewusst eingesetzt wurde; vorher in Kissel&Flix†˜ „Münchhausen“ - Zufall, oder auch so ein Zahn der Zeit?
Noch zu den Zeichnungen: Eine Assoziation erweckten sie in mir auch, die möglicher Weise nicht als Kompliment rüberkommt: Sie erinnerten mich manchmal an „Attack on Titan“. Dieses Comic steht nicht im Ruf, mit besonders schönen Zeichnungen aufzuwarten. Das empfand ich bei „Attack†¦“ weit weniger störend als so manch anderer. In der „Insel†¦“ sind es aber auch nur die Monster, die etwas ungelenk rüberkommen; die Menschen sind - ich möchte als Hobby-Zeichner neidvoll sagen - hervorragend in Szene gesetzt worden.
Die Story? Na ja, wie ist das mit den Eulen nach Athen tragen? Ich denke mal, so populär wie Harry Potter ist der Stoff noch nicht; mal sehen, was der Film bewirkt. Auf alle Fälle ist der Roman ein Beststeller, hat bereits 2 Fortsetzungen. Ich denke mal, der Stoff ist bekannt. Ich will auch nicht zu viel spoilern, für den Fall, dass sich jemand, der/die das liest, gerade auf den Film freut†¦
Ein bisschen war ich vom Inhalt auch enttäuscht. Denn die Parallele zu X-Men ist ja sowas von überdeutlich. Selbst die Bösen / Monster sind ja wie die X-Men um Magento aus den Reihen der Guten hervorgegangen, hier in „Die Insel†¦“ sicher drastischer, was die äußere Form anbelangt, aber ansonsten sogar mit einer ähnlichen ursprünglichen Motivation, sich nämlich nicht vor den Normalen mehr verstecken zu müssen, sondern halt das Zepter selbst in die Hand zu nehmen.
Das mit der Zeitmanipulation fand ich toll; mal sehen, wie das im Film rüber kommt; bin gespannt. Die Figuren sind toll charakterisiert; auch hier legt die Zeichnerin meiner Meinung nach die Latte ziemlich hoch; mal sehen, ob Tim Burton aus seinen Schauspielern Ähnliches hervorlockt, wie die Zeichnerin den Figuren, die Riggs erfunden hat.
Das Comicbuch bietet auch genügend Platz für Erklärungen, über die Kryptosapiens, die Sydigast, die Wights und die Hohlhungerer, über Tunguska gar. Doch - weil ich den Vergleich zu „Münchhausen“ schon brachte - dessen Tiefgang hat „Die Insel†¦“ nicht, wird am Ende eher eine Jugendliebe-Romanze, die mir den Verdacht nahe brachte, nicht zur Zielgruppe dieser Geschichte zu gehören.
8 / 10 Punkte

Nr. 16 & 17 meiner Comic-Leseliste 2016


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Mein Fazit aus der Klassiker-Leserunde - "Amber" v. Zelazny

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 Oktober 2016 · 1.301 Aufrufe
Amber, Zelazny, 2016, 2016;
Roger Zelazny: „Corwin von Amber“ *

Angehängtes Bild: Datei 08.10.16, 15 29 19.jpeg

Das hätte ich sobald nicht für möglich gehalten: Dass ich das Buch nun doch schon lese. Nach dem Comic, das mich am Ende doch etwas ratloser zurückließ, da es eher von Andeutungen lebt, warf ich eine Frage hier im Forum auf. Im Resultat gab es dann die Klassikerleserunde, an der ich mich gern beteiligte.
Was dabei wir Foristen zusammen trugen, war gar nicht so übel. Alle Fragen konnten aber auch nicht beantwortet werden. Wie denn auch, schließlich ist das ein Zyklus; es müssen nach dem 1. Roman viele Fragen offen bleiben!
Wie nun also der Zyklus ist, ob der Stellenwert, den er in der Geschichte der SF&Fantasy doch innehat, berechtigt ist, kann ich nach dem 1. Teil auch nicht einschätzen. Mir hat er am Ende durchaus gefallen.
Der Roman hat einen starken Anfang: Ein Mann erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus in New York. Er weiß nicht, was geschah und auch nicht, wer er eigentlich ist. Aber er hat wohl eine Art angeborenes Misstrauen und einen Instinkt, die richten Entscheidungen im richtigen Moment zu fällen. Er tastet sich an seine Umwelt durch geschicktes Fragen und Ziehen von Schlüssen heran - und gibt dem Leser damit die Chance, sich mit einer ziemlich bizarren Situation bekannt zu machen; so wie Corwin sich an sich erinnert, lernen auch die Leser die Welt von Amber und den Schatten kennen.
Amber ist sowas wie die Mutter aller Städte, eine Stadt, die auch so etwas wie ein Synonym für die Welt ist - für die wahre Welt. Alle anderen Welten, also auch unsere uns bekannte irdische Realität, sind nur Schattenwelten. Davon gibt es unzählige. Die zu erkunden macht riesigen Spaß. Im Grunde hätte ich mir gleich im 1. Roman gewünscht, dass die Irrfahrten durch die Schattenwelten nach Amber noch ausführlicher beschrieben werden. Aber auch die Andeutungen und kleinen Einblicke, die der Autor gewährt, sind zauberhaft.
Corwin und ich als Leser erfahren auch von den Streitigkeiten zwischen ihm und seinen zahlreichen Geschwistern, die allesamt Anspruch auf den Thron von Amber erheben. Corwin schafft es im 1. Roman nicht, den Thron zu erringen, sondern sein Bruder Eric. Ich denke mal, das darf man hier verraten. Wie es am Ende ausgeht, weiß ich ja selber noch nicht†¦
Diese Streiterei beschreibt der Autor nicht so überzeugend, ähnlich wie in dem Comic fiel mir auf, dass mehr darüber zu lesen ist, dass es Zwist gibt - bis hin zu handfesten Morden und Kriegen - statt einfach zu erzählen, was geschieht.
Es gibt dann zwei Allianzen von Geschwistern, die sich in einer großen Schlacht um Amber begegnen. Auch hier verausgabt der Autor sich nicht gerade, aber es wird ein Ergebnis erzielt, kein gutes, wenn ich das mal so schreiben darf.
Doch was danach kommt, im ca. letzten Viertel des Romans, was Corwin erlebt und erleidet, DAS hat mich sehr überzeugt. Hier bleibt der Autor an seiner Heldenperson, hier kann man mitfiebern und miterleben. Das war richtig gut - und ermuntert mich, die Geschichte weiter zu verfolgen. Oder doch nicht? Es gibt doch noch soo viel zu lesen†¦
8 / 10 Punkte

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*) Nr. 34 meiner Leseliste
Und die 33? - sag ich nicht -
Ach nee, das war absolut nix. Ich werde mal hier weder Ross noch Reiter nennen. Feigheit? Ja, vielleicht, aber da ich hier nur einen absoluten Verriss bieten könnte, könnte das ja entsprechende Reaktionen hervorrufen.
Es handelt sich um ein Hörbuch; ein Werk neuer deutscher Literatur, ziemlich abgefeiert von der Kritik, aber für meine Begriffe ein typischer nackiger Kaiser mit „neuen Kleidern“.
Irgendwas mit 0 Punkten.


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Rest of September

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 03 Oktober 2016 · 1.145 Aufrufe
Alan Moore, 2016;, 2016
Abteilung Comics:

13) Alan Moore, Brian Bolland: „Batman. The Killing Joke“
Den Klassiker musste ich mir nun auch mal endlich reinziehen. Hat sich gelohnt, die titelgebende Hauptgeschichte fand ich richtig, richtig gut. Joker und Batman - beides so Typen nahe am Wahnsinn - was man ja kennt; aber wir haben halt die Wahl, was wir sein wollen†¦
Auch der uralte allererste Auftritt des Jokers ist --- na ja, charmant. Ist halt der Anfang und das Genre Comic hat sich schon ziemlich entwickelt. Aber als historisches Zeugnis ist das Teil auch toll!
9 / 10 Punkte

14) Alan Moore, Jacen Burrows: „Providence 1“
Dieses Comic-Buch wird als neues Meisterwerk vom meisterlichen Meister der Comickunst, Alan Moore, gefeiert. - Ach ja, so viele Vorschusslorbeeren? Ja, er hat seine Verdienste: Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, From Hell, V wie Vandetta, Watchmen, natürlich. Und nun soll Providence das „Watchmen des Horrors“ sein? Gut, dass man das wenigstens in Gänsefüßchen setzt.
Aber ich habe mich hinreißen lassen, und†¦ nein, nicht - gar nicht - bereut.
Die vier Hefte / Kapitel, die im 1. Band zusammengefasst vorliegen, nutzen Lovecrafts Erzählungen „Kühle Luft“, „Grauen in Red Hook“, „Schatten über Innsmouth“ und „Das Grauen von Dunwich“.
Der prüde Horror Lovecrafts wird sexuell aufgeladen, allerdings nicht vordergründig, oder gar pornografisch (insofern verstehe ich auch die Leseempfehlung 18+ nicht; so schlimm ist das alles gar nicht†¦).
Was ich dazu meine und welche blumigen, schwärmerischen Worte ich dafür fand, kann die/Der geneigte Leser/in gern im nächsten NEUEN STERN nachlesen (ja, ich weiß, das ist gemein, aber ich habe mir vorgenommen, für den Rundbrief immer mal was exklusiv zu schreiben, und manchmal halte ich das auch ein).
Auf jeden Fall habe ich mein diesjähriges Lese-Highlight gefunden; ich wollte erst 11 von 10 Punkten geben, mache ich aber nicht, es werden 12 von 10 möglichen Punkten!
12 / 10 Punkte

15) Alan Moore, Jacen Burrows: „Providence 2“
Gleich den Band 2 hinterher geschoben. Die Lage spitzt sich zu. Diesmal hat mir die Geschichte am besten gefallen, in der Mr. Black einen Ghoul begegnet. Der ist zwar schon gruslig, unheimlich, rabiat bis tödlich, aber auch einfach nett. Und riesig; so groß habe ich die mir nie vorgestellt. Und die Story, in der Mr. Black Lord Dunsany - und Lovecraft selbst - begegnet. Moore vermischt also - wieder einmal - fiktive mit realen Personen und Ereignissen.
Heftig wird es, als er von einem Dämon sozusagen verführt wird, wobei der Dämon den Körper im Akt wechselt, was zu Irritationen führt, bei den handelnden Personen und Leser.
Es ist einfach herrlich, wie subtil Moore als Autor und der Burrows als Zeichner den Schrecken anzudeuten verstehen - um es dann auch mal herausplatzen zu lassen; aber nie wirklich heftig und überbordend, wie man es bei Lovecraft-Umsetzungen vielleicht erwartet (warum eigentlich; im Grunde deutet auch L. oftmals nur an).
10 / 10 Punkte


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VerKracht, nochmal...

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 24 September 2016 · 1.322 Aufrufe
Kracht, Krausser, 2016, 2016; und 2 weitere...

Fortsetzung Leseliste - September 2016; nur so komisches Zeug:

 

30) Christian Kracht: „Imperium“
Endlich. Gelesen. Seit 2012 liegt es auf dem SUB. Warum ich das so genau weiß? Habe gerade mal nach-gebloggt: In meinen Phantastischen Ansichten berichtete ich kurz von der Lesung zur Leipziger Buchmesse 2012 mit Kracht., aus diesem Roman. Der war ja damals ziemlich „umstritten“. Achnajameingottchen†¦ Nach der Lektüre weiß ich noch weniger, was der ganze Hexentanz darum sollte.
Der Roman ist toll. Die Story eigentlich abgefahren und ziemlich abwegig. Die zentrale Figur ist eine historische, auch wenn Kracht von der wahren Geschichte abweicht. - Zum Inhalt verweise ich auf die zahlreichen Rezensionen im Netz. Ich kann das Buch empfehlen, zum einen bringt es Erkenntniszuwachs, denn es beleuchtet einen Tel deutscher Geschichte, den man gemeinhin kaum beachtet, sicher auch deshalb, weil er wahrscheinlich auch kein großes und wichtiges Kapitel darstellt: die deutsche Kolonialmacht in der Südsee. Wegen des Schauplatzes, so nehme ich an, heißt der Roman auch so wie er heißt. Und weil der verrückte Kerl, der sich nur von Kokosnüssen ernährt hat (und dabei nicht so verrückt war, wie der Typ, der - dies zumindest vorgab - sich nur von Sonnenstrahlen ernährt hat) und damit den Grundstock für eine neue Menschheit legen wollte, für ein neues Imperium?
Die exakte, schöne, poetisch, mitunter verknappt Erzählweise Krachts tat ihr Übriges, mich zu begeistern - wieder einmal. Die dadurch erzeugte Distanz (wie in „Die Toten“ auch) halte ich für kein Manko; im Gegenteil. Das Ganze liest sich ein bisschen wie eine Humoreske (unfreiwillig, oder weil das, was erzählt wird, nur mit einem Lachen erzählt werden kann), wie eine Schweikiade, wie ein Gaunerstück mitunter, wie eine Narretei. Ich mag es, daher:
10 / 10 Punkte.

 

31) Christian Kracht & Ingo Niermann: „Metan. I. Teil“
Das ist ja nun ein seltsames Buch, kurios kurz, bebildert (aber wozu?). Vielleicht ist es ja SF, zumindest verschwörungstechnisch drauf. Es geht um ein geheimes, weltumspannendes Terraforming-Projekt: Das Methangetüm will unsere Erde mit dem von ihm provozierten verstärkten Methanausstoß langsam aber sicher umwandeln. Eine Romanhandlung gibt es nicht, nur eine Aneinanderreihung von Beispielen, wo das nachweißlich (?) so ist.
Na ja, die Autoren haben den Kilimandscharo bestiegen; ich denke mal, die Luft da oben wird knapp und man kann da auch mal halluzinieren. Was dann dabei herauskommt? Ein hübsches Potpourri obskurer, aber durchaus interessanter Gedankengebilde.
- keine Wertung -

 

32) Helmut Krausser: „Einsamkeit und Sex und Mitleid“
Hörbuch, gesprochen von Andreas Petri
Das Buch hatte ich bereits vor 5 Jahren gelesen (siehe hier).
Das Buch eignet sich ganz wunderbar zum Zuhören, allerdings auch zum Lesen. Doch trotz der Fülle der Protagonisten, deren Geschichten parallel erzählt werden, und die sich dann mitunter berühren, aber nie wirklich zusammengeführt werden, bleibt durch die Kürze der Kapitel und Episoden überschaubar, nachvollziehbar. Hat wieder dolle Spaß gemacht, ähnlich wie schon 2011.
Es bleibt bei 9 / 10




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SF? Ein bisschen - Leseliste, Fortsetzung

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 14 September 2016 · 1.217 Aufrufe
2016, Kunert, Kracht
Weil mir gerade so ist, obwohl der Monat noch läuft, hier mal wieder ein Häppchen aus Hofmanns Leseliste: 1 x Was für mich völlig Neues, 1 x alter, aber feiner Heftroman & 1 x ein Klasse-Kracht-Roman:

27) Günter Kunert: „Vertrackte Affären“
Wie komme ich denn zu diesem Buch? Bin kein Kunert-Leser oder gar -Kenner. Aber ganz spontan und grundlos kam es auch nicht zum Buchkauf.
Der Grund war der Wells-Geburtstagsstammtisch des ASFC am 8. September. Ich suchte nach einem vorlesbaren Text; es sollte keine Story von Wells sein, kein Primärtext, sondern etwas Anderes - über Wells, oder eben etwas, was Wells aufgreift. Meine Recherche ließ mich auf dieses Buch stoßen.
Hat es sich gelohnt? Nun, gemessen an der unmittelbaren Absicht: Nein, denn: Ein anderes Clubmitglied kam auf den gleichen glorreichen Gedanken. Das ist schon kurios, wenn man bedenkt, dass Kunert sicher nicht der erste Autor ist, wenn man an SF oder H.G. Wells denkt, oder? Ich ließ meinem Kollegen den Vortritt und las das Buch dennoch mit großer Freude.
Der Band umfasst Geschichten aus dem gesamten Schaffenszeitraum des Autors. Die Stories sind alle schon irgendwie besonders und haben oftmals Anklänge an phantastische, unheimliche, makabre Perlen der Weltliteratur; u.a. eben auch eine Zeitmaschen-Story, nach Wells. Die ist übrigens mal so gerade 2 Seiten lang†¦
Die meisten Stories sind sehr kurz und eignen sich für kleine Lektüreausflüge; sie sind oft humorig, noch öfter hintersinnig. Man begegnet z.B. auch Odysseus, wie er - in die Jetztzeit versetzt, - als alter Mann den Abenteuern von damals nachsinnt†¦ (kann man das so sagen? Aber man kennt das ja, wenn man in solch einem Alter ist, wo einem bewusst wird, dass es so wie früher nie wieder werden kann, aber auch erkennen muss, dass der Blick auf das, was von früher geblieben ist, eben nicht mehr derselbe ist†¦)
Noch mal unterm Strich: Der Band ist amüsant, aber hat mich nicht zum überzeugten Kunert-Fan werden lassen.
7 / 10 Punkte

28) Horst Hoffmann: „Entscheidung auf Hades“
Das waren noch Zeiten! In gerade mal gut 60 Seiten wird die gesamte Menschheit vernichtet - und auf ein höheres Niveau der kosmischen Existenz gehoben. Heftroman! Na ja, den und einen weiteren habe ich mal vor Jahren auf dem Flohmarkt erworben, dann lag er noch mal gut ab (ist Terra Astra 280). Und? Ja, war irgendwie toll!
Also, da gibt es eine Raumschiffbesatzung, die sich in höchster Not teilweise retten kann. Sie waren dabei Hades zu erforschen. Es kommt zur Katastrophe, und man findet sich auf einer paradiesischen Welt wieder. Diese Welt ist, wie sich herausstellt, die gleiche, die man eigentlich verlassen will, nur halt verändert. Da stimmt was nicht.
Die Erde ist gleichzeitig gerade dabei unterzugehen, die Sonne bläht sich auf und droht die Erde sogleich zu verbrennen. Chaos Herrschaft auf der Erde.
Das ist doch mal ein Setting! Die Rettung für die Menschheit, aber nicht für alle Menschen, bringen Super-Aliens, die halt als kollektive, entmaterialisierte Superzivilisation so was kann: andere Vernunftbegabte in ihren Kreis aufnehmen, sozusagen.
Eine runde Sache, für 60 Seiten eigentlich überambitioniert, trotzdem sind die Figuren gut rausgearbeitet; irgendwie stimmt da alles.
8 / 10 Punkte

29) Christian Kracht: „Die Toten“
„Imperium“ (noch immer gar nicht von mir gelesen, d.h., gerade jetzt, in diesem Augenblick, bin ich - endlich - dran) machte Furore. Seitdem wird Kracht, wie es mir scheint, argwöhnisch von der Kultur-Presse beobachtet: Ha, ein neues Buch von Kracht? Was kann man da wieder drin finden - an Bösem, an Kritikwürdigem? Unlängst - mittelbar - auch so geschehen und hier im SF-Netzwerk ja auch diskutiert (etwa ab hier); da ging es aber eher um Formalitäten des Literatur/Kultur-Geschäfts. Leider musste Krachst neuer Roman herhalten.
Über mangelnde Aufmerksamkeit braucht sich Kracht nun auf keinen Fall mehr zu beklagen. Kaum eine Zeitung, wo nix über sein neues Buch steht, ob nun mit oder ohne Denis Scheck.
Über den Inhalt will ich hier in meiner Leseliste gar nicht viel verlieren, wäre bei der Unmenge der Rezis, die man im Netz findet so eine Eulentragerei.
Habe übrigens gerade festgestellt, dass meine Lieblingsautoren in deutscher Sprache und aus dem eher nicht-phantastischen Sektor (mit Über- und Einschneidungen ins geliebte Genre) alle mit „K“ anfangen: Krausser, Kehlmann, Kracht, manchmal auch Kunkel (aber da bin ich mir nicht mehr so sicher). Komisch, wa?
Ähnlich wie Kehlmann, der ja auch nur selten mal was schreibt, und sich dann meist kurz fasst, macht es Kracht. Der Roman ist mal gerade gut 200 Seiten dick.
Der Roman erscheint mir nach der Lektüre weit weniger rätselhaft, als es mir nach den vorherigen Ankündigungen etc. erschien. Im Grunde handelt es sich um einen normalen Personen-Entwicklungs-Roman, der in den 30er Jahren des 20. Jh. spielt. Im Filmgeschäft. In Deutschland, Japan und den USA. Ich habe gleich ein paar Referenzen im Kopf: Zum einen Ned Beaumans „Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beförderung eines Menschen von Ort zu Ort“ (Hier darf man gern noch mal nachlesen, was ich damals zu meinte), den ich nicht so wirklich gut fand und Jürgen Alberts „Hitler in Hollywood“ (der fairer Weise eher „Brecht in Hollywood“ heißen müsste), den ich damals saustark fand - müsste ich doch glatt mal wieder lesen.
Krachts Hommage an diese Zeit / Epoche / Kulturwelt würde ich nach meinem Empfinden zwischen den beiden Werken ansiedeln. Was Kracht Alberts voraus hat, ist seine Schreibkunst, die enorm verdichtet und auf den Punkt gebracht ist. Alberts Thema ist aber auch umfänglicher.
Die Reminiszenzen an japanische Literatur in „Die Toten“ kann ich nicht nachvollziehen, dazu fehlen mir die Hintergrundkenntnisse. Einige der Protagonisten sind mir auch nicht wirklich geläufig. Kracht präsentiert einen ganzen Haufen mehr oder weniger bekannter, real einst existierender Menschen. Nicht alle kannte ich davon zuvor. Aber es gibt ja das Feuilleton, da kann man was lernen. Z.B. Kracauer. In dem Artikel in der Züricher Neuen Zeitung wird er hervorgehoben. (danke dafür!)
Wie ich schon vorher wusste, bekommt Charlie Chaplin sein Fett weg. Das stimmt auch: ganz ordentlich. Kein Sympathieträger im Buch. Ebenso Heinz Rühmann nicht, der ist aber noch mehr Nebenfigur als Chaplin.
Unsere Helden sind Personen, die es nicht wirklich gab. Beide machen ihre Entwicklung durch. Kracht - Meister der Verdichtung - entwirft komplette Biografien in diesem Kurz-Roman. Alle Achtung! Und er spielt mit der Erwartung seiner Leser/innen; denn beide Biografien nehmen einen anderen Verlauf, als man vielleicht geneigt ist zu denken.
Es gibt noch eine dritte Hauptfigur, die zwar erst recht spät eingeführt wird, deren Schicksal aber auch einem drastischen Ende zugeführt wird; eine Frau, die zwischen den beiden Männern, dem Schweizer Regisseur und dem superbegabten Japanischen Filmmenschen, steht.
Apropos „drastisch“: Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag: Da wird sozusagen ein Snuffvideo hergestellt, obwohl es ja noch gar kein Video gab. Puh. Heftig. Und zimperlich geht der Autor mit seinen „Helden“ dann auch nicht um. - Die - schon erwähnte - verdichtete Schreibform lässt dies alles aber mit einer gewissen Distanz erfahren. Aber okay, muss ja nicht jeder Roman wie von King geschrieben erscheinen.
Ich bin ziemlich angetan vom Ganzen.
10 / 10 Punkte


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„Roger Zelazny†™s Amber. Die neun Prinzen von Amber“ im Schnelldurchlauf

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 August 2016 · 1.308 Aufrufe
Amber;, Zelazny;, 2016;, Zelazny
Eingefügtes Bild
„Roger Zelazny†™s Amber. Die neun Prinzen von Amber“, 3 Teile*
Adaption von Terry Bisson und Zeichnern.
Manchmal darf man (ich) sich hinreißen lassen: Als ich von der Comic-Adaption zu Zelaznys „Die neun Prinzen von Amber“ in Kais Komik Blokk las, war ich spontan gefesselt von dem Gedanken, diesen Comic auch mal zu lesen - um dadurch endlich auch mein schlechtes Gewissen bezüglich Zelazny abzubauen, von dem ich noch drei Romane hier zu liegen habe und noch nichts gelesen habe bis dato. Amber selbst geistert mir auch immer mal durch den Kopf, aber bis jetzt: nix.
Dann also der 1. Amberzyklus als Comic? Nun, hätte mal gleich überlegen soll: Der ganze 1. Zyklus in 3 dünnen Comic-Alben? Geht das, kann das gehen?
Kai war ja vom ersten Band begeistert. Mit Recht, darf ich nun hinzufügen: Zum einen überzeugen die Bilder durchaus. Man sieht ihnen an, dass da noch keine Computer am Werke waren; was ich als sehr angenehm empfinde. Was die Dynamik ausmacht - da ist man sicher durch übertriebene Darstellungen in den Superheldencomics mittlerweile verwöhnt - hapert†™s aber, die gezeichneten Bewegungsabläufe erschienen mir zu starr; auch die Hintergründe, Landschaften, Gebäude etc. könnten mehr ausgearbeitet sein für meinen Geschmack. Das trifft dann auf die Folgebände, die nicht mehr von Lou Harrison, von dem ja auch Kai insgesamt sehr angetan ist (muss mal schauen, was der sonst noch so drauf hat†¦), gezeichnet / gemalt wurden, sondern von Bryn Barnard (Teil 2) und Tom Roberts (Teil 3), um so mehr zu. Stimmt, die fallen ab, wenn auch nicht so drastisch, wie ich zuerst annahm. Ich finde z.B. die Unterwasserdarstellungen in Band 2 durchaus gelungen z.B.
Aber mein Hauptproblem, das ich mit der Comicadaption habe, ist: Das funktioniert überhaupt nicht!
Also, ich habe die Romane nicht gelesen (bisher). Weiß daher nicht, ob die Adaption inhaltlich wirklich der Vorlage folgt. Aber wie sollen die ca. 130 reich bebilderten Seiten die fast 1000 Buchseiten widerspiegeln?
Anfangs hatte ich schon den Eindruck, dass in der zu erwartenden dichten Erzählform genau das recht gut gelingt (als Corwin im Krankenhaus erwacht, seine Schwester findet und ganz langsam herausbekommt, wer er ist), aber dann hatte ich zunehmend den Eindruck, dass die Komplexität der Story den Autor (kein geringerer als Terry Bisson) überfordert; viele Panels / Seiten werden im Grunde dazu verwendet, den Hauptkonflikt zwischen den Brüdern und Schwestern anzudeuten - mehr als andeuten geht da ja auch nicht. Ich weiß nicht: Ist das so platt und plakativ auch in den Romanen? Kann ich mir nicht vorstellen.
Und dann die Reise durch die Schattenwelten: Im Comic auch nur angedeutet: Ein Bild pro Welt - tja, mehr ist sicher nicht drin. Aber da würde ich mir von den Romanen mehr erhoffen, oder?
Also, unterm Strich war ich doch ziemlich enttäuscht. Hatte ich auch zuerst, nach der Hälfte des 1. Bandes, den Wunsch in mir verspürt, jetzt doch mal zu den Romanen zu greifen, verflüchtigte sich leider dieser Drang zunehmend: Ob in den Romanen die Zwistigkeiten zwischen den Protagonisten auch so platt abgehandelt werden?

*) #12 meiner 2016er Comicleseliste.


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13

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 23 August 2016 · 1.178 Aufrufe
2016, Mignola;, Hellboy;, 2016;
...meine Comic-Leseliste, Nr. 11)
Mike Mignola und Dave Stewart: „Hellboy 13. Abstieg zur Hölle“
Musste ja jetzt kommen, nach meiner Vor-Arbeit (zu Bd. 12, hier in diesem Blog)

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"Was kann nun noch kommen?", fragte ich mich nach Band 12. HB ist tot, Herz raus†¦ Na, der Titel des 13. Bandes sagt ja schon, was nun kommt.
Die fulminante Mignola-&-Fegredo-Trilogie ist allerdings kaum zu überbieten: So viel Stoff, so viel Schicksal, so viel Drama, großes Kino, in großen Bildern und auch sonst viel „Wow!“ - Fegredo, dessen Zeichenstil mir wie eine verfeinerter Mignola erscheint, hat seine Sache nämlich auch noch ganz hervorragend gemacht.
Nun hat also der Meister wieder den Zeichenstift übernommen. Auch gut. Ich liebe diese verknappte Darstellung, die aber immer dann auf den Punkt kommt, wenn es sein muss. Mignola hat Mut zu großen, einfarbigen Flächen; aber das wirkt.
Was fiel mir diesmal auf: Wenig Gekloppe, keine Schlachten. Es ist ruhig in der Hölle, und düster, klar†¦
HB fragt sich im Grunde dauernd, was er hier soll. Inhaltlich lernt man aber etwas mehr von HBs Herkunft kennen; er hat sogar Familie, aber keine nette. Er hilft anderen armen Seelen, aber nach meinem Eindruck nur, weil er ungern allein in der Finsternis wandeln möchte. Verständlich. Und Satan ist auch tot, na ja†¦
Okay, nun weiß ich aber wirklich nicht, was noch kommen kann. Soweit ich informiert bin, gehen die beiden Nachfolgebände auch wieder in die Vergangenheit zurück. Das mag zwar schön sein, weil die HB-Fans den geliebten handfest agierenden HB bekommen, aber irgendwie ist er es ja nicht mehr, das weiß man nun. Mich würde schon mehr interessieren, wie sich HB mit seinem Höllendasein arrangiert - und ich möchte gern hoffen, dass er sich nicht damit arrangiert.
Satte 8 / 10 Punkte


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Hellboy 12 - das Ende, ein Nachtrag

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 21 August 2016 · 1.065 Aufrufe
Hellboy, 2016;, 2013;, Mignola; und 1 weitere...
Nummer 10 meiner diesjährigen Comic-Leseliste:

Mike Mignola und Duncan Fegredo: „Hellboy 12. Der Sturm“


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Nach gefühlt hundert Jahren konnte ich mich endlich dazu durchringen, den 13. Hellboy-Band käuflich zu erwerben. Hat lange gedauert. Das lag daran, dass zum einen ohnehin die Wartezeit auf den nächsten HB-Band immer sehr lange dauert und ich wohl inzwischen die Lust und Laune verlor, und zum anderen, weil Band 12 im Grunde das Ende beschrieb, das Hellboy nimmt. Was soll danach bitteschön noch kommen - nach der Apokalypse, nachdem HB das Herz herausgerissen wurde?
Aber inzwischen erschienen ja bereits 2 neue Bände, wobei nur einer die Geschichte fortschreibt, soweit ich das erkennen kann; der andere greift in die Vergangenheit (50er Jahre) zurück. Also, ich hätte ja gern†¦ aber um im Hellboy / BUAP-Universum up to date zu bleiben, muss man ja insgesamt ziemlich viel investieren inzwischen. Die sicher tollen superfetten Sammelband machen was her, aber jedes Mal 50 €? Da darf man auch nicht darauf hoffen, dass die nennenswert billiger werde, wenn die Jahre vergehen, eher das Gegenteil ist der Fall†¦.
Okay, aber da ich nun mit Sohn die Comic Combo in Leipzig endlich mal besuchte und wir wildentschlossen doch ein paar Euro dort lassen wollten, schlug ich also zu.
Doch zuvor musste ich ja, um den Anschluss zu bekommen, Band 12 nochmal lesen. - Musste ich? Hatte ich doch schon†¦ Aber komischer Weise finde ich in meinem Blog - Leseliste - gar keinen Eintrag dazu. Hä? Habe ich den vergessen? Nun ja, muss ich wohl. Habe aber das Dok aufgehoben und kann also hier mal meinen damaligen Eintrag sozusagen nachreichen:
.

2013 - 23) Mignola, Fegedro: „Der Sturm“, Hellboy 12
Habe einen Kloß im Hals. Echt. Das ist es also, das Ende? Die HELLBOY-Serie hat ihr Ende gefunden. Darf ich hier spoilen, wie? Nun ja, ist eben das Ende...
Den Schluss habe ich mir gleich mehrmals angesehen und gelesen, um erkennen zu können, ob... aber nee, will nicht spoilen.
Der 12. Band las sich schnell. Alles ist auf das Ende hingeschrieben. Als Leser erwartet man nun die Auflösung, was sonst. Dachte sich sicher auch der Autor. Daher fällt für meine Begriffe die Story etwas ab. Wir begegnen vielen alten Bekannten, die hier einer Ahnengalerie gleich vorgeführt werden. Der Erzählton hat etwas gewollt Mystisches, soll die Dimension des Großen Endes unterstreichen. Wohltuend, dass Hellboy dafür oft nur seinen bekannten Kraftausdruck parat hat und sich der „Großen Aufgabe“ lieber entzieht. Doch am Ende...
Da im Grunde sehr viel dargestellt werden soll, wird vieles nur angerissen, doch handelt es sich ohnehin meist um Bezüge auf die Serie, also im Grunde auf Bekanntes. Man kommt nicht so richtig rein in die Geschichte.
Was mir auch diesmal sehr aufgestoßen ist, ist die mitunter sehr kleine Schrift. Hach, das macht die Lektüre nicht gerade einfach (trotz neuer Brille).
Na gut, das war†™s. Die Erde hat es überlebt (andeutungsweise war das, was da passiert, verheerend - andeutungsweise...).
8 / 10 Punkte


Nun, muss sagen, das Werk ist gut „gealtert“. Es machte beim nochmaligen Lesen / Ansehen nicht minder Spaß, eher sogar mehr. Diesmal habe ich mir gleich die mythologischen Bezüge, von denen ja massig hier zu finden sind, im Netz dazu gesucht. Nein, nein, keine Bange, werde damit jetzt nicht langweilen, das wäre auch viel zu akademisch. Aber es macht Spaß zu erkennen, was und wen die Autoren in ihrem fulminanten Abschlussband eingearbeitet haben.
Also, die toten Fürsten von Britannien werden aus ihren Grüften erweckt und sammeln sich zu einer Armee, die angeführt werden soll von - na, vom wem wohl?!
Doch die Blutgöttin Nimue - eine Dame, die aufmerksame Leser und Leserinnen der Arthus-Legende sicher kennen - hat ihrerseits ihr Herr zusammengestellt. Die große apokalyptische Schlacht kann also beginnen - allerdings hat HB gar keine Lust dazu.
Es wird angedeutet, dass er von allem enttäuscht lange Zeit durch die Welt gestreift ist, sich immer wieder Geistern seiner eigenen Herkunft und Vergangenheit ausgesetzt sah, seine trüben Gedanken im Alkohol ertränken wollte und auch sonst eher miesepetrig drauf war. Ja, das Buch trieft vor Melancholie - insofern ist das mit dem „Spaß“ fast eine Lüge.
Nimue, das Schicksal, was auch immer, will die Welt zur Hölle machen, die Menschheit vernichten. Wie schnell man sowas hinnimmt†¦ Mein Sohn fragte: Wer sollte an so was Interesse haben? Ich erwähne dies, weil genau das auch HB an einer Stelle fragt - er formuliert es noch konkreter, einen Bösen fragend: „Was springt für dich dabei heraus?“
Die Frage könnte auch lauten: Wer instrumentalisiert hier wen und wozu? Oder: Wer ist wessen Inkarnation? Die Autoren geben ihren Affen Zucker, das Ganze wird zu einem psychedelischen Parforce-Ritt durch die Mythologien der Welt, vornehmlich der keltischen. Die mythologische Überfrachtung wird nur noch vom Schlachtenlärm überdeckt: seitenweise wird gekloppt. HB kontert den bedeutungsschweren Monologen in seiner wohltuend charmant-rotzigen Art.
Hilft aber nicht am Ende. Hmm, echt traurig.
Das Ende?
Mals sehen was danach kommt in Band 13!
Diesmal sogar 9 /10 Punkte (mindestens)


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King, Brandhorst, Nietzsche... begleiteten mich durch den Sommer.

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 20 August 2016 · 1.421 Aufrufe
2016;
...ein bisschen Leseliste; diesmal schon in Vorbereitung auf den ElsterCon, wo Andreas Brandhorst einen Preis bekommen wird... (wollte mal sehen, ob er den auch verdient hat :P )

22) Stephen King: „Brennen muss Salem“
Hörbuch, mp3, gelesen von Jürgen Kluckert.
Ein Wiedersehen (-lesen, -hören in diesem konkreten Falle) mit dem Klassiker. Gelesen hatte ich es 1988, als Wehrdienstleitender; damals von einem Kameraden ausgeliehen. Das war was! Ein echter King!
Hmm, damals begann auch meine eher King ablehnende, zumindest ihn skeptisch betrachtende Haltung, die ich nach der Wende eher ausbaute. „Shining“ als Film fand ich gut, auch „Green Mile“ und so Sachen, die fast King-untypisch, Nicht-Horror sind.
Gut, dachte ich mir, damals hatte es dich nicht umgehauen, damals, so hatte ich in Erinnerung, war es mir zu geschwätzig, zu wenig auf den Punkt gebracht, zu Mainstream. Vielleicht fehlte mir sozusagen der kulturelle Hintergrund, denn King machte ja etwas, was für die westliche Horrorliteratur, die ich nur in Ansätzen und Auszügen kannte, Revolutionäres, indem er den gothic Uralt-Mythos vom Vampir in den (US-amerikanischen) Alltag holte.
Beim Wiederhören ist mir aufgefallen, dass er dies durchaus tut, und gleichzeitig nicht: Seine Protagonisten sind zwar allesamt normale Dorfbewohner mit ganz alltäglichen Biografien und Sorgen und Zwistigkeiten etc., aber sie rekapitulieren relativ schnell die stereotypen Einschätzungen, Verhaltensweisen, die man gemeinhin Vampiren gegenüber an den Tag zu legen hat. Also Pflock durch die Brust, sie am Tage töten, da sie dann schwach sind, Weihwasser und sowas; im Grunde alles Sachen, die m.M.n. in einem modernen Vampir-Thriller ausgeschlossen - oder zumindest para-wissenschaftlich begründet werden müssen. Bei King sind das halt osteuropäische Einwanderer, die mit den normalen Einwanderern in die USA einreisten und dort das weitermachten, was Onkel Dracula so gemeinhin anstellte.
Nee, hat mich wieder nicht überzeugt.
6 / 10 Punkte

23) Andreas Brandhorst: „Das Schiff“
In Vorbereitung des ElsterCon wird es langsam Zeit, dass ich mich dem Werk dieses Autors widme. Menschenskind, der Mann ist ja nicht erst seit gestern dabei und ich habe bisher gar nichts von ihm gelesen! - Dachte ich erst - aber dann merkte ich, dass Andreas Brandhorst auch Andreas Weiler heißt - also kannte ich ihn doch schon ein bisschen: TERRANAUTEN!
Okay, soweit die Vorrede. Aber muss ich nun wirklich viel über das Buch erzählen? Es gewinnt ja 2016 ein paar wichtige SF-Preise. Und mir hat es auch gut gefallen. Ob es nun wirklich - aus meiner bescheidenen Sicht - das besten Buch des letzten Jahres war?
„Das Schiff“ hat was von einem Kultur-Roman von Banks, aber ohne die Fulminanz und Brillanz und den sense of wonder, den ich bei einem Banks verspüre und dem ich dort auch bewusst nachspüre.
Hier haben wir eine Erde und posthumane Kultur in 6000 Jahren: Die Terminatoren, äh, die Maschinen haben die Macht übernommen, leben aber mit und für die Eloy †¦ äh, Menschen zusammen auf der Erde. Die Menschen sind arg reduziert worden, es gibt nur noch 4 Millionen, dafür sind sie unsterblich†¦ usw.; das kann man in fast allen Rezis nachlesen; ich verzichte hier mal auf weitere Inhaltsangaben. Tatsächlich bietet sich der Roman hervorragend an, ihn so schön zusammenzufassen. Das klingt komisch? Na ja, bei einem Banks fällt mir sowas eher schwer. Brandhorst hat seine Geschichte auf den Punkt gebracht, das gesellschaftliche Gerüst genau auf den Plot abgestimmt. Das passt sehr gut, ist toll handhabbar; auch wenn man sich zu Beginn erst mal an den ziemlich technizistischen Stil gewöhnen muss. Die Welt von Morgen ist eben nicht die von heute, daher müssen wir mit vielen Begriffen konfrontiert werden, die uns heute eher nicht geläufig sind. Aber okay, das kennt man auch aus anderen SF-Welten, so gehört sich das für Hard SF bzw. eine Space Opera; der Roman ist Beides.
Wir erleben diese Zukunftsgesellschaft, diese friedliche Koexistenz von KIs und Unsterblichen - denn genau besehen, ist es nicht mehr - in einer Krisensituation. Jetzt kommt was, was mich dann doch sehr für den Roman eingenommen hat - und was vielleicht sogar noch schöner, mythischer, geheimnisvoller ausgearbeitet hätte werden könnte: Es gab da vor 1 Millionen Jahre eine Superzivilisation, die unerklärlicher Weise verschwand und von denen nur noch Artefakte im All zu finden sind. Nun aber scheint etwas zu passieren, was den Schrecken der damals zur Auslöschung dieser Zivilisation führte, wieder heraufbeschwört. Na klar, da muss das Geheimnis der Alten gelüftet werden. Was dieses Geheimnis ist, ahnte ich leider schon recht früh, denn der Roman ist einfach so angelegt, dass man das erahnen kann - also zumindest kann man es vermuten, hätte natürlich auch was Anderes sein können. Also, da will ich nix verraten, nur so viel: Die Lösung ist Teil des Problems, oder so†¦
Nun, der Roman las sich wie geschnitten Brot, und hat gemundet! Bin recht angetan, war spannend, die Charaktere haben mir gefallen. Für meine Begriffe war er etwas zu schnörkellos für die volle Punktzahl. Daher:
8 / 10 Punkte

24) Friedrich Nitzsche: „Ecce homo“
Hörbuch, gelesen von K. Graudus.
Ein Nietzsche zum Lauschen? Okay, mal was für die klassische Bildung tun. Um ehrlich zu sein, habe ich es ja immer mal mit dem großen Philosophen versucht, aber bin nie so recht warm mit ihm geworden. Aber so als Nebenherzuhören, warum nicht?
Diese Schrift ist im Grunde so was wie eine kurze Autobiografie, oder sollte ich besser schreiben: Eine kurze Selbstbeweihräucherung. Also ehrlich, der Kerl ging mir echt auf die Nerven. Er hat zumindest ein gesundes Selbstbewusstsein gehabt, tat unumwunden kund und zu wissen, dass er der Größte ist.
Für mich durchaus aufschlussreich war seine sehr anti-deutsche Haltung. Gar kein Patriot, na sowas. Alles Deutsche war ihm suspekt, das Essen, die Leute, die Kunst, die Philosophie. Na, hatte ich so nicht mal vermutet. Aber dann kam ja er und alles wurde gut.
Für N. war sehr wesentlich, was er zum Essen aufgetischt bekommt. Interessant, weiß nicht, ob er das woanders noch mehr thematisierte. Wenn ja, wundert es mich, dass die Vegetarier, Veganer uns sonstigen Nahrungs-†¦ äh, na, will mal nix Unkorrektes hier schreiben, also warum seine grundsätzliche Haltung zum Essen nicht heutzutage viel mehr in den Fokus gerückt ist. In der Schrift führt er das allerdings auch nicht aus, es bleibt im Grunde bei der Erwähnung, dass das Essen halt wichtig wäre.
Ach ja, und die Frauen. Auch das war mir so nicht helle: Als Umwerter aller Werte setzte er sich auch für einen freien Umgang mit Sexualität und gegen Prüderie ein, wenn ich das richtig verstehe. Alle Achtung!
Insgesamt kann er mir aber nicht viel geben; ist für mich so auch eine Enttäuschung wie Schopenhauer; seine Selbstverliebtheit empfand ich sogar als ziemlich ärgerlich. Sprachlich - er ist ja der Meinung, dass nur er - und Heine (sic!) - mit der deutschen Sprache was machen konnte - war das Ganze auch nicht so ein Hit, meiner Meinung nach. Daher†¦
6 / 10 Punkte

25) Andreas Brandhorst: „Die Stadt“
Ein Roman, zu dem mir gleich ein paar Referenzen einfallen: Farmers Flußwelt,“Das Experiment“ von den Sturgazkis, „Das Ende ist nur der Anfang“ von Richard Matheson (als Film: „Hinter dem Horizont“) oder auch der Film „Dark City“ (schon wegen der Stimmung). Benjamin verunfallt, verliert beide Beine und wacht in einer fremden Umgebung auf, wieder lebendig, mit Beinen. Er landet in der Stadt ohne Namen. Die macht einen postapokalyptischen Eindruck, wird von ca. 600 Leuten bevölkert. Die sind alle tot und leben dort weiter. Keiner weiß warum.
Im Roman geht es darum, dass die Protagonisten ein paar Dinge herausbekommen: Wer hat die Stadt gebaut, und wozu. Wie funktioniert sie (Dinge verschwinden und erscheinen, z.B. Lebensmittel in einem Supermarkt). Wer sind ihre Bewohner, bzw. warum sind sie auserwählt worden; was verbindet sie. Und es treibt unseren Helden Benjamin um, der ahnt, dass er einst jemand anderes war als er denkt und sich erinnern kann.
Der Autor erzählt spannend, baut genügend Überraschungen und Wendungen ein, bleibt bei seinem Thema und kann den Plot auch zu einem weitestgehend befriedigenden Ende bringen. Es wird schon etwas mystisch, aber nicht religiös (wie bei Matheson). Zwischendurch dachte ich schon, das Ganze ist eher so eine Story, die sich in der Einbildung der Hauptfigur abspielt („Zwischenfall auf der Eulenfluß-Brücke“ von Bierce, oder „Pincher Martin“ von Golding), während er stirbt, war es aber nicht - oder doch so ein bisschen†¦
9 / 10 Punkte

26) Andreas Weiler: „Das Terranauten-Projekt“
Warum lese ich jetzt die olle Schwarte (1987)? Zum einen: Weil ich es bis dato nicht geschafft hatte, sie zu lesen, obwohl ich mich vor Jahren schon mal - sogar sozusagen öffentlich (na ja, war eine kleine Facebook-Notiz) - gefreut hatte, das Buch erworben zu haben. Damals hatte mich ein bisschen das Terranauten-Fieber gepackt. Allerdings konnte ich bisher keineswegs alle Hefte und Romane lesen. Faszinierend und interessant finde ich das Projekt nach wie vor. Und nach wie vor kann ich mir vorstellen, darin immer mal wieder einzutauchen; anders als beim großen Bruder Perry Rhodan; ich denke mal, da haben mci die bisherigen Versuche geheilt.
Aber nicht nur diese leise Sehnsucht nach dieser besonderen SF-Serie, sondern der Umstand, dass Andreas Brandhorst beim ElsterCon dabei sein wird, veranlasste mich, endlich das Buch zu lesen. Denn: Andreas Weiler = Andreas Brandhorst - war mir nicht immer so klar (aber jetzt schon ein Weilchen).
Das Buch enthält auch Texte von Thomas R.P. Mielke, dem Quais-Erfinder der Terranauten, und Hermann Urbanek, dem bekannten SF-Chronisten, der einen sehr ausführliche Überblick über die gesamte Serie beitrug. So umfangreich, dass ich fast geneigt bin zu schreiben, dass es ja jetzt gar nicht mehr nötig wäre, sie zu lesen.
Mielke erzählt vom Anfang, vom Plan zur Serie, die zunächst auch noch ganz anders aussehen sollte, als sie dann umgesetzt wurde. Er schreibt davon, dass es sogar fertige Romane dazu gab, die dann aber nicht genommen wurden. Schade eigentlich: Was ist aus denen geworden?
Das Kernstück ist der Roman von Andreas Weiler. Den kann man auch als Nicht-Insider der Serie gut lesen und verstehen. Viele Begriffe bedürfen sicher einer Erklärung, aber die liefern ja die Begleittexte.
Im Roman wird der Ur-Terranaut David terGordon wiedergefunden. Er liegt in so einem Sarg nahe eines uralten Raumschiffs, in dem massenhaft von den Misteln gefunden wird, die man benötigt, um Raumschiffe durchs All zu navigieren (durchs Weltall II). Ha, erinnert ja mächtig an Dune. Ist aber okay. Da es sich bei den Terranauten bei aller Ambitionen um eine Kolportage-Serie handelt, (ich will mal nicht das blöde Wort Trivial benutzen), darf das ruhig sein, dass man hier das Fahrrad nicht allenthalben neu erfindet. Ist genug Innovation in der Serie enthalten, denke ich.
Inhaltlich geht es um den Generalkonflikt der Serie zwischen den technisch orientierten und den biologisch orientierten Welten (und Weltbildern; Menschenskind, ziemlich Ideologie-befrachtet das Ganze, und das im Westen†¦). Für den Autor ist der Roman wohl auch ein willkommener Anlass, mal so einen ganz großen Bogen zu spannen. Das finde ich dann übrigens bemerkenswert, dass Andreas Bandhorst (Weiler) so richtig große Kulisse auffährt. Klar, ist der Serie geschuldet, die diesen uralten, kosmischen Hintergrund (mit einem kosmischen Erbe aus der Zeit vor dem Urknall!) nutzt, aber, wenn man sich die neuen Romane des Autors anschaut, habe ich zumindest eine Ahnung, wo das herkommt, und dass der Autor für solche Stoffe ein Händchen hat.
Okay, war eine schöne, kurzweilige Lektüre, die mich mal wieder hat Blut lecken lassen†¦
8 / 10 Punkte


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...was inzwischen geschah, Fortsetzung der Hofmann'schen Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 09 Juli 2016 · 1.529 Aufrufe
2016;, Merseburg;, Eva Strasser; und 3 weitere...
Dies Jahr geht nur langsam voran mit der Leserei. Hier ein paar wenige Notizen, was so seit April passiert ist....

10) Eva Strasser: „Mary“
Ich sitze in der Bredouille. Also: keine Bange, es ist keine existentielle Sorge, die mich hier umtreibt. Es ist nur so: Dies ist ein SF & F - Zine, Eva Strasser hat mit ihrer SF-Story „Knox“ 2015 den ersten Platz des Deutschen Science Fiction Preises für die beste Story erhalten und sie soll (je nach Erscheinen des Heftes: sollte - am 21. Mai) bei den SF-Freunden von Leipzig lesen. Um mich darauf vorzubereiten, las ich nun endlich das schon lange erworbene Buch vom eBook-Verlag Das Beben, „Mary“. Ich begann die Lektüre ein wenig in der Hoffnung und Annahme, es handle sich um Phantastik, (SF gar?). Diesbezüglich wurde ich enttäuscht. - Doch das war tatsächlich die einzige „Enttäuschung“!
Also: Das Buch ist keineswegs eine Enttäuschung! Es ist eben nur keine SF, nicht mal Phantastik im weitesten Sinne, obwohl sich zum Ende so etwas wie eine Geisterstory andeutet. Ja, das könnte man durch gehen lassen. Doch was sind Geister und Gespenster? Eventuell nur die Produkte eines fiebrigen Geistes, eines überreizten und gestressten Menschen, der seine Ängste nicht unter Kontrolle hat und daher „Gespenster“ sieht? Das kann man auf alle Fälle am Ende der Novelle vermuten.
Was ist dieses Buch? Es ist unterhaltsam und spannend. Es ist realistisch und lässt die Leser hautnah eine kleine Gruppe junger Berliner erleben, die sich in ihrer heilen Welt aus Paar-Beziehungen, Selbstsuche, Karriere-Drang und eher rücksichtsloser, selbstbefriedigender Unterhaltung eingerichtet haben. Drogen sind ein Thema, mehr oder weniger innige Liebesbeziehungen, die durch egoistische Sex-Erlebnisse gefährdet werden.
Was irgendwie harmonisch beginnt, endet dramatisch, in Auflösung; die Beziehungen der beiden Paare gehen den Bach runter, ihre Pläne und Lebensentwürfe werden im Grunde allesamt durchkreuzt.
Auslöser ist eine junge Frau, die in den Kreis der Hippen und Coolen eindringt wie ein Virus. Mary ist nicht cool, eher die Pomeranze vom Dorf, eine Jugendbekanntschaft einer Protagonistin.
Bald beginnt die Autorin ein falsches Spiel mit den Lesern: Da jedes Kapitel jeweils aus der Sicht einer Protagonistin oder reines Protagonisten geschildert wird, muss man als Leser glauben, man weiß wie Mary tickt. Doch irgendwann wird klar, dass da noch was Anderes läuft. Nee, kann hier nicht mehr sagen†¦
Die Novelle beginnt als recht normaler Großstadt-Hippster-Roman, bekommt zur Mitte etwas von „Immer Ärger mit Harry“-Pastiche, um zum Schluss in einem Drama (es gibt Tote) mit - leicht - übernatürlichem Anstrich zu mutieren. So viel hätte ich am Anfang gar nicht erwartet! Zudem gefällt die Schreibe der Autorin - ungemein. Sie bringt es auf den Punkt, schafft mit den Perspektiv- und Kapitelwechseln die Sichtweisen der Figuren sehr viel Abwechslung, bringt auf diese Weise die Figuren den Lesern nahe und macht sie fassbar und einzigartig. Diese Art, die Figuren jeweils selbst erzählen zu lassen, bringt durchaus Peinlichkeiten mit sich, die man aber schnell als normal und selbstverständlich akzeptiert; sie fördern die Bindung an die Figuren.
Satte 9 / 10 Punkte

11) Markus Kastenholz: „Suizid Blues“
Tolle kleine Story- (oder Novellen-) Sammlung, die diesmal weniger humorig, weniger wortwitzig (wie für den Autor typisch) daherkommt. In 2 von den 3 Texten werden Metaphern wortwörtlich genommen: Da kommt der Krieg und es gilt, das Gleichgewicht der Welt zu bewahren; den Abschluss bildet eine etwas rotzige Vampirgeschichte, die wohltuend die Vampire von ihrem Glitzerimage befreien, aber dem Leser keine Identifikationsfigur anbietet.
Ausführlicher im NEUEN STERN, aber auch hier schon mal eine glatte Empfehlung.
9 / 10 Punkte

12) Michael Crichton und Richard Preston: „Micro“
Hörbuch; gelesen von Gordon Piedesack.
Na klar, ich fühlte mich an „Expedition Mikro“ vom kürzlich verstorbenen Alexander Kröger erinnert. Interessanter Weise glaubte ich sogar, ein paar Szenen ähnlich beschrieben vorzufinden - aber da mag meine Erinnerung trügen, das Kröger-Buch habe ich vor Jahrzehnten gelesen†¦
Okay, so richtig toll fand ich „Mikro“ nicht („Expedition Mikro“ damals hervorragend J ); ein paar Szenen waren ganz schön splattrig, gingen unter die Haut, aber insgesamt war das eher so einen 08/15-Story über einen bösen mad scientist, der halt für sein Projekt über Leichen geht, dazu die Effekte, die man bekommt, wenn man Menschen auf 1,5 cm schrumpfen und im Wald aussetzen kann. Klar, da braucht man keine fremde Welt für exotische Abenteuer, aber so richtig überraschen kann das nicht mehr.
Die Idee, dass Magnetfelder (besonders starke = Tensorfelder) Materie enorm schrumpfen lassen kann, war mir neu. Ob das so funktioniert? Den Begriff gibt es ja, zumindest in der Mathematik†¦
Also, weder die Figuren, noch das Setting haben mich überzeugt. Daher†¦
5 / 10 Punkte

13) Abraham Merritt: „Madame Mandilips Puppen“
Hörspiel aus der Reihe Gruselkabinett
Nachdem nun schon 2-mal im NEUEN STERN je ein Roman von A. Merritt vorgestellt wurde, bin ich auf den Autor neugierig geworden. Allerdings hatte ich es ja schon mal mit ihm probiert, aber damals wohl auf dem falschen Fuß erwischt, denn ich legte das Buch gelangweilt wieder weg. Okay, dann also gern mal als Hörbuch - oder Hörspiel.
So richtig viel gibt es leider nicht, aber dieses famose Teil - als Doppel-CD, wurde ja sogar mit dem 1. Platz des Vincent Preis 2015 für das beste Hörspiel prämiert. Und nach dem Hören kann ich sagen: Ja., ist wirklich okay. Nun, die Story ist nicht so überraschend, ist aber kurzweilig. Ob das wirklich 2 CDs sein mussten, wage ich zu bezweifeln†¦
Interessant ist, dass die mysteriöse Kraft der Madame nicht wirklich aufgeklärt wird, noch nicht mal, worum es ihr eigentlich geht; die Motivlage bleibt offen. Ob das in der Story auch offen bleibt, man es hier also einfach nur mit „dem Bösen“ in Form dieser Hexe, zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen. Interessant ist auf alle Fälle der Kontrast zwischen dem uralten Bösen, das aus Europa nach Amerika importiert wurde und der modernen Superstadt New York, mit den entsprechenden dunklen Kehrseiten, wie dem organisiertem Verbrechen; das aber nur am Rande eine Rolle spielt.
Hmm, so richtig überzeugt bin ich von dem Teil am Ende nicht, ist halt eine nette Psycho-alte-Mythen-Manipulationsstory ohne Tiefgang.
7 / 10 Punkte

14) Katharine Burdekin: „Nacht der braunen Schatten“
Komisches Buch. Es wurde 1937 von der Engländerin geschrieben und schildert eine faschistische Zukunftswelt, 700 Jahre in der Zukunft. Hitler wird von den Nazis als Gott angebetet und die Gesellschaft ist streng hierarchisch, und rückständig. Im Grunde werden viele Gedanken und Überlegungen, wie ein „1000jähriges Reich“ gestaltet worden wäre, die man im Grunde nach der Vernichtung Nazi-Deutschlands publizierte, vorweggenommen. Sogar erstaunlich Details, die die Autorin im Grunde nicht wirklich vorherahnen konnte - oder eben doch, wenn man nur aufmerksam den Nazi-Führern zuhörte und einfach in die Zukunft projiziert? - Ein interessanter Gedanke vor dem heutigen Wiederaufleben völkisches u.a. rückwärts gewandten und reaktionärem Gedankenguts†¦ -
Zum Buch noch kurz: Es ist nicht wirklich ein Reißer, nicht annähernd so interessant und spannend wie z.B.!“1984“, dem man nachsagt, dass es sich viel von „Nach der braunen Schatten“ inspirieren ließ, auch nicht vergleichbar mit „Vaterland“ (das ja auch ein guter Krimi ist) oder „Orakel vom Berge“ (das ohnehin ein besonderes Buch ist). Die Autorin verwendet viel Kraft und Zeit und Raum der Schilderung der absolut absurden gesellschaftlichen Verhältnisse dieser zukünftigen faschistischen neuen Weltordnung. Insbesondere der Rolle der Frau; Frauen werden gar nicht mehr als richtige Menschen angesehen. Das ist wirklich schlimm; so schlimm, dass es im Grunde schon überzogen unrealistisch klingt, wie Menschen sich sowas so lange gefallen lassen könnten. - Wie auch immer, ein interessantes Buch, sollte man kennen.
7 / 10 Punkte

15) Stanley G. Weinbaum: „Die rote Peri“
Buntes Abenteuer, Hefte 35 & 36
Gerd-Michael Rose und Peter Alsdorf setzen ihre Kooperation mit der Herausgabe dieser feinen Planetenstory des SF-Altmeisters fort. Übersetzer ist kein Geringerer als Erik Simon, der auch das Nachwort beisteuerte. Insgesamt ist das Doppelheft wieder ein Kleinod; die Cover mögen sicher dem Inhalt angemessen sein, finde ich aber nicht so gelungen; gibt es übrigens auch als eBook.
Diesmal geht es auf den Pluto, der einer berüchtigten Piratin als Unterschlupf dient. Einfach herrlich, wie wissenschaftliche, astronomische Kenntnisse vermittelt, dabei eine hinreichend spannende Abenteuergeschichte erzählt wird, in der auch eine kleine Liebesgeschichte sehr charmant untergebracht wird. Okay die personelle Ausstattung ist nicht so sehr gelungen, auch die erwähnte Liebesstory kommt etwas ungelenk daher, aber das tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Es kommen auch wieder die für Weinbaum berühmten exotischen exterrestrischen Lebensformen (oder Beinahe-Lebensformen) vor = herrlich; wenn sie auch diesmal nicht so im Mittelpunkt des Interesses stehen. Hat mir ´großen Spaß gemacht!
10 /10 Punkte

16) Dan Simmons: Ilium“
Wieder gelesen, jetzt also zum dritten Mal. Okay, so ganz ist der Zauber nicht mehr da; da ich mich mittlerweile an vieles erinnere, erst recht beim Lesen. D.h., der Überraschungseffekt ist flöten. Aber dennoch ist dieses eigentlich eklektische Werk ein Hochgenuss. Zum Inhalt muss ich sicher nix mehr schreiben, oder?
9 / 10 Punkte

17) Nils Wiesner (Hg.): „Merseburger Neumarktgeschichten“
Ein interessantes Buch, aus einer interessanten Buchreihe. Es gibt im Halleschen Nachbarstädtchen so ein Bürgerfest (siehe https://buergercampus.org/). Zu dem erscheint immer mal anlässlich ein Buch mit Storys von Merseburgern. Dieses sammelt der Autor Nils Wiesner (den wir seit diesem Jahr immer mal wieder zum SF-Stammtisch des ASFC begrüßen dürfen).
Dieses Büchlein geht der Frage nach: Was wäre aus Merseburg geworden, wenn die Stadt nicht mehrmals abgebrannt wäre. Ist sie nämlich und hat somit ihre Attraktivität als Handelsplatz an das nahe Leipzig verloren.
Beim Lesen hatte ich immer mal den Eindruck, als würde es da einen Zwist zwischen Merseburg und Leipzig geben. Aber der Eindruck trügt, wir mir der Herausgeber versicherte. Es wird halt in den Storys betont, dass es vielleicht doch eher Merseburg, nicht Leipzig, zur Messestadt gebracht hätten, wenn†¦
Das Buch ist also eine Anthologie aus der Sparte Alternative Historie. So ganz nebenbei, für nicht mal 6 € zu kriegen (ähm, also so richtig „zu kriegen“ ist das Büchlein nur schwer, eigentlich nur in Merseburg vor Ort; aber wer will, kann mich ja mal fragen und ich frage dann†¦)
8 / 10 Punkte

18) Axel Honneth: „Die Idee des Sozialismus“
Ein völlig unaktuelles, überholtes, überflüssiges Buch. Oder doch nicht? Es hätte für mich DAS Ding sein können, da Honneth die Idee einer solidarischen, gerechten, gleichberechtigten Gesellschaft aus meiner Sicht endlich von Zwängen befreit, die zur Unattraktivität dieser Idee führten. Das Buch selber ist dabei noch nicht mal so dolle, viel zu sehr um einen wissenschaftlichen Ton bemüht, der ggf. abschrecken kann, weil sich konkrete Aussagen hinter wiss. Terminologie verbergen. Kennen gelernt hatte ich den Autor im Radio, da sprach er klar und überzeugend. Aber gut, mir erscheint das Buch zumindest wichtig.
7 / 10


H.G. Wells†˜ 150. Geburtstag steht bevor; dafür sammle ich Beiträge zu einer Sonderausgabe unseres NEUEN STERNS, dazu lese ich endlich mal wieder Wells. Die Rezis dazu gibt es im Heft dann, am 21. September 2016. Ich hatte mich dem „anderen Wells“ zugewandt, also nicht die bekannten SF-Titel, eher so die Gesellschaftsromane, (Komet hat auch starke sozial-Utopische Züge, ist aber am Ende doch mehr ein „normaler“ Roman)

19) H.G. Wells: „„Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole“
20) H.G. Wells: „Tono-Bungay“
21) H.G. Wells: „Im Jahre des Kometen“


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...ein paar Comicseiten

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 05 Juni 2016 · 1.174 Aufrufe
2016;, Manifest Destiny
Eingefügtes Bild

5) Mad Max
Autoren: Diverse, angegeben wird als solcher natürlich George Miller†¦
Mad Max war für mich einer der Film-Überraschungen des vergangenen Jahres! Insofern war ich auch neugierig auf den Comic-Band, der von dem Regisseur zumindest abgesegnet wurde und in den Zusammenhang mit dem letzten Mad Max Film passt: Es werden die Vorgeschichten der Figuren erzählt, also von Furiosa, von Nux und Immartan Joe, von Max natürlich auch.
Ja, ist nicht übel, aber irgendwie halt doch nicht so fesselnd. Denn es ist nicht die Story, die an Fury Road fasziniert, das sollte man sicher ehrlicher Weise zugeben. Solche Stories sind daher beliebig und austauschbar; okay, gut gemeint†¦
Gezeichnet sind sie gut, halt nicht sonderlich aufwändig oder innovativ. Guter Durchschnitt.
7 / 10 Punkte
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6) Neil Gaiman und J.H. Williams III: Sandman, Overtüre, 2 Bände
Wow! Wow, wow, wow, wow, wow, wow, wow, wow.
Mehr muss man hier nicht sagen. Okay, Story ist egal (habe ich auch nur ansatzweise nachvollziehen könne was der Autor mir damit sagen will; aber mal ehrlich: Wie soll man die Dinge schildern, die waren vor allen Dingen; wo doch nur alles geträumt wird?). Aber die Bilder: Ein Traum! Eine wahre Farben- und Formenpracht, psychedelisch, bizarr, ideenreich = ein Traum (sollte nicht verwundern, denn Hauptheld ist Dream!).
11 / 10 Punkte

7) R. Albuquerque & M. Johnson: „ei8ht. gestrandet“
Geniales Teil! Hier fasziniert erst mal die Story, die sich zwischen verschiedenen Zeit- und Raumebenen abspielt und in klassischer Manier mit Zeitparadoxa spielt. Grafisch ist es vielleicht nicht so der Hit, obwohl das jetzt etwas gemein ist, denn die Grafiken sind zwar bewusst einfach, fast skizzenhaft gehalten, aber sehr treffend, ausdrucksstark und dynamisch. Damit erinnert das Comic fast so ein bisschen an die 50er Jahre. Was aber tatsächlich ein grafischer Clou ist, ist die Verwendung der flächigen Hintergrundfarbe, denn die wird nicht zufällig und beliebig eingesetzt: Jede Farbe hat ihre zeitliche Bedeutung - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und: Meld - das ist „etwas völlig Anderes“.
Der Comic entstand wohl als Online-Comic eines brasilianischen Zeichners. Finde aber gut, dass es hier in Buchform vorliegt. Und ich bin natürlich auf Fortsetzungen gespannt, obwohl hier in Band 1 schon so viel passiert und im Grunde auch eine Hauptaufgabe erfüllt wird, nämlich die Tötung eines Nazi-Offiziers, der aber in dem mysteriösen Meld eine andere, wenn auch nicht bessere Rolle spielt.
Nee, ich verrate hier nichts groß vom Inhalt oder Plot, denn damit würde ich einen Großteil der Faszination des Comics potentiellen Lesern rauben. Also, wirklich, so ein knackige, tolle, ich denke mal auch stimmige SF-Story habe ich lange nicht mehr gelesen.
10 / 10 Punkte
.
8) Manifest Destiny 2. Insecta & Amphibia
von Chris Dingess, Matthew Roberts, Owen Gieni

Im Grunde genommen sagt der Untertitel schon alles über den 2. Band der Entdeckerserie aus. Diesmal also aggressive und überdimensionierte Insekten und Frösche. Allesamt sehr lebensgefährlich. Leider gibt es nicht viel mehr zu berichten. Hmm, möglicherweise läuft sich die Serie schon mit Bd. 2 tot? Ein 3. Band ist auch gar nicht angekündigt (?)†¦
6 / 10 Punkte

9) Tsuina Miura, Takahiro Oba: „High Rise Invasion“
High Rise - ja geht um Hochhäuser. Mich hat das Cover zum Kauf bewogen: So eine Mischung aus Watchmen und Halloween versprach es mir. Es soll auch Horror sein - ist es auch. Aber die Manga-Erzählweise ist mir irgendwie zu schnell und dann auch zu langsam. Man wird schnell - mit der Protagonistin, einem Oberschulmädchen mit knappem Rock - in eine Parallelwelt geschleudert. Dass es eine „Parallelwelt“ ist, vermutet sie eigentlich nur: Sie findet sich in einer Hochaussiedlung wieder, deren Straßen menschenleer sind und deren Boden man auch nicht betreten kann, nur vom Dach kann man stürzen. So ein Dachsturz ist dann auch der Ausweg aus dem Dilemma, ansonsten von maskierten Männern ermordet zu werden. Tja, und mehr Story gibt es schon fast gar nicht. Warum, weshalb = erst einmal Fehlanzeigen; befürchte, das braucht 10 Bände, um so etwas wie eine Ahnung davon zu bekommen, was dieses Horror-Experiment soll. Ob ich so lange durchhalte?
Zeichnungen sind gut. Die „Einblicke“ sind offensichtlich für ein jugendliches Jungenpublikum gedacht, die da was Anzügliches neben ihrer Splatter- und Horrorkost bekommen. Als älterer Zeitgenosse fühlt man sich da schon mal peinlich berührt. Na ja†¦
6 / 10 Punkte


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März 2016

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 02 April 2016 · 1.382 Aufrufe
2016;, Dietmar Dath
Hofmanns Leseliste
Im März gelesen (oder vorlesen lassen)...
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6) Nic Pizzolatto: „Galveston“
Lesung mit Walter Kreye
Diesen Autor, dieses (Hör-) Buch hätte ich einfach so sicher nie für mich entdeckt. Aber Nic Pizzolatto hat den Geniestreich „True Detective“ abgeliefert, vor allem meine ich die 1. Staffel. Dass er eigentlich Schriftsteller ist, habe ich natürlich schnell herausgefunden, und auch, dass es nur dieses 1 Buch von ihm auf Deutsch gibt.
Das Buch führt uns in die gleiche Gegend (Louisiana) und im Grunde auch in das gleiche kriminelle Milieu wie besagte 1. Staffel. Der Held ist keiner, eher ein Anti-Held, allerdings weitaus krimineller als Rust (aus T.D., der ja zunächst ein Polizist ist, und auch sonst ein Gerechtigkeitsapostel ist, auf seine Art.†¦).
Roy Cady ist sozusagen ein pensionierter Killer, der im Auftrag des organisierten Verbrechens „Jobs“ ausführte. Nun hat er eine ziemlich verheerende Diagnose von seinem Arzt erhalten und ist seelisch am A. Natürlich wird er schnell für den Leser zum Sympathieträger, bekommt ordentlich die Hucke voll und findet sozusagen für sich eine Aufgabe, nämlich sich um ein ins Abseits getrudeltes Mädchen und dessen Baby aus dem Milieu zu reißen. All das gelingt ihm nur halb, oder gar nicht. Interessanter Weise nimmt sein Leben dann eine durchaus überraschende Wendung, die nur auf den 1. Blick inkonsequent erscheint.
Für den T.D.-Fan sind ein paar Details überaus interessant, wenn ich z.B. nur an die Figuren denke, die in Roys Wohnung herumliegen, geformt aus leeren Bierdosen, oder die an der Wand gestapelten Taschenbücher...
Es gibt also ein paar stimmungsvolle Wiedersehenseffekte für den T.D.-Gucker, insgesamt aber ist die Story eher lau; wurde nicht so richtig gepackt.
7/10 Punkte
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7) Dietmar Dath: „Leider bin ich tot“
Irgendwann hat er mich abgehängt; irgendwann habe ich festgestellt, dass mir seine Geschichten, die auf Lesungen erzählt, mehr fesseln als die, die er in seinen Büchern erzählt. Tja, ist so, und das liegt mit Sicherheit an mir; ich finde immer schwerer in seine Bücher rein.
Mit diesem hier wollte ich es noch mal versuchen. Und es ging auch gut los, eine dramatische Flughafenszene, interessante Figuren, wie der Pastor, der in den Bau einfährt und danach als Penner lebt, die Filmemacher, deren Film-Exposé man übrigens im Netz findet; der Nazi-Vater, die Rocker. Alles toll und auch viele Figuren, die ich in seinen frühen Büchern kennen und lieben lernte. Doch wo die Reise hingeht, entzieht sich immer mehr meinem Verstand. Schade eigentlich.
Ich mach hier mal keine Wertung.
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8) Italo Calvino: „Ein General in der Bibliothek“
Hörbuch, gelesen von G. Wamling u. S. Weiss
Aufmerksam gemacht wurde ich durch einen Video-Blog von Christian v. Aster*, der über einen Roman von Calvino sprach und dieses Hörbuch explizit empfahl, insbesondere die Titelstory. Und da ich lange nichts mehr von Calvino gelesen hatte, es aber immer mal wieder vorhatte zog ich mir kurzerhand dieses Hörbuch rein - und bereute es keineswegs! Habe es gleich 2-mal hintereinander durchgehört. Klasse, die Stories! Wobei mir die Titelstory noch nicht mal am besten gefiel, da sie aus meiner Sicht zu moralisierend daherkommt.
Am besten gefielen mir die Stories der 2. CD: „Die Vereisung“, ein modernes Beziehungsdrama; so was hätte ich von Calvino gar nicht erwartet; „Montezuma“, eine Abrechnung mit dem europäischen Eroberungswahn, die aber auch aufzeigt, dass bei den Eroberten auch nicht alles Gold war, was glänzte; und „Wenn es genug ist“, die so wundervoll, geheimnisvoll poetisch anfängt.
Es gibt richtig lustige Stücke, aber vor allem surrealistische.
8 / 10 Punkte
.
9) Ned Beauman: „Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beförderung eines Menschen von Ort zu Ort“
Nach dem fulminanten „Flieg, Hitler, flieg!“, das mir allerdings auch erst nach dem 2. Durchgang wirklich mundete, hat es lange gedauert, bis ich mir das nächste Buch von Ned Beauman vorknüpfte. Diesmal nicht als Hörbuch, weil es es nicht gibt.
Der Titel weckte eine Assoziation zu Christopher Priests „Prestige“. Aber das trügt, leider. Leider besitzt es auch nicht die kompakte, abwechslungsreiche, spritzige Nonchalance seines Erstlings. Aber das Buch wird im Feuilleton ordentlich abgefeiert.
Es spielt wieder in den 30ern, der titelgebende Nicht-Held ist wie sein Name andeutet fast en Loser. Er soll „unausstehlich, neidisch, selbstmitleidig“ sein (siehe FAZ, 17.05.2013, von OLIVER JUNGEN), konnte ich sogar nicht nachvollziehen. Ja, er ist auf einem Gebiet ziemlich erfolglos: Wenn es um die Eroberung der Fauenherzen geht, oder, sie ins Bett zu bekommen. Da verguckt er sich auch ausgerechnet in die Superfrau der Tage; Adele Hitler. Nein, nicht mit dem bekannt-berüchtigten Herrn verwandt; es entzieht sich auch meiner Kenntnis, warum der Autor sie ausgerechnet so getauft hat. Im Handlungsverlauf hat das m.M.n keine Bedeutung. Oder doch: Denn Loeser verpasst sozusagen die Geschichte - des Nationalsozialismus, Hitlers Aufstieg, obwohl er in den 30ern in Deutschland zu Hause ist. Er ist ein verkannter (aus seiner Sicht) Künstler, vornehmlich Bühnenbildner. Seine Projekte funktionieren auch nicht - also doch Loser. Er ist ansonsten damit beschäftigt, keine Frauen zu erobern, nicht auf die richtigen Feten eingeladen zu werden und wohl das Gefühl nicht loszuwerden, das „Leben“ zu verpassen. Dann geht er nach Amerika, aber nicht aus politischen Gründen, sowas bekommt er gar nicht mit. Das ist dann schon komisch - und deshalb heißt Adele wohl auch Hitler: Sie sind mittendrin und bekommen nichts mit.
In Los Angelos lernt er die Exil-Community kennen, kann sich da auch integrieren. Das komisch- unnütze Leben geht so weiter.
Interessant am Rande: Eine meist nur erwähnte Nebenfigur ist Brecht. Nun, da muss ich sagen, dass mir der Roman von Jürgen Alberts, „Hitler in Hollywood“ (der eigentlich „Brecht in Hollywood“ heißen sollte) viel mehr gefallen und gegeben hat, denn da passiert wirklich was (und man kann was über die deutschen Exilanten während des Hitlerregimes erfahren).
Und noch eine interessante Nebenfigur, die Bedeutung hat: H.P. Lovecraft. Ja, das war schon interessant.
Zur Teleportation geht es erst ab ca. Mitte des Romans. Es gibt da Forschungen†¦, auch in Deutschland. Aber auch das ist nur Randnotiz; ansonsten geht es bei der „Teleportation“ um Bühnenzauber. Im Barock gab es da wohl schon mal so ein „Experiment“, das unglücklich endete und Loeser als Menetekel gilt. Aber es ist Bühnenzauber, ein Trick bestenfalls.
Nur zum Schluss, im vierten, kurzen Teil, kommt sowas wie Fahrt auf für meinen Geschmack, wenn Loeser (träumt?) vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagen muss.
Na ja, ein seltsames unentschiedenes Buch - vielleicht brauche ich hier auch einen 2. Anlauf? Mal sehen†¦
6 / 10 Punkte
PS: Das Cover des Buches ist wirklich toll!

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PS zum erwähnten Videoblog von Christian v. Aster geht es hier: link


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...bisschen gelesen - Anfang 2016

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 27 Februar 2016 · 1.171 Aufrufe
Dick;, PKD;, Orakel;, Eco; und 3 weitere...
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Bild © Thomas Hofmann; Ausschnitt aus einer Illustration zu Tobias Bachmanns "Liebesgrüße aus Arkham"

Philip K. Dick: „Das Orakel vom Berge“
Ein Wiederlesen mit dem Klassiker. Aus gegebenem Anlass. Habe den ersten (frei zugänglichen) Teil der Amazon-Serie „The Man in The High Castle“ gesehen - und war gar nicht mal so begeistert...
Ich fand den Auftakt nicht so spannend, habe den Eindruck, dass es dem Buch nicht gerecht wird. Nun muss ein Film nicht der Abklatsch des Buches sein, aber irgendwie erschien es mir nicht richtig. Nun hatte ich das Buch vor längerer zeit gelesen und da trügt die Erinnerung schnell mal. Also hatte ich nun endlich mal den unmittelbaren Anlasse, ein Buch, das ich schon lange mal wieder lesen wollte, endlich wieder zur Hand zu nehmen.
Und ich habe es nicht bereut.
Ich weiß noch, dass ich beim ersten Lesen Probleme damit hatte, denn es entspricht nicht den Erwartungen,die man an ein Buch über alternative Geschichte, in dem die Nazis und Japaner den II.WK gewonnen haben und die USA unter sich aufgeteilt haben. Eigentlich geht es gar nicht darum, oder fast nur am Rande. Damals störte mich das Zeug mit dem I Ging, den Wahrsagungen, genau deshalb, weil ich immer auf Nazi-Terror und böse Japaner in den USA wartete. Aber die kamen so gar nicht vor, oder eben nur am Rande.
Figuren, die Situation, in der die Figuren agieren, sind wesentlich vielschichtiger, das konnte ich irgendwie erst jetzt genießen.
Aber genau das ist es, was die Filmserie (wenn ich das nach der ersten Folge überhaupt einschätzen kann) nicht vermag. Sie bereitet dann doch eher Klischees aus. Kann ja noch werden, weiß ich nicht...
Was schon mal in dem Film nicht stimmt: Die Alternative, die in dem verbotenen Film (der im Film das Heuschreckenbuch ersetzt) angedeutet wird, ist ja die Welt, wie wir sie kennen, zumindest wird dies so angedeutet, da bekannte historische Filme ausschnittsweise gezeigt werden. Der Traum, in den die neue amerikanische Kunst (also die Nadel aus dem Kunstgewebe) den Japaner, Mr. Tagomi, geworfen wird, ist eben nicht unsere Geschichte.
Wäre natürlich schon gespannt, wie der Film das Verhältnis zwischen John und Mr. Frink. Ihr Mord an ihn schildert Dick ja sehr seltsam, wie eine Traumgeschichte, irgendwie komisch, unwirklich. Auch ihre Begegnung dann mit dem Autor...
OK, ein seltsames, aber jetzt für mich überaus faszinierendes Buch, halt auch weil es keine 08/15-Alternativhistorie ist, mit zwiespältigen Personen aufwartet und vieles nur andeutet, aber nicht in ein Erklärungs-Overkill mündet. Und weil ich das so gut finde, beende ich hier meine „Rezension“ :-)
10 / 10 Punkte

Robert W. Chambers: „Der gelbe Tod“
Ein Glühen in der Finsternis, oder: Mein Weg nach Carcosa
Als ich kürzlich so im Fratzenbuch die für mich alles entscheidende Frage nach meiner Lieblings-TV-Serie in 2015 stellte, und die beiden Serien „Utopia“ und „True Detective“ zur Auswahl hatte, wusste ich eigentlich, dass ich mich längst entschieden hatte. „Utopia“ war meine Lieblingsserie in 2015, bis ich „True Detective“ gesehen hatte.
Na ja, und wer True Detective (Staffel 1) kennt weiß, was "Der König in Gelb" für diese Serie bedeutet. Das Buch erschien unter dem etwas anderen Titel einst bei Bastei; das Buch habe ich seit Jahren im Regal, aber...
Also, jetzt oder nie. Und habe nix bereut: Klasse Stories! Mehr dazu im NEUEN STERN 17.
9 / 10 Punkte

Umberto Eco: „Nullnummer“
Hörbuch, gelesen von Felix v. Manteuffel
Ich befürchte, ich hätte die Lektüre nicht durchgehalten, wenn ich es selber gelesen hätte, aber so in Häppchen vorgelesen zu bekommen, wie ich es seit geraumer Zeit mit Eco-Büchern halte, ist es verträglich.
Diesmal geht es um eine Groooße Verschwörung in der italienischen Geschichte. Möglicher Weise ist diese Verschwörung aber auch nur das Nebenthema, und hauptsächlich dreht es sich darum, was sich in einem (italienischen) Zeitungs-Redaktions-Büro abspielt, wie „Nachrichten“ „gemacht“ werden. Ähm, na ja, dürfte ja zur rechten Zeit kommen, das Thema. Zeigt aber auch, dass das kein Thema ist, dass die Retter des Abendlandes erfunden haben; die haben es nur zu spät „entdeckt“...
Die Verschwörung? Na ja, da wird der Bogen vom II. WK zur Stay Behind-Organisation Gladio gezogen. Da ist auf jeden Fall viel reale Geschichte dran, aber der Aufhänger ist der Gedanke, dass Mussolini nicht 1945 zu Tode kam. Hey, die Italiener sind ja auch nicht besser drauf als unser deutschen, rechten Aluhüte. Na ja...
Insgesamt wirkte der Roman auf mich eher wie der Versuch, ein Essay durch etwas Rahmenhandlung (es ist gar von einem Krimi die Rede, aber das ist wirklich maßlos überzogen) aufzupeppen. Den Versuch halte ich diesmal für missglückt; als Essay hätte es mir besser gefallen.
7 / 10 Punkte - PS: Ob das nun das letzte (Hör-) Buch von Eco war, dass ich mir zu Weihnachten schenken lassen konnte (klar, hätte mir auch das nächste zu Gemüte geführt)? R.I.P Umberto Eco! Ein Großer ist von uns gegangen.

==> Der besondere Tipp:
Tobias Bachmann: Liebesgrüße aus Arkham
Manuskript (noch)
Diese Sammlung von Erzählungen habe ich vorab als Manuskript gelesen, weil ich ein paar Bilder dazu erstellen sollte. Das Buch wird in der Edition CL erst erscheinen (sicher im April, zum Marburg-Con). Ich kann aber jetzt schon mit Fug & Recht behaupten: Es lohnt sich zu lesen!
Wie der Titel schon andeutet, bewegen wir uns im Gerne der Weird Fiction, des gepflegten Grusel, wo auch mal handfeste Monster um die Ecke schauen, bzw. aus den Weiten des Alls die Erde besuchen, direkt in die Hirne der geplagten Protagonisten eindringend.
Was die Stories verbindet, sind die besagten „Liebesgrüße aus Arkham“, Grußkarten aus der Lovecraft'schen Metropole im dunkelsten Winkel von Neu England; sie haben eine ähnliche Funktion wie die fiktiven Bücher „Der König in Gelb“ oder das Necronomicon: Wer darin liest, verfällt dem Wahnsinn, oder schlimmeren Zuständen zwischen dem infernalischen Hier und Heute und einem apokalyptischen Jenseits.
Die Stories beginnen dabei meist durchaus irdisch und das kosmische Grauen wird nur angedeutet, entfaltet sich dann mitunter tödlich, splattrig oder aber einfach rätselhaft. (Mir gaben die Geschichten auf jeden Fall genügend Inspirationen für Grafiken, die dann nicht immer 100%ig das wieder geben, was da geschrieben stand.)
Ein gehörige Portion Horror bezieht Tobias aus der Zeit - das hat mich fast noch am meisten überzeugt. Die Zeit spielt oftmals im Titel der Stories schon eine große Rolle, natürlich auch in den Geschichten selbst: Zeit im Stillstand, Zeit-Reisen, Zeitverwerfungen - große Klasse! Gekonnt hat der Autor hier SF-Ideen in seine ansonsten klassisch anmutenden Weird Fiction Stories eingeflochten.
Arkham selbst kommt als Schauplatz eher nicht vor, dafür andere seltsame Orte, die Tobias sozusagen in die Geografie des Weltatlas unheimlicher Orte einfügte: eine Welt unterhalb der Erdoberfläche: Merphatoris, Orte im sonnenverbrannten Sizilien, versteckte Nester in England, Sagunth, die Stadt der Träume. Dabei lässt der Autor eigene Reiseerlebnisse einfließen und knüpft damit an Texte aus Jörg Helbigs Fledermaus / Der lachende Totenschädel an.
- eigentlich ohne Wertung, aber wenn Ihr mich fragt: 10 / 10 Punkte!


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Jetzt wird†™s finster

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 22 Februar 2016 · 854 Aufrufe
noir;, Dörge; und 2 weitere...
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Christian Dörge: Southern Gods
„Für meine Freunde, die ich an einer Hand abzählen konnte, war ich der Skinman, für meine Klienten Mr. Skinner, für meine Feinde einfach ein totales Arschloch.“
So stellt sich der Anti-Held der neuen Story-Serie von Christian Dörge selber vor. Hier weiß man also gleich, mit wem man es zu tun hat, aber auch, wie die Geschichten gestrickt sind. Es sind Schwarze Krimis, angesiedelt in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts; sie spielen in einer nicht allzu großen Stadt im Osten der Konföderierten Staaten von Amerika, und†¦ Ähm, Stopp: Wo? - Ja, wir sind nicht in der Welt, wie wir sie kennen, sie erinnert schon eher an die Welt aus Dicks „Orakel vom Berge“, zumindest fühlte ich mich daran erinnert.
Der Autor versorgt seine geneigten Leser allerdings nur sehr vorsichtig mit Daten zu dieser alternativen Welt. Offensichtlich ist der II. Weltkrieg anders verlaufen, irgendetwas stimmt nicht mit Russland, die USA gibt es so nicht. Aber das Ambiente ist so, wie man es aus einem Krimi von Chandler oder Hammett kennt; Christian Dörge entpuppt sich als Erbe der Noir-Kriminalisten, als Genießer, der sich in der nebligen Atmosphäre dunkler, verlassener Straßen heimisch fühlt.
So lernt der geneigte Leser den melancholisch, immer hinreichend alkoholisierten Privatdetektiv Skinner in einer Bar kennen, in der er halbseidenen Bardamen begegnet, verlorenen Gestalten, die sich an ihren Whiskey-Gläsern festhalten, am Ende eines wohl ergebnisreichen, eher nicht so erfolgreichen Tages.
„Genießer“ soll bedeuten, dass der Autor genussvoll in der Sprache des crime noir / hardboiled badet; auch wenn mal nicht so viel passiert, lesen sich die Storys einfach ganz vorzüglich. Das macht Laune, versetzt einen in die richtige, verdunkelte Stimmung, in der so manche Frechheit heraussticht, oder es auch zu abrupten Gewaltausbrüchen kommen kann.
Der erste, kürzere Teil legt ein paar Spuren aus. Unser Detektiv bekommt eine neue Klientin, eine offensichtlich reiche Frau, die ihre Tochter vermisst; wir erleben, wie der Detektiv in der nahen Vergangenheit eine Beziehung zu einer - ich möchte sie mal als „problematisch“ bezeichnen - Frau eingeht, die aber jäh und tragisch unterbrochen wurde. Es darf vermutet werden, dass die beschriebenen Ereignisse der Vergangenheit in dem Plot der fortlaufenden Geschichte einmünden werden†¦
Es gibt derzeit 4 Teile:
Band 1: TODESENGEL
Band 2: NEMESIS
Band 3: STAHL
Band 4: MOLOCH
Ein 5. Band ist für dieses Jahr angekündigt: TRAUMA. Sie erscheinen als eBooks im Apex-Verlag/Edition Bärenklau. Neben „Needlegun“ dürfte dies die 2. aktuelle Romanserie des Autors sein, die ich gern verfolgen werde.

PS: Die stimmungsvollen und sehr passenden Titelbilder und recht zahlreichen Innenillustrationen stammen übrigens auch vom Autor.






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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