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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Gerd Frey: „Transition - Evolution 2.0“

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 14 April 2014 · 1.786 Aufrufe
Gerd Frey
„ALIEN CONTACT“-Autor Gerd Frey hat sich an einen Roman gewagt. Das ist sicher eine neue Qualität für ihn, da er sich zuvor auf die Erzählung konzentrierte. Parallel zu seinen literarischen Texten in Sachen SF, Fantasy, Horror, widmete er sich auch intensiv schriftlich dem Medium Computer-Spiel, da vornehmlich im Genre SF. - Ich darf das hier mit ALIEN CONTACT mal so stehen lassen, denn in dem Roman geht es genau darum (auch).
Nun also ein SF-Roman. Der Roman ist erfrischend kurz; das betone ich gerne, weil es heutzutage eher einer Unsitte gleich kommt, Romane auszuwalzen. Mehr steht dann in den dicken Wälzern auch nicht drin, mal so nebenbei (ok, ist sicher so pauschal nicht richtig†¦). An ein paar Ecken erschien er mir dann aber sogar etwas zu kurz.
Sein Roman erinnerte mich an die SF des Golden Age, mitunter auch osteuropäische Raumfahrt-SF, aus der SU oder DDR etwa. Inhaltlich, aber auch im Aufbau der Erzählung, schimmern zudem einige Inspirationen durch, wage ich hier mal zu behaupten. Zum einen merkt man eben, dass Gerd gern und viel und intensiv SF-Spiele am PC spielt. Aber auch Filme-Settings schwebten mir beim Lesen vor, ganz stark sicher „Event Horizon“, „Alien“, oder auch die Erkundungen in dem verloren geglaubten Raumschiff in dem Film „Sunshine“.
Beschreibungen der Gerätschaften, Räume, des Raumschiffes, Situationsschilderungen etc. bedienen sich eines klaren und fast greifbaren Stils. (So, wie ein Gamer sich halt im Setting orientieren und untersuchen muss, da ja alles für das Spiel wichtig sein kann.) Das ist insofern sehr angenehm, dass man schnell bei der Sache ist, sich alles gut vorstellen kann. Allerdings hatte ich auch mitunter den Wunsch nach mehr; der Autor bleibt ziemlich bei dem was ihm wichtig ist, bzw. seiner Figur.
Sein Held ist ein Besatzungsmitglied eines Kolonisations-Raumschiffes. Er erwacht unplanmäßig und sieht sich einer katastrophalen Situation ausgesetzt. Er findet eine Leiche, die übrigen Besatzungsmitglieder scheinen verschwunden. Es gibt Aliens, einen fremden Planeten und dessen Mond, alles ist ziemlich unheimlich und natürlich rätselhaft. - Na, sag ich doch: Klassische Ausgangssituation.
Es gibt einen „alien contact“, der aber im Wesentlichen zu einem - wie im Buchtitel angedeutet - evolutionären Schritt für die Menschen führt. Dass so ein „großer Schritt für die Menschheit“ nicht ohne persönliche und emotionale Konflikte stattfindet, ist sicher klar. Mitunter erschienen mir diese persönlichen Verwicklungen und Amourösitäten etwas aufgesetzt. Richtig interessant und wichtig für die Figur(en) waren sie eigentlich nicht.
Das Buch ist spannend und nimmt den Leser schnell gefangen und wagt etwas, was in der modernen SF sich inzwischen recht rar gemacht hat: einen utopischen Entwurf. Nun, auch hier könnte der Text ruhig etwas ausführlicher ausgefallen sein, denn was da kommt, wird am Ende nur angedeutet (oder ist das Buch ein 1. Teil?).
8 / 10 Punkte (Leseliste 2014 | #14)


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März

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 23 März 2014 · 685 Aufrufe
Dietmar Dath, L. Sprague de Camp
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10) Philip José Farmer: „Das dunkle Muster“ - Flusswelt 3
Irgendwo las ich, dass der 3. Band etwas nachlässt, langweiliger wird. Er aber nur der Anfang eines umfänglicheren Werkes ist, und mit Band 4 abgeschlossen wird. - Hmm, stimmt!
Nun, gelangweilt habe ich mich nicht. Aber neben interessanten Gesprächen zwischen den historischen Figuren, der Einführung neuer Figuren, so einer emanzipierten Frau der 70er, die sich gegen die Machos aus der Vergangenheit behauptet, wie z.B. Cyrano de Bergerac, und einigen Enthüllungen, was die Geheimnisvolle Flusswelt, ihre Schöpfer Die Ethiker) anbelangt, wird viel den Fluss hinaus- und die Luft durchfahren, am Ende wird viel gekämpft, was mich dann tatsächlich langweilte. Ehrlich: Ich weiß jetzt gar nicht, wer da gewonnen hat. Ob John ohne Land nun tot ist, wissen nicht mal die übrigen Protagonisten... (Ja, man kann nun wieder sterben in der Welt der Wiederauferstehung, also richtig sterben.)
Tatsächlich scheint die Handlung mittendrin abgeschnitten zu sein. Also muss Band 4 ran!
Ach ja, John ohne Land, so eine Art Hass-Figur der Geschichte, der kommt zwischendurch mal gar nicht so übel davon, wohingegen Leute wir Mark Twain und Jack London, die beide nicht unter diesen Namen agieren, durchaus zwielichtig erscheinen, was ihre Absichten anbelangt.
Noch nein Aha!: Ziel der Expeditionen den Fluss entlang und durch die Lüfte ist Der Dunkle Turm. Echt? Der von St. King? Ja! Genau der. Beide, King und Farmer, haben den nämlich der Sage vom Rasenden Roland entliehen, wie sie der amerikanische Dichter Robert Browning im 19. Jahrhundert erzählte.
7 / 10 Punkte

11) Paul Auster: „Sunsetpark“
Hörbuch, gelesen von B. Klaussner
Auster fetzt! Auch jetzt noch, wo er deutlich realistischer geworden ist. Vielleicht deshalb, weil mir seine Figuren einfach nahe sind, so, wie sie die Welt sehen.
Ist jetzt sicher kein wegweisendes Meisterwerk, aber gediegen und in der Anlage der Figuren irgendwie apokalyptisch. Auster beschreibt das neue depressive Amerika. Die Krise hat die Menschen erfasst. Widerstand erfolgt nur im Privaten.
Interessant, ist, dass ein alter Film aus den 40ern Pate steht für die seelische Situation der Protags: „Die besten Jahre unseres Lebens“ mit Myrna Loy und Fredric March. Darin geht es um Kriegsheimkehrer (WK II), die sich nun wieder ins zivile Nachkriegsleben integrieren müssen. Hab mit den Film mal besorgt, und bin gespannt... Dafür schon mal: Danke! an Herrn Auster.
8 / 10 Punkte

12) Ilija Trojanow: „Der überflüssige Mensch. Unruhe bewahren“
Eine politische Kampfschrift. Doch, kann man so sagen. War wohltuend, das zu lesen. Er bringt den Zustand unserer schönen neuen Welt recht gut auf den Punkt. Muss hier aber jetzt nicht ausgeführt werden. Für mich neben Daths „Maschinenwinter“ eine wichtige Gedankenstütze.
- ohne Wertung -

13) L. Sprague de Camp: „Vorgriff auf die Vergangenheit“
Jetzt werde ich auch noch deCamp-Fan, na sowas. Wobei ich wohl auf die Conan-Romane - wenn überhaupt - ganz zum Schluss zugreifen werde. Aber dieses Buch als Teil seiner phantastischen und SF-Geschichts-Abenteuer (so will ich das mal umschreiben, wenn es um Zeitreisen, Alternativweltentwürfe etc. geht) ist schon mal großartig! Demnächst werde ich einen reinweg historischen Roman von ihm lesen und dann sehen wir weiter...
Hier gerät ein Zeitgenosse de Camps, also ein Ami, Ende der 40er Jahre, der in Rom weilt, durch einen nicht näher beschriebenen Riss im Raum/Zeit-Gefüge ins Rom des 6 Jh.
Oh ja, dachte ich, ist ja so „Zwischenzeit“. Was will er denn da? Passiert da was? So eine Frage hätte ich mir als Ex-Historiker (na ja, nur Pauker) wohl lieber erspart, denn...
1. Das ist genau die Zeit, in der einer der wohl berühmtesten Historienschinken spielt: Felix Dahn, „Ein Kampf um Rom“. (Wenn auch im Osten, so weit ich weiß, nicht publiziert, den hatten wir auch im Bücherschrank...). Und...
2. Es ist eine „Zwischenzeit“, nämlich die zwischen Antike und Mittelalter. Da wurden Weichen gestellt, die das Antlitz Europas entscheidend veränderten.
Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches herrschten die Goten in Rom und Ravenna, der neuen Hauptstadt Italiens. Die Völkerwanderung war so weit abgeschlossen, neue germanische Staaten entstanden auf dem Territorium des westlichen Teils des Imperium Romanum, im Osten hielt sich des Oströmische Reich / Byzanz.
Nun wird das italische Gotenreich von Byzanz bedroht. Kaiser Justinian möchte ganz gerne die alte Herrlichkeit wieder herstellen. Wie de Camp kurz und treffend bemerkt, wird der Krieg auf dem Territorium ca. 30 Jahre andauern und dermaßen verheerend sein, inklusive Hungersnöten, Pestausbrüchen, dass von der „italischen Zivilisation“ nichts übrig bleibt. Dann konnte das Mittelalter beginnen...
Kurz bevor die griechisch-kaiserlichen Truppen (und diversen Hilfstruppen aus allen Teilen der der damals bekannten Welt) einfielen, findet sich also unser Held in Rom wieder.
Der Roman ist recht kurz, also hat de Camp nicht viel Zeit, ihn erst lange in der ungewohnten Umgebung herum stolpern und -wundern zu lassen. Zumal langes Zögern auch nicht unbedingt ratsam ist, in einer Welt, in der man um sein Überleben noch richtig kämpfen musste.
Aber er hat ja ein paar Asse im Ärmel: Auch wenn er kein Physiker oder Ingenieur ist, so hat er das Wissen des 20. Jahrhunderts hinter sich und kann davon sicher einiges verwenden. Macht er auch.
De Camp ist auch Humorist. Er beschreibt sehr amüsant, wie Dr. Padway, Vorname: Martin, in Rom: Martinus, sich in der neuen, alten Welt zurecht findet, den Leuten seine „Erfindungen“ anbietet, sich aber teilweise nur sehr, sehr schwer damit durchsetzt. Als Historiker ist er übrigens recht gut bewandert in der Römischen Geschichte. Das verschafft ihm auch einen Vorteil, denn er kann scheinbar in die Zukunft sehen und weiß Dinge, die sein Umfeld nicht weiß (oder nur ahnt); klar, dass ihn das auch verdächtig macht.
Doch am Ende schafft er es sogar. Er kann den Gotenkrieg in eine ihm genehme Richtung lenken.
Tja, dann könnte die Geschichte erst mal richtig losgehen, denn der Roman endet mit der Feststellung, dass Mittelalter nicht hereinbrechen wird.
9 / 10 Punkte

Comic 1) „Elric 1. Der Rubinthron“
Ich verzichte an dieser Stelle mal auf die Aufzählung der Autoren, Zeichner etc. (sind 4 Namen), da ich sie ohnehin nicht kenne.
Doch nach dem 1. Album werde ich die Serie wohl weiter verfolgen; vielleicht entsteht da auch der Drang, mich mal intensiver mit den Autoren zu befassen.
Nachdem 2013 die Sparte Comic ziemlich runter gefallen ist bei mir, habe ich jetzt zumindest mal wieder 2 gelesen. (Und mir fest vorgenommen, auch zum Comicgarten im September, eine Woche vor dem ElsterCon, zu gehen!)
Dieses hier ist eine Adaption (die wievielte eigentlich? berühmt ist ja die von Druillet) des Romans von M. Moorcock, der auch ein Vorwort beisteuerte.
Die Bilder sind expressionistische Gemälde; von schneller Hand ausgeführt. Vielleicht gehen dabei ein paar Details verloren, aber sie gewinnen durch den mitunter unexakten Pinsel an Ausdruckskraft und Dynamik. Ich war sogleich sehr davon angetan.
Die Story selbst ist einfach (und sicher bekannt), man kann ihr gut folgen. Ich schreibe das deshalb, weil das nicht unbedingt immer so bei Comics ist, denke ich.
Die Dekadenz und morbide Düsternis, die über dem Rubinthron, die Stadt Imrryr, Melniboné liegen und beherrschen, inszenieren die Künstler sehr eindrücklich. Die opulente gemäldeartige Ausführung wird dem Stoff sehr gerecht. Bin begeistert.
9 / 10 Punkte

Comic 2) Dietmar Dath / Oliver Scheibler: „Mensch wie Gras wie“
Dath und Comic? Geht das? (Nun, klar, dass er nicht der Zeichner war :-) )
Also: Es geht, na klar. Leider habe ich in der diesjährigen Reihe „Leipzig liest“ nicht die Veranstaltung besucht, in der Dath aus dem Comic liest. (?)
Es handelt sich um eine typische Dietmar-Dath-Story: Große ethische Fragen sind gekoppelt mit persönlichen Erlebnissen, Entscheidungen etc. Vielleicht kann man es so allg. umschreiben.
Wobei Beides mitunter nicht wirklich gut miteinander verwoben ist. Am Ende ist es ein apokalyptischer Wissenschaftskrimi, in dem persönliche Beziehungen der handelnden Personen sogar manipulativ gedeutet werden (müssen / können).
Die Erzählweise nutzt das Medium Comic geschickt aus, wenn etwa Zeitabläufe in veränderten Portraits dargestellt werden, oder Hintergrundinformationen, Ambiente des Erzählten in naiv-surrealistischen Bildfolgen komprimiert werden.
Die Zeichnungen (mal als Kontrast zu ELRIC) sind eher einfach, dafür detailliert gehalten. Hier funktioniert allerdings die Dynamik mitunter nicht so gut. Aber dafür wird man mit einer Fülle großformatiger Grafiken verwöhnt. Interessant!
7 / 10 Punkte

...und weil im Februar vergessen aufzulisten, hier noch der Nachzügler:
5) Sophie Dannenberg: „Teufelsberg“
Wollte eigentlich das 68er Buch von ihr lesen. Da es aber ihr neuestes Werk recht günstig antiquarisch gab, und das Thema interessant klang, griff ich erst einmal hier zu.
Auf einem Berliner Trümmerberg steht eine Psychiatrische Klinik. Der Roman erzählt von ihren Insassen und zum Schluss von ihrem Leiter. Im Grunde sind es eigenständige Erzählungen, in denen jeweils ein Patient bzw. der Prof. im Mittelpunkt steht, von sich erzählt. Es wird nicht streng chronologisch erzählt, Rückblenden in die Lebensläufe gibt es zudem. Man merkt sehr bald, dass alles in einer Katastrophe endet. Die Zeichen sind da.
Irgendwo habe ich dann gelesen, dass es einmal um die Verhältnisse in der Psychiatrie geht, aber das Buch auch als Gleichnis auf Berlin gelesen werden kann. Nun gut: Die Zeichen sind deutlich, irgendwann fällt alles zusammen?
Die Autorin kann toll erzählen, man folgt den surrealistischen Gedanken der psychiatrisch Kranken und des überforderten, abschreibenden, gedankenklauenden Professors gerne. Der Plot ist dabei eher dürftig. Ich habe mir da mehr Kritisches, Handfestes versprochen - ist aber mein Problem, denke ich. Am Interessantesten fand ich neben dem Professor die beiden „intellektuellen“ Verrückten. Deren Monologe sind (lebens-) philosophische Abhandlungen. Ganz großartig.
Wie geschrieben, die äußere Handlung, der Rahmen sozusagen, spielt in diesem Roman keine so große Rolle, außer dass es am Ende knallt (in mehrfacher Hinsicht, aber nicht überraschend, da alles schon im Text zuvor „vorbereitet“ wird). Hmm, bin gespannt, ob ich den besagten 68er Roman von ihr noch lese. Der ist ja mächtig kontrovers diskutiert worden.
8 / 10 Punkte


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"Superfanzines" & der Rest der Februar-Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Februar 2014 · 627 Aufrufe

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6) Mario Vargas Llosa: „Ein diskreter Held“
Hörbuch, gelesen von Gert Heidenreich
Nach der großen Überraschung, die ich letztes Jahr mit seinem „Kelten“ erlebte, war es mir nach mehr von Llosa. Und? Hat mich nicht enttäuscht! - Na ja, so fulminant wie „Der Kelte“ fand ich dieses Buch nicht, hatte aber was.
Es ist im Grunde eine Verknüpfung von drei Novellen. In allen drei Geschichten geht es um besondere Lebensumstände, die die Protagonisten aus ihrem gewohnten Lebensumfeld rauszureißen drohen. Aber: Es geht dann doch gut aus, irgendwie, alles...
Da haben wir den Unternehmer, der unglücklich verheiratet lange Zeit schon ein Verhältnis zu einer anderen Dame hat und im Grunde zwei Leben führt. Er wird erpresst, will sich aber nicht fügen. Er ist der diskrete Held. Diskret im Sinne von unscheinbar; man würde es ihm nicht zutrauen. Aber er bleibt standfest und muss eine böse persönliche Erfahrung machen.
Dann ist da der superreiche alte Mann, der seine Haushälterin heiratet und damit seine bösen und dummen Söhne enterbt. Ein Skandal! Diese Affäre zieht allerdings Leute aus dem Bekanntenkreis des Reichen in einen unangenehmen Ereignisstrudel.
Dann gibt es noch eine dritte Erzählung, die komischer Weise in dem Begleittext zum Hörbuch und auch in anderen Vorstellungstexten zum Buch gar nicht erwähnt wird: Der pubertierende Sohn einer kleinen Familie wird scheinbar von einem Herrn immer wieder und überall angesprochen. Ist das Satan? Hat er unsittliche Absichten? Ist der Junge eventuell Satan? Oder ein Heiliger? Ist das alles eine Art Psychose? Dieser Erzählstrang findet kein richtiges Ende. Vielleicht wird er deshalb nicht erwähnt?
Alles drei Stories sind durch ihre Personen lose miteinander verbunden, würden aber auch völlig losgelöst voneinander funktionieren. Durch den Wechsel schafft der Autor Abwechslung; denn, das muss ich gestehen, mitunter plätschern die Handlungen zu seicht dahin. Da hätte der Gute ruhig etwas straffen können.
8 / 10 Punkte

7) „Out of this world!“
Beiträge zu Science-Fiction, Politik und Utopie.
Ein Super-Fanzine, das ich wegen des Beitrages von Dietmar Dath und Barbara Kirchner erwarb. Quasi empfohlen hat es mir Jakob Schmidt, in seiner Replik auf meine Vermutung, er wäre in einer Story seines Bandes „Nichts Böses“ von Dath inspiriert worden. Da wollte ich einfach mal nachlesen, wie ein kurzer Sach-Text es vermag, jemanden zu so eine brillante Story zu inspirieren.
Vielleicht ist der Dath/Kirchner-Text nicht mal der fundamentalste des Bandes, der anlässlich einer Konferenz zu den titelgebenden Themen schon Anfang des Jahrhunderts statt fand. Sie plaudern eher locker zum gesamten Themenkreis
Bemerkenswert ist der Band allemal, auch wenn ein paar Texte irgendwie im Urschleim wühlen. Als würden sie Genre-Fremden zu erklären zu versuchen, was SF ist. Es geht vor allem um „engagierte“ SF, sozusagen nach dem Motto: „Gegen die Trivialliteratur“. Etwas nervig, vielleicht.
Es werden utopische Aspekte der SF betont. Der Band bietet einen schönen Überblick über den Stand der Diskussion, die aber etwas an der im SF-Fandom vorbei schrammt. Ein paar Namen sind mir geläufig, andere nicht. Eventuell könnte der Band eine Inspirationsquelle für SF-Con-Gestalter sein, die nach „neuen Gesichtern“ Ausschau halten.
7 / 10 Punkte

8) Emmanuel Carrère: „Kleopatras Nase“
Kleine Geschichte der Uchronie.
Noch ein Super-Fanzine. Aber doch eher eine Monografie zum Thema Alternativ-Welt-Roman. Geschrieben von einem interessanten franz. Autor, der mit durch seine Limonow-Biografie auffiel. Nun widmet er sich einem Thema, das auch zu meinen Lieblingsthemen gehört. Dass er Alternativwelt-Geschichten als Uchronie, in Analogie zur Utopie, bezeichnet, einen neuen Namen für etwas schin Bekanntes erfindet, mag dem Umstand geschuldet sein, dass er kein Genre-Autor ist, nicht aus der „Szene“ kommt. Aber das macht die Sache sogar noch interessanter.
Seine Beispiele sind daher auch mitunter andere, als in einschlägigen „Szene“-Publikationen meist erwähnt werden. Natürlich, die „großen Alternativwelt-Romane“ werden heran gezogen, aber als Franzose gräbt er ein paar Titel aus, die es noch nicht mal (so weit ich das heraus bekommen konnte) auf Deutsch gibt. Das ist durchaus interessant. Sind natürlich dann auch sehr französische Themen (Napoleon!).
Was mir nicht gefiel war, dass er recht viel schwadroniert, meist über den Wert der richtigen Geschichtsschreibung. Im Grunde, wenn ich es als Exzerpt daraus erkennen kann, sagt er, dass Geschichtsschreibung sowieso meist Uchronie ist, also eher die Wunschvorstellung von Geschichte, denn die Wahrheit. Kann mich aber täuschen. Er schrieb so, als würde er gerne ein viel dickeres Buch geschrieben haben wollen. Da sind viele Gedanken angerissen, Assoziationen aufgetürmt. Fällt nicht leicht, ihm zu folgen. Aber man merkt ihm an, dass ihn das Thema fasziniert, nur leider konnte er diese Faszination (mir) nicht so richtig rüber bringen. Schön nur, dass hier mal ein Aspekt der SF auch über die Genre-Grenzen hinaus getragen wurde.
6 / 10 Punkte

9) T.C. Boyle: „Wassermusik“ (Hörspiel)
Ist zwar kein originäres Hörbuch, aber ich setze es dennoch in meine Liste rein. Sind immerhin satte 310 Minuten. Außerdem denke ich, danach weiß man, was in dem Buch abgeht.
OK, auch nach diesem (nunmehr 2.) Versuch mit Boyle werde ich wohl kein Fan. Ist ja nicht übel, aber... Mir dann zu wenig relevant.
Es werden 2 Biografien, die des Afrika-Reisenden Mungo Park und von Ned Rise, einen Loser. Das Ganze spielt um 1800. Park will den Niger finden.
Es gibt viele Abenteuer in Afrika und Schottland, es passiert viel, aber so richtig kann für mich Boyle keine Faszination erzeugen. Vielleicht weil er zu eng an den Figuren klebt.
Was ihm gelingt: Man kommt nicht auf die Idee, z.B. in der europäischen Kultur eine Überlegenheit zu erkennen gegenüber der afrikanischen. Man erkennt, dass es überall normale Menschen, gibt, die meist, den Umständen geschuldet, ziemlich mies drauf sind. Ungerechtigkeiten gibt es überall.
Die für mich interessanteste Figur ist der Afrikaner Johnson, der als Sklave nach Amerika kam, aber dort nach einer harten Zeit Glück hatte, europäische Bildung genoss. Ich war entsetzt, als Boyle ihn mitten im Roman sterben ließ (was sich aber als Irrtum herausstellte...).
7 / 10 Punkte


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M. Langewiesche: Königin der Meere, ein kleine Jugenderinnerung

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 Februar 2014 · 502 Aufrufe

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Foto © Thomas Hofmann, Venedig, Februar 2014

4) Marianne Langewiesche: „Königin der Meere. Roman einer Stadt“
Wie das so ist mit Jugend: In der Erinnerung ist sie am schönsten.
So ist es mitunter auch mit den verzerrten Erinnerungen an die tollsten Bücher „von damals“. Dieses Buch gehört zu den wichtigsten Büchern meiner Jugend. Entdeckt hatte ich es im Bücherschrank meiner Eltern. Die Ausgabe ist von 1940. Schon deshalb hatte es für mich als Kind des Ostens den Ruch des Geheimnisvollen, fast Verruchten. Ist aber kein Propagandabuch, keine Bange. Wie ich nun im Netz fand (die Info war mir damals aber nicht zugänglich) konnte die Autorin trotz ihrer jüdischen Herkunft im 3. Reich schreiben. Das Buch selbst erlebte nach dem Krieg noch viele Auflagen und ist günstig und vielfach antiquarisch erhältlich. Also kein Schatz, insofern.
Doch für mich war es ein besonderes Buch. Zum einen, wie erwähnt, wegen seiner Herkunft, zum anderen aber, weil Venedig für mich die Stadt meiner kindlich-jugendlichen Träume war. Genährt wurde dieser Traum zuerst durch das DDR-Comic MOSAIK. Die Ritter Runkel-Serie spielte zum Teil in Venedig.
Ich erinnere mich noch gerne an die Hefte. In einem war auf einer Doppelseite der Plan des mittelalterlichen Venedigs. Ich glaube - so meine Erinnerung - dass ich den stundenlang studiert habe. Irgendwie kannte ich „mein Venedig“ in und auswendig!
1997 war es als wir - meine Frau und ich - das erste Mal nach Venedig fuhren. Auch im Winter. Dass die Stadt von Touristen überrannt war, war uns ja schon bekannt. Daher fiel unsere Reisezeitwahl auf die Zeit, in der erfahrungsgemäß die wenigsten Touristen dort aufschlagen, also auch vor dem Karneval. Nun ja, für eine schwarz-romantisch veranlagte Seele wie mich hat die Tristesse verregneter Tage und früher Dunkelheit, Nebel und leerer Gassen, in denen man sich so schön verlaufen kann, sehr viel Anziehendes.
Nun, also 17 Jahre später, wiederholten wir mit Sohn die Reise. Und für mich war dies Anlass genug, als Reiselektüre dieses alte Buch noch einmal hervor zu kramen.
Hätte ich es sein lassen sollen? Nun, dem jugendlichen Thomas hat es über die Maßen gefallen. Handelnde Person des Buches ist die Stadt selbst. Die Autorin hat den Roman in Kindheit, Jugend... Alter etc. eingeteilt. Dies ist sicher ein Experiment. Damals hatte es mich total überzeugt. Wobei die Autorin ihren Helden in dem besten Licht erstrahlen lässt. Dieser gnadenlose Heroismus nervte mich nun allerdings doch mächtig.
Dennoch ist das Buch sehr besonders. Es fasst Schlüssel-„Erlebnisse“ im Leben der Stadt poetisch überhöht und verformt zusammen. Zu den einzelnen Kapiteln stellte die Autorin immer eher sachlich formulierte Artikel vorneweg, um die dann romanesk zu unterfüttern. Leider fehlt im Grunde eine echte Romanhandlung. Für ein Sachbuch ist es zu schwärmerisch. Am Ende konnte ich den Zauber von damals eben nicht wieder finden, nur erahnen. (Ein Punktbewertung bleibt hier aber aus.)


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De Camp: Der konnte mehr als nur "Conan"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 19 Januar 2014 · 688 Aufrufe

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3) L. Sprague de Camp:
„Versunkene Kontinente“
Untertitel: Von Atlantis, Lemuria und anderen untergegangenen Zivilisationen

Die Beschäftigung mit den Kritikern von para-wissenschaftlichem Unsinn (GWUP, Zeitschrift „Skeptiker“, Postings in einer GWUP-Facebook-Gruppe) und vor allem die noch laufende Lektüre eines schönen Weihnachtsgeschenkbuches: Umberto Eco: „Die Geschichte der legendären Länder und Städte“ regten mich zum spontanen Kauf dieses Buches an. --- BTW: Nicht nur dieses Buches. Eco ist eine wahre Fundgrube und leider hatte ich, da zur Weihnachtszeit mit der Lektüre begonnen, nicht mal einen Hauch einer Chance, mir für 2014 vorzunehmen, nicht so viele Bücher zu erwerben und dafür den SUB abzubauen. Hätte ich das, wäre der gute (?) Vorsatz schon mal jetzt im Eimer. Aber das nur nebenbei...
Also de Camp. Von ihm erwähnt Eco ein Buch, das er zusammen mit einem anderen geschrieben hat. De Camp? Der Fantasy-Autor? Der Howards Conan weiter geschrieben hat? Nun ja, da war immerhin noch die Lovecraft-Biographie; damit blieb er ja sozusagen bei seinen Leisten - von denen ich dachte, dass es „seine Leisten“ wären...
OK, der Atlantis u.a. Mythen haben ja auch was mit Phantastik zu tun. Zumindest war das immer für mich so. Als mein Interesse an Däniken, Atlantis, versunkene Zivilisationen und ihre möglichen außerirdischen Urgründe erwachte, ging dies einher mit meiner SF-Fan-Werdung. Obwohl mir damals viel Quellenmaterial vorenthalten wurde, wurde mir schon schnell klar, dass es aber einen himmelweiten Unterschied zwischen UFO-Gläubigen und SF-Fans gibt. Wobei man hier sicher genau hinsehen muss. Man kann sich wohl auch sehr intensiv mit UFO-Forschung beschäftigen, ohne „daran zu glauben“, z.B.
Däniken fand ich spannend und aufrüttelnd, so lange ich ihn nicht gelesen hatte. Es gab zwar offiziell keine seiner Bücher in der DDR zu kaufen, aber trotzdem haben sich andere Leute mit ihm auseinandergesetzt, auch in Buchform. Das fand ich schon damals seltsam: Warum denn das? Ist das eventuell doch ein Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte? Faszinierend ist es allemal, oder?
Nach ersten Lektüre-Erfahrungen in Sachen Däniken war ich schnell ernüchtert. Außerdem schreckte mich schnell ab, wie Leute eher fanatisch parawissenschaftliche Standpunkte vertreten und die Schul-Wissenschaft und Schul-Medizin ablehnen. Die Bandbreite vom Zweifler zum absoluten Spinner ist sehr breit. Ich will da auf keinen Fall alle in einen Topf werfen. - Wenn man sich mal ein Bild über Auswüchse zum Thema machen will, kann ich nur wärmsten den Film „Die Mondverschwörung“ empfehlen.
Wie man hier schon unschwer erkennen kann, reizt das Thema zum ausschweifenden Palavern. Will ich lieber unterlassen und zu de Camp zurück kommen.
Wenn der „Fantasy-Onkel“ sich mit Atlantis, Lemuria und Mu befasst, wird das sicher auch so eine spekulative Fiktion, dachte ich mir. Lohnt da die Lektüre? Eco erwähnt ihn ja nur mehr oder weniger. Also gleich mal nachgesehen. --- Und siehe da: De Camp ist auch Sachbuchautor, sogar ein renommierter! Ein Buch, „New York lag einst am Bosporus“, wird als Bestseller gehandelt. Oha!
Der Mann scheint vom Fach. --- Wie auch immer, ich hatte Blut geleckt, ich hatte Lust auf Atlantis. --- Ach ja, da muss ich noch den tollen Vortrag von Karlheinz Steinmüller während des letzten Penta-Cons erwähnen, wo er seine persönlichen „Erfahrungen“ seit seiner Kindheit mit Atlantis eloquent darlegte. Kann man auch in dem Con-eignen Programmheft / Fanzine nachlesen. ---

De Camp kann schreiben. Das ist ein großer Vorteil. Das ist leider nicht unbedingt bei allen Leuten so, die ihre Gedanken in Sachbüchern präsentieren. Damit ist die Lektüre einfach ein Genuss.
De Camp schafft es, für das Thema gleichzeitig Faszination zu wecken und es dabei skeptisch und wissenschaftlich zu begutachten. Wo nötig, beleuchtet er historische Hintergründe (z.B. für mich sehr interessant, weil ich mich damit noch nicht beschäftigt hatte, der Zusammenhang des Mu-Mythos mit der Maya-Forschung; absolut spannend, welche Rolle eine Persönlichkeit, wie Diego de Landa, der Vernichter der Maya-Schriften, spielte. Ebenso schillernd: der Comte de Waldeck, der auch ein begnadeter Grafiker war und dessen fantasievollen Zeichnungen von Maya-Stätten die Fantasie anderer anregte. - Die Beiden kommen mir vor wie Figuren aus Moorcocks Romanen; aber das mag auch dem Schreibstil de Camps geschuldet sein...)
Erfrischend war für mich auch, wie er mit den großen Klassikern, Platon, Aristoteles z.B., umging, hier auch nicht mit Kritik sparte. Wobei das gerade bei Platon natürlich zur „Manöverkritik“ gehörte: Wenn „Atlantis-Forscher“ sich auf geografische Einzelheiten in Platons Schrift berufen, so muss wohl auch mal gesagt werden, dass Platon kein Geograph war, davon keine Ahnung hatte, also konnte sich niemand diesbezüglich mit Fug und Recht darauf berufen...
De Camp holt mitunter weit aus, bemüht Kultur- und Weltgeschichte, Archäologie, Geographie und Paläo-Geologie. Ich weiß nicht, ob er sich von Hause aus mit diesen Wissenschaftszweigen auskannte, doch offensichtlich hatte er sich sehr weit ausholend mit vielen Themen beschäftigt, um dem Wahrheitsgehalt von Legenden und Mythen um die vermeintlichen versunkenen Kontinente zu ergründen.
Er zeigt anschaulich das Einhergehen der wissenschaftlichen Forschung mit okkulten und parawissenschaftlichen „Ableitungen“ daraus, auch wo die Grenze zwischen beiden ist. Er verwischt dabei nichts.
So am Rande: Faszinierend ist das Buch auch, weil de Camp mit Wissen kommt, das - zumindest bei oberflächlicher Recherche - nicht mal im heutigen Internetzeitalter so ohne Weiteres zusammen zu tragen geht. Viele Namen habe ich gleich „nachgeschlagen“ und kam da mitunter nicht sehr weit. Das zeigt, dass er sehr umfangreiche Recherchen durchgeführt haben musste, und das ohne Internet. Für bestimmte moderne Mythen etc. nennt er die Verursacher.
Auch ein Schmankerl, der mir ein Aha!-Erlebnis verschaffte: Bereits in den 80er Jahren - des 19. Jahrhunderts - monierten Parawissenschaftler und Okkultisten die „Arroganz und Überheblichkeit der oberflächlich Gebildeten“ und „sogenannten Autoritären“ (S. 54 f.). Hmm, das kenne ich doch irgendwo her...
10 / 10 Punkte


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Auf ein Neues: Januar beginnt mäßig...

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 18 Januar 2014 · 494 Aufrufe

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1) Sebastian Bartoschek: „Gedankenwelten. Interviews zwischen Science und Fiction“
Nach dem sehr interessanten und eben auch unterhaltsamen Buch „Muss man wissen!“, dem Interviewbuch mit Dr. Axel Stoll, habe ich etwas Blut geleckt. Eine kleine Welt erschloss sich mir, wenn ich das mal so schreiben darf.
Für Parawissenschaften und deren Randgebiete habe ich mich ja „schon immer“ interessiert. Dies mit einer gewissen Skepsis. Dass es Menschen gibt, denen es ähnlich geht wie mir, die sich also für Atlantis,. UFOs, Telekinese usw. interessieren, ohne daran zu glauben (na ja, zugegeben, ein bisschen will ich ja glauben, nur kann ich es nicht; und das ist gut so!), die sich also ihre Skepsis bewahren konnten, wusste ich. Dass es aber regelrechte Vereinigungen und Plattformen von aktiven skeptischen Menschen gibt, die sich produktiv mit den Themen auseinander setzen, aufklären, diskutieren, das war für mich in dieser Form neu. Nun, dass sie sich dann auch noch „Skeptiker“ nennen, sollte dann kaum noch überraschen.
Also schaue ich mich nun um, was die Skeptiker so machen. Das Netz gibt ja einiges her. Aber es gibt eben auch Publikationen. Ein Autor des Buches „Muss man wissen!“ hat zuvor einen Band mit kurzen Interviews zusammen gestellt. Alle Interview-Partner haben etwas mit Parawissenschaften zu tun, die meisten aber aus Sicht der Skeptiker. Insgesamt kann man kaum einen wirklich roten Faden ausmachen. Auch sind die Gespräche einfach zu kurz und oberflächlich. Aber mitunter kurios, auch selbstentlarvend, weil der Autor wie in dem anderen Buch das Gesprochene für sich wirken lässt. Ist mir besonderen bei Erich v. Däniken aufgefallen. Obwohl der ja auch im hohen Alter sehr gut reden kann. Hier kommt er aber mitunter nicht gut rüber. In der wohl gebotenen Kürze versucht er, alles reinzupacken, was möglich und aus seiner Sicht nötig ist, um seine Position zu erklären. Doch das funktioniert einfach nicht, erscheint so einfach nur konfus.
Lustig ist auch der kleine Streit zwischen 2 UFO-Forschern, wobei der eine aus dem Lager der Gläubigen, der andere aus dem der Skeptiker stammt. Sollte ich allerdings Punkte vergeben, muss ich hier ein paar mehr dem Skeptiker abziehen. Kommt „energischer“ rüber als sein Kontrahent, um es mal galant zu formulieren.
Lustig ist auch der Jedi. Nein, nein, kein Star Wars Fan Club, wie des öfteren im kurzen Gespräch betont wird. Aber was dann? Ich konnte es aus den umständlichen Worten nicht entnehmen. Auch nicht auf den empfohlenen Internetseiten. Es soll sich also um ernsthafte, nicht-religiöse Orden handeln, die der eigenen Entwicklung förderlich sein sollen, aber wenn ich dann mal auf ein Video klicke von so einer Versammlung, sehe ich belanglose Urlaubsimpressionen vom Badesee. Hmm...
OK, vielleicht war das ein Anfang. Es gibt noch ein Buch des Autors zu Recherchen in der Geisterbeschwörerszene (oder so). Mal sehen..., hier aber nur:
6 / 10 Punkte

2) Joseph Conrad: „Herz der Finsternis“
Hörbuch, gelesen v. Christian Brückner
Es ist ein Wiedersehen mit dem Herzen der Finsternis. Doch wie schon beim Selberlesen: Mir erschließt sich die Faszination nicht wirklich. Die Sprache lenkt mich regelrecht ab. Ja, es gibt die poetischen Höhepunkte, die für sich genommen einem eine Gänsehaut verpassen. Aber irgendwie ist das (mir) zu wenig. Komisch, was?
Dabei stößt man allenthalben auf dieses Buch, es wird immer wieder als Referenz genutzt. So hatte ich in 2013 mehrmals so eine Begegnung - bei Silverberg, bei Llosa... Und immer verspürte ich den Impuls, das Buch noch einmal zu lesen. Na ja, wenigstens habe ich es mir vorlesen lassen können.
Brückner macht das natürlich hervorragend, keine Frage. Aber es packte mich - wieder - nicht. --- Muss jetzt sicher noch mal „Apokalypse Now“ sehen; der Film hat eine weit höhere Faszination auf mich ausgeübt, wenn ich mich recht erinnere...
Zum Inhalt brauch ich sicher nichts zu schreiben. Das Buch gehört, das darf ich mal so arrogant schreiben, zu denen, die man gelesen haben muss.
6 / 10 Punkte


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Das war mein Lektüre-Jahr 2013

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Statistik 25 Dezember 2013 · 835 Aufrufe

Das Fazit des Jahres 2013 in Sachen Lektüre (auch Hörbücher):

Mein persönlicher Buchsieger des Jahres ist ... tata!!!
Jakob Schmidt: „Nichts Böses“ (phantastisch bis realistische 1A-Stories)
... und als Hörbuch:
Mario Vargas Llosa: „Der Traum des Kelten“ (historischer Roman)
(11 von 10 möglichen Punkten)

Weitere Highlights für mich, die ich auch gerne empfehle und so mal mit 10 von 10 Punkten bewertet habe:
Philip José Farmer: „Die Flusswelt der Zeit“ Flusswelt-Zyklus 1.
Philip José Farmer: „Auf dem Zeitstrom“ Bd. 2 des Flusswelt-Zyklus
Sibylle Berg: „Vielen Dank für das Leben“ (historisch-zeitgenöss. Roman um eine per se phantastische Gestalt)
Wilko Müller jr.: „Fräulein Schmidt und das Geheimnis der Pyramiden“
Robert Silverberg: „Schadrach im Feuerofen“
Ilija Trojanow: „Der Weltensammler“ (historischer Roman)
Ilija Trojanow, Juli Zeh: „Angriff auf die Freiheit“ (polit. Streitschrift)
Paul Auster: „Nacht des Orakels“

Ebenfalls großen Spaß beim Lesen hatte ich bei folgenden Büchern.
8 bis 9 von 10 Punkte
D. J. Franzen: „Gottes letzte Kinder“, D.J.Franzens Armageddon, die Suche nach Eden, Nr. 1
D. J. Franzen: „Die Vergessenen“, D.J.Franzens Armageddon, die Suche nach Eden, Nr. 2
Ben B. Black: „Verlorene Hoffnung". D.J.Franzes Armageddon, die Suche nach Eden, Teil 3
Ted Naifeh: „Polly & die Piraten. Bd. 1. Das Erbe der Meg Malloy“ (Comic)
Brian W. Aldiss: „Der entfesselte Frankenstein“
Dietmar Dath: „Pulsarnacht“
Paul Auster: „Unsichtbar“
Philip K. Dick: „Irrgarten des Todes“
Robert Silverberg: „Lord Valentine. Die Majipoor-Chroniken. Band 1“
Markus Kastenholz: „Malleus Maleficarum Band 1: PROJEKT HEXENHAMMER “
O.M. Gott: „Plausch mit meinem Killer" (Krimi-Schundheft)
Pablo Tusset: „Oxford 7“
Jeffrey Thomas: „Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos“
Joe Haldeman: „Camouflage“
Joe Haldeman: „Der ewige Krieg“
Philip J. Farmer: „Meister der Dimensionen“ Die Welt der tausend Ebenen 1
Philip José Farmer: „Welten wie Sand“. Die Welt der tausend Ebenen. Bd. 2
Mignola, Fegedro: „Der Sturm“, Hellboy 12 (Comic)
Robert Silverberg: „Die Mysterien von Belzagor“
Markus Kastenholz: „Lichterfest“
Marcus Hammerschmitt: „Pension Barbara“ (Novelle aus eVerlag Das Beben, Grenzgebiet Realistik-Phantastik)
Frank Dukowski: „Vor dem Pilzgericht“ (Novelle aus eVerlag Das Beben, Grenzgebiet Realistik-Phantastik)
Boris Koch: „Vier Beutel Asche“ (realist. Jugendroman)
Michael Schmidt-Salomon: „Manifest des evolutionären Humanismus“ (polit. Streitschrift)
Jutta Ditfurth: „Worum es geht“ (polit. Streitschrift)
Pax Britannia; Jonathan Green: Unnatural History, Band 1
Daniel Kehlmann: „Geister in Princeton“ (eigentlich realistisches Stück, aber auch eine Gespenstererzählung)
Michael Marrak: „Das Königreich der Tränen“
Arthur Gordon Wolf: „Katzendämmerung“ - aber nur Teil 1 (bisher)
Forrest Carter: „Wartet auf mich am Fuße des Berges“ (historischer Indianerroman)
Georg Friedrich Kammerer: „Alles kaputtschlagen. Eine Schöpfungsgeschichte“ (Cthulhuide Phantastik im Alltag, oder so... )
„Muss man wissen!“ Ein Interview mit Dr. Axel Stoll (kultur-polit. Schrift)

Nicht so ganz meine Erwartungen haben folgende Bücher erfüllt.
7 / 10 Punkte
Robert E. Howard: „Das Blut Belsazars“
Neil Gaiman: „Das Graveyard Buch"
Rona Walter: „Kaltgeschminkt“
David Mitchell: „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“ (histor. Roman)
Félix J.Palma: „Die Landkarte des Himmels“
Dj Stalingrad: „Exodus“ (realistischer Roman aus Russland)
Paul Auster: „Reisen im Skriptorium“

...und nicht so gut fand ich - 6 und weniger von 10 Punkten
Dmitri Dergatchev: "Papirossy" (histor.-zeitgnöss.)
Timur Vermes: „Er ist wieder da“ (eine sog. Satire)
David Peace: „Tokio im Jahr Null“ (histor. Krimi)
Malcolm Rose: „Todesschütze“
James Blish: „Der Zeitagent“
Unsichtbares Komitee: „Der kommende Aufstand“ (polit. Streitschrift)
Viktor Jerofejew: „Die Akimuden“
Oleg Jermakow: „Winter in Afghanistan“ (Kriegserzählungen)
Viktopr Jerofejew: „Russische Apokalypse“ (Essays über Russland heute)
Carlton Mellick III: „Adolf im Wunderland“ (Bizarro Fiction)

Und sonst so?
... Film(e) des Jahres: meinen 1. Platz teilen sich "Lone Ranger" und "The World's End"
... Verlag des Jahres: Das Beben
... Musik des Jahres: Teho Teardo & Blixa Bargeld: "Still Smiling"
... Zombies des Jahres: D.J.Franzens Armageddon
... Aktion des Jahres: "Es ist 5 vor 12"

PS. Auf Wunsch eines Einzelnen - und weil ja Weihnachten ist - habe ich ein paar Anmerkungen angebracht, so dass die/der "gemeine" SF-Leser/in, die/der sich hierher ja am ehesten verirrt, weiß, was keine SF, oder F, oder H ist... Wo nichts hinter steht, gehört das Buch zur Phantastik.


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Zum Buch "Muss man wissen!"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 22 Dezember 2013 · 751 Aufrufe

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55) „Muss man wissen!“ Ein Interview mit Dr. Axel Stoll
Da habe ich mir sozusagen einen kleinen Weihnachtswunsch vorab selbst erfüllt (ein X-Mas-Selfie? ...). Als ich von dem Buch las: Das muss man nicht wissen, auch nicht lesen, oder doch?
Ein kleines Buch, halt ein Interview abbildend, das innerhalb eines halben Tages geführt wurde.
Mit einem Menschen, der allenfalls ein Kuriosum ist, den man im Grunde nicht kennen muss, aber doch kennt.
Kennt Ihr ihn? Also, ich hörte das erste Mal von ihm in dem wunderbaren Film „Mondverschwörung“. Dort hat Dennis R. D. Mascarenas unter anderem den Neuschwabenland-Stammtisch besucht, wo vor allem Herr Stoll Vorträge hält. Natürlich bin ich dann auch auf die Mitschnitte ihrer Stammtischtreffen im Netz gestoßen.
Nicht zuletzt durch die Lektüre des Buches wurde ich (im Grunde mal wieder, hatte es nur irgendwie vergessen, dass ich da schon mal drauf gestoßen war) auf die GWUP aufmerksam, die sich ja in angemessener Skepsis solchen Dingen widmet.
„Solchen Dingen“? Da sind wir schon beim Thema: Den Interviewern, drei Aktiven aus der Skeptiker-Gilde, Sebastian Bartoschek, Alexa und Alexander Waschkau, geht es in in ihren Büchern, Podcasts, Vorträgen etc. um die Aufklärung zu allen Formen der sog. Parawissenschaften.
Bei Herrn Stoll fragten sie sich auch noch psychologischen Problematiken. Um das gleich vorweg zu nehmen, als verrückt in irgend einer schlimmen Form konnten sie ihn absolut nicht darstellen. Im Grunde fände ich das dann auch mehr als geschmacklos, zumal es sich bei den Herren um ausgebildete Berufs-Psychologen handelt. Ich denke mal, dass ihr Berufsethos es ihnen verbieten sollte, Leute öffentlich als Psychopathen bloßzustellen, oder?
Also, sie geben Herrn Stoll viel Raum, lassen ihn erzählen. Ein paar Stellen sind dann wieder geschwärzt worden, war offensichtlich zu heikel, was da gesprochen wurde. Herr Stoll hat neben all dem parawissenschaftlichen Quark, mit dem er sich beschäftigt seit Jahrzehnten eben auch politisch verrannt. Ständig ist von „Reichsdeutschen“ die Rede, die seiner Meinung nach an allen geheimen Strippen bis heute ziehen. „Das muss man wissen!“
Wer ihn mal gehört hat, der weiß, dass er durchaus unterhaltsam ist, zumindest wenn man das Ganze humorvoll auffasst. Am Ende des Buches resümieren die Autoren, dass darin eine gewisse Gefahr besteht, denn das Schmunzeln über die Darreichungsform täuscht eventuell über den bedenklichen und auch gefährlichen ideologischen Background hinweg. Dabei betonen die Autoren, dass von der Person des Herrn Stoll keine Gefahr ausgeht, er sogar durchaus sympathisch rüberkommt.
Herr Stoll steht im Stoff, keine Frage. Allerdings lassen die Buchautoren das von ihm Gesprochene einfach so stehen, wie er es eben sagte. Mitunter stimmt dann der Satzbau nicht, was sich wiederum kurios liest. Das hat ein wenig was von „Zurschaustellung“. -- Ist sicher nicht angemessen, aber am Ende hat er mir Leid getan. So richtig kommt er auf keinen grünen Ast mit seinen Theorien und Schriften und Vorträgen. Sicher kann man da nur froh drüber sein. Aber der Paläo-Archäologe v. Däniken ist ungleich erfolgreicher. Dr. Axel Stoll lebt da wohl sehr viel bescheidener, wirkt dennoch nicht verbittert, bringt am Ende sogar typische zweckoptimistische Floskeln.
Die Person des Dr. Axel Stoll wird nur wenig erhellt. Viele Fragen bleiben, denn wenn die Autoren im Nachhinein die wenigen Aussagen zur eigenen Person auf ihren Wahrheitsgehalt überprüften, stießen sie da mitunter an Grenzen. Nun mag es auch schwierig sein, aus dem Gedächtnis immer alles richtig zu erzählen, auch wenn es das eigene Leben betrifft, schließlich ist die Erinnerung eben kein Historiker.
Es wird das gesamte Spektrum der Themen angesprochen, mit dem sich Stoll auch sonst beschäftigt. Da bleibt viel angerissen, aber die Autoren haben durch sehr umfängliche Fußnoten (die dann aber noch einmal in ihren wesentlichen Teilen, aber wortgleich, am Ende in einem Glossar zusammengefasst wurden, was das Buch dann dicker erscheinen lässt, als es im Grunde ist) die Personen und Begriffe erklärt. Sehr umfangreich, mitunter haben sie einen größeren Umfang als der eigentliche Text. Das stört sicher etwas den Lesefluss. Ist aber nicht so schlimm, denn es wird ohnehin sehr schnell von einem zum nächsten Thema gewechselt. Die Erklärungen sind durchaus nötig; auch wer sich mit solchen Fragen schon befasst hat, wird sicher nicht alles wissen. Außerdem sind ein paar Fußnoten keine wirklichen Begriffserklärungen, sondern zeigen auf, wo die Autoren den Interviewten sozusagen „ertappt“ haben - bei Verwechslungen, Übertreibungen, Irrtümern. Im Gespräch wollten sie diese Konfrontation sicher vermeiden, um das Projekt nicht zu gefährden.
Tja, weiß nicht recht, wie Stoll das nun selber aufgefasst hat. Interessant ist ja, dass er seine Gespräche mit Mascarenas damals auch immer wieder als Referenz heranzieht, wenn er zeigen möchte, wie er von der Öffentlichkeit wahr genommen wird. Er nennt auch so eine Facebook-Gruppe, die aber, sofern hier keine Verwechslung vorliegt, ihn auch eher auf die Schippe nimmt.
Wie auch immer: Man spricht über ihn; mache ich ja hier auch gerade. Vielleicht reicht ihm das ja?
8 / 10 Punkte


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Richtig toll: "Nichts Böses" von Jakob Schmidt

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 15 Dezember 2013 · 1.243 Aufrufe

54) Jakob Schmidt: „Nichts Böses“
Medusenblut 22, 2013

Zum Ende des Jahres kann ich nun doch noch ein Buch nennen, das ich zu meinem „Buch des Jahres 2013“ küren möchte, also auf den letzten Drücker schon das zweite. Na ja, musste ich halt das ganze Jahr drauf warten...
Ähnlich wir 2011, als mich Ralph Doeges „Ende der Nacht“flashte (erschienen ist das Buch aber schon 2010), ist es nun 2013 wieder ein Erzählungsband. Für mich - persönlich - so nebenbei also auch der Beweis, dass die Form der Erzählung noch nicht gestorben ist, gerade in der Phantastik. Beide Autoren und Sammlungen eint, dass sie die Genregrenzen gern überschreiten, oder gar missachten. Doch möchte ich durch den Vergleich nicht den Eindruck erwecken, Jakob Schmidt würde hier eine Ralph-Doege-Kopie abliefern. Beide sind durchaus sehr eigenständig und unterschiedlich.
In dem wohl (nach meinem Kenntnisstand) ersten Sammelband von Jakob Schmidt findet der geneigte Leser typische phantastische Topoi - aber in so dermaßen verfremdeter Form und Umkehrung ihrer typischen Erkennungsmerkmale, dass man nicht gleich drauf kommt.
Also, enthalten sind eine Lovecraftiade und noch eine Cthulhu-Story, eine Vampir-Geschichte, was mit Zombies, etwas, was auch in eine Bizarro Fiction Sammlung passen würde (dabei 100 mal intelligenter als alles, was Mellick III geschrieben hat, echt!), eine klassische Geistergeschichte, die, zwar in asiatischem Ambiente angesiedelt ist, aber wahrscheinlich einem E.F. Benson oder M.R.James auch gut zu Gesichte stünde.
Sucht man in den Geschichten Quellen der Inspiration des Autors, stößt man meiner Meinung nach auf eine neuartige Referenz in den Analen der deutschen Phantastik. Man (der Autor?) möge mich eines besseren belehren, aber eine Story ist tatsächlich eine Hommage an Dietmar Dath, hier an sein frühes Werk „Die Ehre des Rudels“. Oder etwa nicht? Doch, doch...
Was so den Ahnen der phantastischen und Horrorliteratur verhaftet erscheint, kleidet jedoch der Autor in ein sehr diesseitiges, heutiges, aktuelles, mitunter hippes, popartiges Kleid. Er verarbeitet seine wohl intensiven WG-Erfahrungen und Demonstrations-Erlebnisse, schreibt modern und realistisch, packt den Leser emotional und packt relevante, essentielle Fragen an. Menschenskind: Wann habe ich zuletzt in einem Prosatext mal was unterstrichen, um es mir zu merken, um es schnell wieder zu finden und immer wieder zu lesen?
Abgerundet wird der Band durch expressive Bilder von „Vincristine“, wobei mir von denen vor allem das Coverbild besonders gefiel.
Danke, Herr Schmidt! Und danke Boris Koch für diese Entdeckung.
11 / 10 Punkte

Im großen virtuellen Buchladen gibt es leider derzeit kein Cover.
Infos zum Buch findet man hier: http://www.medusenbl...t=12&id=2243555
Etwas ausführlicher dann im NEUEN STERN, wer mag...


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...noch ein bisschen November (Leseliste)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 Dezember 2013 · 779 Aufrufe

...jetzt wird es historisch, Cthulhu kommt auch vor...
Aber: Habe "mein" Buch 2013 gefunden, glaube ich. Doch das Jahr ist ja noch nicht zu Ende...

50) Mario Vargas Llosa: „Der Traum des Kelten“
Das könnte DAS Buch 2013 für mich werden!
Das Hörbuch (immerhin 8 CDs), gelesen von Burghart Klaußner, gab es recht preiswert. Für mich ist dies tatsächlich eine Einladung, mal zu einem „Buch“ zu greifen, dass ich so sicher nicht selbst gelesen hätte. Aber als Hörbuch, beim Autofahren, gerne. Und hier habe ich doppelt gut gehandelt.
Roger Casement war mir zuvor kein Begriff - ähnlich nicht wie Richard Burton (also der Weltenbummler) vor Farmers Flusswelt - doch ist er auch eine überaus interessante Gestalt.
Der Leser (Hörer) lernt ihn kennen, wie er 1916 im britischen Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet. OK; insofern steht das Ende so gut wie fest. Aber es ist ja auch ein historischer Roman und wer sich informiert hat, weiß ohnehin...
Der Autor hat auch einen sehr historischen Roman geschrieben, will sagen: Er schildert mitunter fast dokumentarisch. Im Gegensatz zu dem, was ich z.B. von Vandenberg gelesen habe, der z.B. seinen Carter dermaßen viel „menscheln“ lässt, was den Roman „Der König von Luxor“ für meinen Geschmack her zur Schmonzette verkommen lässt - siehe http://www.scifinet....leseliste-2012/ - ist Llosas Roman eher nüchtern - und dennoch poetisch. Der ging mir regelrecht an die Nieren. Vielleicht weil er so nüchtern daher kommt. Zu Beginn erinnert der Roman natürlich auch an Conrads „Herz der Finsternis“, was aber auch so sein muss, schließlich sind beide Zeitgenossen und kannten sich auch. Conrad hat wohl nach eigenem Bekunden Casement als seine Inspiration für die Erkundung des Kongo genannt.
Roger Casement war zunächst in Belgisch Kongo. Voller Ideale, die dort schnell verschwanden. Wir lernen auch den viel berühmteren Henry Morton Stanley kennen, in dessen Truppe Casement Afrika durchquerte. Stanley wird als brutaler Erfüllungsgehilfe der europäischen Kolonialisten geschildert. SO kannte ich ihn bisher nicht.
Der Unterschied zwischen Casement und Conrad besteht darin, dass Conrad schildert, wie Europäer unter dem heißen, schwülen Eindruck im Schwarzen Herzen Afrikas zu Bestien werden und Casement die Meinung vertritt, dass die Europäer erst die Barbarei nach Afrika brachten.
Casement setzt sich später im Namen der britischen Regierung für eine Aufklärung der Verbrechen im Kongo ein, dann auch im Amazonas-Gebiet. Dabei macht er noch eine andere Entwicklung durch - als Ire. Irland war auch eine Kolonie. Und auch wenn Casement für seine Verdienste und sein Engagement von Großbritannien geadelt wurde, hat er sich immer mehr vom Britischen Empire abgestoßen gefühlt und sich für die Freiheit Inlands eingesetzt.
Das führte dazu, dass irische Befreiungskämpfer sich mit dem England verfeindeten Deutschland verbündeten. Der Osteraufstand 1916 scheiterte, Casement selbst wollte eigentlich den Aufstand verhindern, weil er erkannte, dass er nicht erfolgreich sein wird. Doch er wird als Verräter festgesetzt und zum Tode verurteilt.
Für mich auch am Rande interessant, dass die zeitgenössische politische Diskussion um sogenannte „Gutmenschen“ hier ein ganz besondere Ausformung erfuhr - wenn man so will. Da hat der belgische König Leopold als Schutzherr über den Kongo in Europa propagiert, dass er den Afrikanern den Fortschritt bringen, das Ende der Sklaverei durchsetzen möchte. Aber de facto sorgte er dafür, dass dort ein Terror-Regime entstand, das seines Gleichen sucht, von dem er selbst profitierte. War er nun nur blind oder hat er bewusst betrogen? - Ich denke mal, das Buch ist für mich DAS Buch 2013!!!
11 / 10 Punkte

51) Paul Auster: „Reisen im Skriptorium“
Hörbuch, gelesen von Max Volkert Martens
Der Autor feiert sich selbst. Das muss man aber erst mal mitkriegen. Kriegt man nur mit, wenn man alles andere von Auster kennt - oder am Ende die Chiffren entziffern kann (das geht aber gut).
Nun, alles habe ich ja bei weitem noch nicht von ihm gelesen, daher war das erst mal wieder so eine Story über einen Mann, der in einem Krankenbett ohne Gedächtnis erwacht und anhand von Bildern, Leuten, die ihn aufsuchen und Manuskripten auf dem Tisch neben seinem Bett versucht, herauszubekommen, was das alles soll - wie der Leser.
Das Typoskript, das er als erstes liest, ist recht interessant, ist so eine Art Parallelwelt-Erzählung zum US-amerikan. Bürgerkrieg. (OK, die Auster-Kenner wissen dann gleich, auf welches anderen Buch dies sich bezieht).
Ich gebe zu, dass sich mir das Buch erst durch Rezis, die man zu Hauf im Netz findet, erschloss. ABER: Es regt an, mehr von Auster zu lesen. JETZT will ich die Ursprünge für dieses Buch kennen lernen!
7 / 10 Punkte

52) Forrest Carter: „Wartet auf mich am Fuße des Berges“
Geronimo!
Ich wollte mal was über den Kampf der Apachen gegen die „Weißen“ lesen. Hat mich einfach interessiert. Also, das Buch ist kein southern gothic, aber spielt sich am gleichen Schauplatz ab, wie McCarthys „Die Morgenröte im Westen“.
Der Autor ist Indianer und ergreift in seiner Erzählung sicher Partei für die Indianer. Die Grausamkeiten, die die Apachen verübten, verheimlicht er nicht, erklärt, rechtfertigt sie aber. Ich denke mal, dass es einfach stimmt, dass die Mexikaner und Blauröcke mit den Grausamkeiten begonnen haben. Der Autor zeigt deutlich, dass es unter Armee- und Regierungsvertretern den eindeutigen Willen zum Völkermord gab und sie sich entsprechend verhalten haben. So deutlich traut man es sich ja kaum noch auszusprechen, weil man allen Seiten gerecht werden will. Eins der für die Indianer vorgesehenen Lager wird auch als eine Art Konzentrationslager beschrieben.
Das Buch versucht auch, die Denkweise der Indianer näher zu bringen, was nach meinem Dafürhalten durchaus noch etwas intensiver hätte ausfallen können.
Einige Szenen, in denen die Raffinesse geschildert wird, mit der Kriegsschamane Geronimo vorging (Häuptlinge gab es gar nicht mal unbedingt bei allen Indianern, ist - was ich vorher nicht wusste - auch eher so eine „weiße“ Bezeichnung für etwas, was man sonst eben nicht benennen konnte; es muss ja einen Anführer geben...) und die zahlenmäßige Überlegenheit der Gegner oft ausgleichen konnte, werden sehr plastisch und einprägsam dargestellt.
8 / 10 Punkte

53) Georg Friedrich Kammerer: „Alles kaputtschlagen. Eine Schöpfungsgeschichte“
Eine neue Novelle aus dem Hause Das Beben! Prima!
War wirklich gut. Eine ziemlich hippe Story aus dem Hier und Heute, im Wesentlichen aus Berlin und Umgebung. Die Protags sind junge Leute, die in den kosmischen Kreislauf vom Vergehen und Werden hinein gezogen werden. Die Randfiguren, eine Texanerin, ein paar Neonazis u.a. werden nur kurz vorgestellt, damit sie dann effektvoll zu Tode kommen. Um danach zombifiziert im Namen den untoten Cthulhu (ja, genau der !) die Welt überrennen sollen. Aber unsere ziellosen, drogenkonsumierenden und sexy Helden wider Willen können das Böse, das aus einem großen Loch kriecht, das im langweiligsten Teil Berlins - also Spandau - stoppen: Ein Opfer muss erbracht werden.
Sehr kurzweilige, schnelle Straßenbahn-Lektüre. Fetzt!
9 / 10 Punkte


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Ein paar Kurze im November - Leseliste (oder was habt ihr gedacht?)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 November 2013 · 763 Aufrufe
Daniel Kehlmann
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Bild © Thomas Hofmann, also ich --- so ca. Anfang der 80er...

November - begann mit ein paar Shorties. Kurz, knapp, mitunter aber nicht übel. --- Der Nebelmond lädt ja in der Regel zum Verweilen im Sessel ein, zum Lesen, aber irgendwie wirkt das bei mir zur Zeit nicht. Da sind die kurzen Texte willkommen.

46) Daniel Kehlmann: „Geister in Princeton“
Gödel ist eine superinteressante Figur. Das steht schon mal fest nach diesem Stück. Das „Stück“ ist zunächst ein Theaterstück, hier aber ein Hörspiel.
Kehlmann ist so ein Autor, von dem ich gerne alles lesen möchte, wenn es sein muss, auch Theaterstücke. Die guckt man sich selbstverständlich lieber an. Wenn das nicht geht, ist so ein Hörspiel natürlich eine sehr gute Alternative.
Gödel wird hier als wunderlicher Mann geschildert, dessen Beziehung zu seiner Frau schon mal seltsam begann. Er ist der Logiker und Mathematiker, ein Freund Einsteins. Einstein hat ihm wohl auch im praktischen Leben viel geholfen (hier eindrucksvoll die Bemühungen, Gödel in die USA einzubürgern), ähnlich wie seine Frau, eine Tänzerin, die er - Gödel - lieber nicht seiner Mutti vorstellen wollte, die ihm aber das Essen vorkosten musste.
Gödel sieht Gespenster. Inwieweit dies historisch verbürgt ist, muss ich erst mal recherchieren. Ist aber auch egal, weil es für das Stück absolut passend ist. Es sind nicht wirklich „Geister“, aber eben Gödels alter egos aus anderen Zeiten. Als Kind erscheint ihm schon der alte Gödel. Für den Wissenschaftler ist dies kein mystischer Zustand oder so, sondern logisch. Er ist ja der Auffassung, dass Zeitreisen möglich sind. Daher sind die Geister eben nur Zeitreisende. Am Ende schreibt er einen Brief, der in 5000 Jahren gefunden werden soll, in dem steht, dass er gerne abgeholt werden möchte. Aber eben, aus seiner gegenwärtigen Lage, 10 Jahre zu vor. Logischer Weise wartet er vergebens, denn er ist ja immer noch da, und wurde nicht vor 10 Jahren†¦ nun ja, das kennt man ja†¦
Auch der Gottesbeweis kommt zur Sprache, wird aber nicht vertieft. Leider (wäre ja mal interessant, wie Kehlmann da ran geht, zumal ja kürzlich andere Wissenschaftler die Formel Gödels zum Gottesbeweis „durchgerechnet“ haben und den „Beweis“ bestätigten.)
Gödel ist eine tragische Figur. So wie Kehlmann ihn vorstellt, erinnerte er mich an „A Beautiful Mind“ Russel Crow aka John Forbes Nash Jr. Gödel pflegte ähnliche Paranoia (der Kalte Krieg als Kulisse droht), und das mit den Geistern (so es stimmt) passt dann auch. Seine Angst vor Vergiftung ließ ihn am Ende verhungern. Puh, harter Tobak, wie ich finde.
9 / 10 Punkte

47) Michael Marrak: „Das Königreich der Tränen“
(Kurzroman in „2012. T minus Null“)
Der Autor verbindet 2 sehr unterschiedliche Stories miteinander. D.h., eigentlich erzählt er sie parallel. Nun ja, so richtig habe ich das verbindende Element nicht erkannt. Zum einen geht es um ein Initiation-Ritus der Dogon (?), in dem aber aus einem Weltuntergang eine neue Welt geboren wird. In dem anderen Erzählstrang überleben 2 Wissenschaftler aufgrund eines glücklichen (na ja, das liegt im Auge des Betrachtgers) Umstandes den Weltuntergang 2012. Allerdings verschlägt es sie in eine ferne Vergangenheit. Was sie wohl dort erleben werden?
Also 2 Kreisläufe, die den Untergang der jeweiligen Welt nicht ausschließen, die aber den konkreten Protags so etwas wie Hoffnung auf Neues geben. Wie immer bei Herrn Marrak 1 A erzählt. Das kann er! Daher:
9 / 10 Punkte

48) Carlton Mellick III: „Adolf im Wunderland“
Och nee, brauch ich nicht mehr. Der Großmeister der Bizarro Fiction habe ich nun zur Genüge kennen gelernt. Ist immer dasselbe, ohne wirklich spektakulär zu sein. Im Grunde sind seine Romane ganz einfach gestrickte Absurditäten. Die Handlung ist geradlinig, schnörkellos, für mich zudem irrelevant - na ja, vielleicht sollen sie es ja sein, sie haben so etwas wie eine Anti-Aussage. Na gut, mag sein, aber irgendwann hat man das begriffen, und dann ist gut.
Hier also wachen zwei SS-Männer in einer Wüste auf. Sie wollen den letzen unvollkommenen Mann jagen. Aber sie wissen nicht, wer sie sind, wie sie heißen, wie der unvollkommene Mann aussieht. Der eine bleibt ein Mann, der andere wird zum Wildschwein, oder so. Sie begegnen einer äußerst bizarren, absurden Wüstenstadtbevölkerung. Aber das alles ist völlig egal, beliebig, austauschbar.
Die Lektüre eignet sich wunderbar so für zwischendurch und in der Straßenbahn. Das Interessanteste ist noch das Vorwort vom Autor selbst. Er bekundet, schon immer Interesse an der Nazi-Zeit gehabt zu haben. Er begründet dies auch mit seiner Herkunft, seinen Ahnen, in denen sich Deutsche, auch jüdischer Abstammung, befinden. Also, wenn das hier das Ergebnis einer eingehenden Beschäftigung mit der Nazi-Zeit darstellt, dann hat er nicht gerade intensiv recherchiert. Sein Protagonist, den alle Adolf Hitler nennen, weil der Name auf seiner Uniformjacke steht, erfüllt zumindest kein Nazi-Klischee. Wenn das Mellicks Ziel gewesen ist, dann hat er es erfüllt. Ansonsten:
5 / 10 Punkte

49) Arthur Gordon Wolf: „Katzendämmerung“ - aber nur Teil 1 (bisher)
OK, das Buch kann so nicht enden. Erschien das wirklich mal als einzelnes Buch? (*) Das war ja sicher sehr unbefriedigend für die Leser. Nunmehr gibt es die vollständige Trilogie; und ich werde sicher auch weiterlesen. Da es aber den ersten Teil als eBook separat gibt, darf ich ihn hier auch extra erwähnen.
Es beginnt mit einem Report über des große Erdbeben von San Franziskus, Anfang des 20. Jh., bei dem die halbe Stadt abgebrannt ist. In den Trümmern wird eine brennende Frau gesichtet, alles ziemlich mysteriös. Dann geht es weiter im 20. Jh. Ein Modefotograf wird auf eine besondere Frau aufmerksam, verliebt sich in sie. Ihre Beziehung ist schön, aber auch etwas bizarr. Das erinnerte mich stark an „Cat People“.
Die „katzige“ Geliebte stirbt, der Mann ist tief traurig und voller Sehnsucht. Die Erzählung hat einen schönen erotische Touch und ist einfach schön erzählt. Aber wie wird sie weitergehen ... und enden...
8 / 10 Punkte

(*) ...der Autor des Buches hat gleich korrigiert: Der erste Teil ist gar nicht allein erschienen, nur Teil 1 und 2 zusammen; später erst Teil 3!


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Literarische Exkursion nach Russland, SF war auch dabei. War sie es?

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 Oktober 2013 · 523 Aufrufe

Habe mal wieder die "Russen-Kiste" durchgekramt. Ein SF-Buch war auch dabei, ganz neu, das hier:
42) Viktor Jerofejew: „Die Akimuden“
Dabei fing es so gut an: Die Toten stehen wieder auf in Moskau. Sie überrennen das Land, die Städte. Etwas hat es von World War Z, aber nur etwas. Zombie-Apokalypse auf Russisch geht schon mal irgendwie unspektakulärer, fast unauffällig. Für die Menschen ist das erst mal eine doofe Nachricht mehr.
Doch die Plage werden sie nicht mehr los, die quartieren sich in „ihren“ alten Wohnungen wieder ein, wo sie einst starben. Da wird es jetzt eng. Aber weiterhin spielt das dann auch keine Rolle mehr.
Na gut; dann gibt es noch so eine Botschaft eines Landes, das es nicht gibt, die der Akimuden. Die nehmen sich viel vor, wollen Russland wieder zur Weltmacht machen, der Botschafter schient gleichzeitig (ein) Gott zu sein (???) - Tja, da beginnen sie, die surrealistischen Ungereimtheiten.
Ist Jerofejew der neue Sorokin? Auf jeden Fall ist er nicht besser, eher schlechter. Im Grunde scheint der Autor hier mit dem Zufallsgenerator gespielt zu haben. Es gibt es Replik auf die persönliche Vergangenheit, Erinnerungen an die Kindheit. Da ich „Der gute Stalin“ noch nicht gelesen habe, kann ich nicht einschätzen, ob diese Erinnerungen hier sich mit denen aus dam anderen Buch decken, oder doch eher fiktiv sind.
Nichts wird richtig vertieft, und vieles so seltsam ausformuliert, dass es mir nicht mehr gelungen ist, dem Autor zu folgen. Ich habe keine Ahnung, worum es in dem Buch geht!
Dass ich nicht vollkommen blöd bin, beweisen andere Rezensionen, die man im Netz finden kann. Sie zeigen sich ebenso verwirrt, vielleicht etwas weniger als ich.

(P.S.: Letztens war der Autor zu Gast beim Blauen Sofa. Es ging um das Buch hier - eigentlich. Dann redeten er und der Moderator über... na? Klar: Stalin....)

43) Dj Stalingrad: „Exodus“
Was für ein Name! Natürlich ein Künstlername. Der Mann hat auch allen Grund, seinen wahren Namen zu verschweigen. Er wird (oder wurde) von den russischen Behörden, dann auch von Interpol gesucht. Exil hat er in Finnland gefunden, lebte aber auch in Griechenland, wo er das hier vorliegende Buch schrieb. Heute lebt er immer noch außerhalb Russlands, schreibt aber für angesagte, namhafte russische Magazine.
DJ war ein russischer Straßenkämpfer, ein linker. Neben rechten Typen, wie Limonow und Prilepin ist nun also mal ein Vertreter der anderen Seite präsent. Allerdings merkt man es dem Buch lange Zeit überhaupt nicht an. Der Autor vermeidet politische Statements, scheinbar haben er und seine Kumpane gar keine. Gekloppt wird aber trotzdem, viel und ausgiebig. Was er da an Schlägereien und Straßenkämpfen schildert, klingt schlimm. Heftige Verletzungen bis zur Todesfolge sind an der Tagesordnung und werden billigend in Kauf genommen. Anlässe sind oft Fußballspiele oder Demos.
Erst ganz zum Schluss des Buches, in einer Art Epilog, fasst der Autor in einem historischen Abriss seine politischen Motivationen zusammen. Man findet natürlich auch etwas im Netz über und von ihm. In Interviews sagt er mehr zu den historischen Hintergründen dessen, was er da in dem Buch erzählt. Das finde ich etwas unglücklich und weiß auch nicht, was er damit zum Ausdruck bringen will: Ist es vielleicht nicht wichtig, wofür und weshalb die Leute sich auf den Straßen der russischen Städte die Köpfe einschlagen? Hmm, mag sein.
Fakt ist wohl, dass zwischen 2003 und 2008 linke Schläger den rechten Schlägern den Schneid abgekauft haben und damit anderen, friedlichen, linken, Öko-, Friedens- u.a. Bewegten etc. Raum geschaffen, „erkämpft“ haben. Das hat wohl einiges bewirkt. Nun ja†¦
Erzählerisch eindringlich (teilweise fast poetische Wort-Bilder), wenn auch wie erwähnt merkwürdig apolitisch, liest sich das Buch schnell weg (ist ja auch erschreckend dünn).

44) Oleg Jermakow: „Winter in Afghanistan“
Beim Renovieren und Aufräumen gefunden, kurz nach der „Wende“ noch in der spektrum-Reihge des Verlages Volk und Welt erschienen. Damals sicher „was besonderes“. Inzwischen konnte ich einige russische Kriegsbücher nach Glasnost und Perestroika lesen, die waren meist besser und aufrüttelnder als das hier.
Es soll das Buch (das erste?) der „verlorenen Generation“ in der SU / Russland sein, also der Wehrdienstleistenden, die in einem Krieg verheizt wurden und gebrochen, zumindest geprägt, wieder zurück kehrten.
Es wird viel über das Verhältnis der Soldaten untereinander erzählt, die Demütigungen und Erniedrigungen, die sie sich gegenseitig angetan haben (was es bei „uns“, bei der „Fahne“ als „E-Bewegung“ ja auch gab, nur abgeschwächter). Aber so richtig gepackt oder erschüttert hat das Buch mich dann auch nicht. Mag am Autor liegen. Habe auch nichts weiter von ihm gefunden, scheint eine Eintagsfliege gewesen zu sein (?).

45) Viktopr Jerofejew: „Russische Apokalypse“
Ich geb es auf! - Was für ein Titel! Was man daraus alles machen könnte (was ich da erhofft und vermutet habe...)! Und dann lese ich was über den Kampf der Regierung(en) gegen die Schimpfwörter, über des Autors Opernaufführung in Amsterdam, über eine Gulag-Stadt, aber nichts, was mich im Innern trifft. Ach, ich weiß nicht, der Autor schreibt - über sich... Vielleicht müsste er mich interessieren als Person. Tut er nicht. Komischer Weise ist er aber sehr beliebt im Westen. Ich glaube zu wissen, warum, weil er Russland ähnlich distanziert sieht wie wir, die wir von außen drauf schauen. Er schimpft über „sein“ Russland, ohne es dass (ich) man merkt, dass ihm daran was liegt (anders als bei Sorokin etwa). --- Hmm, ob ich sein Stalin-Buch wirklich noch lesen soll?


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Boris Koch, der Jugendbuchautor u.a. Leselisteneinträge

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 03 Oktober 2013 · 977 Aufrufe
James Blish
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35) Boris Koch: „Vier Beutel Asche“
Was hat mich bewogen, ein Jugendbuch zu lesen? Natürlich hier: Nur der Autor! Aus der Feder von Boris Koch stammen mit die allerbesten phantastischen Stories deutscher Zunge, die ich kenne. Nach wie vor! Zu Recht hat er unlängst den Schritt ins Profilager gemacht. Nun erscheinen „richtige Bücher“ von ihm, dicke Wälzer, Serien . Er ist voll drin im Geschäft (ich wage hier nicht, vom „großen Geschäft“ zu sprechen; ich glaube, so hoch wachsen die Bohnen da nicht, oder wie hieß gleich das Sprichwort? - Habe aber keine Ahnung...)
Aber: Bisher las ich keines der „Profi-Bücher" von Boris. Dies hat einfach seinen Grund darin, dass sie sich meistens an ein eher jugendliches Publikum wenden, ...und auch etwas daran, dass einige Titel dieses typische Völker-Fantasy-Schema zu bedienen scheinen. „Scheinen“; denn ich weiß es gar nicht. OK, das sind meine Vorurteile.
Eigentlich kann man sich bei Boris Koch sicher sein, dass man nicht enttäuscht wird. Zumindest hatte ich mich vor ein paar Jahren bei einer Lesung zum ElsterCon köstlich bei einer Lesung amüsiert.
Nun habe ich es mal versucht und dabei gar keine Phantastik ausgesucht. Ein gediegener Hardcover aus dem Huse Heyne, mit dem Label „Heyne fliegt“. Und was soll ich sagen: Es ist ein Jugendroman, es ist für Jugendliche so um die 13 bis 16 würde ich mal vermuten, geschrieben, aber es ist gut!
Boris kann ein paar Elemente, die ich aus seinen alten Stories in Medusenblut, Goblin Press etc. kenne, einbringen. Es gibt einen Haufen Bezüge zu phantastischen Filmen und Büchern, aber darüber hinaus sind es ganz eigene Koch†™sche Themen.
Ich erinnere mich an eine lange Story über den Tot eines Kindes. Ich erinnere mich an die Trauer, den Pein, den ich beim Lesen empfand. Das war für mich große Kunst, dunkle Kunst. Es hatte mich berührt, war echt. Ein ähnlicher Anfang hier: Der Heranwachsende Jan will Rache. Rache für den Tod seines besten Freundes Christoph. Er wurde von einem Auto überfahren. Das Ganze wurde vor Gericht verhandelt, im Ergebnis der Verhandlung wurde der Fahrer nicht zu Gefängnis verurteilt. Also Rache!
Das funktioniert nicht.
Dann beginnen die Sommerferien. Jan kann ein paar Wochen allein zu Hause bleiben. Seine Kumpels wittern Morgenluft: Da kann man im Haus der Alten von Jan ordentlich feiern. Jan ist natürlich nicht zum Feiern zu Mute.
Auf dem Friedhof in der Nacht, am Grabe von Christoph, treffen Jan und drei weitere Leute, die in einer besonderen Beziehung zu Christoph standen, zusammen. Die „Grabszene“ steht einem Horrorautor wie Boris natürlich auch sehr gut zu Gesicht. Aber es wird nicht wirklich gruslig, dafür existentiell.
Im Grunde staune ich, wie in einem Jugendbuch offen über das Thema Tod, Selbstmord und das Leben, das dann doch weiter gehen soll, geschrieben werden kann. Mich hat es anfänglich gepackt!
Es folgt eine Queste - also, ich bezeichne die Reise der Vier einfach mal so. Sie wollen einen letzten Willen ihres Freundes erfüllen und sind mit vier Beuteln Asche unterwegs zum Meer, quer durch Frankreich.
Dies ist sicher eine Reise, wie man sie aus vielen anderen Büchern, Filmen kennt: Eine Initiation, ein Weg zur Freundschaft, zum Abschiednehmen, zum Erwachsenwerden.
Als der Rahmen abgesteckt war, erlahmte mein Interesse. Dafür habe ich nun doch schon zu viel gelesen und gesehen, als mich das nun diese Geschichte wirklich überraschen und fesseln konnte. Aber ok, ist ja auch nicht für mich alten Sack geschrieben!
Einem jugendlichen Publikum kann ich diese Lektüre nur wärmstens empfehlen, aber Vorsicht: Könnte emotional berühren!
9 / 10 Punkte

36) Frank Dukowski: „Vor dem Pilzgericht“
Wieder ein eBook aus dem Hause Das Beben.
Tolle Novelle! Auch wenn am Ende irgendwas fehlt, habe ich den Eindruck.
Da gibt es einen Psychiatrie-Insassen, der von einer Psychiaterin betreut wird. Ein hoffnungsloser Fall. Wir erleben ihn, wie er in einer Art Waldhöhle haust, zu der er seine Zelle mutieren ließ.
Er wird angeklagt, als Serientäter Schuld am Tot verschiedener Mädchen zu sein, die er einst angeblich nur im Wald fand. Als die Ärztin ihn schon aufgegeben hat, reicht er ihr seine Erinnerungen.
Diese bilden den Hauptteil des Buches und erklären das ursprüngliche Problem meiner Meinung nach überhaupt nicht. Trotzdem ist es eine sehr schön erzählte, eindringliche, leise, Geschichte von einem Jungen, der mit seinen Eltern sozusagen auf der Flucht versteckt im Wald lebt. Dort, völlig abgeschieden vom normalen Leben, lernt er den Wald kennen und lieben. Insbesondere sind es die Pilze, in denen er eine Art Ur-Kraft erkennt, denen er sich zugetan fühlt. Seine Initiation als Heranwachsender begleitet ein geheimnisvolles, waldbewohnendes Mädchen. Irgendwie ist sie dann auch tot. Aber war er es?
Mitunter driftet der Text ins Psychedelische ab (unter Einfluss des Fliegenpilzes). Der Autor schafft es, Spannung aufzubauen, obwohl gar nichts Schreckliches oder dergleichen passiert. Doch der Leser erwartet immer das dicke Ende.
9 / 10 Punkte

37) James Blish: „Der Zeitagent“
Ein spätes Werk von Blish. Kurz und kernig, dabei von universeller Größe. Am Ende fand ich es zu kurz. Ein so großes, philosophisch aufgeladenes Thema und dann so eine kleine Posse. Das war mir diesmal zu wenig.
Das Dirac-Gerät kann augenblicklich Informationen übertragen. Also, ich denke mal, es nutzt die Teilchenverschränkung, die mir als absoluten Laien kaum plausibel ist: Kann mich da aber auch irren.
Fakt ist, dass irgendjemand das Verfahren schon verbessert hat, ehe es überhaupt von der Regierung verwendet wird. Nun sind sogar Voraussagen möglich. Was das für die Zukunft heißt, liegt auf der Hand: Alles kommt so, wie man es voraussehen kann. Die Zukunft ist vorherbestimmt. Punkt.
In einem Epilog wird noch angedeutet, dass die „Zeitagenten“ hinfort dafür sorgen müssen, dass auch alles so kommt, wie es vorausgesagt wurde. Nun ja...
6 / 10 Punkte

38) Paul Auster: „Nacht des Orakels“
Hörbuch, gelesen von Jan Josef Liefers.
Klasse! Trotzdem fühlte ich mich veralbert. Auster erzählt mal wieder schön verschachtelt.Ein Schriftsteller, schwer krank, nutzt seine Genesung dazu, wieder zu schreiben. Dabei hilft ihm ein Notizbuch, dass er einem mehr als seltsamen chinesischen Papierwarenhändler abkauft.
Die Geschichte, der er beginnt zu schreiben, handelt von einem Schriftsteller, den ein Wendepunkt in seinem Leben auf neue Wege führt. Leider endet dessen Reise in einem abgeschlossenen Keller. Und: das ist die Ungehörigkeit, Auster belässt es dabei! Da hat man sich gerade an diese Doppelstory gewöhnt und dann endet sie. So!
Dafür hat die Obergeschichte ein paar mehr als ominöse Wendungen, die es so - wenn überhaupt - wohl nur in New York geben kann (btw. da ich die Stadt nun mal kennen lernen durfte, war mir diese Lesung ein besonderes Vergnügen).
Auf jeden Fall wird die Ober-Geschichte richtig dramatisch, die Ehe des Protagonisten wird auf eine harte Probe gestellt, dazu die lange Freundschaft zu einem Schriftstellerkollegen. Aber es hat ein irgendwie gutes Ende. Also, ich vermute zumindest, dass es gut ist.
Es gibt auch so etwas wie eine Message, die darin besteht, dass die Schriftsteller eine große Macht haben, Dinge vorweg zu nehmen: Was sie erzählen, ist oft nur beim ersten Hinschauen Vergangenes...
Vielleicht kann diese (Doppel-) Storry nicht so richtig befriedigen, aber auf alle Fälle faszinieren. Es ist aber die Art und Weise, wie Auster erzählt (und wie Liefers sein schauspielerisches Talent nutzt: Herrlich). Er baut eine unerträgliche Spannung auf (ohne da gleich in einen Krimi oder so zu verfallen, obwohl, kriminell wird es zum Schluss dann doch noch), die er aber dann nicht einlöst. Er kann es sich trauen, den Leser mal einfach so stehen zu lassen (würde ein King sicher so nicht machen). Großartig!
10 / 10 Punkte


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Ein neues Beben - M. Hammerschmitt: Pension Barbara

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 08 September 2013 · 664 Aufrufe

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33) Marcus Hammerschmitt: „Pension Barbara“

Der Verlag Das Beben ist ganz neu. Er hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Novelle zu fördern und diese ausschließlich als eBooks zu veröffentlichen. Scheinbar ist neben Erzählungsbänden auch der etwas kürzere literarische Text neben den dicken Schmökern nun nicht mehr an das lesende Publikum zu vermitteln. Ja ja, Bücher müssen dick sein. Doch sehen das eventuell nicht alle so; ich ja auch nicht (!); insofern könnte das hier eine sehr interessante Sache werden!
OK, damit fällt mir die Entscheidung leicht: eBook. Auch wenn ich inzwischen ganz gerne eBooks lese, entscheide ich mich doch meistens eher für das Papierbuch. Hier geht das nicht.
Das Genre ist dabei nebensächlich; aber mir scheint es so, dass phantastische Elemente in den Publikationen keine unbedeutende Rolle spielen sollen. Aber vielleicht ist da mir der Wunsch Vater des Gedankens?
Marcus Hammerschmitt ist allerdings durchaus als SF-Autor bekannt. Seine Novelle ist aber keine SF. Sie hat etwas Unheimliches, Kriminalistisches und - wenn man so will - enthält aber auch etwas SF, wenn man dunkle Umtriebe leidlich verrückter Wissenschaftler an deren Experimente an Schwangeren zur SF zählen möchte. So was gibt es in der SF ja, schon immer, dort sind dann die Ergebnisse solcher „Forschungen“ eindeutig Monstren. Das fällt hier aber aus - oder doch nicht?
Im Grunde, dachte ich mir so beim Anlesen, hätte der Text auch gut in die Goblin Press gepasst. Vielleicht ist der Umfang für die neue Goblin Press inzwischen zu groß, doch sowohl inhaltlich, aber noch mehr von der Erzählweise, der Stimmung her, könnte sie dort hineinpassen. (Hätte ich so dem SF-Autor Hammerschmitt gar nicht zugetraut.)
Der Autor schreibt so, wie ich es bei „typischen Goblin Press Autoren“ gewöhnt bin: In der Ich-Form, dadurch gleich sehr selbst-reflektierend. Die Stimmung wird durch entsprechende Beobachtungen unheimlich aufgeladen; man denkt sofort: „Da stimmt doch was nicht!“
Auch das Setting erinnert an Poe- und Lovecraft-Hommagen, wie sie in der Goblin Press gepflegt wurden und werden: Ein einsames Dorf, eine mit teuflischen Fresken ausgestaltete Kirche, Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, eine seltsame Klinik, seltsame Leute. Als Stadtmensch hat der Protagonist keine Chance, dort und mit den Bewohnern warm zu werden. Er und der Leser, erleben ein sehr distanziertes, aber gleichzeitig vorherrschendes Gefühl des Ausgeliefertseins.
Unser Stadtmensch kommt also in das Dorf und findet Quartier in der titelgebenden Pension. Sie ist Dreh- und Angelpunkt der Handlung, durchaus, auch wenn es inhaltlich gar nicht so sehr um die Pension geht. In der Nähe des Dorfes gibt es eine Privat-Klinik, die sich um schwierige Schwangerschaften kümmert. Die Ehefrau des Protagonisten und werdende Mutter hat sich in deren Obhut begeben. Nun zieht sich die „Behandlung“ aber hin. Zeit genug für den Helden der Story und den Leser, sich so Gedanken zu machen - und die Leute kennen zu lernen, einen Zahnarzt, die Inhaber der Pension, seltsame Dorfbewohner und natürlich auch den Leiter der Klinik.
Es scheint ein finsteres Erbe aus der Vergangenheit hinter den undurchsichtigen, neuen Behandlungsmethoden in der Klinik zu stecken.
Nicht für alle geht die Story gut aus. Ob am Ende nun wirklich... aber das muss man jetzt mal selber herausbekommen. So ganz hat mich die Geschichte nicht überzeugt, angedeutete „Geheimnisse“ wurden nicht weiter verfolgt; auch der „Showdown“ war dann etwas unentschlossen - wobei dies im Epilog sozusagen thematisiert wurde; als würde der Protagonist hier selber noch auf „das dicke Ende“ warten.
Die Gestaltung (art deco-artiges Cover, einer durchgehenden Reihengestaltung entsprechend, sehr schön; schräg gesetzte Kapitelüberschriften aus einem eigens hierfür erstellten Font) ist sehr ansprechend. Was mich allerdings störte (und dafür gibt es echt Punkteabzug, zumal der Anspruch da ist!) sind die auffallenden Fehler (vor allem Wörter zu viel oder falsch). Denke aber, das wird besser!
Ich bin jetzt sehr neugierig geworden, habe mir die nächsten 2 Leseproben geladen und bin schon dolle gespannt auf das nächste Werk!!
8 / 10 Punkte


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Die Zukunft... etwas Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 04 September 2013 · 543 Aufrufe

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© Foto: Thomas Hofmann, Gesicht am Portal der Festung Königstein.

29) Joe Haldeman: „Der ewige Krieg“
Die Neuausgabe des Mantikore-Verlages enthält alle drei Romane des Autors, die in dem Kosmos des „Ewigen Krieges“ spielen.
„Der ewige Krieg“ (The Forever War, 1974)
„Am Ende des Krieges“ (Forever Free, 1999)
„Der ewige Frieden“ (Forever Peace, 1997)
(Die Heyne-Ausgabe hieß „Der ewige Friede“; so eine Sammelausgabe gab es in English auch: „Peace and War. The Omnibus Edition“, Gollancz , 2006; die Anordnung der Romane in dem dt. Sammelband entspricht eher der inhaltlichen Reihenfolge der gesamten Erzählung; „Der ewige Frieden“ ist ja keine direkte Fortsetzung des „Ewigen Kriegs“.)

Großartiges Buch, also zum Teil...
Inhalt? Kennt doch jeder... (oder? Wie das so mit Klassikern ist, kennt ja "jeder"... ) Ich selber hatte zuvor ja nur 2 neuere Haldeman-Romane gelesen. Die mich ziemlich begeisterten und beeindruckten. Interessanter Weise hat sich der Eindruck in "Der ewige Krieg" fortgesetzt. Ich dachte, der Roman dreht sich "nur" um den Krieg, bleibt an diesem einen Thema "kleben". Aber ähnlich wie in "Der Herr der Zeit" und auch partiell wie in "Camouflage" , spannt der Autor einen sehr weiten Bogen, räumlich sowieso, aber auch zeitlich und thematisch: sinnlose und mörderische Rekrutenausbildung, "seltsame" Kriegsführung, Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf der Erde und anderswo, dann diese Fixierung auf das Thema Homosexualität.
Ok, ausführlich lasse ich mich im NEUEN STERN über alle drei Romane aus.
8 / 10 Punkte (könnten mehr werden,aber "Das Ende..." ist bei weitem nicht so gut wie "Der ewige Krieg")

30) Malcolm Rose: „Todesschütze“
Hörbuch, gelesen von Rainer Strecker
Ein Jugend-Buch, All Age Krimi-SF. Ist eigentlich nicht so mein Ding. Nach dem Hören wurde ich in meinem (Vor-) Urteil bestärkt.
London in naher Zukunft. England, London sind ziemlich kaputt. Es gibt ausgedehnte Armenviertel, kaum noch Tiere, auch keine Haustiere. Aber das Leben ist trotzdem irgendwie normal; der dystopische Hintergrund erscheint eher wie ein Naturpanorama, mit dem die Protagonisten nicht allzu viel zu tun haben.
Luke (sic!) Harding ist Absolvent einer Schule für forensische Ermittler. Ihm zur Seite steht ein Analyse-Roboter, MALC. Die beiden sind nun keine Freunde, da der Roboter keine Gefühle entwickelt, also so wenig wie die Roboter in Star Wars, aber irgendwie eben doch...
Luke hat einen ersten Fall, an seiner eigenen Schule, zu lösen. Es passieren ein paar Morde an Lehrer etc. Also kein Pappenstil; fast möchte ich behaupten, nicht jugendgerecht. Aber na gut. Es werden keine Grausamkeiten geschildert, insofern...
Schnell verdichtet sich ein Verdacht, ein Hauptverdächtiger kristallisiert sich bei seinen Ermittlungen heraus: Er selbst! - OK, das ist einigermaßen spannend. Aber natürlich weiß man, dass er es nicht ist. Und man darf auch ruhigen Gewissen vermuten, dass er den wahren Schuldigen findet.
Interessanter Weise ist es so, dass MAIC ja in ständiger Verbindung zu den ominösen „Autoritäten“ steht, einer eher undemokratischen Macht-Institution, die - für mich unverständlich - Luke weiter ermitteln lassen, obwohl alle Verdachtsmomente sich auf ihn konzentrieren. Wer hier eine kafkaeske Wendung vermutet, wird enttäuscht.
Diese Gesellschaft? Sehr viel wird nicht erzählt. Interessanter Weise zeigt der Autor gerade zu Beginn, wie schön es sich forensisch ermitteln lässt, wenn man viele Datenbänke zur Verfügung hat. Der gläserne Mensch stellt sich hier als Ideal dar. Dies wird auch relativ unkritisch vom Autor so wieder gegeben. Mitunter stößt Luke an die Grenzen der grenzenlosen Ermittlung und der Datenschutz bremst ihn etwas aus. Tja, auch ein Beitrag zum gegenwärtig stattfindenden Umbau unserer Gesellschaft.
Der weitere Fortlauf der Story wird recht eindimensional von der Ermittlungsarbeit Lukes definiert. Am Ende muss er einen Trick anwenden, um den Schuldigen zu überführen.
Mir fehlte Tiefgang bei der Charakterisierung der Personen und mich störten die zu geradlinige Erzählweise, die das Buch im wahrsten Sinne des Wortes eindimensional erscheinen ließ und der unkritische Umgang mit der eigentlich dystopischen Welt. Soll der Jugendliche Leser / Hörer von heute sich an diese „Schöne Neue Welt“ ruhig schon gewöhnen?
5 / 10 Punkte


... ansonsten habe ich viel Politisches, Philosophisches gelesen. Vielleicht hat mich der gerade tobende Wahlkampf dazu animiert. Aber ok, das gehört hier nicht her.






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Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
„Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

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© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Neueste Kommentare

Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
♦ Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
♦ Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
♦ Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
♦  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
♦ Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
♦ Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
♦ Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
♦ Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
♦ Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
♦ N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
♦ Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
♦ Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
♦ Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
♦ Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
♦ Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
♦ Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
♦ Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
♦ Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
♦ Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
♦ Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
♦ Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
♦ Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
♦ Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÃœCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
♦ Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
♦ Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
♦ Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
♦ Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
♦ Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
♦ Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
♦ Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
♦ Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
♦ Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
♦ C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
♦ Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
♦ Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
♦ G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Ãœbersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
♦ M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
♦ Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
♦ Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
♦ Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
♦ Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
♦ Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
♦ Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
♦ Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
♦ Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
♦ "Saramees Blut", Atlantis 2012
♦ M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
♦  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
♦ Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
♦ Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
♦ Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
♦ Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
♦ IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
♦ Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
♦ Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

♦ Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

♦ Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
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CD-Cover
♦ The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
♦ Syngularity: The Four Horsemen; 2000
♦ Gothica: Within A Dream; 2000
♦ Gothica: Into The Mystic; 2000
♦ The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
♦ Gothica, Workbook 1995, 2003

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