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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Das Beste kommt immer zum Schluss? - 2 Treffer auf der Leseliste 2021

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 Januar 2022 · 658 Aufrufe
Sven Haupt, Nils Wiesner

Am Ende des Lesejahres 2021 gab es für mich noch zwei richtige Highlights. Es scheint fast so, als hätte ich sie mir bis zum Schluss aufgespart.
Das eine Buch ist ja auch erst kürzlich erschienen, das andere bereits vor Jahren (und ist derzeit auch gar nicht lieferbar, nicht mal antiquarisch aufzustöbern).
Vor der „Endabrechnung“ daher hier noch der Nachtrag zu "Hofmanns Leseliste 2021":

 

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Sven Haupt: „Stille zwischen den Sternen“
Das ist dann also das zweite Haupt-Buch, das ich dies Jahr gelesen habe. Und ich kann nur sagen: Das wird nicht das letzte sein (na ja, für dies Jahr schon†¦).
Mehr noch als „Die Sprache der Blumen“, das mir zum Ende hin nicht mehr so sehr gefiel, hat mir dieses neue Werk vollauf gemundet! Hier stimmt für mich alles: Das Setting - ferne Zukunft, KIs sind Alltag, Raumfahrt sowieso, leider aber auch eher dystopische Zustände auf der Erde, wie permanente Pandemie (oh je), Kriege (auch im Weltall), Klimakatastrophe (ist eingetreten, muss man wohl mit leben, soweit das geht); die Figuren, der Plot, die großen Geheimnisse des Alls, die den Sense Of Wonder ordentlich herausfordern und diesmal auch der Schluss.
Da das Raumfahren gar nicht so ohne ist, wird die Steuerung und Leitung von Raumschiffen KIS überlassen. In dieser Geschichte probiert man was Neues: Ein Mensch, eine Pilotin, die sich sehr engagiert, um es mal gelinde auszudrücken, für die ihr Job mehr ist, eher eine Berufung usw., lässt sich ihr Bewusstsein in ein supermodernes und flottes Raumschiff transferieren. Kann man das „transhumanieren“ nennen?
So haben wir als Raumschiff-„Besatzung“: Jane, die Kommandantin, eine eher klassische (und nicht mal am weitesten entwickelte) Schiffs-KI und Hien, die Pilotin, die sozusagen das Schiff ist.
Zwei weibliche Personen? Zwei besondere Persönlichkeiten auf jeden Fall. Sie begegnen sich im virtuellen Raum. Ihre Avatare können miteinander agieren und kommunizieren. Es scheint nicht nötig zu sein, macht ihnen so aber mehr Spaß - und mir als Leser auch!
Jane bevorzugt z.B. ein viktorianisches Ambiente - was das Cover des Buches gut zeigt.
Die Handlung dreht sich um ein Geheimnis, dem man im leeren Raum außerhalb des Sonnensystems begegnet. Da muss irgendwas Schlimmes passiert sein. Was genau, lässt sich aber gar nicht so leicht entschlüsseln und erkennen.
Aufgebaut ist der Roman als Abfolge kurzer Kapitel, Rückblenden, Tagebucheinträge, Protokolle. Wir bewegen uns lesend aus der Vergangenheit zu einem gegenwärtigen Ereignis, einer Gerichtsverhandlung, deren Urteil wir erfahren und aufgrund dessen, was wir zuvor gelesen haben, als ungerecht erkennen müssen. Aber wie geht man mit etwas um, was man mit unseren Sinnen im Grunde nicht erfassen kann?
Auf jeden Fall hat mich das Buch zu 100 % überzeugt: Figuren sind und die Sprache ist wundervoll, teilweise sogar schwärmerisch: Der Autor beschreibt die Begeisterung der Protagonistinnen für ihre Aufgaben in den Weiten des Alls und ihre Zuneigung zueinander auf einfühlsame und einfach wundervolle Art und Weise. Kitschig? Hmm, nein, höchstens, wenn man gar keine Gefühle zulassen möchte.
Auch das Ende, die Auflösung haben mir diesmal sehr gefallen, obwohl sie eigentlich nicht befriedigen können, oder? Na, lest selbst; das lohnt sich!!
Noch mehr Rezi und Begeisterung dazu im NEUEN STERN.
10 / 10 Punkte

 

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Nils Wiesner: Das Haus der Lügen und Träume“
Nach dem für mich positiv überraschenden „Gralprogramm“ wollte ich mehr von dem Merseburger Autor lesen, was in diese Richtung geht: Sagen- & Mythenwelt trifft auf Realität (in Geschichte und Gegenwart).
Genau das scheint sein Thema zu sein. Sein Oeuvre umfasst noch mehr, aber diese Art moderner Sagen-, Märchen-, Mythen-Verarbeitung trifft man immer wieder bei dem Autor.
Das vorliegende Buch stößt genau in diese Kerbe. Aber: Versuch es mal zu bekommen! Gibt es nirgendwo (Stand Mitte Dezember 2021).
Mir stand das Exemplar zum Lesen leihweise zur Verfügung, das der Autor bei seinen Lesungen vor Publikum nutzt. Na ja, wie es ausschaut, kann ich mir Zeit lassen mit der Rückgabe† …
Und nun musste ich erfahren, dass meine Begeisterung für die besondere Phantastik des Nils Wiesener keine einmalige Sache war. Auch dieses Buch hat mich fasziniert, gefesselt und gepackt. Jetzt bin ich tatsächlich sehr gespannt, wie es auf der Schiene bei ihm weitergeht; lange nix Neues mehr gekommen, aber ich habe da was Läuten gehört, dass es eventuell†¦, vielleicht... Na, man kann gespannt sein.
Das Buch spielt 1995 in einer sächsischen Stadt. Nachwendezeit. „Das Haus“ ist ein vor sich hin verfallendes kleines Stadtschloss, mit großem Garten. Zu den Alteingesessenen gesellst sich nun eine hessische Familie dazu. Da der Familienvater in den „Busch“ versetzt wurde (was hat er ausgefressen? fragt sich seine Ehefrau), musste man ziemlich schnell umziehen.
Das Schlösschen ist in keinem guten Bauzustand. Die Ehefrau war zunächst entsetzt. Die beiden Kinder fanden sich auf diesem riesigen Abenteuerspielplatz gleich zurecht.
Ich will nicht viel vom Inhalt erzählen. Man kann sich vorstellen, was hier das Hauptspannungsfeld ist: Ossis vs. Wessis. Aber das reicht dem Autor nicht. Er nutzt sein altehrwürdiges Haus als Wohnstätte für weitere, ziemlich seltsame Bewohner, wie z.B. den „Hausmeister“ - den irgendwie nicht alle wahrnehmen können. Das kann natürlich erst einmal an der Ignoranz liegen, mit der Menschen anderen Menschen begegnen. Aber vielleicht ist da auch was dran, was man wörtlich nehmen kann. Das soll hier nicht weiter erörtert werden. Ich kann aber nur betonen, dass der Autor sehr einfühlsam und überzeugend seine Figuren einführt, präsentiert und auch ihre Besonderheiten so Stück um Stück offenbart. Allein das erzeugt schon Spannung, da man hinter die Geheimnisse des Hauses und seiner Bewohner kommen muss.
Der Roman schlägt den Bogen von einer differenziert dargestellten Gesellschaftsdarstellung der frühen Nachwendezeit zur modernen Mythen- und Sagenwelt-Erzählung.
Beim Lesen kam mir mitunter der Gedanke, dass die Handlung zu oft zu sehr aus Sicht des Schuljungen geschildert wurde. Seine Reflektionen sind dann aber mitunter ziemlich reif und wirken zu erwachsen. Man könnte meinen, es handelt sich hier um eine All-Age-Urban-Fantasy-Story. Ob das wirklich für ein jüngeres Publikum geeignet ist, wage ich aber zu bezweifeln; ist auf keinen Fall als Märchenbuch für „die Kleinen“ geeignet.
Ich habe es genossen und regelrecht verschlungen und kann diese Ost-West-Fabelwesen-Phantasie nur wärmstens empfehlen - auch wenn das nichts nützt (da nicht verfügbar).
10 / 10 Punkte




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Endspurt im Lesejahr 2021 - 12 / 2021 / 1

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 24 Dezember 2021 · 655 Aufrufe
Lupoff, Hubbard, Ira Levin und 1 weitere...
Endspurt im Lesejahr 2021 - 12 / 2021 / 1 Holla, so kann es kommen: Erst dümple ich lektüretechnisch so durch das Jahr und am Ende sammelt sich dann noch mal einiges an. Komisch, hatte ich gar nicht so im Gefühl. Hier also der erste Teil der Leseliste Dezember 2021. Am Ende kommen noch zwei richtig tolle Bücher, das kann ich schon versprechen.
Hier aber erst einmal was aus meiner „ich möchte mal alles von Herrn Lupoff lesen“-Kiste und die Abschlüsse von zwei persönlichen Lese-Challenges aus diesem Jahr: Ira Lewin und L. Ron Hubbard.
Warum ich das hier überhaupt mache? Na ja, als Weihnachts-Geschenkidee-Inspiration kommt es jetzt echt zu spät. Also: Keine Ahnung, ich mache es trotzdem.
An der Stelle - damit das Bildchen auch gerechtfertigt erscheint und weil ja heute der 24.12. ist: Wünsche allen eine Frohe Weihnacht!

Erst einmal der Abbruch des Monats:
Anthony Burgess: „Der Fürst der Phantome“
Da hat mich wohl was gebissen: Nach „Dune“ sollte es gleich noch so ein großes Teil werden. Irgendwie wollte ich auch meine „Englische Phase“ noch weiterführen, vielleicht mit diesem Mammutwerk zum Abschluss bringen (Amis, Burgess).
Aber da habe ich mich überhoben. Die knapp 900 Taschenbuchseiten, mit nicht gerade großer Schrift zogen sich - bis ich dann gänzlich aufgab.
Warum? Aus meiner Sicht wegen Ereignislosigkeit. Der Stil, auch die Hauptfigur, der schwule Bohemien-Schriftsteller aus England, gefallen mir durchaus. Der Start war eigentlich auch gelungen: Der alte Schriftsteller erhält in den 70ern den Auftrag, etwas über den gerade verstobenen Papst zu schreiben. Der Papst ist ein Jugendfreund des Schriftstellers, der ist aber alles andere als ein gutes Schäfchen der katholischen Kirche. Das war einem schnell klar, als der Rman dann chronologisch in der Zeit des 1. Weltkrieges startet und der gerade erfolgreich werden Autor seine Homosexualität einem Priester beichtet, der das gar nicht tolerabel findet.
Der Roman soll dem feuilletonistischen Einvernehmen nach so ein Überblick über das 20. Jahrhundert bieten. Aber in den persönlichen Befindlichkeiten und eher belanglosen Begebenheiten, die ich in den 190 Seiten, die ich geschafft habe, erleben konnte, habe ich von diesem spannenden Jahrhundert eigentlich nicht viel mitbekommen. Na ja und so dolle sind mir die Figuren dann doch nicht ans Herz gewachsen, dass es mich durch den gesamten Ziegelstein leiten führen könnte.

Angela und Karlheinz Steinmüller: „Warmzeit“
In der Werkausgabe, die jetzt bei Memoranda erscheint, ist das Band 1, der aber als vorletzter Band der Prosa-Werke im Frühjahr 2022 neu erscheinen wird. Ich habe das Buch als Manuskript jetzt in der Mangel, aus gegebenem Anlass (Vignette zeichnen). Die Shayol-Ausgabe habe ich gar nicht, die 2003 erschien. Hatte ich damals verpasst.
Keine Ahnung, wie mir der Band damals aufgefallen wäre. Jetzt aber fiel er mir dolle auf: Als quasi prophetisches Werk. Allein die Titelstory! Eine Vorwegnahme der Ereignisse und psychologisch-politisches Verwerfungen in Europa/Deutschland, die um 2015 mit der Flüchtlingskrise einsetzten. Das ist schone erstaunlich, wie das Autorenpaar hier Dinge vorausahnte.
Und dann die Belt-Geschichten. Es sind ja oftmals Stories, die bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Sie nun hier noch einmal präsentiert zu bekommen, in einer Zeit, da „The Expanse“ Furore macht, ist ebenso erstaunlich. Die Stories, die im Belt spielen, sind denen aus der berühmten Roman- und TV-Filmserie ähnlich, denn sie greifen den Alltag der Belt-Bewohner, im Kontrast zu den Menschen der Planeten, anschaulich auf. Könnte man jetzt ja wie ein Ansetzen am Erfolg Anderer sehen, aber die Stories stammen ja teilweise aus den 70ern†¦
Insgesamt eine feine Lektüre, ich gebe aber keine Punkte, möchte aber den gerade im Entstehen befindlichen Band wärmstens empfehlen; es wird auch drei neue Stories geben, die wohl in der Shayol-Ausgabe nicht enthalten waren.

Ira Levin: „Die sanften Ungeheuer“
Die Ira-Levin-Lesung zusammen mit meinem ASFC-Clubkollegen Volker Adam war ja schon (das Ergebnis ließe sich im NEUEN STERN 72 nachlesen). Aber ich scheine mit dem Autor noch nicht „durch“ zu sein. Volker hat mir nämlich sein Exemplar der „Sanften Ungeheuer“ ausgeliehen. Selbst zu kaufen, war ich zu geizig, ist aber auch eine recht kostspielige Angelegenheit gerade: Nach meinem Kenntnisstand bekommt man die TB-Einzelausgabe derzeit nicht unter 20 Euro. Ich las hier die aus dem Verlag Das Beste. Unterwegs in der Welt von morgen, wo noch ein kurzer Text von F. Pohl enthalten ist. Den kam man ja auch lesen - mach ich gleich†¦
Jetzt also Levins klassische Dystopie! Ja, der Roman hat - fast - das Zeug dazu, in den Reigen der klassischen Dystopien aufgenommen zu werden. Aber er wird, soweit mir bekannt, tunlichst ignoriert. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Roman Elemente enthält, die die klassischen Dystopien (kurz) zuvor bereits entwickelten und in die Diskussion warfen.
Levin gehört hier eindeutig ins Team Huxley, hat aber auch ein bisschen was von „Clockwork Orange“, zumindest was die Frage der psychologischen Triebkraft menschlicher Schöpfungskraft betrifft.
Es handelt sich um eine „schöne neue Welt“, in der †¦
- eine feste Ideologie („Marx, Christus, Wood und Wei“ - wobei zwei ja historisch verbirgt {mehr oder weniger}, und der eine der beiden anderen sogar noch in die Romanhandlung lebt und eingreift) herrscht,
- es medizinische „Behandlung“ und Drogenverabreichung zur Konditionierung gibt,
- natürlich auch totale Überwachung gibt - hier quasi durch eine KI (für die hätte aber Levin ruhig in den Reigen der großen Dystopisten aufgenommen werden können!),
- genetische Manipulation zur Erreichung eines ästhetischen und gesundheitstechnischen Gleichklangs aller Menschen angewandt wird
- und eine damit den Mitgliedern dieser utopisch-dystopischen Gesellschaft als wunschgemäß erscheinende Gesellschaftsordnung erschaffen wurde. Die Menschheit ist vereint und quasi eine große Familie.
Zudem, auch wie bei Huxley, gibt es Orte, an denen „Unheilbare“, also Unbelehrbare extrahiert, an- oder ausgesiedelt werden können. Sie können da einem vermeintlichen Wunsch nach Freiheit und Unangepasstheit nachgehen, landen allerdings in einer ziemlich harten, marktwirtschaftlich organisierten Welt, die zudem von Fremdenfeindlichkeit und katholischem Glauben geprägt ist.
Das Alter der idealen Menschen ist übrigens auf 62 Jahre beschränkt. Das soll der Überbevölkerung entgegenwirken. Das wäre dann ja noch so ein Element, das man vielleicht aus „Logan†™s Run“ kennt.
Wie auch immer, anfänglich hatte ich so meine Probleme, mich in diese seltsam befriedete und mir künstlich erscheinende Welt zurecht zu finden. Interessant war es im Rückblick aber schon, denn Levin lässt es durchaus ein wenig in der Schwebe, ob es sich hier um utopische oder dystopische Zustände handelt. Also auch ähnlich wie bei Huxley, oder - platter - wie in „Matrix“.
Die Handlung ist ziemlich spannend und weist überraschende Wendungen auf. Der Protagonist erscheint mitunter nicht gerade heldenhaft. Aber damit dürfte er sich, was seinen Ruf anbelangt, mit Alex aus „Clockwork Orange“ treffen.
Ach ja, der Burgess. Die Alternative zum ruhiggestellten Norm-Menschen ist der wilde, ungezügelte, aggressive, gewalttätige Unternehmergeist. Man bekommt halt keinen idealen Menschen, also auch keine ideale Gesellschaft. Das bleibt als Fazit durchaus auch bei Levin übrig. Der Held der Story, der mir mehrfach sehr opportunistisch erschien, aber das trügt wohl, entscheidet sich für das „richtige“ Leben. Leider hat Levin uns nicht erzählt, was daraus wurde.
8 / 10 Punkte

Auch in dem Band enthalten: Frederik Pohl: „Donovans Traum“
Die längere Erzählung schrieb er 1947. Damals konnte man noch von einer von Menschen besiedelten Venus schreiben. Auf der lebt es sich wohl ganz passabel, ist halt eine Gegend mit vielen Sümpfen.
So richtig viel hat der Autor in das Setting nicht investiert. Wie kriegen hier mal wieder so eine Art futuristischen Polit-Thriller geboten. Als Antwort auf den realen irdischen Welt-Konflikt kann man die Story aber auch nicht lesen. Insofern ist sie keine würdige Ergänzung für die Levin-Dystopie.
Auf der Venus gibt es zwei politische Mächte, die sich erbittert verfeindet gegenüber stehen. Die Donovans mussten sich in ein Sumpfversteck zurückziehen. Die herrschenden Hags können ihre Macht mittels Robots aufrecht erhalten. Der dritte Player meldet sich aber zu Wort: Die Erde. Dort ist man auf die Uran-Vorkommen der Venus scharf. Jetzt muss man einfach schauen, ob der Feind meines Feindes mein Freund sein kann.
In dem Rahmen entspannt sich ein mäßig spannendes Abenteuer, in dem natürlich die Guten siegen.
Wäre das jetzt hier ein eigenständiges Werk, das ich in meine Wertungsliste aufnehmen würde, wären das mal gerade 6 / 10 Punkte. Mach ich aber nicht.

„Der vierte Zeitsinn“
Die besten SF-Stories aus The Magazine Of Fantasy And Science Fiction, 38. Folge, Heyne 1974
Weiter auf den Spuren von Richard Lupoff. Diesmal führt mich die Reise ins Jahr 1974. In dem Bändchen befindet sich DIE Story, die im Grunde die Vorlage für den berühmten Film mit dem Murmeltier und Bill Murray bot. Die Story selbst ist 2-mal verfilmt worden. Enmal fürs Fernsehen, das andere Mal für das Kino. Der Film ging unter, vielleicht weil er im direkten Vergleich zu dem berühmten Film verlor. Aber er kst icht übel; habe ihn gern gesehen - und nun wollte ich halt auch die Story dazu lesen.
Aber der Reihe nach. Den Auftakt macht Albert Teichner mit „Der Vierte Zeitsinn“.
Nicht übel, wie ich fand. Zwei ältere Ärzte wollen mal aus ihrem Trott raus und gehen zum Pferderennen. Dort werden sie von einem anderen älteren Herrn angesprochen, sie sollen mal 50 Dollar auf ein Pferd setzten. Er garantiert einen großen Gewinn. Und? Ja, er behielt Recht.
Er hat immer Recht - als würde er die Zukunft kennen! Und? Ja, er kennt sie. Das Ganze hat natürlich einen Haken und zur Lösung desselben sollen die Ärzte ihm helfen.
Diese persönliche medizinische Zeit-und-Raum-sind-relativ-Story hat mir sehr gut gefallen!
Der Autor wird in der isfdb geführt, aber ohne Lebensdaten und mit nur wenig Bibliografie. Es scheint, als wäre diese Story die einzige, die ins Deutsche übertragen worden. Hmm, Schade eigentlich†¦
Die nächste Story ist dann wieder so eine, wo ich mich frage, was der Autor mir damit sagen wollte. Und ob es sich überhaupt um SF handelt. Aber: Die war trotzdem richtig schön. Ja, „schön“ ist der richtige Ausdruck. Und zwar, weil sie zu der Sorte gemütlicher Katastrophen gehört - wobei: ist hier wirklich etwas Katastrophales passiert?
Im tiefen Winter, in der Nachtredaktion einer kleinen Lokalzeitung, in einem US-Kaff, wo eigentlich gar nichts passiert und der dauerhafte Nacht-Redakteur wie immer seinen Almanach studiert und auswendig lernt. Da ruft jemand an und fragt was zu Hummern, also diesen Krebstieren.
Als dann im Schneesturm der Storm und das Telefon ausfallen, könnte man ja irgendwie meinen, jetzt passiert wirklich was Seltsames. Und? Also, komisch, die Story endet - ohne ein richtiges Ende! Damit hätte ich nun gar nicht gerechnet, war richtig überrascht - und ratlos.
Ach so, der Autor: Raylyn Moore, die Story: „Der Hummer-Trick“. Den Autor kenne ich auch nicht, und viel gibt†™s auf Deutsch von ihm nicht. Da sieht es mit dem folgenden Beitragslieferanten anders aus: Ron Goulart. Das war mal einer der ersten nach der „Wende“, den ich las. Hab ihn aber aus den Augen verloren.
„Vorschuß“ fetzt! Es geht um einen ehemaligen NSA-Agenten in der nahen Zukunft. Die moderne Welt (90er Jahre, 20. Jh.) ist schon ziemlich weit vollautomatisiert. Überall Automaten, die einem das Leben erleichtern - und die Brieftasche auch. Geld, Kredite etc. spielen eine Riesenrolle und als Schuldner lebt man mitunter ungemütlich.
In diesem Spielfeld konstruiert der Autor mit wenigen Worten eine gar nicht mal unkomplexe politische Geheimagentenstory. Das Ganze ist spannend, ironisch und spielt mit dem damals (70er Jahre) noch herrschenden Fortschrittsglauben. Hat mir sehr gefallen.
Kit Reed - kurzer Name (richtig hieß sie Lilian Craig Reed), kurze Geschichte: „Hundstage“. Hunde werden in dem auch ansonsten verwahrlosten Land zur Plage, für andere aber zum Selbstschutz gehalten. Das bietet genug Konfliktpotential, um am Ende sogar die Frage nach Tod und Leben zwischen Hund und Mensch zu stellen. Interessante, wenn auch ziemlich abwegige Idee.
G.C. Edmondson: „Wer glaubt schon einem Indianer“. Diese Story mit dem leicht politisch-unkorrekt anmutenden Titel (heute, wenn man es genau nimmt) habe ich nicht verstanden. Soviel habe ich schon verstanden, dass in ihr die amerikan. Ureinwohner nicht verunglimpft werden, auch keine Klischees breitgetreten, oder so. Aber worum geht es hier wirklich? Um das Verhältnis von mexikanischen Einwanderern in den USA zum US-Saat? Um Tomatenanbau, oder den Anbau von Haschisch in Mexiko? Oder um Außerirdische, die sich in Amerika ähnlich freimütig bedienen, wie weiland die europäischen Einwanderer?
Auch Philip José Farmer konnte mich mit „Eva“ nicht überzeugen. Es handelt sich um eine bizarre Agentengeschichte, in die der Autor ein bisschen von seinem geliebten Alien-Sex-Zeug einmischt. Aber nur wenig und auch nicht wirklich erotisch. Ein Privatschnüffler wird für ein staatliches Projekt engagiert. Dabei bekommt er seltsame Probleme, wie z.B. eine Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht, oder dauernde Anrufe, vor allem dann, wenn er sich mit einer Dame trifft.
Das mit der Liebe, stellt sich heraus, ist dann sogar der Schlüssel für die Dinge, die da passieren. Eine Liebe zwischen einem Satelliten (Eva) und dem Agenten Lane. Dabei hätte er sich fast mehr als nur die Finger verbrannt, denn dieser kleine künstliche Erdtrabant strahlt mächtig ihren Geliebten an.
Na ja, da der Autor hier in Erklärungsnot geriet, konnte ich dann über solche Sätze fast nicht mal mehr schmunzeln: „Ich fragte mich außerdem, ob eine Wissenschaftlerin unbewusst weibliche Stromkreise konstruieren könnte.“ (S.106) - Echt jetzt?
Jetzt aber zu dem Text, für den ich das Bändchen erwarb: Richard A. Lupoff: „12:01“.
Der war dann auch wieder gut! Was mich erwartet, ahnte ich schon, war aber schon sehr gespannt, was der Autor in dieser kurzen Erzählung von dem erzählt, was man ja aus dem Murmeltier-Film mit Murray und auch aus der Verfilmung der Erzählung, die zur gleichen Zeit wie das der Film mit dem Murmeltier im Kino lief (und wenig beachtet wurde). Es geht schlicht um eine Zeitschleife, in der ein Zeitraum immer wieder wiederholt wird. In den Filmen hat man sich auf einen Tag geeinigt. Da kann wenigstens was passieren, was sich des filmischen Erzählens lohnt.
Die Story beschreibt einen Zeit-Raum von 1 Stunde. Darunter leidet der Protagonist sehr - mehr als Bill Murray oder Jonathan Silverman als Barry Thomas in dem Film „12:01“, die jeweils einen Tag, wenn auch immer denselben, zur Verfügung haben.
In der Originalstory kann der Mann nichts machen, ist hoffnungslos, obwohl er es versucht. Selbst der Tod erlöst ihn nicht. Die Story ist so vom Grundthema viel, viel schwärzer und negativer als die Filme, die ja ein gutes Ende nehmen.
Großartig erzählt, klarer Plot (wohltuend nach den Stories davor), klare Aussage. Der Mann hat†™s drauf!
Wertung des Buches insgesamt? Schwierig, aber nach ersten tollen Eindrücken wurde der Band nach hinten zu schlechter, um mich dann aber mit Lupoff zufrieden zu entlassen.
Also 7 / 10 Punkte
Aber wer, wie ich, es auf bestimmte Autoren absieht, soll sich von so einer Wertung nicht abschrecken lassen!

L. Ron Hubbard: „Bote des Grauens“
Vampir Horror-Roman 26, 1973 (orig. v. 1940)
Das ist jetzt der letzte Hubbard, den ich zu liegen hatte. Damit ist das Kapitel dann wohl abgeschlossen.
Sicherlich ist der Roman wieder mächtig gekürzt, aber auch hier könnte ich mir vorstellen, dass mehr Text nicht unbedingt mehr Inhalt bringt.
II. Weltkrieg: Ein Militärflieger wird in seiner Maschine im Gefecht getroffen und verwundet. Er kann nicht mehr fliegen, was sein Lebensinhalt war. In einem Traum begegnet er einem Monster, dem personalisierten Unheil. Der bietet ihm einen Deal an, den er aber ausschlägt. Nun, das war irgendwie keine gute Idee, denn ab sofort hat er zwar Glück im Leben, aber alle Leute, die mit ihm zu tun haben, erleiden Unfälle etc. und sterben.
Das ist nun schwer anderen erklärbar, aber unser Protagonist muss davon ausgehen, dass es so ist. Interessanterweise kommt ein Versicherungsagent auf den gleichen Gedanken - der Mann verströmt Unheil und ist damit Gift für die Versicherungen. Die Lösung des Problems ist am Ende dann nicht wirklich glücklich zu nennen.
Eine hübsche Mystery-Story, mit einem übernatürlichen Element, das aber in der ansonsten realistischen und romantischen Erzählung (er findet seine große Liebe, die aber nicht funktionieren kann, aus gegebenem Anlass) nicht dominiert. Flott erzählt, das Ganze; hat mir durchaus gefallen.
8 / 10 Punkte

Thea Dorn: „Die Unglückseligen“
Hörbuch, gelesen von Bibiana Beglau
Das wollte ich lange schon mal lesen: Diesen Roman einer von mir sehr geschätzten - Denkerin (?), Philosophin (?) - wie kann ich sie nennen? - der auch noch thematisch sowas wie SF ist.
So richtig ran kam ich an den Stoff dann aber nicht und hätte ich das Buch selbst gelesen, wäre ich wohl zwischendurch ausgestiegen. Die Vorleserin, Bibiana Beglau, macht ihren Job aber so gut, dass ich am Ball blieb.
Die Autorin spürt dem Geheimnis der Unsterblichkeit nach: Dem großen Menschheitstraum und nach Harari eine der nächsten Baustellen der Menschheit, die ja alle anderen Probleme - so Harari - wie Hunger, Kriege etc. bewältigt hat.
Ja, ich lass das mal so stehen†¦ (Würde ich das so schreiben, wie ich es hier geschrieben habe, würde ich es ironisch meinen)
Da gibt es also die Biologin, die meint, Tod sei auch nur eine Krankheit und dagegen müsse es ja ein Mittel geben. Und dann gibt es den Herrn Johann Wilhelm Ritter, der tatsächlich seit 200 Jahren nicht tot zu kriegen ist. Den Menschen gab es wirklich, hat sogar einen Wikipedia-Eintrag der übrigens im Roman genutzt wird.
Es kommt zu allerlei Verwicklungen und einer Romanze und endet im Wahnsinn.
Im Grunde „passiert“ nicht viel - wenn man als SF-Genre-Leser viel Plot und Action gewohnt ist. Die Autorin spielt lieber mit Ideen und vor allem mit Sprache. Genau das ist der Punkt, wo ich ihr nicht folgen kann: Der Roman befleißigt sich zum Großteil der Sprache des 18. Jahrhunderts, bzw. wirkt die Sprache halt altertümlich. Aber er spielt im 21. Jahrhundert. Erfrischend wird die Sprache dann auch wieder mit einem kräftigen „Fuck!“ in die Neuzeit geholt, aber es macht der Autorin sichtlich großen Spaß, so zu formulieren, wie es ein Zeitgenosse Goethes getan haben könnte.
Das ist nicht die Literatur, die ich gern lese, ich Kulturbanause. Aber vorgelesen bekam ich sie gern! Und Bibiana Beglau macht das richtig gut, mit Verve und Elan. Ich habe daher durchgehalten, kann aber persönlich für meinen Leseeindruck nur 6 / 10 Punkte geben.


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Geschafft! Die beiden letzten NEUEN STERNE des Jahres 2021

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 14 Dezember 2021 · 1.076 Aufrufe

Geschafft! Die beiden letzten NEUEN STERNE des Jahres 2021

Doch noch vor Jahresende gibt es die letzten beiden NEUEN STERNE - ja, gleich 2 auf 1 Mal!
Das musste jetzt mal sein. Die 76. Ausgabe ist eine Spezialausgabe der Rubrik „Aus alten Bücherschränken“ und voll & ganz Edgar Rice Burroughs gewidmet. Unser Bibliothekar der alten Bücherschränke, Bernd Wiese, hat ERB ein masse gelesen und das war uns Anlass zu überlegen, ob wir so ein Sonderheft machen können. Da kam die Idee auf, einen Text des Meisters zu übersetzen. Möglich ist es ja, er ist nun schon vor über 70 Jahre verstorben.
Einen kurzen Text von ERB zu finden, war gar nicht einfach, aber es gelang. Und wenn wir richtig recherchiert haben, so ist der bisher auch noch nicht auf Deutsch erschienen.
„The Resurrection of Jimber-Jaw“ aus dem Jahre 1937.
Übersetzt hat ihn unser Clubmitglied Torsten Altmann. Und ich muss sagen: Bin ja nicht so der ERB-Leser, aber der Text ist spritzig, witzig, so gar nicht angestaubt, was man ob seines Alters ja denken könnte. ERB fetzt! Auf 52 (und 4 farbigen) Seiten.
Das Heft ist übrigens für die ständigen Leser des NEUEN STERNS die Weihnachtsdreingabe. Aber es gibt noch das eine oder andere Heft, fragen lohnt.

 

Und dann haben wir noch die Nr. 75. Mit Cover von Dagmar Renée Ritter, Stories von Ulf Ragnar Berlin und Tami Urah, einen Beitrag zum 2. Mythologentag in Leipzig, zwei Rezis (von Bernd Wiese und mir) zu Veröffentlichungen der Edition SOLAR-X und von Christoph Ransmayr (von Holger Marks), ein paar spezielle Comic-Tipps (von mir), dem „Bericht“ der Fortsetzung meiner Reise durch die Welten des Richard Lupoff, wieder Einblicke in „Alte Bücherschränke von Bernd Wiese und einem Beitrag von Lars Dangel.
Ja, so kann man 44 (und 4 farbige) Seiten füllen.

 

PS. Und hier ist das 12er Pack aus 2021:
Eingefügtes Bild

 

[Stand: 14.12.21] Von den abgebildeten Heften gibt es leider nicht mehr alle (66-Robot, 67, 73-Lem, 74-Siefener sind aus; von der 74 wird es demnächst ein paar Nachdrucke geben)
[Edit 23.12.2021] Nun ist auch (schon) die ERB-Ausgabe aus (76).




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Dracula in Halle, giert nach Blut im Puppentheater

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 03 Dezember 2021 · 609 Aufrufe
DRACULA
Dracula in Halle, giert nach Blut im Puppentheater Kunst & Kultur zwischen Hoffnung und Lockdown, ach, irgendwie macht das alles keinen Spaß mehr. Oder? Um ehrlich zu sein, nachdem wir (Frau und ich) die Karten für das Stück seit Wochen liegen hatten und genau an dem Tag, an dem wir es sehen wollen, die Bühnen der Kulturinsel in Halle die 2G+ - Regel einführten, hätten wir fast die Lust drauf verloren. Als Impflinge sahen wir uns für solche öffentlichen Veranstaltungen gut gerüstet, wenn denn auch die anderen einschlägigen Regeln eingehalten werden. Aber nun doch noch ein Test?
Aber ich will auf keinen Fall hier Herumjammern! Denn so ein bisschen Aufwand lohnt! Und wenn es denn am Ende hilft, die Seuche loszuwerden, okay, machen wir mit.
Und? Ja, hat sich gelohnt!
Mein Blog widmet sich ja gern auch (in letzter Zeit viel zu wenig - aus gegebenem Anlass) phantastischen Kunstformen im Raum Halle / Leipzig. BTW: In L. ist ja derzeit völlig „tote Hose“.
Im Puppentheater in dieser Saison läuft also das Stück
„Dracula - Mächte der Finsternis“.
Bram Stoker lieferte die Grundlage. Das wird auch in der kurzen Einführung zum Stück erwähnt, die Story kurz verlesen. Das erschien den Machern des Puppentheaterstückes notwendig, da im Stück selbst kaum gesprochen wird. Andererseits dürfte der Plot hinlänglich bekannt sein.
Die Inszenierung erledigte Yngvild Aspeli (aus Norwegen, Leiterin der Plexus Polaire aus Frankreich), in Zusammenarbeit mit dem Puppentheater Halle (via „bühnen.de“). Nun, das mag zwar auch Eigenwerbung sein, aber es wird betont, dass beide zur Spitze des Genres gehören.
Tatsächlich kann ich aus eigener Erfahrung schreiben, dass das Puppentheater Halle sehr wohl großartige Inszenierungen und überzeugende Darbietungen lieferte. Und das nun auch hier.
Das Stück wirkte mitunter regelrecht psychedelisch, arbeitet mit Video-Einblendungen - aber keine Filmschnipsel, sondern halt Farb- und Formspiele. Dazu eigens komponierte Musik von Ane Marthe Sørlien Holen, die u.a. Fledermaustöne mit einarbeitete. All das war überaus stimmig, und sogar mitunter ein wenig gruselig. Gerade zum Anfang, die Fledermäuse wackeln, deutlich erkennbar an elastischen Stäben geführt, aber dafür um so hektischer über die finstere Bühne, da löst sich aus ihrer Mitte ein größeres Flugobjekt, eine Eule. Das war schon eindrucksvoll. Und dann taucht auch schon ein schwarzer Wolf oder Hund auf; seine Augen glitzern aus der Dunkelheit heraus. Wow! Gänsehaut! Na ja, bin sicher leicht zu beeindrucken.
Das raffiniere Spiel der fünf Schauspieler und der von ihnen auch geführten lebensgroßen Figuren war faszinierend. Manchmal bekam man fast nicht mit, wenn sich Figur und realer Mensch abwechselten.
Das Stück konzentrierte sich nicht auf die Handlung, die altbekannte, sondern auf das, was sich im Kopf der „Infizierten“, der vom Vampir Gebissenen abspielt: Die Gespenster, die sie sieht, die Gier nach Blut und körperlicher Liebe, und ihren Verfall bis zum Tod / Untod. Am Ende kann der Vampir, bereits in Auflösung begriffen, besiegt werden.
Langeweile kann auch deshalb nicht aufkommen, weil das Stück nur eine Stunde lang ist. Fast Schade, ich hätte gern noch weiter geschwelgt in diesem Dunkel-Farb-Musik-Mensch-Puppe-Spiel.

Das Bild? Kurz vor Beginn der Aufführung von mir aufgenommen. Es ist das Robertinum, Teil der Martin-Luther-Universität, am Campus in Halle, genau gegenüber der Kulturinsel. Hat mit dem Stück eigentlich nichts zu tun, aber die Stimmung, die das Gebäude in der Halb-Dunkelheit verbreitete. stimmte mich irgendwie auf das Stück ein...


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Zwischen-Notiz zur laufenden Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 November 2021 · 760 Aufrufe
Lupoff, Paul Di Filippo
Zwischen-Notiz zur laufenden Leseliste

Außer der Reihe meiner mehr oder wenige monatlichen Berichterstattung zur Lektüre kommt jetzt mal ein längerer Beitrag zwischendurch. Einfach nur so. Hat keinen tieferen Sinn. Der Text soll weder etwas ankündigen, noch etwas besonders unterstützen. Es handelt sich um eine Rezi eines Büchleins mit Stories aus den 80er Jahren.
Aber weil ich gerade die Romane von Richard Lupoff lese, war ich neugierig, was es außerdem von ihm auf Deutsch gibt. Von der großen Anzahl Stories, die er schrieb, gibt es auch einige auf Deutsch. Eine erste habe ich hiermit lesen können.
Dabei stieß ich auf einen anderen Autor, der mir bisher auch viel zu wenig übern Weg lief, der mir aber immer dann, wenn es mal passierte, ordentliche „Aha!“-Effekte verschaffte: Paul Di Filippo.
Jetzt wird es so sein, dass ich das Netz nach Anthologien durchforsten, wo beide Autoren drin vorkommen. Da gibt es schon was. Diese Rezi hier ist vielleicht der Auftakt für eine Folge weiterer ähnlicher Lektüre-Berichte, die irgendwie auch Reisen in die Vergangenheit der SF darstellen. Dabei begegnen mir für mich völlig neue Namen, auch solche, die man schnell wieder vergessen kann. Aber vielleicht entdecke ich für mich da auch alte, neue Perlen.
(Das Bild? Hat nix mit dem Text zu tun, aber es freut mich, wenn es Aufmerksamkeit erzeugt hat. Es ist ein Ausschnitt aus einem anderen Bild, das zu einem Projekt gehört, von dem ich gern später mal berichte.)
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„Die Lärm-Verschwörung“
Die besten Stories aus The Magazine of Fantasy and Science Fiction, 81. Folge, Heyne Verlag, 1990

 

Besorgt habe ich mir den Band wegen der Story von Richard Lupoff, den ich gerade für mich entdecke.
„Mr. Tindel“ war dann auch recht amüsant. Lupoff hat einen ironischen Ton. Es geht um die Flucht aus einer unerbaulichen Realität (blöde Ehefrau, blöde Arbeit, blöder Chef) mittels eines Computers in eine virtuelle Realität. Die Story stammt aus der Mitte der 80er und „Tron“ ist schon gelaufen, auch „Electric Dreams“ kam 1984. Vielleicht ist der Plot da nicht so originell. Aber die Story las sich sehr gut, war für mich sogar spannend und aufgrund des Stiles halt erbaulich. Feine Sache. Kauf schon mal nicht bereut!
Bradbury: „Mach's gut, Lafayette“.
Wow! Bradbury hat†™s einfach drauf! Eine sehr melancholische, psychologische Geistergeschichte. Im Grunde gar keine phantastische Story, denn die Geister sind ja nur im Kopf des Protagonisten. Der hatte im 1. Weltkrieg als Flieger gedient und zahlreiche Luftkämpfe absolviert. U.a. auch gegen den legendären Roten Baron. Und so im hohen Altem, bereits in zunehmende Demenz, entwickelt er immer stärker die Vorstellung, dass die Toten des Krieges ihn heimsuchen. Dem kann er sich nicht entziehen, und der Psychiater kann auch nicht helfen. Muss er auch nicht, denn sein Patient macht so seinen Frieden mit sich und den vermeintlichen Feinden von damals. Irgendwie ist die Story auch ein pazifistisches Plädoyer, denn es stellt die den jungen Männern aufgezwungene Feindschaft zu ihren Altersgenossen anderer Nationen, die im Krieg zum Sterben gegeneinander antreten, in Frage.
Und noch ein Highlight: Paul Di Filippo: „Die Lärmveschwörung“
Der Autor wäre glatt auch ein Grund für mich, den Band zu kaufen! Ich würde gern behaupten, dass er einer meiner Lieblingsautoren sei. Nur leider gibt es so wenig auf Deutsch von ihm. Die paar Erzählungen, die ich gelesen haben, haben mich allesamt geflasht. Den einen Roman, den es bei DTV mal gab, war eine herbe Enttäuschung.
Aber die Story hier, die war wieder großartig. Darin geht es um einen wenig motivierten New Yorker, der gern nichts macht, dafür laufend per Walkman Popmusik hört. Irgendwie scheint die Popmusik sein Weltbild zu bestimmen. Aber da kenne ich mich wohl nicht gut genug aus, um die versteckten Hinweise zu verstehen.
Der Mann nimmt jedenfalls eine auf den ersten Blick völlig belanglose und harmlose Beschäftigung an. Dabei muss er erst mal gar nichts machen, schiebt Langeweile. Doch dann soll er einen Brief übergeben, der aber - das merkt er schon unmittelbar - eine soziale Katastrophe auslöst. Interessant: Die Story ist aus den 80ern und in der besagen Nachricht und deren Folgen geht es um einen ähnlichen Fall wie den aktuellen um George Floyd und Unruhen, die dadurch ausgelöst werden, weil die Verantwortlichen nicht zur Verantwortung gezogen wurden.
Die Story ist nicht sehr lang, aber es werden ganz große Themen angerissen, um die neue Qualität des beginnenden Informationszeitalters, um Philosophie und Quantenphysik, um Wahrheiten, die in ihrer Fülle zum „Lärm“ anschwellen. Eine Verschwörung scheint da auch noch eine Rolle zu spielen. So nebenbei ist die Story eine überzogene Darstellung der Bullshit-Job-Theorie eines David Graeber - lange bevor der diese formulierte.
Vielleicht ist das Thema, das der Autor sich hier wählte, zu groß und die eigentliche Story, der Plot, bleibt auf der Strecke. Aber was soll†™s, im richtigen Leben hat „die Story“ ja auch kein Ende.

 

[Begonnen zu lesen hatte ich die Anthologie im Sommer, im November aber erst abgeschlossen. Jetzt der Reihe nach:]

 

Von Ben Bova hatte ich bisher noch gar nichts gelesen, zumindest nichts, was mir in Erinnerung blieb.
Sein Beitrag eröffnet die Anthologie. Und da ich die Titelstory von Di Filippo ja schon kannte, kam mir der Gedanke: Hey, recht viel über Verschwörungen, die hier in der SF stattfindet! Ob sowas heute noch Spaß machen würde? Wo doch Verschwörungsmythen etc. zum Alltag geworden sind?
Na ja, aber hier haben wir reinweg Literatur. Dabei bedient der Autor mit „Die Krise des Monats“ genauso ein Verschwörungsthema, das heute Wasser auf so machen Mühle kippen würde:
Es gibt da eine geheime Organisation, die nach Krisen auf der Welt sucht, um sie den Medien aufbereitet zu präsentieren. Damit soll Langeweile in denselben vermieden werden. „Leider“ ist die Welt inzwischen ziemlich perfekt und es finden sich partout keine Krisen†¦
Am Ende findet sich doch eine, aus dem Verein heraus selbst. Nun, die Story ist mäßig lustig, und wohin der Autor damit will, hat sich mir nicht so recht erschlossen. Als Kritik an der „Vierten Gewalt“ fand ich sie nicht überzeugend.
Das Feine an solchen Anthos ist ja, dass man (ich) mit (mir) noch unbekannten Namen konfrontiert wird. Da es sich um eine Auswahl bester Stories handelt, gehe ich schon davon aus, dass man mir hier richtig tolle Sachen und bedeutende Namen präsentiert. Mein Fazit: Nein, ist nicht der Fall. Ein paar Beiträge fand ich nicht so pralle und ein paar Namen sind eher Eintagsfliegen. Zumindest auf dem SF-Gebiet. Wenn man in der ansonsten sehr umfangreichen isfdb nach ihnen Ausschau hält und nur wenig findet, spricht das schon Bände.
Neben den Verschwörungen konnte ich noch einen 2. Schwerpunkt der Antho ausmachen: Psychotherapie-Stories. Irgendwie habe ich noch in Erinnerung (ev. bei Bret Easton Ellis aufgeschnappt?) dass in den USA in den 70ern und 80ern es fast zum guten Ton im Bürgertum gehörte, zum Psychiater zu gehen. Harvey Jacobs schreibt recht flott darüber in „Die Zollbrücke“. Ein Artefakt beschwört Attila den Hunnen herbei, der den Psychiater umbringen will / soll. Aber der quatscht ihn so voll, dass der blutrünstige Totschläger am Ende heult und sozusagen geheilt entlassen werden kann.
Thomas Wylde macht auf der Schiene weiter. Aber vielleicht ist seine „Körperbeherrschung“ auch der Erlebnisbericht eines Hypochonders? Die Story blieb für mich weitestgehend unverständlich. Ein Mann glaubt, sterben zu müssen, was er dann auch irgendwie tut. Um dem zu entgehen, vermeidet er Aufregungen (Hausbrand, Sex und so Sachen). Na, wirklich: Echt kein Plan, was das soll. Und ist das überhaupt SF?
„Die Demonstration“ von Marc Laidlaw hat heute gelesen schon was beängstigend Aktuelles. Er verbindet Politik, Sozialkritik mit einem mystischen Zeitreiseerlebnis. „Besorgte Bürger“ treffen auf „Anarchisten“, sowas wie Arbeiteraristokraten sehen sich in der Pflicht, ihre Privilegien vor den wilden Demonstranten zu schützen, mit hohen Zäunen, oder auch gern mit Waffen. Da ja gerade in den USA durch ein Gerichtsurteil die Frage nach der Berechtigung von „Selbstverteidigung“ aufgeworfen wird, scheint mir diese Story wie ein Kommentar dazu. Wie man sich auch positioniert: Durch den Zeit-Trick werden dann aber noch Fronten getauscht.
Larry Eisenbergs „Leben Sie aus-GmbH“ hat auch fast nichts in einer SF-Anthologie zu suchen, meiner Meinung nach. Okay, es gibt da eine medizinische Idee, aber ansonsten ist es eine Wohlstands-Kritik. Wie kann man bei all der Genusssucht und Völlerei seine Gesundheit bewahren?
Brad Strickland erzählt mit „Warnschild“ auch eine 08/15-Horror-Story. Pärchen fährt durch dunklen Wald, hat sich wohl verirrt. Was stand denn da auf dem Schild: „Eulen“, oder „Euless“? - Der Unterschied könnte was bedeuten†¦
Larry Trittens Beitrag ist überhaupt keine richtige Story. Sein Text könnte aus diesem Grund für Abwechslung sorgen, aber leider ist er aus meiner Sich sehr langweilig. Darin zählt er Topoi und Motive auf, die SF-Leser und -Autor*innen triggern. Okay, kann man machen, aber wozu?
Tja, die SF war Ende de 80er auf einem komischen Pfad. Ist „Natürliche Auslese“ von Robert White SF? Da gibt es 2 Schulen, eine für junge Frauen, eine für Männer. Erstere lehrt den Schülerinnen, wie man sich den sexuellen Annäherungsversuchen der Männer erwehrt, die andere, wie der Mann die Frau ansprechen muss, „um bei ihr zu landen“. - Ich las die Story als in den Medien gerade der Bericht über Gewalt gegen Frauen (auch und vor allem in Beziehungen) erwähnt wurde†¦
In der Story jedenfalls halten sich 2 Leute nicht an die „Regeln“.
Und es geht weiter mit den eher nicht so relevanten Pointen-Geschichten. Andrew Weiner meint in „Der Glückspilz“, dass man nach sehr viel Glück, viel Pech haben wird. Das SF-Element ist hier das Spiel mit der wissenschaftlichen Betrachtung statistischer Gesetzmäßigkeiten? Mag sein. Ach, es gibt noch was: Außerirdische machen sich die Glückssträhne des Erdlings zu Nutze, aber sie wissen, dass sie von ihm bald ablassen müssen, da sich das Pech bald einstellen wird.
Mit Karen Haber finde ich dann fast zu guter Letzt doch noch mal einen bekannteren Namen. „Madre de Dios“ mixt first contact mit mexikanischem Volksglauben. Ganz nett.
Den Abschluss macht Felix C. Gotschalk mit „Nakajima-Cyberspace“. Wie der Titel andeutet, geht es hier um virtuelle Welten. In einem Altersheim wird den Insassen angeboten, sich per implantiertem Interface am Kopf in Fluchtwelten zu begeben. Das löst Skepsis, aber noch mehr Suchtverhalten aus. Am Ende stellt sich natürlich heraus, wie gefährlich das ist†¦
Der Story kann ich kaum fehlende Originalität vorwerfen, denn damals war der Cyberspace ja noch neu und der Autor wendet den neuen Topos unterhaltsam und überzeugend an.




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Leseliste 09-10/21, wenig, aber relevant

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Oktober 2021 · 1.119 Aufrufe
Ina Elbracht, DUNE, Asimov und 2 weitere...
Eingefügtes Bild
Adam Hülseweh: „Das Vexyr von Vettseiffen“
Ein Beitrag der Buch-Reihe aus dem Blitz-Verlag „H.P. Lovecrafts Schriften des Grauens“. Inzwischen bin ich nicht mehr so der Fan der doch sehr sich ähnelnden HPL-Hommagen. Aber das Buch musste dann doch sein! Hinter dem Autoren-Pseudonym verbirgt sich die Autorin Ina Elbracht - und ich sage mal einfach: Von ihr kann man alles lesen!
Die Story spielt in den 60er Jahren in der Bunderepublik. Der titelgebende Ort ist da sicher fiktiv - hoffe ich zumindest! Der Roman beginnt aber mit recht lebendig wirkenden, realistischen Beschreibungen der Lebensumstände dieser Zeit. Am Ende sind wir dann aber in einer der Buchreihe adäquaten, kultigen, dem kosmischen Grauen verpflichteten Verschwörungs-Story mit ungewissem Ausgang. Also, es gibt ein richtiges Ende, aber wie das zu bewerten ist, ist Ansichtssache - im wahrsten Sinne des Wortes: Das Vexierbild ist ja so eines, das man von zwei Seiten betrachten kann†¦
Auf den 200 Seiten wird sehr viel erzählt, es wird keine Sekunde langatmig. Mir kam es sogar vor, also würden erst einmal zu viele Baustellen eröffnet, aber alles wird zu einem runden und befriedigenden Ende geführt.
Und man darf sich wieder an der bezaubernden Sprache der Autorin erfreuen. Insgesamt: Ein Lektüre-Fest! - Okay, genug gelobhudelt. Mehr gibt es dann in einem der nächsten NEUEN STERNE.
10 / 10 Punkte

Marc-Uwe Kling: „Qualityland“
†¦natürlich als Hörbuch, gelesen von IHM.
Hach, na ja, ich bin ja vielleicht ein total humorloser Mensch. Andererseits kann ich auch nicht behaupten, das Teil hätte mir gar nicht gefallen. Also: Ja, ist lustig, ja, greift so aktuelle politische, gesellschaftliche Probleme gekonnt und anschaulich umgesetzt auf. Aber am Ende sind die Witze und Späße aus meiner bescheidenen Sicht eher so Schenkelklopfer-mäßig.
„Lösungen“ der angesprochenen Probleme kann das Stück / der Autor auch nicht anbieten. Sowohl was diese Konsum-Sache, als auch die KI-Geschichte anbelangt. Das wäre ja vielleicht auch zu viel verlangt und unrealistisch. - Und vielleicht auch einer möglichen - inzwischen realisierten - Fortsetzung hinderlich.
Ich habe gern zugehört, selbst gelesen hätte ich sicher vorher abgebrochen, da ich das „Prinzip“ dann schon irgendwann verstanden habe und mir die Spannungselemente zu mager erschienen.
Eine Diskussion darüber, ob das nun SF sei oder nicht, halte ich für völlig verfehlt. Wird das wirklich irgendwo echt diskutiert? Na klar, das ist SF!
7 / 10 Punkte

Isaak Asimov: Die klassische FOUNDATION-Trilogie
„Foundation“ (Der Tausendjahresplan) - 6 / 10 Punkte
„Foundation und Imperium“ (Der galaktische General) - 8 / 10 Punkte
„Zweite Foundation“ (Alle Wege führen nach Trantor) - 8 / 10 Punkte
Kurz vor dem DUNE-Fieber mit der Lektüre begonnen, aber vor allem kurz vor Beginn der Ausstrahlung der (Apple-) TV-Serie der Foundation-Verfilmung habe ich es doch endlich geschafft. Der dicke, weiße Heyne-Hardcover-Band liegt geschlagene 20 Jahre auf meinem SUB.
Und dann: Ich war - erstaunt. Irgendwie hatte ich mit dieser Antiquiertheit nicht gerechnet. Ich befürchte, FOUNDATION ist nicht gut gealtert. Nach der Lektüre weiß ich auch nicht, warum dieses Werk als so wegweisend für die SF angesehen wird. Wie das in der modernen TV-Film-Adaption wohl rüber kommt? Bin sehr gespannt!
Das Werk ist aber auch schon alt; es stammt aus den 50er Jahren. Kurz vorher hatten wir in den USA noch die SF in der Ausprägung von Hugo Gernsback. Eigentlich sollte mich nicht verwundern, dass Asimov eben auch nur ein Kind seiner Zeit war, in der die Space Opera durch Flash Gordon, Buck Rogers, Lensmen, Captain Future etc. geprägt wurde.
Doch irgendwie hatte ich erwartet, dass Asimov sich beim Ausmalen seines galaktischen Imperiums, mit einem Kaiser an der Spitze, mehr Mühe gegeben hätte. Ja, ja, immer diese Erwartungshaltungen†¦
So ein Riesenreich, mit 20 Milliarden Welten - und dann bleibt der Fokus auf ein paar Menschen, deren Intrigen und trickreichen Überlegungen und Manipulationen im Mittelpunkt stehen, die dieses Riesenreich allein bestimmen.
Eine Gesellschaftsordnung, die sich einfach am Mittelalter orientiert, ich weiß nicht†¦ So wie hier dargestellt hat es mich nicht überzeugt. Da ist ja Star Wars raffinierter und wirkt realistischer.
Aber vielleicht kann man Foundation als Entwicklungsstufe aus der Pulp-Space-Opera-Ära eines Edmond Hamilton zur ausgefeilten Welt des Wüstenplaneten Herberts ansehen? DUNE ist aus meiner Sicht deutlich reifer, auch wenn wir da auch wieder im Feudalismus gelandet sind, inklusive Kaiser etc.
Insgesamt drängt sich ein Vergleich zw. Foundation und Dune auf: Der zeitliche Rahmen, das Gesellschaftssystem, die Riesenhaftigkeit. Revolten peripherer feudaler Machthaber gegen die imperiale Zentralgewalt. Intergalaktische Raumflüge sind möglich - werden aber kaum oder gar nicht „erklärt“. Bei Asimov stieß mir auf, dass im Rahmen des Verfalls des Imperiums die Welten auf eine Vor-Atomkraft-Energiewirtschaft zurückfielen, was aber den interstellaren, superschnelle Linienverkehr nicht wirklich beeinträchtigte. Auch wenn die Raumschiffe oftmals aus alten Zeiten stammten und deren Besatzungen kaum noch wussten, wie die funktionieren.
Den Zerfall insgesamt hätte ich mir auch dramatischer vorgestellt, aber ja, diese Erwartungen†¦
Noch mal zum Vergleich Foundation-Dune: Da ist das mit der Religion. Finde ich auch interessant, in beiden Fällen dient die Religion ja dazu, Gedanken, Ideen etc. zu bewahren und ritualisiert weiterzugeben.
Und irgendwie erschien es mir dann auch so, dass das, was auf Dune das Spice ist, für die Foundation-Welt die Atomkraft darstellt - ein mysteriöses Etwas, was absolut wichtig ist für das Funktionieren der jeweiligen Welt. Aber das sind nur so Gedanken am Rande.
Wirklich gefallen haben mir in FOUNDATION nur zwei Teile: Jeweils der zweite Teil des 2. und 3. Romans, also: „Das Maultier“ und „Die Suche der Foundation“. Da konnten mich Plot, Figuren, die Auflösung (im letzten Teil allerdings dann schon wieder sehr gewollt und übertrieben) überzeugen und fesseln. Wobei in beiden Teil-Erzählungen von Asimov die Lösung (also, die Antwort auf die Frage, wer ist die geheimnisvolle Kraft/Person) dramaturgisch ja sehr ähnlich behandelt wurde. Das war dann am Ende auch nicht sonderlich originell.
Die Grundidee der Foundation ist natürlich faszinierend, wurde aber für meine Begriffe echt nur behauptet. Auch wenn es ein mathematisch begründetes Modell zur „Berechnung“ historischer Entwicklungen größerer Menschengruppen sein soll, so hat sich der Autor ja absolut nur auf das Handeln von wenigen Einzelpersonen fokussiert; deren Tun war maßgeblich und ausschlaggebend - wobei ich mich echt frage, ob sich so eine Revolte auf Trantor, Terminus oder Kalgan wirklich auf alle 20 Milliarden Welten in der Galaxis bemerkbar machen würden.

Frank Herbert: „Der Wüstenplanet“
Es erwartet jetzt aber sicher niemand eine Rezension zu diesem Buch hier? Oder? DAS würde ich mich gar nicht trauen.
Als ich es das erste Mal genoss, hat es mir gar nicht sooo gut gemundet. Damals (noch gar nicht sooo lange her) hörte ich die Hörbuchfassung in der alten Übersetzung. „Damals“ - war erst vor einem Jahr, kam mir länger vor†¦ siehe hier.
Aber es ist wohl viel passiert, denn heute sehe ich das Werk ganz anders! Wie konnte ich da nur von Längen schreiben, die mich beim richtigen Lesen dazu verleitet hätten, abzubrechen?
Na ja, es ist „Dune“ von Denis Villeneuve passiert. Der Film sitzt mir in den Gliedern, bin immer noch fasziniert und begeistert. Habe ihn bisher nur 2-mal gesehen und möchte am liebsten gleich wieder ins Kino. Ja, da ist was passiert - offensichtlich mit mir.
Diese Begeisterung teile ich ja mit vielen, mit anderen nicht. Auf jeden Fall hat mir die langsame, action-arme Inszenierung des Films über allen Maßen gefallen. Die Spannung kam da wohl aus einer anderen Ecke. Und genau das wollte ich mit einer erneuten - „echten“ - Lektüre jetzt doch nachvollziehen.
Dazu griff ich zur neuen Übersetzung von Jakob Schmidt. (1) Und? Na, keine der gut 750 Seiten war mir langweilig!
Okay, das Ende fiel meiner Meinung nach ab, aber es ist ja nicht das Ende - und nun müsste ich weiterlesen. Ob ich das mache? Weiß noch nicht.
Nüchtern betrachtet erscheint mir nach wie vor die Idee, dass wir - die Menschheit - in ferner Zukunft wieder in mittelalterliche Gesellschaftsstrukturen zurückfallen, die sich dann sogar galaxisweit ausdehnen, unglaubwürdig. Auch diese überzogene Grausamkeit, mit denen die feudalen Herrscher ihre Macht ausüben: Sowas eignet sich wohl eher nicht für ein stabiles Regime, das Jahrtausende (sic!) funktionieren soll. (2)
Aber Herbert hat es doch (auch bei mir) geschafft, mich davon zu überzeugen, dass seine Welt, sein Kosmos stimmig ist. Die Figuren wuchsen mir ans Herz, sie blieben mir nicht einerlei.
Und und und†¦es gibt so viele gute Gründe, DUNE zu mögen - und beim Lesen hatte ich immer diese großartigen Bilder aus dem Film vor Augen. Möglicherweise machte das sehr viel aus bei der Lektüre. Ist halt ein subjektiver Eindruck, aber ich habe es genossen, daher satte†¦
11 / 10 Punkte

(1) Jakob Schmidt? Da war doch was... aber ja, eines meiner Lieblingsbücher. Siehe hier. Leider schreibt er - für meinen Geschmack - irgendwie zu wenig...
(2) †¦ oder doch? Auch Foundation von Asimov geht davon aus. Und wenn man in die menschliche Geschichte schaut, so haben autoritäre Regime durchaus lange Bestand gehabt. Allerdings eher nicht in der Moderne. Warum nun SF-Autoren, die uns von der Zukunft erzählen, von Fortschritt auf so vielen Ebenen, uns ein Feudalsystem vorsetzen, wäre sicher mal eine Extra-Untersuchung wert.


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Herbst-Stern: LEM-Spezial, gelbes Cover vor Herbstlaub

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 10 Oktober 2021 · 964 Aufrufe
Stanislaw Lem, Lem
Herbst-Stern: LEM-Spezial, gelbes Cover vor Herbstlaub Jetzt ist es da! Okay, 1 Monat Verspätung - aber bitteschön, was ist schon 1 Monat bei 100 Jahren?
Unser NEUER STERN für LEM. Offizielles Erscheinungsdatum: 12. September 2021.

Für unsere Verhältnisse (in der Regel 44 Seiten plus 4 vierfarbige Coverseiten) ist es auch etwas umfangreicher geworden:
52 Seiten + 4 farbige Coverseiten
Mit 2 Highlights: Einer Story von Peter Schünemann und einer Grafik von Thomas Franke. Und sonst?

Schaut mal:
LEM
Editorial von Thomas
Peter Schünemann: Mein erstes SF-Buch
Ijon Tichy: Vorletzte Reise
Bernd Wiese: Lem - die Erzählungen
Bernd Wiese: Lem - Also sprach Golem
Bernd Wiese: Lem - Das Fiasko
Uwe Lammers: Ein kreativer Schleifstein
Thomas Hofmann: Lem - Der Mensch vom Mars
Peter Schünemann: †¦ als wäre es wirklich unbesiegbar.
Peter Schünemann: Lem - Eden
Peter Schünemann: Lem - Der Schnupfen

Nix-LEM
Holger Marks: LoC zu STERNENSPLITTER
Aus alten Bücherschränken - Bernd Wiese über: Georg Fröschel: Der Korallenthron; Carola von Eynatten: Pereat Austria!; Fritz Reck-Malleczewen: Des Tieres Fall
SF 2019: Peter über Arkady Martine: Im Herzen des Imperiums & Volker Adam über Catherynne M. Valente: Space Opera


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Aus alten Bücherschränken, Stand: 1. Oktober 2021

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 02 Oktober 2021 · 906 Aufrufe
Aus alten Bücherschränken und 1 weitere...

Wie immer Anfang Oktober (es hat sich tatsächlich so ergeben, dass das die letzten Jahre immer am 1.10. passierte) wird die Liste der in der Rubrik „Aus alten Bücherschränken“ im NEUEN STERN von Bernd Wiese u.a. rezensierten Werken auf den neuesten Stand gebracht wird. So auch dieses Jahr, auch wenn ich diesmal den 1. Oktober so ein bisschen verpasst habe.
Etwas ist anders: Ich greife diesmal vor. Demnächst erscheint eine Ausgabe zu Edgar Rice Burroughs. Wann genau, weiß ich noch gar nicht, aber auf jeden Fall noch 2021. Das Heft wird sich in Gänze diesem Autor widmen. Im Zentrum steht dann eine Geschichte vom Meister, erstmals ins Deutsche übertragen von Torsten Altmann. Und massig Rezis von Bernd; also sozusagen ein „Aus alten Bücherschränken“-Spezial. Und: Das Heft wird es für die Abonnenten des NEUEN STERNS als Dreingabe geben!
In der Liste sind die Texte, die in unserem ERB-Spezial zu finden sein werden, bereits aufgeführt.
Kleine Statistik: Es sind jetzt insgesamt 191 Einträge, wobei 5 doppelt sind, da ich meine Liste nach Nachnamen sortiere und halt fünf Bücher jeweils zwei Autoren haben. Da haben wir also 186 Bücher.
Letztes Jahr waren es 164 Einträge.
Nun ja, eigentlich hätte ich schon nach 20 Ausgaben des NEUEN STERNS, nachdem wir diese Rubrik im Grunde gerade mal angeführt hatten, gedacht, dass die nicht ewig bestehen kann, da es ja sicher gar nicht sooo viele Werke gibt, die da in Frage kämen, geschweige denn, dass - vor allem - Bernd wohl nicht immer wieder neue ausgräbt, findet, für sich verfügbar machen kann. Na ja, doch, er kann. Und es scheint noch weiter zu gehen†¦

 

Autor Nachname --- Vorname --- Titel --- Neuer Stern Ausgabe ---
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A
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Abel-Musgrave --- Curt --- Fräulein Eulalia's gräßliches Abenteuer --- 9 ---
Abel-Musgrave --- Curt --- Der Bacillenkrieg --- 24 ---
Adams --- G.H. und White, Eduard --- Der Radium-Vulkan --- 68 ---
Anton --- Ludwig --- Brücken über dem Weltenraum --- 9 ---
Anzelewsky --- Erich --- Die Nachtmahr --- 43 ---
Aragon --- Jesus de --- 40.000 Kilometer an Bord des Flugschiffs Phantom --- 23 ---
Aragon --- Jesus de --- Nachts über der Verbotenen Stadt, --- 23 ---
Asselineau --- Charles --- Die Hölle des Bibliomanen --- 59 ---
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B
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Babits --- Mihaly --- Der Storchkalif --- 57 ---
Beljajew --- Alexander --- Professor Dowells Kopf, TES, 2018 --- 59 ---
Berg --- Onno zum --- Der Kaiser wieder in Deutschland --- 13 ---
Bilz --- F.E. --- In hundert Jahren --- 6 ---
Blumenthal --- Hermann --- Gilgul - ein Roman aus dieser und jener Welt --- 49 ---
Blunt --- Charles & Rudolph Falb --- Der Weltuntergang --- 14 ---
Braun --- Curt Johannes --- Das Land der Finsternis --- 34 ---
Braun --- P. Hans-Fried --- Die Expedition der Senta II --- 57 ---
Brust --- Alfred --- Eisbrand - Die Kinder der Allmacht --- 40 ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Die Prinzessin von Mars --- 16 ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Die Götter des Mars --- 16 ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Der Kriegsherr des Mars --- 16 ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Thuvia, das Mädchen vom Mars --- 16 ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Piraten auf der Venus ---ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Auf der Venus verschollen --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Krieg auf der Venus --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Odyssee auf der Venus --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Der Zauberer von der Venus ---ERB-Heft---
Burroughs --- Edgar Rice --- Der sechste Kontinent --- ERB-Heft---
Burroughs --- Edgar Rice --- Die Schachfiguren des Mars --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Der Krieger vom Mars --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Das Genie des Mars --- ERB-Heft---
Burroughs --- Edgar Rice --- Rückkehr nach Pellucidar --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Tarzan am Mittelpunkt der Erde --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Tanar von Pellucidar --- ERB-Heft ---
Burroughs --- Edgar Rice --- Caprona --- ERB-Heft---
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C
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Capek --- Karel --- R.U.R. --- 66 --- 2021
Capek --- Karel --- Fabeln und Kleingeschichten (Rezi v. David Staege) --- 66 ---
Casares --- Adolfo Bioy --- Morels Erfindung (Rezi von Thomas Hofmann) --- 64 ---
Collins --- Gilbert --- Das Tal der Träume --- 13 ---
Condor --- --- Im Kampf um Südamerika --- 36 ---
Conrad --- Michael Georg --- In purpurner Finsternis --- 61 ---
Corrinth --- Curt --- Mo Marova, ein Legendenbuch aus dem Jahre 2010 --- 56 ---
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D
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Dangel (Hg.) --- Lars --- Hinter dem Quecksilber --- 53 ---
Dangel (Hg.) --- Lars --- Das sterbende Bild --- 53 ---
Dangel (Hg.) --- Lars --- Das Elixier des Lebens --- 59 ---
Daumen --- R.H. --- Gefahr aus dem Weltall --- 7 ---
Defontenay --- C. I. --- Star (Psi cassiopeia) --- 14 ---
Delmont --- Joseph --- Erdbeben --- 50 ---
Desberry --- L. H. --- Der blaue Strahl --- 12 ---
Dickens --- Charles --- Der Schwarze Schleier --- 64 ---
Doberer --- Kurt u. Max Seydewitz --- Todesstrahlen --- 16 ---
Doyle --- Sir A.C. --- Der Tauchbootkrieg --- 3 ---
Dressler --- Hermann --- Die Künste des Dr. Incubus (hg.v. Lars Dangel, rez. V. Ellen Norten) --- 68 ---
Dressler --- Hermann --- Mondvögel --- 69 --- 2021
Dreyer --- Harry --- Kurier aus dem Weltall --- 6 ---
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E
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Ernst --- Paul --- Sechs Geschichten; die sonderbare Stadt --- 35 ---
Ettlinger --- Karl --- Der erschossene Storch --- 12 ---
Exzelsior --- --- Michael der Grosse --- 28 ---
Eynatten --- Carola von --- Pereat Austria! : Geschichte einer Zukunftrevolution in Österreich-Ungarn --- 73 ---
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F
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Faber --- Otto --- Krieg dem Frieden --- 24 ---
Falb --- Rudolph & Charles Blunt --- Der Weltuntergang --- 14 ---
Fetz --- August --- Ein Blick in die Zukunft 2407 --- 60 ---
Frank --- Emil --- Im Ringen um das Luftmeer: --- 52 ---
Frey --- Alexander Moritz --- Dunkle Gänge. Zwölf Geschichten aus Nacht und Schatten --- 23 ---
Frey --- Hans --- Aufbruch in den Abgrund (Rezi von Clemens Nissen) --- 64 ---
Frey --- Hans --- Fortschritt und Fiasko --- 58 ---
Fröschel --- Georg --- Der Korallenthron --- 73 --- 2021
Fürth --- Jacob --- Phantasus : Moderne Märchen --- 34 ---
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G
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Gabelentz --- Georg von der --- Geschehen aus jener andern Welt --- 60 ---
Gail --- Otto Willi --- Der Herr der Wellen --- 19 ---
Götz --- Wilhelm --- Vor neuen Weltkatastrophen --- 48 ---
Grassegger --- W. --- Der zweite Weltkrieg. Deutschland die Waffenschmiede --- 52 ---
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H
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Hach --- Arno --- Der Kopf des Maori --- 35 ---
Hagen --- Richard --- Der brennende Kontinent --- 9 ---
Hansen --- Erik --- Das verborgene Land --- 4 ---
Hansen --- Wilhelm --- Die vierte Waffe --- 13 ---
Hanstein --- Otfrid v. --- Der Fluch des Goldes --- 15 ---
Hanstein --- Otfrid v. --- Das Licht im Osten --- 9 ---
Hanstein --- Otfrid v. --- Der blonde Gott --- 30 ---
Harbou --- Thea von --- Frau im Mond --- 52 ---
Harrison Ainsworth --- W. --- Auriol oder Das Lebenselexier --- 16 ---
Haugen --- Christian --- Die Reise nach dem Ken --- 9 ---
Hauptmann --- Hans --- Wer bin ich? --- 24 ---
Haushofer --- Max --- Planetenfeuer --- 40 ---
Heinrichka --- Max --- 100 Jahre deutsche Zukunft --- 47 ---
Helms --- H. --- Heinzens Flug zum Mond --- 7 ---
Herrings --- Josef --- Die goldene Gefahr nach amerikan. Dokumenten, Briefen u. Depeschen --- 52 ---
Herzl --- Theodor --- Altneuland --- 5 ---
Heuer --- Hans und Walther Keghel --- Tiefsee --- 6 ---
Heymann --- Robert --- Wunder der Zukunft: Romane aus dem dritten Jahrtausend --- 18 ---
Hoffmann --- Arno --- Silvester 2999 --- 12 ---
Hoffmann von Vestenhof --- A. --- Der Mann mit den drei Augen --- 20 ---
Holk --- Freder van --- Kim Roy - Der Herr der Zukunft (Rezi v. Ekkehardt Brux) --- 57 ---
Horst --- Walter --- Der versunkene Erdteil --- 37 ---
Howler --- Big --- Der Doppelkopf des Dr. Sorel --- 60 ---
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J
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Jefremow --- Iwan --- Das Observatorium von Nur-i-Descht und Atoll Fakaofu --- 20 ---
John --- Nell --- Roman einer Verjüngten von Benno Vigny --- 18 ---
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K
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Keghel --- Walther und Hans Heuer --- Tiefsee --- 6 ---
Kindermann --- Eberhard Christian --- Reise in Gedancken durch die eroeffneten allgemeinen Himmels-Kugeln --- 11 ---
Kloepfler --- Walter --- Luzifers Ende --- 15 ---
Kossak-Raytenau --- Karl L. --- Lermontow vernichtet die Welt --- 48 ---
Kotze --- Stefan von --- Das Gift des Vergessens. Roman aus der Südsee --- 52 ---
Kraft --- Robert --- Die Nihilit Expedition --- 23 ---
Kraft --- Robert --- Aus dem Reich der Phantasie --- 43 ---
Kraft --- Robert --- Die neue Erde --- 43 ---
Kraft --- Robert --- Im Panzerautomobil um die Erde --- 58 ---
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L
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Laffert --- Karl-August von --- Gefährliche Wissenschaft --- 22 ---
Lahrssen --- Hermann --- Unter der roten Fahne, Blätter aus dem Tagebuch eines Volksschullehrers --- 17 ---
Levett --- Oswald --- Verirrt in den Zeiten --- 22 ---
---
M
---
Machen --- Arthur --- Der große Pan --- 28 ---
Madsack --- Paul --- Tamotua - Die Stadt der Zukunft --- 23 ---
Madsack --- Paul --- Die metaphysische Wachsfigur oder Auf Geisterfang mit Sir Arthur Conan Doyle --- 35 ---
Martin --- Rudolf --- Der Weltkrieg in den Lüften --- 16 ---
Masereel --- Frans und Romain Rolland --- Die Revolte der Maschinen --- 57 ---
Maurus --- --- Ave Caesar : Deutsche Luftschiffe im Kampfe um Marokko --- 30 ---
Mayer --- Theodor Heinrich --- Rapanui - Der Untergang einer Welt --- 37 ---
Melchers --- Gustav Adolf --- Die Vergangenheit unserer Zukunft? Der Verfall unserer Vormenschen --- 17 ---
Melchers --- Gustav Adolf --- Aus dem Jenseits: Aufzeichnungen eines Toten --- 34 ---
Merriman --- Hohn --- Die Marsmenschen kommen --- 1 ---
Merritt --- Abraham --- Das Gesicht im Abgrund (Rezi v. Peter Schünemann) --- 16 ---
Meyn --- Nils --- Die Reise zur Venus --- 3 ---
Michaelis --- Sophus --- Das Himmelsschiff --- 28 ---
Moy --- Peter --- Medusensteine --- 37 ---
Münch --- Paul Georg --- Hindenburgs Einmarsch in London --- 46 ---
---
N
---
Nelson --- Heinrich --- Ahasvers --- 15 ---
Niemann --- August --- Aetherio: eine Planetenfahrt --- 8 ---
Noordung --- Hermann --- Das Problem der Befahrung des Weltraums --- 12 ---
---
O
---
Opree --- Arthur --- Der Unirdische --- 46 ---
Opree --- Arthur --- Unter glühender Doppelsonne --- 58 ---
---
P
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Passer --- Arnold von der --- Mene tekel! --- 27 ---
Passon --- Marga --- Der rote Stern, ein Weltuntergangsroman --- 11 ---
Pastingl --- Günther --- Die vier denkwürdigen Jahre... --- 2 ---
Persius --- Lothar --- Der Zusammenbruch: die Seeschlacht zwischen Borkum und Helgoland --- 57 ---
Pincher --- Chapman --- Die Pille --- 70 ---
Puttkamer --- Jesco von --- Im Panzer-Automobil --- 58 ---
---
R
---
Reck-Malleczewen --- Fritz --- Des Tieres Fall --- 73 ---
Renker --- Gustav --- Ein Schiff steuert in die Urzeit --- 20 ---
Reymond --- Moritz von --- An Bord des „Jules Verne† --- 32 ---
Richter --- Eugen --- Sozialdemokratische Zukunftsbilder --- 27 ---
Richter Frich --- Oevre --- Der rote Nebel --- 36 ---
Rohmer --- Sax --- The Day the World ended --- 10 ---
Rohmer --- Sax --- Das graue Gesicht --- 22 ---
Rosegger --- H.L. --- Der Golfstrom --- 5 ---
---
S
---
Scheerbart --- Paul --- Ein skurriler Phantast --- 19 ---
Scheff --- Werner --- Die wandernde Seele --- 37 ---
Schertel --- Ernst --- Die Katakomben von Ombos --- 20 ---
Schilit --- Otto --- Die Königin der Tigermenschen --- 23 ---
Schmidt-Kestner --- Hans --- Der fliegende Tod der Japaner --- 24 ---
Schnack --- Friedrich --- Die goldenen Äpfel --- 70 ---
Schoenaich --- Paul v. --- Die Peitsche des August Schmidt --- 3 ---
Schraut --- Max --- An den Feuern der Ewigkeit --- 26 ---
Schultzky --- Otto --- Im Saturnsystem --- 69 --- 2021
Seidel --- Willy --- Das älteste Ding der Welt --- 17 ---
Selige --- Kurt --- Der neue Weltdiktator --- 18 ---
Severus --- Severin --- Ein Duell im Jahre 2000 --- 19 ---
Seydewitz --- Max u. Kurt Doberer --- Todesstrahlen --- 16 ---
Sixtus --- Albert --- Das Geheimnis des Riesenhügels --- 17 ---
Sologub --- Fedor --- Totenzauber: eine Legende im Werden --- 18 ---
Soyka --- Otto --- Im Bann der Welle --- 19 ---
Spanner --- E. F. --- Der zerbrochene Dreizack --- 11 ---
Stein --- Leonhard --- Das Ballett des Todes --- 60 ---
Sternberg --- A. v. --- Das stille Haus --- 56 ---
Stockton --- Frank R. --- Zum Nordpol und Erdkern --- 6 ---
Strobl --- Karl Hans --- Eleagabal Kuperu --- 2 ---
Strobl --- Karl Hans --- Die Eier des Basilisken --- 13 ---
Suttner --- B.v. --- Der Kaiser v. Europa --- 15 ---
Svensen --- Victor --- Die Uhr läuft ab --- 25 ---
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T
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Taeschner --- Titus --- Atlantropa --- 4 ---
Taeschner --- Titus --- Eurofrika --- 61 ---
Teranus --- V. E. --- Der letzte Krieg --- 25 ---
Thauß --- Arno --- Der Mann, der das Gas bezwang --- 64 ---
Thorne --- Guy --- Als es dunkel war --- 61 ---
Tyss --- P. --- Gorgyra --- 15 ---
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U
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Unger --- Hellmuth --- Morells Milliarden --- 13 ---
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V
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Valier --- Max --- Auf kühner Fahrt zum Mars --- 59 ---
Vejdelek --- Cestmir --- Heimkehr aus dem Paradies --- 34 ---
Venir --- A. --- Ein Blick nach vorn --- 30 ---
Verne --- Jules --- 20000 Meilen unter dem Meer (Rezi v. Arnold Drabek) --- 53 ---
Viereck --- Georg Sylvester --- Das Haus des Vampyrs --- 24 ---
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W
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Wells --- H. G. --- Die Welt des William Clissold --- 22 ---
Wells --- H. G. --- Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole (Rezi von Thomas Hofmann) --- 21 ---
Wells --- H. G. --- Tono-Bungay (Rezi von Thomas Hofmann) --- 21 ---
Wells --- H. G. --- Im Jahre des Kometen (Rezi von Thomas Hofmann) --- 21 ---
Wells --- H. G. --- Der Heilige Terror --- 21 ---
Wells --- H. G. --- Kinder der Sterne --- 21 ---
Wells --- H.G. --- Die Insel des Dr. Moreau (Rezi v. Thomas Hofmann) --- 64 ---
White --- Eduard --- Der Radio-Teufel --- 68 --- 2021
White --- Eduard und und Adams, G.H. --- Der Radium-Vulkan --- 68 ---
Winckelmann --- Joachim --- Gläserne Seelen. --- 36 ---
Wittkop --- Justus Franz --- Gullivers letzte Reise. Die Insel der Vergänglichen --- 32 ---
---
Z
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Ziese --- Maxim --- Der Film des Dr. Wharton --- 8 ---
Zobeltitz --- Hanns von --- Die Jagd um den Erdball --- 58 ---




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Im August gelesen: Von Retro-SF zur Sommernachtsmelancholie

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 05 September 2021 · 1.021 Aufrufe
Lem, Gerd Frey, Millhauser

Dies ist meine August-Leseliste. Ich schaffe es ja eher nie, am Monatsende quasi tagfertig zu sein mit der Lektüre. Ein Buch zwanghaft aus der Hand fallen zu lassen, nur weil der letzte Tag des Monats erreicht wird, halte ich für wenig sinnvoll. Daher also erstmal das letzte Buch des Monats genüsslich zuende gelesen und dann kommt hier auch der Monatseintrag.
Das Buch, das ich nicht aus der Hand legte, ist das neue von Gerd Frey. Ich stelle es gleich mal mit ein paar Stichworten als erstes vor.
Gerd Freys Stories begleiten mich ja schon sehr lange. Ich habe ihn und seine Texte schon 1988-90 kennen gelernt, aus den damaligen ersten Fanzines der letzten Tage der DDR, im SF-Club Andymon in Berlin. Die Andymonianer haben ja mit Fanzines, Gerd mit seinem Egozine „Herovits neue Welten“ und dann mit ALIEN CONTACT das Schreiben von und über SF fortgesetzt. Gerds Abfallverkäufer-Stories gehörten sozusagen zu den ersten fannischen Werken, die ich damals lesen konnte.
Und Gerd macht ja weiter, immer wieder einmal; kann man ja in meinem Blog auch hin und wieder bemerken. Und nun also sein neuestes Werk - eine Zusammenfassung von älteren, mitunter schon ziemlich alten Stories. Für mich war das mitunter ein richtig gutes Wiederlesen:

 

Eingefügtes Bild

 

Gerd Frey: „OUTPOST. Dunkle Sonne 2“
„Saatzeit“. In naher Zukunft, auf dem Mars. Interessant, wie hier mit wenigen Worten aktuelle Politik in Sachen internationaler Raumfahrt eingeflochten wird. Aber das ist nicht Thema, sondern der Absturz eines Objektes auf der Marsoberfläche. Absturz? War wohl eher eine gezielte Landung. Auf jeden Fall passiert da was, mit Kugeln und Roboterspinnen und schwarzer Materie. Besteht eine Invasion bevor?
Die Frage wird nicht so beantwortet, wie man es vielleicht erwartet, die Story hat fast sowas wie ein offenes Ende - und ist damit der geeignete Opener der Sammlung.
Aber sie lenkt die Aufmerksamkeit der Leser vielleicht in eine falsche Richtung, denn sie ist nicht lustig.
Die folgende schon: „Handlungsreisende“
Der Titel der Story hat sich mir nicht erschlossen. Denn im Zentrum steht ein Agent. Er hat gerade auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise eine wichtige Geheiminformation erhalten. Doch hat er da was vermasselt und um seinen Fehler zu korrigieren, muss mal kurz in der Zeit zurückreisen.
Das sowas nicht gerade unproblematisch abläuft, ist jedem SF-Kenner geläufig. U.a. muss der Agent sich selbst erschießen, also sein andere Ich; aber das ist erst der Anfang der Kalamitäten.
Am Ende hatte ich so ein bisschen den Eindruck, dass der Auto selber den Faden verloren hatte, ich hatte das auf jeden Fall.
Jetzt weiß man aber, wohin die Reise geht: humorige SF, so zwischen „Per Anhalter durch die Galaxis“ und „Ijon Tichy Sterntagebücher“. Ja, das kommt gut!
Wer in dieser Stimmung bleiben möchte, sollte gleich zum letzten Teil des Buches blättern, denn dort findet er drei Abfallverkäufer-Stories. Oh ja, die klassischen, aus ALIEN CONTACT Zeiten. Sie waren für mich auf jeden Fall ein schönes Wiederlesen.
Auch „Teufelssaat“ beschert uns ein Wiedersehen, und zwar mit Ikondrar. Der ist hier aber eher Ziel einer Attacke und damit Nebendarsteller. Der Zauberer, um den es hier geht und dessen Schicksal wir miterleben können, heißt Kolvar. Ob es sich lohnt, sich den Namen zu merken? Na, auf der Sterbenden Erde - so richtig schön in Dark-Science-Fantasy-Manier a là Jack Vance und Michael Moorcock - wird hier eine zauberhafte, abenteuerliche, etwas kriminelle Story erzählt. Ach ja, das war dann wieder keine lustige SF.
„Oupost“ ist die Titelstory des Bandes und das heißt einfach „Außenposten“. Auch das dürfte jetzt so eine typische SF-Story von Gerd Frey sei: Der einzelne auf einem Vorposten, irgendwo in der lebensfeindlichen Umwelt des Kosmos, gern auf einem unwirtlichen Planeten. Hier: Jupitermond Europa. Was wie Routine und sogar mit etwas Langeweile beginnt, wird schnell zu lebensbedrohlichen Unfallsituation. Wie kann so jemand, der da ganz allein in lebensfeindlicher Umgebung agiert, sich helfen? Nun, ganz allein ist er nicht, aber das macht seine Situation wohl auch nicht besser. Als Referenzen darf ich SOLARIS und ALIEN nennen.
„Anna“ hatte ich auch schon mal gelesen, müsste jetzt glatt nachsehen, wo†¦ Das ist mal eine sehr irdische und Horror-Story. Ein Gothic-Mädchen verführt einen unerfahren jungen Mann. Der heiße Sommer, mit Hitze und Trockenheit, bestimmt die Atmosphäre. Die Initiation, der der Junge erfährt, wird ein psychedelischer Tripp, der irgendwie sehr ungut beginnt, ihn dann aber in irgendwie höhere Gefilde führt.
„Havarie“ ist dann fast so etwas wie „Outpost“, nur mit etwas anderem Hintergrund. Hier: Der Mars.
Gerd hat ihr den Untertitel „Eine Retro-SF Geschichte“ verpasst. Na ja, ist halt klassische Hard-SF. Aber sein „Der Marsianer“ denke ich, ist der Stoff wieder up to date.
Ich habe jetzt gar nicht alle Stories aufgezählt, es sind noch ein paar mehr. Gerd bedient in ihnen eine reichhaltige Palette an Topoi und Motiven der SF und Phantastik. Er kann lustig, kann Horror, kann richtige, geradlinige Abenteuer-SF, oftmals mit dystopischen Abgründen, ohne diese allzu tief auszuloten. Immer steht das Individuum im Mittelpunkt, als Leser kann man da immer schnell andocken und sich in die Story ziehen lassen. Manchmal sind es aber auch traumatisch, traumatisierende Erfahrungen, die seine Helden machen müssen, die etwas in Worte zu fassen versuchen, was nicht mit Worten erklärbar scheint. Auch darauf habe ich mich gern eingelassen.
9 / 10 Punkte

 

Richard A. Lupoff: „Der Dreifaltigkeitsmann“
Die dritte Station auf der Reise mit dem kürzlich verstorbenen Autor durch dessen Welten. Wir machen diesmal in den Jahren 1943 und 1976 Halt. (Meine „Reise“ orientiert sich nicht nach den Entstehungszeiten der Romane, die auf Deutsch vorliegen, sondern nach der Zeit, in der sie spielen.)
Das Buch will so viel, aber schafft es das auch? Also, ich bin der Meinung: Ja, mit Abstrichen.
Im Zentrum steht ein Mann, in dem drei (oder mehr? ...) Persönlichkeiten existieren. Diese psychische Erkrankung wird also zum einen vom Autor thematisiert. Darüber hinaus geht es aber auch um den Wert der Comic-Kunst, und um eine Aufarbeitung der Juden-Verfolgung und -Vernichtung durch die Nazis in Holland, und um die Rettung des Universums vor einem gefährlichen Raumbrand - und das alles auf 250 eng bedruckten Moewig-TB-Seiten! Ja, das ist sehr viel, und der Einstieg fiel mir gar nicht so leicht. Aber irgendwann hat es gezündet und ich bin mal wieder von dem Autor ziemlich begeistert!
9 / 10 Punkte

 

Steven Millhauser: „Zaubernacht“
Menschenskind, ist das gut! Nach dem kleinen Buch, einer Novelle, wie es auf dem Cover steht, muss ich mehr von dem Autor lesen!
Ich nehme mal an, der ist kein „Geheimtipp“ mehr, aber mir war er bis dato verborgen. So was auch†¦
Dabei ist diese Geschichte, die in wenigen Stunden in einer sehr warmen Sommernacht im Süden Connecticuts spielt, eigentlich an sich nicht spektakulär. Sie hat ja ein bisschen was von Drama und menschlicher Tragödie, auch ein bisschen Krimi und Horror sogar. Ewas Übernatürliches, Phantastisches. Aber vor allem so unendlich viel Sehnsucht und Melancholie. Das hat mich echt getroffen, mittenmang!
Die Leute in dem Städtchen können nicht schlafen, gehen raus, aus verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Zielen (falls sie überhaupt ein Ziel haben). Sie begegnen sich dabei sogar, manchmal. Der Mond, die Mondgöttin lockt, und sie scheint Lebloses wie Schaufenster- u.a. Puppen zu beleben.
Aber was da passiert, ist eher sekundär, wie es erzählt und durch mich als Leser empfunden wird, das ist einfach zauberhaft! Deswegen schreibe ich hier gar nicht mehr, sondern empfehle es allen, die ein Sinn für das Poetische im Realen haben.
Gestoßen wurde ich übrigens auf das Buch durch eine Rezi einer meiner Lieblingsseiten, der des Vereins für Vergleichende Mythologie, Leipzig. Da steht auch dann mehr inhaltlich.
https://www.vergleic...s-zaubernacht/
11 / 10 Punkte

 

Stanislaw Lem: „Eine Minute der Menschheit“
Endlich mal wieder Lem! Zu seinem 100. Geburtstag musste das sein (und in Vorbereitung unseres Schwerpunktheftes beim NEUEN STERN, natürlich). Aber was? Was ich schon kenne? Doch was heißt „kennen“? So lange habe ich ihn nicht mehr gelesen. Nur SOLARIS ist mir ziemlich gegenwärtig (durch Theater und Filme).
Also mal was Neues. Das kleine Büchlein kannte ich noch nicht. Ist aber auch so ein Text, der als Rezension eines nicht existierenden Buches getarnt Lems Weltsicht dokumentiert. Und die wurde mit den Jahren nicht besser, oder gar heller. Leider für mich auch nicht mehr so relevant, was er da erzählt und irgendwie in der Intention, die es (das Buch, oder er, Lem) verfolgt, nicht durchschaubar.
Lustig: In einem Interview mit ihm las ich, dass ihn die Liebesgeschichte in der amerikanischen Verfilmung von SOLARS überhaupt nicht gefiel, wie der ganze Film wo sowieso nicht. Und hier, in seinen Gedankengängen, geht es sehr viel um Sex, Pornografie etc.
Das Buch, das in dem Buch vorgestellt wird, zeigt auf, was die Menschheit in einer Minute so macht - vor allem in Zahlen dargestellt. Da geht es also um Hektoliter Blut, Sperma und Milch (Muttermilch). OH je†¦
Na ja, aber der ironische Ton gefällt mir.
6 / 10 Punkte

 

Stanislaw Lem: „Der Mensch vom Mars“
Da das „Neue“ von Lem mir nicht so sonderlich mundete, also doch was Altes - und dann aber etwas, was zwar alt ist, aber erst Jahrzehnte später auf Deutsch erschien! Den kannte ich echt noch nicht. Das Buch ist Lems Erstling von 1946. Das Buch sollte ihn und seine Kumpels vom Grauen des gerade überstandenen Krieges ablenken. Und es zeigt, dass Lem damals wohl großer Wells-Fan war. Es erschien zuerst in einer Literaturzeitschrift und erst Ende der 80er in Buchform, kurz darauf auch auf Deutsch.
Der „Mensch“ vom Mars ist natürlich kein Mensch, sondern so ein biomechanisches Wesen - ein in künstlicher Hülle verbogenes Plasma-Wesen. Vielleicht er Urahne des ozeanfüllenden Solaris-Wesens?
Ich denke, hier kommen viele Motive vor, die Lem später nochmals aufgriff. Diese für irdische Begriffe unfassbare Lebewesen, von denen die Forscher nicht mal genau wissen, ob es überhaupt lebt, oder gar eine Maschine ist, weil sie mit Maschinenteilen operiert, kann die Gedanken, das Gehirn der Menschen direkt mit Informationen versehen. Denen kommt das wie Visionen und Träume vor.
Leider kommt keine echte Verständigung zu Stande. Außerdem ist das Wesen schon ziemlich gefährlich und aggressiv.
Lustig ist der Einstieg in den Roman. Der Ich-Erzähler, ein arbeitsloser Journalist in New York, wird einfach mal so am helllichten Tage gekidnappt. Es liegt wohl ein Missverständnis vor, aber aufgeklärt wird das nicht. Seine Kidnapper sind die Forscher, die das Alien gefunden haben und untersuchen. Er hilft ihnen daraufhin (ohne jegliche Qualifikation dafür, aber mit „gesundem Menschenverstand“).
Auch wenn das jetzt sicher noch kein reifer Lem ist, aber er las sich erfrischend, war auch ein bisschen spannend und kurzweilig.
8 / 10 Punkte




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..und hier ist er: Hermit! (nicht nur er, sondern beide NEUEN STERNE 71 & 72)

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 15 August 2021 · 1.472 Aufrufe
Ina Elbracht, Daniel Bechthold und 1 weitere...
Eingefügtes Bild

(Das ist eigentlich mein Eintrag zur Vorankündigung für die „Musik & Phantastik“-Spezialhefte des NEUEN STERNS. Durch eine Änderung des Bildes und unsachgemäße Bearbeitung meinerseits ist es nach von gerutscht. Okay, dann nutzt ich das hier gleich als offizielle Mitteilung zum Erscheinen†¦)

Unsere Sommerausgabe(n) sind erschienen, mit Schwerpunkt-Thema.
Unser Leser David Staege hatte einst vorgeschlagen, mal was über Musik in der SF, Fantasy, Phantastik zu machen. Ja, warum nicht, kam als Reaktion der Redaktion. Und nun ist es da, und weil es recht viel wurde, gibt es gleich 2 Hefte, mit je 44 Text- und 4 Farbeiten.
Und mit Beiträgen von Ina Elbracht & Daniel Bechthold (Hermit!!! - der Froschbarbar erblickt hier das Licht seiner fremden Welt, gewissen Klänge spielen dabei keine unwesentliche Rolle), Achim Stößer, Peter Schünemann, Mike Röder, Andreas Emgels, Clemens Nissen, Armin Möhle, Tami Urah, David Staege und Nils Wiesner - über Wal- und Neuronengesänge, ein kosmisches Musikfestival, Major Tom und Elrics Musik. Wir klären, was Dungeon Synth ist und wem Udo Lindenberg u.a. begegnet ist.
Und am Ende war noch Platz für ein weiteres kleines Spezialthema: Ira Levin, dem sich meine Wenigkeit und Volker Adam angenommen haben.


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Offener Leserbrief zu BWA 452 & 453

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 15 August 2021 · 773 Aufrufe
BWA
Offener Leserbrief zu BWA 452 & 453 „Offener“ LoC? Ja, der steht ja erst einmal hier in meinem Blöggchen und dann vielleicht auch in einem nächsten BWA. Muss aber nicht, da er ja hier steht und den BWA-Macher*innen zur Kenntnis gebracht werden kann. Mir ist nur wichtig, dass wir mal wieder über SF-Fanzines sprechen - ein Hinweis, dass es SIE noch immer gibt. Das Medium finde ich ja grundsätzlich gut.
Ich habe hier im Rahmen meines Fanzine-Austausch-Programms die Hefte 452 und 453, also vom Mai und Juni 2021 vorliegen. BWA heißt „Baden-Württemberg Aktuell“. Ich weiß eigentlich immer noch nicht, warum es so heißt. Für ein SF- oder Phantastik-Fanzine ist es immer noch ein seltsamer Name, finde ich. Na ja, vielleicht nicht seltsamer, als ein Fanzine als „Rundbrief“ zu bezeichnen, das der NEUE STERN mal sein sollte, also ein Heftchen, das sich vornehmlich an die Leute vom ASFC in Halle wendet (und auch von ihnen in erster Linie gestaltet wurde und noch wird). Vielleicht ist das ja mit dem BWA auch so gemeint gewesen: Ein Bulletin von und für die SF-Fans aus BW. Ja, und ich denke, dass das Fanzine diese „Aufgabe“ sogar immer noch sehr gut erfüllt. Aber der regionale Rahmen ist längst überwunden - wie bei unserem „Rundbrief“ ja auch.
Ich komme beim Schmökern in den Heften unweigerlich ins Vergleichen - aber nicht nur mit dem NEUEN STERN, sondern auch vermehrt mit der APA F.A.N. Was das nun wieder ist? Hatte ich schon mal im Blog erwähnt.
Diese Assoziation habe ich dadurch, dass es eine kleine gemeinsame Gruppe aktiver Schreiber in beiden Medien gibt. So habe ich tatsächlich ein déjà vu beim Lesen. In den BWA nahm wohl schon immer der Leserbrief-Anteil einen gewichtigen Platz ein. In 452 sind es von insgesamt 68 Seiten zusammen mit Editorial ca. 22 Seiten, in 453, das stolze 96 Seiten umfasst, sind es ca. 27. Auf interne Kommunikation wird viel Wert gelegt.
Im Vergleich ist die „Leserbriefsparte“ im NEUEN STERN so gut wie nicht vorhanden. Ich habe versucht, sie zu etablieren. Dabei schwebte mit BWA sogar als Beispiel vor. Und es gab auch entsprechende Texte. Sie regten auch bei unseren SF-Stammtischen zur Diskussion an und dabei hat der Kreis der redaktionellen Mitarbeiter*innen - so will ich das mal interpretieren - eher dafür gestimmt, diese Sparte nicht auszuweiten. Wenn es sich häuft, dann lieber auslagern. Na ja, wir wollen unsren Umfang auch nicht über die „normalen“ 44 Seiten ausdehnen (was dann aber doch hin und wieder passiert) - und ich will mal hier nicht zu viel über den NEUEN STERN reden†¦
Das Editorial von Uwe ist ja auch immer recht umfangreich. Er nutzt es gern zum Plaudern über seine eigenen Projekte, aber auch über seine Befindlichkeiten & Erlebnisse. Auf jeden Fall ist es immer ein schöner, persönlicher Einstieg und unterstreicht den Fanzine-Charakter der Publikation. Gefällt mir! Auch dass er immer wieder mal ein paar Lektüre-Empfehlungen etc. lose einstreut, gefällt mir; auch das praktiziere ich ja gern - woanders, Ihr wisst schon, wo†¦
Uwe Lammers Editorial in 452 wartete mit einem kleinen Schock für mich auf: Was, man überlegt, BWA als PDF? DAS wäre ein Schock, denn genau die Diskussion hatten wir für die APA F.A.N., in der Uwe (wie Gerd und Sabine als rege LoC-Schreiber*innen) Mitglied ist und dort für die Beibehaltung der Papierform plädierte. Na ja, war dann auch nur ein Schock für mich, denn es geht wohl „nur“ um die Zusendung der Beiträge zum nächsten BWA. Da erstaunt mich nun, dass die wohl auch anders bisher lief? Also direkt an den Redakteur oder die Redakteurin Papier geschickt? Was dann quasi montiert und kopiert wurde? Das wäre ja dann noch echte Fanzine-Handarbeit! Das überrascht mich wirklich.
Ja, die LoCs. Gerd Maximovics und Sabine Seyfarths Briefe ähneln ihren Beiträgen, die sie für F.A.N. schreiben. Bei Gerd fällt mir wiederholt auf, dass sie mir besser als seine F.A.N.-Beiträge gefallen. Diesmal schreibt er z.B. über einen Philosophen aus dem 19. Jh., der wohl schon tatsächlich Kontakte mit Außerirdischen thematisierte, die auf telepathischem Wege erfolgen werden. Faszinierend!
Uwe steuert gern immer wieder Rezensionen aus seinem Rezi-Fundus bei. Ich glaube mich an keine wirklich aktuelle Rezi erinnern zu können, aktuell in dem Sinne, dass er sie frisch geschrieben hat; inhaltlich kann die Rezi ja gern ein altes Buch behandeln. Diesmal sind sie aus dem Jahr 2017. Frage an Uwe: Hast du da einen Fundus? Sind die schon mal woanders abgedruckt worden? Oder hast du die so lange in der Schublade liegen und bringst sie jetzt Stück um Stück? Das wollte ich auch schon lange einmal fragen.
Und mich bedanken! Denn Uwe hat ja solche älteren Texte von sich für ein Projekt des NEUEN STERN rekrutiert: Rezis zu Lem-Büchern, die er mit einem Rahmentext zu seinem eigenen Schaffen versehen hat, weil Lem einer seiner Inspirationsquellen ist. Dafür habe ich mich noch gar nicht gebührend bedanket, lieber Uwe! Das Heft erscheint dann sicher im September, spätestens im Oktober.
Die Rezi zu Kurland, „Wo steckt Aaron Burr?“ fand ich stark und inspirierend. Ich mag ja solche Alternativ-Historien; und die kannte ich noch gar nicht. Dabei ist die reale Biografie dieses Herrn Burr für sich genommen schon einen Roman wert! - Und Schupps - schon wieder was auf meinem SUB.
Michael Baumgartner ist im Star-Trek -Fieber! Und das seit Jahren - Jahrzehnten. Seine Fannischen Erinnerungen beginnt er mit einem Rückblick auf sein ST-Fandom, das er zuerst mit seinem Bruder auslebte. Ja, solche Berichte mag ich. Wir „alten Fans“ haben ja inzwischen was zu berichten und erinnern uns vielleicht gern an „die guten alten Zeiten“. Ja, dem frönen wir übrigens im NEUEN STERN auch gelegentlich; da gibt es jetzt quasi so eine Sparte.
Sabine schreibt auch über das, was sie gelesen hat. Dass es eine Rezi von Sabine ist, konnte ich aber nur dem Inhaltsverzeichnis entnehmen, vor oder nach dem Text steht ihr Name nicht. Warum eigentlich? Ist mir schon öfter aufgefallen, dass die Schöpfer der Texte mitunter gar nicht direkt benannt werden. Gibt es dafür einen Grund?
Auf jeden Fall bespricht sie einen Roman, der ganz nach ihrer Fasson ist: Ein Roman über eine Weltenschöpferin, die in einer eigentlich dystopischen Welt virtuelle Welten erschafft, damit es den Menschen, die in der realen Welt nicht leben wollen und können, gut geht. Interessantes Konzept.
Im Juni-Heft hat Eckhardt Brux einen LoC, in dem es um amerikan. Ureinwohner geht, um Indianer. Hey, das hat mich gefreut, denn es ist eine Replik auf Sabines Worte zum gleichen Thema im vorherigen Heft, die wiederum eine Replik auf Michaels Worte zum Spezialthemenheft des NEUEN STERNS war. Da bin ich ein bisschen stolz, dass so eine Ausgabe unseres Zines solche Wirkung zeitigt.
Andersherum kann ich aber den Dankes-Kelch auch weiterreichen. Ein Spezial der BWA sind die aktuellen Nachrufe. Der eine oder andere hat meinen SUB anwachsen lassen. Diesmal ist aber „nur“ ein Nachruf auf einen US-Astronauten enthalten - informativ und interessant.
Michael hat sich den Film „Lobster“ angesehen. Den kenne ich auch! So besondere Filme mag ich ja und bin an ihnen interessiert, an „Lobster“ bin ich aber damals gescheitert, der hatte mich dann doch nicht fesseln können. Aber schön, an ihn erinnert worden zu sein. Man liest ja immer wieder mal von dem Film; er scheint eine schleichende Wirkung mit der Zeit zu entfalten.
Michael setzt seine Fandom-Erinnerungen fort. Diesmal ist er aktueller und beleuchtet das Phantasten-Stammtisch-Leben in Corona-Zeiten. Na ja, kenne ich ja auch - wir vom ASFC haben da auch unseren Stammtisch ins Netz verlegt. Aber was die Stuttgarter da anstellen, ist noch eine Nummer größer! Alle Achtung!
Übrigens, lieber Michael, wenn ihr das Format beibehaltet und tatsächlich auch thematische Veranstaltungen anbietet: Ich wäre da durchaus interessiert! Bei den Münchner Phantasten schaue ich auch immer mal gern mit rein, wenn es dort auch Vorträge gibt. Ja, man hätte als Fernwohnender kaum die Gelegenheit, Club-Treffen zu besuchen, würden sie nicht online stattfinden.
In der 453 mit fast 100 Seiten gibt es noch einiges. So ein Interview mit dem Autor Ben Calvin Hary, das Alexandra Trinley mit ihm führte. Auch wenn ich jetzt kein Perry-Fan bin so fand ich das Interview interessant. Ich hatte aber den Eindruck, dass „die Chemie“ nicht so ganz stimmt, oder? Ein paar Antworten waren auch sehr zurückhaltend, boten nur andeutungsweise Informationen. Aber wie gesagt, war nur so ein Eindruck.
Der Autor Michael Schnitzenbaumer wird vorgestellt und eine kleine Fantasy-Story war von ihm enthalten. Auch interessant, auch wenn ich danach wieder kein richtiger High-Fantasy-Fan werde. Aus dem Bereich finde ich aktuell gerade mal die TV-Serie „The Witcher“ anregend, aber sonst fesselt mich das Genre weniger.
Der Comic-Crossover aus Conan und Superhelden, den Michael vorstellt, fand ich da schon interessanter; mein Lieblings-Mix ist übrigens einer aus Lobo und Batman.
Uwes Oki-Story aus der 452 wird fortgesetzt, und findet noch immer kein Ende. Hach, da komme ich nie rein, denke ich.
Also, insgesamt hatte ich wieder sehr interessante und abwechslungsreiche Lektüre, die auch über den Rand der Perryversums hinausgeht, wofür ich als Außenstehender sehr dankbar bin. Es gab wieder einige Anregungen für mich.


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Fantasy aus der DDR?

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 11 August 2021 · 2.082 Aufrufe
Waldtraut Lewin, Heinz Zander und 2 weitere...
Weil hier danach gefragt wurde und ich dort nicht diesen alten Text einfügen wollte, stelle ich ihn hier mal rein.
...und hier - bei uns - wird die Frage auch aufgeworfen: https://www.scifinet...itären-staaten/

Fantasy-Literatur der DDR
Ein Überblick von Thomas Hofmann
aus SOLAR-X 40 vom 18.6.1993

.
Das gab's doch gar nicht! hört man allenthalben, sobald die Frage nach der Fantasy der DDR gestellt wird. Ist die negative Antwort schnell heraus, kommt eine kurze Pause, nach der den meisten dann Hans Bachs unsägliche "Glastropfenmaschine" einfällt - so hausbacken der Titel, so schlimm der Inhalt... - ein übles Konglomerat meiner Meinung nach, scheinbar entstanden nach einem Griff in die Ideen-Kartei und einfach so zusammengefügt, wie die losen Zettel in ihr übereinander lagen. Ich beginne diesen Artikel über Die DDR-Fantasy mit so harten Worten zu einem Autor, den ich zu meinen Lieblingsautoren zähle, doch habe ich mich seinerzeit dermaßen über dieses Buch von ihm geärgert, daß ich einfach so schreiben muß. Man möge es mir nachsehen. Hans Bach hat für meine Begriffe mit "Sternendroge Tyrsoleen" und "Germelshausen 0.00 Uhr" und seinen mitunter sehr martialischen aber guten Stories echte Höhepunkte in der DDR-Phantastik-Szene geliefert - doch soll die jetzt nicht mein Thema sein.
Nach der "Glastropfenmaschine" wird dann noch oft das Buch von Uwe Grüning, "Das Vierstromland hinter Eden" genannt, das ob seiner überladenen Komplexität und schier undurchdringlichen philosophischen Dichte nicht gerade ein Renner in der Gunst der Fans ist. Auch hier gilt: nomen est omen; der Roman strömt eine gewisse Aura der Vollkommenheit, der Allumfassentheit aus und überfordert den Leser - mir ging es jedenfalls so...
Mir scheinen beide Werke an der gleichen Krankheit zu leiden, obwohl beide Autoren mit völlig verschiedenen Intentionen an ihr Schreiben herangingen. Sie scheinen sich zu unterscheiden wie ein Roman aus der Conan-Serie zu Tolkiens RING-Trilogie. Hans Bach ist ein brillanter Fabulierer und Unterhaltungskünstler, Uwe Grünig ein religiös motivierter Autor äsopscher Gleichnisse, die sich dem Hier und Heute auf phantastische Weise verpflichtet sehen. Beiden fällt aber die Tatsache auf die Füße, daß es in der DDR keine Tradition der Fantasy gab; insofern gebe ich jedem Recht, der von einer Nichtexistenz einer DDR-Fantasy-Literaturszene spricht.
Und dennoch gibt es sie, die Fantasy der DDR!
Zwei Beispiele habe ich bereits genannt, doch können dies ja einsame Ausnahmen sein, die weder Vorgänger noch Nachfolger hatten.
(†¦) Für die DDR trat in jedem Falle erschwerend hinzu, daß das Label "Fantasy" ein Tabu war; Fantasy ist eine Form imperialistischer Massenunkultur und ein Instrument, die Werktätigen von ihren Klassenkampfaufgaben abzulenken ... das muß doch noch mal gesagt werden!
Wie auch immer, auch ohne diese Bezeichnung (selbst die "Science Fiction" gab's ja lange Zeit nicht, nur "Utopische Romane" - wenn das Sir Thomas Morus gewußt hätte...) gab es Werke, die in diese Schublade gepaßt haben. Andererseits hätten es vielleicht aber mehr gegeben, wäre diese Form der Literatur zugelassen und gefördert worden.
Doch warum hat man sie unterdrückt? Müßte sie nicht eigentlich gefördert worden sein ob ihres ablenkenden Charakters? Warum gab es keine pro-sozialistische Fantasy, wie bei der SF? Oder überwog bei den hauptamtlichen Kulturfunktionären die Angst vor der subversiven Potenz der Phantasie, der Fabel, der phantastischen Verklärung?
Gerade in der SF fanden sich neben den eindeutig propagandistischen Zügen auch Kritik und Fragen, die vielleicht in einem belletristischen oder Sachbuch nur von Leuten geäußert werden konnten, die schon einen anderen Namen hatten, wenn überhaupt.
Hier bietet sich die Sicht auf ein paar weitere Beispiele an, die vielleicht die aufgeworfenen Fragen etwas beantworten.
Uwe Grüning wurde bereits genannt. Neben seinem schwer verdaulichen Mega-Werk, das mir übrigens entgegen der Meinung vieler anderer Fans durchaus gut gefiel - obwohl mir sicherlich genauso viel verborgen blieb in diesem schweren Text - schrieb er noch weitere Erzählungen, die man der Fantasy zurechnen kann.
Gesammelt erschienen sie 1981 in dem Band "Hinter Gomorrha".
"Die Hecke" erzählt von der Bedrohung eines Dorfes durch eine Hecke, die die Menschen vereinzelt und vereinsamt, so daß sie nichts mehr vom Leben erwarten. Na, was ist wohl damit gemeint?
In "Der Schatten" sitzen nach einem fiktiven Krieg der Polizeichef des einen ehemals kriegführenden Landes mit einem Mann aus dem anderen Land, dem Protagonisten, zusammen an einem Tisch und stoßen auf die gute alte Zeit an - eine Vorahnung der Nach-Wende-Zeit?
"Die Vollendung des Menschen" führt zum absoluten Stillstand. Die Übermenschen garantieren Unsterblichkeit und die Mitte des Lebens, doch gibt es keinerlei Entwicklung mehr - ein Absage an jede Form von Utopie?
"Der Wartesaal" ist ein Ort, wo man auf die Einbürgerung ins Reich Sun wartet; so lange, daß sich dort bereits eigene Regeln des Zusammenlebens herausbildeten - eine Fabel auf das Leben in der "Übergangsgesellschaft"?
Der Band enthält noch weitere Stories, einige sind in dem fiktivem Land Sun angesiedelt. Sie sind allesamt ähnlich zeit- und raumlos konzipiert wie der Plot des Romans "Vierstromland...".
Uwe Grünig schrieb weiterhin Gedichte, Essays und Miniaturen, die sich aber beim besten Willen nicht ins Genre einordnen lassen. Also wenden wir uns einem weiteren Vertreter zu, der vielleicht weniger bekannt sein dürfte.
Ähnlich wie Grünig schreibt auch Heinz Zander, seines Zeichens eigentlich Maler und Graphiker, der mir als Hobbyzeichner schon frühzeitig auffiel, weil er so zeichnete, wie ich es mir für mich wünschte. Er widmete sich literarischen, historischen u.a. fantastisch-surrealistischen Themen, ähnelt im Stil dem berühmten Tübke.
Einst lieferte er sogar - als DDR-Mensch - Zeichnungen für westdeutsche SF-Fanzines; damals in den 60ern...
Der Graphiker schrieb auch Bücher, die er selbstverständlich selbst illustrierte. Darunter das Buch "Stille Landfahrten", welches aus zwei Teilen Besteht: Zum einen der romantische Märchenroman "Johann Wagners Reise nach Venedig" und eine Reihe von Fantasystories.
Die Texte sind in einer barocken Sprache verfaßt und auch sehr überladen an philosophischen Deutungsmöglichkeiten und Metaphern. Der Roman erzählt die Geschichte des Dieners von Faust, angesiedelt im 16. Jahrhundert. Die Reiseerlebnisse des Wagner sind wahrlich nicht so sehr von realen Wahrscheinlichkeiten geprägt...
Auch in seinem zweiten Roman, "Das sanfte Labyrinth", 660 Seiten stark, überschreitet der Autor die Grenzen zwischen Wachen und Träumen, doch bleibt dieses Buch weitestgehend realistisch.
Eine große ostdeutsche Autorin, eine meiner Lieblingsautorinnen überhaupt, ist auf jeden Fall noch zu erwähnen: Waltraut Lewin. Ja, werden manche jetzt sagen, klar sie hat selbstverständlich auch Fantasy geschrieben: "Märchen von den Hügeln" und die Fortsetzung "Die Zaubermenagerie", beide in Zusammenarbeit mit ihrer Tochter Miriam Margraf. Doch sind sie irgendwie in Vergessenheit geraten, obwohl sie es wahrlich nicht verdient hätten.
In beiden Bänden treten gar Elben und Halbelben auf, im ersten Band wird sich namentlich auf Tolkien bezogen, doch bleiben beide Romane im Hier und Heute verwurzelt, verfremden diese aber auf wunderbare Weise - ein Lesevergnügen, insbesondere der poetischere erste Band, herrlich illustriert von Carl Hoffmann...
Historische und gegenwärtige Ereignisse aus der Umgebung Dresdens und um einen DDR-Opernsänger der Semperoper werden elbisch verfremdet, was zu manchem "Aha-Erlebnis" führt.
Der zweite Band ist "erwachsener", d.h., die Protagonistin, die im ersten Band ein Mädchen war, ist nun eine junge Frau. Der Stil ist weniger märchenhaft, dafür aber zunehmend surrealistisch, ähnelt dem von Grünig und Zander. Kann man hier vielleicht eine typische Ausprägung der DDR-Fantasy erkennen?
Von W. Lewin stammt auch eines meiner absoluten Lieblingsbücher, "FEDERICO", eigentlich keine Fantasy sondern ein historischer Roman, was ja das Metier der Lewin ist (neben der Musik: Biographie über Händel, Rockoper "Rosa" usw.). Es handelt von einer der faszinierendsten Herrschergestalten des Mittelalters, die viele Eigenschaften des Renaissancefürsten vorweg nahm.
Der Roman besitzt aber sehr ausgeprägte Fantasy-Elemente, so begegnet der junge Friedrich beim Alpenübertritt einer rothaarigen, bewaffneten Hexe. Sie ist wohl die Verkörperung der Autorin selbst und die Inkarnation des ewig Weiblichen, der Urmutter Ewwa.
Auch im Stil erinnert der Roman an moderne Fantasy.
Vielleicht fällt ja dem einen oder anderen noch ein weiteres Beispiel ein, so z.B. die Romane der Irmtraut Morgner, die ich leider noch nicht gelesen habe, oder auch das Spitzen-Buch "Germelshausen, 0.00 Uhr" von Hans Bach, in dem eigentlich eine absolut typische Fantasy-Story erzählt wird von einem Menschen unserer Welt und Zeit, der in eine fantastische Parallelwelt gerät und dort Abenteuer bestehen muß.
Gut, Schluß damit! Es muß reichen, obwohl man sicher noch einige Erzählungen von Rolf Krohn und von A. u. K. Steinmüller heranziehen könnte und andere "Grenzfälle" zwischen SF & Fantasy.
Als kurzer Ein- und Überblick soll dies jedoch genügen. Ich wünsche jedem der Lust dazu hat viel Spaß am Entdecken der fantastischen Fluchtwelten aus einem Land, das es nicht mehr gibt.



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Carlos Suchowolski: „Elf künftige Zeiten“

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 11 August 2021 · 1.020 Aufrufe
Carlos Suchowolski und 2 weitere...

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Endlich gelesen! Kurz, bevor sein Roman in der Edition SOLAR-X erscheint*. 2018 habe ich den Erzählungsband auf dem ElsterCon erworben und war eigentlich schon sehr gespannt auf die Stories. Kam wieder was dazwischen ...
Nun habe ich die Stories im Urlaub, so an den Abenden während meiner Urlaubsfahrt, gelesen. Sollte man aber nicht machen, meiner Meinung nach, denn die Stories erfordern hohe Aufmerksamkeit und Zuwendung. Es sind keine Abenteuer-Stories, die man so zur Unterhaltung mal nebenbei lesen kann. Es wird viel nachgedacht, reflektiert, überlegt, gedanklich konzipiert.
Es geht um die Probleme, die man bei Zeitreisen (unterschiedlichster Form) haben kann. Es geht in 2 Orwelliaden (einmal eher grotesk, zum anderen eher in Horrormanier) um Kritik an totalitären Regimes - die mir dann doch etwas anachronistisch erschienen. Es kommen Androiden, Klone, Zombies vor. Doch sollte man auch hier keine Action erwarten. Durch Perspektivwechsel gewinnt der Autor diesen bekannten Stoffen der Phantastik neue Aspekte ab - mich haben sie nicht immer so wirklich überzeugt, muss ich gestehen. Was mir aber selten beim Lesen passiert: Ich musste mehrfach lesen, und immer fand ich neue Aspekte. Der Tiefgang der Stories hat mich überzeugt, auch wenn es mitunter mühselig war.
Ein großes Lob an die Übersetzerin, Pia Biundo, das muss auch für sie nicht gerade einfach gewesen sei. Die Geschichten sind gedankliche und sprachliche Juwelen - und auf den Roman freue ich mich jetzt.
(Mehr zum Buch im NEUEN STERN)
8 / 10 Punkte

 

*) "Das Licht der Hohlwelt"




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Sommerlektüre, auch abgebrochene

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 23 Juli 2021 · 881 Aufrufe
Sebastian Guhr, Daniel Kehlmann und 3 weitere...

...beginnen wir mit den Abbrüchen des Monats
Der Lesemonat Juni war zunächst von weniger erbaulichen Eindrücken geprägt. Ich habe es z.B. mit John Crowleys „In der Tiefe“ ein zweites Mal versucht. Einst hatte ich den Dreifachband „Maschinensommer“, kam damals - vor 15 Jahren? - nicht rein. verkaufte ihn gar. Und jetzt habe ich ihn mir wieder hingestellt. Und? Wieder nix.
Die Sprache ist sehr gekünstelt, sie erleichtert mir nicht gerade den Zugang. Und dann habe ich wohl nach wie vor falsche Erwartungen? Jedenfalls war ich auf eine exotische Welt erpicht, die Säule im All, auf der sich die kleine flache Welt befindet. Da gäbe es, meiner Meinung nach, so viel zu entdecken. Ein geschlechtsloser Fremder wird dort ohne Erinnerung aufgefunden. Es scheint sich um einen Androiden zu handeln. Aber nicht seine Geschichte steht im Mittelpunkt, sondern die Fehden der feudalen Gesellschaft dieser Mini-Welt. Das ist reine, mittelalterlich geprägte Fantasy, wie ich sie zumindest eher nicht mag. Na, mein Problem, Abbruch nach 80 Seiten
Zum Zweiten:
„Tausend Milliarden glückliche Menschen“ von James Blish und Norman L. Knight. Was für ein Titel! Und dann noch mein jetzt bereits seit Jahren angehimmelter Lieblingsautor Blish!
Auch das Vorwort hat mich für das Buch eingenommen. Es soll eine Utopie sei, obwohl der Umstand einer dermaßen hohen Überbevölkerung die Planeten eher dystopische Zustände erahnen lassen.
Im Vorwort erklären die beiden Autoren, wie sie sich jahrelang mit der Sache beschäftigt haben. Knight hat in den 40ern bereits Stories dazu geschrieben. Sie haben sich viele Gedanken gemacht, Notizen, Briefe hin und her geschrieben.
Na ja, irgendwie merkt man es dem Werk an. Ich kam in die Romanhandlung einfach nicht rein - vielleicht, weil es sie gar nicht gibt. Das ist eher so ein Staatsroman, in dem aber auf aus meiner Sicht Unwesentliches Wert gelegt wird. Aber was kann ich nach gut 50 Seiten schon behaupten?
Von den utopisch-dystopischen Zuständen habe ich nicht viel mitbekommen. Die vielen Menschen leben in Riesenstädten, sie tun nichts, da die Arbeit von Maschinen und Computern erledigt wird (Arbeit 4.0 gab†™s damals als Idee also schon). Die Handelnden sind die wenigen noch Arbeitenden. Und einer macht sich einen Kopp, wie und wo er seinen Urlaub verbringen kann.
Dann gibt es noch Menschen, die sich anatomisch an ein Leben im Meer angepasst haben. Sie gelten als neue Art, Tritonen. Okay, also Amphibienmenschen. Nicht so neu (der Roman ist aber auch schon alt). Denen widmet sich das Buch zunächst sehr intensiv. Aber in einer Form, die eher an Arbeit-Geschäfts-Besprechungen erinnert.

 

Nun aber: Gelesen im Juni und in der 1. Hälfte des Juli.

 

Daniel Decker: „r“
Der Roman nähert sich auf raffinierte Weise seinem Thema. Es gibt quasi verschiedene Romananfänge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen, verschiedene Protagonisten haben und der am Ende Ideen des Esoterikers Gurdjieff mit denen Lovecrafts mixt. Und das alles in einem relativ kurzen Text.
Dør ist ein Musikprojekt. Natürlich dachte ich als, dass es sich um eine skandinavische Black Metal Band mit HPL-Bezug handle und lag so falsch nicht. Es ist sozusagen eine Proto-Metal-Band aus Skandinavien, die der Beschreibung des Autors nach einige Stilelemente - sowohl musikalisch, als auch im Habitus und Auftreten - des späteren norwegischen Black Metal vorwegnimmt.
Dieses „Musikkollektiv“ aus den 60er Jahre ist natürlich fiktiv - also, ich nehme doch an, es ist fiktiv - und wurde von einem Mann namens Anderson gegründet. Der dürfte aber zu dem Zeitpunkt des Bestehens der band schon über 80 Jahre alt gewesen sein. Nur sieht man das nicht hinter seiner weißen Bühnenschminke.
In kurzen Kapiteln nähern wir uns dem Phänomen Dør und der Person Anderson, um ihn dann im Hauptteil, der 1935 spielt, auf einer Expedition ganz im Stile Lovecrafts und seiner „Berge des Wahnsinns“ zu erleben. Die mysteriöse reise geht hier aber in den Himalaja und teilweise an der Seite des Esoterikers Gurdjieff.
Der Mann hatte es ja auch mit der Musik - mit Tänzen vor allem, die ihm die seelischen und mentalen Geheimnisse der Derwische näherbringen sollten. Bevor er seine 40. Bewegung vollenden konnte, starb Gurdjieff 1949.
Zuvor öffneten er und Anderson aber eine „Tür“ - genau das heißt Dør wohl. Bei der Mission begegnen Andersen große Vögel, die einem Ruf ausstoßen, die dem Fan der Weird Fiction nicht unbekannt sein dürfte: „Tekeli-li! Tekeli-li!“
Eine schöne Hommage an den Altmeister der Weird Fiction, die für meinen Geschmack noch mehr ausgebaut sein könnte und die am Ende vielleicht sogar zu sehr dem Vorbild nacheifert.
8 / 10 Punkte

 

Richard Lupoff: „Zirkumpolar“
Astreiner SF-Alternativwelt-Roman um berühmte Flieger-Pioniere und -Asse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie Richtofen, Lindbergh und Earhart. Es geht um ein großes Preisausschreiben, um einen Flug um die Welt und wer es am schnellsten schafft.
Die Welt ist der uns bekannten durchaus ähnlich - und doch so völlig anders. Es gab keinen ersten Weltkrieg, nur einen Einjahreskrieg. Richtofen lebt noch, das Deutsche Reich und das Russische Zarenreich auch - und: Die Erde ist doch eine Scheibe! „Unsere“ Erde ist die Oberfläche. Aber was ist auf ihre Rückseite? Das weiß niemand, denn dahin hat sich noch niemand gewagt und vor allem ist noch niemand der es sich doch wagte je zurückgehkehrt.
Aber jetzt gibt es Flugzeuge und damit kann man im Süden über die große Eisbarriere hinweg und im Norden durch das Symmessche Loch auf die andere Seite. Dort finden wir quasi noch mal eine Alternativ-Erde. Und so kann das Abenteuer beginnen!
Das Buch erschien bei Ullstein als Abenteuerroman, in der Aufmachung gar nicht an einen SF-Roman erinnernd. Möglicherweise entging es so vielen SF-Fans und stieß Freunde der historische (echten) Abenteuergeschichte vor den Kopf. Wie auch immer, ich fand das Teil großartig.
9 / 10 Punkte

 

Barbara Bronnen: „Das Monokel“
Na, das war jetzt auch noch fällig. Ob ich jetzt mit dem Bronnen-Kapitel durch bin? Hmm, weiß nicht†¦
Den Roman schrieb die Tochter von Arnolt Bronnen. Sie und ihr jüngerer Bruder wundern sich über diesen Mann, der ihr Vater war, genauso wie ich. Was hat ihn geritten, so harte Grenzen aufzumachen und diese mehrmals zu überschreiten?
Die Tochter hat noch recht viel von ihrem Vater mitbekommen, der Sohn, ihr Bruder, war 2 Jahre alt, als Arnolt Bronnen starb. Aber ihm, Andreas, wird seine Herkunft aufs Butterbrot geschmiert!
Andreas Bronnen lebt in Scheidung. Seine Frau und sein Kind leben in Österreich und dort erinnert man ihn an seinen „unzuverlässigen“ Vater - der Anwalt seiner Frau will ihm daraus einen Strick drehen. Also muss sich der Sohn mit seiner Familiengeschichte befassen.
Die Geschwister machen sich auf eine Spurensuche durch Deutschland, Österreich, Polen, die Lebensstationen ihres Vaters.
Und - für mich erstaunlich - sie werden von den gleichen Fragen getrieben, wie ich. Als Hauptdokument nehmen sie auch „Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll“. Allerdings, und das war für mich dann doch der Mehrgewinn aus diesem Roman, widmet sich die Autorin auch ausführlich der Zeit am Ende der Nazizeit, als Bronnen zum antifaschistischen Widerstand überging und der Phase, die Bronnen in der DDR verbrachte. Davon steht in den Protokollen kaum was.
Für den Sohn, also Andreas Bronnen, war dieser Findungsprozess sehr wichtig, weil er erst mal überhaupt eine Beziehung zu seinem unbekannten Vater herstellte, posthum natürlich. Das war auch für mich als Leser interessant, zudem hat Andreas Bronnen, als Wanderer zwischen den Systemen, eine interessante Biografie. Er ist in der DDR aufgewachsen, konnte dann aber in Österreich studieren und machte dort auch eine ziemlich kapitalistische Karriere. Verbal zumindest scheint er aber eine Affinität zur DDR, zum Kommunismus zu haben. Komische Sache, aber natürlich superinteressant.
Der Roman ist vielschichtig, beleuchtet das Leben des berühmten und bei Manchen berüchtigten Vaters und zeigt, wie sein „Ruf“, sein Leumund auf die Biografien der Kinder, der nun auch bekannten Autorin und ihres Bruders, ausstrahlt.
Mitunter etwas weitschweifig und redundant, aber ansonsten:
9 / 10 Punkte

 

Sebastian Guhr: „Mr. Lincoln & Mr. Thoreau“
„Der neue Guhr“ ist da! Klasse! Ja, seit „Die langen Arme“, das ich Anfang 2020 las, bin ich Fan des Autors. Seitdem habe ich einige Sachen von ihm gelesen, auch ein Buch, das ich mal besaß und lesen wollte, weil es eine Swift'sche Gulliveriade ist, das ich aber dann doch nicht mehr las, weil ich einfach zu viel von solchen Sachen gelesen hatte und es daher wieder abgab. Der Wiedererwerb gestaltete sich gar nicht so einfach, aber er gelang und das Buch fand ich dann auch nicht übel.
Seitdem warte ich auf neue Publikationen des Autors - ein bisschen sehnsüchtig. Dabei weiß man - so viel habe ich inzwischen gelernt - gar nicht, worauf man sich da einlässt. Nur einem einigen Genre hat er sich nicht verschrieben. Diesmal ist es quasi eine historische Doppelbiografie. Natürlich keine vollständige, dazu ist das Buch auch viel zu dünn.
Er widmet sich zwei berühmten US-Amerikanern des 19. Jahrhunderts.
Abraham Lincoln erleben wir in seiner Anfangszeit als Anwalt. Nun, was mich echt erschütterte, er war kein Erfolgsmensch, musste hart kämpfen, vor allem mit sich selbst und seinen Ängsten, seiner Melancholie, seiner Not.
Der andere ist nicht ganz so populär, aber dennoch sehr interessant: Der Schriftsteller und Natur-Philosoph Henry David Thoreau, der genug von der Zivilisation hatte und daher in den Wald zog. Dort baute er sich eine Hütte und lebte dort 2 Jahre, möglichst abgeschieden vom Trubel der zivilisierten Welt. Na ja, gelang ihm wohl auch nur partiell. Aber das Buch, dass er über seine Erlebnisse schrieb, wurde halt schon berühmt, und wird heute wohl noch gern von Leuten gelesen, die gern - oder auch aktiv - alternative Lebensformen suchen und pflegen.
Auch wenn einem diese Persönlichkeiten gar nicht so sehr viel bedeuten, wie mir, so ist der Roman dennoch ein spannendes Erlebnis. Wieder hat mich der Autor in seine Welt gezogen und seine Figuren nahegebracht. Ich bin schon ziemlich beeindruckt und begeistert - und muss jetzt wieder - wie lange? - warten auf das nächste Werk.
10 / 10 Punkte

 

Daniel Kehlmann: „Beerholms Vorstellung“
Das ist Kehlmanns Erstling und der steht schon lange in meinem Regal - ungelesen. Wie kann das sein?
Also, endlich nachgeholt.
Meine erste Reaktion auf das Buch: Irgendwie ist Daniel Kehlmann ein Science-Fiction-Autor. Das vorliegende Buch hat diesen Eindruck im Grunde verstärkt. Warum? Na ja, er schreibt gern über Mathematik und Physik, in „Mahlers Zeit“, in „Geister in Princeton“. Naturwissenschaft, gern auch philosophisch ausgeleuchtet, in ihrer Kraft auch fast mythisch überhoben (?), spielt als Background oft bei ihm eine große Rolle - insofern: Wissenschafts-Fiktion.
Hier erzählt ein begabter und ambitionierter Zauberer seine Biografie. Ein Bühnenzauberer, kein Magier aus einer Fantasy-Welt - aber einer, dessen Vorbild Merlin ist! Also auch Fantasy?
Ob er das große Ziel, „echte“ Magie zu entwickeln und auszuüben, erreicht hat? Oder war das dann am Ende doch nur ein von Alkohol benebelter Traum?
Und wie ist das mit seiner Freundin, oder Frau? Hat er sie sich wirklich erschaffen? Oder imaginiert er sie sich bloß herbei? Mit Sicherheit gehört der Ich-Erzähler des Romans zu den unzuverlässigen Erzählern. Aber auf jeden Fall zu den besonders guten!
Ich war wieder absolut begeistert von dem Roman, auch wenn er sogar irgendwie zu kurz geraten war.
10 / 10 Punkte - PS: Und gerade gesehen: "Nebenan" - was ja nicht nur das Regiedebüt von Daniel Brühl ist, sondern auch eine Drehbuchverfilmung von Daniel Kehlmann (hab ich echt erst bei den Credits am Filmende mitbekommen)




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NEUER STERN 70 erschienen

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 10 Juli 2021 · 778 Aufrufe

NEUER STERN 70 erschienen Der Sommer hat begonnen; Zeit für erste Sommerausgabe des NEUEN STERNS, oder?
Da ist sie, die Nummer 70.
Das Heft hat 48 Seiten + 4 Farbseiten und folgenden Inhalt:

Editorial von Thomas Hofmann
über die Münchner Phantasten, eine Überraschungslesung für und mit Christian v. Aster und Queer*Welten 1
Etwas ausführlicher über George Langelaan, seine "Fliege" u.a. Stories, von Thomas Hofmann
Die Warren-Ellis-Files 2, von Thomas Hofmann
über "Gun Machine" & "Captain Swing"
Die letzten Geheimnisse um die STERNENSPLITTER, von Thomas Hofmann
Ellen Norten: "Salinos", Story
Ellen Norten las Philipp Kerr: "1984.4" & "Kalter Frieden"
Perry Rhodans größtes Abenteuer von Eschbach, erlebte Bernd Wiese
Doppelverriss...
Lars Dangel berichtet über Bloch, "Die klassische englische Geistergeschichte"(*)
Thomas Hofmann las Teil 3 v. TRISOLARIS
In -fast- alten Bücherschränkten kramten...
...Bernd Wiese: C. Pincher, "Die Pille"
...Thomas Hofmann: L. Ron Hubbard, "Fear"
...Thomas Hofmann: Lupoff, "Vorstoß in den Äther" (Beginn einer Reise durch die Welten des kürzlich verstorbenen Autors, chronologisch nach Zeit der Handlung der Romane; hier: 1884)
...Bernd Wiese: Schnack, "Die goldenen Äpfel" (das ist dann wiederum schon ziemlich alt)

Auf dem Cover sehen wir Olesya Kharinskaya (Instagram @cosplaypandared).
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(*) Ein Artikel, der bereits vor seinem Erscheinen Diskussionen auslöste. Das ist neu für den NEUEN STERN. Die Diskussion entbrannte im phantastik-literatur.de/forum.Leider keine sehr hilfreiche, hach, dieses Fandom immer...






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Neueste Kommentare

Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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