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James Corey: Leviathan erwacht

Lesezirkel Neuerscheinung Mai 2012 jetzt mit Bewertungsumfrage

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90 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Bewertungsumfrage: "Leviathan erwacht" (11 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [36.36%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.36%

  2. gut (5 Stimmen [45.45%])

    Prozentsatz der Stimmen: 45.45%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  4. mäßig (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  2. gut (6 Stimmen [54.55%])

    Prozentsatz der Stimmen: 54.55%

  3. durchschnittlich (2 Stimmen [18.18%])

    Prozentsatz der Stimmen: 18.18%

  4. mäßig (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  5. mies (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (5 Stimmen [45.45%])

    Prozentsatz der Stimmen: 45.45%

  2. gut (4 Stimmen [36.36%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.36%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  4. mäßig (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [36.36%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.36%

  2. gut (4 Stimmen [36.36%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.36%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  4. mäßig (2 Stimmen [18.18%])

    Prozentsatz der Stimmen: 18.18%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [18.18%])

    Prozentsatz der Stimmen: 18.18%

  2. gut (6 Stimmen [54.55%])

    Prozentsatz der Stimmen: 54.55%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  4. mäßig (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

  5. mies (1 Stimmen [9.09%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.09%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. Spannend (10 Stimmen [35.71%])

    Prozentsatz der Stimmen: 35.71%

  2. Lustig (1 Stimmen [3.57%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.57%

  3. Anspruchsvoll (2 Stimmen [7.14%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.14%

  4. Traurig (4 Stimmen [14.29%])

    Prozentsatz der Stimmen: 14.29%

  5. Actiongeladen (8 Stimmen [28.57%])

    Prozentsatz der Stimmen: 28.57%

  6. Erotisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  7. Romantisch (1 Stimmen [3.57%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.57%

  8. Gruselig (2 Stimmen [7.14%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.14%

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#31 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 16:20

Hallo zusammen,

etwa bei Seite 150.

e Antworten. Gefällt mir. Nicht gefallen mir Abziehbilder wie Miller. Ey weh, ein Einzelgänger. Einer, der cool ist. Und Herz hat für seinen Kumpel Havelock. Möglicherweise habe ich zu viele Krimis gelesen, um an so einer Figur noch etwas spannend finden zu können.



Viele Grüße
Tobias


Es könnte sein das Du da ein bißchen falsch liegst. Da kommt ( mein Lesestand 230 ) noch was.

Bearbeitet von Amtranik, 04 Mai 2012 - 16:20.


#32 Dr.3Teufel

Dr.3Teufel

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 19:57

Hey, ich mag Miller so Stereotyp wie er ist Eingefügtes Bild. Zumindest in so einer Space Opera. Aber ja, ich hab auch was gefunden was mich nervt, weiß aber nicht genau wie ich es in Worte fassen soll:
Irgendwie wird die Handlung manchmal etwas plötzlich, fast gewaltsam vorangetrieben indem wie von der Hand Gottes Personen auftauchen, die den Protagonisten weiterhelfen oder Infos geben ohne dass für mich deren Motivation erkennbar wir - z.B. Verhalten der Marines auf der Donnager oder der AAP-Typ auf Ceres. Wisst ihr was ich meine?

#33 Seti

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 20:02

Meine ersten Eindrücke nach gut 60 Seiten...

Bisher finde ich "Leviathan erwacht" gelungen. Der Prolog hat bei mir sofort Interesse geweckt und das Ende desselbigen war ein prima Cliffhanger für die nachfolgenden Ereignisse und erinnerte mich einerseits (wie Skydiver) ein bisschen an das Spiel Dead Space, ich musste dabei aber auch unweigerlich an den Anime Akira denken.
Die Einführung der beiden Hauptfiguren und ihre sich andeutende Verwicklung in die Geschehnisse des Prologs machen Lust auf mehr. Allgemein gefällt mir Coreys Schreibstil gut (ich weiß, es ist eigentlich ein Autorenduo, aber der Einfachheit halber nenne ich die beiden 'Corey') - nicht poetisch, aber ausdrucksstark mit wenigen Worten und einfachen Metaphern. Außerdem schafft er es das notwendige Geben von Hintergrundinformationen interessant zu verpacken. Exemplarisch fällt mir da der Anfang des ersten Kapitels ein:

[D]ie äußeren Planeten waren nicht einmal in den Träumen der genialsten Strategen der großen Firmen vorgekommen. Dann hatte Solomon Epstein einen leicht veränderten Fusionsantrieb konstruiert, auf sein Dreimannjacht gepflanzt und ihn eingeschaltet. Mit einem guten Teleskop konnte man sein Schiff immer noch mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit in die große Leere fliegen sehen. Die beste und längste Beerdigung in der Geschichte der Menschheit. Glücklicherweise hatte er die Pläne daheim in seinem Computer hinterlassen. Der Epsteinantrieb hatte der Menschheit zwar nicht die Sterne geschenkt, ihr jedoch die Planeten ausgeliefert.

Die Dialoge klingen ungekünstelt und modern, wobei mir letzteres wahrscheinlich nur auffällt, weil ich vor kurzem Asimov gelesen habe. Wenn Corey Humor aufblitzen lässt, wirkt das auch nicht deplatziert.

Mein einziges Problem ist, dass ich mich noch etwas schwer mit dem Setting tue. Das hat aber nichts mit den Schilderungen Coreys zu tun, denn die Welt wirkt überzeugend und ansprechend. Eher damit, dass sich mein rudimentäres Space-Opera-Wissen im wesentlichen auf die erfundenen Welten Asimovs und Herberts beschränkt. Einerseits kenn ich mich in unserem Sonnensystem nicht so gut aus - ich weiß zwar, dass bspw. Kallisto und Io Jupitermonde sind oder der Titan Saturn umkreist, aber bei Ceres kam ich erstmal ins Straucheln. Ich dachte im ersten Moment, dass Ceres ein transneptunischer Zwergplanet wäre, nur das ergab keinen Sinn (Wikipedia belehrte mich dann eines besseren Eingefügtes Bild). Aber egal, so lern ich nebenbei wenigstens noch etwas.

Apropos Ceres: Den Aufbau der Station bzw. Stadt habe ich auch noch nicht ganz verstanden - ist sie...
1) in den Zwergplaneten hineingegraben?
2) senkrecht an einem Pol in die Höhe gebaut? oder
3) erdähnlich auf der Oberfläche errichtet?
Irgendwie kann ich nämlich die Informationen, dass es Tunnel gäbe, mehrere Ebenen mit unterschiedlicher Schwer- und Corioliskraft, aber auch kilometerlange Bauwerke (die Polizeistation) nicht in Einklang bringen...

Was mir wirklich zusagt, ist der Entwurf einer Gesellschaft, die multikulturell, dabei aber gleichzeitig (in weiten Teilen) terraphob ist. Im Prinzip wird die Unsitte Menschen anderer Herkunft kritsch und ablehnend zu betrachten auf eine interplanetare Ebene gehoben. Das hat was.

Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#34 Dr.3Teufel

Dr.3Teufel

    Nanonaut

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 20:12

Was mir wirklich zusagt, ist der Entwurf einer Gesellschaft, die multikulturell, dabei aber gleichzeitig (in weiten Teilen) terraphob ist. Im Prinzip wird die Unsitte Menschen anderer Herkunft kritsch und ablehnend zu betrachten auf eine interplanetare Ebene gehoben. Das hat was.


Ja, find ich auch. Und erst dachte ich "ist das realistisch der Erde so schnell zu entsagen?", aber wie weiter oben ja bereits angedeutet wird, ging es den Siedlern in Nord-Amerika auch nicht anders.

#35 Iwen

Iwen

    Cybernaut

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 20:30

Mir war das Warten nicht bekannt.


Du interpretierst mich falsch, aber wir müssen uns hier ja auch alle erst einmal aufeinander einlesen. : Mir auch nicht! - Ich habe mich nicht getraut anzufangen und habe "peplänkelt". - Ne, ich habe bis Kapitel 22 gelesen.

Mir war der Preis auch - holla !! gefühlsmäßig - an meiner Schmerzgrenze!

Mir ist nämlich nicht klar, was deine Meinung zum Prolog ist: erfüllt er in diesem Fall die von Stein gestellten Anforderungen? Dann wäre er aber ja nur dazu da, diese Anforderungen zu erfüllen. Was im Umkehrschluss hieße, der eigentliche Anfang des Romans erfüllt diese Anforderungen nicht, so dass die Autoren gezwungen waren, einen Prolog voranzustellen, weil sie keinen überzeugenden Anfang schreiben konnten.


Also, ich bin mit dem Prolog zufrieden, weil er mich neugierig stimmt: also mindestens einmal Sol Stein Bonus!
Leider verstehe ich den Schluß nicht, weil die benutzten Worte und Beschreibungen bei mir leider nichts auslösen, d.h.: ich kann mir kein Bild machen. - Was soll ich da sehen, was für ein fingerdickes Ding lebt da im Schwabbelschlamm und redet mit der Frau? - Ich habe Fantasie, doch für fremde Gedankengänge, Ideen und SciFi reich es hier dafür bei mir nicht aus. - Keine Erfahrung meines realen Lebens reicht jetzt aus. - Schade und darum gibt es Punktabzug für den Prolog!

Der Anfang sollte danach kommen! Kapitel 1 oder 2... oder ...?: das ist das Problem!
Ich stimme dir zu. Das habe ich auch so bemerkt: es gelingt den beiden nicht, weil sie ZWEI ANFÄNGE BRAUCHEN - dumm gelaufen!

Mmm, auch so was: Kapitelnummern brauche ich nicht - doch diesmal doch!
Im eBook gibt es kein Inhaltverzeichnis. Darum war ich froh, Kapitel Nummern gefunden zu haben, weil ich mich damit im Buch orientieren kann: hier alternieren zwei Hauptfiguren und ihre Abenteuer miteinander - übrigens vermute ich, dass zwei Autoren sich darum die Arbeit geteilt haben: jeder Autor schreibt eine Person in ihrem Problemfeld.

... das Titelbild gleich ganz einsparen kann.


Also, ich denke, dass es immer noch sehr viele Probleme gibt und das Bedienprogramm nicht einfach ist, darum wird das Titelbild häufig "vergessen". - Eingefügtes Bild Das ist mir selbst passiert! War keine Absicht! - Verlagen darf das nicht passieren!!!

Also:
Der Prolog ist gut, der Schluß ist vom Bild her holprig.
Das Alternieren : Holden - Miller : ist für mich eine quälende Herausforderung. - Hoffentlich muss ich nicht zweimal dasselbe lesen.
Mir fällt es schwer, flüssig zu lesen. An den Schreibstil werde ich mich gewöhnen müssen. Die Sprache ist im Deutschen jedoch recht gut.
Ich endecke monotone lange Sätze, immer nach dem selben Strickmuster.Eingefügtes Bild
Die Abenteuer des Dedectives finden ich spannender als die vom Weltraum.
Realer für mich, was "auf den Welten" geschieht - oft mit ? bei mir, was die Beschreibungen im All angeht. - Ich glaube denen, dass die sich Mühe gegeben haben mit der Recherche nach realen Gegebenheiten des Raumfahrerdaseins - doch für mich sind das Aneinanderreihungen von allem, was "die" sich angeeignet haben... etwas zu viel des Guten!

Ich vertraue Euch hier auch an, dass ich nicht so drauf bin, dass ich ständig zerfetzte Menschenkörper benötige, um es beim Lesen "schön kuschelig" zu haben ... Eingefügtes Bild

das werde ich in meiner eigenen Bewertung zum Schluß berücksichtigen, denn die beiden haben sich sicherlich Mühe gegeben.

Iwen

#36 Iwen

Iwen

    Cybernaut

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Geschrieben 04 Mai 2012 - 20:45

Hey, ich mag Miller so Stereotyp wie er ist Eingefügtes Bild. Zumindest in so einer Space Opera. Aber ja, ich hab auch was gefunden was mich nervt, weiß aber nicht genau wie ich es in Worte fassen soll:
Irgendwie wird die Handlung manchmal etwas plötzlich, fast gewaltsam vorangetrieben indem wie von der Hand Gottes Personen auftauchen, die den Protagonisten weiterhelfen oder Infos geben ohne dass für mich deren Motivation erkennbar wir - z.B. Verhalten der Marines auf der Donnager oder der AAP-Typ auf Ceres. Wisst ihr was ich meine?


Ja, genau.

Bearbeitet von Iwen, 04 Mai 2012 - 20:46.


#37 Iwen

Iwen

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Geschrieben 06 Mai 2012 - 10:06

Also, habe auch weitergelesen. Leider Zeitnot gehabt.

Habe Eure Spoiler gelesen und finde Eure Spekulationen interessant, weil mir das "mitdenken" irgendwie schwer fällt.
Habe die Stelle erreicht, wo ... na Kapitel 22.
Wer hier warum welchen Zug in dem Spiel der Macht zieht, wüsste ich auch gerne. - Besonders, wer da im Hintergrund den Anderen Angst einjagt.

Zur Schreibe:
Mir sind die Dialoge zu lang, auch die Verhöre wünsche ich mir mit weniger Worte und mehr Würze!
Mir bringen die Gedankengänge meistens am meisten, denn das selbst mitdenken fällt mir noch immer schwer.
Die Szenen, die beschrieben werden - wenn sie denn mal beschrieben werden - vervollständigen mir meinen "inneren Blick".
Eindeutig beginnt es jetzt in den hinteren Kapiteln ab 15 für mich Gestalt anzunehmen. - Doch entweder habe ich hier was verpasst, weil ich nicht konzentriert genug war, oder es fehlen einfach Informationen. - Hier hoppelt die Storie und springt herum wie ein junges Fohlen!

Wo Julie Mao ist? - Ich glaube, dass sie entweder tot ist oder die Gelegenheit gepackt hat, "irgendjemanden" für alles doch ihre Faust, wo hin geschlagen zu haben... auch im übertragenem Sinn! - Doch ich befürchte, dass ich das in dem vorliegenden Band nicht erfahren werde...

#38 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 07 Mai 2012 - 17:01

Aktueller Stand: Ende Kapitel 16, 30%, Seite 178 (Englische Ausgabe) Das ganze kommt langsam in Fahrt, die beiden Handlungen ergänzen sich recht gut, machen aber auch jeweils alleine Spaß. Bei der Evakuierung von Holdens Gruppe musste ich etwas schmunzeln, die schwer gepanzerten Space-Marines, die wie die Fliegen fallen, kommen mir irgendwie aus StarCraft doch sehr bekannt vor ;) Bis jetzt vielleicht noch nicht gerade auf einem Level mit Hamilton oder Reynolds, aber es macht auf jeden Fall Spaß.

#39 Seti

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Geschrieben 07 Mai 2012 - 18:51

Ich habe jetzt knapp 200 Seiten gelesen und fühle mich richtig gut unterhalten.

Der Wechsel zwischen futuristischer Detektivstory einerseits und Space Opera mit (buchstäblichen) Military-SF-Einschlägen andererseits war zwar zu Beginn etwas ungewohnt, aber gefällt mir zunehmend mehr. Zwar würde ich bei den Erlebnissen Holdens manchmal am liebsten gleich sein nächstes Kapitel weiterlesen, aber als fairer Ausgleich wird in den Miller-Kapiteln die Schnitzeljagd um Julie Maos Verschwinden vorangetrieben und zugleich gut veranschaulicht, wie die politische Lage sich seit der Zerstörung der Canterbury entwickelt.

Holden ist mir momentan noch sympathischer, weil man merkt, dass er in seine Aufgabe als Kapitän langsam hereinwächst. Manchmal gelingt ihm das wirklich gut (z.B. als er den Sanitäter Shed aufbaut), manchmal auch überhaupt nicht (z.B. wenn er Entscheidungen auf Naomi abwälzt). Doch da er letzteres wenigstens selbst bemerkt, denke ich, dass er es noch zu einem passablen Kommandanten bringen wird. Dieses Eingestehen von Schwäche lässt ihn jedenfalls sehr menschlich wirken.

Miller hingegen ist der abgebrühte Cop. Eigentlich fast schon stereotyp mit einer Scheidung und einem latenten Alkoholproblem. Zufälligerweise hab ich vor kurzem ein Buch über echte Mordermittler gelesen ("Homicide" von David Simon) und Miller wirkt auf mich wie eine zukünftige Version von einem der dort begleiteten Detectives. Das macht ihn auf eine ganz eigene Art auch sympathisch. Und seit dem oben genannten Buch kann ich mir auch kaum noch vorstellen, dass jemand jahrzehntelang in diesem Beruf arbeiten kann, ohne dabei seine Ehe und Leber in den Sand zu setzen. Selbst in der Zukunft. Und dass er hin und wieder das Herz auf der Zunge trägt, passt da ganz gut zu seinem Charakter.

Spoiler


Bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht mit Millers Ermittlungen und Holdens Flug zu Colonel Johnsons Basis...

Seti

PS: Mittlerweile hab ich auch den Aufbau der Ceres-Sation begriffen Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Seti, 07 Mai 2012 - 18:55.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#40 Amtranik

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Geschrieben 07 Mai 2012 - 20:14

Ich bin mittlerweile über 500 und somit in der Endphase des Romans angelangt. Daher will ich nicht vorweggreifen aber eines muss ich schon bemerken. Für mich, und da lehn ich mich jetzt gern aus dem Fenster, ist dieser Roman, der wohl der Beginn einer längeren Reihe werden soll, eine der vielverprechensten Space Operas die ich bisher gelesen habe.

#41 Seti

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Geschrieben 07 Mai 2012 - 23:04

Noch ein kurzer Nachtrag

Was mir wirklich zusagt, ist der Entwurf einer Gesellschaft, die multikulturell, dabei aber gleichzeitig (in weiten Teilen) terraphob ist. Im Prinzip wird die Unsitte Menschen anderer Herkunft kritsch und ablehnend zu betrachten auf eine interplanetare Ebene gehoben. Das hat was.


Ja, find ich auch. Und erst dachte ich "ist das realistisch der Erde so schnell zu entsagen?", aber wie weiter oben ja bereits angedeutet wird, ging es den Siedlern in Nord-Amerika auch nicht anders.

Es wurde zwar bisher nie im Buch erwähnt (und ich nehme an, dass wird es auch nicht mehr), in welchem Jahr genau die Besiedlung des Sonnensystems startete und in welchem Jahr der Roman spielt, doch gleich der erste Satz des ersten Kapitels lautet:

Hundertfünzig Jahre früher, als der engstirnige Konflikt zwischen Erde und Mars fast zu einem Krieg ausgeartet wäre [...]

Ich denke, sobald mehr als drei oder vier Generationen nach einer Auswanderung vergangen sind, ist die Identifikation mit der neuen Heimat ausgeprägter, als die Erinnerung an die familiären Ursprünge. Und Konflikte zwischen Herkunftsort und neuer Heimat verstärken diese Bindung dann noch. Zumindest im intraplanetaren Bereich. Die nordamerikanischen Siedler sind da ein gutes Beispiel, oder die deutschen USA-Auswanderer zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ob das bei interplanetaren Auswanderungen ebenso ist, kann man zwar nur vermuten, aber ich halte es für durchaus vorstellbar - zumal hier noch mehr Zeit vergangen ist.

Bearbeitet von Seti, 07 Mai 2012 - 23:12.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#42 Iwen

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Geschrieben 08 Mai 2012 - 19:00

So, ich bin bis Kapitel 43 oder 76% oder Seite 504 von 654 Seiten.

Seit Kapitel 23 kenne ich auch das Schicksal von Julie Mao, einige Zusammenhänge mehr und kann sagen, dass mir jetzt erst langsam der Roman Spaß macht.
Die ständigen Wechsel zwischen zwei Hauptdarstellern, die einem unsichtbaren Protagonisten jagen, war echt anstrengend - sorgt jedoch dafür, dass die Weichen für die Zukunft gestellt werden. - Einige "Kleinabenteuer" sind für mich nun wirklich zu gewagt - aber Effekthascherei - nun gut, eventuell erhöhen sie die Spannung.
Miller gefällt mir immer besser. Eingefügtes Bild
Das kann ich von Holden nicht sagen, jedoch befürchte ich, dass sich die Handlung von einem der beiden verabschieden wird.

Jetzt bei Kapitel 43 löst sich einiges auf, doch da noch 12 Kapitel vor mir liegen, kann ich mir denken, dass das noch nicht der Weisheit letzter Schluß war.
Und wenn ich lese: Space Opera ... nun, ich bin mir noch nicht sicher, ob mir eine Fortsetzung liegt. Für mich war das bis jetzt fast zu viel: Die Handlung zog sich wegen der doppelten Besetzung auch doppelt so lang hin und im Moment hadere ich mit so banalen Äußerungen wie: "...mal eben 1/2 Mrd. Menschen hops gehen lassen ist leicht gesagt und echt egal. ... Mir reicht es dabei nicht, so banale Sätze zu lesen, um an einen bösen Antagonisten zu glauben. - Der kommt nicht böse genug rüber, leider machten die den Fehler, ihn als "gottähnlichen Manipulator der Evolution mit Werkzeug hinzustellen... " Da hätten die beiden Schreiber doch deutlicher werden müssen. - Abgrundtief böse...

Wo ist hier wirklich der Sitz der Macht? - Ich finde nicht heraus, wer hier die Macht hat!

Die Dialoge werden kürzer und darum auch flotter!
Die Handlung wird schneller, auch gut.
Die Sprache ist platt, einige nette Einlagen der Gürtler gefallen mir, ansonsten kaum Entwicklung bei den drei großen Gruppen der Menschenorte im System - schade, da hätte ich mir mehr versprochen! Denn 150 Jahre getrennte angepasste Entwicklung mit der Entfernung zueinander reicht, um neue Denkweisen zu erzeugen. - Viel zu sehr im Jahr 2012!!

Die Sache mit dem Virus!!!??? ... Mmm... ist als Basis jetzt verstanden, aber ich verstehe die Gedankengänge der Idee nicht. Also nehme ich das mal so hin und denke nicht darüber nach.

Ich lese, dass der Roman den meisten von euch gefällt. Gut, aber ich warte noch ab. Der letzte Satz ist noch nicht gelesen.

Eingefügtes Bild

#43 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 06:29

So, ich bin bis Kapitel 43 oder 76% oder Seite 504 von 654 Seiten.

Seit Kapitel 23 kenne ich auch das Schicksal von Julie Mao, einige Zusammenhänge mehr und kann sagen, dass mir jetzt erst langsam der Roman Spaß macht.
Die ständigen Wechsel zwischen zwei Hauptdarstellern, die einem unsichtbaren Protagonisten jagen, war echt anstrengend - sorgt jedoch dafür, dass die Weichen für die Zukunft gestellt werden. - Einige "Kleinabenteuer" sind für mich nun wirklich zu gewagt - aber Effekthascherei - nun gut, eventuell erhöhen sie die Spannung.
Miller gefällt mir immer besser. Eingefügtes Bild
Das kann ich von Holden nicht sagen, jedoch befürchte ich, dass sich die Handlung von einem der beiden verabschieden wird.

Jetzt bei Kapitel 43 löst sich einiges auf, doch da noch 12 Kapitel vor mir liegen, kann ich mir denken, dass das noch nicht der Weisheit letzter Schluß war.
Und wenn ich lese: Space Opera ... nun, ich bin mir noch nicht sicher, ob mir eine Fortsetzung liegt. Für mich war das bis jetzt fast zu viel: Die Handlung zog sich wegen der doppelten Besetzung auch doppelt so lang hin und im Moment hadere ich mit so banalen Äußerungen wie: "...mal eben 1/2 Mrd. Menschen hops gehen lassen ist leicht gesagt und echt egal. ... Mir reicht es dabei nicht, so banale Sätze zu lesen, um an einen bösen Antagonisten zu glauben. - Der kommt nicht böse genug rüber, leider machten die den Fehler, ihn als "gottähnlichen Manipulator der Evolution mit Werkzeug hinzustellen... " Da hätten die beiden Schreiber doch deutlicher werden müssen. - Abgrundtief böse...

Wo ist hier wirklich der Sitz der Macht? - Ich finde nicht heraus, wer hier die Macht hat!

Die Dialoge werden kürzer und darum auch flotter!
Die Handlung wird schneller, auch gut.
Die Sprache ist platt, einige nette Einlagen der Gürtler gefallen mir, ansonsten kaum Entwicklung bei den drei großen Gruppen der Menschenorte im System - schade, da hätte ich mir mehr versprochen! Denn 150 Jahre getrennte angepasste Entwicklung mit der Entfernung zueinander reicht, um neue Denkweisen zu erzeugen. - Viel zu sehr im Jahr 2012!!

Die Sache mit dem Virus!!!??? ... Mmm... ist als Basis jetzt verstanden, aber ich verstehe die Gedankengänge der Idee nicht. Also nehme ich das mal so hin und denke nicht darüber nach.

Ich lese, dass der Roman den meisten von euch gefällt. Gut, aber ich warte noch ab. Der letzte Satz ist noch nicht gelesen.

Eingefügtes Bild


Halbzeit, das ganze nimmt langsam richtig Fahrt auf. Holden und Miller treffen sich, die Verschwörung im Hintergrund nimmt Gestalt an und das Schicksal von Julie Mao klärt sich. Schon ziemlich starker Tobak ist die Episode auf Eros, es ist mir ein Rätsel wie man da den/die Antagonisten nicht "böse genug" finden kann. Wie ist eigentlich im Deutschen der Begriff "vomit Zombie" übersetzt worden?
Könnte der Eindruck der platten Sprache eventuell an der Übersetzung liegen? Im Original ist es alles andere als das, ich würde sie präzise, pointiert nennen. Dazu ein böser, zynischer Humor, der mir sehr zusagt.
Klasse gestaltet sind auch die beiden Hauptfiguren, Holden und Miller sind beides sind beides keine strahlenden Superhelden, sondern kämpfen sich eher unfreiwillig von einer traumatischen Situation zur nächsten und vor allem Miller geht langsam aber sicher daran kaputt. Gleichzeitig gelingt aber trotzdem der Spagat, der Handlung eine Gewisse Leichtigkeit zu geben, in Szenen wie beispielsweise der Flucht von Eros kommt eine Atmosphäre wie in einem gut gemachten Computerspiel auf.
Falls sich übrigens jemand (ähnlich wie ich) gefragt haben sollte, was der Name des erwähnten Generationenschiffes bedeutet: http://de.wikipedia....uvoo_(Illinois)

#44 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 07:31

Hallo zusammen,

der traurige Detektiv bleibt mir ein Ärgernis. Mir ist das von Kopernikus angemerkte "kaputt gehen" zu sehr ein behauptetes. Auch wenn manchmal arg überstrapaziert, bei Miller fehlt mir das sprichwörtlich "zeigen", da wird zu viel gesagt, wie kacke es Miller geht. Holden kommt da etwas besser aus der Ecke.

Aber wenn ich das Hirn aussschalte, macht der Roman echt Spaß. Da macht auch die Flucht von Eros Sinn. Kurz & knackig Peng Puff! Jau, so mag ich das. Aber sobald ich nachdenke, stellt sich mir die Frage, wieso Miller und Holden es gerade noch so zum Schiff zurück schaffen, während der andere Trupp scheinbar ohne größere Belästigungen zur Rosinante gelangte. Und damit fängt es an zu konstruiert zu werden, so nach dem Motto, die haben sich trennen müssen, damit es gefährlich wird. Und damit ist es dann der Erzähler, der den Text bestimmt, nicht die Handlung.

Ich mach das Hirn nun aber mal besser wieder aus Eingefügtes Bild

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#45 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 07:48

Könnte der Eindruck der platten Sprache eventuell an der Übersetzung liegen? Im Original ist es alles andere als das, ich würde sie präzise, pointiert nennen. Dazu ein böser, zynischer Humor, der mir sehr zusagt.
Klasse gestaltet sind auch die beiden Hauptfiguren, Holden und Miller sind beides sind beides keine strahlenden Superhelden, sondern kämpfen sich eher unfreiwillig von einer traumatischen Situation zur nächsten und vor allem Miller geht langsam aber sicher daran kaputt. Gleichzeitig gelingt aber trotzdem der Spagat, der Handlung eine Gewisse Leichtigkeit zu geben, in Szenen wie beispielsweise der Flucht von Eros kommt eine Atmosphäre wie in einem gut gemachten Computerspiel auf.

schließe mich beiden punkten voll und ganz an.
ich lese ja auch auf englisch (bin fast durch, keine 50 seiten mehr) und besonders gefallen mir die unterschiedlichen 'slangs', ich denke da wird in der übersetzung einiges verloren gehen.
tja, und miller ist auch mein held, da gibts nix dran zu deuteln, leider ist sein schicksal ja absehbar***; holden geht mir dagegen furchtbar auf die nerven, seine ganze rechtschaffende art, alles ... und dann kriegt er auch noch die ganzen frauen, der penner *g *naomi mal durchschüttel, damit sie aufwacht*

*** miller erinnert mich übrigens sehr an elliott halls felix strange, imho selber charakter und sehr ähnliche leidensgeschichte, mit wahrsch. identischem ende (der 3. strange-band steht ja noch aus)

@t lagemann, zum thema nachdenken bei buch und/oder filmplots/wendungen - da könnteste ja dann quasi jedes buch und jeden film kritisieren ...

Bearbeitet von TheFallenAngel, 09 Mai 2012 - 07:49.


#46 Amtranik

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 14:09

Also ich lese auf Deutsch und habe den gleichen Eindruck wie Kopernikus und Angel. An der Übersetzung wird es daher wohl nicht liegen. Überhaupt kann ich mich den Eindrücken von Irwen und auch T.Lagemann nicht anschliessen. Für mich ist die Sprache angemessen, dh. nicht zu schwer sondern einer flotten Geschichte einem Pageturner angemessen. Für mich ist die Handlung genau das rechte Maß an Geheimnis, Konstruktion und Handeln. Auch die Flucht von Eros finde ich nicht kritisierungswürdig. Für mich plausibel beschrieben warum Miller und Holden zu spät kommen..... Dresden fand ich widerum sehr diabolisch in seiner kalten wissenschaftlichen art völlig auf das fixiert was er vor sich zu sehen glaubte und total uninteressiert am Schicksal von Individuen. Und ja, die Story scheint mir ne Menge Potential für einen längeren Zyklus zu bieten. Nur schade das es vermutlich länger dauern wird bis es weitergeht. Ich muss irgendwie immer an Dr.Balthar und Caprica Six denken wenn Miller seine Julie vor sich sieht.

Bearbeitet von Amtranik, 09 Mai 2012 - 14:11.


#47 T. Lagemann

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 14:32

Hallo Fallen A.,

@t lagemann, zum thema nachdenken bei buch und/oder filmplots/wendungen - da könnteste ja dann quasi jedes buch und jeden film kritisieren ...


es gibt jede Menge Bücher und Filme, die mich nicht zum Denken kommen lassen ;-) Da packt die Geschichte, da packen die Figuren (so z.B. Abnetts "Planet 86"). Das ist bei "Leviathan erwacht" nicht der Fall. Da stolpere ich fortwährend über eine Figur. Und, äh, Kotzzombies ... *grr*. Ja, vielleicht liegt es an der Übersetzung (die es ja auch schafft, Holden in seinem Helm hocken zu lassen).

Packende Bücher lassen mich nicht stolpern. Und dann komme ich gar nicht erst zum Nachdenken.

@Amtranik: Oh, die Geschichte finde ich gut konstruiert. Fragen, Fragen, Fragen und zeitversetzt die Antworten (und neue Fragen). Das macht Spaß.

Viele Grüße
Tobias
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#48 Iwen

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 18:28

also, bin fertig. Zum Schluß ging wirklich die Post ab. - Jetzt habe ich nichts auszusetzen.
Ich nehme jedoch jedem übel, "nur einen wahnsinnigen Wissenschaftler zu kreieren, der Millionen Tote riskiert um..." Gähn!!!, also Bitte. Das ist so abgedroschen, da könnte ich mir auch Star Wars antun... und blöd mit dem Plastikschwert schwingen und dabei hoffen : das der Böse Bube, der alles falsch macht zum Schluß bekehrt wird und doch in den Himmel kommt...!

Also zum Buch: kein Vergleich mit Computerspielen. Das muss auch ohne gehen. Vergleichen ist eh immer eine assoziations Frage und ich brauch hier niemanden zu überzeugen. - Also: der Schluß, so ab Kapitel 43 las sich super, jetzt fehlten die störenden Dialoge und es kam Handlung auf. - JA!

Warum einmal Virus, dann Protogen und Prokaryont? u. a. hier ständig als Begriff wechseln verstehe ich nicht udn lese darüber hinweg.
Doch ich sage nocheinmal: UND die Macht lag NICHT bei dem Irren Wissenschaftler!!! - Damit das mal klar ist. Der Hintergrundantagonist ist wirklich der fremde Organismus, also quasi das ALiEN. - Darum meine Frage von Gestern an Euch.
NIX Mächtige Menschen, egal wie viele Tot (... denn die werden "banal" immer gezählt um die Brutalität und Bösartigkeit zu beschreiben"), ... die Alien sind ALLMÄCHTIG.

Ich würd jetzt spontan ein selbstgezimmertes Zitat aus der Bibel vorschlagen: "...und es wart Licht am Horizont der Schöpfung Gottes (egal von wo er kommt) und Adam und Eva sind auch bereits im Paradies auch wenn es noch eine Baustelle ist."

sei es drum,

Grüße an Euch
und
... ich finde die Sprache dennoch einfach und leider für mindestens die erste Hälfte nicht besonders. Dass kommt erst im letzten Drittel heraus. Also können die beiden Autoren sich doch auf das Wesentliche Beschränken. Und dann verstehe ich auch, warum der Autor die Berechnungen benötigte.... und so viele Helfer.


Iwen und jetzt stimme ich oben ab.

#49 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 20:24

so, bin jetzt auch durch und mit dem ende auch sehr zufrieden Eingefügtes Bild

und freue mich auf den nächsten band, auf englisch ja schon ende juni Eingefügtes Bild

nachtrag:

Ich will nicht vorweggreifen, aber zum Geplänkel hier am Anfang des Zirkels folgendes: Am Ende des eBooks fand ich den Hinweis: ..."Wie bei den meisten Büchern waren auch hier viele Menschen beteiligt."... Zitat Ende.
Also, das ist wirklich ein Hammer! - Wenn große Bücher, ohne Schreibfehler und relativ guter Idee nur zustand kommen wenn ... mind. 23 erwähnte Personen und weitere drei "Autorengruppen" dankend erwähnt werden, fühle ich mich leicht ... veräppelt. Eingefügtes Bild

also: Ach herje, wenn ich daran denke, dass so viele arme, verhungerte, arbeitslose, kinderreiche Autoren sich zu solidarischen Gruppen zusammen finden müssen, - um in Zeiten der Not, der Rezession und des "kein Öl in der Pipeline-Zeit" und nur noch "im Tigertank zu findende Goldmünzen" und Energiearmut und drohender Klimakollaps und Suche im All nach Rohstoffzeit und keine Kriege weniger führen dürfen - , wenigstens ein Buch veröffentlicht zu bekommen, dann muss der Markt der Buchanbieter so überfüllt sein, dass ich mir das mit "nur-eine-Frau"-Buch wohl abschmincken kann.

Arme Männerwelt!Eingefügtes Bild

miriam pharo bedankt sich in ihrem 3. hanseapolis band, präludium, brandaktuell erschienen, übrigens bei viel mehr leuten, nur mal so nebenbei Eingefügtes Bild

wollte ich schon länger mal anmerken ^^

Bearbeitet von TheFallenAngel, 09 Mai 2012 - 20:30.


#50 Trurl

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Geschrieben 09 Mai 2012 - 21:09

Ich hinke noch maßlos hinterher, bin erst bei den ersten 100 Seiten angelangt und traue mich kaum es auszusprechen angesichts der Euphorie, die hier verbreitet wird. Ich kann als ersten Eindruck nur vermitteln - ich habe schon besseres gelesen. Da sind ein paar Dinge, die mir spontan nicht gefallen, möchte aber noch ein wenig weiterlesen um zu sehen ob sich mein bisheriger eher negativ geprägte Eindruck auflöst, oder ob es nur Einstiegsschwierigkeiten in den Roman meinerseits sind. Es ist nur so, dass der Roman bislang auf mich die Faszination schalen Biers ausübt. Ein knackiger Prolog ist im Grunde ein guter Opener für eine Geschichte, und der erste Satz beginnt auch sehr vielversprechend. In Erinnerung bleibt aber im weiteren Verlauf nur haften, dass die einzige Überlebende des Piratenüberfalls, Julie Mao, sich in die Hosen gemacht hat und tagelang ihre Notdurft in irgendwelche Behälter verrichten mußte und sie gestunken haben muss wie ein Molch ... Es gibt noch ein paar Dinge mehr, die mich gestört haben und ich mir bereits notiert habe, aber ich möchte erst weiterlesen, dann sehen wir weiter. LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#51 derbenutzer

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 09:07

Ich hinke noch maßlos hinterher, bin erst bei den ersten 100 Seiten angelangt und traue mich kaum es auszusprechen angesichts der Euphorie, die hier verbreitet wird. Ich kann als ersten Eindruck nur vermitteln - ich habe schon besseres gelesen. Da sind ein paar Dinge, die mir spontan nicht gefallen, möchte aber noch ein wenig weiterlesen um zu sehen ob sich mein bisheriger eher negativ geprägte Eindruck auflöst, oder ob es nur Einstiegsschwierigkeiten in den Roman meinerseits sind.

Es ist nur so, dass der Roman bislang auf mich die Faszination schalen Biers ausübt. Ein knackiger Prolog ist im Grunde ein guter Opener für eine Geschichte, und der erste Satz beginnt auch sehr vielversprechend. In Erinnerung bleibt aber im weiteren Verlauf nur haften, dass die einzige Überlebende des Piratenüberfalls, Julie Mao, sich in die Hosen gemacht hat und tagelang ihre Notdurft in irgendwelche Behälter verrichten mußte und sie gestunken haben muss wie ein Molch ...

Es gibt noch ein paar Dinge mehr, die mich gestört haben und ich mir bereits notiert habe, aber ich möchte erst weiterlesen, dann sehen wir weiter.

LG Trurl


Mir geht es ähnlich wie Dir, Trurl.

Bin zwar erst im 3. Kapitel, aber irgendetwas holpert. Weiß nicht. Ist 's der Satzbau? Die Figuren?

Klar, das ist noch sehr früh im Roman und ich werde ihn auch durchlesen.

Bisher habe ich allerdings nicht den Eindruck, dass da ein neues Schwergewicht der Hard-SF oder Space-Opera am Horizont auftaucht. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit meinem frühen Eindruck täusche. Vielleicht bin ich auch nur ungeduldig, ich mag halt Romane, die vom Anfang an fesseln ...

Mal sehenlesen. ;-)

LG

Jakob

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#52 Trurl

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 10:47

Bin zwar erst im 3. Kapitel, aber irgendetwas holpert. Weiß nicht. Ist 's der Satzbau? Die Figuren?

Ich kann's auch noch nicht genau beschreiben. Es hat sicher etwas mit der Sprache zu tun, die auf mich etwas uninspiriert wirkt, effektiv meinetwegen, aber ohne Eleganz, aber auch mit dem Zukunftssetting und dem technischen und wissenschaftlichen Hintergrund (soweit überhaupt vorhanden). Ich habe zum Spaß noch mal in A.C.Clarkes Rendezvous mit Rama geblättert, das ja in einem ähnlich gelagerten Zukunftspanorama spielt (und sprachlich auch nicht unbedingt der Hit war), aber - ich trau mich es kaum zu sagen - dieser Roman ist besser geschrieben.

Bisher habe ich allerdings nicht den Eindruck, dass da ein neues Schwergewicht der Hard-SF oder Space-Opera am Horizont auftaucht. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit meinem frühen Eindruck täusche. Vielleicht bin ich auch nur ungeduldig, ich mag halt Romane, die vom Anfang an fesseln ...

Mal sehenlesen. ;-)

So sehe ich es auch. Bei allen Romanen, die mich später begeistert haben, war das auch so. (Nur so zum Vergleich, man lese mal den Anfang von Hyperion ... )

Schluß mit dem Gemecker, ich lese erst mal weiter.

LG Trurl
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#53 Amtranik

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 14:08

Ich habe durchweg die Note Gut verteilt und ansonsten würde ich dem Roman das prädikat spannend und actiongeladen geben.

#54 Dr.3Teufel

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 21:21

Also ich glaube ja, es sind die Charaktere, die man nicht so richtig zu fassen bekommt, und die sich manchmal einfach unverständlich und unvorhergesehen Verhalten. Ich meine, Miller z.B. (bin auf Eros)
Spoiler
Davon abgesehen hält mich die Story trotzdem noch ganz gut bei der Stange.

#55 Amtranik

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 21:39

Also ich glaube ja, es sind die Charaktere, die man nicht so richtig zu fassen bekommt, und die sich manchmal einfach unverständlich und unvorhergesehen Verhalten.
Ich meine, Miller z.B. (bin auf Eros)

Spoiler

Davon abgesehen hält mich die Story trotzdem noch ganz gut bei der Stange.


Da kann man mal wieder sehn das es schwer ist es allen recht zu machen. Zuerst heißt es er sei zu stereotyp und nun ist er zu sprunghaft.
Ich bin zufrieden und habe mich gerade wegen der für mich sehr interessanten Figur "Miller" sehr gut unterhalten gefühlt.

#56 Seti

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Geschrieben 10 Mai 2012 - 22:55

@ Jakob & Trurl

Mir ist ja auch schon ziemlich früh aufgefallen, dass die Sprache alles andere als poetisch ist, aber mir gefällt sie wegen ihrer Prägnanz. Vor allem die Dialoge haben oft etwas 'rotziges', was ich recht erfrischend finde, aber das sagt bestimmt nicht jedem zu. Na vielleicht überzeugt euch ja die Handlung - die finde ich nämlich (von ein paar Kapiteln abgesehen, aber da müsste ich jetzt spoilern) gelungen.

Ich bin jetzt jedenfalls im 35. Kapitel bzw. Seite 407 - damit ich Jakob und Trurl versehentlich nix verrate, geht's jetzt im Spoiler weiter.

Spoiler


Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#57 Iwen

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Geschrieben 11 Mai 2012 - 08:49

Leider bin ich in Zeitnot und werde wohl das Leseende meiner Mitleser nicht direkt verfolgen können. Ich bin auch für die nächste Zeit nicht erreichbar, weil ich irgendwo im Meer plansche...

Also: Sprache in Übersetzungen ist stets eine Sache für sich, darum bin ich immer froh, wenn sich hier in der Leserunde jemand an dem Original versucht. Danke!

Was mein Wunsch ist an die Leserrunde, da hier ja alle - ich auch! - von dem Roman begeistert sind, folgendes:

Wie findet ihr denn die "Liebe" oder den "Sex" der hier beschrieben wird? Und was meint Ihr, wie sie oder er , also die Liebe oder der Sex auf den Leser wirkt?

Meine Meinung als Frau:

Ich empfinde Millers Liebe als platonisch.
Sie ist stark und lenkt sein Handeln, bevor er es sich eingesteht. Sie ist die Stärke, die seine Persönlichkeit zu Höchstleistungen spornt - und das tut der Geschichte letztendlich gut. Immerhin schafft das Autorenteam über eine Strecke von 120 Seiten eine finale Spannung aufzubauen und aufrecht zu halten, die enorm ist. - Der Schluß wird mir immer in Erinnerung bleiben!

Ich empfinde Holdens praktischen Sex als ehrlich.
Auch die Beschreibungen sind ... wie soll ich das sagen ... erotisch und realistisch. Besonders, weil er sich seiner inneren Gefühle und der äußeren Reaktion bewusst ist und diese richtig erkennt. Das hilft nicht nur der Partnerin im Roman weiter.
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass bei jüngeren Leserinnen die Szene erst einmal abschreckend wirkt - aufgrund mangelnder Erfahrung. Darüber müssten die dann hinweg kommen. - Wenigstens sind die Darsteller in dem Roman erfahren genug.

Also ein Bravo an das Autorenteam, weil es nicht anrüchig ist und in den Schmutz getreten wird, was hier zwischen Mann und Frau passiert.


Noch mal zur Wortwahl der Spache:

also, wenn ein Autor oder zwei in einem Roman Worte wie "Fotze" verwenden - für das ich im realen Leben des Jahres 2012 jeden Anzeige, der das tut! - und gleichzeitig Begriffe wie ... "Hurenbock, Wixxer u.a." nicht nennt, ist das so leicht zu schreiben, wie es gesprochen wird und eine klassische Minderwertigkeitsbereitschaft gegen Frauen. Das Wort hat eine ÜBLE Herkunft und sollte verbannt werden.

Wir können alle dazu beitragen, die Welt besser zu machen und Gleicher! - indem wir das nicht schreiben.

Bearbeitet von Iwen, 11 Mai 2012 - 08:57.


#58 Trurl

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Geschrieben 15 Mai 2012 - 23:22

Okay hier eine etwas ausführlichere Kritik des Romans nach einem Drittel. Sie ist etwas länglich geraten, ich bin auch nicht auf die anderen Kommentare eingegangen, was ich eigentlich vorhatte, aber ich wollte die Dinge, die ich mir beim Lesen notiert habe, zunächst zusammenhängend darstellen. Ich weiß noch nicht, ob ich noch Lust habe weitere Kommentare abzugeben, da dies im Grunde schon die Essenz dessen ist, was mir an Leviathan erwacht aufgefallen ist. Interessanterweise ist es zu einer Globalkritik zum Buch geworden, gewissermassen eine Minderheitenmeinung, etwas das ich anfangs auch nicht erwartet hatte. Nach einem Drittel des Romans sollte man eigentlich wissen, ob man ein Buch mag oder nicht, und tatsächlich will der rechte Funke bei mir nicht überspringen und ich finde die Euphorie (vor allem der englischsprachigen Kritik) einigermaßen verwunderlich, angesichts der Schwächen, die der Roman für mich aufweist. Doch zunächst ein wenig Leseeindrücke.

Die Donnager ist inzwischen ebenso Geschichte, wie kurz zuvor die Canterbury und Holden und der Rest seiner Mannschaft nach ihrer dramatischen Flucht in letzter Sekunde wieder unterwegs (inzwischen bereits bei Tycho-Station angekommen). Der Untergang des kampfstarken marsianischen Schlachtschiffs ist schon einigermaßen überraschend und zeigt, dass der geheimnisvolle Feind über beträchtliches technisches Vernichtungspotential verfügt, was umso verwunderlicher ist, als er ein neuer und bislang völlig unbekannter Spieler um Macht und Einfluss im Sonnensystem ist und anscheinend keiner der drei bekannten großen Machtkonstellationen (AAP, Mars, Erde) anzugehören scheint. Die Schlacht selbst hätte ich mir etwas bildhafter und farbiger gewünscht, so bekommen wir den Untergang des Kriegsschiffs nur indirekt und ohne Bilder mit. Lediglich die eigentliche Flucht Holdens und seiner Crew vom Schiff lässt ein wenig Dramatik aufkommen und andeutungsweise erahnen welche Kämpfe in dem Schiff stattgefunden haben müssen. Ein wenig bin ich überrascht, dass so ein Raumkampf mit so wenigen Schiffsmanövern stattfindet. Ich hätte jetzt erwartet, dass solche Schiffskämpfe von heftigen Kurswechseln und Schiffsbewegungen begleitet wären, die wegen der ruckartigen Beschleunigungs- und Verzögerungsmanövern auch physisch spürbar gewesen wären. Aber okay.

Während der Handlungszweig Holden sich also dramatisch und spannend gestaltet, tröpfelt die Handlung auf bzw. innnerhalb Ceres dahin. Ich gebe zu, dass die Charakterbeschreibung des ausgebrannten Cops Miller recht gut gelungen ist, wobei ich schon eine Weile gebraucht habe um zu erkennen, dass es psychisch um ihn eigentlich nicht gut bestellt ist und ihn seine Scheidung offenbar doch mehr mitgenommen hat, als aus der beschriebenen Innensicht hervorgeht. Deshalb hat es mich ebenfalls überrascht, dass er bei seinen Kollegen und seiner Vorgesetzten bereits seit langem als Versager gilt. Ebenso überraschend fand ich seine plötzliche Entlassung, die irgendwie ohne rechten Grund erfolgt. Dass Cops Trinker sind, ist doch jetzt nichts wirklich Außergewöhnliches und seine Diensttauglichkeit schien mir deshalb auch nicht davon beeinflusst, er hat ja nicht während des Dienstes gesoffen.

Insgesamt finde ich allerdings, dass die Figur Millers als Allerwelts-Cop, genau wie die Schilderung der Ceres-Kolonie, eher ein Abbild unserer Gegenwart ist, als dass sie das hypothetische Zusammenleben einer menschlichen Gemeinschaft, auf einem erdfernen Planetoiden irgendwo im Asteroidengürtel, in einer weit entfernten Zukunft widerspiegelt. Ebenso der unspektakuläre Holden und seine Crew, die mit ihrem Raumschiff Eis, ein wichtiges Versorgungsgut für die Kolonien, zwischen den Asteroiden herumkarren, genau so wie heutzutage Containerschiffe auf den Weltmeeren herumschippern.

Und hier komme ich schon zu den Einschränkungen, die mir den Lesegenuss doch ein wenig trüben. Persönliche Dinge, die man dem Roman direkt vielleicht nicht ankreiden kann, die mich aber stören und erklären warum ich bislang enttäuscht bin.

Das Setting wirkt wie eine in den Weltraum aufgeblasene Version der globalisierten Welt des 18. Jhds. Einer Zeit des aufkommenden Kolonialismus, als sich Amerika von Europa emanzipierte und England und Frankreich um die Hegemonie in den Kolonien Nordamerikas konkurrierten. Politisch, aber auch in ihren Sozialstrukturen erscheint diese Zukunftswelt wenig utopisch, dafür verdächtig vertraut, man könnte auch sagen nicht sehr innovativ ausgedacht. Die Protagonisten, die man bislang kennen gelernt hat, findet man ohne Probleme auch in unserer Gegenwart wieder. Das vereinfacht es sich mit diesen Menschen zu identifizieren, macht andererseits in meinen Augen diese Zukunft relativ unglaubwürdig. Zudem halte ich die Besiedlung des Sonnensystems in der hier beschrieben Form für einen in der SF üblichen Stereotyp und eigentlich unrealistisch. Ich glaube, dass nicht der Mensch den Weltraum, das Sonnensystem, erobern oder kolonisieren wird. Der einzig lebenswerte Ort des Sonnensystems für Menschen ist die Erde und wird es auch auf absehbare Zeit sein. Es sei denn der Mensch würde biotechnisch für den Weltraum (niedrige Schwerkraft usw.) speziell angepasst. Ich meine, was will ein Mensch zum Beispiel auf dem Mond? Da gibt es nichts was irgendwie schön ist. Wer will schon die ganze Zeit in Bunkern bei künstlichem Licht und künstlicher Luft leben? Um diese Umgebung einigermaßen lebenswert zu gestalten müsste man einen Aufwand an Energie und Ressourcen betreiben, der wohl extrem unrentabel sein dürfte, falls nicht ein Wunder geschieht und wir effiziente Energiequellen entdecken. Hinzukommt, dass ein Mensch, der ständig auf dem Mond und anderen Himmelskörpern mit niedriger Schwerkraft lebt, oder dort geboren wird, nie mehr auf die Erde zurückkehren kann.

Dann die Technik. Es gefällt mir überhaupt nicht, dass die Raumschiffe ständig mit einer hohen Dauerbeschleunigung unterwegs sind. Das ist energetisch und treibstofftechnisch weitgehend unrealistisch, selbst mit diesem hypothetischen Wunderfusionsantrieb, wenn man nicht annehmen will, dass die Raketen zu fast 100% aus Antrieb und Treibstoff bestehen.

Dann die Station auf dem Ceres. Ich habe einen Verdacht, wie sich die Autoren das gedacht haben, ich mag es aber nicht glauben. Dieser ausgetunnelte "Felsbrocken", der in Wahrheit ein recht großer Kleinplanet mit einem Durchmesser von fast 1000 Kilometer ist, mit entsprechender Masse und Drehimpuls, wird mit Sichheit nicht mit jener Geschwindigkeit rotieren, die angeblich notwendig ist, um auf der Innenseite(!) eine künstliche Schwerkraft von 0,3g zu erzeugen. Diesen Planetoiden signifikant zu beschleunigen dürfte für die hier zur Verfügung stehende Zukunftstechnik ein ziemliches Problem darstellen. Ganz zu schweigen, dass bei einer so hohen Rotationsgeschwindigkeit dieser Planetoid wahrscheinlich zerbrechen dürfte. (Ein ähnliches Problem wie bei Niven’s Ringwelt, die mit einer Geschwindigkeit von 1000 km/s rotiert und eigentlich zerreißen müsste, bestünde sie nicht aus einem Phantasie-Material mit einer Energiedichte eines Neutronensterns.)

Dann das Thema Computertechnik. Von KI und ähnlichem hier keine Spur, genauso wenig von höherentwickelten Automaten, Robotern, die ja eigentlich in lebensfeindlichen Umgebungen die optimalen Arbeitsgeräte sein sollten. Ebenso automatisiertes intelligentes Kriegsgerät. Das gibt es in Ansätzen bereits heute. Umso mehr sollte man erwarten, dass es das in der Zukunft gibt. Von alledem ist nichts zu sehen, bzw. zu lesen.

Ich könnte hier noch weitere Dinge anführen, aber ich will es nicht nur bei Kritik belassen, der Roman ist schließlich eine relativ gut lesbare, bislang leider nicht allzu spannende Space-Opera mit Krimielementen, die für meinen Geschmack ebenfalls nicht so interessant ist, wie man es aus den überwiegend sehr positiven Kommentaren hier vermuten könnte. Ich finde jedenfalls keinen rechten Zugang, zumal der Roman auch sprachlich nicht das hält, was ich unter einem begeisternden Roman verstehe. Ich finde zum Beispiel, dass den Dialogen jede innere Spannung abgeht, etwas das ich bei vielen anderen Romanen spüre. Ich könnte das jetzt nicht an einem konkreten Beispiel darstellen. Es ist auch eine Gefühlssache. Abschließend kann ich nur sagen, dass dies ein Roman ist, der meine Erwartungen nicht erfüllt, was natürlich mein Problem ist, denn die anderen hier wurden anscheinend gut unterhalten. Ich wundere mich nur. Mein zusätzliches Problem ist auch, dass mir inzwischen jede kleine (auch scheinbare) Unstimmigkeit sofort ins Auge fällt, ich sie geradezu erwarte, auch dort wo ich gewöhnlich darüber hinweglese.

P.S. Ich habe zufällig eine kurze englischsprachige Review gefunden (mit einer kurzen Antwort eines der Autoren), die meine Eindrücke auf ziemlich gleiche Weise wiedergeben.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 13 September 2012 - 15:32.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#59 Seti

Seti

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Geschrieben 16 Mai 2012 - 21:36

Mittlerweile bin ich mit "Leviathan erwacht" auch fertig. Erstmal meine Meinung zu den letzten 250 Seiten...

Spoiler


Meine Bewertung:
(ich versuch es mal so objektiv wie möglich zu machen)

Figuren und Charakterisierung
Protagonisten mit Ecken und Kanten, vor allem bei Holdens Crew stimmte die Chemie. Miller war manchmal allerdings hart an der Grenze zum Unsympathen, machte aber gegen Ende viel verlorenen Boden wieder wett. Gut

Stil und Sprache
Flüssig erzählt, treffende Dialoge, allerdings gab es kaum Sätze, in denen wirklich mit Worten 'gemalt' wurde. Außerdem wiederholten sich mit der Zeit manche Metaphern (z.B. hab ich mindestens fünf Mal gelesen, dass Julie Maos Haare "wie unter Wasser schwebten"). Durchschnittlich+

Story und Plot
Spannend. Eine gute Mischung aus Action und ruhigeren Momenten, dabei nie langweilig. Allerdings bleibt eine Frage am Ende offen und wird wohl erst im zweiten Teil geklärt. Fantastisch-

Setting und Hintergrund
Für Space-Opera-Kenner (zu denen ich allerdings nicht gehöre) bestimmt viel Altbekanntes. Trotzdem stimmig umgesetzt. Bei der Beschreibung der Stationen und Schiffe hätten es manchmal aber ruhig ein paar Sätze mehr sein können, um sie mit Leben zu füllen und ihren Aufbau zu veranschaulichen. Gut-

Das Buch insgesamt
Summa summarum: Gut

Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#60 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 21 Mai 2012 - 22:24

Okay hier eine etwas ausführlichere Kritik des Romans nach einem Drittel.

Hallo Trurl, ich wollt dir eigentlich schon längst mal auf deine Kritik zu "Leviathan erwacht" antworten, aber ich kam einfach nicht dazu. Wie ich sehe, hat es ja dann doch nur einen weiteren LZ gebraucht, bis wir einmal anderer Ansicht waren Eingefügtes Bild Mal schauen, wie das bei "Zeit aus den Fugen" weitergeht...

Stellenweise stimme ich sogar mit dir überein - in dem Sinne, dass mir dieses oder jenes auch aufgefallen ist - trotzdem habe ich das Buch gern gelesen. Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass sich meine astrophysikalischen Kenntnisse arg in Grenzen halten und ich die Umsetzbarkeit des technologischen Fortschritts in einem SF-Roman ganz selten hinterfrage. Mich stört es eigentlich nur dann, wenn eindeutig gegen Naturgesetze verstoßen wird.
Mal ein Beispiel: Wenn in einem Buch den Satz "es gab einen lauten Knall im Vakuum als der Benzintank des Raumschiffes explodierte" lesen würde, dann würde ich ungefähr so -> Eingefügtes Bild schauen und mich fragen, ob mich der Autor verschaukeln möchte. Aber wenn der Autor (wie in diesem Fall) von einem Asteroiden schreibt, der mittels nicht näher beschriebener Technologie in Rotation versetzt wird, um Schwerkraft zu erzeugen, dann schau ich für gewöhnlich kurz so -> Eingefügtes Bild , weil mir das nötige Fachwissen fehlt (auch wenn ich gern wüsste, wie es funktioniert) und les dann weiter.
Dadurch fällt dann natürlich eine ganze Stange an möglichen Kritikpunkten für mich weg. Ich bin mir auch grad nicht sicher, ob ich jemals einen Hard-SF-Roman gelesen habe... Der einzige, der mir jetzt spontan einfallen würde, dürfte "Solaris" von Stanislaw Lem gewesen sein, falls das als Hard-SF zählt.

Auch den Aufbruch zu den Sternen hab ich weniger aus dem Gesichtspunkt gesehen, dass die Menschen unbedingt den Weltraum besiedeln möchten, weil es da so schön ist. Ich denke die Besiedlung basiert hauptsächlich darauf, dass die Ressourcen auf der Erde knapp geworden sind. Die Monde der Gasplaneten sind die Abbaugebiete und der Gürtel der Sammelplatz und Verteilerhafen (sozusagen ein Vakuumdrehkreuz). Der Mars wiederum soll ja per Terraforming zur zweiten Erde umgewandelt werden und besitzt immerhin Kuppelstädte. Im Vergleich zur Erde 'stinken' diese Orte zwar auf Dauer ab, aber wenn die Umstände einen dazu zwingen auf einem Asteroiden leben zu müssen, um genug zu Essen und Arbeit zu haben, dann würde sich der Mensch bestimmt anpassen.
Btw: ich hätte nichts gegen einen zweiwöchigen Urlaub auf Ganymed oder Titan einzuwenden, sofern ich in einer Raumstation mit Blick auf Jupiter bzw. Saturn sitzen könnte und nicht 20 Jahre dorthin fliegen müsste. Aber immer dort leben, würde ich auch nicht wollen.

Na ja, wir sind bei "Leviathan erwacht" ganz offensichtlich unterschiedlicher Ansicht, aber es wäre auch langweilig, wenn alle immer die selbe Meinung hätten Eingefügtes Bild

Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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