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Ian McDonald: Cyberabad

Lesezirkel Neuerscheinung September 2012

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98 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Cyberabad (8 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (6 Stimmen [75.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 75.00%

  2. gut (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (5 Stimmen [62.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 62.50%

  2. gut (3 Stimmen [37.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 37.50%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (3 Stimmen [37.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 37.50%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (3 Stimmen [37.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 37.50%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (6 Stimmen [75.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 75.00%

  2. gut (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. Spannend (7 Stimmen [23.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 23.33%

  2. Lustig (2 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

  3. Anspruchsvoll (7 Stimmen [23.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 23.33%

  4. Traurig (4 Stimmen [13.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 13.33%

  5. Actiongeladen (3 Stimmen [10.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 10.00%

  6. Erotisch (5 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  7. Romantisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  8. Gruselig (2 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

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#31 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 04 September 2012 - 10:50

Ich persönlich finde das zwar nett vom Autor, aber genau betrachtet finde ich dieses Cyberspace-Computer-Blabla irgendwie einfallslos und ausgelutscht. Gut ich war auch nie ein Fan von William Gibson aber auch dort kam es mir immer so vor, als würde ein Wust an fremdartig klingenden oder schillernden Begriffen die Einfallslosigkeit kaschieren

Was wäre dir denn lieber?

Bei Gibson war wohl die Motivation, dem abstrakten, rätselhaften Treiben im Computer einen irgendwie menschlich vorstellbaren Rahmen zu verleihen. Er hat ja immer betont, dass er von Computern keine Ahnung hat. Im Grunde hat er mit dem seinem Cyberspace eine moderne Mythologie der Computerwelt erschaffen, diesen geheimnisvollen Raum im Computer mit Bildern gefüllt, wie das Menschen, die von den tatsächlichen kausalen Abläufen keine Ahnung haben, immer schon getan haben. Unsere Vorfahren haben unverständliche Naturphänomene personalisiert und einen Götterhimmel dazu erfunden. Der moderne Mensch mythologisiert den Computer, der für die meisten ebenso geheimnisvoll ist. Wie viele Computernutzer sprechen mit ihrem Computer? Ich mache das gelegentlich auch, wenn ein Programm nicht so funktioniert wie es soll. Schon heute passiert das, ohne dass da irgendeine künstliche Intelligenz im Spiel wäre. Was, wenn die Computer tatsächlich intelligent werden? Würden wir sie nicht automatisch noch mehr vermenschlichen, vergöttlichen oder sogar dämonisieren und dafür die entsprechenden mythischen Bilder hervorkramen?

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 04 September 2012 - 11:13.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#32 keeno

keeno

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Geschrieben 04 September 2012 - 11:26

eine moderne Mythologie der Computerwelt erschaffen, diesen geheimnisvollen Raum im Computer mit Bildern gefüllt, wie das Menschen, die von der tatsächlichen kausalen Abläufen keine Ahnung haben, immer schon getan haben


klar, das ist ein theoretischer Ansatz von Mythen zu sprechen: als vorwissenschaftliche oder naive Art und Weise Unerklärbares fassbar zu machen. Das greift aber dann doch heutzutage nicht mehr, wenn die Leute durchaus wissen oder zumindest oberflächlich eine Vorstellung davon haben, wie Computer oder Computernetze funktionieren. Dass dann soziale Netzwerke oder Technologien ab einer bestimmten Größe oder Komplexität manchmal immer noch einen Effekt der Überwältigung zeitigen, tut dem nichts ab. Ein Weiterbeschreiben derartig überholter Projektionen auf den Computerbereich ist meiner Meinung nach einfach nutzlos (gut man muss ja nicht mit einer Frage nach Nützlichkeit an die Literatur gehen) oder zumindest geht ihr jede visionäre Kraft ab. Im Fantasybereich wäre das natürlich was anderes, wo ich eher Begriffe erwarte, die um ihrer selbst willen angewendet werden oder um schlicht und einfach ein stimmiges Bild zu kreieren - dorthin würde das passen.

Natürlich gibts hier auch eine Rückwirkung auf Internettechnologie, z.B. wenn sich eine Fangemeinde bildet oder wenn ein Entwickler aus Willkür Namen übernimmt, weil er einen Faible für indische Kultur hat etc...

Aber das ist nicht die Science-Fiction, die ich mir erwarte... vielleicht soll es aber auch keine Science-Fiction sein... wäre natürlich kein Problem

Bearbeitet von keeno, 04 September 2012 - 11:27.


#33 Amtranik

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Geschrieben 04 September 2012 - 12:09

Ganz ehrlich finde ich das ganze grenzt schon ein wenig an Erbsenzählerei in meinen Augen, denn der Roman besteht ja nun doch aus ein wenig mehr als indischen Mythologiebegriffen für Computeranwendungen.... mir ist das zb relativ wurscht. Es transportiert bei mir eher die fremdartigkeit der Kultur für mich mit meinem Westlichen Hintergrund und vielleicht ist ja auch das vom Autor gewollt. Aber was auch immer er im Sinn hatte, das sind peanuts.

Bearbeitet von Amtranik, 04 September 2012 - 12:09.


#34 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 04 September 2012 - 12:47

Aber das ist nicht die Science-Fiction, die ich mir erwarte... vielleicht soll es aber auch keine Science-Fiction sein... wäre natürlich kein Problem

Okay dann noch mal die Frage. Es scheint ja so als würde dich an dem Roman etwas stören. Mir ist nur nicht ganz klar, was genau du vermisst. Bzw. wie dein Wunsch, wie Science Fiction eigentlich sein sollte, konkret aussieht.

Ich finde, es wird in dem Roman wenig keine Mythenbildung betrieben. Bislang bewegt sich alles in einem realistischen, auf naturwissenschaftlichem Boden befindlichen Bezugsrahmen. Dass ein Roman, der im indischen Kulturraum spielt, auch Bezug auf dortige Besonderheiten nimmt, erscheint mir als selbstverständlich. Der Autor zeigt glaube ich auf sehr anschauliche Weise, wie diese Kultur mit dem technischen Fortschritt umgeht und versucht, ihn so gut es geht mit ihrer jahrtausendealten Tradition in Einklang zu bringen.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 05 September 2012 - 00:00.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#35 Susanne11

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Geschrieben 04 September 2012 - 13:17

Dieser Roman hat viele kleine Highlights, die das Lesen zu einem absoluten Vergnügen machen. Beispielsweise in Kapitel 15. Vishram bekommt gerade von Sonia Yadav die M-Stern-Theorie erklärt. "Vishram bestellt zwei weitere Stregas. Er weiß nicht, ob es an spirituellen Physik oder den physischen Spirituosen liegt, aber sein Gehirn hat den wohligen Quantenzustand erhöhter Unbestimmtheit angenommen." McDonald ist ein super guter Schreiber. Auf jeden Fall will ich alles von ihm lesen, was ins Deutsche übersetzt ist.

#36 Amtranik

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Geschrieben 04 September 2012 - 14:51

Dieser Roman hat viele kleine Highlights, die das Lesen zu einem absoluten Vergnügen machen.

Beispielsweise in Kapitel 15. Vishram bekommt gerade von Sonia Yadav die M-Stern-Theorie erklärt.
"Vishram bestellt zwei weitere Stregas. Er weiß nicht, ob es an spirituellen Physik oder den physischen Spirituosen liegt, aber sein Gehirn hat den wohligen Quantenzustand erhöhter Unbestimmtheit angenommen."

McDonald ist ein super guter Schreiber. Auf jeden Fall will ich alles von ihm lesen, was ins Deutsche übersetzt ist.


Volle Zustimming. So langsam nehmen die Zusammenhänge ein wenig Konturen an. Ich muss auch sagen das Vishrams Handlungsebene mir die liebste ist, obwohl die " Naturwissenschaftliche Ebene " von Lull und oder Lisa ist auch nicht zu verachten.

Sind ja dann nur 8 bisher Susanne.

1. Straße der Verlassenheit
2. Rebellin des Glücks
3. Herzen, Hände und Stimmen
4. Schere schneidet Papier, wickelt Stein
5. Nevroville
6. Chaga
7. Kirinja
8. Narrenopfer

#37 Susanne11

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Geschrieben 04 September 2012 - 15:06

1. Straße der Verlassenheit
2. Rebellin des Glücks
3. Herzen, Hände und Stimmen
4. Schere schneidet Papier, wickelt Stein
5. Nevroville
6. Chaga
7. Kirinja
8. Narrenopfer


Chaga und Narrenopfer habe ich bereits über amazon-marketplace bestellt.
Der SuB wird wieder höher.

#38 Trurl

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Geschrieben 04 September 2012 - 15:54

Ihr seid mir kapitelmäßig etwas voraus (bin zZt. noch am Beginn von Kap. 12) und vielleicht deutet sich da tatsächlich etwas an, aber ich bin echt gespannt wie McDonald diese so völlig unterschiedlichen Lebensläufe zusammenführen will.

Vishram bekommt gerade von Sonia Yadav die M-Stern-Theorie erklärt.

Sehr schön, habe ich etwas worauf ich mich freuen kann. Die M-Theorie gibt es ja wirklich und die M*-Theorie scheint wohl eine Weiterentwicklung zu sein. Teilweise hat McDonald, die ja schon im 10. Kapitel angeschnitten, als Lisa Durnau sich an den Moment erinnerte, als ihr der Geistesblitz kam, Bewußtsein und Intelligenz könnte man eventuell auch direkt aus der 11-dimensionalen Raum-Zeit-Struktur ableiten, ohne erst den evolutionären Weg über die Gehirne zu gehen. Wäre sicher interessant, sich so ein "denkendes" Universum vorzustellen.

McDonald ist ein super guter Schreiber. Auf jeden Fall will ich alles von ihm lesen, was ins Deutsche übersetzt ist.

Hier im Forum gibt es einen älteren Thread, der sich kontrovers mit Ian McDonalds Roman Necroville befasst. Da waren wohl einige nicht ganz so glücklich damit.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 04 September 2012 - 16:52.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#39 Amtranik

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Geschrieben 04 September 2012 - 17:18


Chaga und Narrenopfer habe ich bereits über amazon-marketplace bestellt.
Der SuB wird wieder höher.


Da ich auch noch keinen anderen McDonald gelesen habe, sollten wir über einen freien MCDonald Lesezirkel nachdenken. Vermutlich würden sich noch andere finden die bisher noch nicht das vergnügen hatten. Zumindest von Kopernikus weiß ich, das er unbedingt mal Chaga und Kirinja lesen wollte.

Hier im Forum gibt es einen älteren Thread, der sich kontrovers mit Ian McDonalds Roman Necroville befasst. Da waren wohl einige nicht ganz so glücklich damit.

LG Trurl


Ja, den habe ich von einiger Zeit auch gelesen und denke das Nevroville vermutlich McDonalds umstrittenstes Werk ist. Wobei ich persönlich anhand der Klappentexte "Narrenopfer" und "Chaga" sehr interessant finde.

Bearbeitet von Amtranik, 04 September 2012 - 17:20.


#40 Lucardus

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Geschrieben 04 September 2012 - 17:43

Ja, den habe ich von einiger Zeit auch gelesen und denke das Nevroville vermutlich McDonalds umstrittenstes Werk ist. Wobei ich persönlich anhand der Klappentexte "Narrenopfer" und "Chaga" sehr interessant finde.

Ich muss gestehen, nach den Reaktionen auf "Necroville", das für manche fast ein rotes Tuch zu sein scheint, hatte ich mit mehr Kritik im Lesezirkel gerechnet. Umso mehr freut es mich, dass "Cyberabad" bisher offenbar sehr gut ankommt.

Ich weiß, ich bin penetrant, aber ...

Wer sich von "River of Gods" angesprochen fühlt, sollte sich ruhig mal trauen "Derwish House" oder "Cyberabad days" im Original zu lesen. Letzerer bietet sich besonders an, weil er im selben "Universum" wie "Cyberabad" spielt und in kleineren Happen (da es ein Storyband ist) verdaut werden kann. Ob man damit sprachlich klarkommt, verrät bei Amazon der "Blick ins Buch". Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Lucardus, 04 September 2012 - 17:44.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#41 Amtranik

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Geschrieben 04 September 2012 - 18:22


Nichts für ungut Lucardus. Auch wenn ich dein Statement erst mit über 40 angefangen zu haben Englische Bücher zu lesen beeindruckend fand, ist das wohl doch nichts für mich. Und zwar ganz einfach deshalb weil ich noch so viele unmengen an ungelesenen Deutschen Romanen die auch allesamt versprechen tolle Werke zu sein auf meinem Sub liegen habe. Warum sollte ich da noch anfangen mich in einer Fremdsprache einzulesen? Zumahl ich immer noch der Meinung bin, so unzulänglich wir ein Werk im Kopf übersetzen. geht vermutlich weit mehr verloren als wenn wir eine erstklassige Übersetzung ins Deutsche von einem Profi lesen. Aber da wollte ich jetzt nicht wieder ein altes Fass auf machen.

So gerne ich noch Brasyl von McDonald oder By light alone von Adam Roberts gelesen hätte, werde ich mich dem Schicksal fügen. Wer weis? welche Romane ich letztlich unbeachtet zurücklassen werde wenn ich einmal abtrete? Das es so sein wird, das ist sicher.

Bearbeitet von Amtranik, 04 September 2012 - 18:23.


#42 Susanne11

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Geschrieben 04 September 2012 - 19:01

In dem Necroville-Thread steht, dass McDonald Alkoholiker ist. Woher weiß man das?

#43 Susanne11

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Geschrieben 05 September 2012 - 09:00

Kapitel 19. Mr. Nandha trifft P.J. Anreddy. Jetzt weiß er, wonach er suchen muss.
Spoiler
Ich habe inzwischen eine Vermutung, in welche Richtung es geht. Die Beschreibung der Personen ist einfach spitzenklasse. Mit jedem neuen Kapitel erfährt man etwas mehr über die Personen, sie treten immer etwas deutlicher und differenzierter hervor. Mir fällt gerade kein anderer Roman ein, der die Protagonisten so gekonnt und überzeugend entwickelt und durch die Geschichte führt. Ich bin restlos begeistert.

#44 Trurl

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Geschrieben 05 September 2012 - 10:19

Die Beschreibung der Personen ist einfach spitzenklasse. Mit jedem neuen Kapitel erfährt man etwas mehr über die Personen, sie treten immer etwas deutlicher und differenzierter hervor. Mir fällt gerade kein anderer Roman ein, der die Protagonisten so gekonnt und überzeugend entwickelt und durch die Geschichte führt.

Ich bin restlos begeistert.

Eingefügtes Bild

Ja stimmt, rein handwerklich ist das bisher auch das Beste was ich dieses Jahr gelesen habe, bzw. seit Langem. Ich wüßte jetzt auch keinen Autor in SF, der im Moment ähnlich gut schreibt.

Ich finde seine große Stärke liegt in der Charakterentwicklung. Da wird eine neue Figur eingeführt, wie zum Beispiel Krishna, der Gärtner, der Parvati beim Anlegen ihres Dachgartens hilft. Und so nebenbei erfahren wir etwas über seine Person, Kindheitserlebnisse, Probleme eine geeignete Frau zu finden, da seine Kastenzugehörigkeit die Wahl einer geeigneten Partnerin einschränkt. So erfahren wir, dass die Bevorzugung männlicher Nachfahren inzwischen das zahlenmäßige Gleichgewicht zwischen Mann und Frau empfindlich gestört hat und deutlich zugunsten der Männer verschoben hat. Was aber wieder dazu geführt hat, dass nicht mehr alle Männer eine Partnerin finden. Inzwischen sind es die Frauen, die frei ihre Männer wählen, sogar unabhängig von ihrer Kastenzugehörigkeit. Nur noch Macht, Status und Reichtum entscheiden darüber, ob eine Mann attraktiv genug für eine Frau ist und die Frau bekommt, die er möchte. Diese fatale Entwicklung deutet sich in Indien schon heute an.

Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sich eine Beziehung zwischen ihm und Parvati entwickeln. Das sind solche Nebengeschichten zur Haupthandlung (wo ich noch nicht weiß, wohin sich die entwickeln wird), die zwar auf den ersten Blick überflüssig erscheinen, aber absolut nicht langweilig sind, weil sie einen Einblick in das Leben der normalen Menschen geben, wie es in dieser Kultur zugeht und es sich anfühlt in dieser zukünftigen Version der Welt zu leben.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#45 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 05 September 2012 - 11:38

Ich habe heute morgen mit dem vierten Teil des Romanes begonnen und es ist in der Tat so, das durch die sehr gute Vorarbeit in den Teilen 1-3 die ganze Geschichte immer mehr an Dichte, Transparenz und Tiefe hinzu gewinnt. Der erste Teil des Buches ist wohl sicherlich nicht ganz ohne Mühen, auch wenn sich der Tenor hier im Lesezirkel eher anders liest. Aus einer Rezension von Phantastik-Couch weiß ich das die einzelnen Handlungsebenen und Protagonisten zum Ende hin zusammengeführt werden. Das läßt ein einen grandiosen letzten Romanteil erwarten. Man darf gespannt sein.

#46 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 05 September 2012 - 12:31

Tja, ich merke mal wieder warum ich in Lesezirkeln nicht so oft mitmache: Nach einem Sechstel der Zeit (wo einige schon fast bis zur Hälfte durch sind) habe ich heute erst mein Buch in die Hand bekommen, und in der U-Bahn zur Arbeit das 1. Kapitel geschafft. Es ist ein dickes Buch, und ich werde vorauss. den GANZEN Monat brauchen, um es zu lesen... Eingefügtes Bild

(Ein Vorteil hat das Zu-Spät-Anfangen: Ich brauche wohl keine Bange zu haben irgendwas zu spoilern...)

Am Ende des 1. Kapitels bin ich ziemlich erfreut über den Prosastil - im Englischen ziemlich überzeugend! - und muss außerhalb des Buch-Glossars eigentlich nur 2 Dinge nachschlagen: Was wohl ein "ghat" ist, und warum die Eierstöcke einer toten Siva-Akolytin so wertvoll sind. Ich frage mich übrigens auch, ob Shiv die Frau umgebracht hat...

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#47 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 05 September 2012 - 21:57

Ich habe vorgestern mit zweitägiger Verspätung auch endlich mit »Cyberabad« angefangen und kann jetzt, am Ende vom zehnten Kapitel angelangt, auch meine ersten Eindrücke schildern.

Ich mach es mal kapitelweise...

Kapitel 1
Der Einstieg fiel mir nicht gerade leicht, und damit scheine ich im Lesezirkel ja kein Einzelfall gewesen zu sein. Die Fülle der Hindi-Begriffe erschlägt einem im ersten Moment und ich hab am Anfang auch alles nachschlagen wollen. Ich frage mich, ob das von McDonald, der ja nun ein 'alter Hase' ist, nicht vielleicht sogar beabsichtigt war – eine Art Kulturschock für den Leser, so als ob man aus der Wohnungstür tritt und sich plötzlich in Mumbai wiederfindet. Wenn ja, ist ihm das meisterlich gelungen. Nicht ganz ohne, aber bisher hat es sich gelohnt, in diese fremde Kultur einfach hineingeworfen zu werden.

Dass der Leser gleich zu Beginn mit einer Leiche und der Frage nach ihrem Schicksal konfrontiert wird, weckt natürlich sofort das Interesse.

Kapitel 2
Hier gab es bei euch ja schon eine Diskussion. Also mir gefiel die Idee, Computerprogramme als Avatare hinduistischer Gottheiten darzustellen. Es mag zwar für uns Westeuropäer ungewohnt sein, allerdings ist Spiritualität in der indischen Kultur viel tiefer und seit Jahrtausenden verwurzelt. Unser Verständnis von Spiritualität bzw. Religiösität beschränkt sich da im Wesentlichen auf den Besuch der Oster- und der Christmesse – wenn überhaupt. In der indischen Kultur nimmt der Götterglaube einen viel größeren Stellenwert ein und erhält dadurch auch bestimmt leichter Einzug in neue Technologien. Würde man bei uns die Stimme eines Navigationsgeräts mit einem Avatar ausstatten, wäre es vielleicht eine dralle Blondine, in Indien wäre es Ganesha. Außerdem habe ich es auch nicht als eine generelle Ausprägung des zukünftigen indischen Cyberspace verstanden, sondern als eine Personalisierung von Mr. Nandhas Workstation.

Kapitel 3
Von allen Figuren in den bisherigen und folgenden Kapiteln blieb Shaheen Badoor Khan bisher recht blass. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass das bei einem Politiker auch nicht anders zu erwarten wäre, allerdings deutet seine Reaktion auf das Neut-Model an, dass in ihm auch das Potenzial einer vielschichtigen Figur steckt. Zu der Thematik der Neuts hab ich mir auch ein paar Gedanken gemacht, aber dazu später im Kapitel von Thal.

Kapitel 4
In Najias Interview mit dem Kaih-Schauspieler kam ein interessanter Aspekt zur Sprache: Wann ist etwas real?
Ich musste dabei an etwas denken: vor einiger Zeit habe ich mal in eine Games-Preisverleihung gezappt, bei der unter anderem der beste Held und der beste Bösewicht eines Computerspieles gekürt wurden. Da traten dann die Gewinner (auf einem Bildschirm) vor das Podium und hielten ihre Dankesreden, waren dabei charmant und machten Witze. Und obwohl mir bewusst war, dass es nur die Figuren aus einem Spiel sind, unterschied sich diese Preisverleihung in diesem Moment in keinster Weise von den Oscars, Golden Globes oder Grammys. Ich glaube, da wird es in den nächsten Jahren bemerkenswerte Entwicklungen geben.
Die Idee einer Kaih die Vorstellung einzupflanzen, dass sie eine Rolle spielt und ansonsten über ihre eigenen Gedanken verfügen würde, obwohl auch dieses Verhalten programmiert ist, fand ich amüsant.

Der Mikrosäbler-Kampf war dann harter Tobak. Mir ging es nahe, wie das Mädchen ihr Haustier verlor. Ich weiß, das hat jetzt nix mit Najia zu tun, aber ich fragte mich, was die Beweggründe des Mädchens gewesen sein könnten, ihren Mikrosäbler dort antreten zu lassen. Wenn mich ein Autor zu solchen Gedankengängen anregt, obwohl sie garnichts mit der direkten Handlung zu tun haben, macht er in meinen Augen seine Sache wirklich gut (was McDonald im Übrigen dramaturgisch auch geschickt anstellt, indem er nur eine der beiden Säbelzahnkatzen beschreibt).

Kapitel 5
Das Wichtigste zuerst: Ich wünsche mir, dass ein findiger Programmierer »Cyberabad« liest und eine Simulation wie Alterre entwickelt. Das fänd ich großartig, selbst wenn ich es mir nur auf dem Bildschirm anschauen und nicht darin herumlaufen könnte.

Eigentlich war ich ja bisher immer der Meinung, dass ein Near-Future-Szenario keinen Weltraum braucht. Ich bin auch nachwievor skeptisch, allerdings machte mich die Sache mit der »Weltraumkartoffel« auch neugierig. Ich hab mich nur gefragt, ob es wirklich vorstellbar ist, dass man einen zehn Lichtjahre entfernten Planeten durch ein Teleskop sehen könnte – selbst wenn es sehr leistungsfähig wäre.

Ach ja, ich hab noch garnicht erwähnt, wie erfrischend ich McDonalds Schreibstil finde. Es gab bisher so einige Highlights, aber im Kapitel von Lisa Durnau gab es eine Stelle, die ich köstlich fand (in Bezug auf Tierra und den Texaner der Anspruch auf den Exoplaneten erhob):

"Wie kann dem Kerl ein Planet gehören? Er muss nur einen Claim einreichen, mehr nicht. Das wäre so, als wäre die Hälfte deiner DNS das Eigentum irgendeines Biotech-Konzerns. Jedes Mal, wenn du Sex hast, verletzt du das Copyright."
(S. 71)


Kapitel 6
Ich hab mich vor einigen Jahren mal mit jemandem unterhalten, der ein Jahr durch Indien getourt war (mir stand damals eine Stunde lang der Mund offen, während ich gebannt zugehört und Fotos angesehen habe). Seine Beschreibung eines mehrwöchigen Aufenthaltes in Goa kam mir sofort in den Sinn, als ich dieses Kapitel las. Wenn man mal davon absieht, dass in »Cyberabad« jeder zu seiner eigenen Musik tanzt – was ich jedoch für eine logische Weiterentwicklung der Aussteigerkultur halte, bei der es ja darum geht, sich als Individuum von der Masse abzugrenzen.
Allerdings sehr seltsam, dass Kij Thomas Lulls Namen kannte, obwohl er ihn nie erwähnt hatte...

Kapitel 7
Um es mal auf neudeutsch zu sagen: die Partylocation war sehr en vogue.

Aber viel mehr faszinierte mich die Vorstellung eines dritten Geschlechts (eigentlich seit der ersten Erwähnung von Yuli, doch hier trat es durch eine/n Protagonist/in in den Vordergrund). Anfangs dachte ich ja noch, dass die Neuts so etwas wie thailändische Ladyboys wären oder vielleicht auch Hermaphroditen, aber offensichtlich verfügen sys ja nicht über beide Geschlechter, sondern über kein Geschlecht. Was wohl auch bedeutet, dass alles, was einen Mann zum Mann und eine Frau zur Frau macht, operativ entfernt wurde. Ich musste mich dabei unweigerlich fragen, wie ein Mensch ohne primäre oder sekundäre Geschlechtsmerkmale nackt aussieht (keine Brustwarzen und im Intimbereich nur eine Harnröhrenöffnung?). Ich verstehe zwar, dass es Menschen gibt, die sich im falschen Körper fühlen und sich dann mittels einer Operation ihrem tatsächlich empfundenen Geschlecht angleichen wollen, aber die Neuts gehen ja scheinbar noch viel weiter. Ist das dann eher ein Ausdruck von Identität oder Individualität? Ich hoffe, McDonald greift dieses Thema noch einmal auf...


Okay, es fehlen zwar noch drei Kapitel, die ich schon gelesen habe, aber zu denen schreibe ich morgen etwas. Ist ja auch so schon eine ganze Menge...

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#48 Seti

Seti

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Geschrieben 06 September 2012 - 23:08

Kapitel 8
Mich hätte brennend interessiert, wie das Stand-up-Programm von Vishram aussah. Allerdings stelle ich es mir brachial schwer, so etwas zu schreiben – andererseits hat McDonald schon mehrfach wirklich Humor bewiesen, also hätte er es vielleicht sogar gekonnt. Jedenfalls scheint Vishram ein echter Schwerenöter zu sein, auf eine durchaus noch sympathische Art. Die Begegnung mit dem Kampfroboter (tolle Szene) hat mich, aufgrund der amerikanischen Flagge, ein wenig verwirrt, aber ich hab ja schon weitergelesen und weiß mittlerweile, wer dahintersteckte...

Kapitel 9
Ich hab mir fast gedacht, dass Vishram nochmal auf Marianna Fusco trifft, ansonsten gibt's zu diesem Kapitel nicht viel zu sagen.

Kapitel 10
Ungefähr zu Beginn des zweiten Teils fing ich an, mich zu fragen, wie in aller Welt McDonald diese Handlungsstränge jemals zusammenführen will und in diesem Kapitel gab es schon mal einen kleinen Vorgeschmack. Ich liebe es, wenn in Filmen oder Büchern Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Und bei so etwas blättere ich auch gern nochmal zurück, um die betreffende Szene aus dem anderen Blickwinkel erneut zu betrachten. Toll, wie Najia und Vishram (bzw. umgekehrt Shiv) ganz beiläufig eingeflochten wurden.

Kapitel 11
Ok, mein gestriger Wunsch nach Alterre für meinen Laptop war dann wohl doch etwas hoch gegriffen. Zumindest, wenn ich mir die diesem Programm zugrundeliegenden Theorien durch den Kopf gehen lasse. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die M-Stern-Theorie richtig verstanden habe, in Bezug darauf, ob nur der Cyberspace als denkendes Universum verstanden werden kann oder auch unser Universum. Letztere Vorstellung würde mir gefallen – ich hab schon mal in einem anderen Thread erwähnt, dass ich es bemerkenswert finde, dass die schematische Darstellung der Supercluster, Filamente und Supervoids mich immer an die schematische Darstellung eines Nervensystems erinnert. Und wenn das nicht nur ein Zufall wäre, sondern darin eine Art Bauplan des Denkens verborgen läge, fänd ich das genial.

Übrigens schreibt McDonald ganz schön explizite Sexszenen. Nicht, dass mich das stören würde – ganz im Gegenteil. Aber wenn ich das mit den Romanen vergleiche, die ich dieses Jahr bisher gelesen habe, ist das schon ungewohnt.

Kij finde ich sehr mysteriös. Ich frage mich, ob dahinter ein Trick steckt oder sie wirklich über spirituelle Kräfte verfügt. Bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt und vor allem, welches Wissen Thomas Lull ihr vorenthält.


Als Zwischenfazit kann ich festhalten, dass das Lesen von »Cyberabad« bisher wirklich Spaß macht. Einziger Wermutstropfen ist, dass ich an manchmal an einem Kapitelende gern sofort wüsste, wie es weitergeht, aber dieser Gedanke verflüchtigt sich dann meistens in der Mitte des nächsten ebenso lesenswerten Kapitels.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#49 Trurl

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Geschrieben 07 September 2012 - 18:42

Unter der Woche gelingt es mir im Moment nicht, mehr als ein Kapitel zu lesen.

Und so habe ich erst jetzt das "geheimnisvolle" Kapitel 15 beendet, wo die M*-Theorie "erklärt" wird. Ein Kapitel, das mir wieder sehr gefallen hat. Es ist sehr amüsant zu lesen, wie McDonald diese trockene Materie rüberbringt. Da es Vishram ist, der Womanizer, das schwarze Schaf der Familie, dem diese Theorie, von einer (natürlich) attraktiven Physikerin erläutert wird, geschieht dies im Rahmen eines Abendessens, das ein Date hätte werden können, wäre die Physikerin nicht bereits verheiratet, was Vishram leicht enttäuscht vermerkt. Diese Situation beim Italiener, mit einem etwas von der Theorie überforderten Vishram, der mehr an der hübschen Physikerin selbst interessiert ist als am Inhalt des Vortrags, hat McDonald sehr hübsch rübergebracht. Nett fand ich, wo sie, ganz in ihrem Element, für Vishrams Flirtversuche keine Geduld aufbringt und ihn auffordert ihr zuzuhören, statt sie durch sein Weinglas zu beobachten.

Vishram, das heißt der Leser, bekommt die M*-Theorie anschschaulich und leicht verdaulich serviert. Wie ich vermutet hatte, ist die M*-Theorie, die Weiterentwicklung der M-Theorie, also der String-Theorie.

Spoiler


Interessant auch die Entwicklung, die Vishram nimmt. Vom Hallodri, der schon früh aus der Verantwortung geflüchtet ist und sich als Komiker versucht, nimmt er die neue Herausforderung als Chef der Entwicklungssparte des Ray-Konzern ernst und geht in Konfrontation zu seinem älteren Bruder Govinda, der gerne die ganze Firma übernehmen würde. Ich bin sogar überzeugt, dass der Vater, das verborgene Potential seines Jüngsten irgendwie geahnt hat, bzw. dass sich dieser seiner Fähigkeiten bewusst würde, wenn er endlich einmal gefordert würde. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass der Rückzug des Vaters auch nur ein heimlicher Test ist, wer seiner Söhne sich nun als der geeignetste Nachfolger herausstellen wird. Wäre allerdings irgendwie ein Klischee, und sehr filmreif, wenn sich das scheinbar schwächste Mitglied der Familie, später als der heimliche Star und Retter herausstellte. Das Ganze liest sich schon wie eine Variation bekannter Familiendramen, à la Dallas, um Macht, Geld und Sex. Ich bin dennoch gespannt wie sich diese Familiensoap weiterentwickelt und sich in das Gesamtdrama des Romans eingliedert.

Apropos Sex. Seti hat es ebenfalls erwähnt und ich bin froh darüber, weil niemand sonst es für erwähnenswert gehalten hat und dies Thema gewöhnlich in Science Fiction Romanen nur einen untergeordneten Stellenwert einnimmt. In diesem Roman dreht sich sehr viel um Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Und Neuts, nicht zu vergessen. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern wann ich so viele Sex-Szenen in einem SF-Roman gelesen habe. Bei Richard Morgan war es, glaube ich. Ich habe aber hier nicht das Gefühl, dass der Autor diese Sex-Szenen nur zur Auflockerung in die Story eingebaut hat. Sie gliedern sich, finde ich, ganz selbstverständlich in den Handlungsverlauf ein und verstärken das Gefühl es mit echten Menschen zu tun zu haben, wie sie auch im normalen Leben vorkommen und keine Stereotypen.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 08 September 2012 - 10:19.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#50 Lucardus

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Geschrieben 08 September 2012 - 09:58

Unter der Woche gelingt es mir im Moment nicht, mehr als ein Kapitel zu lesen.

Und so habe ich erst jetzt das "geheimnisvolle" Kapitel 15 beendet, wo die M*-Theorie "erklärt" wird.

Oh Mann, ich wusste gar nicht, wie viel ich von der Handlung schon wieder vergessen hatte ...

Nachtrag: Vielleicht sollte man diese Details (wie auch schon einige oben erwähnte) lieber spoilern.

Bearbeitet von Lucardus, 08 September 2012 - 09:59.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#51 Trurl

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Geschrieben 08 September 2012 - 10:17

Nachtrag: Vielleicht sollte man diese Details (wie auch schon einige oben erwähnte) lieber spoilern.

Na gut. Ich hatte mir schon überlegt ob ich das soll, habs dann aber gelassen, weil mir die Versteckerei nicht gefällt. Aber wenns gewünscht ist, natürlich.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 08 September 2012 - 10:17.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#52 Amtranik

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Geschrieben 08 September 2012 - 12:10

Ich bin seit heute morgen durch und werd mir mal genüßlich die weiteren Kommentare hier durchlesen....Eingefügtes Bild

#53 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 09 September 2012 - 10:41

McDonald hat auch eine guten Sinn für Humor. Beispielsweise fand ich die Bemerkungen im Zusammenhang mit "Sir William Gates" auf Seite 706 amüsant. Noch 70 Seiten und ich habe es geschafft und dann bin ich auch geschafft. Irgendwie habe ich etwas die Übersicht verloren, wahrscheinlich habe ich letzten 150 Seiten zu schnell gelesen und mir sind vielleicht einige wichtige Details entgangen. Es ist schon lange her, dass mich ein Roman so in seinen Bann gezogen hat. Mit Sicherheit ein Buch, dass ich nochmals lesen werde. Gestern ist "Chaga" eingetroffen. Einmal mehr bin ich dankbar, dass es amazon-marketplace gibt. Früher was das immer eine Kugelfuhr ohne Ende, wenn man einen Büchersuchservice beauftragen musste oder Antiquariate durchsuchen.

#54 Amtranik

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Geschrieben 09 September 2012 - 13:50

McDonald hat auch eine guten Sinn für Humor. Beispielsweise fand ich die Bemerkungen im Zusammenhang mit "Sir William Gates" auf Seite 706 amüsant.

Noch 70 Seiten und ich habe es geschafft und dann bin ich auch geschafft. Irgendwie habe ich etwas die Übersicht verloren, wahrscheinlich habe ich letzten 150 Seiten zu schnell gelesen und mir sind vielleicht einige wichtige Details entgangen.

Es ist schon lange her, dass mich ein Roman so in seinen Bann gezogen hat. Mit Sicherheit ein Buch, dass ich nochmals lesen werde.

Gestern ist "Chaga" eingetroffen. Einmal mehr bin ich dankbar, dass es amazon-marketplace gibt. Früher was das immer eine Kugelfuhr ohne Ende, wenn man einen Büchersuchservice beauftragen musste oder Antiquariate durchsuchen.


Da brauchst Du keine Angst zu haben, ich glaube deine Fragen werden spätestens in den letzten 50 Seiten des Romans aufgeklärt werden.

#55 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 09 September 2012 - 16:27


Da brauchst Du keine Angst zu haben, ich glaube deine Fragen werden spätestens in den letzten 50 Seiten des Romans aufgeklärt werden.


Habe fertig !

Und jetzt? Sind wir (wie meistens) diametral entgegensetzter Meinung?

Ich bin jedenfalls restlos begeistert.

#56 derbenutzer

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Geschrieben 09 September 2012 - 17:08

Liebe Runde,

Ich war bis zu Kapitel 3 schwerst begeistert, nun allerdings muss ich leider etwas zuwarten. Als ich wegen einer Frage zur Originalfassung nach hinten blätterte, plumpste mir mein Reader ins Badewannenwasser. Daher verspäten sich meine Beiträge, macht aber nicht so viel, es gibt noch viel zum Werk zu sagen. Coming soon ... Eingefügtes Bild

Ach ja, wer will möge bitte die Umfrage (oben) nutzen. War 5 Minuten harte Arbeit.Eingefügtes Bild

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#57 Trurl

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Geschrieben 09 September 2012 - 17:17

Als ich wegen einer Frage zur Originalfassung nach hinten blätterte, plumpste mir mein Reader ins Badewannenwasser.

Das hättest du besser verschwiegen. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

LG Trurl
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#58 Amtranik

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Geschrieben 09 September 2012 - 19:47


Habe fertig !

Und jetzt? Sind wir (wie meistens) diametral entgegensetzter Meinung?

Ich bin jedenfalls restlos begeistert.


Ich weiß ja nicht wie Du abgestimmt hast. Jedenfalls bin ich als ich es eben tat ziemlich erschrocken, das schon so viele Stimmen abgegeben wurden. Mir war nicht bewußt das ausser uns beiden noch mehr Leute durch sind und offenbar gibt es einen Leser der mit dem Buch so gar nicht zufrieden war. Da hätte ich natürlich gern schriftlich was dazu gehört. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Roman gewesen und es scheint einer der wenigen ( oder war es sogar der erste? ) zu sein wo wir einer Meinung sind.

Bearbeitet von Amtranik, 09 September 2012 - 19:47.


#59 Susanne11

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Geschrieben 09 September 2012 - 20:17


Ich weiß ja nicht wie Du abgestimmt hast. Jedenfalls bin ich als ich es eben tat ziemlich erschrocken, das schon so viele Stimmen abgegeben wurden. Mir war nicht bewußt das ausser uns beiden noch mehr Leute durch sind und offenbar gibt es einen Leser der mit dem Buch so gar nicht zufrieden war. Da hätte ich natürlich gern schriftlich was dazu gehört. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Roman gewesen und es scheint einer der wenigen ( oder war es sogar der erste? ) zu sein wo wir einer Meinung sind.


Mich würde auch interessieren, wem der Roman nicht so gefiel. Setting und Hintergrund als "mies" zu bezeichnen - die Gründe täten mich interessieren.

Ich fand alles phantastisch. Dieser Roman hat alles, was ein hervorragender Roman braucht. Beim Lesen so gegen Ende hatte ich Bedenken, ob der Plot das hohe Niveau hält. Er tut es.

Ich verstehe nicht viel von Physik. Aber McDonald hat diese Passagen so geschrieben, dass auch ein Laie versteht, worum es geht. Erst wird alles komplex mit viel Fachtermini und Theorie beschrieben und einige Seiten später dann kurz und knackig für Unbedarfte zusammengefasst. Ein sehr guter Kunstgriff.

Vor allem hat mich das überragende schriftstellerische Können von McDonald begeistert. Wobei sicherlich auch ein überragender Übersetzer seinen Anteil daran hat, dass es mir so überaus gut gefallen.

Spoiler

Und solche Stellen gibt es viele, sehr viele.

Diesen Roman werde ich in die Reihe meiner Lieblingsbücher aufnehmen und demnächst alles lesen, was McDonald geschrieben hat.

Ja, es gab schon mal einen Roman, der uns beiden gefiel. Ich weiß aber nicht mehr, welcher es war.

#60 Trurl

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Geschrieben 09 September 2012 - 22:38

Ich kann mir schon denken, wer das war, dem der Roman nicht gefiel. Schaut euch mal die Beiträge #28 und #32 an. Eingefügtes Bild

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