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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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F.A.N. ist 100

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 16 Dezember 2012 · 974 Aufrufe

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© Bild: Thomas Hofmann
Die deutschsprachige Amateur Press Assoziation „Futurian Amateur News“ hat soeben ihre 100. Ausgabe erlebt! Ein Grund zum Anstoßen, oder?

APAs stammen aus der Ur- und Frühgeschichte des Fandoms, speziell auch des Comic- und SF-Fandoms. Diese deutsche APA ist ebenso Urgestein. Schön ist, dass heute noch ein paar Leutchen dabei sind, die „damals“ auch schon mitwirkten. Ich selbst habe erst zu Beginn der 90er Jahre davon gehört und war nach der langen „Winterschlafzeit“ von FAN ab 1991 mit dabei - Juni 1991. Von 1995 / Ausgabe 34 bis 1999 / Ausgabe 49 machte ich sogar den OH = Ordentlichen Herausgeber, also denjenigen, zu dem die Mitglieder und Wartelistler ihre Beiträge und LoCs schickten, der alles bündelt und verschickt. Tja, klingt etwas ritualisiert, nicht wahr. Nun ja, das gehört dazu. (BTW: Versuche, dieses System zu „reformieren“, scheiterten im Grunde; allerdings sind die Regeln heutzutage gar nicht mehr streng. Im Grunde kann jeder / jede mitmachen, der / die will!)

Für die 100. Ausgabe durfte ich das Titelbild gestalten. Habe da Motiv dann auch gleich noch mal als SchwazWeißGrafikfür meinen eigenen Beitrag, die „Phantastischen Ansichten“, verwendet.
Nun, die Bilder machen die APA nicht aus, sondern die besondere Form der Diskussion und auch de Selbstdarstellung der mitmachenden Personen. Sollte es jemanden geben, der sich mal in einem Egozine und Diskussionsbeitrag versuchen möchte - ich kann gerne vermitteln..
OH derzeit ist der fandom-bekannte Armin Möhle. Ich vermittele gerne (bitte hier Interesse bekunden oder per PN)

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(Mein Bild für das umlaufende Cover)
© Bild: Thomas Hofmann


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In der neuen CL zu finden / Abschluss LL 11/12

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 08 Dezember 2012 · 1.176 Aufrufe
Dietmar Dath
© Bild: Thomas Hofmann
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Unlängst erschienen: CTHULHU LIBRIA - Ausgabe 51
Darin auch eine kleine Rezi von mir - dies zur Vervollständigung meiner Leseliste November 2012:

43) Dietmar Dath & Heike Aumüller: „Verbotene Verbesserung“
starfruit publications, Nürnberg, 2012
Vorweg: ich bin ein Dietmar-Dath-Fan! Schon seit langem. Ich lernte ihn als Autor kennen mit seinem Horror-Roman „Die Ehre des Rudels“, der mehr war als „nur“ ein Horror-Roman, auch Jugenderinnerung, bundesdeutsches Gesellschaftsbild der 80er Jahre, Selbstbekenntnis. Parallel „entdeckte“ ich ihn als Übersetzer, von Joe Lansdales „Drive-Inn“, auch ein (mehr als) Horror-Roman. Vor einigen Jahren durfte ich ihn auch persönlich kennen lernen, als ich ihn zur Lesung beim Freundeskreis SF Leipzig einlud. Klar, SF hat er auch geschrieben, sogar preisgekrönte.
Seine Bücher lassen sich selten wirklich in ein Genre, in eine Schublade einordnen. Es gibt sicher gewissen Fixpunkte in seinem Schaffen, die man immer wieder antrifft, wenn man ein Buch von ihm in die Hand nimmt. Inzwischen gibt es sehr viele Bücher von ihm; so viele, dass ich sie nicht alle gelesen habe. Ich habe keine Ahnung, wie er das macht: Dermaßen viel Schreiben! Und dazu kommt, dass er auch immer viel mitzuteilen hat! Es sind keine seelenlosen Serienschinken, die er abliefert, weil ein Redaktionstermin drückt (nun, wie das bei ihm und den Redaktionsterminen wirklich ist, weiß ich natürlich gar nicht). Auf jeden Falls staune ich, denn was und worüber er alles schreibt, lässt mich vermuten, dass er auch sehr viel recherchieren muss. Tja, wie macht er das bloß?
Das vorliegende Buch ist, wenn ich richtig gezählt habe, das 4. in diesem Jahre 2012 (ein 5. kommt im Dezember bei Heyne: ein SF-Roman!). Es scheint, als würde der Autor hier wiederum neue Wege beschreiten. Was ist es nun? Vielleicht eine Art Poesiealbum? In der Info des Verlages steht das Wort „Kalendergeschichten“. Ja, so etwas...
Es handelt sich um kurze, mitunter sehr kurze Texte. Es sind kaum wirkliche Geschichten, eher Gedanken, Episoden, Ideen (von verrückt bis weise). Ein - wie oben erwähnt- Fixpunkt seines Schaffens ist der Drang, „die Welt zu erklären“. Die Anführungszeichen stehen deshalb da, weil Dath das nie allumfassend und endgültig macht, aber er hat immer eine besondere Sicht auf die Dinge, immer etwas Besonderes beizutragen, fügt seinem (meinem?) Weltbild immer ein Stückchen hinzu.
Als Vorlagen dienen Fotos von Heike Aumüller. Als Dath-Fan wusste ich: Sie ist Teil des Kammerflimmer Kollektief, einer Experimental-Ambient-Musik-Truppe aus Karlsruhe, die bereits mit Dietmar Dath zusammen arbeitete und die inzwischen mit Dath ein neues Musik-Projekt startete: The Schwarzenbach. Auf dem Foto auf der Bandhomepage ist er mit abgebildet.
Bei den Fotos handelt es sich um surrealistische Inszenierungen,meist von Menschen, vielen nackten Menschen. Ihre Haltungen sind selten alltäglich. Es handelt sich um gesetzte Szenen. oftmals sind die Personen kopfüber, die Beine nach oben gestreckt. Es gibt Masken (siehe die eindrucksvolle Cover-Illustration). Das Ambiente, die Settings, wenn man so will, wirken oft baustellenhaft, unaufgeräumt, ruinenartig, defekt. Das regt zur Phantasie an. Dietmar Dath regten sie auf alle Fälle zur Phantasie an. Es ist absolut köstlich, was er da sieht. Nun, ich denke, einige Texte sind lose, assoziative Fingerübnungen, aber in einigen steckt sehr viel Weisheit drin. Ich mochte eher die ernsteren Aussagen; wenn er auf die Frage nach Täuschung und Wahrheit oder der nach der Vielfalt der Realitäten keine Antwort findet. Viele Sätze können als Aphorismen allein für sich stehen - nun ja, wer Sinnsprüche für ein Poesiealbum sucht, sollte hier fündig werden.
Diese Empfehlung schreibe ich für ein Lovecraft gewidmetes Zine: Auch der gehört zum Dath†™schen Universum. Hier lesen wir, wie Dagon und Baal zusammen kommen, so wie auch Lovecraft und Bertolt Brecht. Absurd? Ok, das ist es, das ist Dath, so mag ich ihn!
Nebenbei ist das Buch ein Augenweide: Also die Fotos, schweres 150g-Papier. Es gibt auch eine Extra-feine Superauflage, signiert etc. (50 Ex.) Als Soundtrack empfehle ich Kammeflimmer Kollektief!
7 / 10 Punkte


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Der Grafiker-Blues

Geschrieben von T.H. , in Phantastische Grafik 25 November 2012 · 1.464 Aufrufe

Der Grafiker-Blues Bild aus dem Jahre 2000 © Bild: Thomas Hofmann

Seit 1990 zeichne ich in der SF&F-Fandom-Szene. Ist irgendwie eine lange Zeit, oder? Seit einiger Zeit schon ist bei mir etwas die Luft raus. Wie kommt†™s?
Vor ein paar Jahren ging es los. Ein paar Projekte sind zwar begonnen worden, aber dann nicht oder nicht so wie ursprünglich geplant beendet worden. Ist ja schließlich nur ein Hobby. Wenn andere Dinge sich in den Vordergrund drängeln... Wem kann man es verdenken, wenn da auch mal was platzt.
Irgendwie ist jedenfalls meine persönliche Hobby-Blase mit geplatzt. Parallel zu dieser „Entwicklung“ entwickelte sich das SF-Fandom weiter - in Richtung Internet und (äußerlich) tolle Buchproduktionen. Jetzt sind mehr Computergrafiken gefragt. OK, ist nicht so mein Ding; auch wenn viele Ergebnisse ganz hervorragend sind!
Doch will ich hier nicht „die Anderen“ oder fremde Einflüsse für meine Flaute verantwortlich machen. Fakt ist, dass ich mir überlege, was ich auf meinem einst so sehr geliebten Gebiet der Hobby-Zeichnerei weiterhin veranstalte.
Meine (Unter-) Homepage beim Freundeskreis SF Leipzig ist hornalt. Hatte in den vergangenen 2 Jahren keine Lust zur Aktualisierung und Vervollständigung. Trotz der oben erwähnten Flaute sind ja Bilder entstanden, aber die findet man dort nicht.
Jetzt habe ich da erst mal alles gelöscht. Tja. Mal sehen, was mir in Zukunft so einfällt, was sich so ergeben wird. Bin selber gespannt.
(Ähm, wenn jemand Ideen hat, nur raus mit der Sprache!)


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Kosmos und Krieg - Leselistenfortsetzung 11 / 2012

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 24 November 2012 · 994 Aufrufe

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© Bild: Thomas Hofmann

45) Jack McDevitt: „Das Auge des Teufels“
Mein erster McDevitt! Nach dem ElsterCon, wo er zu Besuch war (im Mai d.J.). Wird ja Zeit, nicht wahr!
OK, so ganz hat er mich nicht überzeugt mit diesem Buch. Helden sind die beiden Antiquitätenhändler, die hier auf der Suche nach einem Geheimnis in ein großes Abenteuer geraten. Eine Horror-Autorin hat ihr Gedächtnis verloren. Also, nicht verloren, sondern sozusagen mehr oder weniger freiwillig abgegeben. Sie hat etwas Ungeheuerliches vergessen. Warum?
Um das herauszubekommen, besuchen die beiden Helden die Orte, die sie zuletzt aufsuchte. U.a. auch einen wenig besiedelten Planeten, auf dem es spuken soll. Da hat sie sicher recherchiert für eines ihrer nächsten Bücher. Der erste Teil des Romans beschreibst, was auf dem Planeten abgeht. Aber das alles hat dann mit der Auflösung der Story gar nichts zu tun!
Das hat mich verwundert und auch etwas gestört an dem Buch!
Am Ende ging es um eine Auseinandersetzung mit Aliens, mit denen die Menschheit droht in einen Krieg einzutreten. Die Fremden sind ... fremd. Unheimlich - und fühlen sich den Menschen überlegen.
Außerdem wird der „Grusel-Planet“ von einer kosmischen Katastrophe bedroht. Nun ja, jetzt müssen wir Beides nur zusammen bekommen: Eintracht mit den Aliens und die Katastrophe abwenden. Das Buch hat ein happy end!
Es ist toll erzählt,leicht und locker, schöne Dialoge, witzig, spannend. Die Aliens werden eindringlich und anschaulich geschildert. Interessant ist der Hintergrund, der ca. 9000 Jahre in der Zukunft spielt. Das Gefühl für Historizität bekommt McDevitt viel besser hin als Banks, wenn der über große Zeiträume schreibt. Andererseits erschien mir Vieles aus dieser fernen Zukunftswelt ziemlich irdisch und hiesig; es könnte teilweise auch im Hier und Heute spielen. Aber ok. Werde auf alle Fälle weitere McDevitts lesen!
8 / 10 Punkte

46) Uri Avnery: „In den Feldern der Philister“
Dies sind die Erinnerung eines an dem Unabhängigkeitskrieg Israels in den späten 40ern des 20. Jh. und heute berühmten Friedensaktivisten Israels. Dabei handelt es sich um 2 Bücher. Nach dem ersten war der Autor eine Art Nationalheld Israels. Er schildert in kurzen Berichten vom Alltag des Kriegs für eine Zeitung. Hinterher wurde erst ein Buch daraus. Dabei erzeugte er offensichtlich ein heroisches Bild vom Kampf der Israels gegen die Araber. Allerdings war er wohl selber über den Erfolg des Buches und seinen Ruf, den er nun genoss, erstaunt.
Und er merkte, dass das so nicht stimmt. Dauer das zweite Buch, das auch interessanter zu lesen ist. Darin wird der „Heroismus“ aus dem 1. Band stark relativiert. Die Folge: Der Mann wurde zur Unperson in Israel. Er schildert die Schattenseiten dieses Krieges, auch schlimme Sachen, die dort abliefen.
Mich hat das Thema nach dem Sehen des britischen TV-Vierteilers „The Promise - das gelobte Land“ (gezeigt auf arte, im Frühjahr 2012) in seinen Bann bezogen. Was da tatsächlich abging nach dem Zweiten Weltkrieg, oder auch davor, war mir so nicht bekannt. All das ist durchaus sehr interessant, da die Folgen ja noch immer den Alltag in der Region bestimmen.
9 / 10 Punkte


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So ein Müll!

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 20 November 2012 · 923 Aufrufe

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Langsam werde ich paranoid. Jetzt ist es also bedenklich, verboten, strafbar - zumindest wohl abmahnwürdig - wenn man als Freizeit-Rezensent, Hobby-Literaturgenießer und Blogger die Cover der Bücher „veröffentlicht“, die man gelesen und rezensiert hat?

Das kann doch wohl nicht wahr sein!!! Bei so was könnte ich brüllen!!! Wie kann so was auch nur angedacht werden? Ich kapier das nicht.
Das ist ja alles nicht wirklich eine Katastrophe, betrifft nicht die Existenz oder Gesundheit. Und doch bin ich gerade in einer mordsmäßig blöden Stimmung...

OK, habe erst mal fast alle Bilder aus dem Blog geschmissen. Ein paar „Erlaubnise“ habe ich eingeholt.
Na ja, vielleicht mache ich was Positives draus und male mir mehr eigene Bilder. Oder Fotos? Zumindest so lange, bis ein findiger Rechts--- äh, nee will niemanden beleidigen - auf den Trichter kommt, dass Fotos ja nur deshalb entstehen können, weil der Fotograf irgendwelche Materialien verwendet hat, über die er nicht das Urheberrecht hat (Fotopapier, Apparat, Chipkarte...)...

Ist das dann das Ergebnis einer konstruktiven Urheberrechts-Diskussion im Internetzeitalter? Ich kann es nicht glauben.


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Da war doch mal was... (Beginn Leseliste November 2012)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 17 November 2012 · 1.216 Aufrufe

Elisabeth Hartenstein: „Abschied von Alexander“
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Bild: Thomas Hofmann, 2012

Früher las ich mit Vorliebe historische Romane, ehe ich zur SF fand. Die Liebe zur Geschichte hatte dann auch meine Berufs-Ausbildung geprägt. Inzwischen beschäftige ich mich viel zu wenig mit Geschichte. Dafür kommen die Erinnerungen. Z.B. an ein Buch, das mich als Jugendlicher außerordentlich faszinierte, über die Jugend Alexander des Großen und den Beginn seiner Eroberungen.
Das Buch ist weg. Aber jetzt gibt es ja das NETZ. Und da fand ich es wieder, auch wenn ich den Namen der Autorin vergessen hatte (dass es eine Frau war, wusste ich noch). Eine erste Überraschung für mich: Von dem geliebten Roman, „Im Schatten Alexanders“, gab es noch eine Fortsetzung: „Abschied von Alexander“, das ich damals nicht mal wahr genommen hatte.
Das habe ich mir nun als erstes besorgt und gelesen.
Irgendwie wollte ich jetzt mehr von der Autorin wissen - und war wieder überrascht. Es gibt nur wenige Infos, selbst im WWW. Etwas mehr als Buchtitel fand ich lediglich auf einer englischen Seite (janebadgerbooks).
Auf der HP der „Leipziger Blätter“ gibt es zumindest die Inhaltsverzeichnisse auch alter Hefte. Im Heft 7 von 1985 steht ein Artikel von Bernd Weinkauf: „Pegasus ist auch ein Pferd“ - eine Laudatio zum 85. Geburtstag der Autorin. 85, ah, also 1900 (am 15. November) ist sie geboren. In einem Leipzig-Lexikon fand ich dann noch, dass sie 1994 gestorben ist. Und die Bücher aus den 80er Jahren schrieb sie sozusagen schon im hohen Alter, auch das, was ich nun gelesen habe.
Inzwischen habe ich den vorzüglichen Artikel aus dem Jahre 1985 gelesen. Jetzt weiß ich etwas mehr über sie, über ihre Pferdeliebhaberei, die auch in den beiden Büchern, die ich nun von ihr kenne, stark zum Ausdruck kam. So ist eine zentrale „Person“ des ersten Alexanderromans sein legendäres Pferd Bukephalos.
Die Autorin war immer mit Pferden verbunden, hatte nach einigen Jahren Abstinenz mit 80 Lebensjahren wieder begonnen zu reiten. Alle Achtung! Sie wurde in viele Sprachen übersetzt, auch im Heyneverlag erschien etwas von ihr.
Ach ja, das Buch...
Es ist recht dünn, hat knapp 200 Seiten. Allerdings ist das Format etwas größer als ein normales TB; und enger bedruckt. Die Illustrationen von Harri Förster finde ich nicht so besonders gut, lediglich die Karten-Vignetten und das sehr schöne Aquarell-Coverbild haben mir großartig gefallen.
Ein Freund Alexanders, der ihn seit Kindertagen begleitet, auch auf dessen Feldzügen und für den Leser zum Chronisten wurde, erzählt seiner Frau, die er einst verließ und nun wiederfand, was er weiterhin erlebte. Es ist die direkte Fortsetzung des Romans „Im Schatten...“, den ich hoffentlich bald auch wieder lesen kann (da scheint ein Fluch über dem Buch zu liegen: Der erste Händler reagiert gar nicht auf meine Bestellung und meine Mails, der zweite hat zwar sogleich die Zahlungsaufforderung geschickt, aber das Buch lässt nun auf sich warten....)
Alexander ist auf den Höhepunkt seiner Macht. Doch schon da bröckelt sie. Überall da, wo er nicht ist, kann er sich nicht 100%ig auf die eingesetzten Verwalter und örtlichen Vasallen verlassen. Seine makedonischen Landsleute und Krieger, die ihn seit 10 Jahren folgen, sind des Krieges müde, wollen nach Hause. Alexander würde aber gerne noch den Seeweg von Indien nach Ägypten finden und Arabien erobern. Daraus wird dann nichts.
Das Ende und der Tod Alexanders wird irgendwie mit schneller Feder erzählt. Nun, da bin ich sicher etwas durch Jakob Wassermann „verwöhnt“ der sich diese Endzeit zum Anlass für einen eigenen Roman machte (muss ich glatt auch noch mal lesen!).
In dem Artikel von Weinkauf fand ich eine schöne Wendung, der mir auch erklärt, was das Buch (die Bücher) von Elisabeth Hartenstein so besonders macht: „Ihre Art, mit †˜Logik und Einfühlungsvermögen†™, ..zuschreiben...“(Leipziger Blätter, Heft 7, Seite 55)
Es ist ein Jugendbuch (Reihe „spannend erzählt“, Bd. 171, des Verlages Neues Leben Berlin, 1982), vielleicht auch an manchen Stellen ein klein wenig didaktisch, aber ich habe die späte Lektüre nicht bereut.
9 / 10 Punkte


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Oktober - seltsame Leute auf der Leseliste

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 30 Oktober 2012 · 1.061 Aufrufe

Viele Einträge für den Monat, obwohl ich gar nicht viel gelesen habe. Hier zunächst die Übersicht:
- Albert Camus: „Die Pest“ - 10 / 10 Punkte
- Martin Amis: „Night Train“ - 8 / 10 Punkte
- Albert Camus: „Der Fremde“ - 8 / 10 Üunkte
- Zakhar Prilepin: „Sankya“ - 6 / 10 Punkte
- Robert E. Howard: „Conan 1“ - 8 / 10 Punkte
- Erlend Erichsen: „Nationalsatanist“ - 9 / 10 Punkte
- Comics

36) Albert Camus: „Die Pest“ Hörbuch, 3 CD
Zum 2. Mal gehört und wieder begeistert. Auch wenn ich beim ersten Hören noch mehr gerührt war, so konnte mich der tiefe Humanismus des Autors wieder ergreifen.
Tja, er ist ja ein führender Existentialist, aber was ich zumindest hier für viel wichtiger halte, ist seine Pro-Leben-, Pro-Menschen-Einstellung. Er schildert einfühlsam, wie dieses unsägliche und für das 20. Jh. unglaubliche Krankheit die menschliche Gesellschaft an ihren Existenzrand bringt und wie menschliche Fürsorge gegen Bürokratie, gegen die Unfähigkeit, das Ungeheuerliche überhaupt zu akzeptieren und gegen den Zusammenbruch der Zivilisation kämpft.
Ich finde, das ist ein toller Gegenentwurf zu den zahlreichen Zombie- uns sonstigen Apokalypsen, die ja mittlerweile völlig selbstverständlich den Untergang der menschlichen Zivilisation proklamieren und zeigen wollen, dass die Haut so dünn ist...
10 / 10 Punkte

37) Martin Amis: „Night Train“, Hörspiel, 1 CD
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Kingsley Amis nicht so gut... Ach ja, hatte ich.
Nun hat der große Engländer auch einen Sohn. Und der ist inzwischen auch ein Großer. Interessanter Weise stand und steht dieser immer im Schatten seines Vaters. Es werden viele Geschichten kolportiert, wonach das Vater-Sohn-Verhältnis nicht zum besten bestellt ist.
Das machte mich neugierig. Der MDR hat aus dem Roman von Martin Amis ein Hörspiel gemacht, mit Simone v. Zglinicke, Hilmar Eichhorn, Hans Teuscher u.a.
Das Hörspiel ist Klasse! Auch wenn mich diese Story wiederum nicht so sehr überzeugte. Da gibt es die abgeklärte Kommissarin, die das Leben gezeichnet hat und die alkoholkrank ist. Sie wird nun mit dem Tod der Tochter ihres Chefs konfrontiert. Ihr Chef erwartet viel von ihr auch dass sie nachweist dass der Selbstmord der Tochter doch Mord war.
Hmm, irgendwie ist der Kriminalfall dann nicht mehr so wichtig, und alle Erwartungen werden nicht erfüllt.
Als Hörspiel funktioniert das Stück großartig, zumal mit der Musik von Tom Waits veredelt. Das ist so richtig schön düster - noir - ....
8 / 10 Punkte

38) Albert Camus: „Der Fremde“, Hörbuch, 3 CD
Wieder liest Ulrich Matthes (wie auch bei „Die Pest“), was er gut macht. Diesmal ist es nicht der Humanismus angesichts menschenvernichtender Pest, sondern eine in der erbarmungslos hellen und heißen Sonne Algeriens weichgekochte Seele eines Mörder wider Willen, die fasziniert.
Der Ich-Erzähler hat überhaupt keinen Willen. Er lebt so dahin, ihn scheint nichts an die Gesellschaft, an Familie, an irgendwas zu binden, nichts zu interessieren, nichts zu schocken. Und so wird er in einen Streit hinein gezogen und schießt einen Mann nieder.
Alles wird so lapidar, gefühlskalt, nebensächlich erzählt, was mich irgendwie abstößt. Richtig schockierend ist dann die Urteilsverkündung, die dann irgendwie konsequent, aber doch unerwartet erscheint.
Ist der Tod nur die normale Konsequenz eines sinnlosen und unwichtigen Lebens?
8 / 10 Punkte

39) Zakhar Prilepin: „Sankya“
Nachdem mir Immanuel Carrère in seiner Limonow-Biografie den Mund wässrig gemacht hat, griff ich zu diesem Buch. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass ein Buch eines Nozbol ins Deutsche übersetzt wird und das literarisch in die Nähe von großer russischer Literatur gerückt wird. Nun, ob es diese Qualität tatsächlich besitzt, vermag ich gar nicht zu beurteilen; dazu kenne ich zu wenige russische Klassiker (des 19. u. 20. Jh.). Ich fand das Buch leider langweilig.
Im Zentrum steht ein junger Mann aus eher normalen, unterprivilegierten Vorstadt-Verhältnissen. Dass er bei den Nazbol, die hier Sojusniks heißen, landet, ist am ehesten dem Umstand geschuldet, dass die einen Familienersatz darstellen. Limonow heißt hier Kostenko; die Handlung spielt in der Zeit, zu Beginn dieses Jahrhunderts, als der im Knast saß. Ideologisch kommt da kaum was rüber, ist eher so ein verwaschener Nationalstolz, gepaart mit dem Bewusstsein, zu den Verlierern zu gehören und dass die Verteilungsverhältnisse gewaltsam umgekrempelt gehören, oder so... Ansonsten kümmert man sich um „seine Leute“; das ist ihnen wichtig. Sonst tut dies ja auch niemand.
Bei ihren „Aktionen“ geht es zunächst um Krawall, wobei erst mit Tomaten, später mit Granaten geworfen wird. Das Herzstück der Handlung ist die Schilderung seiner Reise nach Riga, um einen Richter zu eliminieren, der sowjetische Kriegsveteranen als Kriegsverbrecher und Nazbol, die dagegen protestieren, verurteilt. Ansonsten demolieren die Hooligans lieber Läden und Autos und werden von Polizisten und Geheimpolizisten verkloppt, das nicht zu knapp.
Viel lernen konnte ich aus dem Buch leider nicht; die Handlung ist zu „alltäglich“, als dass sie mich sehr fesseln konnte.
6 / 10 Punkte

40) Robert E. Howard: „Conan 1“
Das war nun aber mal nötig: Habe endlich die Conan-Erzählungen gelesen. Zumindest den 1. Band in der Heyne-Ausgabe von 2002: „Die Original-Erzählungen aus den Jahren 1932 und 1933“
Nun, kann nicht sagen, dass diese mir am besten von den Howard-Stories gefielen, aber man muss sie kennen, auch um zu sehen, wie einseitig die Verfilmungen sind, die Conan auf den muskelbepackten Schwertschwinger reduzieren.
Besonders an dieser Ausgabe sind die Illustrationen von Mark Schultz und die Anhänge, insbesondere wo die Quellen benannt werden, aus denen Howard sich bei seinen historischen, aber auch Fantasy-Stories bediente.
Habe lange daran gelesen, schon Ende des letzten Jahres begonnen. Ich denke, ich werde immer mal wieder zu dem Buch greifen.
Der 2. Band ist leider nur schwer zu beschaffen.
8 / 10 Punkte

41) Erlend Erichsen: „Nationalsatanist“
Das Buch erschien in einem renommierten Verlag für Phantastik: In der kuk-Reihe der Edition Phantasia. Das vorweg, weil man da schnell auf komische Gedanken kommen könnte.
Nun bin ich weder Kenner und Fan der Black Metal-Szene, des True Norwegian Black Metals. Auch wenn ich mir jetzt während und nach der Lektüre ein paar Beispiele reingezogen habe, vor allem von den Bands, die im Buch erwähnt werden und selber eine Rolle spielen (auch wenn der Autor ein leicht durchschaubares Verwechslungsspiel treibt, um eben nicht wirklich autobiografisch erscheinen zu wollen - nehme ich zumindest an), so kann ich nicht behaupten, dass mir die Musik gefällt - nun ja, ein paar Beispiele waren nicht übel (waren wahrscheinlich die Stücke, die von den „wahren“ Vertretern des Genres als kommerziell verschrien sind)...
Ich mag Romane über Musik - „Amaggedon Rock“ von Martin, „Schattenklänge“ von L. Shiner etwa. Aber das hier ist eine andere Qualität.
Der Autor war Teil der Szene und schreibt wohl eigene Erlebnisse auf, zeigt, wie die kraftvoll-dunklen Klänge einen in ihren Bann ziehen können und dann aber offensichtlich den Grund bereiten, sich in eine andere Welt zu begeben. Sicher muss nicht jeder Fan dieser Musik dermaßen abdriften, aber hier wird man mit einem Extrem konfrontiert.
Das war mir nicht klar, dass diese Szene sich selbst dermaßen abkapselt von der Umwelt, sich in offener Feindschaft zu allen Menschen und der Welt sieht und im schlimmsten Fall diese Feindschaft in Aggression gegen andere umsetzt.
Dabei konnte ich den „Gedanken“ des Protagonisten nicht mal folgen, weiß nicht wirklich, was ihm da im Kopf rumschwirrt. (Das geht einer skeptischen Beobachterin in dem Buch ähnlich. Die den abgefahrensten Typen aber dann mit einer Sache konfrontiert, die ihn ausrasten lässt. Will nicht zu viel verraten...)
Und genau da setzt mein Stutzen über den Roman und seinen Autor ein: Hat er sich davon gelöst, oder will er, dass das Geschriebene verklausuliert bleibt, damit er hier nicht zu viel verrät? Die „Aussagen“ bleiben meiner Meinung nach nebulös, seltsam allgemein-unkonkret.
Das rechtsextreme Gedankengut und Handeln, das ja der Titel schon andeutet, kommt so gut wie gar nicht zum Ausdruck, nur der Hass auf Alle, insbesondere auf die normalen Leute, auf Christen, was ja in der Praxis zu den Brandstiftungen gegen Kirchen führte.
Was aber sehr eindringlich rüber kommt, ist diese extreme Ablehnung von allem und allen, die bewusste Abkehr in absolute Einsamkeit und Asozialität, die Sucht nach Dunkelheit und Wut, Zorn, Gewalt. Puh, schon ziemlich heftig.
Literarisch ist der Roman sicher nicht so anspruchsvoll, es wird geradlinig aus der Ich-Pespektive erzählt. Kurze Sätze dominieren. Mitunter erschien mir die Wortwahl etwas seltsam, aber das mag durchaus dem Milieu entsprechen, in dem der Roman spielt.
9 / 10 Punkte

Comics
Comic 7) „Star Trek“
Der Titel lautet so, kein Autorennamen prangt auf dem Cover. Es werden alte Star Trek-Episoden neu erzählt, in denen die neuen, alten Charaktere handeln, also Spock, Kirk und so, aber eben aus der neuen, alternativen ST-Welt. Tja, ich weiß nicht, ob das nötig ist.
Die Zeichnungen sind auch nicht so besonders, sehr puristisch. Kann man durchaus mögen. Alles sehr dialoglastig, was bei Comics nicht immer so gut kommt. So wie ich mit der neuen alternativen Crew nicht wirklich warm geworden bin bisher, so geht es mir auch mit diesem Comic. Allerdings ist es sicher ein MUSS für den Trekkie!
6 / 10 Punkte

Comic 8) Stephan Probst: „Swift. Burn baby burn“
Schön anarchistisches, wildes, zerhacktes Artwork. Es geht um neue Superhelden, die aber gar keine sind, eher wilde Underdogs mit zu viel Kraft, stehen aber politisch auf der richtigen Seite, und die Mädels alle mit großer Oberweite.
8 / 10 Punkte

Lese auch die New 52 - Batman-Comics. Muss sagen, mit Heft Nr. 5 wird eine richtig toll erzählte Story begonnen, die mich wirklich fesseln konnte; nicht nur die Bilder, die großartig rüber kommen, auch inhaltlich.


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F.A.N. 100 - der Beginn

Geschrieben von T.H. , in FAN, News 21 Oktober 2012 · 1.338 Aufrufe
APA FAN, Grafik
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© Bild: Thomas Hofmann
F.A.N. 100 - Abgabetermin für die Beiträge ist der 30. November. Also noch Zeit? Da ich mich kenne, muss ich mich dennoch ranhalten...
OK, der Anfang ist gemacht, nun auch in Farbe.


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F.A.N. wird 100

Geschrieben von T.H. , in News 05 Oktober 2012 · 1.097 Aufrufe
APA FAN
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Bald ist es soweit: Die APA F.A.N. erreicht ihre 100. Ausgabe...
Bin gerade beim Coverentwurf. Und habe im "Archiv" gekramt und einen Werbetext zu FAN vom Februar 1995 gefunden (im SOLAR-X 59)

"F. A. N. - Futurian Amateur News
Eine deutschsprachige APA (Amateur Press Assoziation)
Kurz vorgestellt von Thomas Hofmann

Was hat die zahnmedizinische Versorgung mit Science Fiction zu tun? Gab es vernunftbegabte Raubsaurier? Welche Musik hört ein Liebhaber der Romane Malzbergs? Was haben Gustav Meyrink, Frank Tovey, Murray Leinstner und ein "Pionier der deutschen Raumschiffahrt" gemein? Nichts? Doch, sie alle sind Gegenstand in einem Fanzine, das gar keines ist!
Die APA als Diskussionsforum der Science Fiction Fans ist so alt wie das Genre selbst; schon der Meister der schwarzen Phantasie, Lovecraft, schrieb in einer APA mit. In ihr tobte er sich ideell aus, diskutierte mit anderen Mitgliedern dieser seltsamen Form eines Fanzines seine und andere Theorien und tauschte Gedanken aus. Genau das geschieht in dieser deutschsprachigen APA noch immer. Die Mitglieder verfassen ihre eigenen Zines, schreiben über Dinge, die sie bewegen, wobei dies nicht nur die SF sein muß, aus deren Fandom die APA eigentlich stammt, schicken ihre Beiträge in erforderlicher Stückzahl zum Ordentlichen Herausgeber, der alle Beiträge bündelt und die so fertiggestellte APA an die Mitglieder und Interessierten schickt, woraufhin diese sich ans Werk machen können, den Diskussionsfaden aufzugreifen und weiterzuspinnen.
Zum BärCon im Herbst 1991 wurde F.A.N. aus dem Reich der Scheintoten zurückgeholt - von zwei Mitgliedern F.A.N.s, die bereits in den 80er Jahren dabei waren - um erneut ein Podium für verbalen Streit, angeregte Diskussionen und ambitionierte Beiträge, die vielleicht in "normale" Fanzines nicht hineinpassen würden, zu liefern.
Worin liegt nun der Vorteil einer APA? Leserbriefe kann ich doch auch zu anderen Fanzines schicken! Doch kann ich nie gewiß sein, ob sie auch unzensiert abgedruckt werden; auf eine Reaktion darauf habe ich erst Recht keine Garantie. In der APA ist dies aber grundlegender Inhalt. Der Aufwand für den Fanzinegestalter bleibt dabei in einem verträglichen Rahmen, ist wesentlich geringer als bei einem eigenen, selbständigen Fanzine.
Natürlich gibt es Spielregeln, so sollte jedes Mitglied pro Jahr wenigstens acht Seiten beitragen, jeder Interessierte (auf der Warteliste) zwei Leserbriefe pro Jahr schreiben.
Was bisher im wiederbelebten F.A.N. diskutiert wurde, bestimmten allein die Mitglieder: Gewalt in den Medien, SF und Religion, "persönliche Vergangenheitsbewältigung" (klar, bleibt bei einem Ost-West-Gemisch nicht aus), prähistorische Vernunft (reine Spekulation), satirische Beiträge, Musik und SF, viel Persönliches (Menschliches, Allzumenschliches), Conberichte, Grafiken und und und...
Die Form der Beiträge variiert vorn maschinegeschriebenen "Brief an alle" bis zum durchgestylten, computerlayouteten Egozine; von einer "Zwei-Seiten-Anregung" bis zum "52-Seiten-Tagebuchauszug", vom saloppen Plauderton bis zum engagierten Essay, für jeden ist Platz!
Zur Zeit sind noch Plätze frei auf diesem Schlachtfeld der Worte, Interessierte sind immer willkommen! Lust bekommen?


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Leseliste - September 2012

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 30 September 2012 · 1.275 Aufrufe
James Blish
31) Michael Bishop: „Die Cygnus Delegation“, Heyne 1980.
Der Hammer - für mich, in meiner privaten AHA-SF-Erlebnis-Welt: „†™Sie gebrauchen eines von den Büchern aus Newmans Seminar über spekulative Theologie als Vorlage für die Zeremonie†™, sagte Billy. †˜Erinnerst du dich, das ist der Kurs, der vorletztes Jahr eingeführt wurde?†™
†˜Der Gewissensfall†™, sagte Margot“ (S. 145)
Was? Ist das Ernst gemeint? Doch! Gemeint ist das Buch von James Blish! - Wow! DAS ist für mich ein tolles Aha-Erlebnis! Irgend ein Kreis schließt sich - oder öffnet sich da etwas?
Als ich begeistert das Buch „Die Einhorn-Berge“ aus den Händen legte, wollte ich mehr von Bishop lesen. Bei einer ersten Recherche wurde mir klar, dass der Mann kein unbeschriebenes Blatt ist; es gibt bereits eine Menge Bücher auch im Deutschen von ihm.
Schon bald stieß ich auf die sog. „Atlanta-Trilogie“ (auch: Urban Nucleus). Welche Bücher dazu zählen, kann ich so 100%ig nicht erkennen. Phantasitk-Couch und Wiki zählen dazu:
- „Die Cygnus Delegation“ (A Little Knowledge)
- „Die Jahre in den Katakomben“ (Catacomb Years)
- „Under Heaven†™s Bridge“ (zusammen mit Ian Watson)

Der Autor zählt auf seiner Homepage noch „Flammenaugen“ (A Funeral for the Eyes of Fire) zu seiner Urban Nucleus of Atlanta [UrNu] dazu. So will ich es auch halten, dann habe ich tatsächlich eine Trilogie zum Lesen (in Deutsch) zur Verfügung...

Interessant, wie der Autor dem Zyklus aufbaute - von hinten nach vorne...
Nach ihrem Entstehungsdatum sortiert:
„Flammenaugen“ - 1975
„Die Cygnus Delegation“- 1977
„Die Jahre in den Katakomben“- 1979
Er beginnt in der fernen Zukunft (Flammenaugen), zeigt, wie in Atlanta der Kuppal-Stadtaat funktioniert (Cygnus-Delegation, spielt um 2072), und zeigt zuletzt, wie die USA zerfiel (Katakomben).

Und gleich noch ein Aha-Erlebnis: Derzeit (2012) haben Dystopien Konjunktur, auch solche, in denen die USA zurück- oder zerfällt. Habe da Dan Simmons „Flashback“ und vor allem Elliott Halls Felix Strange-Reihe im Auge. Religiöser Fundamentalismus und Zerfall der westlichen Demokratie in den USA werden prognostiziert. Das Thema liegt sozusagen in der weltpolitischen Luft. Doch die Atlanta-Bücher von Bishop bauen genau darauf auf: Die USA ist in Stadtstaaten zerfallen, die sich auch baulich abkapseln. In Atlanta etabliert sich ein strenges, christlich-fundamentalistisches Regime, repressiv gegen Andersdenkende und vor allem Atheisten (Moslems und Hare-Krishna-Leute werden gerade noch so toleriert) - doch die Bücher stammen aus den 70er Jahren...

Gleichzeitig erkenne ich in dem hier zu besprechenden Buch ein Motiv aus den Einhorn-Bergen wieder: Bishop hat eine Affinität zu den amerikanischen Ureinwohnern. Zwei seiner Protags sind Indianer, wobei beide recht unterschiedliche, ambivalente Positionen einnehmen.

Atlanta ist im Jahre 2071 eine Kuppelstadt, beherrscht wird sie von der ortho-urbanistschen Staatskirche. Atheisten haben gefälligst die Fresse zu halten, wenn sie keine rein bekommen wollen. Intellektuelle Auseinandersetzungen sind nur noch vorsichtige, mir albern erscheinende, theologische Debatten (Was haben Bonsai-Planzen und die Dreifaltigkeit gemeinsam?).
Leute, die Atlanta verlassen konnten, kehren zurück und bringen Aliens mit, die in Nordeuropa „landeten“, sich als geistig überlegene Wesen von 61 Cygni, man könnte sie biomechanisch bezeichnen. Ihre Lebensweise ist etwas bizarr. Sie mögen es kühl, essen Katzen und Äpfel (Hey, gibt es da nicht noch einen Außerirdischen, der auf Katzen steht?). Einer der Protags, der sich als Hauptfigur heraus kristallisiert, wird engagiert, sich um die Delegation von Cygnus in Atlanta zu kümmern. Das bedeutet in erster Linie, in einem verwahrlosten Stadtbezirk streuenden Katzen zu fangen...
Bishop ist ein Magier beim Charakterisieren von Personen, auch der Fremden. Sie haben ein Geheimnis, das wenigen Menschen (und dem Leser) am Ende offenbart wird. Da es sehr viel in dem Roman um Religion und religiöse Vorstellungen geht, hat diese Offenbarung auch etwas mit dem Seelenheil zu tun...
Vielleicht ist der Plot hier etwas mau und das Ende - nun ja - zu aufgesetzt, dafür fasziniert Bishop durch seine großartige, plastische, eindrucksvoll Welt-Beschreibung und Personencharkteresierungen. Muss aber sagen, dass ich länger brauchte, um mit dem Roman und auch den Figuren „warm“ zu werden als bei „Die Einhorn-Berge“. Hat sich aber allemal gelohnt!
9 / 10 Punkte

32) Michael Bishop: „Flammenaugen“
Zwei Menschen aus Atlanta, Planet Erde, einem Kuppelstadtstaat, sind diesem Gefängnis entflohen. Auf dem Planeten Glaparca bekommen sie einen Job. Sie sollen von einem Nachbarplaneten, Trope, ca. 300 Leute nach Glaparca umzusiedeln, die Quemartsee. Sie bilden eine Sekte, die sich dem streng logischen und rationalen Regime auf Trope widersetzen.
Die Evolution auf Trope hat einen seltsamen Sprung gemacht; die nunmehr vernunftbegabte Art hat innerhalb einer Generation den Sprung von der Steinzeit zur weltraumfahrenden Intelligenz gemacht. Allerdings ist hier der Begriff „Generation“ anders zu verwenden als auf der Erde, denn eine Person erlebt viele Generationen. Die Tropianer wechseln in Persona von einer Generation zur nächsten, vergessen aber ihr vorheriges Leben, es sei denn, sie machten sich Aufzeichnungen und können nachlesen hinterher. Die Quemartsee sind da traditioneller und sie beugen sich nicht der rationalen Doktrin.
Die Tropianer brauchen nicht viel Nahrung, haben keine Münder, kommunizieren direkt über Anregung des Gehirns, auch mit Fremden, dann aber nur selektiv, oder wie die Quemartsee im Grunde fast gar nicht. Ihre Augen sind leuchtende Edelsteine (also, ich verkürze das mal so), die sie den Toten entnehmen und aufbewahren. Der letzte Blick eines Sterbenden ist außerordentlich bedeutsam. Diese atavistische Tradition haben auch die Anhänger des absolut Rationalen bewahrt.
Einer der beiden Menschen und 2 Glaparcianer sollen also die 300 Quemartsee umsiedeln. Die Umsiedlung ist sowohl im Interesse der Tropianer, als auch der Glaparcianer, die Leute benötigen, die auch am Äquator leben können, was ihnen hitzebedingt selbst schwer fällt.
Nun ja, Bishop macht aus dieser Story einen ganzen Roman. Ich hatte oft den Eindruck, dass er sich erzählerisch im Kreis dreht. Es wird auch schon klar, dass hier der Mensch, der über Vieles im Unklaren gelassen wird, damit er sich intuitiv der Angelegenheit nähern kann, ausgenutzt wird.
Das Unternehmen endet in einem Fiasko, und im Grunde in der Sklaverei für die Quemartsee.
Es geht um den Konflikt zwischen Fortschritt und Tradition, zwischen Ratio und Gefühl/Glaube. Ich denke, in den Quemartsee die Indianer Nordamerikas wieder zu erkennen.
Der Roman hat wirklich sehr schöne Passagen, eine faszinierende Sprache, hätte aber verdichtet werden können.
8 / 10 Punkte

Comic 6) Epidermophytie Ausgabe 17
Menschenskind, warum habe ich die nicht früher entdeckt? Große Klasse, sowohl inhaltlich, als auch gestalterisch. macht hochprofessionellen Eindruck. Sehr abwechslungsreich, urkomisch, und so sinnvoll :-)
Die Ausgabe 17 trägt den Untertitel „Der Sinn des Lebens“. Die Beitragenden halten sich sehr dolle am Thema, aber alle auf andere Art und Weise.
Da gibt es einen Hasen im historischen Detektivkostüm auf der Sinnsuche. Die Sinne entfleuchen den Kreaturen, man kann sie aber auch mieten, oder so...
Wenn ein TV-Moderator eine Talk-Runde zum Thema versammelt, kann man sich fast sicher sein, dass er von Aliens fremd gesteuert ist.
Ein Professor findet in einer Maya-Pyramide den Sinn des Lebens in Form von magnetischen Kugeln und seiner sexy Assistentin. (nicht Fräulein Schmidt... ?)
Was die Beatles im Jenseits als Sinn anbieten,ist dann eher - zu vernachlässigen.

33) Louis-Ferdinand Céline: „Reise ans Ende der Nacht“
Hörspiel des BR, 5 CD
Ist nicht ganz ok, das ich dieses Werk hier als „gelesen“ eintrage. Ich hatte das Buch in der Hand, habe reingelesen, und es wieder weg gelegt. Kam nicht ran. Zu sperrig, zu .. unkonkret? Zu lyrisch. Und dafür zu umfangreich, als ich es durchgehalten hätte. Na, bin wohl doch eher der plot-orientierte Leser...
Also als langes Hörspiel gehört, das aber sicher bei nur 5 CDs komprimiert den Inhalt widerspiegelt. Da war es genießbar für mich!
Céline ist ja so eine Sache, bin aber gerade dabei, mich mit solchen Gestalten auseinander zu setzen; lese gerade auch die Limonow-Biografie. Da gibt es viele Parallelen.
Der Mann ist ein Loser und kultiviert es. Da sind sicher auch die Umstände - 1. Weltkrieg - Schuld dran. Dann schlug er sich durch die afrikanischen Tropen, dann den Dschungel der Großstadt New Yorks, um zurück in Frankreich seinen Abschluss als Arzt zu machen und sich niederzulassen. Da war er auch alles andere als erfolgreich.
Unterm Strich stellt er - profan ausgedrückt - fest, dass das Leben Scheiße ist. Nun, profan ausgedrückt. Das macht C. aber nicht, er ist ein Wortkünstler. Allerdings umschreibt er mehr, fasst seine Stimmung zusammen, bringt es auf den Punkt, erzählt aber nicht oder kaum. Somit berührte mich sein Schicksal und seine Tristesse nicht so sehr.
Bei diesem Buch frage ich mich, was ihn zur Ikon der (Neu) Rechten macht, die er ja wohl ist. - Nee, will ihn da nicht in diese Ecke stellen, aber da gibt es halt diese Affinität, ähnlich wie bei Jünger (den ich übrigens auch nicht mit Genuss lesen konnte...) Später kam sein zu seiner allgemeinen Misanthropie Antisemitismus hinzu, sein Liebäugeln mit den deutschen Faschisten. Dabei war er immer ein Verlierer, eine eher traurige Gestalt, die aber zugegebener Maßen gut schreiben konnte. Unterm Strich hat†™s mich nicht überzeugt.
6 / 10 Punkte

34) Emmanuel Carrère: Limonow“
Limonow ist ein Phänomen, das wusste ich ja schon. Habe die drei Bücher, die es von ihm auf Deutsch gibt, gelesen. Habe die Nachrichten um ihn und seine „Partei“ verfolgt - staune, bin mitunter entsetzt und verwirrt.
Schön, dass es dem französischen Autor auch so geht. Er bekundet an mehreren Stellen seines Buches, dass er sich nicht darüber im Klaren war, ob er denn diesen „Abenteuer-Roman“ so weiter schreiben könne. - Jetzt könnte ich schreiben. Es ist kompliziert. Aber das mache ich lieber nicht, denn das habe ich aus dem Buch gelernt, dass so eine Haltung Feigheit bedeutet. Man muss sich bekennen, so Limonow.
Also, der Typ ist der Sohn eines KGB-Mitarbeiters, ist in seiner ukrainischen Heimat in einem kleinkriminellen Milieu aufgewachsen und sozialisiert worden. Nach seiner Selbstauskunft wollte er im Grunde nur „berühmt“ werden. Er hat seine dichterische Ader entdeckt, Kontakt zum literarischen Underground Charkows, dann Moskaus aufgebaut und den Dandy gemimt.
Schon hier zeigt er, dass er in keine Schublade passt; einerseits macht er offizielle Sachen nicht mit, entzieht sich dem soz. Realismus, findet die Dissidenten aber auch doof: sie sind in seinen Augen träge, Nichtskönner, Maulhelden, im Grunde Lebensunfähige. Ihr „Erfolg“ neidet er ihnen jedoch. Ist aber erfrischend, was er so über die Groß-Dissidenten so denkt (Solschenizyn, Brodsky und so). Und er ist gar nicht antistalinistisch eingestellt; auch wenn er in seinem Vater sozusagen den unfähigen, lahmarschigen, schlappschwänzigen Staatsdiener erlebt, so wird er Zeit seines Lebens immer eine Affinität zum KGB und dem FSB haben. (Nee, ist kein IM)
Seine Jahre in Amerika, in Frankreich, dann das dunkle Kapitel in Serbien, Kroatien... Mit ein paar „Mythen“ darum räumt der Autor aber auf.
Die Nationalbolschewistische Partei. Das Kapitel hat mich besonders interessiert: Ist das nun wirklich eine faschistische Organisation? Oder doch nur eine Art künstlerische Live-Performance mit Shock-Appeal? Welchen Einfluss oder wenigstens Eindruck hat dieser Haufen auf die russische Gesellschaft?
Wirklich schön fand ich die Worte, die der Autor, in Anlehnung eines ihrer Mitglieder, dessen Buch jetzt auch im Deutschen erschienen ist (Zakhar Prilepin: Sankya), die für die Leute gefunden wurden, die diese Partei bilden, zumindest der Lomonow†™sche Flügel. Dugin lockte eher die Antisemiten an.
Die Charakterisierung erinnerte mich - kurioser Weise - an die „verlorenen Seelen“ aus Poppy Z. Brites „Lost Souls“. Nun ja, Russland scheint einige verlorene Generationen zu haben: Die einen flüchten in Geld- und andere Räusche, die hier in den Extremismus.
10 / 10 Punkte

35) Haruki Murakami: „Nach dem Beben. Teil 1“ Hörbuch, gelesen von Joachim Krol
Auf der Doppel-CD sind 3 Erzählungen, die ich nun zum 2. Mal gehört habe. Ein Gradmesser, wie ein Werk auf mich wirkt, ist die Menge dessen, was ich mir gemerkt habe davon. Nun, zwei der Stories hörte ich wie zum ersten Mal...
Nee, dieser Autor ist irgendwie nichts für mich. Ich weiß, das ist ein Sakrileg. Ich habe es redlich versucht, aber...
Also, die Groteske mit dem Frosch, der gegen einen unterirdischen Wurm kämpft, um ein neues Erdbeben in Tokio zu verhindert, hatte ja was. Das ist sicher typisch japanisch; der Frosch so was wie der kleine Bruder von Godzilla. Dazu der harte und gleichzeitig weiche, melancholische Bankangestellte, der bis zum Schluss nicht so richtig weiß, warum gerade er von Frosch (nur Frosch, ohne Herr) auserwählt wurde, ihm im Kampf gegen den Wurm zu unterstützen. Von dem Kampf hat er dann auch gr nichts mitbekommen.
In „Alle Kinder Gottes tanzen“ erfährt ein junger Mann, dass er ein Sohn Gottes ist. Dabei war er auf seine Mutter nicht so gut zu sprechen. Die dritte Story, ähm, habe ich schon wieder so gut wie vergessen. Nee, der Autor ist nichts für mich.
5 / 10 Punkte


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Wochenende eines Papiertigers

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 09 September 2012 · 668 Aufrufe

Das Wochenende war trotz so herrlichem Spätsommerwetters der Literatur gewidmet. Nun, nicht ausschließlich, aber das gesprochene und gedruckte Wort (und Bild) trat gehäuft auf.

Am Freitag Abend (7.9.2012) lud ein Großer der Gothic-Szene deutscher Zunge zur Lesung nach Leipzig, ins Kulturcafé Knicklicht: Oswald Henke. Er wird mit seinem Musikprojekt „Goethes Erben“ gerne in die Ecke „Neue deutsche Todeskunst“ gestellt. So habe ich ihn sozusagen auch kennen gelernt und war in den 90ern sehr begeistert von Konzerten der Gruppe. Was damals schon sehr auffiel, war der theatralische Auftritt, die vor allem von der Person Henkes getragen wurde. Er inszenierte seine Lieder regelrecht, intensiv, gänsehauterzeugend.
Es gab dann auch dieses Theaterstück. Weiß nicht mehr so genau, um 2000 (???) im Berliner Urania. Da gab er seinem Affen Zucker, wie man so schön sagt. Nun, war mir zu viel des Guten; ich fand es sogar etwas langatmig.
Neben Musik und Theater schieb und veröffentlichte er schon immer seine Lyrik, schreibt Kolumnen, nicht nur für Gothic-Magazine und liest eben auch öffentlich.
Ach, das Knicklicht. Nicht ganz im Zentrum Leipzigs gelegen, das Haus mit einer noch nicht sanierten Fassade, eine Mischung aus Neo-Barock und Neo-Klassizismus, wirkte auf mich wie ein riesiges Mausoleum. Na, passt, dachte ich.
Das derzeitige Lese-Programm Oswald Henkes, "Zwischengeist", umfasst etwa 2 Stunden, mit Pause. Nun wäre Henke nicht Henke, wenn auch so eine „Lesung“ weit mehr wäre als „nur“ eine Lesung.
Zuerst fiel mir seine Vortragsweise auf, die mir sehr bekannt vorkam, denn so exakt und wohlformuliert, so mit Atme-Einsatz und Verve interpretiert er auch seine musikalische Lyrik. Im Übrigen erkannte ich zumindest ein Gedicht wieder, dass er musikalisch untermalt auf einer CD des Projektes ARTWORK interpretiert.
Er ist ein Gothic-Künstler, dem geschuldet sind die meisten Gedichte eher ... traurig. Es geht um den Sinn de Lebens, den Tod und die Erfüllung des Seins vor dem Tod. Um sein Publikum nicht in Depressionen abgleiten zu lassen, lockert er seine Lesung ordentlich auf, bis dahin, dass er zuvor eingekaufte Süßigkeiten verteilt und eine auserwählte Assistentin Seifenblasen machen lässt.
Neben getragener Lyrik sind es aber auch die sarkastischen und ironischen Artikel und das 1.Kapitel eines seeehr erst gemeinten Erziehungsberaters, die die Stimmung auflockerten und die sehr lange Lesung einfach abwechslungsreich gestalteten.
Eine Kolumne widmet sich de Frage, inwieweit die im Grundgesetz verankerte menschliche Würde im Alltag gelebt wird. Er muss feststellen, dass es daran sehr hapert. So richtig überzeugend fand ich seine Argumentation nicht, nun ja...
Eine andere Kolumne widmet sich der Intoleranz der Schwarzen Szene, die wohl inzwischen dermaßen aufgesplittert ist, so dass sich die Leute untereinander (bat cave, cyber, „richtige“ goth...) nichts mehr zu sagen haben und gegenseitig ausgrenzen. Richtig harsch ging er mit „seiner“ Szene zu Gericht. Seine Ausführungen wurden durch zustimmendes Gelächter quittiert. Hmm, bin mir nicht sicher, vielleicht war es auch peinliches Berührtsein, denn es waren j vornehmlich „Szene-Leute“ im Publikum...
Unterm Stich fand ich dieses Wiedersehen mit einer der markantesten und eindringlichsten Figuren der deutschen Alternativ-Pop-Szene großartig.

Am Samstag (8.9.2012) ging es wieder nach Leipzig Mein Auto findet schon allein dorthin mittlerweile..
Ich besucht,e diesmal mit Familie, den Comic Garten. Ist ja in erster Linie so was wie eine kleine Comic-Verkaufsmesse, halt mit Sänden, an denen Comics feilgeboten werden. Tja, konnte mich nur schwer zurück halten. Auf dem Foto ist die Ausbeute zu sehen... - siehe Bild oben.

Überall saßen Comickünstler und zeichneten, oftmals als Widmung in gekaufte Alben und Bücher. Das habe ich mir auch gegönnt (Widmung, Zeichnung und Extra-Stempel...):

Eingefügtes Bild
Bild von Stephan Probst (**) (Foto von mir)


Von den wenigen Programmpunkten habe ich leider wenig mitbekommen. Am meisten tut es mir leid, den Vortrag zu israelischen Comics von Stefan Pannor verpasst zu haben. Leider war mir gar nicht bekannt, dass... Aber ich bin mir sicher, dass es irgendwann und -wo bekannt gegeben wurde; Werbung wurde ja im Vorfeld sehr viel gemacht.
Schön an dieser Veranstaltung ist, dass man mit Comics abseits der großen Verlage konfrontiert wird. Ich staune immer wieder, was für tolle Exponate die Fan-Clubs erstellen, ob nun die um die DDR-Comics MOSAIK, oder die „moderneren“, z.B. aus Berlin.

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(*) Ich freue mich auf die Lektüre von:
Infinity Black Art, 1 u. 2 von David Mack; BATMAN spezial, one million, Dino comics 99;MOSAX 6 u.9, Fanzines des Dresdner Mosaik Fanclubs; SWIFT. Burn baby burn, von Stephan Probst, undergroundcomix.de; Ted Naifeh: "Polly & die Piraten, Bd. 1" eidalon verlag, 2008; EPIDERMOPHYTIE. Ausgabe 17: Der Sinn des Lebens, aus Berlin
(**) Mehr von Stephan Probst gibt es hier: http://www.comic-killer.de/


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Neues von Frl. Schmidt

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 07 September 2012 · 1.031 Aufrufe
Lesung, Wilko Müller jr. und 1 weitere...
Eingefügtes Bild

Foto: Thomas Hofmann

„Wer ist Fräulein Schmidt?“, fragte Wilko Müller mal wieder. Die Frage prangte auf seinem T-Shirt. Im Hintergrund warf ein Beamer eine Bild mit dem Datum des Weltuntergangs an die Leinwand. Links unten konnte man ablesen, wie lange das noch dauert...
Nun wissen wir ja - dank Frl. Schmidt, also dank Wilko Müller jr. - dass der Weltuntergang eigentlich abgewendet werden wird. Insofern...
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Serie um die Maya-Göttin und den altmodischen, etwas weltfremden, einsiedlerischen Antiquar fortgeführt wird.
Das Buch- und Kunsthaus Cornelius zu Halle lud zur Lesung, ca. 20 Leutchen kamen (ich glaube, so richtig zufrieden ob der Anzahl war der Autor nicht, doch für viel mehr waren gar keine Stühle da, insofern...). Wilko las aus den beiden fertigen Romanen und zur Freude der Fans, die natürlich die Bücher kennen, auch aus dem noch unveröffentlichten Heft, das hoffentlich noch dieses Jahr in der Reihe „bunTES Abenteuer“ bei Gerd-Michael Rose, Erfurt erscheinen wird UND aus den allerersten Seiten des dritten Romans. Dieser wird dem Einvernehmen nach nach Ägypten führen, auch wenn Frl. Schmidt feststellen muss, dass „sie gar nicht zuständig“ sei. Aber mit Pyramiden kennt sie sich ja aus - in Mittelamerika...
Lesung, Vortrag, Multimedia-Einsatz waren sehr gut. Insofern: Eine Empfehlung für Lesungsveranstalter! Wilko versteht es, kurzweilig zu unterhalten, ohne dabei zu viel zu verraten. Was die Bücher um sein Frl. Schmidt ausmacht, kommt dabei gut zur Geltung: nicht ganz ernst gemeinte Verschwörungstheorien, etwas schwarzer Humor, sympathische Protagonisten und eine Portion gehöriger Spannung.
Mir hat’s gefallen!


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Messe-Abenteuer 1926 und andere Exotica - Leseliste 08 / 2012

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 26 August 2012 · 1.345 Aufrufe
James Blish
26) Uwe Schimunek: „Mord auf der Messe“, 190 Seiten, Jaron Verlag, 2012
Ich kenne das aus der Fantasy & SF: Mehrere Autoren schreiben an einem Projekt; ihre Geschichten spielen zumindest auf einer Welt. Sie können sich auch die Protagonisten teilen.
Nun ja, das gibt es auch im Regional-Kimi. Hier ist der Held ein Reporter im Leipzig zwischen den Weltkriegen: Katzmann heißt er.
Als Fast-Leipziger (also Ex-Berliner und Wahl-Hallenser, der oft mit großer Hingabe ins nahe Leipzig fährt) stand diese Serie schon eine ganze Weile auf meiner Agenda - lag sozusagen auf meinem virtuellen SUB. Das jüngste Werk aus der Serie, geschrieben von Uwe Schimunek, der auch SF-Lesern mit Sicherheit schon mal über den Weg gelaufen ist, sollte mir Anlass zum Einstieg bieten.
Wir sind im Jahre 1926; die Leipziger Messe steht vor der Tür. Gleich zu Beginn erlebt der Leser aus der Perspektive des Mörders ein Verbrechen mit. Solche Szenen, in denen der Mörder selbst spricht, denkt, seine schändliche Handlung aus seiner Perspektive offenlegt, ohne natürlich seine Identität preis zu geben, haben etwas von Dr. Mabuse. Der Mörder und Führer einer Bande, die Falschgeld gegen echtes Geld eintauscht, ergötzt sich auch gerne an der Angst seiner Bandenmitglieder, denen er nie sein Gesicht zeigt und die er gerne mit elektrisch verstärkter Lautsprecherstimme verunsichert.
Aber ich möchte den potentiellen Leser hier nicht auf eine falsche Fährte locken: Der Roman ist sehr diesseitig, hat keine phantastischen Elemente. (Der Autor erwähnt lediglich Kurt Laßwitz als Lektüre für einen frühen SF-Fan.) Hingegen wirft die spannende Krimihandlung viele Schlaglichter auf die politische und wirtschaftliche Situation der „Goldenen 20er Jahre“. Katzmann arbeitet für die LVZ, eine sozialdemokratische Zeitung, deren Chefredakteur noch so ein richtiger Klassenkämpfer mit der „richtigen“ politischen Einstellung ist, der lieber theoretische Leitartikel schreibt als irgendwelche Sensationsmeldungen. Ja, ist interessant und fast unglaublich, wie SPDler mal drauf waren, kein Vergleich zum moderaten, bürgerlichen, vielleicht sogar neoliberalen Schröderianer von heute. Wenn der „Genosse“ seine Reden schwingt, ist das allerdings schon etwas albern; insofern hat der Krimi auch eine deutlich komische Note. Hat mir gefallen!
Zwar bietet der Autor keinen Abriss der deutschen Geschichte, zeigt aber mitunter auf, dass Aspekte unserer gegenwärtigen Lage gar nicht mal so neu und ungewöhnlich sind.
Die Kriminalhandlung ist geradlinig. Es gibt einen Mord, dann noch welche und es gibt die Sache mit dem Falschgeld. Katzmann wird involviert, mehr als ihm lieb sein kann und der Täter wird überführt. Der Autor erzählt sozusagen in klassischer Manier. Vielleicht wäre da mehr Raffinesse.. -also, beim nächsten Mal... vielleicht...
Für mich war das eine sehr gute Sommer-Balkon-Urlaubslektüre, die mir auf alle Fälle Lust auf die Serie gemacht hat.
9 / 10 Punkte

27) Joe Haldeman: „Herr der Zeit“, Mantikore-Verlag, Ffm., 2012 („The accidental Time Machine“, 2007)
Es ist ein recht junges Buch des Altmeisters, aber es liest sich wie ein altes Buch eines noch jungen Autors des Golden Age. Es ist eine komplexe, äußerst kurzweilige, komprimierte Zeitreise- und Welt-Geschichte.
Ein junger Physiker ohne Diplom „(er) findet“ eine Zeitmaschine - rein zufällig. Sollte eigentlich ein Messgerät werden, aber beim Aktivieren verschwindet es. Jedes Mal ist es (12 mal) länger weg. Nachdem eine Schildkröte den Hopser in die Zukunft überlebte, macht er sich selber auf den Weg.
Es folgt eine Reise durch verschiedene US-amerikanische Zukünfte (mittelalterlich anmutender Gottesstaat, ein Überfluss-Utopia, das jede Entwicklung ad absurdum führt, zu allmächtigen KIs und intelligenten Bären.
Dabei wächst einem über die 300 Seiten der Held sehr ans Herz und ich habe mich gefreut, dass es so was wie ein Happy End gibt und darüber, dass Mr. Haldeman noch gar nicht fertig ist mit seinem Lebenswerk.
(ein paar mehr Worte zum Buch in der nächsten Ausgabe von CHTULUH LIBRIA)
10/10 Punkte

28 ) Vladimir Sorokin: „Der Schneesturm“
Das Schlimme an Sorokin ist, dass man sich nicht über ihn beschweren kann. Der Mann macht sowieso was er will. Und meistens macht er das auch sehr gekonnt - auf jeden Fall oft überraschend, schockierend, jenseits herkömmlicher literarischer Pfade. Am ehesten ist es Dada, was ihn charakterisiert - finde ich... Auch wenn mir persönlich seine „konkreten“ Werke besser gefallen.
Lange Rede...
Das neue Buch wird zunächst mal auf der Wiki-Seite als Erzählung geführt, kommt im Deutschen aber als Roman und separat heraus. Es gehört in eine Reihe mit „Der Tag der Opritschniks“ und „Der Zuckerkremel“. Beide Bücher konnten mich ja sehr überzeugen. Es wird ein Russland der nahen Zukunft entworfen, dass der Autor direkt aus aktuellen Entwicklungen heraus ableitet und projiziert: alt-gläubg, zaristisch (ohne richtigen Zaren), von fremden Mächten teilweise dominiert (Chinesen), eine Mischung aus Mittelalter und Hightech (-Drogen, vor allem...).
Der Stil ist so etwas wie eine Verballhornung des Russischen Realismus des 19. Jh., oftmals aber versetzt mit vulgären Ausdrücken. Irgendwie wird schon durch die Sprache eine heile, wenn auch einfache Welt, vorgegaukelt.
Alles das trifft auch auf „Der Schneesturm“ zu (allerdings erstaunlicher Weise diesmal ohne Kraftausdrücke. Es sind eher altertümliche Sprachfetzen, die Sorokin einsetzt). Aber es kommt nicht wirklich was hinzu.
Ein einfacher Plot: Ein Arzt will im tiefsten Winter in ein Dorf, wo eine Seuche ausgebrochen ist, um zu helfen. Er bringt Impfstoff. Die Krankheit verwandelt offensichtlich die Leute in Zombies.
Es gibt keine vernünftige Erklärung für die Seuche; so wie es zu nichts eine vernünftige Erklärung gibt, einfach weil die Leute sich mit einfachen, simplen Floskeln zufrieden geben. Das hat wohl was mit der „russischen Seele“ zu tun. Und das geht mächtig auf die Nerven!!! Ich denke mal, DAS wollte Sorokin auch erreichen.
Also Winter... Kein Fahrzeug aufzutreiben, dass den Doktor dorthin bringt. Er findet einen Simpel, der sonst mit seinem Gefährt Brot ausfährt. Angetrieben wird das „Mobil“ von ca. 50 Pferden... 50? Ja, kein Tippfehler. Nur sind die Pferde nicht größer als Rebhühner („Pferdis“)...
Es gibt auch Riesenpferde und 6 Meter-Großmenschen. Irgendwas ist passiert mit Mütterchen Russland. Was, wird nicht erklärt.
Neben dadaistischen Sequenzen, die durch so eine neue Droge erzeugt werden, wir der Leser hier lediglich durch die andauernde Gleichgültigkeit der Protags schockiert. Das geht nicht gut aus, die Reise endet... im Nichts.
6 / 10 Punkte

29) James Blish: „Das Rätsel von Xotha“
Der kurze Roman geht mehr in Richtung Fantasy. Vielleicht Science Fantasy. Ein passionierter Jäger wird aus der nordischen Kälte quasi beim Nachhauseweg in ein exotisches Gefilde geleitet. Er hat aber nicht nur die Klimazone, sondern gleich den Planeten gewechselt. Auf Xotha wird er als das „Schwert Marths“ begrüßt. was wie eine große Ehre klingt, ist aber ein echtes Problem für ihn.
Diese fremde Fantasywelt wird von riesigen kosmischen Kriegern bedroht und Marth ist ein bösartiger Gott, dessen „Messias“ (Schwert) die Xothianer erwarten.
Xotha hat was Besonderes: Alle Kreaturen sind telepathisch veranlagt, auch die Tiere. Schon deshalb ist unser irdischer Held eine Ausnahme, denn in seinen Kopf kann man nicht so richtig reingucken.
Was Marth (das Rätsel...) wirklich ist, wird am Ende schon klar und dieses Geheimnis hilft dann auch, die Invasion der „Day“ (so heißen komischer Weise die Krieger) abzuwehren. Die Typen haben es auf alle Welten abgesehen, die Erde wäre dann auch mal dran gewesen.
Kein großer Roman, aber hinreichend exotisch, spannend, wie für Blish typisch mit philosophischen Wendungen und Kurz-Exkursen aufgewertet (so tiefgründig ist das Ganze aber nicht) und angenehm kurzweilig.
8 / 10 Punkte

30) Richard David Precht: „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“
„Eine philosophische Reise“ (Untertitel), die ich mir von Caroline Mart und Bodo Primus vorlesen ließ. (4 CDs)
Das Buch ist eine kleine Geschichte der Philosophie, in Auswahl des Autors, populär erzählt. Schwerpunkt ist die Frage nach der menschlichen Persönlichkeit, nach dem Ich. Prechts Ansatz ist die Verbindung moderner Hirnforschung (Medizin) mit den Ergebnissen klassischer Philosophie. Dabei verfällt er nicht in billigen Biologismus, zeigt aber auch deutlich auf, in wie weit wir Vernunftbegabten in unserem biologische Erbe verhaftet sind. Das zeigt er auch bei solchen menschlichen Konstrukten wie Moral und Glück. Am Ende geht es dem Autor um die Frage, was Glück ist, wie es zu erreichen ist etc. So gesehen glaube ich für mich persönlich, ich könnte am liebsten Epikureer sein...Das Buch regt also auch deutlich zum Weiterlesen / -denken an. Prima!
8 / 10 Punkte

Immer noch nicht beendet, aber sporadisch weitergelesen: Howard: "Conan" und begonnen: die Atlanta-Trilogie von Michael Bishop....


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Thomas kramt in Erinnerungen: 80er Jahre-selbstgemachte-Comics

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 12 August 2012 · 898 Aufrufe

Urlaubszeit = Aufräumzeit. Kennt Ihr das? Habe einen Teil meiner Vergangenheit raus gekramt: Als Teeny habe ich Comics „gemalt“. Also, nur so für mich, bestenfalls noch Klassenkameraden zum Lesen gegeben.
Angefangen hatte ich mal während einer Krankenzeit, das weiß ich noch. Das wurde eine richtige kleine Manie und hat mich ein Weile begleitet, bis in die „Penne-Zeit“. Viele der Arbeiten sind verschwunden, ist sicher auch gut so. Doch die letzten habe ich noch. Vierfarbig, mitunter seltsam gebunden: Ein Buch habe ich mit Holzleisten und dicken Schrauben zusammen gesetzt. Das Ergebnis ist... - massiv.
Nun, die Comics entstanden, als ich noch gar keine Comics kannte. Wie das?
Also ich war natürlich MOSAIK-Fan und las auch ATZE und FRÖSI und ich hatte auch ein paar Standard-Funnys aus „dem Westen“. Aber „richtige“ Comics? Hmm... Also, es gab da die Pionierzeitung („Die Trommel“), darin war mal eine Serie zur Geschichte der Bildgeschichte / Comics, die ich mit großem Interesse las. So weit ich mich erinnere, ging die mit Wilhelm Busch los und endete bei den Digedags (MOSAIK), brachte aber auch Beiträge zu den einschlägigen Superhelden etc. Und es gab das „Westfernsehen“ und Kumpels, die mal so ein Heft hatten. Mein größter Schatz war ein halbes RAHAN-Album in Französisch. DAS war tatsächlich so etwas wie eine Initialzündung für mich. SO wollte ich auch zeichnen können, solche Stories faszinierten mich.
Und es gab meine (kindliche) Phantasie, in denen ich mein Faible vor allem für historische Abenteuer und dann auch das erwachende Interesse für SF ausleben konnte. Alles Handarbeit, auch die Schrift. Teilweise habe ich schon verwendetes Papier, halt die Rückseiten anderer Zeichnungen verwendet. Zerschnitten und neu zusammen geklebt, übermalt. Die Inspirationen sind immer deutlich erkennbar, abgekupfert habe ich natürlich auch schamlos...
Nun, künstlerisch sind die Sachen nicht so berühmt, aber irgendwie eine liebe Erinnerung. Hier mal ein Cover und eine Seite, die ich meiner Meinung nach noch vorweisen kann.
Ende 1982 - Anfang 1983.
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Bilder: Thomas Hofmann


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Urlaubslektüre - eine besondere "Pferde-Oper" (M. Bishop: Die Einhorn-Berge)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 08 August 2012 · 1.257 Aufrufe

25) Michael Bishop: „Die Einhorn-Berge“
Wieder ein Autor „entdeckt“, von dem in der Vergangenheit in Deutsch sogar recht viel erschienen ist, den ich aber bis dato ignoriert habe.
Das Buch habe ich für 1 € auf dem Flohmarkt erworben; weiß gar nicht genau, warum ich es mitgenommen habe. Nun hatte ich es als Sommer-Urlaubs-Lektüre mitgenommen - und bin schlichtweg begeistert und auch gewillt, mehr von dem Autor zu lesen!
Das ist Fantasy, die aber in einem realistischen Gewand daher kommt. Sicher gehört das Buch mehr in die Ecke Urban Fantasy, auch wenn es nicht in de Stadt spielt.
Ein AIDS-Kranker, Bo, kurz vor seinem Tod wird von einer fernen Verwandten auf ihre Ranch gebracht, um dort seine letzten Tage zu verbringen. Die Ranch-Besitzerin, Libby, hat es nicht leicht, da sie sich von ihrem Mann getrennt hat und allein wirtschaftet. Lediglich ein Ute-Indianer, Sam, hilft ihr.
Sam hat es auch nicht leicht, da er seit vielen Jahren getrennt von seiner Familie und dem Indianerreservat lebt. Er hat nun eine fast erwachsene Tochter, die dank ihrer besonderen Fähigkeiten Schamanin werden soll.
Fantasy? Nein, bisher nicht... Bishop zeichnet eine sehr realistische, menschlich packende Kulisse. Seine Story greift den Leser.
Die Fantasyelemente werden fast eingeschmuggelt in die Handlung: Es gibt nämlich Einhörner auf der Weide, oben in den Bergen, die bisher nur Libby und Sam gesehen hat. Die Herkunft der Tiere wird geklärt; denn es gibt Zugänge / Übergänge zu einer Parallelwelt, die sich ganz am Ende noch als was anderes herausstellt. Aus dieser Parallelwelt empfangen die Ranch-Bewohner sogar TV-Sendungen und erfahren etwas über die Einhörner.
Die Einhörner sind krank, ähnlich wie Bo, doch kann man ihnen „hier“ helfen.
Neben den Einhörnern sind es noch ein seltsamer Hirsch, den Sam mitbrachte und der Geist der sich den Kopf weggeschossenen Mutter von Sams Tochter, die hier auftreten.
Tja, alles irgendwie seltsam, nicht wahr. Trotz der bizarren Szenerie stimmt alles, die Personen, die Story, es kommt immer wieder zu spannenden Höhepunkten, zu menschlichen Konflikten (die Eltern von Bo sind so streng gläubige US-Amerikaner, die Homosexualität für Teufelszeug halten und AIDS eher für die Strafe Gottes). Man erfährt sehr viel über die Lebens- und Denkweisen der modernen Indianer, auch von denen, die die Grenzen der Reservate überschreiten konnten.
Großes, emotionales Kino!
Für die Wirkung des Buches auf mich war beim Lesen sicher nicht unerheblich, dass ich es meist auf einem Balkon mit Sicht auf den Donnersberg in der Nord-Pfalz gelesen habe. Vor dem Berg, auf einer Wiese, grasten Pferde, also keine Einhörner, nein, nein..., aber dann so, in der Dämmerung, wenn der Mond aufging... Also mit ein wenig Phantasie...
Eingefügtes Bild
10 / 10 Punkte
© Bild: Thomas Hofmann






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024
 Jörg Weigand, "ISABELLA. Eine ganz besondere Liebe", p.machinery, 2025

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
â– 
Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
â– 
CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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