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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Von mancherley Heldengestalten: der Lese-August 2011

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 27 August 2011 · 1.425 Aufrufe
Meine Leseliste 2011, Moorcock und 2 weitere...

[Edit 27.08.2011: Ich mach den Sack schon mal zu, da ich derzeit zwei Bücher parallel lese, von denen eines über 1000 Seiten hat, die ich bis zum 31. ohnehin nicht fertig kriege; muss ja auch nicht sein...]

 

Michael Moorcock & Rodney Matthwes: "Elric am Ende der Zeit"

 

„Es sollte nicht lustig, sonder bedeutungsvoll werden“ (S. 115) beschwert sich eine Figur fast am Ende des Abenteuers. Das deckt sich mit meinem Eindruck: Die Elric-Stories, die ich bis dato las, sind eher episch, halt „bedeutungsvoll“; hier kommt ein deutlich ironischer Ton dazu. Das Ganze wird nicht ernst genommen vom Autor, so auch nicht vom Leser. Das kulminiert darin, dass zum Schluss den Helden ein wenig die Erinnerung an das Geschehen genommen wird; Elric soll sich nur im Traum daran erinnern, ohne ausdrücken zu können, was da passierte. Dies ist allerdings für ihn nicht wirklich ungewöhnlich, da er ohnehin bestrebt ist, alles zu vergessen.
Verrückte Geschichte, die mit deutlichem Hinweis vor der Trilogie unter dem dt. Titel „Am Ende der Zeit“ angesiedelt ist.
Schon allein die Namen der Protags sprechen Bände: Werther de Goethe (der schlechteste Dichter aller Zeiten), Mistress Christia, der goldhaarige Graf vom weinenden Pferd, Herzog von Queens (ok, das geht ja noch). Auch Arioch hat einen Auftritt, d.h., eigentlich doch nicht...
Elric wird in eine Zeitebene, ganz am Ende der Zeiten versetzt. Verantwortlich dafür ist Una Persson (aus dem Jerry Cornelius-Universum), die Elric als Chaoskönigin Xiombarg identifiziert. Irgendwie soll er dafür sorgen, das das Universum fortbesteht. Die anderen Typen (dekadent bis über beide Ohren) sind nur an Abwechslung interessiert. Elric will nur wieder zurück. Irgendwie geht das gut aus, mit etwas Hokuspokus...
Es ist nur eine Erzählung, reich illustriert. Der Grafiker hat auch andere Moorcock-Bücher mit Covern versorgt. Sei Elric auf diesem Cover entspricht zu 100% der Moocock'schen Beschreibung. Ansonsten sind die Zeichnungen sehr rund, fast zu „lustig“ für meinen Geschmack; andererseits entspricht ihr Charakter in diesem Falle am ehesten dem Inhalt.
9 / 10 Punkte

 

Michael Moorcock: „Die See des Schicksals“
Wow! Ich ziehe meinen Hut vor dem Meister. Was hatte ich immer nur gegen Fantasy? Nun ja, die neumodischen Endlos-Schmöker, die im Gefolge der Filmerfolge von HP und HdR erscheinen, locken mich nach wie vor nicht. Doch nach meinen Juli-Erfahrungen in Sachen Moorcock gab ich mir halt auch mal den Elric!
Das ist der zweite (dünne) Band, mit drei Geschichten, die schon zusammen hängen, aber sicher auch separat gelesen werden könnten. Der rote Faden ist die Geschichte um den Ewigen Helden. Gerade in Teil 1 erfährt Elric, dass er Pendants in anderen Existenzebenen (des Multivesums) gibt. Diese wurde von einem blinden Käptn zusammen getrommelt, damit sie eine außerirdische Bedrohung bekämpfen. Vereint können sie das Monstrum besiegen. „Vereint“ darf hier wörtlich genommen werden, denn Elric verschmilzt mit drei anderen Helden zu einem viergesichtigen ... tja, Monstrum muss man das ja auch schon nennen.
Der letzte Teil hat mir auch außerordentlich gefallen, da wird Elric in die Urheimat seines bösartigen und melancholischen Volkes gebracht, um dort einen Fluch zu beseitigen, den einst Arioch, der Herzog Luzifers den ich ja schon aus „Die Kriegsmeute“ kenne) einst über die Stadt brachte, da dort der Kampf der großen Lords des Chaos und der Ordnung ausgehandelt wurde. Ging wohl nicht woanders. - Klar, ist alle mindestens zehn Nummern zu groß, was da als Hintergrund aufgebaut wird; aber mir gefällt es ungemein.
10 / 10 Punkte

 

Charles Bukowski: „Fuck Machine“
Ein kurzer Band knackiger Stories zum Abgewöhnen. Tja, doch nach der Lektüre habe ich wieder Blut geleckt. Denn diese Stories machen wieder richtig Spaß. Es geht natürlich auch wieder um viel Sauferei und †¦ na ja, ihr wisst schon. Doch darüber hinaus wird der Freund phantastischer Lektüre gut bedient.
Da ist z.B. die Titelgeschichte. Ich vermute mal fast, dass die auch Thor Kunkel kennt (??? - siehe „Schaumschwestern“). Darin geht es um eine Sex-Puppe, die mehr ein Sex-Roboter ist und die Gelüste des Mannes gekonnt befriedigt. Interessanter Weise ist dies bei Bukowski die Erfindung eines etwas durchgeknallten deutschen Wissenschaftlers, der nach WK II von den Amis kassiert wurde, weil man von ihm tolle Waffen oder was für die Raumfahrt erwartete. Mit seinen Sex-Robots konnte er die US-Regierung nicht überzeugen.
Eine Story erzählt von der magischen Schrumpfung (15 cm) eines Mannes und den Verlust alles dessen, was ihn als Mann ausmachte.
Es gibt auch eine Couragemangel, durch die widerspenstige Leute (Wie de Autor) gedreht werden, um aus ihnen tapfere, fleißige, normale amerikanische Bürger zu machen.
Neben ganz handfesten Stories wie eine über die sinnlose Ermordung eines abgehalfterten, schwulen Schauspielers, oder den Versuch des Ich-Erzählers, eine Busfahrt-Bekanntschaft wieder zu finden, was sich als völlig sinnlos, weil desillusionierend erweist, gibt es fast surrealistische Titel wie „Die kopulierende Nixe von Venice. Kalifornien (über Nekrophilie) und „Zwölf fliegende Affen, die nicht richtig kopulieren wollen“ (über den Versuch, eine Aufmerksamkeit erregende Story zu schreiben).
Das Ganze ist ein Fest!
10 / 10 Punkte

 

Martin von Arndt: „ego shooter“
Klöpfer & Meyer, 2007,143 Seiten
Der Mann ist im Arsch. Was kann man sonst dazu sagen: Ein junger Ungar in Deutschland verdient sein Geld mit bezahlten Computer-Internet-Spielen. So was gibt es wohl. Gegen ein Startgeld kann man da antreten und entweder alles verzocken oder halt gewinnen. In dieser Szene ist der Protag ein Profi. Aber gut geht†™s ihm damit nicht.
Der Alltag des Spielers sieht so aus, dass er tagsüber übt (8 Stunden) und dann in die Nacht geht, ca. 6 Stunden um Geld spielt. Da er Profi ist, die richtige Hardware und die richtigen konfigs hat, außerdem die Bücher der Fliegerasse aus WK I und II studiert hat, kann er monatlich um die 1500 Euros verdienen. Wow... Das Problem: Der Typ kommt nicht mehr dazu, sich was zu Essen zu kaufen, sich überhaupt zu bewegen. Seine Besorgungen macht ihm ein Kumpel, sein Gewicht und sein Blutdruck schnellen in die Höhe. Dieser Lebenswandel wird lebensbedrohlich.
Dabei ist er kein Unterschichtentyp, trotz schwieriger Kindheit ohne Vater und mit einer - nun ja - locker lebenden Mutter. Er hat ein Studium der Archäologie begonnen, ist dann aber den virtuellen Welten verfallen.
Der Autor beschreibt faszinierend über die virtuellen Gefechte, sowohl der Spieler, als auch der Leser ist voll mitttenmang. Richtig toll, spannend.
In Rückblenden und Zustandsbeschreibungen lernt der Leser den ego shooter kennen. Von Arndt schreibt mit großer Überzeugungskraft, auch wenn die konsequente Kleinschreibung und die Verwendung kaufmännischer Und-Zeichen (&) gewöhnungsbedürftig sind, liest sich der Text schnell und flüssig. Das Ganze ist wie ein Sog. Das Ende bleibt offen.
9 / 10 Punkte

 

Hayo Miyazki: "Nausicaä aus dem Tal der Winde 1"
125 Seiten
Ich liebe den Film! Da war es wohl längst fällig, dass ich mal die Manga-Vorlage lese. Die letzte Anregung dazu gab ein google+ Eintrag von molo. Habe mir also die ersten beiden von sieben Comicbüchern bestellt.
Der erste Teil liegt mir in der Carlson Comic Ausgabe von 2001 vor. Zunächst fiel mir positiv das angenehm große Format auf, so ein Zwischending zwischen Albumformat und dem DIN A 5 nahen Hardcoverformat, dem ein anderer mir sehr lieber Comicverlag huldigt.
Der Film ist mir vor allem durch seine großartige ökologische und pazifistische Botschaft haften geblieben. Obwohl die Natur den Menschen sehr feindlich gegenüber steht und die Konflikte in der postapokalyptischen Gesellschaft zum Krieg führen, siegen Vernuft und Gerechtigkeit... oder so. (ja, ja, Gutmenschengelber, aber der Film bringt das so gut rüber, ich vermag es gar nicht angemessen wieder zu geben).
Nach der Lektüre des ersten Teils kann ich sagen, dass ich viel aus dem Film wieder erkenne. Aber es kommt noch was hinzu. Da gibt es noch Intrigen, eine fulminante Luftschlacht und das Geheimnis um ein Artefakt, das wohl mit ausgestobenen Wesen, riesigen Titanen, zu tun hat. Letzteres wird nicht aufgelöst, daher bin ich sehr auf die Fortsetzungen gespannt! (Und ich kann mich nicht erinnern, dass das im Film überhaupt eine Rolle spielt, obwohl man auch die Schädel in der Landschaft sieht; na, muss den Film gleich noch mal gucken...)
Die Zeichnungen sind relativ einfach, mit leichter Hand angefertigt. Sie sind in einem beigen Ton gezeichnet, einige Flächen in der gleichen Farbe leicht coloriert. Die Bildkompositionen sind mitunter etwas wirr, lösen sich vor dem Auge nur schwer auf; will hießen: Man kann gar nicht immer genau erkennen, was da passiert.
Doch unterm Strich bin ich fasziniert.
10 / 10 Punkte

 

Guy Davis, John Arcudi, Mike Mignola: "B.U.A.P. 9: Die schwarze Göttin"
8 / 10 Punkte

 

Douglas Preston & Lincoln Child: „Cult. Spiel der Toten“
Hörbuch - 6 CDs
Ich bin kein Preston&Child-Kenner. Habe mit Vergnügen und Spannung „Relic“ gesehen, aber noch nichts von den beiden Bestseller-Autoren gelesen. Hier habe ich mir wenigstens ein Buch mal von Detlef Bierstedt vorlesen lassen.
Und bin mächtig enttäuscht. Der Spezialagent Pendergast ist wohl so eine Mischung aus Indiana Jones und Sherlock Holmes, mit der vornehm- arroganten Attitüde von Holmes. Auch mit seiner kombinatorischen Genialität. Schon das nervte mich, denn er kann ja immer nur die Kopie bleiben.
Der Fall: Scheinbar ziehen gerade gestorbene Leute durch New York und ermorden andere Leute. Dazu gibt es in einem abgelegenen Stadtviertel eine verschrobene Religionsgemeinschaft, die wohl irgendwie damit zu tun hat. Alles erinnert an Voodoo und Zombies.
Man vermutet schnell: Am Ende kommt sicher was ganz andres raus. Also erzählen die Autoren von Cliffhanger zu Cliffhanger, wie sich der tumbe Kommissar und der Super-Agent vorhangeln, wobei der eine immer mehr daneben greift, der andere zwar fast zu Tode kommt, aber dann doch alles rausbekommt. Die Auflösung erfolgt in klassischer Krimimanier: Der Schlaue fasst alles zusammen.
Nee, war wohl mein letzter „Pendergast“.
4 / 10 Punkte




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"Gottverdammt! Wohin hat sich dieser deutsche Windbeutel verdrückt?"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 12 August 2011 · 1.721 Aufrufe
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
... das ist ein Zitat (Seite 87) aus:

B.U.A.P. 9: Die schwarze Göttin
von Guy Davis, John Arcudi, Mike Mignola
A5, Hardcover, vierfarbig, 150 Seiten

Wie es ausschaut, ist dies der vorletzte Band. Das könnte auch gut sein, denn die Handlung lässt sich nicht mehr steigern. Alles zielt auf das dicke Ende hin.
Die Kerntruppe der B.U.A.P. ist auf der Suche nach ihrer Mitstreiterin, Liz Sherman, die in dem Vorgänger-Band von einem Magier entführt wurde. Dabei müssen sie auch herausbekommen, mit wem sie es hier als Entführer zu tun haben. Neben dieser sehr persönlichen Geschichte kochen die latenten weltbedrohenden Gefahren hoch. Die „Frösche“, die Krieger aus der erdinneren Hohlwelt und andere Monster suchen die Erdoberfläche heim, haben in Band 8 bereits München zerstört und rücken auch hier massiv an.
Ihr neuer Feind heißt Martin Gilfryd, der im 19. Jahrhundert zum Magier und Wissenden heran reifte. Seine Rolle stellt sich nun im Zuge der Recherchen und seiner Selbstdarstellung, der in Band 9 erfreulicher Weise breiten Raum gewährt wird, als eine ganz andere dar, als zuvor. Er verkörpert ein altes, hyperboreaisches Erbe, will die mysteriöse Vril-Kraft nutzen und ist wohl nicht das weltenzerstörende Monstrum, für das sie ihn halten.
Die Autoren greifen also mal wieder tief in die Neue-Mythen-Hokuspokus-Kiste. Allerdings wird über diese Zusammenhänge, die viel erklären, die auch den Bogen zu einem Urahnen der B.U.A.P, Lobster Johnson, schlägt, eher erzählt. Die eigentliche Handlung beseht – mal wieder, muss ich leider schreiben – aus einer großen Klopperei. Der dramaturgische Aufbau des Buchs ähnelt sehr dem Vorgänger: Anfangs wird viel und oft auch kryptisch erzählt. Schnelle Bild- und Zeitebenen-Wechsel machen den Leser fast nervös. Dann kommt es zu einer großen Schlacht, diesmal wieder im Tibet. Wir sind wieder da, wo es in Band 1 begann; der Kreis schließt sich; noch ein Indiz, dass es nun bald zu ende geht mit der Serie...
Den Leser erwarten also viele Offenbarungen, Erklärungen und Zusammenhänge. Fäden werden zusammen gefügt. Das ist gut so. Am Ende fällt auch eine Entscheidung. Die mag dann noch nicht so sehr überraschen. Wenn der Magier Recht behält, war es ein Fehler, was Abe Sapien und seine Leute taten, aber es war erst mal befreiend.
Interessanter Weise kam mir Abe diesmal wilder und ungestümer, bedrohlicher vor. Das mag aber an der Aura liegen, die Gilfryd umgab. Der Gas-Mann Johann Kraus hatte auch darunter zu leiden, bzw. wurde zum „Täter“, eher wider Willen...
Den Betrachter erwarten im ersten Teil viele Szenenwechsel und dann großartige Schlachtpanoramen. Hier wird diesmal nicht gekleckert, das kann ich schon mal verraten.
In dem Nachwort wird von einem Wrestler aus den 50ern erzählt, der wohl das Vorbild zu Lobster Johnson wurde; recht interessant.


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Freu'!

Geschrieben von T.H. , 04 August 2011 · 846 Aufrufe
News
...Dinge, über die ich mich gerade freue:

Es wird also einen ElsterCon geben in 2012; eher in der ersten Hälfte des Jahres. Beschlossen auf der FKSFL e.V.-Mitgliederversammlung, letztens bei Herrn Orlowski, mit anschließendem Grillen und Palavern. Planung steht noch gaaaaanz am Anfang...

Endlich wird es erscheinen: "Die Entdeckung der Nachtseite" von Michael Siefener!
Es sollte mal bei Goblin Press erscheinen. Das Manuskript hatte ich, da nicht in anderer Form vorliegend, eingesannt, doch dann... Danach hat sich der Verlag Lindenstruth gemeldet, ehe wieder viele Jahre vergingen. Nun also die frohe Botschaft. Da auf der Verlags-HP nicht immer so schnell was Neues steht, hier der Link zur FB-Seite


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Von Krausser, über Mellick III zu Moorcock, der Juli 2011

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 31 Juli 2011 · 2.031 Aufrufe
Meine Leseliste 2011, Moorcock und 3 weitere...

Der Monat der dünnen Bücher. Da denkt man, im Urlaub komme man mehr zum Lesen, aber Pustekuchen...

 

Helmut Krausser: „Einsamkeit und Sex und Mitleid“
Das Buch lag jetzt schon ein Weilchen auf meinem SUB; inzwischen gibt es ja noch einen neueren Roman von ihm. Seit er verkündete, keine Romane / Prosa mehr zu schreiben - sondern sich nur noch Gedichten und römischer Numismatik zu widmen - kommt jedes Jahr ein neuer Prosaband vom Meister heraus. Gut so! Nebenbei dann noch diverse andere Sachen, deren Erwerb ich mich trotz meines Krausser-Fandoms standhaft erwehre, wie Gedichtbände, das Beste aus den Tagebüchern und so weiter.
Die Kritik zu diesem Buch fiel gespalten aus. Ich fand ihn richtig gut. Er ist angelegt wie so eine Mischung aus „Short Cuts“ von Robert Altman (nach Raymond Carver) und „Love Actually“ von Richard Curtis, also ein Episodenroman. Er spielt in Berlin, die Personen sind allesamt interessant, natürlich nicht frei von Konflikten, auch untereinander. Sexuelle Triebe spielen wie immer bei Krausser eine große Rolle, aber pornografisch ist das Buch nun keineswegs. Überhaupt nicht!
Es gibt auch nicht so richtige Enden der Handlungsfäden, wie es die im richtigen Leben ohnehin auch nicht gibt. Trotzdem kulminieren einige Dinge und es wird dann auch noch kriminalistisch. Interessant dabei ist, dass der Autor dem Berliner Kripo-Mann, Kai Nabel, nun einen ganzen Roman gewidmet hat, der noch dieses Jahr erscheinen wird: „Aussortiert“. Freu mich drauf!
9 / 10 Punkte

 

Carlton Mellick III: „Ultra Fuckers“
Hat mir wieder gefallen - mit Abstrichen. Wiederrum kann ich gar nicht so richtig nachvollziehen, warum das nun „bizarro“ ist. Im Grunde ist das eine Science Fiction Story, wie man sie so ähnlich seit den 50er Jahren lesen kann - seit die SF sich auch sozialer Themen angenommen hat.
Es gibt eine dystopische Grundidee, die eindrucksvoll in Szene gesetzt und auf ein denkbares Ende hin extrapoliert wird. Der Protagonist wird genauso unvorbereitet in dieses Szene gesetzt wie der Leser und wie der Leser versucht er herauszubekommen, was hier eigentlich abläuft. Die Konflikte werden in Romanen von Alfred Bester oder van Vogt auch nicht „realistischer“ gelöst; da findet man m.M.n. wesentlich bizarrere Konstellationen, Szenen und Handlungsabläufe als in dieser Novelle.
Grundsätzlich geht es um eine uniformierte, alles einem Gedanken unterworfene Welt, die alle irdischen, politischen Grenzen überwindet und die Menschenwelt uniformiert, gleichschaltet. Die Menschen sind nur noch Pappkameraden, wirken steril-roboterhaft, vielleicht etwas zombiesk. Der Autor scheint in der japanischen Gesellschaft das Vorbild für diese Welt zu sehen. Allerdings sind auch die Leute, die das System durchbrechen, Japaner, japanische Punks, die Ultra Fuckers.
Was ich hier so abstrakt überhöht wieder gebe, beschreibt Mellick in seinem gewohnt kurzen, verknappten, sehr treffenden, aber auch einfachen Stil. Das liest sich flott weg., ohne zu moralisieren, ohne groß Erklärungen. Und außer, dass ein paar böse Wörterchen fallen, einige ganz wenige drastische Szenen lakonisch, fast beiläufig abgehandelt werden, ist da kaum was „bizarro“ - finde ich. Deshalb aber nicht schlecht. Mir hat es gefallen. Bin gespannt auf den nächsten Mellick in Deutsch, der dann vielleicht etwas abstruser daher kommt?
9 / 10 Punkte

 

Ted Neifarth: „Courtney Crumrin und die Gilde der Geheimnisse“
Ach, einfach herrlich; bin nach wie vor von der kleinen Hexe und ihren Abenteuern fasziniert und begeistert. Habe ich schon betont, dass sowohl der Zeichenstil, als auch inhaltlich das Ganze mächtig an Hellboy / BUAP erinnert? Und obwohl die Heldin noch ein Kind ist, wirkt auch diese Geschichte nicht naiv oder kindisch.
Courtney hat sich in ihre Rolle als Außenseiterin im normalen Schulleben etabliert und gleichzeitig den angstvollen Respekt ihrer Mitschüler erworben. Die Kreaturen der Nacht und ihr Hexen-Onkel gehören nun zu ihrem Alltag. Jetzt wird sie mit einem sehr gefährlichen Monster konfrontiert, das ihr Onkel zur Strecke bringt und das sie aber postmortem für ihre Zwecke nutzen kann. Sie lernt neue Kobolde kennen, u.a. auch einen, der sie irgendwie in ihren Bann zieht. Eine Art unschuldiger Liebe mit dramatischem Ende. Schmutzige Magier-Politik spielt auch noch eine Rolle.
Das Buch enthält die 2. Mini-Serie um die Heldin, ist hier aber wie in Kapitel aufgeteilt, was konsequent ist, denn es wird eine durchgehende Story erzählt, die sich über die vier Teile aufbaut. Absolut toll!
11 / 10 Punkte

 

Andreas Gruber: „Ghost Writer“
Erzählungen, gesammelt vom Shayol-Verlag, aus den letzten ca. 10 Jahren. Ich hatte ein Rezi-Ex (für Cthulhu Libria). Für mich bot der Band nicht so viel Neues, da ich viele Beiträge aus den entsprechenden Anthologien bereits kannte. Nun ja, „kannte“... mitunter liegt die Lektüre eben 10 Jahre zurück, viel ist davon nicht hängen geblieben.
Die Stories sind meist auf eine Pointe hingeschrieben. Nicht übel, aber irgendwie bin ich über diese Art Geschichten hinaus, will da mehr - oder anderes lesen...
8 / 10 Punkte

 

Carlos Ruiz Zafón: „Der Schatten des Windes“
- als Hörbuch, und mein 2. Versuch, mich dem Bestseller-Autor zu nähern. Durchgehalten habe ich, aber Fan werde ich ganz sicher wieder nicht von ihm. Hmm, nicht übel nehmen: Kann es sein, dass er vor allem von Frauen gelesen wird? Das ist ja nicht schlecht, aber eine Begründung dafür, warum er mir nicht so gefällt. Also, finde ihn nach wie vor zu schwülstig.
Ist ja irgendwie sicher auch eine interessante Form der Auseinandersetzung mit der faschistischen Zeit in Spanien, eine ganz persönliche. Auch wenn der Böse schon ziemlich fies und klischeehaft böse ist. Die Begründung für seine Böswilligkeit liegt in seiner Kindheit... na ja...
Neben den schönen, buchverliebten, unheimlichen Nuancen bleibt aber doch eine verwickelte „Familien-Geschichte“ mit Kabale und Liebe.
(Ich hatte die Version, gelesen von Andreas Pietschmann, 7 CDs umfassend, also nicht die mit 2 CDs..)
6 / 10 Punkte

 

Michael Moorcock: „Die Kriegsmeute“.
Warum heißt der Roman in Deutsch so? Weiß das jemand? Na, egal. Es gibt Sachen von Moorcock, die konnte ich nie zu Ende lesen: „Runestaff“ z.B. oder die Jerry Cornelius-Sachen; auch den Beitrag in dem ansonsten tollen Band „Moloch“. An ELRIC habe ich mich bisher nur wenig herangewagt, da muss ich nach der Lektüre dieses Buches mal nachhaken!
Ich bin begeistert von Ullrich von Bek, den desillusionierten Anti-Helden und Kriegshund, und von dem luziferianischen Weltbild, dem melancholischen, gefallen Engel, der sich mit Gott aussöhnen möchte.
BTW liefert Moorcock ein paar Sätze, die so ganz in die heutige Zeit passen und sozusagen die Diskussion beflügeln, in denen ich so (mit mir und anderen) stecke, wie hier z.B.:
„Ich hatte mir ein tiefes Mißtrauen gegenüber Idealismus angeeignet, war voller Verachtung für jede Art unvernünftigen Glaubens und hatte eine ganze Anzahl schlagender Beweise für die angeborene Boshaftigkeit, Tücke und Scheinheiligkeit meiner Mitmenschen herausgefunden....(S. 12)
10 / 10 Punkte

 

Michael Moorcock: "Der Eroberer"
Ein Kleinod! Eine kleine, aber überaus feine Sammlung toller, sehr unterschiedlicher Stories. In der Titelstory wird Alexander der Große als düsterer, bösartiger Fantasy-Antiheld dargestellt. Hat mir schon sehr gefallen, diese Story stachelt meine Lust auf Elic noch mal an. Die sicher interessanteste Story ist die, die dem Roman "I.N.R.I" zur Grundlage diente. Erzählt wird die gleiche Story von dem Psychologen, der per Zeitmaschine ins antike Palästina versetzt wird und dort die Passion Jesu miterlebt, aber eben anders als er ursprünglich dachte.
Psychologen scheinen u.a. auch Moorcocks Steckenpferd zu sein, es gibt noch eine zweite. Darin wird über den Wert des Ich, des Individualismus... debattiert, weniger erzählt, ist fast ein Essay. Durchaus interessant.
Dann gibt es noch eine komische Endzeitstory (auch das gehört ja zu M.s OEvre... ).
Insgesamt einfach großartig!
10 / 10 Punkte




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Thomas Wawerka - Leipzig, 1. Juli 2011

Geschrieben von T.H. , 02 Juli 2011 · 531 Aufrufe
und 1 weitere...
Leider waren es nur 9 Zuhörer, die sich an diesem kühlen Sommerabend ins Haus des Buches zu Leipzig eingefunden hatten. Es kamen nicht mal die Leute vom SF Club selber, was ich ziemlich ärmlich fand. Nun, vielleicht ist die Luft raus? Kein Interesse mehr an SF-Lesungen?
Dabei hätte es der Autor verdient, mehr gehört zu werden.
Ich hatte ja einige der Publikationen gelesen, in denen er veröffentlichte, konnte mich aber nicht so recht an seine Stories erinnern. Den hier gelesenen Text - „Routinejob“ (über eine Zeitreise vor dem großen Konflikt zwischen stellaren Mächten und der Begegnung mit einem eingebildeten Diktator) - fand ich prima. Muss wohl Andreas Eschbach auch so gegangen sein, der ja das Vorwort zu Wawerkas Erzählungsband beisteuerte und diese Story als die beste des Bands benannte.
Thomas Wawerka, studierter Theologe und nunmehriger Beerdigungsredner (aus der Reihe der Zuschauer raunte es: „Sprecher für die Toten“...) erzählte nicht so viel von sich, auch wenn Moderator Manfred Orlwoski ihn mächtig ausquetschte. Die Zuhörer erfuhren so einiges über den Austausch zwischen ihm und Eschbach, zum Mysterium um das verschwundene Inhaltsverzeichnis des Erzählungsbandes im Fabylon Verlag, über Pläne und Stapel von nicht veröffentlichten Stories. Und ja, er werkelt an einem Roman. Da bin ich mal gespannt!


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Saufen und ...äh... na ja, Bukowski u.a. gelesen im Juni 2011

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 01 Juli 2011 · 1.067 Aufrufe
Meine Leseliste 2011 und 2 weitere...
Charles Bukowski: „Pulp ausgeträumt“
Ich dachte, Bukowski sollte man besser nicht lesen, wenn man traurig, schwermütig oder melancholischer Stimmung ist. Hab ich ihn deshalb lange nicht gelesen? Jetzt weiß ich: Bukowski fetzt! Ich musste fast ununterbrochen vor mich hingackern beim Lesen.
Der Detektiv transportiert ganz viele Klischees, er ist ständig pleite, faul, versoffen, permanent überfordert, zynisch, aber irgendwie auch wieder so ein Guter, na ja, ein bisschen wenigstens, zu fett, kann ordentlich hin langen, hat eigentlich keine Angst vor niemanden und hat kein Glück bei den Frauen. Man sieht sofort einen Typen mit Schlapphut und Trenchcoat vor sich, obwohl das sicher gar nicht stimmt, da die Story in L.A., im Sommer spielt.
Und jetzt kommt's ganz dicke....
Gleich mehrere Fälle parallel, die aber irgendwie ineinander greifen, klar. Und das Teil ist absolut schräg! Mit recht viel Phantastik, oder wie sollte man das Auftreten von Lady Death (erinnert tatsächlich an Gaiman), mehreren Außerirdischen und einem mysteriösen red sparrow sonst einsortieren?
Coole Sache, das Ganze, lese gleich das nächste Buch (Erzählungen, die sind aber durchaus deftiger, weniger „lustig“...)
10 / 10 Punkte

Charles Bukowski: „Kaputt in Hollywood“
In seinen Erzählungen ist er härter als in dem Roman, den ich bisher von ihm gelesen habe. Es sind 2 Pole, um die sein Denken kreisen: Saufen und F@+#%n. Wobei Letzteres irgendwie meist gar nicht so gut klappt. Irgendwie geht irgendwas immer schief. Für den Phantastikfreund dürfte die letzte Story die interessanteste sein: „Hundekuchen in der Suppe“. Irgendwie ist das am Ende der Vorreiter, vielleicht ja sogar ein Ideengeber für Daths „Abschaffung der Arten“.
Der durstige Erzähler klingelt wegen eines Glases Wasser an einer Tür, die ihm angenehm erscheint. Die Dame de Hauses lässt ihn ein. Ihre Freizügigkeit kann er in vollen Zügen genießen und nebenbei gerät er in eine neue Welt. Die Frau liebt nämlich ihre Tiere; also sie „liebt“ sie richtig, also mit allen Konsequenzen.
Das wird also ein sodomitisches Abenteuer, in das er integriert wird. Am Ende entsteht so was wie eine neue Art, die die Artengrenzen überschreitet (die Gente bei Dath). Das heißt, das richtige Ende ist dann allerdings ein totales...
Bukowski ist sehr offenherzige in seinen Schilderungen. Manchmal dürften sie an die Grenzen des „guten Geschmacks“ kratzen; muss man gucken, ob und was man ihm vorwarf und ob er da diesbezüglich einer Zensur anheimfiel, Würde mich nicht wundern.
9 / 10 Punkte

Charles Bukowski: "Das Leben und Sterben im Uncle Sam Hotel"
Weiter mit Schnaps und Weibern, zunehmend auch Pferdewetten. Wieder gut, auch wenn ich aufpassen muss, dass es nicht zu viel wird...
8 / 10 Punkte

Ted Naifeh: "Courtney Crumrin und die Wesen der Nacht" Modern Tales / Eidalon, Comic
10 / 10 Punkte

Michael Szameit: "Der achte Tag der Schöpfung"
10 / 10 Punkte

Dietmar Dath: "Die Abschaffung der Arten"
Ein 2. Versuch, aber diesmal auf die faule Art: Habe das 12-teilige (also so um die 12 Stunden) Hörspiel vom Bayrischen Rundfunk durchgehört. So häppchenweise während der Autofahrten.
Habe mehr als bei der Lektüre mitbekommen, aber meinen ersten Eindruck bestätigt bekommen, dass diese Form des Erzählens mich schlicht überfordert. Es wird eben keine stringente Geschichte erzählt, sondern... Tja, was? Das ist ein Riesenweltenentwurf, der dennoch an Personen (nicht unbedingt Menschen) festgemacht wird. Leider wurde ich nicht mit ihnen warm, habe ihre Probleme nicht verstanden. Dieser Text ist eine kolossale Mischung aus Utopie, Philosophie, Mathematik, Beziehungsdramen und wer weiß, was noch allem. Für mich irritierend war, dass, obwohl der Erzählrahmen mehrere Epochen umfasste, immer wieder die gleichen, langlebigen Protagonisten auftauchten; auch eine alte Bekannte aus dem Dath'schen Universum: Cordula Späth. Aber warum? Warum dann Jahrhunderte Entwicklung, wenn's die gleichen "Leute" sind?
- keine Wertung -

Martin von Arndt: "Der Tod ist ein Postmann mit Hut"
Kennt jemand Martin v. Arndt? Ich meine, als Phantastikfan, kann man ihn da noch kennen? Na ja, da gab es mal in dem allerersten GOBLIN PRESS Buch eine Story von ihm. Dann könnte er als Kopf der ziemlich schräg-experimentellen Dunkeldüster-Band PRINTED AT BISMARCKS DEATH bekannt sein. Aber jetzt ist er hauptsächlich Autor und macht sein Ding wohl sehr gut, nur leider etwas abseits phantastischer Pfade.
Das Buch hier jedenfall ist fast ein Krimi. Der "Fall" ist ein privates Ding eines eher nicht so "erolgreichen" Musikers, der kein Yuppie ist und es auch nicht sein will, dem aber vielleicht auch etwas Antrieb fehlt. Jetzt treibt ihn ein monatliches Einschreiben um, das er seit geraumer Zeit erhält und in dem .... nichts ! ... steht.
Flotte Schreibe, macht irgendwie süchtig.
9 / 10 Punkte


Abbrüche des Monats:
J.K.Toole: "Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten"
Soll ja so toll sein, so lustig, das man es nicht im Wartezimmer des Arztes lesen soll. Und es wurde von dem von mir sehr geschätzten <b>Walker Percy </b>empfohlen (und wohl auch entdeckt, wenn ich dessen Nachwort richtig interpretiere).
Aber: Nee, fand es langweilig und nervend. Der dicke, lebensunfähige Pseudointellektuelle aus New Orleans nervt einfach nur. Ist ja eine "Anti-Figur", aber ich konnte dem nichts abgewinnen. Auch vom viel gepriesenen Flair der Stadt habe ich in den ersten 100 Seiten nichts gespürt. Beim Lesen schwebte mir irgendwie eine deutsche Provinzkleinstadt vor...

Neil Gaiman: "Anansi Boys"
Sicher, es liegt an mir. Es gelang mir nicht, Zugang zu diesem Nachfolger von "American Gods" zu erhalten. Fat Charlie blieb mir auch nach 120 Seiten egal. Spider fetzt ja, doch insgesamt fand ich es langweilig. Dass mir das so mal mit einem Gaiman passiert? Aber vielleicht war ich tatsächlich nicht in Stimmung. Lege das Buch an die Seite und versuche es sicher später noch mal.

Ach ja...
...habe mal in dem Goblin Press Buch "Fischaugen im Dämmerlicht" (Dez. 1992) die kleine v. Arndt-Story, "Blut eines Liebenden", gelesen... und auch meinen Satz in der Buchvorstellung aus Solar-X 35 (19.1.1993); füge den hier mal ein...
"Martin v. Arndts "Blut eines Liebenden" gleicht einem narzistischen Prosagedicht, das wahrscheinlich (?) sehr symbolisch gemeint ist. Allerdings verstehe ich die Anhäufung von Symbolen nicht. Stilistisch ist der Text aber sehr interessant, die komplizierte Sprache zwingt zum genauen Lesen. Ist es die Geschichte einer Selbstfindung, einer Selbstopferung, Selbstentsagung oder eine Vampir-Story?"


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Uhrwerk Orange- ein Beitrag aus der Mottenkiste

Geschrieben von T.H. , 24 Juni 2011 · 807 Aufrufe
Ich war dabei...
Weil das Thema gerade hier im Forum bescprochen wird, eine kleiner Rückblick. Aus SOLAR-X 62

Clockwork Orange
"Die Aufführung im Großen Thalia Theater Halle
gesehen am 6.4.95 von Thomas Hofmann

Es war so: Am 6.4. sollte die Vorstellung um 17 Uhr beginnen. Nun, ich hätte es wissen sollen, daß in diesem Jugend-Theater zu dieser Zeit zumeist auch Jugendliche dorthin gehen. Dummerweise kamen auch zu 80% Jugendliche, also Schüler ab 14 Jahren; für Unruhe während der Vorführung war also gesorgt!
Das wars aber noch nicht. Da wir - die wir an diesem Tag ins Theater gehen wollten - aufeinander vor dem Theater warteten, konnte ich recht gut beobacnten, was sich da zusammenbraute: eine nicht gerade kleine Gruppe von Skinheads sammelte sich ebenfalls vor dem Eingangsportal. Nun hatten diese Skins aber irgendwie etwas Komisches an sich, oder hat jemand schon einmal Skins mit angeklebten Augenwimpern, Melonen auf dem rasierten Schädel und Krückstöcken gesehen? Mir war das neu.
Diese Typen gingen dann auch als letzte an die Kasse und erwarben für die gesamte Bande Eintrittskarten, die sie auch bekamen, obwohl das Theater eigentlich ausverkauft war.
Sie setzten sich dann auch nicht gleich brav auf ihre (gerade erworbenen?) Plätze, sondern liefen auf die Bühne und ließen sich fotografieren von einem ihrer "Kameraden", der mit einer teuer aussehenden Kameraausrüstung aufwartete, was ich für den gemeinen Skin auch nicht gerade als normal empfand.
Es kam, wie es kommen mußte, das Stück begann - mit ohrenbetäubenden Gitarrenlärm - auf der Bühne und setzte sich mit nicht minder starken Lärm aus der letzten Zuschauerreihe fort. Die Skins applaudierten laut, als auf der Bühne jemand abgestochen wurde, als Blut floß, als eine Frau vergewaltigt wurde, also immer zur unpassendsten Situation, gaben unflätige Kommentare ab, so daß zum unangenehmen Bauchkribbeln durch das vorn Gesehene nun auch noch ein echt flaues Gefühl durch dieses Benehmen dahinten dazukam. Verdammt noch mal, sollte die Wirklichkeit schon so weit sein, wie sie Burgess in seiner Antiutopie schilderte; als solche würde ich sie durchaus sehen, auch wenn sie in keiner nennenswerten Zukunft angesiedelt ist.
Lange Zeit konnte man kaum verstehen, was die Schauspieler sagten, so stark war der Lärm von hinten. Nun glaube ich aber, daß dies gar nicht nötig war, denn die Handlung konnte man auch ohne Dialoge verstehen. Irgendwie kam uns alles etwas unwirklich vor, der Gedanke keimte, das gehört alles zur Inszenierung, zumal dies die zweite Vorstellung war und die Premierenkritik in der MZ ähnliches bekannt gab. Was ist Wirklichkeit, was Fiktion?
Die Situation spitzte sich zu: Als Alex, der Haupt-Anti-Held, in die Besserungsanstalt eingeliefert worden war, hielt ein Pope eine Ansprache - mit denselben unflätigen Slangausdrücken gespickt, wie die Wortgruppen der "drugs" - an die Gefängnisinsassen, also an das Publikum, wobei die strengen Worte schon direkt an die letzte Zuschauerreihe gerichtet waren. Auch der sadistisch veranlagte Wächter schrie in diese Richtung, was von dort entsprechend "beantwortet" wurde.
Dann wurde es Ernst! (?) Einer von den Typen zündete sich eine Zigarette an, ein Schauspieler rief nach hinten, es soll sie ausmachen - das erschien nicht mehr wie ein Spiel! Alle Schauspieler, Bühnenarbeiter etc. kamen vor, gingen nach oben und verlangten, daß die Unruhestifter das Haus verlassen sollten, sonst würde nicht weiter gespielt, der Vorhang fiel.
Irgendwann ging es dann doch weiter, die Typen waren aber immer noch da. Es kehrte einigermaßen Ruhe ein, was an dieser Stelle auch nötig war, denn nun realisierte sich die Handlung recht stark über die gesprochenen Worte. Es paßte alles zusammen, doch war es nun Absicht oder nicht?
Zum Stück selbst möchte ich gar nicht so viel loswerden. Die Schauspieler verausgabten sich mächtig, erzeugten ein überaus unangenehmes Gefühl der Betroffenheit und der Angst - insofern war es kein "schöner" Theaterabend. Die Musik - life gespielt - war recht laut, an manchen Stellen ohrenbetäubend, was sicher zur Krassheit der Darstellung paßte, was aber andererseits oftmals den Gesang total zudeckte. Aber singen konnten die Schauspieler ohnehin nicht so gut, vielleicht war dies ja auch Absicht?"

Nachtrag 06/2011: Das Stück ist wieder im Programm des Theaters; müsste man glatt mal wieder hin...


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Von der Wiederauferstehung und dem Weltuntergang

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 13 Juni 2011 · 992 Aufrufe
TES
Michael Szameit ist wieder auf der SF-literarischen Bühne!
Da darf ich doch mal meine Freude drüber zum Ausdruck bringen.
Neben den sehr schönen speziellen Liebhaberausgaben von AD:KEY gibt es ja nun in der BunTES Abenteuer-Reihe von Gerd-Michael Rose die beiden Hefte:

Der Autor wünschte "Viel Spaß" beim Lesen. Nun, ob man den hat... Seine neue Story ist eine nicht gut endende Dystopie. Die Welt ist die nach dem Krieg (zwischen USA und China), die beschriebene Gesellschaft islamistisch und faschistoid geprägt. Die Menschen sind genetisch und per Nanotechnolgie so eingestellt, dass sie eigentlich "funktionieren" sollten, wenn es da nicht solche Drogen gäbe...

Was man aber von Michael Szameit ´kennt und was ich immer sehr geliebt habe, ist die Eleoquenz. Seine Wortschöpfungen machen wirklich Spaß und sind sehr treffend.

Nun darf man also gespannt sein auf das was da kommen mag.


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Ein Fascho-Käfer, The Warlord und ein paar Weltuntergänge - Hofmanns Mailektüre.

Geschrieben von T.H. , 06 Juni 2011 · 1.130 Aufrufe
Meine Leseliste 2011
Wilko Müller jr: .„Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“
kleine Rezi hierzu in diesem Blog...
9 / 10 Punkte

Mike Grell: The Warlord 3: Odyssee
kleine Rezi hierzu in diesem Blog...
8 / 10 Punkte



Ned Beauman: „Flieg, Hitler, Flieg!“
Was hier den Autor getrieben hat, so eine Geschichte zu erzählen, vermag ich nicht nach zu vollziehen. Das Ganze wirkt irgendwie mächtig konstruiert. Aber nicht unschön. Ich habe das Buch vorgelesen bekommen von einem meiner Lieblingsschauspieler: Oliver Korittke, der gerne Halbweltleute oder auch Leute am Rande der Gesellschaft, Glücksritter und sozial Benachteiligte spielt. Seine Stimme hat was „gammliges“; das war dem Stoff durchaus angemessen.
Es gibt zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart, zum anderen die 30er Jahre des 20. Jh.
Schauplatz ist Großbritannien. Das Besondere an der Geschichte mag der Umstand sein, dass hier ein Brite über den Faschismus im Königreich schreibt. Die Protagonisten sind zum einen Bürgerliche, den den Ideen der Eugenik und des Faschismus aufgeschlossen gegenüber stehen. Mit den Schwarzhemden Mosleys haben sie es nicht so, aber Berührungspunkte gibt es zu denen trotzdem.
Die andere Fraktion sind Juden aus der Unterschicht. Dabei steh ein Kleinwüchsiger im Mittelpunkt, der aber sehr kräftig ist und als Preisboxer arbeitet: Seth Roach, gen. Sinner. D.h., irgendwann ist er kein Boxer mehr. Zudem ist er schwul.
Der kleine Boxer erregt die Aufmerksamkeit eines Entomologen Philip Erskine, der aus der Position seines bürgerlichen Elfenbeinturms sich vornehmlich Käfern widmete. Nunmehr hat er aber als Faschist und am Darwinismus und der Eugenik Interessierter einen Blick für seiner Meinung nach zu veredelnder menschliche Eigenschaften. Da wird er bei dem untersetzten, jüdischen Boxer aus der Unterschicht fündig. Das passt zwar nicht ins Schema und bereitet einige Ungemach und innere Zerwürfnisse. Allerdings noch viel mehr dadurch, dass er seine sich selbst nicht eingestandenen homoerotischen Neigungen spürt. Da muss es zum Eklat kommen. Vorher gelingt es dem „Forscher“, den Boxer für ein Experiment zu gewinnen, das den Boxer zum persönlichen Eigentum des Faschisten macht. Das alles geht nicht gut.
Insgesamt wird der Leser / Zuhörer mit einer ganzen Reihe von Dingen, Konflikten, Ideen konfrontiert.
Um was es alles geht:
†¦ um die internen Probleme der faschistischen Familie in England
†¦ um künstliche Weltsprachen vor Esperanto (Pangäisch)
†¦ um Eugenik
†¦ um eine Straßenschlacht zwischen den Mosley-Faschos und Juden
†¦ um einen in der Ukraine entdeckten Käfer, der sich durch besondere Eigenschaften (große Kraft und aggressives Verhalten) auszeichnet und den ein Hakenkreuz ziert. Diese Entdeckung freut den faschistischen Käfersammler ungemein. Er widmet ihn Hitler und nennt ihn „Anophthalmus hitleri“.
Ich denke mal, dieser Käfer hat dem Buch seinen Titel gegeben, denn ansonsten spielt Hitler keine Rolle. Und Hitler fand das fiktiver Weise gut, was er brieflich dem Entdecker bestätigte.
Der Origiginaltitel: "Boxer, Beetle" trifft den Inhalt eher..
Dieser Brief ist in der Gegenwart das Objekt der Begierde; nicht nur der Brief, wie sich herausstellt. Scheinbar gibt es ein „ariosophische“ Verschwörung, die sogar vor Mord nicht zurück schreckt, um an den Brief zu kommen. In den Strudel gerät ein anderer „Forscher“. Auch hier überzieht der Autor sein Ideen-Konto bei weitem: Der Typ hat ziemlich viele Krankheiten, u.a. eine, die ihn ständig stinken lässt, was ihn natürlich sozial vereinsamen lässt. Der kann nur so vor sich hin sammeln†¦
Am Ende wird ihm sein Körpergeruch, bzw. die Stoffe, die er transpiriert, das Leben retten. Ja, Am Ende knüpft der Autor alle Fäden zusammen. Das passt, aber der Eindruck, hier ein enormes Konstrukt aufgehäuft zu finden, bleibt.
Ach ja, der Autor ist ein Newcomer. Ich denke, das kann noch interessant werden, was er so in Zukunft anbietet...
8 / 10 Punkte

Carl Amery: „Der Untergang der Stadt Passau“
Nun habe ich den Klassiker auch mal gelesen. War ordentlich. Weniger der Plot, also vielmehr die Präsentation, eine sehr dicht erzählte, mit Mundart und lokalem Flair versehene bajuwarische Post-Apokalypse. Dass das Dilemma menschlicher Existenz darin besteht, dass die gleichen Fehler immer wieder wiederholt werden und es wohl keine Alternative zur bekannten gesellschaftlichen Evolution gibt, ist ja nicht erbaulich - wenn man selber der Meinung und Hoffnung ist, dass es auch anders gehen sollte. Na ja, die wenigen Überblenden nach der Seuche machen den Grundkurs in Geschichte auch nur wieder mit „bestanden“ durch und verfallen in den Feudalismus, samt ungarischer Reiterhorden.
Doch Amery liest sich toll. Also bin ich nun vom Amery-Virus befallen und werde wohl auch seine anderen Werke lesen, zumindest erst einmal seine SF.
9 / 10 Punkte

Greg F. Gifune: „Blutiges Frühjahr“
Richtiger Titel wäre ja eigentlich „Blutiges Jahr“, oder so..., vielleicht auch „Blutiges Erbe“, oder „Blutige Dämonen“...
Also, Buch hat gefallen. Ein schönes, finsteres Seelendrama mit übernatürlichen Exzessen. Im Zentrum steht der Ich-Erzähler, der zusammen mit seinen Freunden das Geheimnis ihres gerade durch Selbstmord verstorbenen Freundes erfahren, erkunden und knallhart damit konfrontiert werden.
So richtig blutig ist es gar nicht, war aber, wie sie erfahren müssen. Nunmehr drohen nur noch höllische Schatten und Dämonen, die aber eben nicht nur Metaphern für Seelenqual sind, sondern handgreiflich werden.
Ob das nun realistisch, dass so feste Freunde am Ende o wenig voneinander wissen und nicht mal im Ententesten ahnten, dass ihr Kumpel so ein Unhold war, ist m.M.n. Nicht glaubwürdig.
Nebenbei geht auch das Leben unseres Erzählers erst einmal den Bach hinunter, um dann einen neuen Weg einschlagen zu können. Das Ganze ist also so was wie eine Selbstfindung und -Reinigung.
Gifune erzählt viel, für meine Begriffe mitunter zu viel, zu viel Redundanz. Aber er kann erzählen, sein Stil (auch der de Übersetzers) ist sehr flüssig. Das macht Laune beim Lesen und geht flott voran. OK, unterm Strich hat er mich überzeugt und ich bin mal auf das nächste Werk gespannt!
8 / 10 Punkte

Thor Kunkel: "Subs"
...dazu habe ich mich schon ausgelassen......
9,5 / 10 Punkte


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So'ne freche Göre: Courtney Crumrin

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 05 Juni 2011 · 1.176 Aufrufe

Ted Naifeh: "Courtney Crumrin und die Wesen der Nacht"
Modern Tales / Eidalon

Kinderkram? Vielleicht.
Auf dem Comic-Frühlingsfest, neulich in Dresden, war auch ein Stand des Eidalon-Verlages. Da musste ich doch mal "Guten Tag" sagen, denn die "Verlagsvertreter" waren Bekannte aus Leipzig... Und dann kann man ja nicht einfach so wieder abziehen, also habe ich etwas Geld da gelassen. Die Serie fiel mir schon mal ins Auge. Denn der Stil des Zeichners erinnert sehr in seiner Minimalistik an Mignola. Die Gesichter sind rundlicher, vielleicht auch kindlicher, aber einige Zeichnungen erinnern absolut an den Hellboy-Erfinder.
Inhaltlich zeigt es übrigens auch eine Nähe zu Hellboy...
Der Band ist der erste von derzeit vier; wie es aussieht, muss ich mir alle vier auch zulege; der zweite ist mal schon bestellt. Ich bin also angefixt; insofern war bei mir die Comicmesse ein Erfolg...
Also, worum geht's?
Da zieht ein 11-jähriges Mädchen mit ihren karrieregeilen und mit Standesdünkel belasteten Eltern aufs Land zu einem Verwandten. Der hat nämlich ein großes Haus, eine Villa, fast schon ein Schloss, in dem sie alle gut wohnen können - natürlich standesgemäß und auch preiswert...
Die Eltern gehen der Kleinen auf die Nerven mit ihrem bürgerlichen Gehabe. Das Kind ist ihnen eher eine Last, da es auch nicht ihre Erwartungen erfüllt. Courtney macht den Zirkus von "immer schön Lächeln" und gucken wie man mit dem Podex an die goldene Wand kommt, nicht mit.
Der Onkel in dem Schloss ist eher eine Gruselgestalt und das Haus eher ein verwunschenes Schloss. Tatsächlich leben da auch Dämonen und halt andere Wesen der Nacht. Wie sich bald herausstellt, kann der Onkel sehr gut mit denen umgehen; und Courtny lernt das auch.
Was sie nicht in die Reihe kriegt, ist es Freunde in der neuen Schule zu finden, sich in das soziale Leben zu integrieren, was sie eigentlich auch nur ankotzt. So ein Plot mag die Vorlage für Klischees sein, aber so schön erzählt habe ich so eine Coming of Age-Geschichte selten gelesen.
Dazu gibt es manigfältige phantastische und gruslige Begebenheiten, wie Wechselbälger, einen Zauber, der die Sympathie auf einen zieht, Kobolde, menschenkinderfressende, aber bezwingbare Dämonen.
Und alles wird mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt, aus der Sicht des Mädchens, die davon zwar beeindruckt ist, aber frech und unkompliziert damit umzugehen lernt.
Ich fand es einfach köstlich!


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Neue Horizonte für den "Großstadtraubmenschen"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 03 Juni 2011 · 1.097 Aufrufe

Thor Kunkel: „Subs“, Heyne Hardcore, 2011

Na, ich denke, hierüber kann man wieder trefflich diskutieren, sich regelrecht streiten und die Haare gegenseitig ausreißen. Man kann das natürlich auch lassen und das Buch einfach nur lesen, sich darüber amüsieren, aber auch das eine oder andere daraus lernen.
Der Roman muss als Satire begriffen werden. Das Absurde, Ironische und der kulturpessimistische Sarkasmus kulminieren in einer Art Utopie. Allerdings ist das nur dann eine Utopie, wenn man sich von der Idee der geradlinigen evolutionären / revolutionären Verbesserung der Lebensumstände in der menschlichen Gesellschaft trennen will. Also: Wenn ich davon ausgehe, dass der Mensch so ist wie er sich derzeit darstellt, dann ist das, was hier beschrieben wird, so absurd es klingen mag, vielleicht sogar wirklich denkbar.
Ich - lesendes Individuum und mal schon irgendwie sozialisiert und „eingestellt“ - scheue mich vor diesem Gedanken. Trotzdem konnte ich das Buch mit Genuss und Gewinn lesen.
Wie in einer richtige Utopie geht der Autor von einer Analyse des Zustanden aus - des Zustandes der westlichen Zivilisation und ihrer Potentaten (also uns!?) und dreht an den Schrauben.
Dann kommt das dabei raus.
Keine Bange, Sozialutopien sind in literarischer Form meist tot-sterbenslangweilig (in realer Form ausprobiert oftmals ziemlich verhauen und mit großer Blutschuld beendet; haben aber immer was hinterlassen und - mal so gesamt-historisch gesehen - nicht unbedingt nur Übles). Das braucht man aber von einem Kunkel-Buch schon mal nicht zu befürchten.
Jetzt mal etwas konkreter:
Thor Kunkel knüpft an Szenarien an, die man aus Stücken wie „Die Katze auf dem heißen Dach“ und „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ kennt: Eine bürgerliche Welt, die längst ihren Zenit überschritten hat und dem moralischen und generellen Zerfall entgegen strebt. Bei Kunkel ist es ein kinderloses Ehepaar, sie ist Anwältin, er ist Chirurg, der schön verdient mit Schönheitsoperationen.
Der Autor nutzt diese Personen und ihr Umfeld, um mitunter sehr böse Hiebe gegen die gute bürgerliche Gesellschaft auszuteilen. Es sind „Großstadt-Raub-Menschen“, Egoisten, denen der Zustand der Welt so was von egal ist und die nur ihr persönliches Wohlergehen interessiert. Dass sie sich dabei selbst verlieren und im Grunde unglücklich sind, ist fast nur noch ein Nebeneffekt. Was wirklich vor die Hunde geht, ist die Welt. Obwohl sie es könnten und müssten, kümmern sie sich um nichts mehr; der Autor wirft ihnen Gesellschaftsflucht vor, die mit Schönrederei und einer Kopf-in-den-Sand-Politik Probleme nicht sehen und daher auch nicht lösen. Das gilt dann auch für die ausgemachten Politiker.
Dabei kommen Zweifel an dem Wert der Demokratie und dem Wert der Freiheit auf. Daher ist es folgerichtig, dass eine eher originell und nicht so ernst gemeinte Annonce des männlichen Protagonisten, in der er im Grunde eine Haushaltshilfe sucht, die Keimzelle einer neuen (alten) Gesellschaftsordnung entstehen lässt. Er schreibt nämlich was von einer „Sklavin“ - und war bass erstaunt, als sich wirklich eine Sklavin vorstellt. Und nicht nur eine.
Nun, wie ernst soll man so ein Szenarium nehmen? Der Autor argumentiert - lässt argumentieren: Demokratie und Kapitalismus, Konsumverheißungen und Leistungsdruck, Neoliberalismus, mafiöse Strukturen, Korruption auf der einen Seite und „klare Verhältnisse“ der Unterordnung und Hierarchie in einem Haus, wo Sklaven und ihre Herrschaft unter einem Dach leben, wo die Aufgaben klar getrennt und definiert sind, wo sich alle Beteiligten in ihren Rollen wiederfinden und gesetzt sehen. Dabei werden Facetten aus der Geschichte aufgeblendet, die zeigen, dass eine Sklavereigesellschaft nicht unbedingt als übel von den Beteiligten angesehen wurde. Andererseits wurden durch (fiktive?) Zeitungsausschnitte und Wertungen im Text klar gestellt, dass von der vielgepriesenen Freiheit der Menschen in der Schönen Neuen Welt nicht viel über bleibt und viele Leute ohnehin in „sklavereiähnlichen Verhältnissen“ leben. Dabei schaut der Autor in die riesigen Randzonen der globalisierten Welt, aber auch auf die „Hartzer“ in Brandenburg.
Exkurs: Mein persönlicher Erkenntnisweg führte mich dazu zu sehen, dass die „Befreiung“ der Schwarzen im US-amerikanischen Bürgerkrieg nicht in jedem Falle eine Verbesserung ihre Lage mit sich brachte. Letztens führte mich ein Artikel über das heutige Liberia auch auf die Entstehungsgeschichte dieses Landes, die zeigte, dass hier ein philanthropisches Experiment als ordentlich misslungen angesehen werden kann.
Zurück zum Buch.
So wie es der Autor darstellt, ist es wahrscheinlich eher nicht. Er treibt es auf die Spitze, das darf er in einer „Satire“. Sollte dies eine tiefgründige und allumfassende Gesellschaftsanalyse sein, sind einfach zu viele Angriffspunkte vorhanden, an denen Kritiker sich festbeißen können. Was mir mal so nebenbei unmittelbar auffiel war die Absicht, das Verhältnis zwischen Sklave und Herr als ein harmonisches darstellen zu wollen. Nun ja, vielleicht ist das ja die Utopie. Ansonsten verstehe ich nicht, wie es in der Geschichte immer wieder zu Sklavenaufständen gekommen ist. Aber man muss differenzieren, das ist klar. Als Haussklave lebte es sich sicher besser als auf den Feldern.
Übrigens birgt das Verhältnis zwischen den Protagonisten auch genügend Konfliktpunkte und es ist bei weitem nicht alles Eitelsonnenschein.
Man kann Thor Kunkel bestimmt viel vorwerfen (wurde ja auch gemacht), aber dass er sich keinen Kopf über die Welt macht, in der wir leben, nicht. Was er hier als „Lösung“ anbietet, ist dann hoffentlich wirklich nur satirisch gemeint und im Grunde eine heftige Form des Zynismus. So gesehen wird es ja langsam Zeit für eine richtige Utopie aus der Feder von Thor Kunkel!

Anmerkung:
Der Begriff „Subs“ wird ja, wie ich schnell raus bekam, aber vorher nicht wusste, in der SM-Szene verwendet. Darauf nimmt der Autor auch Bezug. Ansonsten wäre mir neu, dass dies das gängige Wort für Sklave im Englischen sei.
Kurz vor der Lektüre hatte ich eine Story von Brian W. Aldiss gelesen: „Vorsicht! Religion!“ aus dem Jahre 1969, in der „Subs“ für Sklaven steht. Ob Thor Kunkel die Geschichte kennt?


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Lesung & Veranstaltung mit sehr langem Titel

Geschrieben von T.H. , 26 Mai 2011 · 415 Aufrufe
und 1 weitere...
Geladen wurde Ruth Nestvold. Geladen hat der Freundeskreis SF Leipzig. Moderiert hat Sabine Seyfarth, Geladen wurde ins Haus des Buches, am 24. Mai 2011.
Nun der versprochene Titel: „Re-Visionen: Frauenfiguren in Fantasy und Science Fiction. Lesung aus „Flamme und Harfe“ und Gespräch mit Ruth Nestvold über die Rolle der Geschlechter in Fantasy und Science Fiction“

Es kamen immerhin 18 Gäste, fast vor Ende der Veranstaltung noch 2, die dann wohl auch beim gemütlichen Beisammensein im Anschluss teilnahmen. Nun, ich hoffe dies zumindest, ansonsten hätte es sich für die Beiden kaum gelohnt.
Hat es sich ansonsten gelohnt? Was passierte?
Sabine wählte einen persönlichen Einstieg: Sie lernte die amerikanische Autorin, die seit längerem in Deutschland lebt (Schwarzwald, man hört es; sehr charmant!) auf einem Con kennen. Dort unterhielten sich die Damen über die Gender-Thematik in SF&F, Sabine stellte fest, dass Ruth lauter lachen kann als sie und dass beide „Die Nebel von Avalon“ nicht mögen.
Ruth Nestvold spricht inzwischen so gut Deutsch, dass ich erst gar nicht glauben konnte, dass sie eigentlich Amerikanerin ist. Doch sie schreibt weiterhin in Englisch. Das sprachliche Rüstzeug ist ihr sehr wichtig, und im Deutschen fühlt sie sich nach wie vor nicht ausreichend gerüstet. Allerdings konnte sie die Frage, wie ihr denn die deutsche Übersetzung gefalle, sehr kompetent beantworten, denn so gut kennt sie sich auf jeden Fall aus. Nun, sie meint, ihr Roman wurde sehr gut übersetzt, besser als so manch anderer, den sie kennt.
Bisher wurde auch nur ein Roman ins Deutsche übertragen, den sie dem Publikum vorstellte. Die Moderatorin ging allerdings auch immer wieder auf ihre Kurzgeschichten ein, die wohl insgesamt mehr zur eigentlichen Thema des Abends beitragen könnten.
In dem Roman erzählt sie die klassische Sage von Tristan und Isolde neu. Dabei hat sie in die Trickkiste irischer Folklore und Sagen gegriffen. Ausgehend von der Idee, dass Isolde irgendwie aus Irland stammt, hat sie in den irischen Sagen nach taffen Frauengestalten gesucht und welche gefunden, die sie mit Isolde identifizierte.
Ihre Isolde ist eine ideale Frau. Sie verkörpert viele Eigenschaften, die gemäß der Meinung der Autorin eine emanzipierte Frau haben sollte. Allerdings ist es kein „Emanzenroman“, wenn ich das mal so salopp beschreiben darf, auch wenn das Motto des Abends dies suggeriert. Es kam dennoch eine rege Diskussion mit dem Publikum auf, in der der Frage nachgegangen wurde, in wie weit Ruth Nestvolds Isolde eine „emanzipierte Frau“ ist, warum die Autorin die Fantasy und SF bemüht, um ihre Themen zu transportieren. Wie gesagt, dieser Roman stellt das Thema der emanzipierten Frau gar nicht so sehr in den Vordergrund, dennoch musste die Autorin sich diese Fragen gefalle lassen.
Unterm Strich lief es darauf hinaus, dass die Autorin in einem realistischen Gegenwartsroman dieses Thema nicht ausreichend gestalten kann oder dies will, da eben die Emanzipation nicht so weit entwickelt ist, dass ihre Ideal-Frau realistisch erscheine.

Ich fand die Diskussion interessant, auch wenn die Problematik nicht wirklich vertieft wurde. Ein wenig tat mir die Autorin leid; sie sprach lieber über ihre Recherchen in der irischen Sagenwelt. Die Frage - ja, sie kam wirklich!!!! - was sie denn zum Schreiben bewege („Woher nehmen Sie Ihre Ideen?“) beantwortete sie sehr ausführlich. Mitunter sind dies nur einzelne Wörter, die zur Story ausgebaut werden.
Es wurde auch ihre Internetseite http://www.ruthnestvold.com/ vorgestellt, in der sie ihre „Hyper-Fiction“ publizierte, also Literatur, die aktiv das Element des Hyperlinks nutzt und diese sozusagen zum literarischen Hauptmittel stilisiert.
Die Lesung... hmm, nun ja, ich werde wohl danach auch kein Fantasy-Fan. Im ersten gelesenen Satz wird ein „Mädchen, so schön wie der Mond“ vorgestellt. Ach ja...
Mein Fazit:Es war ein gelungener, interessanter Abend, der nicht alle Fragen klären konnte.


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Deutsche Ms. Smith als apokalyptische Agentin Brown†™scher Prägung

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 13 Mai 2011 · 990 Aufrufe

„Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“
von Wilko Müller jr.

Manchmal ist es schön, einen Autor persönlich zu kennen, mit dem man auch ein Bierchen zusammen trinken kann und mit dem man sich regelmäßig zum SF-Stammtisch trifft. Wilko Müller jr. ist einer der Gründer und Chef des ASFC - das ist keine Geheimorganisation, sondern der ortsansässige SF-Club in Halle / Saale.
Wilko schreibt noch immer, auch wenn er zwischenzeitlich ernste Zweifel äußerte, ob das so gut sei, da er es als deutscher Autor nicht so leicht hat, seine Werke in Verlagen unterzubringen. Inzwischen arbeitet er selber in einem Verlag und betreut dort u.a. auch die SF- und andere Phantastikbücher. Dadurch ist es sicher nicht wirklich einfacher, das eigene Buch unterzubringen, aber mit der vorliegenden Erzählung hat er es gewagt, geschafft. Nach dem Lesen will ich mal behaupten: Mit Fug und Recht kann diese Erzählung ein größeres Publikum vertragen. Das kleine Buch ist ein Hit.
Der Titel des Buches provoziert zu Spekulationen. So habe ich ihn bei der Buchübergabe gefragt, ob es denn ein lustiges Buch sein. „Na ja†¦“, war die Antwort. Nun, so richtig lustig ist es nicht, dem Thema angemessen vielleicht mitunter kurios, aber es geht schließlich um nicht mehr und nicht weniger als den bevorstehenden Weltuntergang, denn wir schreiben das Jahr 2012.
Was wurde darüber nicht alles schon geschrieben! Verschwörungstheorien, Apokalyptik, die Mayas und die Außerirdischen. Wilko hat seinen Brown gelesen, hat natürlich „2012“ von Emmerich gesehen, und verschweigt dies auch nicht. Für den Fan solcher Stoffe ist das Buch schon daher ein Fest, denn es gibt zahlreiche Bezüge und Erwähnungen.
Das titelgebende Fräulein Schmidt assoziierte ich während des Lesens mit dem Film „Mr. und Ms. Smith“ von 2005; vielleicht ist das ja auch kein Zufall. Auf alle Fälle ist die Dame in dem Buch bei weitem nicht so harmlos und mauerblümchenhaft wie ihr Allerweltname suggeriert.
Held der Geschichte ist ein Antiquar mittleren Alters, so ein richtig schön verschrobener, etwas weltfremder, bewusst weltabgewandt denkender und lebender Mann.
Dass er zum Mittelpunkt einer quasi göttlichen, metaphysischen Verschwörung und die Antwort auf die Frage, ob die Welt nun dem Untergang geweiht sei, wird, hätte er sich nie erträumt.
Der Plot erinnert natürlich an die Referenzliteratur und -Filme; es werden alte Prophezeiungen, Schriften und Mächte bemüht. So nebenbei bekommt der Leser eine hervorragende Zusammenfassung des (nicht mehr) arkanen Wissens zum Thema Weltverschwörung, Freimaurer, Mayakalender etc., das seit „Sakrileg“, „Da Vince Code“ und „2012“ zur Popkultur gehört, geboten. Schon für die Recherche und Aufbereitung in einer spannenden Handlung gebührt dem Autor Dank.
Nun, mir hat die kurzweilige Lektüre Laune gemacht! Meine Empfehlung.


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Warlord 3: "Erwarte immer das Unerwartete"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2011 01 Mai 2011 · 822 Aufrufe

Mike Grell: The Warlord 3: Odyssee
Cross Cult, 2011

Mehr als sonst gilt hier - sozusagen als Motto vom Ganzen - „Erwarte immer das Unerwartete!“ In einigen Geschichten werden bekannte phantastische Topoi regelrecht umgekehrt. Auch hier wird bei der Lektüre keine intellektuelle Brillanz vorausgesetzt. Die Stories sind wieder richtig schöne Hau-Drauf-Geschichten im Stile alten phantastischen Abenteuergarns der Pulp-Ära.
Ich habe in letzter Zeit ein wenig Robert E. Howard genossen und viel darin wieder gefunden, was Grells Warlord, Travis Morgan, so alles erlebt und durchmacht.
Als Referenz für die Figur fällt mit auch Royce aus „Predators“ ein, ein tatsächlich, auch charakterliches Ebenbild Morgans.
Von wem ich hier schreibe? Nun, da war einst ein amerikanischer Pilot auf Spionagemission und wurde über dem Nordpol abgeschossen. Er konnte notlanden, allerdings verschlug es ihn ins Innere der Erde. Dort hat sich in der Hohlwelt eine urtümliche Flora und Fauna erhalten, neben Saurier, klassischen Märchendrachen begegnen wir auch Eiszeit-Kreaturen. Dort leben auch Menschen, Nachkommen der atlantischen Zivilisation. Die Regeln des Zusammenleben sind ebenso archaisch wie ihre Umwelt, es geht rau und grausam zu. Irgendwie steckte was in dem Piloten Travis Morgan drin, denn er passte sich schnell an und wurde zum †¦ WARLORD!
Der Autor wird nicht müde, die besondere Charaktertemperatur seines Helden zu beschreiben, der sich der Tragik seines Handelns (erst mal Kopp ab, dann drüber nachdenken), seiner Blutgier und Mordlust bewusst ist, aber auch nichts dagegen unternimmt. Er wird oft genug zum Berserker, aber auch zum Rächer und Beschützer, also so ein bisschen Robin Hood-mäßig.
Bei den Auseinandersetzungen verlor er dann auch seinen Sohn, den er selbst umbrachte. Das nun warf ihn aus der Bahn. Gerade hier in den vorliegenden Stories bedrückt ihn dies enorm; Todessehnsucht bricht durch.
Grell konfrontiert seinen Superhelden weder mit diversen Supermonstern, die aber mitunter (Erwarte immer das Unerwartete) sozusagen im Schafspelz daherkommen.
So will er einer von Soldaten verfolgten Schönen helfen, die sich als Werwolf entpuppt. Eloy-gleiche Geschöpfe werden von den unterirdisch lebenden, Neandertalern und den Wells'schen Morlocks gleichenden Wilden bedroht, aber die „Eloy“ entpuppen sich als Kannibalen.
Der Warlord irrt durch die unterirdische, ständig von einem Zentralgestirn erhellte Welt; seine Geliebte verfolgt ihn in Träumen und Gedanken. Er flüchtet sich in Kämpfe z.B. mit Piraten und Fischmenschen.
Neben den erdigen, geradlinigen Kampfstories gibt es aber auch eine interessante - tja, wie kann man es nennen - Traumstory, in der Morgan in die Vergangenheit geschleudert wird. Eigentlich wollte er einen Chance für einen Neubeginn bekommen, um z.B. Den Totschlag an seinen eigenen Sohn rückgängig zu machen. Doch er wird in seine Inkarnationen in der Menschheitsgeschichte zurück geschleudert. Nun, da schimmert sicher etwas Moorcock durch, Elric ist mit Sicherheit neben Conan auch ein Ahne Morgans. Die Zeitreise beginnt in der Eiszeit, zeigt den Untergang von Atlantis. Dann ist er auch mal D'Artagnan - na bitte... Aber der „Ausflug“ bringt nichts, dem Leser nur die Antwort auf die Frage, weshalb Atlantis in der Urzeit eine so hohe Zivilisation haben konnte und warum es unterging. Das erledigt der Autor auf wenigen Seiten, knackig und nicht mal unklug. Hat mit gefallen.
Insgesamt hat mir der Band wieder gefallen, auch wenn er diesmal etwas weniger Seiten waren und als Schmankerl einfach nur der Rest des Interviews mit dem Autor angeheftet wurde.
Ist damit die Serie passé? Wir finden auch ein paar Bilder aus der neuen Serie; ja, der Warlord erfreute sich wohl einer Wiedergeburt in 2009/2010. Das wäre doch mal was!

(Rezi für buchrezicenter.de)


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Gelesen im April 2011

Geschrieben von T.H. , 30 April 2011 · 866 Aufrufe
Meine Leseliste 2011
Michael Tillmann: „Ein Gänsekiel aus Schwermetall“, Medusenblut, 2010
Wurde hier ein neues Genre erfunden? Nun, das wäre sicher zu weit gegriffen. Aber so wie die Gothic-Literatur sich irgendwie - im besten Falle - im Gothic-Rock wiederfindet, so zieht Michael Tillmann die harten und lauten Klänge des Metal in die Phantastik rein. Die geschilderten Typen sind Metal-Heads, handfeste Arbeiter, die aber mitunter raus wollen aus dem Milieu. Dazu gibt es Horror, etwas Splatter, stimmungsvolle Geistergeschichten...
Die Sammlung ist abwechslungsreich. Es beginnt mit einer japanischen Geistergeschichte. Fast scheint es, als wäre es die Story zum Zeitgeschehen. Die Rahmenerzählung gibt ein Gespräch zwischen einem Deutschen und einem Japaner wider, der gerade in Deutschland weilt. Es geht auch im „typisch Japanisches“, was großartig zur gegenwärtigen Diskussion über das Japan passt. Das ist aber eher ein Zufall. Es wird dabei auch ein Klischee hinterfragt.
Einige Stories waren für meine Begriffe gar keinen richtigen, denn in ihnen hat meiner Meinung nach der Autor den Plot etwas vernachlässigt. Es sind daher eher Momentaufnahmen, über einen Zombiejäger, oder einen Arbeiter, dessen Horrorträume völlig weiß sind und der aus der Enge seines Lebens ausbrechen will; es gibt eine Godzillajade, für die das Titelbild mit den Teufeln im Stahlwerk Pate stand; über die Qualen ganz finsterer Metals-Heads, die vom Geist eines christlichen Mönchs besessen sind. Eine ländliche Hexengeschichte, bis hin zu einem experimentellen Text über Spiegelflächen, die alles sind, auch Gott.
8 / 10 Punkte
Meine Rezi dazu in CTHULHU LIBRIA 32 / April 2011

Elliott Hall: „Den ersten Stein“
Toller, dystopischer Krimi. siehe mehr dazu hier.
10 / 10 Punkte

„Hiroshima soll leben“
Die schönsten Alternativwelt-Geschichte hg. v. Karl Michael Armer
Der Titel klingt zwar sehr aktuell, aber das Buch stammt aus dem Jahre 1990. Ich kann auch nur beteuern, das ich mich nicht durch den Aufmerksamkeitsschub in Sachen A-Kraft derzeit animiert sah, das Buch zu lesen. Mir stand der Sinn - mal wieder - nach alternative history. Kam voll auf meine Kosten, wenn auch nicht bei allen Stories.
Kim Stanley Robinson: „Lucky Strike“
So hieß das Flugzeug, das die erste Atombombe über Japan abwarf, nicht etwa Enola Gay. Hier erfährt man auch, warum die Enoly Gay nicht flog. Das nur nebenbei. Es geht um ein Besatzungsmitglied des Flugzeugs, der ahnte, was er da zu tun hatte und einen Weg suchte, den Befehl nicht auszuführen und damit zum Massenmörder zu werden. Die Story hat kein happy end, aber es gibt trotzdem Hoffnung Absolut stark!
George Alec Effinger: „Ziel: Berlin!“
Ach na ja, verrückte Sache, das.. Also, der 2 Weltkrieg fand nicht in den 40ern statt, wurde dann aber von den Nazi-Opas am Ende des XX. Jh. ausgelöst.
Harry Turtledove: „Das letzte Gebot“
Der Autor ist interessant. Wenn man nach alternative history sucht, stößt man unweigerlich auf diesen Namen. Der Mann scheint nichts anderes zu tun, als die menschliche Geschichte umzuschreiben. Dass so wenig ins Deutsche übersetzt wurde, liegt wohl daran, dass er die Deutschen nicht mag. Ob das stimmt?
Die Story war gut. Die Deutschen haben die UdSSR, England auch besiegt und marschieren jetzt in Indien ein. Ihnen stellt sich Gandhi entgegen und versucht durch passiven Widerstand den Eroberungswillen der Nazis zu brechen. Konsequenter Weise scheitert er.
Kate Wilhelm: „Das Dorf“
Hmm, konnte auch mit dem Roman, „Hier sangen früher Vögel“, nichts anfingen; die Story erschloss sich mir auch nicht so recht. OK, muss wohl um eine Ruflektion des Vietnamkrieges gehen, die Autorin schildert eine US-amerikanische Kleinstadtidylle, die von fremden, brutalen Invasoren heimgesucht wird.
Somtow Suchartikul: „Aquila“
Die Römer haben die Dampfmaschine erfunden und Amerika entdeckt. Indianer helfen dann auch bei den Kämpfen der Römer gegen die Parther. Sehr stimmig und eindrucksvoll, aber nicht so überraschend...
George R. R. Martin: „Belagert“
Das war nun wieder richtig gut! Per Zeitreise soll in bestimmten Schlüsselsituationen der Geschichte eingegriffen werden, um den Lauf derselben zu ändern. Hier nimmt man sich einen Russisch-Schwedischen Krieg vom Beginn des 19. Jahrhunderts vor. Verhindern will man die Dominanz der Russen in der eigenen Gegenwart.
Brian W. Aldiss: „Vorsicht! Religion!“
Da werden Leute verschiedener Realitäten in ein England geholt, in dem es Sklaverei gibt. Die Welten liegen in einer Matrix und man kann zwischen ihnen wechseln, wenn man kann.
Diese Story scheint die älteste (1969) der hier versammelten zu sein. Mitunter brilliert sie durch eine tolle Sprache, auch die Ideen sind großartig, aber der eigentliche Plot it mitunter etwas an den Haaren herbeigezogen; so macht man das heute nicht mehr...
Nebenbei bin ich hier dem Begriff „Subs“ für Sklaven begegnet. Sonst finde ich den Begriff im NETZ immer nur in einem anderen, eher sexuellen Zusammenhang. Mir war er bis dato nicht geläufig; da muss ich doch mal Thor Kunkel fragen, wie er auf den Begriff kam; etwa durch diese Story?
Joe R. Lansdales Story ist die kürzeste, trägt aber den längsten Titel. Die Indianer haben sich gegen die Weißen durchsetzen können, nun haben sie in Nordamerika ziemlich harsche Regimes errichtet, dass mit Andersfarbigen (Schwarzen und Weißen) nicht gut umgeht...
Was will Herr Lansdale damit sagen: Liegt Rassismus in der Luft in Nordamerika?
Stefano Tuvo: „Die wunderbaren Welten des Casy Deiss“
Äh, habe nicht verstanden.
William Gibson: „Das Gernsback-Kontinuum“
Eine Hommage an ein Zeitalter, ganz wunderbar! Der Cyberpunker schwelgt im Art Deco, im optimistischen Futurismus, in einer Welt, wie sie die ersten SF-Autoren der 20er/30er Jahre erträumten.
Lewis Shiner: „Zeit des Zwielichts“
Strafgefangene werden missbraucht für Zeitreiseexperimente. Wichtig ist es, dass man stark emotional an eine Situation gebunden ist, um in der Zeit zurück reisen zu können. Hier reist der Protagonist in seine Kindheit zurück, USA, 50er Jahre. Komischer Weise ist es aber wie eine SF-Variante, wie in einem SF-Movie der 50er Jahre. Und was er dort am Ende veranlasst, hat tatsächlich Einfluss auf seine Gegenwart und zwar zum Guten, denn, wie der Leser erfahren muss, herrscht in den USA eine Art Superpolizei.
Shiner spielt mit den Topoi der trivialen SF seiner eigenen Jugend, aber so toll und spannend; eines der Highlights des Bandes!
Connie Willis: „Chancen“
Genauso langweilig wie ihre Romane. Da geht†™s wieder nur um eine kleine Kleinigkeit, die lang und für mich absolut wenig inspirierend ausgewalzt wird. Was finden die Leute nur an dieser Autorin?
8 / 10 Punkte (wobei einige Stories die 10 voll erreicht haben!)

Robert E. Howard: „Unter schwarzer Flagge“
Untertitel: Abenteuer in der Karibik. In Wirklichkeit sind es 2 Stories: „Die Rote Bruderschaft“ (Swords if the Red Brotherhood) und „Black Vulmeas Rache“ (Black Vulmeas Vengeance)

Eine fast kindliche Freude überfällt mich, wenn ich an diese reißerischen Piratenstories denke. Vielleicht ist das ja ein erster Schritt in die Alters-Infantilität (gibt†™s so was?), jedenfalls habe ich mich beim Lesen in letzter Zeit so wohl gefühlt. Woran liegt das? Hmm, da sind sicher erst einmal die Ingredienzien: Ruchlose Gestalten, Piraten, Bukanier, mit und ohne Kaperbrief aus dem 17. Jh., die sich alle nichts nehmen. Also, so richtig positive Helden gibt es hier gar nicht, auch Black Vulmea ist nicht wirklich ein Engel, dazu Schätze unglaublichen Ausmaßes, Indianer und andere Wilde, die hier in sicher politisch inkorrekter Weise präsentiert werden, aber immer sehr starke und ernst zu nehmende Gegner der weißen Piraten sind, hinreichend exotische Kulissen mit Ruinen und Überresten uralter Kulturen.
Insgesamt hatte ich oft genug Johnny Depp als angetrunkenen Jack Sparrow vor Augen, als ich es las. Ich glaube nicht, dass die Macher des Filmes die Stories von Howard im Sinn hatten, wahrscheinlicher ist, dass Howard hier perfekt den Stil der Abenteuergeschichten aufgriff, die zu seiner Zeit halt in waren und die dann tatsächlich auch zu den Ahnen der „Pirates Of The Carribian“ wurden. Die Vulmea-Stories kommen weitestgehend ohne übernatürliche Elemente aus, aber da die antiken und archaischen Wurzeln allgegenwärtig sind, passen sie trotzdem in den Reigen der phantastischen Welten des Autors.
In der ersten Story ist ein französischer Adliger mit Familie, Hofstaat und Untertanen in die Karibik geflohen. Dort haben sie sich an einer wilden Küste angesiedelt und eine kleine Festung gebaut, die ihnen Schutz vor den Indianer bieten soll. Vor wem er da geflohen ist, ist zunächst ein Geheimnis, aber es dürfte klar sein, dass ihn dieses Geheimnis einholen wird. Allerdings in einer äußerst dramatischen Situation, da der Ort seiner Zuflucht nicht ganz zufällig in der Nähe eines sagenhaften Schatzes liegt, auf die französische und englische Piraten abgesehen haben. Die Indianer lassen auch nicht auf sich warten.
In Story No. 2 wird Vulmea und seine Mannschaft von einem Briten gestellt; die Piratenmannschaft liegt besoffen in den Seilen...
Vulmea kann sich dem Tod durch den Strang nur durch eine Lüge entziehen. Er behauptet, einen Schatzhort zu kennen und den loyalen, aber nicht wohlhabenden Untertanen seiner Majestät dorthin zu führen. Es wird wieder haarig, Eingeborene und entlaufene, schwarze Sklaven sind ihre Gegner.
Für Vulmea wird die Auseinandersetzung mit dem englischen Kapitän auch zu einer Frage der Vergangenheitsbewältigung, daher der Titel „Black Vulmea's Rache“. Doch die Rache fällt anders aus, als es zunächst den Anschein hat.
Howard kann sehr plastisch erzählen, seinen Kampfschilderungen folge ich gerne, seine Personenbeschreibungen sind eindringlich. Mitunter hatte ich wirklich den Eindruck, er schreibt hier für Filme (oder von Filmen ab), was natürlich Unsinn ist; umgedreht wird eher 'n Schuh draus.
9 / 10 Punkte






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
â– 
CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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