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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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The seventies rules! - Warlord 1 - Comicrezension

Geschrieben von T.H. , in Meine Empfehlung 21 November 2010 · 716 Aufrufe

Mike Grell: Warlord 1 - Skartasis | Cross Cult

Habe mich wie ein Kind auf die Lektüre gefreut und gestürzt. Selber habe ich diese Hefte natürlich nicht gelesen - damals. Das wäre ja unter „Schmutz und Schund“ aus dem „Westen“ streng verboten; daher wurde ich als DDR-Comic-Leser mit Mosaik, Fix und Fax, Antomino und Erich Schmitt sozialisiert. Na, auch nicht übel, aber†¦

Ja, die 70er und 80er. Habe mir beim Lesen gleich Platten von E.L.O. aufgelegt (vielleicht würde dazu ja auch krachiger hard Rock passen...). Das waren noch Zeiten, als so ein Album eine knappe Dreiviertelstunde lief. Und ähnlich ist es mit dem Comic: Kurz und knackig, rasant, auf den Punkt gebracht. Tatsächlich - um mal Äpfel mit Birnen zu vergleichen - wenn ich mir da z.B.die aktuellen Superhelden-Comics ansehen: Viele bunte Seiten, viel Getöse, aber was passiert da eigentlich?

Nun, The Warlord ist zunächst mal nicht in Farbe. Die Herausgeber entschieden sich für eine „edle Schwarz-Weiß-Edition“. Das fordert dem Leser / Betrachter mehr Aufmerksamkeit ab. Ansonsten lässt die Ausstattung nichts zu wünschen übrig: Sehr fester Hardcover-Einband im Leder-Look, satte 200 Seiten, ein ordentlich großes Format, eine farbige Cover-Galerie und eine sehr gute Vorstellung des Autors und Zeichners, Mike Grell. Die ist sicher auch notwendig, denn der Stoff ist nicht ganz unproblematisch. So ein bisschen kann ich die Bedenken der Jugendschützer damals schon verstehen, wenn sie bei solchen Geschichten die Lippen verziehen würden (und warum so etwas bei „uns“ nicht erscheinen konnte†¦). In der Form, wie der Verlag mit dem Stoff umgeht (Nachwort, Präsentation) steht aber fest, an wen sie sich wenden.

Worum geht es?

Der US-Air Force Pilot Travis Morgan wird bei einem Spionageflug über der UdSSR von einer Abwehrrakete getroffen und flüchtet über den Nordpol. Leider stürzt er irgendwo im Norden Kanadas ab - denkt er zumindest. Komisch nur, dass da Palmen wachsen und es auch ziemlich heiß ist..

Was er bald heraus bekommt: Er ist über ein riesiges Loch ins Innere der Erde geflogen. Auf der Innenseite der Erdkugel gibt es eine andere Welt: Skataris, bevölkert von Sauriern, Säbelzahntigern und Menschen, die wie eine Mischung aus Wikingern und Römern wirken und sich ebenso wild gebärden wie die Urzeittiere.

In dieser Welt ist es immer Mittag, eine Sonne steht immer am Zenit. Es gibt auch keinen Horizont. Wie sich herausstellt, stimmt auch so einiges andere nicht, so zum t dem Ablauf der Zeit. Zeitmessung scheint überhaupt nicht zu gehen, was dem Autor freie Hand beim Timing seiner Abenteuer gewährt. Zeit sei relativ, kann man da lesen, das sie aber auf eine irrwitzige Weise verläuft, hat Einstein so sicher nicht formuliert. Die damit verbundenen Ungereimtheiten nimmt er auch in Kauf, fördert sie sogar und bietet sie sozusagen rotzfrech seinen Lesern an: Da legt sich unser Bruchpilot zum Beispiel das erste Mal schlafen und wacht mit einem Vollbart auf.

Es gibt eine Meta-Story: Die Völker dieser Innenwelt sind die Nachfahren der Flüchtlinge des untergegangenen Atlantis, leider gab es wohl auch atomare Vernichtungskriege, in deren Folge einige Menschen degenerierten. Halbwesen (Mensch, Tier) entstanden. Mit den Überresten, auch Robotern, einem kanibalistischen Cyborg, einer fliegenden Stadt usw. sieht sich der Held konfrontiert.

Travis Morgan kommt sehr schnell mit dieser ihm fremden Welt zurecht. Er wird zum mörderischen Barbaren, der Probleme mit dem Schwert löst, zum Spartakus wird, einen Tyrannen besiegt, der aber am Ende doch wieder auftaucht, natürlich vollbusige Damen an seiner Seite weiß und Krieger und Monstren meuchelt. Natürlich: Die Frauen haben hier nicht viel an; die Männer übrigens auch nicht. Als eine Frau in die Welt kam, hat sie sich auch so einen Fummel angezogen. Allerdings hat der Autor dies begründet; denn ihre moderne Kleidung aus dem XX. Jh. fällt in dieser archaischen Welt mehr auf; sie muss sich halt anpassen.

Die Stories halten sich nicht mit langen Reden um den hießen Brei auf. Sie kommen schnell zur Sache, was meist rasante Kämpfe bedeutet. Die Plots sind daher sicher nicht sehr raffiniert, aber Langweile kommt nicht auf.

Die einfachen Geschichten transportieren eine Ideologie, die allerdings mit einem Augenzwinkern präsentiert wird; zumindest möchte ich da so herauslesen. Mitunter ist das Pathos einfach überzogen, in der Mitte dieses Bandes schien mir auch eine deutliche selbst-ironische Note hinzuzukommen, dazu die schon angedeuteten logischen Ungereimtheiten, die hier im vollen Bewusstsein eingebaut werden. Die Sprüche sind teilweise echter Wahnsinn, in einer Weise überzogen, dass sie unmöglich ernst gemeint sein können.

Mike Grell präsentiert hier einen Haudrauf, der sich seiner Männlichkeit und Körperkraft erfreut, der nie lange fackelt (wobei diese „Erst Hauen, dann Fragen“-Mentalität sich an einer Stelle als eindeutig falsch erweist und den Helden und seine Freunde in eine Falle tappen lässt - ich vermute aber, das tut der Einfalt keinen Abbruch†¦), der bewusst das Recht des Stärkeren propagiert. Er entwickelt in der Urwald-Hitze der Welt des ewigen Mittags einen Hang zum Spaß am Töten. Das ist sicher befremdlich. Aber auch Freiheit und Selbstbestimmung, auch der mitkämpfenden Frauen sind Ideale. Der US-Pilot spricht Russisch; eine russische Wissenschaftlerin rettet er vor seinen eigenen Landsleuten; es gibt ganz klare antirassistische Statements; all das dürfte in der Hochzeit des Kalten Krieges für diesen Rahmen mutig gewesen sein.

Die Posen sind oft theatralisch überzogen: Männer scheinen grundsätzlich Bärte zu haben und immer sehr breitbeinig dazustehen. Die Kämpfe sind zwar kraftvoll, wirken aber eher wie ausgefeilte Choreografien.

Ist man sich der diversen Überreizungen bewusst, und auch in der richtigen Stimmung, kann man diese alten Geschichten einfach nur genießen. Ich habe es getan und freue mich schon sehr auf die eine weitere Exkusrion in die 70er Comicwelt, in der ohne Hemmung Fantasy, Science Fistion zu einem Abenteuergarn gesponnen wurde, dass die Schwarte kracht.


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Lieblingsbücher

Geschrieben von T.H. , in Statistik, Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 18 November 2010 · 856 Aufrufe
Da war doch mal was...
Im Horror-Forum darf man jetzt seine "All-Time-Favs" eintragen. Habe ich getan, und das will ich mal hier auch tun Eingefügtes Bild
Was für eine schwere Frage: All Time Favs!!! ????
Hmm, weiß ich ja noch gar nicht, will ja noch in Zukunft was lesen, und wer weiß, was mir da noch begegnet? - Aber versuchen kann ich es ja mal...

1. Dan Simmons: „Ilium / Olympos“, auch „Hyperion“ & „Das Ende von Hyperion“; die beiden Nachfolger rauschten etwas vorbei an mir; also gelesen habe ich sie, habe aber nicht dasselbe Kick-Erlebnis dabei gehabt wie bei den ersten beiden Bänden. Alle vier Bücher sind der Art, für die ich Simmons einfach nur liebe: Etwas für den sense of wonder, großartige moralische Verwerfungen, faszinierende Ideen und Figuren.
2. Dietmar Dath: „Am blinden Ufer“ & „Die Ehre des Rudels“ - die frühen Werke von Dath haben mir gezeigt, wie man Phantastik mit allem Anderen mischen kann und zu einem wahrlich relevanten Gedankenbrei mixen MUSS. Dann ist er ja ein Zeitgenosse und hat ein ähnliches Weltbild wie ich, ich fühle mich in seinen Büchern sehr gut aufgehoben.
3. Tim Powers:“ Die kalte Braut“; interessanter Weise nicht „Tore zu Anubis Reich“, was auch nicht übel ist, aber eben nicht den Knalleffekt in mir auslöste, wie die Kalte Braut.
4. Cormac McCarthy: „Die Straße“ - aber eigentlich ALLES von ihm. Dank des Forums hier erst kürzlich entdeckt und voll infiziert mit dem southern gothic virus. Danke Forum!
5. Poppy Z. Brite: „Verlorene Seelen“ - ist das Kitsch? Mir egal! Das Buch habe ich während einer Krankheit, die mich ans Bett fesselte, gelesen - das erste Mal, dass ich irgendwie froh war, krank zu sein...
6. Ray Bradbury: „Der illustrierte Mann“
7. Dan Simmons: „Das leere Gesicht“ - hat mich echt berührt.
8. David Mitchell: „Der Wolkenatlas“ - seine Panoptika berührender Geschichten, die alle zu einer Meta-Story verschmelzen, ohne sich in die Quere zu kommen, finde ich einfach genial.
9. James Morrow: „Das Gottesmahl“ (u.a. alle anderen Romane, vor allem noch „Die eingeboren Tochter“)
10. Strugazkis: Die Maxim-Kammerer-Trilogie
11. Ursula K. LeGuin: „Planet der Habenichtse“ - viel gelernt aus dem Buch...
12. Lansdale: „Drive Inn“, „Die Wälder am Fluss“ - zwei Bücher, die sicher den Rahmen von L.s Å’uvre abstecken.
13. China Mieville: "Perdido Street Station"

Von Autoren wie Borges, Lovecraft, Dick, Jeffrey Thomas kann ich nicht so recht einen Einzeltitel nennen, obwohl ich sie gerne als Lieblingsautoren nenne.

Und dann gibt es noch die „alten“ Lieblingsbücher, sozusagen aus der Jugendzeit (12 - 20 Jahre alt war ich da)
1. Hugh Lofting „Doktor Dolittle und seine Tiere“
2. Franz Fühmann: „Die dampfenden Hälse der Pferde zu Babel“
3. Jakob Wassermann: „Alexander in Babylon“
4. Gustave Flaubert : „Salammbô“
5. Waldtraud Lewin: „Federico“

edit 21.11.2010: Menschenskind, da habe ich doch glatt den guten China vergessen; dabei muss der unbedingt mit rein!!!


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Smaragdgrün und Ko(s)misch - Lesung von Rolf Krohn & Wilko Müller jr.

Geschrieben von T.H. , 05 November 2010 · 482 Aufrufe
und 1 weitere...
Im Rahmen der Landesliteraturtage in Sachsen-Anhalt gibt es eine Lesung - Smaragdgrün und Ko(s)misch

Samstag, 6.11.2010
Planetarium (sic!) Merseburg
19:00 Uhr

Rolf Krohn und Wilko Müller jr.

...ick bin da...




PS. hier ein paar Worte von einem Autor dazu auf der Seite (meines) SF Clubs


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Fressende Felsen und eine taffe Blondine

Geschrieben von T.H. , 31 Oktober 2010 · 700 Aufrufe
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
Cord Hagen: "Der Schlund"
Originalausgabe, Heyne 10 / 2007; 412 Seiten

Hach na ja, nun steht da auf dem Backcover „Wissenschaftsthriller“ und als Referenzen werden Schätzing und Chrichton genannt. Beides halte ich für überzogen, denn es erzeugt eine Erwartungshaltung, die vor allem auf kommerziellen Erfolg hindeutet. Was die Genreeinordnung anbelangt, stimmt es schon. Insofern ist dieses Buch ein fabelhaftes Beispiel für „Exploitation“ in der gegenwärtigen (auch) phantastischen oder SF-Literatur. Ich verweise mal auf einen Diskussions-Pfad hier im SF-Netzwerk

Also, was ist das Buch zunächst mal alles nicht?
  • Es bietet keine originäre Story, die man so oder so ähnlich nicht schon irgendwo gelesen hätte. Man findet die bekannten Antagonismen, eine nicht sehr ausgebaute Liebesstory, einige Todesopfer.
  • Es ist kein Wissenschaftsthriller, weil Wissenschaft wirklich nur am Rande vorkommt, andeutungsweise; einige Protagonisten haben mit dem Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems zu tun.
  • Es ist kein literarisches Hochwerk, wohl aber spannend, temporeich, interessant, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Im letzten Drittel kam es mir auch so vor, dass der Autor sich ein paar raffinierte sprachliche, stilistische Wendungen erlaubte.
  • Es ist kein Riesenwerk (Schätzing), auch von der Warte aus kann keine Langeweile aufkommen.


Was bietet das Buch?
  • Das Buch ist eines der derzeit beliebten Gerne-Mixes, die als Thriller vermarktet werden, etwas Krimi, etwas Monster-Horror, dabei wird ein realistischer Bezug gewählt, sicher um den Leser bei seinem persönlichen Erfahrungshorizont abzuholen - allerdings: Vielleicht geht man nach der Lektüre erst mal nicht gleich im Meer vor Fuerteventura baden...
  • Es spielt auf bekannten spanischen Urlaubsinseln im Atlantik - Kanarische Inseln. Damit wird das Geschilderte in den Leser-Erfahrungshorizont eingebettet, ist das Schreckliche gar nicht so weit weg, aber dennoch exotisch genug.
  • Die Helden sind ein Versicherungsagent, eine attraktive, blonde Meeres-Wissenschaftlerin, ein bekiffter Journalist und ein Mitglied der einheimischen Urbevölkerung.
  • Das war für mich fast der interessanteste Teil: Es gibt wohl auf den Kanaren noch immer Nachkommen der altkanarischen Urbevölkerung, die Guanchen, die ähnlich wie die Indios von den spanischen Konquistadoren unterjocht wurden. Ihre Riten, die mit unheimlichen Meeresbewohnern verbunden sind (Fressende Felsen), leben hier wieder auf.
  • Die Kanaren - auch das war neu für mich - ist ein attraktiver Anziehungsort für UFO-Sichter und Atlantis-Forscher.
  • Es soll ein Tsunami-Frühwarnsystem für die europäische und afrikanische Küste installiert werden, darum gibt es einen lokalen, kriminellen Skandal, der aufgedeckt wird.
    Und es geht in die Tiefsee; hier kommen Tiefseebiologie und Kryptozoologie zum Tragen. Da wird es gerade zum Schluss ziemlich unheimlich.

Also, mir hat das Buch gefallen.
Tja, wer ist nun der Autor; im Klappentext wird ja ausgesagt, dass sich dahinter ein bekannter Bestsellerautor verbirgt. Nun, ich will es mal wagen zu behaupten, dass das - vielleicht bald - aufgedeckt wird.. Es bleibt spannend...


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Oktober 2010

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 30 Oktober 2010 · 2.818 Aufrufe
Meine Leseliste 2010, Glukhovsky

Dmitry Glukhovsky: "Sumerki - Dämmerung" - mein Fazit aus dem Lesezirkel im Horror-Forum, Oktober 2010:
Das Buch versprach mir mehr, als es am Ende gehalten hat. Ähnlich wie in METRO 2033 nutzt der Autor seinen Roman, Splitter seiner Weltanschauung und Lebensauffassung an den Leser zu bringen. Das finde ich im Grunde gut, aber die Art, wie dies hier geschieht, ergibt für mich im Zusammenhang mit dem jeweils Erzählten keinen richtigen Sinn, ist mir zu aufgesetzt. Hier haben mich die Exkurse des homo sovieticus eher in die Irre geleitet (auch wenn der Protagonist die UdSSR gar nicht mehr so richtig mitbekommen hat, wie der Autor, so sieht er sich in deren Lebensumfeld eingebunden), diese Schilderungen spielten keine Rolle für das Buch an sich.
Die Wirkung, die die Stadt Moskau auf einen Menschen von heute hat, die fiebergetränkten Verirrungen durch diesen Moloch waren dagegen durchaus wichtig für das Buch und hätten nach meinem Geschmack sogar mehr ausgebaut werden können; so habe ich jedenfalls das Leninmausoleum noch nicht gesehen (als Maya-Pyramide)!
Was kann ich mit dem Ende, der Auflösung des Rätsels anfangen? Echt, mich befriedigt es nicht. Ich will nicht zu viel verraten. Doch das Buch arbeitet ja auf diese Überraschung zu, und dann das...
Der Autor betonte damals auf dem AndyCon, was er alles nicht kannte (The Fountain, Emmerichs 2012, Dämmerung von Meyer - russ. = Sumerki), als er am Manuskript arbeitete, ob er Pincher Martin von Golding und A. Bierce Eulenflussgeschichte auch nicht kannte?
Nachdem mich Metro 2033 auch nicht so vom Hocker riss, ich deshalb Metro 2034 gar nicht las, was aber dem Einvernehmen nach ganz anders ist als sein Vorgänger, wollte ich dem Autor mit diesem gänzlich anderen Stoff eine Chance geben.
Und es fing ja auch gut an, die Stimmung, des Setting, altes Manuskript, praekolumbinanische Geheimnisse, die bis in unsere Zeit hinweisen, so ein eigentlich sympathischer Nerd, der etwas haarscharf am normalen Leben vorbei schrammt, das hat alles was.
Doch was mich von Anfang an nervte, waren die blöden "Dass"-Sätze in dem fiktiven Manuskript, dieser Text, nur aus Nebensätzen bestehend. Ich konnte mich nicht daran gewöhnen. Und die Auflösung vom Ganzen war dann auch kein Hit.
7 / 10 Punkte

 

Neil Gaiman: "Coraline" - Hörbuch, gelesen von Anna Thalbach.
Hmm, weiß nicht. Hatte den Film mit Sohn gesehen seinerzeit. Den fand ich nicht übel. Das Buch schob ich vor mir her. Dann also das Hörbuch, das ich mir bei Tauschticket holte. Anna Thalbach ist Profi, keine Frage, dennoch fand ich ihre Lesung nicht hundertprozentig gelungen. So überbetonte sie die Nebensätze "sagte sie" etc. für meinen Geschmack. Andererseits konnte sie ihre Stimme bei krächzenden Passagen wunderbar einsetzen.
Insgesamt hat mich das Teil auch inhaltlich nicht überzeugt.
6 / 10 Punkte

 

Uwe Post: „Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes“
Wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Endlich, der neue Post ist da! Durch seinen Roman „Symbiose“ bin ich Fan geworden, seine Fantasy-Parodie a la Pratchett; „Zweiland“ fand ich auch amüsant.
Und nun weiß ich gar nicht, woran es lag: An „Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes“ kam ich nicht ran.
Ja, das Buch ist urkomisch, die Dialoge sind astrein. Ein Gag jagt den nächsten. Das ist alles supergut. Doch was ist mit dem Plot, was mit der Romanhandlung? Irgendwie ging sie an mir vorbei. Auch den Personen gingen mir nicht nah. All das mag mit mir zu tun haben, denn ich denke, dass der neue Roman nicht schlechter ist als der erste, von dem ich so begeistert war. Vielleicht ist das ja auch das Problem? Es geht halt so weiter, wie „Symbiose“ aufgehört hat.
Zudem drängte sich in mir ständig der Vergleich zu James Morrows grandiosen Roman „Das Gottesmahl“ auf, da war es ja gleich der gesamte Leichnam Gottes, der im Meer schwamm, nicht nur ein Finger im Erdorbit. Natürlich kann man beide Romane nicht vergleichen, aber was soll man gegen die Meme machen, die sich in einem festgesetzt haben?
OK, für mich war es diesmal also nichts; werde mir den Roman aber hinlegen und vielleicht mal wieder danach greifen, wenn ich in der richtigen Stimmung bin.
6 / 10 Punkte

 

B.U.A.P. - Die Warnung - graphic novel aus dem Hause Cross Cult; war wieder mal Kult!!
Der Beginn einer Trilogie, die Schlimmes ahnen lässt für meine Lieblingshelden.
10 / 10 Punkte

 

Stieg Larsson: "Verblendung" - ein Bestseller, als Hörspiel. 3 CDs, Hmm, na ja, also ich weiß nicht ....
Adler-Olsen ist besser! Aber vielleicht brachte es ja das Hörspiel nicht. Doch die Mischung aus politischen Hintergründen, etwas Sex und Gewalt, durchaus interessanten Ermittlern, die mir aber irgendwie nicht ans Herz wuchsen, riss mich nicht vom Hocker. Erschien mir ziemlich durchschnittlich. Warum ist das so erfolgreich?
6 / 10 Punkte

 

Karl Schroeder: "Säule der Welt" Virga 2 - was für ein Titel, was für eine Enttäuschung für mich, war leider nichts. Ein Roman über kleinstaatliches Intrigenspiel, greift leider kaum was vom ersten Band auf.
4 / 10 Punkte

 

Massimo Carlotto: „Arrivederci amore, ciao“
Produziert wurde das Hörspiel in 2 Teilen vom WDR und SWR, als Hörbuch erschien es bei Hoffmann und Campe, 2007. Geliefert werden 2 CDs.
Auch wen ich nun schon Buch und Film kannte, so konnte ich dem Tauschticket-Angebot nicht widerstehen. Und habe es nicht bereut! Das Hörspiel lehnt sich noch mehr an das Buch an als der Film. So im Vergleich konnte ich gut erkennen, dass der Film sehr viel verschenkt hat; hier kommt der Egoismus des falschen Helden zum Ausdruck, der seinerseits nur den vom Autor unterstellten Idealen der „besseren“ italienischen Gesellschaft nacheifert und deren Vorrechte und Lebensideale für sich einfordert und so zu ihrem Spiegel wird.
Der ehemalige rote Terrorist, der mit wehenden Fahnen in den Klassenkampf zog und nun nicht nur seine Ideale und seine „Kameraden“ verrät, scheint kein Einzelfall zu sein. Und er kommt durch mit seiner Masche, ist am Ende rehabilitiert, auch wenn er dabei über Leichen geht, und nicht zu knapp. Selten so was Zynisches gelesen (oder gehört).
10 / 10 Punkt

 

Angélica Gorodischer: „Im Schatten des Jaguars“, Golkonda, Berlin, 2010.
6 / 10 Punkte

 

Cord Hagen: "Der Schlund"
8 / 10 Punkte




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Mein erster Besuch auf Golkonda

Geschrieben von T.H. , 29 Oktober 2010 · 720 Aufrufe
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
Angélica Gorodischer: „Im Schatten des Jaguars“, Golkonda, Berlin, 2010.

Neugierig auf das Buch wurde ich nicht, weil dieses Jahr in FFM Argentinien im Fokus stand und der neue kleine Verlag aus Berlin damit aufwartet (ich hoffe, es wurde zur Buchmesse gebührend gewürdigt), sondern weil ich Borges-Fan bin und gerne Schriftsteller kennen lernen würde, die in seine Fußstapfen treten. Irgendwie habe ich das bei Gorodischer vermutet.
Ganz falsch lag ich wohl mit meiner Vermutung nicht, auch wenn die Autorin gemäß ausführlichem Nachwort eben nicht in der Tradition des lateinamerikanischen magischen Realismus schreibt, sondern ihre Vorbilder eher in der US-amerikanischen Science Fiction sieht.
Nun ja, so richtig merkt man es aber den ausgewählten Stories nicht an. Eine allerdings erinnerte mich an Jack Vance Stories um den intergalaktischen Detektiv Magnus Ridolph, die auch zu den beiden Geschichten gehört, die mir aus dem Band gefallen haben. Darin geht es um einen Abenteurer, der einem Kumpel im Cafe erzählt, was er zuletzt auf einem Planeten erlebt hat, wo ein strenges Matriarchat, speziell das Regime von 1000 Frauen herrscht.
Die andere erzählt von einer gestrandeten Expedition auf einer Welt, die ein bisschen an die Stalker-Zone der Strugazkis erinnert, wo man sich alle Wünsche erfüllen kann, allerdings nichts von da mitnehmen kann. Wenn, dann muss man dort bleiben, aber da gibt es keine Frauen...
Insgesamt sind die Texte (sind das immer Stories?) der Autorin sehr schwer zu lesen, sie erschließen sich nur selten über die Handlung. Nun, ich muss gestehen, dass mich das nicht vom Hocker riss. Das mag auch bei Borges manchmal der Fall sein, aber bei ihm habe ich es mir gefallen lassen, weil er eben anders - magischer ? - schreibt. Ihre Texte haben sich mir fast gar nicht erschlossen.
Die Machart des Buches ist absolut hervorhebenswert! Sehr schöner Paperback mit stabiler Klappbroschur, toller Umschlagsgestaltung
(by benswerk), Satz und Innengestaltung, zwar ohne Illustrationen, aber dennoch sehr aufwändig und schön. So bitte weitermachen, liebe Leute von Golkonda!


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Edgar Allan Poe Superstar

Geschrieben von T.H. , 20 Oktober 2010 · 694 Aufrufe
Ich war dabei...
Mal nach langer Zeit wieder in der Oper gewesen. Es war aber gar keine Oper, sondern ein Musical, was mich dazu bewegte.
Halle bringt seit Sommer 2009 in Welturaufführung das Stück von Eric Woolfson, das sich dem Leben und Wirken - und seiner Wirkung - von E.A.Poe widmet.
Ich bekenne mich als The Alan Parsons Project Fan, dessen Bestandteil Woolfson lange Zeit war. Er war auch bei dem legendären Album von 1976, „Tales of Mystery and Imagination“ beteiligt und veröffentlichte unlängst „POE: More Tales of Mystery and Imagination“, sicher auch, um an den großen früheren Erfolg anzuknüpfen.
Nun, als ich mal das neue Album hörte, fand ich, dass es ihm eher nicht gelang. Wie das kommerziell aussieht, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Nun also das Musical. Und dann noch in der eigenen Stadt! Halle an der Saale ist ja nicht unbedingt eine Theaterhochburg, wenn auch mit der "Kulturinsel" und dem Anspruch aus den 90er Jahren, "Kulturhauptstadt" Sachsen-Anhalts zu sein, auch kein kulturelles Niemandsland. Ursprünglich sollte das Stück aber in Berlin uraufgeführt werden...
Nach über einem Jahr Laufzeit und an einem Montag, der ja nicht unbedingt der Theaterhauptkampftag ist, wollte ich das jetzt auch mal sehen, Fan von Poe bin ich ja auch, was hier sicher niemanden überrascht.
Tja, wie war es denn nun?
Flotte Songs, tolle Tanzeinlagen, vieles so, wie man es aus anderen Musicals auch kennt. Wer so was mag, wird hier auch gut bedient. Kulisse und Kostüme waren toll. Der Poe-Darsteller hat auch teilweise schön "verwirrt" drein geblickt. In den Liedern wird Bezug auf ein paar Poe-Stories genommen. Allerdings nicht auf den Untergang des Hauses Usher, was ja in dem alten APP Album so Klasse war. So ein fulminantes, infernales Stück fehlte mir hier. Als APP Fan kommt man m.M.n. nicht so ganz auf seine Kosten, aber das ist dann sicher die falsche Erwartungshaltung.
Die Story wird geprägt durch den Konflikt Poes mit seinem Widersacher Rufus Griswold und den Konflikt, den Poe mit der ganzen Welt austrug, seine wohl unstillbare Liebe, der Alkohol, das Opium. Am Ende wurde Poe zur unsterblichen Ikone erklärt, der ganz in Weiß, mit langem Umhang an einem Sonnenrad empor gehoben wird. Ob das nun so passt? Zu Poe?

Hier also mal Poe etwas anders, durchaus unterhaltsam, nee, sehr unterhaltsam. Also liebe Musicalfans, es muss ja nicht immer München, Köln, Hamburg oder Berlin sein, warum nicht auch mal Halle? ! Und eine Hommage im Theater an einen Großen der phantastischen Literatur hat man ja auch nicht alle Tage.


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Karl Schroeder: Virga 2. Die Säule der Welten

Geschrieben von T.H. , 19 Oktober 2010 · 1.551 Aufrufe

Mein Fazit: Schade!
Ich hatte mich lange auf den 2. Band gefreut, ein halbes Jahr lang. Im Gegensatz zu manch Anderem hat mir der 1. nämlich recht gut gefallen. Die Hohlwelt als Schauplatz für mannigfaltige Abenteuer, die ihrem Charakter nach zwischen Piratenromantik und space opera angesiedelt sind und mit luftakrobatischen und schwerelosen Einlagen arbeiten, fand ich durchaus gelungen. Dazu nicht so einfache Protagonisten, eine Rache-Story, etwas Beziehungskiste; war ok.
Zudem deutete sich eine Meta-Story an. Virga, die luftgefüllte Blase mit ihren zahlreichen Land- und Wassermassen und künstlichen kleinen Sonnen, ist kein natürliches Gebilde. Es wurde eine mystische Künstliche Natur erwähnt, eine Art weiterentwickelte menschliche Zivilisation, die Vigra schuf. Zu welchem Zweck, wurde nicht geklärt. Natürlich ging ich davon aus, dass dieser Faden im neuen Band aufgegriffen und weiter gesponnen wird. Pustekuchen. Nur ein Mal wurde der Begriff überhaupt erwähnt.

Aber nicht nur dies. War der erste Band in erster Linie ein stringenter Abenteuerroman, der die Besonderheiten Vigras auskostete, so hat sich der Autor hier nun auf ein ganz anderes Themenfeld verlegt.

Venera, die eigenwillige, selbstsüchtige Frau des Admirals aus Band 1, fällt nach verlorener Schlacht im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel. Sie geriet in eine Röhrenwelt: Spyre. Eine riesige Röhre dreht sich um ihre Achse und erzeugt dadurch ein künstliches Schwerefeld. Man kennt so was aus einschlägigen Weltraumutopien. Spyre ist aber überholungsbedürftig, weist zahlreiche Lecks und morsche Stellen auf. Zudem gibt es keinen Zentralstaat, sondern zahlreiche kleinste "Nationen", die mitunter Gebiete in der Größe von Fußballfeldern bewohnen.
Mir kam es so vor, als hätte der Autor ein Buch über das europäische Mittelalter gelesen, worin der Zustand des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation ggf. als ein Konglomerat von Fürstentümern etc. beschrieben wird, die nicht größer als Fußballfelder waren und dies einfach wörtlich genommen.
Diese Länderchen sind sich nicht grün untereinander. Die findige Admiralsfrau kann sich dies zu Nutze machen. Inhalt des Buches bildet ihre Intrigen und die der anderen Mächte. Mehr ist da fast gar nicht zu zu sagen. Es sei denn, man mag sowas, ich nicht. Das war mir einfach zu dröge und langweilig. Es läuft alles auf einen großen Bums hinaus, was ja irgendwie zu vermuten war, aber das war mir dann auch schon egal. Die Handlung hätte auch in jedem x-beliebigen Fantasy-Schmöker verarbeitet werden können, einen nennenswerten Bezug zum ersten Band konnte ich nicht erkennen. Es wurde zwar der Schlüssel zur Hauptsonne, erbeutet im ersten Band, Objekt der Begierde eines der Spyre-Länder, aber na gut...
Leider hat für meine Begriffe der Autor sich auch nicht sonderlich viel Mühe dabei gegeben, dem Leser plausibel zu machen, wie die Protagonistin es so schnell schafft, sich in das Intrigengeflecht der ihr eigentlich fremden Welt einzufügen, um dort auch bald die erste Geige spielen zu können. Das ging alles ziemlich holterdiepolter...

Ein paar Einfälle waren nicht übel. Doch wurde denen kaum größere Beachtung geschenkt; na, vielleicht hatte ich ja nur falsche Erwartungen an den Roman? Nennen möchte ich sie mal:
[] Dali-Wesen, z.B. Pferde - unter verringerter Schwerkraft passten sich die Pferde so an, dass ihre Beine länger wurden und man sie sich vorstellen muß wie die Tierdarstellungen in Dalis surrealistischen Traumbildern.
[] Es gibt eine Terroristengruppe, die für das Zurückbringen elektronischer Rechenmaschinen und die Einführung der emergenten Demokratie kämpft. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, was emergente Demokratie überhaupt sein soll, wird leider nicht ausgeführt.
[] Die Ministaaten betreiben Handel unter einander, dabei verfügen sie über Handelsgüter, die offensichtlich so kostbar sind, dass der Verkauf eines Produkts die gesamte "Nation" ein Jahrzehnt versorgt. Doch um was es sich da handelt, wird kaum erwähnt (lediglich die Pferde, die als Lebewesen in einer von Schwerelosigkeit bedrohten Welt im Grunde nicht existieren können, sie sind daher Symbole großer Macht). Doch hier hätte ja die Phantasie gerne ausufern können.
Tja, mehr war da nicht aus meiner Sicht. Ich war enttäuscht und werde die Serie nicht weiterlesen.


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Fu Manchu landet in München not...

Geschrieben von T.H. , in Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 13 Oktober 2010 · 643 Aufrufe

...bevor es verwüstet wird.

Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis
B.U.A.P. - Band 8 - Die Warnung

Ein B.U.A.P.-Band pro Jahr, darauf muss man sich als Fan und Leser wohl nun einstellen.Also gut. Allerdings wird nun das Warten doppelt schwer, denn dieser neue Band ist der Beginn einer Trilogie.

Muss ich Welt und Figuren vorstellen? Hmm, wahrscheinlich würde dies nicht viel bringen, denn wie ich schon zu Band 7 feststellte: Quereinsteigern wird es relativ schwer gemacht sich einzulesen. Zu viele Bezüge, zu viele Anknüpfungspunkte aus vorherigen Teilen werden aufgegriffen. Nur der Umstand, dass es tatsächlich sozusagen der Beginn eines Mini-Zyklus ist, könnte auch Interessierten Zugang zum Hellboy-Universum gewähren, die bisher nichts davon kannten. Aber gibt es solche Leute überhaupt? - Andererseits: Wer die Hellboy-Filme kennt, wird erst Recht in die Irre geleitet, denn die Figuren der Graphic Novels sind doch anders angelegt, als im Film. Den gravierendsten Unterschied stellt Ape Sapiens dar, der im Film eher der zurückhaltende Intellektuelle, in den gezeichneten Abenteuern aber immer mehr der harte Durchgreifer ist. Ape ist hier auch der Chef, nicht Johann Kraus, wie im Film.

Weil ich gerade bei den Parallelen bin: Natürlich ist ein Generalthema des Hellboy / B.U.A.P.-Universums der Umstand, dass die Protagonisten, also die Mitglieder der Behörde, die paranormale Phänomene aufklärt und bekämpft, selber solche „paranormalen Phänomene“ verkörpern, also Teil des Problems sind, das sie bekämpfen. Hellboy war immer der größte Kämpfer - und das größte Problem. Nunmehr kommt dieser Part Liz Sherman zu, die in ihren Träumen einem Magier begegnet, der ihr eine bestimmte Rolle im Fortlauf des Weltgeschehens offeriert. So wie einst Rasputin bei Hellboy; auch sie wehrt sich natürlich dagegen, doch am Ende dieses neuen Bandes sehen wir, was auf sie, auf alle, zukommen kann. Die Bilder gleichen sich; vielleicht ist dieses retardierende Moment nicht unbedingt eine richtig gute Idee, um das Leseinteresse wach zu halten, konsequent ist es allemal.

Band 8 setzt dort fort, wo Band 7 endete. Johann Kraus, der ja aus Indonesien einen seelenlosen menschlichen Körper mitbrachte und diesen gerne in Besitzt genommen hätte, um sein Dasein als ektoplasmische Projektion zu beenden, kann den Körper erst mal nicht benutzten, da er Unzulänglichkeiten aufweist. Der knallharte Zombie-Offizier Ben Daimio entpuppte sich als Wer-Tier, der in der Schneewüste Colorados einem Wendigo folgte. Die Suche nach ihm wird fort gesetzt. Der Geist des Lobster Johnson ergriff Besitz von Johann Kraus; in einer Seance, geführt von der wiederbelebten ägyptischen Mumien-Dame Panya, enthüllt der Geist den Namen des Magiers, der Liz peinigt. Und natürlich: Panya kennt ihn. Dieser mysteriöse Kerl hat was von Dr. Fu Manchu, das war von den Machern durchaus beabsichtigt, wenn man dem Nachwort Glauben darf.

In der ersten Hälfte des achten Bandes wird sehr dicht, Schlag auf Schlag erzählt. Die Schauplätze und Zeitebenen wechseln sich schnell ab. In der zweiten Hälfte dagegen wird ein infernalisches Schlachtengemälde ausgebreitet, eigentlich passiert da nicht mehr viel, dafür wird der Leser und Betrachter förmlich mit Farben und Formen erschlagen.

Die Agenten trage allesamt ihre eigenen Geister-Welten, ihre Geheimnisse aus vormaligen Leben mit sich, in die nun ihre Kollegen mit hineingezogen werden. Im Falle von Liz wird es richtig brenzlig. Die Spur führt nach Deutschland, München, in die nicht vollendeten U-Bahn-Tunnel. Dort treffen wir Wesen aus den ersten Bänden der Serie wieder, den Proto-Menschen aus der Hohlen Erde.Sie sehen sich einer riesigen Armee gegenüber, die ihr unseliges Tun zunächst in München entfesselt.

Tja, das war auch erst die Warnung; was wird nun aus unserer Welt? Welche Rolle spielt Liz Sherman dabei? Der Gegner scheint übermächtig zu sein, kann er aufgehalten werden? Die Antworten kriegen wir wohl erst nach 2 Jahren.


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Wozu Nachwuchs?

Geschrieben von T.H. , 10 Oktober 2010 · 467 Aufrufe
Ach ja...
Die Frage erzeugt in mir eine andere Frage: Wozu wollen wir denn die Jugend heran führen an die SF? Soll eine Generation junger SF-Leser heranwachsen, damit auch in naher Zukunft der Nachschub an unserer geliebten Lektüre nicht versiegt? Klar, wenn es keine Leser mehr gibt, wird es auch keine entsprechenden Bücher geben. - Nun ja, wie Frank erwähnt, da gibt es eigentlich genug Stoff. Kann auch am eigenen Sohn erkennen, dass ihn sf-lastige Lesestoffe durchaus zusagen, bzw. phantastische allgemein. Dass wir "Alten" das nicht wahr nehmen, ist ja eine andere Sache.
Oder wollen wir die Jugend auf unsere Cons locken? Wollen wir das wirklich? Ich denke mal, hier greift ein simpler Generationskonflikt. Also, wenn ich mal an unseren Alt-Herren-Stammtisch in Halle denke: Wir sind so zwischen 30 und 50 Jahren angesiedelt, +/-.... Wenn sich dahin tatsächlich mal ein jüngerer Mensch hinverirrt, war er nicht lange mit dabei. Es gibt einen Perry Rhodan Stammtisch, allerdings in Leipzig, wohin sich ein junger Hallenser lieber hinbegab als zu uns ( zumindest war das vor ein paar Jahren so ).
Hätten so Vierzehn- bis Zwanzigjährige bei uns eine Chance?
Auf dem ElsterCon letztens war das ja auch Thema. Da gab es aber Widerstände gegen den Gedanken, dass man junge Leute aus der Manga-, Spiele-, Comic-Szene überhaupt zur SF-Literatur holen kann und auch will. Ich finde, hier gäbe es noch am ehesten Möglichkeiten, jemanden fuer Lektüre zu gewinnen, auch wenn Bücher nach Spielen z.B. noch keine große Literatur sind.
Fakt ist, dass es auf einfache, herkömmliche Weise - einfach die Jüngeren einzuladen - nicht klappt. Das hatten wir in unserem Club in Halle mal probiert, haben an einer Schule versuchst, so was wie eine SF-AG aufzumachen, ohne Erfolg. Aber letztens hörte ich von einer Schul-AG, die sich mit dem Spielesystem Magic befasst. OK, ist ja keine SF...
Na ja, ich befürchte, dass wir "Alten" (soll bitte nicht abwertend gemeint sein) selber gar nicht offen gegenüber neuen Trends sind, oder?

Andererseits glaube ich eine Erneuerung zumindest bei den Autoren durchaus beobachten zu können. Da sind erst mal ein Reihe von Leuten aus dem Fandom inzwischen zu gestandenen Autoren heran gereift, wenn ich das mal so ausdrücken darf, und wenn man sich ansieht, was da an Anthologien so alles erscheint, mit vielen neuen Namen... Allerdings darf man vielleicht die Grenze zwischen der SF und anderen Genres nicht so deutlich sehen und setzen ( ich würde mich auch eher als phantastischer Grenzgänger bezeichnen, wobei ich aber auch einige Inseln des phantastischen Weltmeeres umschiffe ).
Wenn also unbedingt junge Leute zu den Cons kommen sollen, dann sollte man auch fuer sie was anbieten ( wollen ). Doch vielleicht gehen die Fraktionen dann auch nur in "ihre" Veranstaltungen und kommen auch wieder nicht ins Gespräch.
Hmm, so richtige Ideen habe ich also auch nicht :-(
_________________________

Jetzt habe ich rechtzeitig gesehen, dass der Thread im Forum, wo ich meinen Senf dazugeben wollte, nach KONKRETEN Vorschlägen zur Frage, wie man die Jugend ins Board kriegt, sucht. Dass hatte ich erst mal glatt übersehen, daher will ich meine unmaßgebliches sonntägliches Geschwätz lieber hierin auslagern...


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Ich gebe es zu...

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 03 Oktober 2010 · 1.311 Aufrufe
Däniken

Ich gebe es zu... ich war bei Erich v. Däniken. Am Samstag war er in Halle und stellte sein aktuelles Programm vor: "Däniken total".
Noch immer ist er ein Publikumsmagnet, das muss der Neid ihm lassen. Der Saal war brechend voll.
Nun ist er 75 Jahre alt, mit seinem Elan wird er hoffentlich nicht als Muster für die Erhöhung der Rentenzeit herangezogen, denn er absolvierte seinen eineinhalb stündigen Vortrag mit Bravour; er redete wie aufgezogen, vorher und nachher gab er Autogramme; unermüdlich. Und immer noch in seinem blauen Jackett; ich denke mal, das ist mittlerweile so ein Markenzeichen von ihm, obwohl er ja mit seinem markanten Gesicht und der nicht weniger markanten Stimme sich auch gut einprägt.

 

Nun ja, bei ihm möchte ich gerne sagen: Ich will ja glauben! Aber kann ich es auch? Allerdings betont er ja, dass er es nicht mit dem Glauben hält, ihm geht es um Wissen - Beweise. Am Ende kam übrigens auch wieder sein Hinweis, dass er auf keinen Fall einen Kult oder gar eine Religion mit seinen Theorien stiften möchte. Also, das glaube ich ihm gerne!

 

Was mich nervte:
Er präsentiert sich immer noch in der Rolle des Missverstandenen. Die seriöse Wissenschaft will ihn nicht. Jetzt hat er wohl eine Referenzperson des öffentlichen Interesses gefunden; er ist sozusagen der Sarrazin der Prä-Astronautik.
Seine Argumente sind ja mitunter nicht übel, allerdings kann man als Laie so ad hoc nicht nachvollziehen, ob all das, was er als Geheimnisse und Unaufgeklärtes der Vergangenheit darstellt wirklich so unaufgeklärt ist. Aber vielleicht hat er ja sogar Recht, dass die Erklärungen der Archäologen auch nur Ideen sind, die noch eine Beweisuntermauerung benötigen.
Einige Beweise und Überlegungen kamen mir komisch vor. So hat er sich auch - ganz aktuell - mit dem Maya-Kalender und dem Datum Ende 2012 beschäftigt. Hier stellt er die Frage, ob man sich auf das Datum verlassen kann und meint, dass unser christlicher Kalender ja auch nicht so genau stimmt. Da das Geburtsdatum Christi nicht verbürgt ist, ist ja die Jahreszählung eher fiktiv. Allerdings geht mir da nicht auf, was das mit dem Mayakalender zu tun hat, denn die Mayas haben sich sicher nicht um die Geburt eines Bewohners der Mittelmeerküste geschert. Und unser Kalender stimmt natürlich, auch wenn das Anfangsdatum doch nur willkürlich gesetzt wurde.

 

Ich staune, wie er seinen Weg geht, nach wie vor, wie er tatsächlich die Leute fasziniert. Als ich ihn vor ca. 15 Jahren sah, war er unerbittlicher gegen seine wissenschaftlichen Gegner; mittlerweile räumt er bei sich auch Fehler ein und wird dadurch angespornt, exakter zu arbeiten. Ob man mal eines seiner neueren Bücher lesen sollte?




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September, der goldene... (Leseliste)

Geschrieben von T.H. , 01 Oktober 2010 · 783 Aufrufe
Meine Leseliste 2010
Douglas Adams: "Per Anhalter durch die Galaxis"
Ja, ich gebe es zu, habe das Buch bisher nicht gelesen... Nach der TV-Serie, dem ehe misslungenen Kinofilm (wie misslungen ging mir erst nach der Lektüre auf!) hatte ich nicht so das Bedürfnis, das Buch auch noch zu lesen. Aber was für ein Verlust wäre das!
Hat mir großartig gefallen, Adams' Humor gefällt mir weit besser als der von Pratchett.
9 / 10 Punkte

E.E.Knight: "Donnerschläge. Vampire Earth 3"
Oh ja, nicht übel, wieder einmal. Ist wieder keine große Literatur, aber hinlänglich spannend, und auch interessant. Knight malt nicht schwarz-weiß, es gibt ein paar interessante Figuren, die sicher nicht psychologisch ausgelotet werden, aber deren Rolle im Ablauf der Geschichte gut ausgebaut wurde.
Man erfährt wieder etwas mehr über die Kur und ihre alter ego, die Weltenweber, über die fremdweltlichen Grogs. Diesmal findet David Valentine eine wirksame Waffe gegen die Schlächter, die vampiresken Avatare der Kur. Am Ende tauchen noch andere Kreaturen, entflohene Ergebnisse von von Experimenten der Kur, auf. Und es gibt so was von einem Cliffhanger, dass ich eigentlich gleich weiter lesen müsste. Is aber nicht, denn weiter gehts mit...
8 / 10 Punkte

Sorokin: "Der Zuckerkreml"
In diesem Jahr gibt es schon zwei neue Bücher im Deutschen von Sorokin. Mangelende Produktivität kann man ihm also nicht vorwerfen. Mein Fazit nach der Lektüre dieses Erzählungsbandes: Sorokin, passen Sie bitte auf, das Sie sich nicht wiederholen.
Kennt jemand seinen Roman „Der Tag des Opritschniks“? Ja? Dann weiß man auch, worum es hier in den Erzählungen geht.
Wir werden wieder in das Russland der nahen Zukunft versetzt. Der Gossudar regiert als Alleinherrscher das Reich, die Opritschniks sind seine Schutz- und Sturmabteilung, die für das Grobe, die auch übermütige Bojaren (ja, die gibt es auch wieder) zur Raison bringen, meistens aber um deren Besitz und Leben. Allerdings stehen die hier weniger im Mittelpunkt. Diesmal wendet sich der Autor den normalen Leuten und mitunter Underdogs dieser neu-alten Gesellschaft zu, aber auch inhaftierten Verbrechern und Landstreichern. Am Ende gibt es eine starke Erzählung, in der deutlich wird, dass dieses neu-mittelalterliche Zarentum auch nicht stabil und unveränderlich ist, aber Machtwechsel wohl Palastmauern nicht überschreitet.
Verbindendes Element in allen Stories ist der Zuckerkremel, ein überdimensioniertes Naschwerk, dass vor allem Weihnachten gern gegessen wird. Es ist eine Nachbildung des Kremels aus weißem Zucker. Dabei muss man wissen, dass der richtige Kreml in dieser Geschichte inzwischen weiß angestrichen wurde und wie aus Zuckerguss wirkt auf die begeisterten Betrachter.
Dieser kitschige, zuckrige Kreml ist ein Symbol für die neue naiv-nationalistische, natürlich religiös und führerkult-dominierte Weltanschauung der Leute, die diese Wende zum Alten verinnerlicht haben, auch wenn sie darunter leiden müssen.
China ist die neue Großmacht, deren Einflüsse in Russland alltäglich wurden, bis hin zu Sprachfetzen. Chinesisches Produkte werden konsumiert, aber gleichzeitig wird an einer Großen Mauer gebaut - zwischen Russland und China. Bauen müssen sie vor allem Strafgefangene, die in Lagern leben - da kann der Autor an alte russische Traditionen anknüpfen. Die Strafen dort sind drastisch.
Sorokin ist ja mitunter sehr drastisch. Hier hält er sich weitestgehend zurück, aber geschmacklosen Sex in einem folkloristischen Bordell, etwas werwolfartigen Kannibalismus und Folterungen gibt es auch. Alles aber viel weniger als sonst. Was man da liest, ist auch sonst übel genug.
Auch dadaistische Entgleisungen gibt es nur an einer Stelle diesmal. Wahrscheinlich erschien es dem Autor ausreichend, die absurde Gefügigkeit seiner Mitmenschen in ein unmenschliches System zu schildern. Da muss man nicht noch mit dem Dada-Hammer draufkloppen.
Dies ist die Fortsetzung einer sehr konkret-anschaulichen Anti-Utopie, in der man sicher viele Elemente der Gegenwart ins Groteske und Mögliche (Befürchtete) überzogen wieder findet. Leider findet man zu viel aus anderen Büchern des Autors hier wieder.
8 / 10 Punkte

ALIENS: Nekropolis, von John Arcudi und Zach Howard, graphic novel, cross cult
Na gut, war mal was Neues von meinen Lieblings-Monstern. Aber nicht überragend.

Kaum säuselt es Gerüchte über einen neuen Alien-Film, da kommt schon ein neuer Comic-Band. Gut so! Cross-Cult bringt ja Highlights aus dem Hause Dark Horse und da war das fremde bösartige Wesen halt mal wieder Mode. Kann meinetwegen ein Dauerthema werden.
Aber nicht unbedingt so.
Die moderaten Hardcoverbände, wenn auch in Schwarz-Weiß, kamen bei mir besser an. Dieser neue Band, „Nekropolis“, erschine mir relativ beliebig. Auch wenn die Ausstattung nicht übel ist, jetzt z.B. vierfarbig, das (US) Format leserfreundlich. Wer möchte, kann den Band auch als Hardcover haben; mir liegt er als Softcover vor. Das Titelbild der Hardcover-Ausgabe ist absolut besser - malerischer.
Die Geschichte wartet mit den Alien-Steeotypen auf, die man gewohnt ist und sicher auch erwartet. Es gibt einen Prolog, in dem angedeutet wird, dass die Fremdwesen inzwischen die Erde erreicht haben. Es gibt eine quasi-philosophische Abhandlung über biologische und Evolutionsfragen; genau das, weshalb ALIEN immer mehr als ein 08/15-Monsterfilm war und ist.
Die Haupthandlung beginnt mit einer archäologischen Expedition zu einer fremden Welt, auf der menschliche Siedler eine uralte, riesige, beängstigend riesige Ruinen-Stadt fanden. Nun dürfte natürlich klar sein, wer da inzwischen sich eingenistet hat.
Die Nekropole scheint aber auch auf die Menschen einen bösen Einfluss auszuüben. Nur ein Androide kann sich sowohl dem Einfluss, als auch der erwachten Mordgier der Menschen entziehen.
Nun, wer dies hier liest, wird sicher denken: hey, das kenne ich doch schon. Genau das ist das Problem: So richtig innovativ ist das gut 100 Seiten starke Heft leider nicht. Die Zeichnungen sind klar und aktionsbetont. Teilweise richtig ausdrucksstark, aber nicht super-detailverliebt, um es mal so auszudrücken. Da wäre für meine Begriffe auch mehr drin.
Ist dies vielleicht der Auftakt zu einer neuen Serie? Vielleicht steigert sich das Schöpfer-Team noch? Ich würde es mir sehr wünschen!
6 / 10 Punkte

...das Letzte vom September...

China Miéville: "Die Stadt & die Stadt"

großartig
12 / 10 Punkte

Andreas Gruber: "Duke Manór"- Hörbuch/Hörspiel, "Die schwarze Stunde 3"
...hmm, na ja, eine Geisterhausgeschichte halt. unterhaltsam...
7 / 10 Punkte

Edit: Irgendwie habe ich glatt ein Buch übersehen, was mir aber großrtig gefiel:
Massimo Carlotto: "Die dunkle Unermesslichkeit des Todes" - harter Krimi aus Italien
Ziemlich kurz der Krimi. Lesezeit: 1 Tag. Allerdings ist es so, dass man das Buch ungern aus den Fingern legt. Toll, wie diese klassische Rachestory, mit wenigen Hauptpersonen, sich noch dreht und wendet. DIe klassische Gut-Böse-Verteilung funktioniert nicht so richtig. Und ich habe mich dabei erwischt, wie schnell sich "unkorrekte" Meme festsetzen. Aber am Ende...
Das Buch ist stark, keine Frage!
10 / 10 Punkte





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Miévilles Ausflug nach... Orsinien?

Geschrieben von T.H. , 28 September 2010 · 818 Aufrufe
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
Gedanken zu..
China Miéville: „Die Stadt & die Stadt“
dt. v. Eva Baucher-Eppers


Wieder einmal ist es eine Stadt, in die der begnadete New Weird Fiction Autor einlädt. Ich bin gerne seiner Verlockung gefolgt und wurde nicht enttäuscht.
In „Perdido Street Station“ und ein wenig in „Der Eiserne Rat“, in „Un Lon Dun“, aber auch in „The Scar“ ist es eine Stadt, die der Miéville als Schauplatz wählte, in letzterem halt sozusagen eine schwimmende Stadt, aus Schiffen bestehend; aber immer ein auf den ersten Blick unüberschaubares Knäuel aus Häusern, Menschen und anderen vernunftbegabten Wesen und deren Schicksale und Geheimnisse.
Wie in „Perdido...“ gibt es in „Die Stadt...“ auch einen zentralen Ort (Kopula), der auch zum zentralen Punkt der Handlung mutiert, in beiden Orten sind diese Gebäude so was wie Bahnhöfe, gewissermaßen...
Der Autor vermengt gerne vertraute Strukturen mit außergewöhnlicher Exotik, die ganz direkt den Sense of Wonder im Phantastikleser ansprechen.

„Die Stadt & die Stadt“ ist nicht nur eine Stadt. Zwei Städte sind miteinander verbunden und dennoch harsch getrennt. Was er sich da wieder ausgedacht hat! Irgendwie schwer vorstellbar - oder doch nicht?
In grauer Vorzeit war es eine Stadt, doch offensichtlich gerieten ihre Einwohner in Zwistigkeiten. Die Trennung erfolgte nicht durch eine Mauer oder den Auszug einer Gruppe, sondern verläuft auf eine magische Art innerhalb der Stadt. Es gibt Straßen, die gehören ganz zur einen, andere zu anderen Stadt, ganz in der Nachbarschaft. Einige Grenzen verlaufen aber auch durch die Häuser und Plätze hindurch. Dann gibt es Adressen, die existieren in beiden Städten gleichzeitig.
Die Menschen der einen dürfen mit denen der anderen Stadt keinen direkten Kontakt haben. Selbst wenn sie Schulter an Schulter im dreidimensionalen Raum beieinander stehen, dürfen sie nicht... Soll das gehen? Je weiter man liest, desto mehr stellt man sich diese Frage. Irgendwann war ich regelrecht genervt von diesem unmöglichen Zustand: Wie können die Leute so leben?
Grenzübertritte - im Buch „Grenzbruch“ - werden vehement unterbunden und bekämpft. Dafür gibt es eine seltsame Institution, die offensichtlich über beiden Gemeinschaften und über alle Gesetzlichkeit steht: die Ahndung. Anhänglich wird sie als mysteriöse Entität, angst einflößend und allmächtig, vorgestellt. Das relativiert sich dann aber noch etwas...

Ist die Idee von 2 Städten in einer für uns so unglaublich? Irgendwie wird man natürlich an geteilte Städte erinnert: Berlin, Jerusalem. Das gegenseitige Ignorieren und Aneinandervorbeisehen, das „Nichtsehen“ wie Miéville es ausdrückt, ist uns aus der Zeit des Kalten Krieges nicht unbekannt: Vieles vom „Klassengegner“ war Tabu.
Die Teilung der Menschen in Klassen, gerade in Ballungszentren, funktioniert aber tatsächlich fast so, wie es der Autor hier phantastisch überhöht beschreibt: Ignorieren wir nicht auch den Bettler am Straßenrand, suchen seinem Blick auszuweichen und einen Bogen um den Hut zu machen? Oder sehen wir nicht auch mal bei Gewalt auf der Straße weg? Vielleicht ist es das, was dem Autor als
Vorbild für sein Konstrukt diente.
Der gesellschaftliche Dualismus ist auch ideologisch determiniert. Auf der einen Seite haben wir einen wirtschaftlich liberalen, abgewirtschafteten Kapitalismus, auf der anderen Seite einen reformierten zentralwirtschaftlichen, einheitsideologischen Post-Sozialismus, vielleicht a lá China, das Produkt einer „Silbernen Erneuerung“ durch eine Nationale Volkspartei, die keine politischen Kontrahenten neben sich duldet, schon gar keine legalen sozialistischen, auch keine faschistischen Parteien. Brüder im Geiste sind Atatürk und Tito, der Platz an der Wand, wo einst das Konterfei Maos hing, ist verwaist...

Die fiktive Doppelstadt mag irgendwo auf dem Balkan stehen. Sie heißen Besźel und Ul Qoma. Der Legende nach gibt es eine dritte Stadt. Um deren Existenz geht es auch in diesem Roman. Sie nannte Miéville Orciny.
Hmm, klingt das nicht vertraut? Zumal andere Begriffe dieser Welt so klingen wie vertraute Wörter, sie sind nur anders geschrieben. Leider kenne ich nicht das englische Original und weiß nicht, wie dieser Name dort klingt...
Orciny soll die Ur-Stadt gewesen sein, vielleicht; die Stadt, aus der die anderen entstanden. Hat Miéville eventuell eine literarische Quelle angezapft? Genannt hat er die Autorin Ursula LeGuin in seiner Danksagung allerdings nicht. Vielleicht bilde ich es mir ja nur ein, ich finde aber, Orciny klingt mächtig nach Orsinien...

Der Plot ist ein Krimi. Es gibt einen Mord und einen, bzw. zwei ermittelnde Kommissare. Täter und Hintermänner werden erkannt. Die Auflösung des Falls erfolgt in klassischer Manier, in einer letzten Konfrontation zwischen dem Täter und dem Kommissar. Das Gespräch ist fast schon etwas langatmig.

Miéville macht gemeinhin aus seinem Herzen keine Mördergrube, es schlägt links. Diesmal erschien er mir aber irgendwie konservativ. Der absurde gesellschaftliche Zustand, in dem die beiden Städte / Staaten und deren Menschen leben, wird am Ende bewahrt. Der Aufstand der Unifikatinisten, der Vereinigungswilligen, wird niedergeschlagen. Dem Leser erscheint dies richtig; der Held ist fest in das System integriert, die mit dem System Unzufriedenen werden als etwas weltfremde Utopisten, Verschwörungstheoretiker und Späthippies dargestellt.

Das Buch war wieder ein Hit, keine Frage! Ich bin schwer begeistert. Auch wenn die Problematik überzogen klingt, waren mir die Personen und ihre Sicht auf ihre komische Welt nahe. Der Alternativwelt-Rahmen, der immer wieder durchschimmerte, stellte eine weitere Bereicherung dar: In Zeit und Raum ist es unsere „Nach-Wende-Welt“, nur halt eine ganz andere Ecke von ihr. Der Autor ist ein Könner des Erzählens; und die Übersetzerin, selbst auch Autorin, die nun meines Wissens nach lange nicht mehr selbst geschrieben hat (einst: Terranauten), hat wieder großartig gearbeitet. Die mitunter feinen Sprachspiele kamen gut rüber (wobei mir allerdings das Original nicht bekannt ist).


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10. ElsterCon... ist vorbei

Geschrieben von T.H. , 20 September 2010 · 1.702 Aufrufe
Ich war dabei...
Die bange Frage am Ende: Wird es noch einen ElsterCon geben? Ich bete - als oller Heide - bitte: Möge es weitergehen!!
Ja, es war wieder toll. Auch wenn ich nur am Samstag da war, auch wenn ich natürlich nicht alle Veranstaltungen besuchen konnte, auch wenn ich nicht mit jedem so umfassend reden konnte, wie ich dies gern getan hätte.
Habe mich sehr gefreut, ein paar Leute getroffen zu haben: Grüße an Boris Koch und Kathleen Weise (und sorry für den Fettnapf, in den ich rein getreten bin), Grüße an Frank Festa und Frau (danke für die Empfehlung, auch wenn sie mich vielleicht ein halbes Jahr Lesezeit kosten wird), Grüße an die EXODUS-Herausgeber René Moreau und Olaf Kemmler, die ich das erste Mal persönlich getroffen habe, Grüße an Lukas Kollmer und Thor Kunkel, deren Lesung ich begleiten durfte (als Moderator), Grüße an HPN & Berit, die ich ja nun schon zweimal das Jahr sehe, und und und...

Mal sehen, was hängen geblieben ist...
Die Anreise per Auto zusammen mit Peter Schünemann aus Halle verlief kurzweilig, garniert mit einigen Baustellen, aber ohne irgendwelche Stauungen, trotz geschlossenem Hauptbahnhof. War sicher noch zu früh für Verkehrschaos (allerdings war auch bei der Rückfahrt kein Stau).
Wir waren pünktlich da, aber nicht die ersten. EDM hat mir erst mal meine Adresse aus dem Kreuz geleiert, da ich mich ja für einen Wiedereintritt in F.A.N. interessiere. Bin mal gespannt, was da jetzt so abgeht.

Frank Böhmert suchte verzweifelt einen der Organisatoren, da konnte ich gerne helfen. Seine Lesung habe ich mir auch gleich danach angetan. Er trat in einer Dreier-Lesung auf. Die Zusammensetzung der Autoren repräsentierte gemäß Manfred Orlowskis Ansage drei Generationen von SF-Autoren: Frank Böhmert, Lucas Bahl und Alexander Kröger - in dieser Reihenfolge aufsteigend nach Lebensalter.
Interessant, Frank stellte sich selbst als „ewigen Geheimtipp“ vor. Ist das so? Seine Story hat mir sehr gefallen! Er las „Ihre Körper“; leider war das Buch zum Con noch nicht fertig, das seine Stories enthält und hier auf dem Con sicher Absatz gefunden hätte.
In meiner persönlichen Sicht erschien mir Frank Böhmert als recht ernsthafter, gesetzter Mann; irgendwie hatte ich durch seine Beiträge hier im SF-Netzwerk einen anderen Vor-Eindruck.
Nach ihm war Luc Bahl (auch Lucas, eigentlich Achim Schnurrer) dran. Na, der Mann ist ja ein echter Profi, ein richtiger Tausendsasa in Sachen Phantastik. Das Buch, das er hier vorstellte und aus dem er las, ist nach meinem Eindruck für ein eher jugendliches Publikum (???) gedacht: „Neo-Delphi.com“. Ein interessanter Gedanke: Ein Online-Orakel, das eine 90%ige Trefferquote bei seinen Voraussagen hat. Dass so was Ziel von Hackern wäre, kann man sich gut vorstellen.
Den Dritten im Bunde, den Alt-Meister der DDR-SF: Alexander Kröger, musste ich mir verkneifen, da ich mich ja um „meine“ Gäste kümmern musste, deren Lesung danach ran kam.

Thor Kunkel traf ich dann auch im Cafe. Erkannt habe ich ihn auf Anhieb nicht. Bin erst mal an ihm vorbei gewankt. Dafür konnte ich Lukas Kollmer gleich erkennen, obwohl ich ihn live nie zuvor sah.
Mit Thor kam ich schnell ins Gespräch. Die Lesung war - mit knapp 20 Leuten - nicht sonderlich gut besucht (bei der Dreier-Lesung zuvor waren leider auch nicht mehr Leute; sicher war es einfach zu früh für Lesungen; die Leute waren noch mit sich selbst zu sehr beschäftigt, kann ich verstehen). Doch ich wage zu behaupten, dass die Lesung recht gut war und halt gute Eindrücke in die aktuellen Bücher der Beiden gewährte.
Interessant war, das die Auszüge aus „Anomia“ von Kollmer mehr Lacher provozierte, als die aus „Schaumschwester“ von Kunkel, obwohl Kollmers Buch nun wahrlich kein Lustspiel ist, „Schaumschwester“ hingegen deutlich satirische Züge aufweist. Lukas Kollmer wurde ja schon als Philosoph des Niedergangs tituliert, ich denke, man kann gut verstehen, wie er zu diesem Titel kam, wenn man ihn erlebt.
Erlebt man Thor dagegen, kann man kaum die misanthropischen Züge seiner Werke nachvollziehen, denn so leibhaftig kommt er ganz anders rüber, von wegen „konsequent gegen Menschen“...
Interessant: Die Inspiration zu den Androiden-Sex-Puppen, Schaumschwestern genannt, kam dem Autor bereits mit 14 Jahren, als ihm in den USA dirty magazines in die Hände fielen, mit Anzeigen für „erwachsenes Spielzeug“. Er hatte so ein Blatt dabei, das er auch herum reichte. Dies hat ihn, so sagte er, in diesen jungen Jahren ziemlich geschockt.

Dann der große Greg Bear.
Er ist groß, das kam ziemlich deutlich rüber. Nun, mir war das alles eine Nummer zu groß, ehrlich gesagt. Aber er zog die Leute an, jetzt war der Saal angenehm gefüllt.
Dirk Berger gestaltete ein angenehmes, informatives Gespräch mit dem Autor, der schon einige Verdienste auf dem Buckel hat.
Interessant, das so jemand immer noch Angst vor den Verlegern hat. Dazu weiter unten mehr...
Bear bedient alle Sparten der imaginären Literatur. Dabei ist sicher auch triviales Zeug, was er aber so nicht sagte. Aber wenn ich da an Novelisierungen von Computerspielen denke..
Die Frage von Dirk lautete: Gibt es etwas, was er nicht macht? - Nein, er illustrierte sogar. Wow!
Ein Punkt gab es, wo ich etwas zurück zuckte. Man möge mir da meine „Verbohrtheit“ verzeihen. Er gehörte zu der SF-Autorentruppe, die sich einst unter Reagan als Berater für das „Star Wars Programm“ rekrutieren ließ. Hmm, nee, das brauche ich nicht. Da habe ich einfach zu große anti-militaristische Scheuklappen.
Am Ende aber, so gestand der Autor, wurde die Truppe nur noch gefragt, wie man die teuren NASA-Programme auch privat nutzen könne. 2000 wurde er auch vom FBI zur Zusammenarbeit eingeladen. Na gut, hat er was für sein Land getan...
Zur Zeit arbeitet er mit Neal Stephenson zusammen an dessen Super-Online-Projekt „The Mongoliad“. Dazu übt er mit seinem Sohn Schwertkämpfe. Dieses Projekt ist unter anderem auch eine Reaktion auf die Allmacht der Verlage. Selbst ein Greg Bear bekam schon mal Absagen, und zwar als er schon berühmt war. Dieser Schock saß wohl tief und daher ist so was wie eBooks, Online-Pubplikaton gar nicht so übel aus Sicht der Autoren. Dies bestätigte auch eine andere amerikanische Autorin, Kristine Kathryn Rusch, in ihrem Gespräch, das Wilko Müller jr. mit ihr führte, später.
Interessant fand ich seine Meinung zum Überwachungsstaat. Für eine „geschmeidige Gesellschaft“ ist es wichtig, auch mal was durchgehen zu lassen. So nach dem Motto: Wo ein Ankläger ist, ist auch ein Richter. Es gehört zum „Recht“ der Jugend, mal über die Stränge zu schlagen, ohne gleich mit weitreichenden Konsequenzen rechnen zu müssen. So was ist in einer totalen Überwachung nicht mehr möglich. Ja, wenn man mal drüber nach denkt...

Am Abend gab es noch ein großes Forum (das am Freitag habe ich ja verpasst). Nun, wie immer bei solchen Veranstaltungen, ist die Essenz daraus nicht so überwältigend, das darf man nicht erwarten, aber es gab genügend interessante Momente und gerade durch Torsten Dewi auch energische Worte und Diskussionsbeiträge; er hat sich sehr ins Zeug für die literarische SF gelegt. Bravo, danke!

Gabs auch was, was nicht so gelang? Da fällt mir nur die Lesungs-Perfomance ein, die, während die Leute das warme Buffet stürmten, aßen und schwatzten, wie es sich dabei eigentlich gehört, Texte zu Gehör brachten. Irgendwann gaben sie entnervt auf.
Peter und ich fuhren gen Heimat und erlebten nicht, ob die Performance noch fortgesetzt wurde.

Also, det war dufte, wa! Wie ist es: 11. ElsterCon in 2012 (sozusagen kurz vor der Welterneuerung)? Ich wäre gerne dabei.

______________________________
Im Forum gibt es ja gar keinen richtigen Thread für den Con, lediglich zwei ... tja, wie kann man's nennen... "Teil-Aspekte":
SFCD-JahresCon 2010 = ElsterCon
Elstercon 2010,  Berliner Fahrgemeinschaft?
.. da passt mein Bericht ja nicht so richtig rein, oder?



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Vampire Earth - zum Dritten...

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke, Meine Empfehlung 11 September 2010 · 1.074 Aufrufe
Subjektive Eindrücke zur Lektüre
E.E. Knight
Donnerschläge
Vampire Earth Band 3

Heilige S... ! Das ist doch mal ein Cliffhanger!
Der dritte Band der Vampire Earth-Serie spielt ein paar Jahre nach dem 2. Die gefährliche Mördertruppe, die unter dem Hakenkreuz agierte, wird nicht mehr erwähnt. Die sind sozusagen Geschichte.
Direkte historische Bezüge blendet der Geschichtsprofessor Knight diesmal mehr oder weniger aus. Es gibt ein paar Halbsätze zur Geschichte des Bürgerkrieges in den USA und natürlich Anklänge an die Piraten-Ära in der Karibik. Denn dorthin verschlägt es die „Katze“.
Als Geheimagent des Kommando Süd, einer von den Kur befreiten Zone in den ehemaligen USA, hat er sich als Offizier in der Armee des Feindes etabliert und kann sich so in den Besitz eines umgebauten Eisbrechers bringen, eines Schiffes, das die karibische See beherrscht ob seiner Größe und Bewaffnung.
Die Kur, lernen wir, haben es nicht so mit dem Wasser, zumindest die meisten. So ganz kann man sich auf solche Aussagen nicht verlassen, wie die Protagonisten des Romans erleben müssen. Zudem gibt es auch einen abgefallenen Kur, einer, der gelernt hat, dass die Gier nach den Lebensauren verwerflich ist und der ganz gut mit den Menschen zusammen leben kann.
Das ist eines der großen Pluspunkte für mich in dieser Romanreihe: Knight malt nicht schwarz-weiß, seine Welt ist vielschichtig, die Grenzen zwischen Freund und Feind sind fließend, durchlässig und keineswegs geradlinig. Somit ist immer für Überraschung gesorgt.
Und natürlich begegnet er in der Karibik einer menschlichen Gesellschaft, die an die Traditionen der Piraten dieser Region anknüpft; dass sie teilweise auch so wie ihre geistigen Ahnen im 18. Jahrhundert aussehen, ist ein bisschen albern, aber man möge dies dem Autor verzeihen. - Ach ja, eine dufte Piratenbraut gibt’s auch...
Was will David Valentine eigentlich dort? Er sucht eine Waffe, der der Ruf vorauseilt, mit den Schlächtern, den Avataren der Kur, fertig werden zu können. Nun ja, er findet sie; was er da findet, ist dann schon eine Überraschung. Aber wie er diese Waffe dann in seine Heimat bringt, bzw. was ihm dann am Ende des Romans noch zustößt, hat den Leser schon etwas um. Was da passiert, kann ich hier natürlich nicht schreiben. Auf alle Fälle müsste ich jetzt gleich weiter lesen, eigentlich...
Neben der wieder recht spannenden, aktionsreichen Handlung, die aber keineswegs als zu anspruchsvoll bezeichnet werden kann – es ist halt ein unterhaltsamer Sonntagnachmittagsroman – zeigt der Autor wieder ein paar Aspekte dieser postapokalyptischen Welt auf.
Ich muss es nochmal betonen: Der Roman ist nicht gruslig, hat nur wenige düstere Aspekte. Eher ist er eine Mischung aus epic fantasy und etwas military sf, wenn man so will. Auch wenn der Titel der Reihe in eine andere Richtung weist, hat die ganze Sache kaum was mit der gerade abflauenden Vampir-Welle zu tun.
Was für Aspekte meine ich?
Da gibt es diesmal mehr über die Grogs, die von den Kur mitgebrachten Kreaturen zu lesen. Sie bilden keine einheitliche Art, sondern gehören verschiedenen Spezies an. Der Entwicklungssand der einzelnen Arten ist auch unterschiedlich. Die Relgion der Goldenen hat sogar Aspekte, die nicht uninteressant sind. Einer der Goldenen ist Davids engster Begleiter und Freund.
Ein Kur auf einer karibischen Insel, genannt Papa Legba (es gibt natürlich auch viele Bezüge zu Voodoo), erzählt auch aus Sicht der Kur, was da mal passierte, was die Weltenweber und Kur einst trennte, dass auch die Kur keine homogen Masse waren und sind.
In der Schlussphase des Romans treffen wir noch auf Kreaturen, die den Labors der Kur entsprangen, die sich gerne Wesen züchten, deren Auren sie trinken können und die ihnen auch sonst zur „Hand gehen könnten“ - die Schlächter sind ja solche Experimentalprodukte. Aber da ging wohl auch was schief und es wird die Erde punktuell von neuen Arten bewohnt. Auch hier steckt wieder viel Potential, das der Autor vielleicht sogar zu wenig nutzt. Aber die Reihe ist ja noch lang...
Daher muss ich wohl weiter lesen, den nächsten Band auf alle Fälle. Mal sehen, wie lange ich durchhalte.






Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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Telefon: o345 77 64o 72
E-Mail: sub.jekt @ arcor.de

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