Erst mal habe ich die Lektüreliste getrennt nach Büchern und Comics; hier der erste Teil der Comics-Liste. Und dann könnte es passieren, wie ja gerade geschehen, dass ich mich nicht um Monatsenden schere, sondern nach Lust und Laune und wie's halt anfällt, hier was reinstelle.
Ich habe ohnehin die Vermutung, dass ich dies Jahr nicht so fiel "schaffen" werde, da - zumindest ist es zur Zeit so - viel Zeit für die Zeichnerei verwende. Ja, irgendwie geht's wieder flott von der Hand - hey, das ist eine gute Nachricht!
Aber nun ein paar gelesene Comic-Alben:
1) The Witcher. Im Glashaus
von Paul Tobin und Joe Querio
Ich las dieses Album nur, weil Sohn es hat. Er würde ja so gern das Video-Game spielen, ist aber ab 18; also versuchte er den Roman, was nicht glückte, nun also das Comic.
OK, ist auch nicht so richtig jugendfrei, wenn ich das mal erwähnen darf. Recht grobe aber witzige und stimmige Sprache, dazu etwas Sex, neben der grusligen Gewalt.
Ich kenne die Bücher (noch) nicht, aber wenn ich das, was ich so drumherum las und die Trailer zum Videospiel mir vergegenwärtige, vermute ich mal, dass die Sprache dem Original sehr nahe kommt. Find ich gut!
Sowohl Story, als auch der Zeichenstil erinnern sehr an Hellboy und BUAP von Meister Mignola; was den Zeichenstil anbelangt, ist das wohl auch kein Zufall; der Zeichner hat ein großes Vorbild.
Die Story? Ach na ja, erinnert eben an Hellboy: Ein selbst magisch Begabter kämpft gegen die Dämonen und Hexen und die ganze Teufelsbrut im Dienste der Menschheit; mehr als Hellboy aber auch für sich und Geld und ohne Skrupel; das Ganze ist im Mittelalter angesiedelt und jhat eine gehörige Portion Sex dabei; das Böse vermag also zu verführen, mit weiblichen Reizen, die schnell ins Hässliche umschlagen können.
8 / 10 Punkte
2) Feuer und Stein. Predator
von... äh, vielen....
Der vierte und Abschlussband die Feuer&Stein-Crossoverserie aus Alien, Predator und Prometheus. Richtig toll wieder, wobei es sich um 2 Stories handelt, von denen mir die 2. und sozusagen allerletzte am besten gefiel.
Diesmal gibt es viel Action, weniger epische Breitwand-Ästhetik, streckenweise wenige Dialoge, dafür viele Kämpfe, dann wieder ziemlich viel Text, der aber nicht wirklich etwas erklärt. Ich dachte immer, man will den Filmen nicht vorgreifen. So eng und nah sind die menschlichen Protagonisten noch nie den Konstrukteuren gekommen, können aber gar nichts enträtseln.
Die Autoren wenden den Trick an, der auch die Alien-Filme ausmacht: Normale Arbeitertypen werden hier mit kosmischem Schrecken und Welt-Rätseln konfrontiert, sehen aber - im Kampf ums Überleben - nur das, was sie benötigen, um zu überleben. Das ist sicher völlig normal, aber ich, der ich bequem in meinem Sessel sitze, möchte schon wissen, wer diese Konstrukteure sind, inwieweit wir Menschen ihre Produkte sind etc.
Also hier geht es noch mal um das Überleben auf der Welt, die da von den Konstrukteuren mit schwarzem Glibber versorgt wurde und zu einer super beschleunigten Evolution führte. Auch der Android aus Teil 1 kehrt als voll ausgewachsener, vierarmiger Super-Alien zurück; aber nicht mehr so sauer wie noch zuvor, steht den mannschaftlichen Protags hilfreich zur Seite. Es gibt eine Kampf-Allianz zwischen Menschen und einem Predator, gegen die Konstrukteure und deren Alien-Brut. Und am Ende --- kein happy end, nicht wirklich...
9 / 10 Punkte
3) Manifest Destiny 1. Flora & Fauna
von Chris Dingess, Matthew Roberts, Owen Gieni
Ein toller Mix aus History, Western, Fantasy, Horror, ganz viel sense of wonder, tolle Zeichnungen, wenn auch keine Super-Wow-Effekte, aber sehr gediegenes Handwerk.
Ausführlicher werde ich im NEUEN STERN.
9 / 10 Punkte
4) Drifters. Band 1: Crash
von Ivan Brandon und Nic Klein
Eine Besonderheit: Dies ist ein amerkan. Comic, das von einem deutschen Zeichner stammt. Das allein hätte mich kaum gereizt, aber es freut einen doch, so was zur Kenntnis nehmen zu dürfen. Was mich von Anfang reizte: Wie dieser Zeichner arbeitet! Einfach großartig nämlich!
Das hätte mir gereicht: Die gemäldehaften Grafiken, das extragroße Format des Albums, die beeindruckend ausgeführten Gesichtszüge (die - etwas Kritik darf sein - aber nicht immer wirklich das ausdrücken, was die Worte dazu suggerieren), die Farben. Dazu kommt aber noch eine richtig tolle Story mit richtig tollen Figuren.
Grundsätzlich werden Klischees bedient: Ein Wüstenplanet, Outlaws, wortkarge, räuberische Aliens, also so eigentlich ein 08/15-Western-SF-Szenario. Auf diesem Planeten strandet ein Mann mit seinem Raumschiff. Es fällt in einen See, aber er kann sich ans Ufer retten, wird von einem Alien entdeckt, fühlt sich angegriffen, wehrt sich. Das Alien wird verletzt, ein anderer seiner Art kommt ihm zur Hilfe, greift den Menschen aber nicht an. Das haut den Menschen ziemlich um: Da reagiert ein fremdes Wesen wohl nicht aggressiv? Dafür wird er daraufhin von einem Maskierten niedergeschossen.
...und wacht drei Tage später in einem Raum auf. Er wurde gerettet von den menschlichen Siedlern. Nur: Sind es wirklich nur 3 Tage? Oder doch 1 Jahr? Es wird rätselhaft.
Es bleibt rätselhaft, wenn er den Wheelern begegnet, unter der Erde, wo auch solche Riesenwürmer hausen, die †¦ na ja, das erinnert dann schon etwas an Dune. Die gleichgültigen, brutalen Wheeler bleiben undurchsichtig, auch, warum die Menschen sich so viel von ihnen gefallen lassen. Sie haben eine Art Anwalt, vor den unsere Robinson zitiert wird. Auch sehr rätselhaft: Sein Gesicht ist irgendwie nicht zu fassen, bleibt verschwommen - auch das ganz großartig grafisch umgesetzt.
Weitere geheimnisumwitterte Personen werden eingeführt, z.B. der Maskierte, der den Holden eingangs nieder schoss, oder ein taffes und bewaffnetes Mädchen, ein Kind noch von Gestalt, aber mit Haaren auf den Zähnen und ein Priester, ziemlich religiös fanatisch, der nur auf den ersten Blick harmlos erscheint. - Viel wurde ins Rollen gebracht vom Autor, nichts aufgelöst. Hier muss man einfach am Ball bleiben.
9 / 10 Punkte