Elea Eluanda 2: Der Elefantengott
Hörbücher - phantastisch Elfie Donnelly Elea Eluanda Eulen
Die neue Fassung, die Mitte November erschienen ist, ist dem Vorgänger in der Erzählweise und Handlungsführung um Klassen überlegen. Der alte "Elefantengott" krankte vor allem an den zahlreichen Rückblenden und Erklärungen. Die Autorin konnte nicht voraussetzen, dass ihre Hörer den Bibi-Blocksberg-Film gesehen hatten, in dem Elea vorgestellt und die Welt Arambolien eingeführt wurde. So musste der Erzähler (damals Lutz Mackensy) ständig den Erklärbären spielen, musste viel zu lange Vorgeschichten einschieben, von Eleas Unfall und dem Tod ihrer Eltern erzählen, Arambolien und das Wesen einer Tröstereule erklären und auch noch die einzelnen Personen vorstellen, das alles bremste die Handlung aus, störte wie ein Fremdkörper das Erzählgefüge und warf den Hörer aus der Geschichte heraus. Da ist die neue Serienstruktur ein großer Gewinn. Gut gemacht, Elfie Donnelly.
Eleas Freund Ravi, ein Inder aus Berlin
Die Geschichte selbst blieb weitgehend erhalten. Erzählt wird, wie Elea ihren Freund Ravi kennen lernte. Der junge, in Berlin geborene Inder kam mit seinen Eltern nach Altenburg, die nun in Eleas Stadt ein indisches Restaurant eröffnen. Sehr gelungen ist die Szene, in der Ravi zum ersten Mal in Eleas Klasse auftaucht und von dem arroganten Schuldirektor Quirin Bartels in übelstem, radebrechenden "Pidgin-Deutsch" gefragt wird: "Du, wann auf Welt? Wo Schule?" Ravi kontert mit einem gepflegten: "Verzeihen Sie, haben Sie Probleme mit der deutschen Sprache? Ich dachte, Sie seien hier der Schulleiter." Gut gemacht, Ravi.
Als im Restaurant kurz vor der Eröffnung die glückbringende Statue des Gottes Ganesha verschwindet, sind Ravis Eltern vollkommen verzweifelt. Die Statue habe der Familie immer Glück gebracht, sagt die Mutter, und beide Eltern sind sich einig: "Ohne Ganesha - keine Eröffnung." Die Polizei ist überfordert, aber Elea hat einen Verdacht ...
Widersprüche zum "Labyrinth der blauen Eulen"
Das Hörspiel ist spannend und humorvoll erzählt, und es macht Spaß, die Geschichte in dieser neuen Form erneut zu hören. Allerdings gibt es auch einige Dinge, die unschön sind. Ärgerlich sind vor allem Widersprüche zu Teil eins, die nun, da beide Folgen gleichzeitig erschienen sind und im Zusammenhang gehört werden können, doppelt auffallen. Ein paar Beispiele:
- In Teil eins liegt genau hinter der Geheimtür im Antiquariat ein steiler Abhang, den zuerst Elea und Biggi, danach Quirin Bartels und Opi Kopi in einer halsbrecherischen Rutschpartie hinunterrutschen. In Teil zwei gehen Ravi und Elea einfach geradeaus weiter zum Labyrinth.
- In Teil eins wird der See der blauen Eulen abgelassen, indem man eine Kurbel an einer Maschine ("sieht aus wie ein Maschinenteil") bedient, wenig später spricht Biggi von einem "Rad". In Teil zwei benutzt man dazu eine Klinke, die zwischen zwei Steinen liegt.
- In Teil eins erscheinen Eleas Eltern ihrer Tochter in einem rosafarbenen Nebel. In Teil zwei sagt der Erzähler, es sei eine Wolke aus blauem Eulenstaub gewesen.
- In Teil eins leidet Opi Kopi in der Höhle an Panikzuständen, da er sich einmal in einer Tropfsteinhöhle verirrt hatte. In Teil zwei ist davon nicht mehr die Rede, im Gegenteil: Er bietet (offenbar schon seit längerer Zeit) Höhlenführungen durch die Gänge unter Altenberg an. (In Teil drei, "Ezechiel, die Weihnachtseule", ist es plötzlich Quirin Bartels, der von sich erzählt, dass er an klaustrophobischen Anfällen leidet. Davon war in seiner Höhlenexpedition in Teil eins nichts zu spüren.)
Auch dass Ganesha von Ravis Eltern zunächst als Sohn Krishnas, später auf der Polizeiwache als Sohn Shivas bezeichnet wird, ist unschön. (Richtig ist Shiva. Gelegentlich wird auch Vishnu als Vater genant, Krishna aber nicht.)
Ein wenig mehr Sorgfalt wäre bei der Neubarbeitung wünschenswert gewesen.
Fazit: Spannende und humorvolle Geschichte mit sympathischen Helden und besonderem Flair. Ausgesprochen hörenswert und durch die Neuplatzierung und Überarbeitung viel angenehmer zu hören als die Erstfassung. Aber mit der Kontinuität innerhalb der Serie hapert es noch. Bitte sorgfältiger arbeiten.
Elea Eluanda 2: Der Elefantengott. Zauberstern Records, 2016. 53 Minuten.
Weitere Besprechungen zu Elea Eluanda
Folge 1: Das Labyrinth der blauen Eulen
Folge 3: Ezechiel, die Weihnachtseule
Folge 26 (alte Serie): Zechy in der Krise
© Petra Hartmann