Marburg-Con 2022
Unterwegs Marburgcon
Ich landete noch mit etwas verkleisterten Augen gegen 8.15 Uhr am Bürgerhaus an und fand schnell meinen Tisch. Als Neuigkeit hatte ich diesmal meinen Walkürenroman "Falkenblut" mitgebracht, außerdem hatte ich ein paar druckfrische Exemplare der Anthologie "Met-Magie" im Gepäck, die ein paar Tage zuvor bei mir angekommen waren. Zur Anthologie konnte ich von Herausgeberin Nadine Muriel, die zusammen mit Rainer Wüst schräg gegenüber ihren Büchertisch aufgebaut hatte, gleich noch ein paar Lesezeichen bekommen. Und da ich schon mal da war, erstand ich auch noch ein Exemplar von "Das geheime Sanatorium", das ich schon seit einiger Zeit auf dem Kieker hatte.
Ich war mit meinem Tisch im Fensterbereich zwischen Ulf Fildebrandt und dem Geisterspiegel untergebracht und nutzte die Gelegenheit, mich bei Anke Brandt für eine Spontanlesung anzumelden. Ich bekam für 12 Uhr einen Platz auf der Kegelbahn reserviert. Dirk van den Boom, die bezauberndste Thekenschlampe aller Con-Tresen, hatte außer einer dringenden Nachfrage, wann denn mein SF-Roman "Der Weltraumplanet" endlich fertig sei, eine kühle Cola und ordentliches Chili für mich. Das "Linsen-Dal" dagegen - ist es der oder das Dal? - war nicht so ganz mein Fall. Dafür war die Pizza-Collection am Abend einfach gut. Ansonsten wimmelte der Con mal wieder von Thomassen, Thomas Backus half mir sogar eine Zeitlang, den Raum hinter meinem Tisch zu füllen.
Die Lesung aus "Falkenblut" genau auf diesem Con war mir ein besonderes Anliegen. Auf diesem Con hatte ich vor zehn Jahren zusammen mit Bernd Rothe und Roselinde Dombach eine gemeinsame Lesung zur Vorstellung des Falkenblut-Projekts. Wir hatten vor, den Roman in der "Welt der Geschichten" herauszubringen. Roselinde hatte Illustrationen dazu gezeichnet. Und wir hatten schon eine Broschüre mit Leseprobe zum Verteilen mitgebracht. Dann kam die Mail von Bernd, dass bei ihm jetzt die Chemotherapie beginnen würde. Im Jahr darauf war von unserem Trio nur noch ich da ... Wir sehen uns wieder in Walhall.
Die Lesung auf der Kegelbahn war klein aber fein. Ich hoffe, ihr hattet Spaß daran. Auch wenn es ein paar heftige Metzel-Szenen gab. Für mich war es jedenfalls schön, mal wieder etwas vorlesen zu dürfen. Die Corona-Pause war einfach ziemlich trist.
Für einen kleinen Bücherkaufrausch hat es dann auch noch gelangt. Ich erstand am TES-Stand bei Gerd-Michael Rose zwei Hefte aus seiner Reihe BunTES Abenteuer: "Die Blitze" von Rolf Krohn und "Der dreieckige Sarg" von Ingo Scharnewski. Bei Saphir im Stahl habe ich von Erik Schreiber "Twilight Zoo" der Autorin Jutta Ehmke mitgenommen, außerdem den ersten Teil der neuen SF-Serie des Verlags "Sternenlicht": "Insel im Nichts" von Horst Hoffmann. Das Format der Serie gefällt mir schon mal, passt gut in die Hosentasche. Und ich bekam auch ein Poster zur Serie. Bei Torsten Low musste ich unbedingt "Kontakt mit Übermorgen" mitnehmen, einen zweiten Band mit Bulgarischer Science Fiction. Teil eins hatte ich vor einigen Jahren auf der Leipziger Buchmesse gekauft, wenn ich mich recht erinnere. Außerdem - wow! - der erste Roman von Markus K. Korb: "Die Saat des Hasses". Darauf bin ich natürlich ganz besonders gespannt. Beim Leserattenverlag schnappte ich mir "Feuersturm". Die Crew kennen viele schon aus diversen Anthologien des Verlags, eine gute Visitenkarte für das Buch.
Außerdem musste ich natürlich noch das Buch zum Marburg-Award haben: "Verlockung des Bösen" lautete das Thema diesmal. Ich habe es mal wieder nicht geschafft, etwas beizusteuern, aber die Jury hatte auch so reichlich zu tun, immerhin gab es 136 Einsendungen zum Wettbewerb.
Die Preisträger des Marburg-Awards 2022 und ihre Geschichten:
Platz 1: „Ater Sol“ von David Schmeer
Platz 2: „Finstagram“ von Lisa Schmidt
Platz 3: „Der lange Weg nach Ghanzi“ von Lyakon
Außerdem wurde am Abend der Vincent-Preis verliehen. Hier gab es folgende Preisträger und Platzierte:
Bester Roman national
1. Vincent Voss: Im Eis (Torsten Low)
2. Markus K. Korb: Die Saat des Hasses (Torsten Low)
3. Alexander Blumtritt: Die verschwiegene Schlucht (Independent Publishing)
4. Ina Elbracht: Klub Tropikal (KOVD)
5. Tobias Bachmann: Despina Jones und die Fälle der okkulten Bibliothek (Acabus)
Bestes internationales Literaturwerk
1. Stephen King: Blutige Nachrichten / If It Bleeds (Heyne)
2. T.S. Joshi: H.P. Lovecraft - Leben und Werk 2 / The Life and Times of H. P. Lovecraft (Golkonda Verlag)
3. Susanne Clake: Piranesi (Karl Blessing)
4. Adam Nevill: Niemand kommt hier lebend raus / No One Gets Out Alive (Buchheim Verlag)
5. Christian Heck, Rémy Cordonnier - Bestiarium. Das Tier in mittelalterlichen Handschriften (wbg Edition 2020) / The Grand Medieval Bestiary
Beste Kurzgeschichte
1. Günther Kienle: Der Fall Ernesto Tortuga - Maitre und Kosmonaut (Das geheime Sanatorium)
2. Vincent Voss: Lupus in Digitalis (Wolfsbrut)
3. Silke Brandt: Julbocken - Hygge Horror (Cthulhu Libria Neo 3 - Dunkle Weihnacht)
4. Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser: Erneuerung (Geschichten aus dem Keller)
5. Nicole Rensmann: Acht Minuten Leben (Pandemie)
Beste Anthologie
1. Michael Schmidt, Achim Hildebrand(Hrsg): Zwielicht 16 (Zwielicht)
2. Werner Graf, Jacqueline Mayrhofer, Melanie Vogltanz (Hrsg): Geschichten aus dem Keller (ohneohren)
3. Nadine Muriel und Rainer Wüst (Hrsg.): Das geheime Sanatorium (Lindwurm Verlag)
3. Felix Woitkowski (Hrsg): Wenn die Welt klein wird und bedrohlich (Blitz)
5. Florian Jung (Hrsg): Phantastikum (Phantastikum)
Beste Storysammlung
1.Tobias Jakubetz: Das Gift der Angst(Edition Solar X)
2. Heike Schrapper: 7 Leben 13 Tode (Edition Roter Drache)
3. Erik R. Andara: Hotel Kummer (Whitetrain)
4. Michael Marrak: Das Haus Lazarus (Memoranda)
5. Torsten Sträter: Gutenachtgeschichten (Ullstein)
Beste Horror-Grafik
1. Björn Ian Craig: Zwielicht 15 (Zwielicht)
2. Daniel Bechthold: Pentimenti (Wurdack)
3. Timo Kümmel: Der Teufelspakt (Atlantis)
3. Jens Maria Weber: Wenn die Welt klein wird und bedrohlich (Blitz Verlag)
5. Markus Weber: Das geheime Sanatorium (Lindwurm Verlag)
6. Azrael ap Cwanderay: 13 Brains of Zombies (Hammerboox)
7. Jana Heidersdorf: Der Speichermann (Splitter)
8. Mario Heyer: Schattenschwarz (Blitz)
Bester Heftroman
1. Adrian Doyle: Professor Zamorra 1205-1208 (Bastei)
1205 Ein Flüstern aus der Tiefe (1.Teil)
1206 Ritter der Nacht (2.Teil)
1207 Orden der Nacht (3.Teil)
1208 Festung der der Nacht (4.Teil)
2. Michael Blihall: Die Belagerung (Gespenster-Krimi 83)
3. Oliver Müller: Die toten Mönche von Llamphong (Professor Zamorra 1209)
4. Thomas Williams: Im Bann der Hexe (John Sinclair 2218)
5. Rafael Marques: Gespenster Krimi 39-40
39 Dunkle Seelen (1.Teil)
40 Paladin (2.Teil)
Sonderpreis
1. Anke und Wolfgang Brandt für den Geisterspiegel sowie die Anthologie Reihe Dark.
2. Professor Zamorra als die älteste noch regelmäßig und durchgehend erscheinende deutsche Horrorserie.
3. Tobias Reckermann für die Förderung junger Phantastik-AutorInnen mit seiner Verlagsplattform White Train und Pflege des kaum präsenten Genres Weird Fiction im Deutschsprachigen Raum
4. Joachim Körber und Edition Phantasia für viele Jahre besondere Bücher der Phantastischen Literatur
5. Florian Jung und sein Youtube Kanal creepy creatures review für sehenswerte Buchbesprechungen.
Den Gewinnern einen ganz herzlichen Glückwunsch!
Die Pizza und der gemütliche Ausklang waren sehr schön, die Rückfahrt eine echte Herausforderung. Seit ich zum MarburgCon fahre, ist die A7 südlich von Sillium eine Baustelle, aber diesmal war es echt eine besonders harte Tour. Ich kam gegen 1.30 in der Früh nach Hause und fiel ins Bett. Aber die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es war schön, euch alle wiederzusehen.
Trüber Nachklapp: Trotz Sicherheitskonzept und Hygienemaßnahmen haben sich offenbar einige Teilnehmer mit der Seuche infiziert. Mist. Aber wir waren wirklich diszipliniert, und die Masken haben wir im Saal höchstens mal zu einem Schluck Cola abgesetzt. Ich drücke den Betroffenen alle Daumen und wünsch gute Besserung. Ich selbst bin offenbar wieder einmal davongekommen. Wenn man mal von einer gewissen Müdigkeit in der Woche danach absieht ...
© Petra Hartmann
Hach, wieder verpasst†¦. War ja auch schon mal vor Jahren dort und hab es mir danach immer wieder vorgenommen. Na, vielleicht im nächsten Jahr? Damit die Zahl der Thomasse noch etwas steigt.
Danke jedenfalls für deine Eindrücke!
Im Text steht gar nicht, wann der Con war.