Jahresrückblick II: April bis Juni 2023
Jahresrückblick
Willkommen zum zweiten Teil meines Jahresrückblicks. Wie schon im ersten Quartal 2023 war auch in den Monaten April bis Juni mein Lesepensum nicht allzu groß. Ich habe mich in dieser Zeit hauptsächlich mit Western, Comics und Heftromanen befasst. Außerdem habe ich hier den Reinfall meines Lesejahres festgehalten. Schaut einfach mal rein, ob ihr etwas davon gebrauchen könnt.
Hinweis:
Etwaige blau markierte Texte sind herausragende Spitzenbücher, rot steht für absoluten Mist, ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den betreffenden Text in der eBook-Version gelesen habe, und hinter den Links verbergen sich ausführlichere Besprechungen innerhalb dieses Blogs.
April
Thomas Ostwald: Aufbruch ins Ungewisse
Yoko Tsuno: Sammelband 6 - Maschinenwesen
- Unter Hochspannung
- Die Stadt der Verbannten
- Ethera
Dass die Bände der Gesamtausgabe nicht chronologisch sortiert sind, sondern thematisch, hatte schon verschiedentlich zu Diskussionen geführt. Die Zusammenstellung von Abenteuern nach Schauplätzen (Deutschland, China, Vinea) oder Themen (Zeitreisen) hatte dabei durchaus seine Berechtigung, manchmal erscheint der Sammelbegriff aber durchaus gesucht. "Maschinenwesen" ist so ein Titel, der absolut nicht überzeugt und dem Inhalt nicht gerecht wird. So ist der erste Teil, "Unter Hochspannung" ein Album, das aus sechs Kurzgeschichten besteht, von denen nur eine tatsächlich mit einem Maschinenwesen zu tun hat, nämlich einem kleinen spinnenartigen Roboter. Ansonsten hat sich Yoko mit Bankräubern herumzuschlagen, beschert einem Mann und seiner Tochter eine Weihnachtsfreude, kämpft gegen Kriminelle, die ein Raketenprojekt sabotieren wollen, und gegen einen Verbrecher in Gorilla-Verkleidung, dem ein künstliches Exoskelett enorme Kräfte verleiht, begegnet Bienen, die Mikrofilme transportieren ... Aber das sind keine Maschinenwesen.
Immerhin: Die Stadt der Verbannten" entschädigt den Leser mit dem wunderniedlichen Robotermädchen Myna von Kifa und einem Roboter, der die Königin Hegora in ihrem komatösen Tiefschlaf bewacht. "Ethera" schließlich hat auch ein paar Roboter zu bieten, aber es geht eigentlich eher um einen neuen Körper für eine Seele und um das Speichern von Bewusstsein.
Doch die falsche Sammelbezeichnung sagt natürlich nichts über Inhalt und Qualität der Geschichten. Die sind tatsächlich lesens- und sehenswert. Auch die ausführlichen Informationen im Vorwort und die beigegebenen Fotos und Zeichnungen sind wieder ein tolles Plus. Also: ein schöner Band, nur eben mit einem komischen Titel und einer nicht ganz überzeugenden Zusammenstellung.
Johann Heinrich Witte: Salomon Maimon. Die merkwürdigen Schicksale und die wissenschaftliche Bedeutung eines jüdischen Denkers aus der Kantischen Schule
Ziemlicher Mist und überflüssig wie ein Kropf. Es handelt sich um einen der altbekannten On-Demand-Drucke von Verlagen die die Public Domain abgrasen. Diesmal ist das Schriftbild klar und leserlich, aber der Inhalt einfach nur verzichtbar. Ich hatte ja im vergangenen Jahr die Autobiografie Salomon Maimons gelesen, und das Buch hatte mich sehr begeistert. Nun, diese Begeisterung scheint auch Johann Heinrich Witte empfunden zu haben, oder er witterte einfach nur ein Geschäft. Was er nach der Lektüre von Maimons Autobiografie veröffentlichte, das war einfach nur eine Nacherzählung des Originals, wobei er sich peinlich genau an Maimons Text entlanghangelt. Der Autor nimmt als Eigenleistung für sich in Anspruch, dass er sich bemüht hat, die genauen Jahreszahlen für die von Maimon aufgeschriebenen Erlebnisse herauszufinden. Aber nur wegen einer Handvoll Zahlen in einem ansonsten 1:1 abgekupferten Buch muss man sich Wittes Machwerk wirklich nicht kaufen. Haltet euch lieber an das Original. Ich empfehle die antiquarische Suhrkamp-Ausgabe.
Friedrich Gerstäcker: Die Flucht über die Kordilleren. John Wells (Reclam)
In dem Buch von Thomas Ostwald "Aufbruch ins Ungewisse" (siehe oben) schilderte der Autor eine Begegnung der beiden Schriftsteller Karl May und Friedrich Gerstäcker, beides Schriftsteller, die über den "Wilden Westen" schrieben. Und da ich Gerstäcker jetzt endlich mal meine Reverenz erweisen wollte, besorgte ich mir das Reclamheft.
Enthalten sind zwei Geschichten, von denen die erste, "Die Flucht über die Kordilleren", sogar eine gewisse thematische Verwandtschaft aufweist, gibt es doch von May den Band "In den Kordilleren". Gerstäckers Erzählung spielt im Jahr 1846 zur Zeit des argentinischen Diktators Rosas (Juan Manuel Ortiz de Rosas). Eine Familie, die zu seinen politischen Gegnern zählt, muss fliehen und versucht, über die Kordilleren nach Chile zu entkommen. Unterwegs begegnen sie einer Räuberbande, die sie überfallen will. Sie verschanzen sich in einer Hütte, es kommt zur Belagerung, die Räuber versuchen es mit hinterhältigen Tricks, und auch der Wegführer ist nicht ganz astrein. Am Ende aber schaffen es die Fliehenden doch noch, die Räuber zu besiegen und nach Chile zu gelangen.
Die zweite Geschichte handelt von einem Mann, einer Frau und ihren Söhnen, die in einer etwas abgelegenen Hütte leben. Ein durchreisender Fremder setzt dem Ehemann und Titelhelden einen Floh ins Ohr. Seitdem träumt John Wells nur noch von Texas und bricht auf, um sich das Land einmal anzusehen. Jahrelang wartet die Frau auf seine Rückkehr. Dann heißt es, Wells sei gestorben. Inzwischen ist auch der Fremde wieder da und siedelt sich in der Nachbarschaft an. Er und Frau Wells kommen sich näher. Sie werden Mann und Frau. Und plötzlich, etwa ein halbes Jahr danach, ist ihr erster Ehemann wieder da. Und wem gehören nun die Frau und die Farm?
Prinz Eisenherz: Band 11, Jahrgang 1957/1958
Der elfte Bocola-Sammelband erzählt von einer Spionage-Reise, die Eisenherz für König Artus unternimmt. Getarnt als Kreuzritter, der aus dem Heiligen Land zurückkehrte (der er ja tatsächlich ist), besucht Eisenherz mehrere feindlich gesinnte Könige und macht sie unschädlich. Allerdings verliert er dabei auch als jemand, der einen falschen Gefolgschaftseid leistete, seine Ehre, die er erst durch ein Manöver des Königs Artus und der Tafelrunde zurückerhält. Es wird erzählt, wie Eisenherz den wunderbaren roten Hengst Arvak einfing, zähmte und verteidigte. Wir erleben Familienleben mit Aleta, den Zwillingsmädchen und Arn und begleiten letzteren an den Hof des befreundeten Königs Hap-Atla, wo der junge Prinz von Thule erzogen werden soll. Zwischen Arn und Frytha, der Tochter des Königs, bahnt sich eine Liebesgeschichte an, auch wenn die Prinzessin ihn zunächst ständig neckt und ihm Streiche spielt. Sehr nett ist die Szene, in der sich beide gegenseitig in den Burggraben werfen. Frytha hat beim Auftauchen ein Seerosenblatt auf dem blonden Lockenkopf, was sehr stark an eine ähnliche Darstellung Aletas in einem der früheren Abenteuer erinnert. Es gibt eine Wikinger-Invasion in Thule, einen einsamen Marsch Eisenherz' durch Eis und Schnee, zweimal geht das singende Schwert verloren, zweimal gelangt es zurück in seine Hand. Schließlich muss der Prinz aus Thule noch gierigen Londoner Kaufleuten ihre Grenzen zeigen. Wieder ein sehr schöner Band, solide Hardcoverausgabe mit interessantem Vorwort.
Hörspiel
Die Luke-Wild-Tagebücher: Das Geheimnis von Sorgemos
Harz-Hörspiel aus der Werkstatt des Wiedelaher Hörspielmachers Martin Bolik. Ich habe die erste Folge, die in der Walpurgismacht ihren Erstverkaufstag hatte, im Vorfeld gehört und in der Goslarschen Zeitung vorgestellt. Den Artikel dazu findet ihr hier.
Mai
Axel Halbach: Blutige Schluchten (e)
Comanche. Gesamtausgabe, Bd. 1
- Red Dust
- Krieg ohne Hoffnung
- Die Wölfe von Wyoming
Comic-Klassiker von Greg und Hermann, eine Western-Serie dessen "dreckiger" Zeichenstil einfach nur passt wie die Faust aufs Auge. Es geht um die Rettung der Triple-Six-Ranch, die einer jungen Frau namens Comanche gehört. Ob sie familiäre Beziehungen zum gleichnamigen Indianerstamm hat, wird nie geklärt. Wobei der Titel auch nicht unbedingt passt, denn die eigentliche Hauptfigur ist der rothaarige Cowboy und Revolvermann Red Dust, der zum Auftakt des ersten Bandes gleich einen Profikiller im Duell erschießt, einen unbezähmbaren Wildhengst bändigt und auf der Ranch anheuert. Und natürlich schafft er es, den bösen Geschäftemacher auszuschalten, der Comanche immer wieder Killer vorbeischickt und sich ihre Ranch unter den Nagel reißen will.
Im zweiten Teil geht es um die benachbarten Cheyenne, die das Kriegsbeil ausgraben und die Ranch angreifen, um sich mit Fleisch zu versorgen, weil von der Regierung zugesagte Nahrungslieferungen nicht angekommen sind. Teil drei schildert den Kampf gegen eine Räuberbande und das Schicksal eines Predigers und Revolvermanns, der von seiner Vegangenheit eingeholt wird.
Der Sammelband ist hervorragend ausgestattet, bietet umfangreiches Hintergrundmaterial und druckt auch drei separat erschienene Kurzgeschichten über Red Dust ab. Sehr schön.
Hugh Lofting: Doctor Dolittles Circus (e)
Im vergangenen Quartal hatte ich die beiden ersten Bücher der Dolittle-Gesamtausgabe gelesen, nun also Band drei. Beim Lesen gab es diesmal keine größeren Irritationen, die Geschichte deckt sich mit der deutschen Ravensburger-Ausgabe aus meiner Jugend. Nur an einer Stelle gab es eine neue Entdeckung: Sophie die Robbe, deren Rettung im Mittelpunkt des Buches steht, hatte vorher bereits Kontakt zu dem Doktor. Sie war eine Abonnentin seines Arktis-Magazins und hatte mit Dolittle über einige spezifische Robbenthemen korrespondiert. So war es tatsächlich sinnvoll, dass die Postamtsgeschichte als Teil zwei der Reihe einsortiert wurde.
Worum geht es? Doctor Dolittle und seine Tiere sind aus Afrika zurück nach England gekommen und müssen nun Schulden abbezahlen. Um dem Mann, der ihnen in Teil eins das Schiff geliehen hatte, sein Eigentum zu ersetzen, wollen sie Geld bei einem Wanderzirkus verdienen. Immerhin haben sie aus Afrika das sensationelle Stoßmich-Ziehdich mitgebracht, das sie nun für Geld sehen lassen. Das funktioniert auch recht gut. Allerdings ist Doctor Dolittle mit vielem, was er im Zirkus sehen muss, nicht einverstanden. Immer wieder kämpft er gegen Tierquälerei. Und als Arzt ist er auch stinksauer, als ein Quacksalber sich als Wunderarzt der Truppe anschließen will.
Um die Robbe Sophie, die unter unwürdigen Bedingungen gehalten wird, zu befreien, steckt er sie in Frauenkleider, reist mit ihr per Kutsche und zu Fuß bis ans Meer und wirft sie schließlich ins Wasser, worauf er sich einem Mordprozess stellen muss. Und als im Zirkus ruchbar wird, dass er mit Tieren sprechen kann, ist er plötzlich eine viel größere Attraktion als das Stoßmich-Ziehdich. Der Zirkus boomt, schließlich werden sie zu einer der angesagtesten Spielstätten Englands eingeladen, fliegen von Erfolg zu Erfolg. Reich werden sie damit - beinahe. Denn irgendwann brennt der Zirkusdirektor mit der Kasse durch.
Artisten und Tiere wählen Doctor Dolittle zum neuen Direktor. Und er erschafft, einen genossenschaftlich organisierten Idealzirkus, in dem Menschen und Tiere die gleichen Rechte haben. Ein schöner Traum
Juni
Robert E. Howard: Das Teufelsweib (BunTES Abenteuer Nr. 51)
- Das Teufelsweib
- Das Purpurherz von Erlik
Vom Marburg-Con habe ich die vier neuen Hefte aus der Reihe BunTES Abenteuer mitgebracht. Die Nummer 51 enthält zwei Geschichten aus der Feder von Conan-Erfinder Robert E. Howard. Der Held der beiden Storys ist Wild Bill Clanton, ein Abenteurer und echter Barbar, brutal, hart, kaltblütig und ziemlich durchsetzungsstark. Howard schrieb insgesamt sechs Geschichten über diesen Helden.
Im ersten Teil geht es um eine vernichtete Schatzkarte, die einem Kapitän den Weg zu einem verborgenen Ambra-Lager weisen sollte. Im zweiten Fall ist das Objekt der Begierde ein sagenumwobener Edelstein, den eine Frau einem Chinesen klauen soll. Clanton erledigt in beiden Fällen skrupellos seine Gegner und reißt sich die jeweils gleichfalls eiskalte und verkommene weibliche Hauptperson unter den Nagel. Er schnappt sich auch den Edelstein, den Ambraschatz gab es wohl nicht. Beide Geschichten sind sehr kurz, zielstrebig, actionreich und gut geschrieben, mein Fall ist Clnton gleichwohl nicht.
Maxim Michailow: Der letzte Flug der Parus (BunTES Abenteuer Nr. 52)
Ein Prequel zum Roman "Der Andromedanebel" von Iwan Jefremow. Es geht um die Havarie eines Raumschiffs, das in die Anziehung eines Eisensterns gerät und auf einem unbekannten Planeten eine Bruchlandung hinlegt. Ein anderes Schiffswrack gibt Rätsel auf. Die Gestrandeten müssen feststellen, dass sie nicht allein sind. Und die Unbekannten entpuppen sich als eine tödliche Bedrohung. Sehr dichte, atmosphärische Story, die mir gefallen hat.
Comanche. Gesamtausgabe, Bd. 2
- Roter Himmel über Laramie
- Das Tal ohne Licht
- Rote Rebellen
Red Dust ist weiter auf der Jagd nach den "Wölfen von Wyoming". Endlich kann er den letzten der Mörderbande erschießen. Pech für ihn: Der Sheriff verhaftet ihn, denn Leute umbringen ist ja verboten.
Teil zwei zeigt Red Dust als verurteilten Mörder und Zwangsarbeiter. Seine Freunde schaffen es endlich, ihn zu befreien, aber er darf nur unter strengen Bewährungsauflagen zurück auf die Ranch. Dazu gehören Meldepflicht, Verzicht auf Alkohol und Finger weg von Waffen. Es ist eine einzige Demütigung für den Mann. Nicht nur der arrogante Hilfssheriff zeigt ihm ständig, dass ein ehemaliger Strafgefangener ganz unten in der Hierarchie steht, sondern auch Kinder und Halbwüchsige meinen, ihr Mütchen an ihm kühlen und ihn provozieren zu müssen. Red beißt die Zähne zusammen und zeigt eiserne Selbstbeherrschung. Doch dann bedrohen ein Verbrecherboss und seine Bande die Stadt. Der Sheriff wirbt Red Dust als Deputy an. Er und der arrogante andere Hilfssheriff müssen sich zusammenraufen und kämpfen Seite an Seite.
Teil drei schließlich widmet sich erneut den Cheyenne, die die Ranch angreifen und diesmal sogar eine Kanone mitgebracht haben. Mondflecken, der Sohn des Cheyenne-Häuptlings, arbeitet eigentlich für Comanche, doch nun gerät er in ein schiefes Licht: Wird er seine Freunde von der Triple-Six-Ranch verraten und sich seinen Stammesgenossen anschließen? Comanche selbst entwickelt inzwischen eine eigentümliche Vorliebe für Tussenhüte. Und ein schrecklicher Laffe, ein Fotograf aus der Großstadt, der in einem Ballon über der Ranch aufsteigt, macht der Ranch-Chefin den Hof.
Wieder ein sehr gut ausgestatteter Band mit vielen Hintergrund-Infos und weiteren Kurzgeschichten aus dem Red-Dust-Kosmos.
Tassilo 16: Die Zauberin der tiefen Wasser
Yoko Tsuno: Sammelband 7 - Dunkle Verschwörungen
- Die Tochter des Windes
- Spuk in Schottland
- Rheingold
Erneut ein Sammelband, dessen Titel nicht hält, was er verspricht. Ein Krimineller mit ein paar Helfershelfern macht noch keine Verschwörung aus. Im Prinzip würde ich keine der drei Geschichten mit dem Thema "Verschwörung" verbinden. Sei's.
"Die Tochter des Windes" bietet ein japanisches Abenteuer, in dem Yoko ihrem Vater und ihrem väterlichen Freund begegnet. Es geht um Taifune, deren Beherrschung und Auflösung das Studienobjekt ihres Vaters sind. Aber wer Taifune auflösen will, lernt auch, wie sie geschaffen werden. Ein Machtmittel, das Verbrecher nur zu gern besitzen und einsetzen würden ...
Das schottische Abenteuer erzählt von einer reichen Erbin, die noch vor ihrer Volljährigkeit in den Wahnsinn und in den Tod getrieben werden soll. Ihr Stiefvater setzt unter anderem eine Doppelgängerin und Videoprojektionen ein. Aber dann kommt ihm Yoko in die Quere.
Das dritte Abenteuer schließlich spielt in Deutschland, im Luxuszug Rheingold. Es gibt ein Wiedersehen mit Herrn Kazuki aus dem Taifun-Abenteuer und mit Yokos deutscher Freundin Ingrid, dazu Kämpfe mit asiatischen Kampfkünstlern und einem Roboter, und Yoko findet, nach anfänglichen Irritationen, eine neue Freundin. Alles in allem spannende Abenteuer, nur eben keine einzige "Verschwörung".
Alexander Kasnzew: Die lebende Schlucht (BunTES Abenteuer Nr. 53)
Das beste der vier neuen TES-Hefte. Es geht um einen Flugzeugabsturz über einem See im Kaukasus. An Bord befinden sich als Passagiere eine junge Ichthyologin und ein Archäologie-Professor, der einen Sarkophag und eine gerade entzifferte Inschrift mit sich führt. Es scheint sich um das Testament Assurbanipals zu handeln. Nach der Notwasserung versinkt das Flugzeug. Die Abgestürzten treffen vor Ort auf ein Geologen-Team und machen sonderbare Beobachtungen. Unter dem Einfluss eines Sturms aus einer bestimmten Richtung verschiebt sich ein Felsen. Im Wasser des Bergsees schwimmt ein Hai. Liegt der See über einem sagenhaften Tunnel, der das Kaspische Meer mit dem Ozean verbindet? Lässt die sich öffnende und schließende Schlucht regelmäßig Meerwasser und Meeresbewohner in den See? Ein Wissenschaftler träumt einen kühnen Traum: Durch einen Tunnel könnte man das Kaspische Meer mit dem Meer verbinden und Passagiere und Waren hindurch transportieren ... Ein abenteuerliches, zugleich in Mythos und Wissenschaft verankertes Stück SF-Literatur, verbunden mit einer interessanten, (noch) nicht verwirklichten Vision. Empfehlenswert.
Weiterer Rückblick
Jahresrückblick I: Januar bis März 2023
Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023
Jahresrückblick IV: November 2023
Jahresrückblick V: Dezember 2023
© Petra Hartmann