

BuCon 2025: Ich war dabei
Unterwegs BuCon Buchmessecon Dreieich
Die Frankfurter Buchmesse brauche ist nicht - aber der Buchmesse-Convent am Buchmessesamstag ist Pflicht. Klar, dass ich auch dieses Jahr wieder nach Dreieich fuhr. Ich hatte eine Lesung zusammen mit der Kollegin Andrea Tillmanns, mit der ich mir auch einen Büchertisch teilte. Und natürlich habe ich wieder viele tolle Kollegen getroffen und viel zu viele Bücher gekauft (falls man überhaupt zu viele Bücher kaufen kann).
Meinen Wecker hatte ich auf 4 Uhr morgens gestellt, was grausam früh war, aber offenbar gerade noch rechtzeitig. Denn dank des staulosen, aber doch etwas zähen Verkehrs auf den Autobahnen hat es doch einige Zeit gebraucht bis ins Mekka der Phantastik-Szene. Mein Begleiter unterwegs war übrigens eine Hörbuch-/Hörspielbox mit diversen Texten von E.T.A. Hoffmann, sehr gut gemacht, dazu vielleicht im Dezember mehr hier im Blog. Jedenfalls kam ich, trotz großzügig integrierter Pufferzeiten gerade mal 15 Minuten vor dem offiziellen Con-Beginn vor dem Bürgerhaus in der Fichtestraße 50 ein.
Andrea und ihr Mann Guido, die bereits am Vortag angereist waren (kluge Entscheidung, warum bin ich bloß jedes Mal so dumm und geizig?), hatten schon eine Tischdecke ausgebreitet und die Hälfte des Tischs bestückt. Andrea packte auch gleich mit an und half mir beim Bücherkistenschleppen.
Star auf meinem Tisch war natürlich "Das intergalaktische Bestiarium", das im Frühjahr erschienen war. Die letzten Bände. Verleger Eric Hantsch von der Edition Dunkelgestirn hatte mir sicherheitshalber noch ein paar Bücher mitgebracht, die auch im Laufe des Tages weggingen. Ansonsten hatte ich mein zweitjüngstes Werk "Das Herz des Donnervogels" und mein drittjüngstes "Falkenblut" prominent platziert.
Bei Andrea galt es, die Neuerscheinung "Die Tage des Drachen" zu feiern. Das Cover ist schon mal sensationell. Es ist eine Kurzgeschichtensammlung, aus der es später noch eine Kostprobe gab. Ich habe viele alte Freunde wiedergetroffen und auch ein paar neue Freunde, die ich aus dem Netz kenne, erstmals live vor mir gesehen. Etwas stressig ist es ja, wenn man einen Tisch hat, zwischendurch auf eigene Expeditionen zu gehen, aber mit Guido und Andrea als Dreierteam klappte die Abwechslung recht gut.
Meine Mitbringsel vom Con
Friedrich Kroner: Der Kreisel (Edition Dunkelgestirn).
Andrea Tillmanns: Die Tage des Drachen (BoD); Tod im Wald der Engel (BoD); Das Glück wohnt gleich nebenan (Ulrich Burger Verlag).
Juliane Seidel: Herz aus Kristall (Tagträumer-Verlag).
Monika Grasl und Asmodina Tear: Die Rache der Baba Jaga (Verlag Torsten Low).
F.T. Bock: Durch die Zeit reisen und in Ärsche treten (Verlag Torsten Low).
Plüschies Alive (Leseratten-Verlag).
Johannes Anders: Miranda Wohlfahrt (Rogue Books I. Service).
Melanie Vogltanz: Rabensohn (Booksfactory).
Iva Moor: Das Lied der Tollpatsche (Prepon).
E.S. Schmidt: Die Rückkehr der Elynn.
H. Thomsen: Irrlicht. 1: Absturz (Epubli).
Johannes Anders: Erdaufstand (Saphir im Stahl).
Das gibt einen schönen, langen Leseherbst.
Unsere Lesung, die wir unter das Motto "Merkwürdige Tiere" gestellt hatten, begann um 14.30 Uhr. Wir lasen im Raum "HdB" ("Hinter der Bühne"). Den kannte ich bisher noch nicht. Er liegt im ersten Stock, ist klein und kuschelig, und wir hatten ein Lesesofa, in dem man fast versank. Andrea bevorzugte es, im Stehen zu lesen. Ich bin eine unsportliche alte Frau und setzte mich lieber hin. Atmungstechnisch ist das zusammengeklappte Lesen im Sofa nicht optimal, und für längere Lesungen dort oben empfehle ich einen Stuhl. Für einen Text, der etwas länger ist als 10 Minuten, war es aber in Ordnung.
Die Lesung stellte uns planungstechnisch vor einige Probleme, da Andrea fast zeitgleich an dem Poetry-Slam teilnahm. Sie hatte das Glück, dass sie beim Slam mit der Startnummer 1 ins Rennen ging, dann bestritt sie den ersten Teil unserer Lesung mit zwei Auszügen aus "Erik im Land der Drachen" (Neuausgabe des 2008 erschienenen Kinderbuchs) und einem Probehappen aus der neuen Kurzgeschichten-Sammlung "Die Tage des Drachen" und begab sich zur Siegerehrung, wo sie leider nicht auf dem Treppchen landete, aber die Teilnahme war ja schon eine Auszeichnung.
Ich hatte mir für die zweite Hälfte aus dem "Intergalaktischen Bestiarium" die Geschichte "Die Parasiten" ausgesucht, die inzwischen mein Zugpferd bei Lesungen ist. Man kann da so schön fluchen. Die Zuhörer erlebten also eine temporeiche und gefährliche Autofahrt mit dem Instituts-Faktotum Roderic und anschließend die Entdeckung einer Grauen erregenden Kultstätte der Urbevölkerung des Planeten Lost Glory. Zum Abschluss gab es Applaus, in den ich reflexhaft mit einfiel (warum soll man nicht auch mal sein eigenes Publikum beklatschen?) und den Rat, aus dem Bestiarium ein Hörbuch zu machen. Mal überlegen.
Sehr gefreut habe ich mich über eine andere Veranstaltung auf dem BuCon: Die neue Generation der Storyolympiade ist jetzt offiziell in Amt und Würden. Marty und Felix, die seit Urzeiten die Gesichter des Wettbewerbs sind, haben die Fackel an das Team Fia/Aimée/Katherina/Beatrice weitergegeben. Eine kleine Zeremonie, nach der Marty und Felix sich eigentlich von der Bühne verdrücken wollten. Doch sie wurden völlig überraschend aufgehalten. Die beiden erhielten nämlich für ihre Arbeit den BuCon-Ehrenpreis erhalten für jahrelanges Engagement im Sinne der Phantastik.
"Und wir waren wirklich überrascht! Echt alle haben dicht gehalten. Nicht mal Torsten Low wusste was", erzählte Marty hinterher. Vorher hatten beide noch erfahren, dass die Fackelübergabe vor der Preisverleihung über die Bühne gehen soll, und sich riesig gefreut, weil sie ja dann ein größeres Publikum hatten. "Doch dann als wir uns verabschieden und viel Spaß zur nachfolgenden Preisverleihung wünschen wollten, haben Stefan Cernohuby und Kurt uns aufgehalten... nein, nein, noch dürfen wir nicht gehen... Tja echt fies ... da stehst du und denkst dir nix und plötzlich bekommt man den BuCon Ehrenpreis 2025 verliehen... Felix und ich waren überwältigt und fast sprachlos."
Ich habe die Trophäe später in Augenschein nehmen können, sie sieht einfach nur edel aus, vor allem im mit grünen Stoff ausgelegten Kasten. Hochverdient, und von mit auch noch mal ein dickes Dankeschön für die jahrelange gemeinsame Arbeit dazu.
Was gibt es noch zu berichten? Viele interessante Gespräche, einen oder mehrere Anthologiepläne, viele verpasste Foto-Gelegenheiten (ich vergesse es einfach immer wieder, ich denke eben nur in Buchstaben), ein schon mal eingesteckter Flyer für den MarburgCon nächstes Jahr. Das Con-Team meldete inzwischen, dass es wieder über 1000 Besucher waren, allerdings kam es mir trotzdem sehr entspannt und luftig vor, wir haben uns gut verteilt.
Der Con endete um 20 Uhr, mit zusammenpacken, Auto-Beladen und Verabschieden vielleicht noch eine halbe Stunde länger. Für mich schloss sich noch eine lange Nachtfahrt über relativ leere Autobahnen an. Begleitet hat mich wieder meine E.T.A.-Hoffmann-Box. Genau um 23.58 Uhr rollte ich zu Hause in Sillium auf den Parkplatz, als der Deutschlandfunk gerade die "Ode an die Freude" spielte. Ich war tierisch müde, stöberte nochmal im Netz nach ersten fotografischen Lebenszeichen der Kollegen und fiel dann ins Bett. Den nächsten Tag war ich fast zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber das war es locker wert. ;-) Nächstes Jahr wieder.
Text: Petra Hartmann
Fotos: Thomas Backus, Guido Ehrmann, Petra Hartmann