Malcolm Max: Tod in Paris
Hörbücher - phantastisch Malcolm Max Vampire
Malcolm Max ist wieder da: Der Verlag Romantruhe hat mit "Tod in Paris" den dritten Teil der Grusel-Hörbuchserie um den Dämonenjäger veröffentlicht. Besonders hervorzuheben: Der Verlag legte als Gratisbeigabe auch den ersten Teil der Abenteuer aus dem nicht mehr erhältlichen "Gespenster Geschichten"-Heft dazu.
Darf man nach nur zwei Abenteuern bereits von einer "Kultserie" sprechen? Dämonenjäger Malcolm Max, der Held zweier Hörspiel-CDs, die als Beilagen zur kurzfristig wiederbelebten Comicreihe "Gespenster Geschichten" erschienen, scheint Anspruch auf diesen Titel zu haben. Nach dem Ende des Comicheftes stellte sich ziemlich schnell heraus, dass Malcolm Max genug Fans hatte für ein eigenständiges Weiterleben. Jetzt hat der Verlag "Romantruhe" sich der Sache angenommen und das dritte Hörspiel produziert. "Tod in Paris" heißt das neue Abenteuer des Dämonenjägers, es erschien als 15. Teil der Reihe "Geister-Schocker", und die Geschichte ist ... wahrhaft dämonisch.
Malcolm Max erweckt Tote zum Leben
Malcolm Max und die schöne Halbvampirin Charisma reisen nach Paris, um dort den Jahreswechsel 1888/89 zu erleben. Ein Studienfreund Malcolms hat sie zu einer kleinen privaten Silvesterfeier eingeladen. Allerdings nicht ganz uneigennützig, wie sich schnell herausstellt: Seit seine geliebte Frau bei einem alchimistischen Experiment starb, setzt er alles daran, sie ins Leben zurückzuholen. Und Malcolm Max, Mitglied der Geheimloge "Custodes Lucis" und erfahren im Umgang mit dem Übersinnlichen, scheint der perfekte Partner zu sein, das gefährliche Ritual durchzuführen.
Dämonen und Gargoyles greifen Paris an
Der Autor, Peter Mennigen, zieht alle Register der Horror-Maschinerie: Totenbeschwörung, wandelnde, von Dämonen besessene Leichen, Gift, prophetische Alpträume, die über Paris hereinbrechende Apokalypse, Dämonenhorden aus Gargoyles in Notre Dame und die geheimnisvollen schwarzen Engel, hinter denen Malcolm bereits seit Folge eins her ist - das alles in etwas über einer Stunde erzählt ergibt ein tolles, volles und spannendes Hörspiel.
Solide, trashige Gruselkost - gewöhnungsbedürftiger Erzähler
Die Geschichte ist vielleicht nicht sehr originell, doch wird solide, geradlinige Gruselkost geboten, die durch die Plänkeleien zwischen Malcolm und Charisma ihren ganz eigenen Reiz erhält. Und das etwas "Trashige" gehört zur Serie ja auch irgendwie dazu.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Rolle des Erzählers, gesprochen von Rüdiger Schulzki. Die beiden ersten Teile kamen völlig ohne Erzähler aus, mit den Vor- allerdings auch mit den Nachteilen einer solchen Konstruktion. Ausgesprochen nervig war vor allem in den Kampfszenen, dass die Personen ständig kommentieren mussten, was sie gerade taten. Gespräche wie diese sollten also nun der Vergangenheit angehören:
"Aua!"
"Was ist passiert, Charisma?"
"Diese falsche Schlange hat mir das Schwert aus der Hand geschlagen. Jetzt richtet sie ihre Schwertspitze auf meine Brust."
"Ergebt Euch, Mister Max! Ein kluger Mann sollte wissen, wann er verloren hat. Oder wollt ihr, dass ich ein hässliches Loch in Eure Begleiterin steche?"
"Was ist, wollt Ihr nur tatenlos dastehen und zusehen, wie mich dieses Weibstück aufspießt?"
"Ich stehe nicht herum. Falls es Eurer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, schlage ich mich mit einem Werwolf."
(Teil I: "Im Banne der Untoten")
Dass solche Gespräche nun wegfallen, ist nicht traurig. Unschön ist allerdings, dass der Part des Erzählers nun ein wenig zu groß geraten und aufdringlich ist und Dialoge viel zu häufig unterbrochen werden, um Nebensächliches zu schildern. Hinzu kommt, dass Rüdiger Schulzki oft in einen Märchenerzähler-Tonfall abgleitet und damit sehr viel Spannung aus den schnellen, manchmal panikerfüllten Dialogen herausnimmt, sodass der Hörer in einem Wechselbad zwischen Action und Betulichkeit hin und her irrt. Es bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Folgen ein gesundes Mittelmaß zwischen "erzählerfrei" und "zu viel Erzähler" gefunden wird.
Vorbildliche Ausstattung
Die Ausstattung ist mehr als reichlich und kann als vorbildlich bezeichnet werden. Es gibt als Gratis-Beigabe das erste Abenteuer von Malcolm und Charisma aus der "Gespenster Geschichten"-Zeit (gleicher Text, akustisch überarbeitet, andere Geräusche, neue Musik). Das Booklet bietet Infos zu den wichtigsten Personen der beiden Hörspiele, erzählt etwas über die Hintergründe der Geschichten und stellt die Sprecher, den Autor und den Cover-Künstler vor.
Fazit: Eine überzeugende Fortsetzung der "Kultserie". Der Verlagswechsel ist gelungen. Weiter so.
Peter Mennigen: Tod in Paris. Geister-Schocker #15. Romantruhe, 2011. Hörbuch, 74 Minuten. Plus: Im Banne der Untoten. 55 Minuten. Euro 7,95.
© Petra Hartmann
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