Maya, Inka und Azteken
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"Maya, Inka und Azteken" heißt das neue Buch der Reihe "Was ist was". Band 130 widmet sich den altamerikanischen Hochkulturen und erklärt unter anderem, was es mit dem legendären Maya-Kalender und den Weltuntergangsspekulationen für 2012 auf sich hat.
Das Was-ist-was-Buch "Maya, Inka und Azteken" behandelt sein Thema, der Tradition der Reihe gemäß, anschaulich, leicht verständlich und kurzweilig. Der Leser erfährt etwas über die politische Organisation der drei indianischen Reiche, über die Verwaltung des straff organisierten Zentralstaats des Inkareiches, den ebenfalls von einem Alleinherrscher regierten Aztekenstaat und über die relativ lockeren Städtebündnisse der Maya. Pyramidenbau, die Schriften der Maya und Azteken und die noch immer nicht entschlüsselte Knotenschrift der Inka werden genau so thematisiert wie das Alltagsleben, Erziehungsfragen oder die landwirtschaftlichen Produkte, die heute in Europa vom Speiseplan gar nicht mehr wegzudenken sind. Ohne Azteken kein Frühstückskakao, ohne Inka keine Kartoffeln.
Über Maya-Fußballspieler und aztekische Geldfälscher
Dabei lassen sich die Autoren auch Zeit für kleine interessante Informationen am Rande. Etwa die Beschreibung eines Hartgummi-Ballspiels, das eine urtümliche Version des Fußballspiels sein könnte. Oder die Entdeckung, dass es schon damals "Geldfälscher" gab. Die Azteken hatten zwar noch keine Münschen, sondern zahlten in der Währung "Kakaobohne", doch ließen sich die leeren Nüsse offenbar mit etwas Geschick leicht mit Asche nachfüllen. Interessant auch die Beschreibungen von Opferzeremonien, Hochzeiten oder Spielen. Und faszinierend, dass die altamerikanischen Hochkulturen ihre beeindruckenden Pyramiden erbauen konnten, ohne das Hilfsmittel "Rad" zu nutzen. Lange Zeit glaubte man sogar, diese Menschen hätten das Rad überhaupt nicht gekannt. Bis man Kinderspielzeug aus Mittelamerika entdeckte: kleine Tierfiguren auf Rädern, die von Jungen und Mädchen über den Boden gerollt werden konnten. "Radlos" waren also offenbar nur die Erwachsenen ...
Maya-Kalender, Sonnenstein und Sonnenfessel - aber kein Weltuntergang
Der Maya-Kalender, der Dank der Weltuntergangshysterie und seiner angeblichen Ankündigung des Weltuntergangs für 2012 in jüngster Zeit eine traurige Berühmtheit erlangte, wird ebenso vorgestellt wie der beeindruckende "Sonnenstein" mit der Zeiteinteilung der Azteken und die "Sonnenfessel", mit der die Inka den Verlauf des Jahres verfolgten. Was 2012 angeht, geben die Verfasser des Buches Entwarnung: "Inzwischen wurden aber Inschriften gefunden, in denen die Maya Daten berechneten, die Jahrtausende und sogar Milliarden von Jahren weiter in der Zukunft liegen. Für die Maya stand das Jahr 2012 nur für den Beginn eines neuen Zeitabschnitts, aber keinesfalls für das Ende der Welt." Glück gehabt.
Verwirrendes Hin und Her zwischen Maya, Inka und Azteken
Etwas verwirrend ist der Aufbau des Buches: Die drei Kulturen werden nicht in drei verschiedenen Abschnitten abgehandelt, sondern in jedem einzelnen Kapitel parallel abgearbeitet. Das ist für den Vergleich und das spätere Nachschlagen sicher nicht unpraktisch. Aber ein Leser, der in fast jedem Absatz von Kultur zu Kultur springen muss, kann leicht die Orientierung verlieren. So ist es immer wieder nötig, innezuhalten und noch einmal beim vorhergehenden Satz zu beginnen, wenn man nicht genau weiß: Sind wir jetzt gerade bei den Maya, den Inka oder den Azteken?
Kampf der Inka gegen spanische Eroberer fehlt
Schön wäre gewesen, etwas über die Kämpfe der Inka gegen die Spanier zu erfahren. Der Abschnitt "Warum gingen die Reiche der Maya, Inka und Azteken unter?" erzählt nur vom Untergang der Azteken und sagt abschließend, dass es den Maya und Inka genauso erging. Doch man kann nicht alles haben, und in Anbetracht des Umfangs von nur 48 Seiten erhält der Leser ein rappelvolles Informationspaket, das seinen Preis auf jeden Fall wert ist.
Fazit: Informatives, anregendes Buch in bewährter Was-ist-was-Qualität. Gut geeignet für Einsteiger und mit genug Neuigkeiten auch für Fortgeschrittene.
Lars Frühsorge und Bernd Schmelz: Maya, Inka und Azteken. Was ist was, Band 130. Nürnberg: Tessloff Verlag, 2011. 48 S., Euro 9,95.
© Petra Hartmann