Notizen vom MarburgCon
Lesung Unterwegs MarburgCon
Marburg muss einfach sein. Der Con ist schon seit Jahren fester Bestandteil meines Con-Kalenders, und auch dieses Mal hat es mit Büchertisch und Lesung wieder geklappt. Auch wenn ich dafür brutal früh aus den Federn musste und nachts erst gegen drei Uhr in Sillium ins Bett plumpste.
Ich hatte mir wahnsinnig viel vorgenommen für den Tag, eine ganze Menge Kreuze auf dem Lesungskalender gemacht - und natürlich wieder nur einen Bruchteil davon geschafft. Dafür hatte ich reichlich Gelegenheit zum Klönen und Bücherkaufen - letzteres besonders exzessiv. Margarete, eine Freundin von "draußen", die mich zur Lesung besucht hat, war geradezu entsetzt, wie viel ich ausgab. Hey, ich habe mein Geld veredelt, indem ich es in höherwertige Druckerzeugnisse verwandelte.
Michael Böhnhardt, mein Kollege bei "Dr. Nikola" (seufz ... ich bin bald fertig mit dem Buch, versprochen), schaute kurz vorbei, und jetzt weiß ich auch endlich wie ShockWaveRider in Natura aussieht.
Leseprobe zu "Valkrys, die Falkin"
Bernd Rothe, in dessen "Welt der Geschichten" meine Walküre Valkrys demnächst herauskommen soll, hatte inzwischen ein Heftchen mit einer Leseprobe und dem Cover erstellt. Man kann darin das erste Kapitel der Auftaktnovelle "Falkenfrühling" finden sowie ein paar Infos über Walküren. Außerdem konnten wir hinter dem Infotisch schon ein paar der Illustrationen von Roselinde Dombach zur "Falkin" aufhängen.
Der Erfinder des eBooks plaudert über die Urzeit
Interessant fand ich die Vorstellung von Wilfried Hary und Hermann Schladt, die etwas aus der Urzeit des eBooks erzählten. Immerhin reklamierte Wilfried den Titel "Erfinder des eBooks" für sich und erzählte, wie er schon 1986 mit "Disketten-Romanen" - "Diskomanen" an die Öffentlichkeit trat. Wilfried blickte auch zurück auf die Auseinandersetzungen mit dem Filmriesen Metro-Goldwyn-Mayer um den Titel "Star Gate". Eine Geschichte für sich ...
Apokalyptische Schreiber mit neuem "Krieg"
Eine Lesung, die einfach Pflicht ist: Natürlich führte ich mir den Auftritt der Apokalyptischen Schreiber zu Gemüte. Diesmal in neuer Besetztung "Pest" (Volker Ilse), "Hunger" (Thomas Backus) und "Tod" (Ralph Haselberger) haben sich, nachdem der Vierte im Bunde nun den Kriegsdient komplett verweigert hat mit einem neuen "Krieg" verstärkt: Bernd Rothe in brauner Kutte und mit schwerem "Anderthalbhänder" stieg mit einer Selbstdarstellung des Herrn der Gemetzel ("Ich bin der Krieg - Sie haben mich gerufen?") in die Kampfhandlungen ein und schlug sich wacker. "Abgeräumt" hat schließlich "Hunger"-Gus mit seiner brüllend-komischen und umwerfend vorgetragen Story über einen arroganten Arzt, eine dämliche Schwester und einen Organspender, der nach der Operation sein Herz zurückhaben will - Zombiefeeling vom Feinsten. Seine darauf folgende "Bürokratie der Hirntoten" wies beängstigend realistische Züge auf. Von den Apokalyptikern soll es nächstes Jahr übrigens ein Buch geben, zu dem jeder der vier eine umfangreichere Novelle über sein "Arbeitsgebiet" beisteuert.
Im Kaufrausch
Spannend fand ich die Bücher meiner Tischnachbarn, bei denen sich alles um germanische und keltische Fantasy drehte: Der Verlag "Samhain & Beltane" und Astrid Rauner, die mit "Anation - Wodans Lebenshauch" den ersten Teil einer Trilogie veröffentlicht hat und bald Teil II herausbringen wird.
Ich stöberte auch beim Luzifer-Verlag, einem Neuling auf dem Con, herum und stellte verblüfft fest, dass es offenbar tatsächlich Autoren gibt, die über Romansuche.de einen Verlag finden: Rona Walter war mit ihrem Roman "Kaltgeschminkt" dort entdeckt worden.
Bei "Saphir im Stahl" schaffte ich mir den Lyrikband "Ein Augenblick für Zwei" an (mir ist in letzter Zeit einfach nach Lyrik) und ließ mich durch Verkaufstalent Erik Schreiber auch noch von "Im Schatten des Blutmondes" (Andreas Gross und Hans-Peter Schultes) überzeugen.
Ein uraltes Bessy-Heft musste auch mal wieder sein. Margarete begann endgültig, an meinem Verstand zu zweifeln, als sie das Teil unter meinen Schätzen entdeckte.
Bei Torsten Low war natürlich das Einhornbuch Objekt meiner Begierde. Torsten und Tina hatte übrigens wie im vergangenen Jahr tatkräftige Unterstützung von ihrer Tochter Emily. Die inzwischen 21 Monate alte Nachwuchs-Verlegerin kann, nach Auskunft des Vaters, zwar noch nicht lesen, aber lektorieren tut sie offenbar schon ;-)
Lesung mit "Falkenfrühling" und "Die letzte Falkin"
Die abendliche Lesung, mit der Bernd, Rosi und ich den Nahezu-Abschluss des Lesungsprogramms lieferten, lockte zwar keine Massen, aber dafür sehr interessierte Literaturfreunde an. Ich las den Anfang von "Falkenfrühling" und die Eingangsszene von "Die letzte Falkin" vor und denke, es kam ganz gut an - auch wenn ein Zombiespezialist meinte, er könne viel mehr Blut vergießen als ich ... Die Leseproben-Hefte gingen jedenfalls gut weg.
Roselinde Dombach liest aus ihrem Thriller "Ans Licht"
Rosi hatte eine Mordgeschichte aus Kassel mitgebracht, die einen ersten Eindruck von ihrem Thriller "Ans Licht" bot, der demnächst ebenfalls in der Welt der Geschichten erscheinen soll. Es geht, soviel sei schon verraten, um Statuen, die geisterhaft und marmorbleich umherwandeln und zu morden beginnen. Ein wunderschöner, steinerner Adonis kommt näher und näher und ... Den Rest müsst ihr selbst herausfinden, wenn das Buch erschienen ist.
Vincent-Preis und Marburg-Award 2012
Die Verleihung des Vincent-Preises und des Marburg-Awards schloss sich an. Die Beiträge zum Marburg-Award flossen diesmal wesentlich reicher als sonst, herausgekommen ist ein sehr gut aussehendes Taschenbuch mit 23 "Mythenpunk"-Geschichten. Ich habe noch nicht geschafft, es zu lesen, aber die Titel und die kurze Vorstellung der besten zehn Texte machte auf jeden Fall richtig Lust auf das Buch, und selbst unter den Nicht-Platzierten waren eine ganze Reihe Autoren, die ich sehr schätze und für großartig halte. Also, mein Lesestoff für die nächste Woche ist gesichert. Gewonnen hat Tedine Sanss mit ihrer Geschichte "Der Sagenborn", Zweite wurde Sabrina Železný mit "Sonderzug nach Vineta", und Platz drei ging an Nina Sträter für "Wunderschöne Jacobe von Baden". Herzlichen Glückwunsch - ich freue mich auf die Lektüre.
Mit dem wilden Wassermann über die Autobahn
Danach: Cola, Kaffee und Gequatsche, ich bin gegen halb 12 zu meinem Auto zurückgekrochen. Odnete noch ein wenig die Bücherkisten im Kofferraum und pirschte mich durch die vielen Kreisel zurück zur Autobahn. Tipp für Nachtfahrer auf der A7: Achim Reichels "Wilder Wassermann" in voller Lautstärke putscht besser auf als zwei Kannen Kaffee, vor allem, wenn man inzwischen schon eine Coffein-Resistenz entwickelt hat ... Soviel zum Con. Nächstes Jahr mehr.
© Petra Hartmann