24 Türchen - ein Weihnachtsmärchen
Weihnachten Weihnachtsmärchen
Als ob ich mich dieses Jahr noch nicht genug mit Weihnachtsmärchen herumgeschlagen hätte...
Heute findet in ihr in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung mein Weihnachtsmärchen "Knut, der kleine Tannenbaum". Und hier im Blog gibt es nun meinen Weihnachtsgruß für euch - das brandneue Weihnachtsmärchen "24 Türchen". Ich wünsche viel Vergnügen und euch allen eine fröhliche und friedliche Weihnachtszeit!
24 Türchen
von Petra Hartmann
„Bumm! Bumm! Bumm!“
Mit drei kräftigen Hammerschlägen versenkte die Mutter den Nagel in der Wand des Kinderzimmers, bis nur noch ein winziges Stück daraus hervorragte. Gerade genug, um Linas Adventskalender daran aufzuhängen. Ein bunter, flacher Karton mit lustigem Weihnachtsmann-Bild war es, mit 24 Türchen und mit 24 Stückchen Vollmilch-Schokolade dahinter, also mit allem, was ein richtiger Weihnachtskalender haben musste. Lina sah ihr bei der Arbeit zu, und schon jetzt lief ihr das Wasser im Munde zusammen, wenn sie an die Schokolade dachte.
„Nicht schummeln, Lina“, sagte die Mutter. „Morgen Früh darfst du das erste Türchen aufmachen, nicht eher. Denk dran.“
„Ja, natürlich“, sagte Lina eifrig. Wie konnte Mutter glauben, dass sie ... Nie im Leben!
Trotzdem schielte sie den ganzen Tag lang hinüber zu dem Kalender. Ob es tatsächlich etwas ausmachte, wenn man das erste Türchen schon am 30. November öffnete? Der Weihnachtsmann würde doch wohl kaum persönlich bei jedem Kind vorbeischauen und nachkontrollieren, ob der Kalender in ordnungsgemäßem Zustand war. Nein, das konnte sie sich nicht denken. Allenfalls die Mutter würde es bemerken.
Lina blieb eisern, obwohl es ihr schwer fiel. Am Abend ging sie artig zu Bett und hatte den Adventskalender nicht angerührt. 24 unversehrte Türchen lächelten sie an, als Mutter schließlich im Kinderzimmer das Licht löschte, und als Lina einschlief, lächelte auch sie beim Gedanken an das erste Stück Schokolade, das sie noch vor dem Frühstück essen würde.
*
„So eine Gemeinheit!“Lina starrte fassungslos auf das offene Türchen. Eben war sie aufgestanden, war sofort hinübergelaufen zum Adventskalender - und nun blickte ihr ein gähnend leeres Loch mitten im rotbemantelten Bauch des gemalten Weihnachtsmanns entgegen. Der Plastikform und dem kleinen Bildchen dahinter zufolge hatte hier ein kleines Schokoladenauto auf sie gewartet. Und nun war es weg!
„Ist etwas, Kind?“ Besorgt steckte die Mutter den Kopf zur Tür herein. „Warum schimpfst du so?“
„Du hast meine Schokolade geklaut. Das ist gemein!“, rief Lina.
„Ich? Spinnst du? Das glaubst du doch wohl selber nicht.“
„Dann war es Papa!“
Doch auch Linas Vater stritt vehement alles ab. Schließlich versteiften sich beide Eltern sogar darauf, Lina habe selbst die Schokolade genommen. Sie hätte das Warten wohl nicht mehr ausgehalten, und da sei sie eben schon in der Nacht an den Kalender geschlichen. „Tja, du kleine Naschkatze, wenn du dich so wenig gedulden kannst, dann musst du heute eben ohne Schokolade auskommen“, sagte der Vater.
Für die beiden war die Sache damit erledigt. Aber Lina wusste es schließlich ganz genau, dass sie die Schokolade nicht genommen hatte. Sie war den ganzen Tag über schlecht gelaunt.
Abends, vor dem Zu-Bett-Gehen, schaute sie sich ihren Adventskalender noch einmal ganz genau an und zählte nach. 24 Türchen waren es. 23 geschlossene und ein offenes. Nun gut, dachte sie. Aber morgen kriege ich ganz bestimmt mein Stück Schokolade. Und damit schlief sie ein.
*
Sie hatte sich getäuscht. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, sah sie schon von weitem das offene Türchen. Wieder klaffte ein Loch in dem Weihnachtsbild, diesmal im Geschenkesack des Weihnachtsmanns. Ein runder Mond war hier für sie versteckt gewesen. Und wieder hatte man sie bestohlen.Lina schimpfte. Sie meckerte ihre Mutter an und hielt ihrem Vater, den sie noch für viel verdächtiger hielt, eine Strafpredigt. Wie ungerecht das sei, Leute zu bestehlen, die kleiner sind als er, hielt sie ihm vor. Er solle doch den Adventskalender auf der Polizeiwache plündern, wenn er den Mut dazu habe. Sie schimpfte so lange, bis ihre Eltern sie energisch zurechtwiesen. Als Diebe wollten sich die beiden schließlich nicht bezeichnen lassen. Grollend zog sich Lina danach zurück in ihr Kinderzimmer und ließ den Kalender für den Rest des Tages nicht aus den Augen. Der Dieb ließ sich jedoch nicht blicken.
*
In dieser Nacht stellte Lina dem Verbrecher eine Falle. Sie holte heimlich den großen Putzeimer aus der Abstellkammer und füllte ihn mit Wasser. Als Mutter ihr einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte und gegangen war, schlich sich Lina zur Tür, öffnete sie einen Spalt breit und stellte den vollen Wassereimer darauf. Wer immer sich heute Nacht in ihr Zimmer schleichen würde, würde eine kalte Dusche bekommen.Als sie am Morgen des 3. Dezember die Augen aufschlug, sah sie als erstes den vollen Wassereimer, der noch immer oben auf der Kinderzimmertür stand. Gut so. Dann war der Dieb also diesmal nicht gekommen, dachte sie. Doch dann fiel ihr Blick auf den Adventskalender. Nein! So eine Unverschämtheit! Vier! Vier Türchen standen offen!
„Das ist gemein!“, schrie Lina. „So eine Sauerei! So eine hundsgemeine Sauerei!“ Sie trommelte voller Wut mit beiden Fäusten gegen die Wand.
„Lina? Um Himmelswillen, was ist pass---“
Als die Mutter die Kinderzimmertür aufriss, passierte es: Der Eimer kippte um, und zehn Liter eiskaltes Wasser klatschten auf sie nieder.
„Aaaaah!“, schrie sie. Für einen Augenblick stand sie da, als sei sie zu einer Eissäule erstarrt. Dann aber lief sie dunkelrot vor Wut an und schimpfte auf die arme Lina ein, dass das Mädchen beinahe die gestohlene Schokolade vergaß. Stockend und schluchzend zeigte Lina auf die beiden leeren Türchen und versuchte zu erklären, dass sie doch nur einen Dieb hatte fangen wollen. Vergebens. Die Mutter ließ keine Entschuldigung gelten. Als sie trockene Sachen angezogen hatte und auch Lina gewaschen und angezogen war, lud sie ihre Tochter ins Auto und fuhr mit ihr zum Kinderarzt.
Der Doktor war ein freundlicher Mann und versuchte, die Mutter zu beruhigen. Wenn Kinder in Linas Alter nachts schlafwandelten und Schokolade aßen, dann sei das keine Krankheit. Lina sei, soweit er das beurteilen könne, vollkommen gesund und putzmunter. Über die Sache mit dem Wassereimer lachte er so laut, dass Lina Angst bekam, dass er platzen könnte. Nein, er werde ihr keine Tabletten verschreiben, betonte er, und Lina nickte zufrieden. Auch wenn sie etwas verärgert war, dass auch der Arzt ihr nicht glaubte. Für alle schien es eine ausgemachte Sache zu sein, dass sie selbst die Türchen geöffnet hatte. Das war so gemein.
Am 5. Dezember waren schon sieben Türchen offen. Am 6 sogar zwölf. Jede Nacht schwor sich Lina, dass sie diesmal wachbleiben und den Dieb auf frischer Tat ertappen würde. Und jeden Morgen wachte sie doch wieder aus tiefem Schlaf auf und sah, dass weitere Türchen geöffnet waren. Lina hatte es aufgegeben, mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Vater und Mutter bemerkten zwar, dass ihre Tochter von Tag zu Tag trauriger wurde, aber sie bekamen keine Antwort, wenn sie fragten, ob etwas nicht in Ordnung sei. Dabei hätten sie nur einen Blick auf die Wand des Kinderzimmers werfen müssen, um das ganze große Kinderelend zu sehen. Aber welcher Erwachsene kann schon verstehen, was für ein Unglück es ist, wenn einem die Adventskalenderschokolade gestohlen wird. Am Ende waren die Eltern froh darüber, dass Lina morgens nicht mehr schimpfte und schrie, und so ließen sie die Sache auf sich beruhen.
Am 7. Dezember wäre Lina am liebsten gar nicht aufgestanden. Und als sie eine Blick auf den Kalender geworfen hatte, legte sie sich wieder ins Bett, zog die Bettdecke über den Kopf und weinte bitterlich. 23 Türchen standen offen. Und nur noch das große, das 24., hatte der Dieb ihr gelassen. Vermutlich, um sie erst recht unglücklich zu machen. Lina heulte in ihr Kopfkissen. Sie schluchzte und wimmerte. Heulkrämpfe schüttelten sie, und fast wünschte sie sich, es würde niemals Weihnachten werden. Welchen Sinn hatte ein Weihnachtsfest ohne Adventskalender? Was waren alle die Geschenke und der Tannenbaum und die Kerzen wert, wenn jedes bisschen Vorfreude im Keim erstickt wurde? Nein, der Weihnachtsmann konnte ihr gestohlen bleiben. Sie war viel zu unglücklich, um sich noch auf das Fest zu freuen.
Lina weinte lange. Zweimal kam die Mutter ins Zimmer und fragte, was los sei. Aber da sie keine Antwort bekam, dachte sie, es sei besser, ihre Tochter in Ruhe zu lassen. Lina würde irgendwann schon von allein aufhören mit der Heulerei.
Und tatsächlich, man kann nicht einfach so im Bett liegen bleiben und den ganzen Tag weinen, auch wenn man noch so traurig ist. Nach einer Weile wurde Linas hemmungsloses Schluchzen etwas sachter. Sie schniefte zwar noch immer in ihr Kopfkissen hinein, und das Laken war ganz nass geworden, aber sie war nun so leise, dass sie die Geräusche um sich herum wieder wahrnehmen konnte. Und plötzlich ...
„Oooooooh!“
Da stöhnte doch jemand.
„O weh, o weh ...“, seufzte es. „Au. Auauau, das tut ja so weh.“
Lina stutzte. Sie vergaß vor lauter Überaschung sogar zu weinen. Dieses Gestöhne und Gejammer kam direkt unter ihrem Bett hervor. Neugierig schob sie den Kopf über die Bettkante und wäre vor lauter Überraschung beinahe vornüber geplumpst. Unter ihrem Bett lag ein kleines Wesen. Zierlich und fast durchscheinend wirkte es, es hatte ein zartes Gesicht und feine dünne Elfenflügel, die von Feenstaub glitzerten, und die Arme und Beine waren so feingliedrig und zerbrechlich, dass Lina beinahe Angst bekam, auch nur in die Richtung des kleinen Wesens zu atmen. Wie leicht hätte sie es zerbrechen können. Dann aber sah sie, dass nicht alles an dem seltsamen Besucher zart und zierlich war. Der Bauch wölbte sich unter dem Feenkleidchen hervor wie ein Tennisball, und mit seinen dünnen Fingern rieb das Wesen immer wieder darüber und stöhnte und wimmerte.
„Wer bist du?“, fragte Lina überrascht.
„Ooooh“, stöhnte es leise. „Ich bin - auuu - Elli, die aua, die Weihnachtelfe“, flüsterte es.
„Eine Weihnachtselfe unter meinem Bett?“ Lina glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Träumte sie das etwa?
Elli wurde rot. „Nun ja, Weihnachtselfen-Anwärterin. Ich bin noch in der - aaaah! - Probezeit. Ich wollte nur nachschauen, ob du auch wirklich artig bist und ob der Weihnachtsmann dir das Puppenhaus und das große Märchenbuch wirklich schenken sollte ... Auauaua!“
„Hast du Bauchweh? Soll ich dir eine heiße Schokolade machen?“, fragte Lina besorgt.
„Um Himmelswillen!“ Elli verlor plötzlich alle Farbe aus ihrem eben noch knallroten Gesicht. „Alles, alles aber keine Schoko --- ööörks.“
„Hey, Schokolade ist das beste überhaupt auf der ganzen Welt ...“ Lina brach ab und starrte misstrauisch auf den runden Bauch der Weihnachtselfe. Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr auf. „Sag mal, du hast doch nicht etwa die Schokolade aus meinem Adventskalender ...?“
„O bitte!“, kreischte Elli auf. „Sag das Wort nicht mehr!“
„Du warst es also!“
„Nein!“, protestierte Elli.
Aber Lina ließ nicht locker. „Schokolade, Schokolade, Schokolade“, summte sie. „Ich sage jetzt so lange †šSchokolade†˜, bis du gestehst, du Diebin! Schokolade, Schokolade, Schokolade ...“
Bei jedem „Schokolade“ krümmte sich Elli zusammen, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf ihren Bauch gehauen. „Hör auf!“, wimmerte sie. „Ja, auaua, ja, ich geb†™s ja zu, ich war†™s. Auua. Aber es war doch nur, weil die Schokolade so furchtbar lecker war. Ich wollte gar nicht naschen. Nur ein ganz kleines Stückchen, aber dann konnte ich einfach nicht mehr aufhören. Es ist jede Nacht stärker geworden, erst ein Stück, dann zwei, und letzte Nacht ist es dann passiert. Aaaah.“
„Du hast den ganzen Weihnachtskalender leergefressen. Erst das Auto, dann den Mond, den kleinen Hund, das Geschenkpaket, den Nikolaus - alles!“
„Nein, nein, das stimmt nicht. Das 24. Türchen habe ich nicht angerührt. Du kannst nachschaun.“
„Aber bestimmt nicht, weil du plötzlich ehrlich geworden bist, du Diebin“, grollte Lina. „Bauchschmerzen hast du bekommen, und das geschieht dir recht.“
„Ooooh!“ Dicke Tränen kullerten Ellis Wangen hinunter. Als Lina das sah, war ihre Wut wie weggebelasen. Vorsichtig nahm sie die kleine Weihnachtselfen-Anwärterin in die Hand und hob sie vom Boden auf. Dann begann sie, ihr sanft mit der Zeigfingerspitze den Bauch zu massieren. Immer im Uhrzeigersinn in kleinen Kreisen, so wie es ihre Mutter immer für sie tat, wenn Lina Bauchschmerzen hatte. „Du brauchst Wärme - und eine strenge Diät“, verordnete sie. „keine Sch ... bis Weihnachten.“
„Niemals wieder im Leben“, flüsterte Elli matt.
Lina legte die kleine Elfe in ein Puppenbett und deckte sie gut zu, damit sie es schön warm hatte. Dann stellte sie einen Diätplan auf. Elli nickte zu allem ergeben. Sie wollte nur noch die entsetzlichen Bauchschmerzen loswerden.
Am 8. Dezember gab es für Elli überhaupt nichts zu essen. Am 9. und 10. bekam sie einen kleinen Flaschendeckel von Mineralwasser - stilles Wasser ohne Kohlensäure, wie Lina verordnete. Am 11. einen Flaschendeckel voll Kamillentee. Am 12. Dezember gab es einen Teelöffel voll Brühe. Am 13. eine Haferflocke. Am 14. ein Viertel einer Kirschtomate. Am 15. eine Gurkenscheibe. Am 16. eine halbe Paprikaschote. Am 17. etwas Griesbrei. Am 18. einen großen Esslöffel Spargelcremesuppe. Am 19. eine Scheibe Knäckebrot. Am 20. einen Apfel. Am 21. eine Banane. Am 22. ein Schälchen Weinpudding, der sie vergnügt und munter machte. Am Morgen des 23. Dezember bekam Elli Magenknurren. Das nahm Lina für ein gutes Zeichen, und sie erlaubte ihr, von den Zimtsternen zu kosten. Elli nahm drei Stück davon. Sie wollte auch noch den vierten essen. Und den fünften. Aber dann besann sie sich und erinnerte sich an die Bauchschmerzen, da wollte sie lieber nicht so viel von den süßen Dingen in sich hineinschlingen.
Als Lina am Morgen des 24. Dezember ihre kleine Patientin untersuchte, war sie sehr zufrieden mit der Weihnachtselfe. „Ich denke, ich kann dich jetzt als geheilt entlassen“, sagte sie.
Elli nickte ernsthaft. „Und ich werde dem Weihnachtsmann sagen, dass du ein ganz liebes Mädchen bist und auf jeden Fall die Puppenstube und das Märchenbuch verdient hast.“
Lina sah die Elfe traurig an. Sie war ihr in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. „Dann musst du jetzt gehen?“, fragte sie.
„Ja“, sagte Elli. „Mein Job hier ist erledigt. Ich denke, ich habe meine Probezeit überstanden und kann jetzt eine richtige Weihnachtselfe werden.“ Sie ließ die Flügel schwirren.
„Warte!“, rief Lina aufgeregt. Sie rannte hinüber zur Wand, wo der Adventskalender noch immer hing. Entschlossen drückte sie das letzte Fenster ein und zog die Pappe auf. Da lag es: das extragroße letzte Schokoladenstück für den 24. Dezember.
„Hier, das ist für dich!“
Elli bekam große Augen. „Aber, das ist doch das allerletzte Schokoladenstück. Und du hast doch dieses Jahr noch gar keine Adventsschokolade bekommen“, sagte sie.
„Nimm es ruhig. Weil du meine Freundin bist.“
Elli legte den Kopf schief. Sie spürte, wie ihr das Wasser im Munde zusammenlief. Dann schnappte sie sich das Schokoladenstück und brach es in der Mitte durch. „Freundinnen teilen alles“, sagte sie.
Einträchtig aßen sie ihre Weihnachtsschokolade. Dann öffnete Lina das Fenster, und Elli flog davon.
Ob Lina tatsächlich das Puppenhaus und das Märchenbuch bekommen hat? Wie könnt ihr fragen! Weihnachtselfen halten ihr Wort. Aber, um ganz ehrlich zu sein, Lina hat sich über die Geschenke nicht halb so viel gefreut wie über ihre Freundschaft mit Elli. Was sind schon Puppenhäuser und Märchenbücher verglichen mit der Freundschaft einer Weihnachtselfe?
Das ist nun schon viele Jahre her. Ich bin längst erwachsen geworden. Aber einen Adventskalender, den muss ich immer noch jedes Jahr haben. Und manchmal, wenn ich morgens aufwache und das nächste Türchen öffnen will, dann fehlt ein Stück Schokolade. Es ist mir völlig egal, was ihr mir jetzt über Schlafwandeln und meine nächtlichen Heißhungerattacken erzählen wollt: Ich weiß, dass meine Freundin Elli mich nicht vergessen hat und dass sie manchmal nachts zu Besuch kommt.
© Petra Hartmann