HomBuch 2016 - zwei tolle Tage im Saarland
unterwegs HomBuch
Es waren zwei tolle, buchvolle Tage, die viel zu schnell zu Ende gingen. Auch wenn die Messe mit einer schlechten Nachricht eröffnet wurde: Veranstalter Ulrich Burger war schwer erkrankt und lag im Krankenhaus. Aber seine Frau Kristin hatte die Sache gut im Griff, die Vorbereitung war offenbar gut, und so konnte die HomBuch reibungslos verlaufen.
Druckfrisch auf dem Tisch: "Crane", "Demantin" und "Hödeken"
Ich hatte diesmal gleich drei Neuerscheinungen auf meinem Büchertisch - und zwar so außerordentlich druckfrische Neuheiten, dass ich selbst sie erst am Abend zuvor bei meiner Verlegerin Monika Fuchs abholen konnte. Es waren der "Crane" und der "Demantin", zwei Ritter-Geschichten, nacherzählt nach den mittelalterlichen Epen des Berthold von Holle, und die Hörfassung zu meinem Sagenbuch "Hut ab, Hödeken!", das ich bei Radio Tonkuhle eingesprochen hatte. Daneben ein paar "Longseller", zum Beispiel die Movenna-Bücher, die Abenteuer von Nordsee-Nixe Nestis, die Darthula und den Timur.
Schiffe und Piraten
Schön war das Wiedersehen mit alten Bekannten, wobei sich einige von ihnen doch sehr verändert haben. Nadine Muriel führte mir stolz ihr neues Tattoo vor, ein großformatiges Schiff mit weißen Segeln und wunderschönem blauen Meer und Himmel, das nun ihren Unterarm ziert. Auf Facebook hatte ich das Bild ja schon bewundern können, aber in Natura sehen die Farben noch viel eindrucksvoller aus, vor allem dieses Blau. Aber es hat wohl ziemlich weh getan, ebenfalls vor allem das Blau.
Marc Hamacher hat so viel abgenommen, dass ich ihn beinahe nicht mehr wiedererkannt hätte. Er und seine Frau Tanja Kummer präsentierten an ihrem Stand die Bücher des Leseratten-Verlags, der zurzeit eine sehr interessante Piraten-Ausschreibung laufen hat. Mal überlegen.
Radio Homburg berichtet
Der Lokalsender Radio Homburg berichtete sehr umfangreich aus der Messehalle. Moderator Charlie König hatte den Ehrgeiz, mit jedem Standbetreiber ein Interview zu führen. Tatsächlich kam er auch bei mir vorbei und hielt mir das Mikrofon unter die Nase. Dabei beging ich doch glatt einen kleinen Fauxpas: Von meinen Lesungen mit verteilten Rollen bei Radio Tonkuhle bin ich es nämlich gewohnt, dass man sich das Mikro hin- und herreicht, wenn man sich eines teilt, also nahm ich ihm erstmal das Mikro aus der Hand. Peinlich. Aber er hat sich nicht gewehrt ...
Im Bücherkaufrausch
Kaufrauschtechnisch hatte mir meine schmale Poetenbörse ja eigentlich strengste Zurückhaltung auferlegt. Ich ergatterte jedoch trotzdem ein wenig Lesestoff, sowas muss schließlich auch sein, wenn man auf eine Buchmesse fährt. Und ein paar Kollegen ließen sich ja auch auf einen Tausch ein. Da war zunächst "Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin" von Alexandra Bauer, ein Buch, das die Arcanum-Ausschreibung zum Kinderbuch "Der kleine Goblin" gewonnen hatte, nun aber, da der Verlag seine Pforten schloss, als selbst veröffentlichtes Taschenbuch erschien. Dann von Jonathan Philippi "Das Geheimnis der dunklen Baracke", Teil 3 der Serie "Mary Island". Eigentlich ist ja schon Teil vier draußen, ich bin mit dem Lesen ein wenig ins Hintertreffen geraten. Dann landete "Eulenland" von Jutta Ehmke" in meinem Bücherkorb, ein Buch aus der Jugend-Fantasy-Abteileung des Verlags Saphir im Stahl, schön kleinformatig für die Hosentasche, dabei aber gleichzeitÃg schön dick für eine lange Lesenacht. Die Anthologie "Rund um die Welt in mehr als 80 SF-Geschichten" wollte ich dort auch erwerben, aber Verleger Erik Schreiber hatte nur noch ein Ansichtsexemplar da. Also dann, es gibt ja noch einen BuCon. Beim UlrichBurger-Verlag erstand ich "Jäger im Zwielicht" von Stephan Lössl, ich mag ja die kleinen phantastischen Novellen so gern, und schließlich wurde ich am Stand der Edition Roter Drache hinterrücks von einen dicken Schinken über Loki angesprungen. (Thor ist fällig auf dem nächsten Con.)
Raumfahrt-Abenteuer
Was gab es sonst noch? Ein gemütliches Abendessen im "Hemmingway" mit den Verlagsteams von Leseratten und Saphir im Stahl, eine exzessiv genutzte Dusche im Hotel Euler und einen absurden Traum: Ich war Autorin einer SF-Serie geworden und sollte eine Figur in die Serie hineinschreiben, die besonders für Kinder als Identifikationsfigur geignet sein sollte. Daraufhin erfand ich eine Raumfahrerin, ähnlich der Heldin "Aspiray Fountainblue", über die ich in dern 90ern drei Kurzgeschichten geschrieben hatte (es geht ja nichts verloren). Die Figur kam gut an und erhielt im wöchentlichen Magazin zur Serie vier Seiten, auf denen über neue Abenteuer und über Geschichten vom Filmset berichtet wurde. Inzwischen war das Ganze nämlich eher zu einer Filmgeschichte geworden, und ich war Darstellerin dieser Raumfahrerin. Ich kletterte gerade aus meiner Rakete, als ich feststellte, dass es schon reichlich spät war. Um schneller voranzukommen, lief ich auf Händen nach Hause. Im realen Leben kann ich sowas gar nicht, aber im Traum machte ich Riesenschritte und weite Sprünge mit meinen Händen, nur als ich zu Hause vor der Jägerzaun-Gartenpforte stand, trat ich doch tatsächlich mit der rechten Hand in einen großen, weichen Hundehaufen. Ich hatte zwar meine betagten und schon etwas maroden Leder-Arbeitshandsschuhe an, aber eklig war's trotzdem. Da bin ich lieber aufgewacht. Und was will mir dieser Traum jetzt sagen?
Bahnfahrt wird zur Sportstunde
Die Heimfahrt verlangte mir dann noch einmal sportliche Höchstleistungen ab, als ich - vollkommen wagenstandsanzeigerkonform - in Mannheim im Abschnitt "G" Aufstellung genommen hatte und mir plötzlich statt Wagen 1 mit meinem reservierten Platz 71 der Wagen 14, erster Klasse und ohne Platzreservierung vor der Nase hielt. Die 14 Wagen im ölsardinenenenggedrängten Zug zu durchqueren, dauerte etwas über eine halbe Stunde. Nach einer Viertelstunde, ich befand mich gerade im Bordrestaurant in der Mitte des Zuges, kam die freundliche Durchsage mit der Information, man habe es diesmal mit der umgekehrten Wagenreihung zu tun. Danke, da wäre ich jetzt allein nicht drauf gekommen. Egal, als ich pumpend wie ein Maikäfer und klitschenassgeschwitzt auf meinen Sitzplatz fiel, hatte ich keine Luft mehr zum Schimpfen, und irgendwann war ich dann auch eingeschalfen. Einfahrt in Hannover war gegen 2 Uhr morgens, dann eine dreiviertelstündige Fahrt über die A7, die ich ja wie im Schlaf kenne, Rückeinsturz in die Silliumer Atmosphäre gegen 3 Uhr. Vielleicht wäre ich auf Händen ja doch schneller und entspannter nach Hause gekommen als mit der Bahn ...? Die HomBuch war's jedenfalls wert. Gut gemacht, Uli.
© Petra Hartmann