Alexandra Bauer: Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin
Bücher - phantastisch Alexandra Bauer Goblins
Alexandra Bauers Kinderbuch "Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin" handelt von einer abenteuerlichen Suche nach einem gestohlenen "Mumpitz". Die beiden Helden des Buches, Menschenmädchen Caja und Goblin Bipin, müssen sich auf eine gefahrvolle Reise begeben, doch mit Humor und Erfindungsgeist sowie mit der Hilfe einiger freundlicher Zauberwesen können sich die beiden schließlich durchsetzen.
Goblin-Wettbewerb gewonnen
Das Buch ist vor einigen Jahren für den Wettbewerb "Der kleine Goblin" des leider untergegangenen Arcanum-Fantasy-Verlags entstanden, wo es den ersten Preis gewann und eigentlich hätte veröffentlicht werden sollen. Leider kam es anders, sodass "Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin" nun im Selbstverlag herauskam. Es erhielt das Quindie-Siegel für Qualität und ist durch die farbenfrohen und lustigen Illustrationen von Petra Rudolf ein echter Hingucker.
Goblins lieben Rätsel
Bipin ist ein kleines Zauberwesen, das eine große Schwäche hat: Wer seinen wirklichen Namen kennt, dem muss er gehorchen. Dumm ist nur, dass er ständig von sich in der dritten Person redet: "Bipin will das nicht ..., Bipin mag das nicht ..." Erst im Verlauf der Geschichte wird er lernen, das Wort "ich" zu benutzen. Auch sonst hat er einige seltsame Angewohnheiten, von denen die Sucht, Rätsel zu stellen und zu lösen, die auffälligste ist. Aber auch sein fröhlicher Anarchismus, eine gewisse Naivität und sein ständiges "Haben-Wollen", wenn er etwas sieht, sind hier zu nennen.
Ganz anders Caja, die eher ruhig und überlegt an Probleme herangeht und mit dem kleinen Goblin so einige Probleme hat.
Das Buch ist ausgesprochen humorvoll und wartet mit zahlreichen liebenswerten Details auf, beispielsweise als der Turbo-Esel, der die Kutsche der keinen Reisegesellschaft zieht, mal eben wegen Falschparkens ein Knöllchen ans Halfter gesteckt bekommt.
Caja schreibt ihre Erlebnisse mit dem kleinen Goblin auf
Bipins Menschenfreundin Caja ist es, die diese Geschichte erzählt, denn die Rahmenhandlung ist eine Unterhaltung der beiden Helden an Cajas Schreibtisch. Sie stellt ihrem Freund ihr Manuskript vor, das sie über ihre gemeinsame Suche nach dem Mumpitz verfasst hat. Manchmal kommt es dabei zu heftigen Widersprüchen des kleinen Goblins, beispielsweise als Caja darüber schreibt, dass er geweint oder einen Fluch ausgesprochen habe. Einmal droht er sogar, ihr die Schrift vom Papier wegzuzaubern. Rahmenhandlung und eigentliche Geschichte sind durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet, die Geschichte selbst ist rot gedruckt, das Gespräch zwischen Bipin und Caja darüber schwarz. (Es gibt, laut Information der Autorin, auch eine Schwarzweiß-Ausgabe, doch allein schon wegen der Illustrationen würde ich eher zu der bunten Ausgabe raten.)
Das Hin- und Herspringen zwischen Geschichte und Rahmenhandlung ist auch der einzige Punkt, den ich bei dem Buch kitisieren würde. Für mich als Erwachsenen ist das durchaus nachvollziehbar, aber da die Geschichte sich stilistisch und inhaltlich eher an ein jüngeres Publikum wendet, ich würde es für Kinder ab acht Jahren empfehlen, bin ich nicht ganz sicher, ob es für die Leser nicht zu kompliziert ist.
Ansonsten: Ein rundum gelungenes, kindgerechtes Abenteuer, das auch erwachsenen Lesern Spaß macht.
Fazit: Goblin-Power, Turbo-Esel, viel Humor und eine gehörige Portion Fabulierfreude, vereinigt in einem wunderschön gestalteten Taschenbuch. Ein bezauberndes Abenteuer, das wieder einmal beweist, dass man die kleinen Wesen nicht unterschätzen sollte. Lesenswert.
Alexandra Bauer: Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin. Mit Bildern von Petra Rudolf. Taschenbuch. Selbstverlag, 2014. 132 S., Euro 9,75.
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© Petra Hartmann