Elea Eluanda 3: Ezechiel, die Weihnachtseule
Hörbücher - phantastisch Elea Eluanda Elfie Donnelly Eulen
Der 24. Dezember naht, aber echte Weihnachtsstimmung will in Altenberg nicht aufkommen. Es ist warm und regnerisch, keine Schneeflocke in Sicht. Nicht nur der arambolische Tröstereulerich Ezechiel ist traurig, dass er das "Zeugibum blankini, das friofrostelige" noch niemals gesehen hat. Er wird in dieser Folge aber mehr davon sehen, als er selbst für möglich gehalten hat. Denn ein plötzlicher Wetterumschwung, verbunden mit einem mächtigen Schneesturm, lässt Altenberg unter einer dichten Schneedecke verschwinden. Das Wetterchaos bricht ausgerechnet zu einem Zeitpunkt los, als Tante Lizzy kurz hinüber in den Nachbarort fährt, um eine Weihnachtsaktion zu koordinieren. Elea bleibt in der Stadt zurück und ist kurz danach in der Buchhandlung von Schnee und Eis eingeschlossen. Immerhin ist sie nicht allein: Außer ihrer Tröstereule Ezechiel befinden sich zu diesem Zeitpunkt ihr Schulfreund Ravi und der freundliche Opi Kopi im Geschäft - und zu allem Unglück auch Schuldirektor Quirin Bartels, mit dem vermutlich niemand gern im Schnee eingeschlossen sein möchte. Notgedrungen raufen sich die fünf zusammen, verbringen die Nacht auf den 24. Dezember gemeinsam und stimmen schließlich an Heilig Abend unter dem Weihnachtsbaum auf Eleas Wunsch hin ein "Vom Himmel hoch, da komm ich her" an.
"Frohe Weihnachten" auf Suaheli
Die Geschichte ist weihnachtsbedingt eher friedlich und versöhnlich gehalten und wartet trotz Katastrophenszenario mit harmonischen Tönen auf. Der Hörer lernt den ungeliebten Quirin Bartels, der anfangs gar nichts von Weihnachten wissen will und alles als "rührseliges Zeug" abtut, von einer völlig neuen Seite kennen. Der Schulleiter erzählt von seinen Reisen und aus seinem bewegten Leben und hat am Ende sogar einen Weihnachtsgruß auf Suaheli parat: "Shanganka Krismasi." Eine unerwartete neue Seite dieses sonst eher übellaunigen und feindseligen Antagonisten Eleas, ganz klar eine Bereicherung.
Als Prophetin hat Autorin Elfie Donnelly etwas daneben gelegen. Sie lässt einen Radiosprecher von "US-Präsidentin Clinton" reden. Oder sollte hier bewusst eine bessere Parallelwelt konstruiert werden? Als Hinweis auf die Entstehungszeit des Hörspiels jedenfalls ein witziges Detail, mit dem nachfolgende Hörergenerationen allerdings vermutlich bald nicht mehr viel anfangen können.
Schade ist, dass das Schneechaos "einfach so" losbricht. Wenn sich Ezechiel schon unbedingt wünscht, einmal Schnee zu sehen, wäre es viel stimmiger und besser komponiert gewesen, wenn er das Schneegestöber auch verursacht hätte. Mit seinem Universator wäre das doch wohl ein Kinderspiel gewesen. Ansonsten: Für Story und Erzählweise ganz klar ein Daumen hoch, ein schönes Weihnachtsabenteuer.
Widersprüche zu Teil eins und zwei
Nicht ganz so schön ist jedoch, wie bereits beim zweiten Teil der Serie, "Der Elefantengott", der recht freie Umgang mit der Serien-Kontinuität. Sprich: Teil drei schließt sich nicht lückenlos an die beiden Vorgänger an, es hakt und ruckelt, einiges passt nicht. Diesmal ist es vor allem der Umstand, dass Ezechiel sowohl Ravis Vater als auch Opi Kopi bestens vertraut ist, der den Hörer befremdet. In Folge eins hatte der Tröster noch extra Eulenstaub verstreut, damit Opi Kopi ihn vergisst. Nun scheint fast jeder zu wissen, wer er ist und wozu er da ist. Ausgenommen vielleicht Quirin Bartels, der am Ende der Weihnachtsfeier denn auch mit Eulernstaub eingepudert wird, damit er Ezechiel vergisst. Schade eigentlich. Wieso besitzt Ezechiel schon einen Universator? In der alten Serie hatte er sich ganz schön anstrengen müssen, um das Gerät zu erhalten, und nun ist es einfach so da? Neueinsteiger werden vermutlich einige Probleme damit haben, auch wenn der Universator kurz als "Eine Art arambolisches Smartphone" erklärt wird. Nun ja.
Etwas besser aufpassen hätten die Hörspiel-Macher auch bei der Ladentür zur Buchhandlung "Die vierte Welt". Zunächst heißt es, dass es sich um eine Glastür handelt. Kurz darauf sägt Ravi mit einer Stichsäge eine Art "Katzenklappe" für Ezechiel in die Tür. In eine Glastür? Ziemlich unwahrscheinlich.
Fazit: Schönes, stimmungsvolles Weihnachtshörspiel mit etwas Abenteuer und viel Versöhnung. Erstaunliche Einblicke in Quirin Bartels Wesen. Leichte Widersprüche oder Zeitsprünge im Vergleich zu den ersten beiden Teilen. Auf jeden Fall hörenswert und ein schönes Hörereigneis in der Vorweihnachtszeit.
Elea Eluanda 3: Ezechiel, die Weihnachtseule. Zauberstern (Alive), 2016. 44:23 Minuten.
Weitere Besprechungen zu Elea Eluanda
Folge 1: Das Labyrinth der blauen Eulen
Folge 2: Der Elefantengott
Folge 26 (alte Serie): Zechy in der Krise
© Petra Hartmann