HomBuch 2017 - die Saarländische Buchmesse im verflixten siebten Jahr
Unterwegs Hombuch Homburg Saarland Nestis Buchmesse
Was ist Buchmesse-Logistik? Wenn eine Journalistin aus Gardelegen ihre Schwester aus Arendsee nach Holle schickt, um dort bei den Eltern des Praktikanten eines Hildesheimer Verlags ein Buchpaket abzuholen und nach Sillium zu bringen, das dann am nächsten Morgen mit seiner Autorin via Hannover und Mannheim auf die Fahrt nach Homburg geht. Will sagen: Es war im Vorfeld eine kleine Herausforderung, noch ein Nestis-Buchpaket vom Verlag Monika Fuchs zu bekommen. Dafür erhielt ich auch eine schöne edle Mappe voller Poster mit auf den Weg: Vorderseite Ølpæst-Starschnitt mit dem Bandposter von Nestis' Lieblings-Submarin-Metal-Band, Rückseite der niedliche Narwal vom Hit "Kommt ein Narwal geschwommen" der Girlie-Band Rosa Pups aus dem Kinderprogramm. Sieht beides toll aus.
Mein Timing für den Sonnabendmorgen sah wie gewohnt horrormäßig aus:
1.30 Uhr: Beendigung des Kofferpackens, ab ins Bett.
3 Uhr: Weckerklingeln
3.20 Uhr: Aufhören zu fluchen
4 Uhr: Raus aus dem Bad
4.14: Abfahrt mit dem Auto nach Hannover
5.20: Abfahrt des Zuges, Beginn der Tiefschlafphase, nur kurz unterbrochen durch zombiehaftes Umsteigen in Mannheim und zwei fahrkartenknipsende Zugbegleiter.
10 Uhr: Frühstück mit Puddingbrezel und Riesenkaffee im Homburger Bahnhof.
11.30 Uhr: Zimmerübernahme im Hotel Euler (freundlicherweise schon früher als gedacht)
12 Uhr: Ankunft im Kulturzentrum Saalbau, Beginn der Aufbauarbeiten.
Ein paar Kollegen waren schon da. Gleich beim Reinkommen sah ich den Schmuckstand von Napolde Fairy Pearls mit den wunderschönen, fantastischen Ohrringen und Ketten. Ich ließ dort meinen Meermädchen-Anhänger bewundern, den mir meine Lieblingsschwester extra für Nestis-Lesungen geschenkt hatte, und die fachliche Einschätzung lautete: Jawohl, echter Bernstein.
Ich konnte diesmal - erstmals - meine funkelniegelnagelneue Tischdecke ausbreiten, auf die ich ganz stolz bin, und verteilte meine Bücher, Poster, Leseproben und Infopostkarten darauf. Das sah alles sehr schick aus. Und ich hatte im Laufe der zwei Tage viel Gelegenheit, etwas über die verbotene Welle zu erzählen und gute Gespräche über Nestis zu führen.
Die HomBuch im verflixten siebten Jahr: Naja, so verflixt war das gar nicht. Die Messe ist größer geworden, vor allem am zweiten Tag gab es sehr viele Besucher, sicher auch dem Stargast-Duo Iny Lorentz geschuldet. Und auch der Vorstellung, es sei eine Phantastik-Messe, trat Veranstalter Ulrich Burger gleich zur Eröffnung entgegen: Krimi, Historischer Roman, Liebe, Kinderbuch, Fachliteratur - alles vertreten, was das Leserherz begehrt.
Sehr interessant war das erstmals angebotene Branchentreffen am Samstagabend. Das "Fingerfood", das unseren leeren Mägen die Tränen in die Augen trieb, wurde von Uli dankenswerterweise mit Pizza gestreckt, und wir hatten viel Gelegenheit zum Klönen. Ich erfuhr etwas über literarische "Leichtgewichte" (Buch von Martina Berscheid, Cover Birgit Wilms), über Klangschalen und Didgeridoos und Hutmoden bei Lesungen. Und kam erst recht spät ins Hotel.
Am zweiten Tag war dann der große Augenblick gekommen, und ich konnte mal wieder aus voller Kehle "Rock die Nordsee!" grölen. Ich erzählte ein wenig zur Nestis-Serie, las die ersten beiden Kapitel aus "Nestis und die verbotene Welle" vor und bekam recht freundlichen Applaus. Es gab noch ein paar Nachfragen, unter anderem wollte eine Zuhörerin wissen, woher der Name Nestis kommt. Das war das erste Mal in den zehn Jahren, in denen es das Meermädchen schon gibt. Ich erzählte also ein wenig über die altitalische Wassergöttin Nestis und ihre Rolle bei Empedokles, das hat die Zuhörerin offenbar sehr beeindruckt. Sie fand es auch durchaus nachvollziehbar, dass Nestis* Mutter sich nun wieder ihrem Forschungsprojekt im Mittelmeer widmen muss. "König werden ist keine große Kunst, man wird eben als Kronprinz geboren, und irgendwann ist man dann halt König. Aber meinen Posten als Institutsleiterin habe ich mir hart erarbeitet", hat sie damals gesagt. Ist ja auch so. Es wäre Verschwendung, eine meeresbiologische Koryphäe wie Nestis' Mutter auf dem Nordseethron verrotten zu lassen, wo sie allenfalls mal den Bericht zur Wassertropfenzählungsjahreskonferenz entgegennehmen darf. Naja.
Schade, dass Michaela Knospe dann doch nicht gelesen hat. Ich hätte gern mal in ihre Bücher reingehört. Aber ich respektiere natürlich ihre Entscheidung.
Am zweiten Tag waren durch die Preisverleihung zu Kinderwettbewerb dann auich sehr viele junge Leser auf der Messe. Ich vertreilte fleißig Poster und Postkarten an junge Mädchen, die am liebsten den Narwal mochten, und erzählte den Jungen von der genialen Erfindung des noch weit genialeren Zitteraals Kurzschluss. Hoffe mal, dass es ein Buch für die ganze Familie wird. Ein Kinderbuch, das man nach 20 Jahren noch einmal in die Hand nimmt und dann tausend neue Dinge entdeckt, die einem als Kind gar nicht aufgefallen sind. Eben ein Buch, das mitwächst. Nur falls jemand wissen will, was ich den Besuchern am Stand so erzählt habe ...
Wenig später habe ich die Lesung von Nadine Muriel besucht. Sie stellte das neue Geschichtenweber-Buch vor, die Anthologie "Das Dimensionstor". Die Lesung aus der Rahmenhandlung klang schon mal vielversprechend. Ich bin gespannt.
Ansonsten habe ich mich sehr gut mit Standnachbarin Gabrielle C. J. Couillez unterhalten. Sie schreibt historische Romane und Kinderbücher und veranstaltet Wohnzimmerlesungen, demnächst auch eine mit mir ... Bücherkäufe habe ich auch einige getätigt. Darunter waren der vierte Teil von "Marys Island" aus der Feder von Jonathan Philippi, von dem ich gleich noch als Zugabe seinen neuen Reiseführer über das Saarland bekam. Damit ich mich dann nächstes Jahr noch besser zurecht finde auf dem Weg nach Homburg. Außerdem zwei Büchlein aus der Novellenreihe des UlrichBurger-Verlags, auf die ich mich schon sehr freue.Ja, und dann war die Messe auch schon wieder zu Ende.
Ich räumte also die Reste meines literarischen Angebots wieder in den Koffer und trollte mich langsam in Richtung Heimat. Am Bahnhof gab es noch den üblichen Dönerteller, Eine Zugverspätung ließ mich um meinen Anschlusszug in Mannheim bangen, doch am Ende ging alles glatt. Landung in Hannover um 1.45 Uhr. Zwischenstopp in Sillium eine Stunde später. Auspacken. Ankunft in Gardelegen gegen 4.30 Uhr. Kurze, tiefe Schlafphase. Weckerklingeln um 9 Uhr ... Mehr wollt ihr gar nicht wissen. ;-)
© Petra Hartmann
Danke an Nadine Muriel und Martin Frohmann für die Fotos.