Einmal Marburg und zurück
Unterwegs MarburgCon
Das Wochenende des 27. bis 29. April gehörte dem MarburgCon. Ich war am Con-Sonnabend mit dabei, und diesmal war ich besonders pünktlich von Sillium aufgebrochen. Was bedeutet, dass ich, durch kleine, nicht lebensbedrohliche Staus und Baustellen bedingt, etwa zehn Minuten vor Eröffnung des Bürgerhauses für Besucher in Niederweimar anlangte.
Geübt, wie ich bin, schaffte ich es, meine Bücher und Werbematerialien innerhalb von weniger als fünf Minuten auf meinem Infotischchen auszubreiten. Perfektes Timing. Auch wenn ich dummerweise meine Tischdecke vergessen hatte, auf die ich doch in Homburg noch so stolz war. Egal, ich war nicht der einzige ohne Decke. Und es gab durchaus einige Leute, die deutlich nach mir ankamen.
Es war ein ziemlich herausforderndes Wochenende für mich, da ich quasi einen Bilokations-Akt hinlegen musste. Ich hatte nämlich zwei Lesungstermine für den Conventus Leonis in Braunschweig am Freitag und Sonntag, aber am Samstag musste ich mir Marburg unbedingt gönnen.
Eine ganze Menge alte und neue Bekannte gab es auf dem Con zu treffen. Die Zeit verging wie im Fluge, und natürlich habe ich mal wieder haufenweise Bücher eingekauft oder gegen meine Werke eingetauscht. Beim Verlag Torsten Low beispielsweise handelte ich einen Deal mit Nachwuchsverlegerin Emily aus, Hafenpiraten gegen Irrlichter, guter Tausch. Bei Erik Schreiber erstand ich das Taschenbuch ""Krieg der Schrecken" von Vlad Hernandez und den schönen Hardcover-Band "Salz der Götter" von Katja Bulling, mit dem ich schon seit einigen Jahren liebäugele. Bei der Edition TES fand ich einen schön gebundenen Reprint von Friedrich Jacobsens "Die letzten Menschen", den ich unbedingt mitnehmen musste. Außerdem erhielt ich hier den Band "Heimkehr" mit Lokal-Science-Fiction aus Thüringen. Beim Verlag der Schatten fand ich einen interessanten Band mit dem Titel "Scyomantische Gespräche" (und hatte Gelegenheit, mich mit Bettina Ickelsheimer-Förster über eine gemeinsame Bekannte auszutauschen). Und nebenan bei Michael Schmidt hat mich die Sammlung "Der letzte Turm vor dem Niemandsland" so angelächelt, dass ich einfach zugreifen musste.
Meine nachmittägliche Lesung auf der Kegelbahn hatte ein kleines, aber interessiertes Publikum, das gut mitging und augenscheinlich viel Spaß an der Sache hatte. Ich las aus "Nestis und die verbotene Welle" vor, und wir hatten danach noch eine sehr angeregte Diskussion über Elvis. Zum Abschluss hatte ich, extra zum Horror-Con, eine Geistergeschichte mitgebracht, allerdings eine von der humorvollen Art. Ich denke, die Premiere hat geklappt, hab aber noch eine kleine Stelle zum Nachbessern gefunden. Gut.
Ein besonderes Highlight gab es dieses Jahr im Vorfeld der Preisverleihungungen. Markus Lawo hat echt Gold in der Kehle, eine tolle Gesangseinlage.
An dem Abend wurden der Vincent-Preis für herauragende Veröffentlichungen im Bereich des Horrors und der Marburg-Award für die beste phantastische Kurzgeschichte zum Thema "Ein fataler Fehler" verliehen.
Die Siegerliste des Vincent-Preises sieht folgendermaßen aus:
Roman national:
1. Torsten Scheib: Götterschlacht (Amrûn Verlag)
2. Faye Hell: Tote Götter (Amrûn Verlag)
3. Inhonorus: Fuck You All (Redrum Verlag)
4. Maria Grzeschista: On A Devil's Way (Shadodex - Verlag der Schatten)
5. Uwe Voehl & Malte S. Sembten: Fischmund (Edition CL)
Internationales Literaturwerk
1. H. P. Lovecraft: Die geliebten Toten (Festa Verlag)
2. Christopher Golden: Der Fährmann (Buchheim Verlag)
3. Edward Lee & Elizabeth Steffen: Dahmer ist nicht tot (Festa Verlag)
4. Graham Masterton: Die Schlaflosen (Festa Verlag)
5. Danny King: Das Haus der Monster (Luzifer Verlag)
6. Jeffrey Thomas: Dai-oo-ika (Festa Verlag)
Anthologie:
1. Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser (Hrsg.): 12 Monate Angst (Verlag Torsten Low)
2. Melisa Schwermer (Hrsg.): Horror-Legionen 3 (Amrûn Verlag)
3. Alexander Knörr: Karneval des Todes (Twilight-Line Medien)
4. Bettina Ickelsheimer-Förster: Erdschrecken - Was haben wir getan? (Shadodex - Verlag der Schatten)
5. Bloody Qindie: Letzte Fahrt (Independent Bookworm)
Storysammlung:
1. Markus K. Korb: Spuk! (Amrûn Verlag)
2. Thomas Karg: Fest der Geier (Create Space IPP)
3. Marc Hartkamp: Nachtgeflüster (Twilight-Line Medien)
4. Maria Grzeschista: Dunkle Stunden (Twilight-Line Medien)
5. Maximilian Goldenfeld: Wahneswogen (Shadodex - Verlag der Schatten)
6. Jürgen Höreth: Deputy Dread und andere Geschichten (Amrûn Verlag)
Kurzgeschichte:
1. Faye Hell: Alma Mater (Dark Poems)
2. Julia Annina Jorges: Wo deine Schuld vergeben ist (Zwielicht Classic 12)
3. Tia Berger: Leichenschmaus (Spiegelberg V)
4. Lyakon: Hotel California (Karneval des Todes)
5. Monika Grasl: Der Buscho-Umzug (Karneval des Todes)
6. Mattias Schulz: Der Geist von Dettheim (Magische Kurzgeschichten 4)
7. Iver Niklas Schwarz: Lovemobil (Fleisch 5)
Grafik:
1. Timo Kümmel: Götterschlacht (Amrûn Verlag)
2. Mark Freier: Dark Poems (Arunya Verlag)
3. Arndt Drechsler: Das Snuff-Haus (Festa Verlag)
4. Björn Ian Craig: Zwielicht X (Create Space IPP)
5. Oliver Pflug: Zwielicht Classic 12 (Create Space IPP)
Sonderpreis:
Torsten Low
Beim Marburg-Award gewannen folgende Autoren:
1. Platz: „Schwarze Nebel“ von Sven Haupt
2. Platz: „Ein Regentag“ von Sebastian Schmidt
3. Platz: „Weil nichts enden kann“ von Dr. Piet van der Keylen
Es gab wieder ein Taschenbuch mit den eingereichten Geschichten, das ich natürlich ebenfalls mitgenommen habe. Dieses Jahr ist es besonders dick, und trotzdem passten nicht alle Beiträge hinein. Ein absoluter Teilnehmerrekord von 44 Autoren. Und dabei interessanterweise nur mit einer einzigen richtigen Horror-Gecshichte. Nun, ich bin gepannt. Nächstes Mal will ich unbedingt mitmachen. Nächstes Jahr.
Eine Neuerung gab es zum Abschluss des Cons: ein gemeinsames Pizza-Essen im Bürgerhaus. Hat gut geschmeckt und war nett. Danach war ich dann allerdings auch vollständig geplättet. Den Rückweg nach Sillium legte ich in gerade noch fahrtüchtigem, verantwortbarem Zustand zurück, eine große Tankfüllung mit schwarzem Kaffee für die Pilotin erwies sich als sehr hilfreich. Einem Reh und einem Hasen bin ich begegnet, beides unfallfrei, gut so. Ich glaube, es war 2 Uhr, als ich in Sillium aus dem Auto kletterte. Und nächstes Jahr nehme ich mir endlich ein Zimmer in Marburg.