Marburg-Con 2019: Horror, Heftchen und Meermädchen
Unterwegs Marburg
Ich hatte einen Büchertisch zwischen Michael Schmidt, der seine Zwielicht-Reihe mit den genialen Nummern auf dem Cover ausgebreitet hatte, und Tatjana Stöckler, die historische Romane und SF, aber auch ein paar düstere Anthologien vorstellte. Ich hatte Movenna und Nestis im Gepäck, klar, und stellte mal wieder fest, dass man mit Kinderbüchern ruhig mal zu einem Horror-Con fahren darf, Horrorfans haben auch Kinder.
Natürlich habe ich wieder hemmungslos eingekauft. Bei der Edition TES erstand ich die Heftromane "Fräulen Schmidt und die Reise nach Mexiko" von Wilko Müller jr. und "Der Garten der Persephone" von Frank W. Hauboldt, außerdem einen gebundenen Klassiker: "Die Meerfrau" von Herbert G. Wells. Beim Shadodex Verlag der Schatten die Anthologie "Verfluchte Mahnmale und Gedenkstätten" und bei Saphir im Stahl die Sammlung "Das Vermächtnis der Astronautengötter". Außerdem ein paar uralte Bessy-Hefte für meine Sammlung (ich hab's halt mit Hunden) und zu guterletzt die Anthologie zum Marburg-Award, in der die besten Geschichten des Wettbewerbs abgedruckt sind. Überhaupt: Eine ganz tolle Einrichtung, jedes Jahr einen solchen Band herauszhubringen, und ein wirklich lobenswertes Sprungbrett für junge Autoren. Naja, ich gebe es zu, ich wäre ja gern auch mal darin abgedruckt, aber ich habe es schon wieder nicht geschafft, etwas zum Thema zu schreiben.
Als Stanbdbetreiber kann man ja nicht so ohne weiteres weggehen und seine Bücher allein lassen, aber immerhin schaffte ich es, abends um 19 Uhr Vincent Voss bei seiner Lesung zuzuhören. Brrrr, dieses "Frischfleisch" und "Infiltriert" haben es ganz schön in sich.
Die Verpflegung war 1a, die Brötchen, Wurst und gefüllten Paprika haben gemundet, und die Preise waren zivil und fangerecht.
Gibt es etwas zu meckern? Eigentlich nicht. Die Wetterbestellung hätte etwas anders ausfallen können. Als ich im strömenden Regen meine Bücher vom Parkplatz zum Bürgerhaus trug und sie in meine heißgeliebte Helly-Hansen-Segeljacke eingeschlagen hatte, da wusste ich schon, dass ich die Jacke abends vergessen würde. Was auch prompt eingetreten ist. Heißen Dank an Thomas V., der mir wenige Tage danach ein Postpaket schickte.
Der Con endete mit der feierlichen Verlehung des Vincent-Preises und des Marburg-Awards. Eindrucksvoll musikalisch eingeleitet von Markus Lawo. "Countryroads", einfach schön.
Die Ergebnisse:
Bester Roman national
1.Faye Hell - Rigor Mortis (Papierverzierer Verlag) 31 Punkte
2.Jörg Kleudgen und Uwe Voehl - Stolzenstein (Blitz Verlag) 24 Punkte
3.M.H. Steinmetz - Dreizehn (Papierverzierer Verlag) 23 Punkte
4.Susanne Röckel - Der Vogelgott (Jung und Jung) 22 Punkte
4.Andreas Zwengel - Kinder des Yig (Blitz Verlag) 22 Punkte
6.Thomas Finn - Lost Souls (Knaur) 16 Punkte
Bestes Internationales Literaturwerk
1.Algernon Blackwood - Aileen (Zwielicht) 30 Punkte
1.Tim Curran - Die Wiedererweckten des Herbert West (Luzifer Verlag) 30 Punkte
3.Brian Keene - Der Satyr (Festa Verlag) 26 Punkte
4.Stephen King - Der Outsider (Heyne) 19 Punkte
5.Richard Laymon - Unerbittliche Geschichten (Festa Verlag) 9 Punkte
Beste Kurzgeschichte
1.Oliver Müller - the axeman†™s jazz (Dark Killers) 34 Punkte
2.Vincent Voss - Mind Fuck (Zwielicht 12) 32 Punkte
3.Michael Marrak - Die Parabel vom Zwielicht (Boschs Vermächtnis: Geschichten aus dem Garten der Lüste) 28 Punkte
4.Karin Reddemann - Blutrot die Lippen, blutrot das Lied (Blutrot die Lippen, blutrot das Lied/ Zwielicht Classic 13) 22 Punkte
5.Ralf Kor - Papa ist daheim (Badass Fiction) 13 Punkte
Beste Anthologie/Magazin/Sekundärwerk
1.Achim Hildebrand und Michael Schmidt (Hrsg.) - Zwielicht 12 (Zwielicht) 48 Punkte
2.Faye Hell, M.H. Steinmetz (Hrsg.) - Ghost Stories of Flesh and Blood (Papierverzierer Verlag) 30 Punkte
3.Jörg Kleudgen, Eric Hantsch (Hrsg.) - Cthulhu Libria Neo Dunkle Märchen (Goblin Press) 22 Punkte
4.Anke Brand (Hrsg.) - Dark Killers (Romantruhe) 21 Punkte
5.Peter Lancaster (Hrsg.) - Fleisch Sex (Eldur Verlag) 18 Punkte
Beste Storysammlung
1.Markus K. Korb - Phantasma Goriana (Vodoo Press) 28 Punkte
2.Jana Oltersdorff - Dunkle Begegnungen (Qindie) 26 Punkte
3.Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel (Whitetrain) 25 Punkte
3.Julia Annina Jorges - Zwielicht Single 2 (Zwielicht) 25 Punkte
5.Matthias Bauer - Reiche Ernte und andere makabre Geschichten (Blitz Verlag) 12 Punkte
6.Sascha Dinse - Aus finstrem Traum (pmachinery) 11 Punkte
Beste Horror-Grafik
1.Björn Ian Craig - Zwielicht 12 (Zwielicht) 55Punkte
2.Detlef Klewer - Scherben (Fantasyguide präsentiert) 30 Punkte
3.Erik R. Andara - Next Weird (Nighttrain) 25 Punkte
4.Mario Heyer - Kinder des Yig (Blitz Verlag) 24 Punkte
5.Isabel Kreitz - Die Unheimlichen (Carlsen) 17 Punkte
Sonderpreis
1.Jason Dark für sein Lebenswerk, vor allem seine Serie John Sinclair.
45 Punkte
2.Professor Zamorra als die älteste noch regelmäßig und durchgehend erscheinende deutsche Horrorserie. Band 1 erschien am 2. Juni 1974. Seitdem erscheint die Serie vierzehntägig im Bastei-Verlag. Der aktuelle Roman findet sich hier.
39 Punkte
3.Der Golkonda Verlag, der seit 2010 literarisch anspruchsvolle Phantastik und Blüten der Genre-Literatur veröffentlicht.
34 Punkte
4.Frank Duwald und das Literaturblog dandelion für die Würdigung wenig bekannter Werke der Phantastik, die sich durch besondere Allegorik und psychologische Tiefe auszeichnen.
26 Punkte
5.Zombie Zone Germany und der Verlag Amrun für bisher sechs Bücher zu Zombies in Deutschland
13 Punkte
Den Marburg-Award, der in diesem Jahr unter dem Motto "Viel zu heiß" stand, gewannen folgende Autoren:
1. Platz: Benjamin K. Hewett mit "Sonnenbrand"
geteilter 2. Platz: Jasmin Fürbach mit "Asche zu Asche" und Olaf Lahayne mit "Höllensturm"
3. Platz: Simon Schneider mit "Uhrsachen"
Den Gewinnern meinen herzlichen Glückwunsch. Und dem Marburg-Con-Team ein ganz dickes Dankeschön für die Gastfreundschaft und einen phantastischen Tag.
© Petra Hartmann