Buchmesse-Con 2019: Eine Art Familientreffen ...
Unterwegs
Schön wars mal wieder, aber auch viel zu kurz. Obwohl ich am Ende des Tages nicht mehr stehen konnte und mein Geldbeutel auch nur gerade so eben überlebt hat. Naja, sagen wir, ich habe die bedruckten Papierblätter, die ich mitgebracht habe, veredelt und gewinnbringend gegen gedruckte und gebundene Blätter mit besserem Text eingetauscht.
Die Strecke von Sillium nach Dreieich wird gefühlt jedes Jahr länger, oder ich werde älter, aber immerhin war die A7 halbwegs passierbar. Da ich dieses Mal keinen Büchertisch und keine Lesung hatte, konnte ich es auch etwas gemütlicher angehen und schlug erst kurz nach 11 Uhr am Sprendlinger Bürgerhaus auf.
Buchmesse-Con mit Besucherrekord
Ein bisschen leerer als sonst kam es mir vor, aber offenbar hat mich da mein Gefühl getrogen: Das BuCon-Team vermeldete inzwischen auf seiner Facebookseite einen Besucherrekord: "Im 34. Jahr seines Bestehens haben wir mit Euch einen absoluten Rekord-BuCon gefeiert. Etwa 820 Menschen wuselten den ganzen Samstag über durch die Hallen des Bügerhauses von Dreieich-Sprendlingen. Der BuCon 2019 wird somit als der mit Abstand größte von allen je stattgefundenen BuCons in die Geschichte des literarischen Phantastikfandoms eingehen."
Bücherpaket liegt noch in Wien
Der erste, den ich beim Reinkommen beinahe umlief, war Armin Rösler, und ich war etwas enttäuscht. als er sagte, dass Ernst Wurdack dieses Mal keinen Stand auf dem Con hatte. Wenig später schlug ich am Tisch der Geschichtenweber auf und traf Kollegin und Jung-Verlegerin Nina Horvath. Das erste Buch ihres neu gegründeten Unstern-Verlag hatte, wie sie mir erzählte, leider etwas Pech gehabt. Die Anthologie "Best of Geschichtenweber", zu der ich meine Piratengeschichte "Unter blutiger Flagge" beigesteuert hatte, war von der Druckerei verspätet ausgeliefert worden. Nina hatte zwar noch versucht, die Büchersendung nach Wien umzuleiten, wo eine befreundete Verlegerin es für sie hätte mitnehmen können, aber das Paket kam einige Stunden zu spät an, die Verlegerin fuhr ab, und nun liegen die Bücher in einem Friseurgeschäft, und Nina weiß noch nicht, wie sie drankommen soll. Österreich ist groß. So war's diesmal nichts mit dem Belegexemplar. Nun ja, Dann sehe ich die Anthologie eben etwas später und habe noch etwas, auf das ich mich freuen kann.
Leckere Werbung: Ein Kuchen mit Buch-Cover
Beim Verlag Saphir im Stahl erstand ich - etwas vergünstigt - eine angestoßene Ausgabe von Andreas Zwengels "Panoptikum", Beim Leseratten-Verlag nahm ich die "Vikings of the Galaxy" mit und bekam von Marc Hamacher und Tanja Kummer obendrein ein Stück Kuchen. Ein geniales Backwerk mit dem Cover der Schnittergarn-Anthologie obendrauf. Und geschmeckt hat es auch. Was ebenfalls sein musste: Den dritten Band der Herbstlande konnte ich nicht gut beim Verlag Torsten Low lassen, den musste ich einfach haben. Wobei Tina Low und Mit-Autorin Vanessa Kaiser steif und fest behaupteten, es sei erst Band zwei (ich zähle natürlich die Herbstlande-Kurzgeschichtensammlung mit).
Außerdem erstand ich drei besondere Hefte: den Zweiteiler "Im Auge des Chaac" von Gerd Bedszent (der Autor war mir in der fantastischen Thüringen-Anthologie aufgefallen) und "Moon-Bird" von Fabienne Siegmund (bin einfach Fan).
Geschichtenweber stellen Neuerscheinungen vor
An Lesungen habe ich diesmal nur eine besucht, das war die Veranstaltung der Geschichtenweber. Zum "Best of" gab es ein paar kurze Infos von Nina, außerdem stellten die Geschichtenweber ihre neuen Bücher "Die Stadt unter dem Meer" und "Bilder einer Ausstellung" vor. "Die Stadt unter dem Meer" ist eine Anthologie rund um den Chthulhu-Mythos und somit nicht unbedingt mein Fall. Auch auf die Gefahr hin, von Fans gesteinigt zu werden: H. P. Lovecraft war ein vollkommen untalentierter Stümper, und sein Lektor hätte von Rechts wegen als berufsunfähig in den Vorruhestand versetzt werden müssen, weil er diese saudämlichen Adjektivhäufungen von blasphemisch, unheilig, widernatürlich usw. durchgelassen hat. Sei's. Ich bin überzeugt, dass die modernen Autorenkollegen ihr Handwerk wesentlich besser beherrschen und ganz ansprechende Geschichten geschrieben haben. Ich mag bloß die Originale nicht ... Die "Bilder einer Aussstellung" dagegen klingen sehr vielversprechend, vor allem die Geschichte über den historischen Pariser Friedhof, der aus allen Nähten platzte, der aufgrund der sich immer höher auftürmenden Berge aus Leichen und Erde die Friedhofsmauern sprengte, woraufhin sich die Flut der Leichen in die umliegenden Keller ergoss. Hat mir gefallen, hole ich mir demnächst.
BuCon-Preis für Robert Vogel und Ann-Kathrin Karschnick
Die Verleihung des BuCon-Preises, gewohnt souverän moderiert von Ann-Kathrin Karschnick und Carsten Steenbergen, brachte dann eine große Überaschung. Nicht nur beim Preis für das Lebenswerk an Robert Vogel. Aber als Carsten dann angeblich improvisierte, da der Laudator angeblich nicht erschien, und dann die Frau im grünen Kleid belaudatierte und den Preis an Ann-Kathrin überreichte, und als sie "Du Drecksau" sagte ... das hatte schon was.
Die Gastronomie hat mir diesmal richtig gut gefallen. Die Pommes waren gut, und als der Thekenmannschaft die Sinalco gegen Mittag ausging, wurde richtige Cola nachgeliefert. Was braucht man mehr?
Ansonsten: Viel geredet, gesehen, gehört. Dem MarburgCon-Team versichert, ich hätte diesmal vor etwas zum Marburg-Award zu schreiben. Einigen Geschichtenwebern erzählte ich, dass ich mich gern an der nächsten Anthologie über phantastische Haustiere beteiligen würde. Von Volkmar Kuhnle gehört, dass es weiter geht mit der Sammlung "Der Tod des Helden". Ein bisschen über meine neuen Manuskripte erzählt und gehört, was die Kollegen so in der Pipeline haben. Die Zeit ging viel zu schnell dahin.
Sehr lang dagegen dann die Fahrt nach Hause. Und die Spaghetti Bolognese, die ich mir auf der Autobahnraststätte angetan habe, waren echt Masochistenfutter. Egal, ich habe es heil bis nach Hause geschafft. Bin seit ca. 1 Uhr wieder in Silium. Und musste erstmal Schlaf nachholen.
© Petra Hartmann
Danke fürs Niederschreiben / Teilhabenlassen.
Ich hoffe, ich schaffe es im nächsten Jahr mal wieder, dabei sein zu dürfen!