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PetraHartmann



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Malcolm Max: Der Kannibale von London

Geschrieben von Petra , in Comics 25 April 2024 · 448 Aufrufe
Comics, Malcolm Max und 2 weitere...

Ein intergalaktischer, transtemporaler Steckbrief, ausgestellt auf Malcolm Max und seine "Familie", paranormale Kopfgeldjäger aller Art und ein Kannibale, der in London Prostituierte entführt, ermordet und nur abgenagte Knochen von ihnen übrig lässt - Peter Mennigen und Ingo Römling ziehen auch im sechsten Malcolm-Max-Album alle Register des Horrors und Ekels - und ihres bezaubernden schwarzen Humors, der sich in betont gestelzten Dialogen äußert.
Der Einstieg ist verblüffend: Edmund Hillary und Tenzing Norgay sind kurz vor dem Gipfel des Mount Everest, als ihnen ein denkbar unzweckmäßig gekleideter Mann entgegen kommt und sie fragt, ob sie eine Frau und zwei Mädchen gesehen haben. Was Malcolm in diese unwirtliche Höhe und ungewöhnliche Zeit verschlagen hat, eine Rückblende, die fast das gesamte Album umfasst, soll es klären.

 

In den dunklen Ecken des Londoner Eastends

 

Malcolm und die Halbvampirin Charisma untersuchen ein leerstehendes ehemaliges Hospital, in dem Malcolm auf eine wunderschöne Frau in Not trifft. Die vorgebliche Dame verwandelt sich allerdings bereits im Moment ihrer "Rettung" in ein tentakelbewehrtes Monster, das dem Helden mit einem Dolch zu Leibe rückt und sich, dank Malcolms Geistesgegenwart, kurz darauf erst in ein totes Tentakelmonster und schließlich in eine Schleimpfütze verwandelt. Nur einer von drei ekligen Todesfällen, mit denen die Helden in diesem Album konfrontiert werden. Denn Malcolm und Charisma müssen auch im Dirnenmilieu des heruntergekommenen Eastends in London ermitteln.
Jack the Ripper hatten die beiden ja schon im zweiten Hörspielabenteuer der alten "Gespenstergeschichten"-Zeit sein meuchlerisches Handwerk gelegt. Doch nun geht es um komplett skelettierte junge Frauen, an deren Knochen noch Bissspuren einer unbekannten Bestie zu entdecken sind.

 

Ermittlungen im Prostituierten-Milieu

 

Das Album bietet einen spektakulären Aufmarsch von zahlreichen Prostituierten vor Malcolms Wohnung, sehr interessante Bilder von Charisma und vor allem von Polizist Cumberland im Dress der käuflichen Liebesdienerinnen, ein Voodoo-Ritual der charmanten Lavina und einen tragisch-genial-skrupellosen Zeitmaschinenbauer, der buchstäblich über Leichen geht, um das Leben seiner Tochter zu retten. Außerdem gerät Malcolm arg in die Bredouille, als er Charisma einen ausgesprochen unromantischen Heiratsantrag macht, beziehungsweise doch keinen Heiratsantrag, aber eben doch ... Die Situation wird jedenfalls fast so unangenehm wie die Begegnung mit diversen übernatürlichen Kopfgeldjägern.
Sehr angenehm fand ich, dass sich Malcolms doch recht groß gewordener Haushalt wieder etwas dezimiert hat: Fiona und Solace schicken lediglich einen Brief aus dem Urlaub an der Cote d'Azur mit einem skandalträchtigen Bikini-Foto. Allerdings sind die beiden Jung-Detektivinnen Emmeline und Miranda wieder mit dabei und mit eigenen Ermittlungen zu einem Erdbeben beschäftigt, das London erschütterte.

 

Blut, Schleim und Ratten

 

Das Album ist erneut ein humorvoll-spannendes, fantastisches Abenteuer in den düsteren, versifften Gegenden Londons, spart nicht an genussvoll ausgemalten ekligen Szenen, ist reich an Schleim, Blut, Knochen und Ratten und lebt von seiner herrlich verdrechselten Sprache und seinem Spaß am Parodieren alter Trash-Horror-Topoi. Auf jeden Fall ist es ein Band, der Spaß macht und der - nicht nur wegen des offenen Endes - nach einer Fortsetzung schreit. (Es ist doch ein offenes Ende? Bitte, Peter Mennigen, lass das nicht das letzte Wort gewesen sein!)

 

Fazit: Düstere, blutige Geschichte mit reichlich Gesplatter und einem besonderen Helden-Duo. Schleim, Blut und die Dreckecken Londons, dazu frotzelige Dialoge auf Nahezu-Shakespeare-Niveau geben dem Abenteuer seine ganz besondere Atmosphäre. Einfach schön.

 

Malcolm Max, Kapitel 6: Der Kannibale von London. Text: Peter Mennigen, Zeichnungen und Farbe: Ingo Römling. Bielefeld: Splitter-Verlag, 2023. 64 S., Euro 17.

 

Mehr von Malcolm Max
Comic: Blutrausch
Comic: Die Schwesternschaft der Nacht
Hörspiel: Venedig sehen und sterben
Hörspiel: Tod in Paris

 

Spin off:
Die Fälle von Emmeline und Miranda Finch: Der kopflose Reiter und andere kuriose Geschichten

 

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Miriam Rademacher: Talisman und der reisende Riese

Geschrieben von Petra , in Bücher - Abenteuer 21 April 2024 · 600 Aufrufe
Bücher - Abenteuer, Talisman und 2 weitere...

Die blauen Rätsel lösen sich: Mit "Talisman und der reisende Riese" beendet Miriam Rademacher ihre Serie über das Islandpony Talisman, über die Kinder, die auf dem Jansenhof mutig gegen ihre Angststörungen kämpfen, und die geheimnisvolle Erbschaft, die den Hof retten soll.
Cordula, Lars-Ole und Katla sind inzwischen schon viel mutiger geworden. Aber sie haben immer noch genug Angst in sich, um die blauen Rätsel zu lösen. Denn nur Kinder mit besonderen Ängsten können der Spur aus Rätseln folgen und den Schatz finden. Diesmal haben sie Verstärkung von einer ehemaligen Mutmach-Ferien-Freundin: Henriette konnte ihrer herschsüchtigen Schwester entkommen und ist eneut auf dem Jansenhof zu Gast. Und sie müssen sich mit einem weiteren Ferienkind arrangieren: Die arrogante, schlecht erzogene Charlotte wird von ihrem Vater als "Strafe" auf den Jansenhof geschickt, um etwas über anständiges Verhalten und Freundschaft zu lernen. Das ausgesprochen widerliche Mädchen, das zu Beginn der Geschichte versucht, Talisman zu stehlen, mausert sich jedoch im Verlauf des Buches zu einer patenten Freundin und trägt ihren Teil zur Lösung des letzten Rätsels bei.

 

Viel Lokalkolorit aus dem Emsland

 

Die Geschichte lebt, wie in den drei vorherigen Bänden, von ihrer Verortung im Emsland und den vielen lokalen Besonderheiten, die die Leser auf der Rätselreise kennen lernen können. Diesmal besuchen die Kinder die Hüvener Mühle und zelten an der Ems, wo sie Zeuge werden, als ein riesiges Kreufahrtschiff die Papenburger Meyer-Werft verlässt. Ein eindrucksvolles Erlenbnis - das ihnen auch den nächsten Hinweis auf ihrer Schatzsuche liefert. Doch noch steht ihnen die schlimmste und größte Prüfung bevor. Und selbst Maja, die Schwester der Hofbesitzerin, muss sich ihren Ängsten stellen und ihren Teil zur Lösung beitragen.

 

Schatzsucher mit Mut und Kreativität

 

Mit viel Mut und Kreativität machen sich die Kinder an die letzte Aufgabe heran. Sehr amüsant ist es, wie die verschmitzte Isländerin Katla versucht, ihren Aberglauben und ihre Angst vor Dingen, die angeblich Unglück bringen sollen, auf dem Jansenhof-Fest in Szene zu setzen und zu überwinden. Ihre schelmische Art zu mogeln und ihre trotzige "Doch-noch-Konfrontation" sind ausgesprochen pfiffig und liebenswert.
Aber was hat das kleine Hufeisen mit den glitzernden Wassertropfen zu bedeuten? Talisman könnte es ihnen verraten. Aber es bleibt Aufgabe der Kinder, den Schatz zu finden.

 

Kindgerecht und einfühlsam

 

"Talisman und der reisende Riese" ist kindgerecht und einfühlsam geschrieben. Die Handlung ist spannend, die Reise zu den unterschiedlichen Schauplätzen im Emsland lehrreich, ohne in Geschichtsreferate und Info-Dumbs auszuarten. Und dabeizusein, wie Cordula, Lars-Olaf und Katla ihre Ängste überwinden, ist für die Leser selbst so etwas wie ein kleiner Mutmach-Urlaub auf dem Jansenhof. Schön, dass es diesen Talisman gibt. Und schade, dass die blauen Rätsel nun gelöst sind.

 

Fazit: Mutmach-Buch mit Isländer-Power und ganz viel Emsland-Lokalkolorit. Eine Schatzsuche der besonderen Art, spannend und liebenswert. Gut gemacht.

 

Miriam Rademacher: Talisman und der reisende Riese. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2023. 147 S., Euro 14,90.

 

Weitere Talisman-Abenteuer
Talisman und die blauen Rätsel
Talisman und die Tänzer der Nacht
Talisman und das tote Dorf

 

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Donnervogel: Erste Auflage ausverkauft

Geschrieben von Petra , in Donnervogel 05 April 2024 · 414 Aufrufe
Donnervogel, Blitz-Verlag

Gute Nachricht vom Blitz-Verlag: Der Verleger teilt mit, dass die erste Auflage meines Indianer-Romans "Das Herz des Donnervogels" ausverkauft ist. Er druckt nach. Zum Marburg-Con will er mir neue Exemplare mitbringen, sagt er. Das freut die Autorin.
Wer ein Exemplar der Zweitauflage erwirbt, hat den Vorteil, dass ich noch drei bis vier Fehler, die mir damals beim Korrekturlesen durchgerutscht sind, entfernen konnte. Die neue Ausgabe ist also noch ein klitzekleines bisschen besser als die Erstauflage.

 

Das Taschenbuch könnt ihr euch weiterin exklusiv auf der Seite des Blitz-Verlags bestellen.
Das E-Book erhaltet ihr überall im Online-Buchhandel.




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Donnervogel: "Ein fast klassisch zu nennendes Jugendbuch"

Geschrieben von Petra , in Donnervogel 30 März 2024 · 501 Aufrufe
Donnervogel, Karl May

Thomas Harbach hat meinen Indianer-Roman "Das Herz des Donnervogels" im Magazin "Karl May in Leipzig" besprochen. Er nennt das Buch "eine wunderbar zu lesende Jugenderzählung". In der zwei Seiten langen Rezension legt er den Fokus besonders auf zwei Themen: Auf die Flug-Experimente der Wrights und auf den Zusammenhang des Donnervogels mit Karl Mays "Winnetou IV" beziehungsweise "Winnetous Erben".
Harbach hat sich offenbar intensiv mit der Geschichte der Brüder Wright und ihren Flugversuchen in Kitty Hawk befasst und gibt ein paar Hintergrund-Informationen zu den Modellen der unterschiedlichen Versuchsjahre. Er stellt fest, dass ich die Versuche "deutlich komprimiert" habe und merkt an: "Zeit ist im Karl-May-Kosmos relativ."
Harbach nähert sich dem Roman von zwei Seiten. Zum einen betrachtete er ihn als "eigenständiges" Buch und schreibt: "Als eigenständige Arbeit ist 'Das Herz des Donnervogels' ein fast klassisch zu nennendes Jugendbuch." Die beiden Helden schildert er folgendermaßen:

 

"Will [sic!] O'Connor hilft ihm zwar, aber im direkten Vergleich ist der junge Indianer vor allem als Vertreter eines Volkes, das seinen Lebensraum verloren hat , eindrucksvoller, charismatischer, selbstbewusster und schließlich auch charmanter als der eher unscheinbare O'Connor, der aber ebenfalls Mut beweist."

 

Zum anderen betrachtet der Verfasser das Buch aus dem Blickwinkel der May-Vorlage und überlegt, ob es als Vorgeschichte stimmig ist. Überraschenderweise setzt er den übermütigen Flug des Jungen Adlers um den Kill-the-Devil-Hill bei Kitty Hawk mit dem erst in "Winnetou IV" erfolgten dreimaligen Flug um den "Berg der Medizinen" gleich. Er schreibt:

 

"So zieht Petra Hartmann die Mission des Jungen Adlers einfach vor. Mit einem dreifachen Flug um einen wichtigen Berg will er seinem Volk und allen Indianern endlich Frieden schenken. Die Szene findet sich im vorliegenden Roman - aber chronologisch viel zu früh. Oder, wenn sie zeitlich richtig platziert worden sein sollte, fehlen die Spuren Old Shatterhands [...] und auf seine Verlobte muss der Junge Adler auch verzichten."

 

Wie gesagt, das kam jetzt etwas überraschend, zumal der Junge Adler den eigenen Motor, den er ja bei seiner späteren Begegnung mit Old Shatterhand bei Karl May mit sich herumschleppt, in meinem Buch erst deutlich nach dem Flug mit dem Wright-Flyer erhält. Aber sei's drum.

 

Das Fazit Harbachs lautet jedenfalls:

 

"Ignoriert der Leser die Widersprüche zu Karl Mays ein wenig pathetischem Roman, ist 'Das Herz des Donnervogels' eine wunderbare Abwechslung in der von Axel-Halbach-Nachdrucken (im positiven Sinne) dominierten Reihe und eine empfehlenswerte Geschichte von jungen Menschen, die nicht aufgeben, ihre unwahrscheinlich erscheinenden Träume zu verwirklichen. Und von dieser Art Geschichten kann es nie genug geben."

 

Die komplette Rezension findet ihr in: Karl May in Leipzig, 35. Jahrgang, Nr. 136, März 2024, S. 22f.
Zu beziehen über http://www.karl-may-leipzig.de.

 

Nachtrag:
Die komplette Rezension könnt ihr online auch in der Buchecke von "Robots & Dragons" nachlesen.




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Abenteuer & Wissen: Johann Wolfgang von Goethe

Geschrieben von Petra , in Sach-Hörbücher 17 März 2024 · 535 Aufrufe
Sach-Hörbücher, Goethe und 1 weitere...

Das Leben von Johann Wolfgang von Goethe, immerhin 83 Jahre, in nur 73 Hörspiel-Minuten zu erzählen, ist ein Kunststück, vor dem viele zurückgescheut wären. Daniela Wakonnig hat es gewagt. In der Reihe "Abenteuer und Wissen" erschien nun ihr Goethe-Hörspiel. Und es setzt einen sehr überraschenden Schwerpunkt.
"Denker, Dichter, Naturforscher", lautet der Untertitel und steckt das Feld ab, auf dem sich der Universalgelehrte und Klassiker bewegte. Wakonnig selbst jedoch erliegt gar nicht erst der Versuchung, wirklich alles erzählen zu wollen, was diesen Goethe umtrieb. Sie wählt aus der Fülle der Themen ausgerechnet den Naturforscher Goethe aus, zeigt dessen Entdeckungen und Beobachtungen, aber auch seine Unzulänglichkeiten, seine Missdeutungen und sein vergebliches Ringen um Anerkennung.

 

Werther, Faust und das Götz-Zitat

 

Goethe als Naturforscher - das heißt zunächst, dass die Bemerkungen über seine literarischen Werke ausgesprochen knapp ausfallen. Das eher junge Publikum, auf das die Reihe zielt, erhält ein paar kurze Informationen zum Werther und zum Faust, ansonsten wird nur der Götz von Berlichingen mit dem bekannten Zitat erwähnt. Zwei Gedichte sind zu hören, anlässlich der Italienreise das unvermeidliche "Kennst du das Land" und als eine Art Klammer oder Rahmen das "Über allen Gipfeln ist Ruh".
Das Hörspiel setzt ein mit einem letzten Spaziergang des alten Goethe zur Jagdaufseherhütte auf dem Kickelhahn. Hier hatte er als junger Mann einst das als "Wanderers Nachtlied" bekannte Gedicht an die Wand geschrieben. Nun, als Greis, kurz vor seinem Tode findet er das Gedicht wieder, und es ist Anlass für ihn zurückzublicken auf ein langes, erfülltes Leben. Zum Schluss des Hörspiels kehrt die Erzählung zurück auf den Kickelhahn, und Goethe spricht noch einmal langsam die Verse mit dem Schluss: "Warte nur, balde ruhest du auch." Es war ein halbes Jahr vor seinem Tod.

 

Ein Knochen namens Goethe

 

Dazwischen: Ein Leben als Naturforscher. Schon als Kind spricht er mit seinem Großvater über die Seidenraupenzucht seines Vaters. Er macht sich auf die Suche nach der Urpflanze, bis er sie tatsächlich vor sich "sieht". Ein seltener Triumph des Naturforschers Goethe ist die Entdeckung des Zwischenkieferknochens, jenes Knochens, dessen angebliches Fehlen lange als Beweis für die Sonderstellung des Menschen herhalten musste und der heute noch den Beinamen "Goetheknochen" trägt.

 

Halsstarriger, verbohrter Goethe

 

Wakonnig zeichnet aber auch die Halsstarrigkeiten und Verbohrtheiten des Mannes nach, besonders wenn es um die "Farbenlehre" geht, mit der Goethe gegen Newton zu Felde gezogen ist. Newtons These, dass weißes Licht aus allen Farben des Regenbogens besteht, konnte und wollte der Dichter einfach nicht gelten lassen. Weißes, reines Licht, das Reinste, was er sich überhaupt vorstellen konnte, sollte ein Gemisch sein? Undenkbar für den Klassiker. Dass sich die Mehrheit der Physiker Newton anschloss, machte Goethe nur noch verbissener, und er entwickelte geradezu fanatische Züge. Wer sich mit ihm über Licht und Farbe unterhielt, tat gut daran, ihm nicht zu widersprechen, sondern die Farbenlehre als einzig richtige Auffassung des Themas zu preisen.
Die umfangreiche Bibliothek Goethes enthielt mehr akribisch durchgearbeitete Physik-Fachbücher, als heute mancher moderne Physiklehrer besitzt. Und nur die wenigsten werden wissen, dass sich in seiner naturwissenschaftlichen Sammlung auch mehrere Flugsaurierskelette und die Gehörknöchelchen eines Wals befanden.

 

Freunde im Zeichen der Naturwissenschaft

 

Selbst die legendäre Freundschaft der beiden großen Klassiker Goethe und Schiller wird von Wakonnig - durchaus berechtigt - aus der Perspektive der Naturwissenschaft erzählt. Sie schildert Goethes und Schillers folgenschweres Zusammentreffen nach einer Vorlesung über Naturwissenschaft, über deren Methoden die beiden nur die Köpfe schütteln können. Schiller, der gelernte Arzt, ist ein Mensch, der von Hause aus einen ganz anderen Zugang zur Naturwissenschaft hat. Die Autorin zeigt die Diskussion der beiden über die Urpflanze, die Schiller als eine "Idee" bezeichnet, während Goethe von einer "Erfahrung" spricht. Und schließlich werden Schillers tröstende Worte zitiert, als Goethe sich darüber beklagt, dass er immer nur als Dichter betrachtet und als Naturwissenschaftler nicht ernst genommen wird. Es wäre auch schlimm, wenn er als Naturwissenschaftler akzeptiert würde, meint Schiller. Denn dann würden die Menschen Goethes Dichtungen belächeln.

 

Definitiv kein Universalgenie

 

War Goethe ein Universalgenie? Definitiv nicht, stellt Thomas Schmuck fest, der für dieses Hörspiel als Interviewpartner Wakonnigs den modernen Blick auf den Dichterfürsten schildert. Kein Universalgenie, aber "universal interessiert". Und das sei es, was die Besonderheit Goethes ausmacht: Die Offenheit und Neugier bis ins hohe Alter hinein gegenüber allem, was ihm begegnete, der Wissensdurst und die Ernsthaftigkeit, mit der er in unterschiedlichste Themengebiete vordrang. Und mit dem Herausarbeiten ebendieses Wesenszuges hat Wakonnig den Klassiker durchaus getroffen und sehr gelungen porträtiert. So gelang ein Goethe-Bild, das zwar aus ungewöhnlicher Perspektive gezeichnet ist, aber trotzdem oder gerade deswegen das Typische zeigt. Ein Goethe-Bild, das den alten Geheimrat - abgesehen von der Bemerkung, dass Newton eben doch "recht hatte" - sehr gefreut haben dürfte.

 

Fazit: Goethe aus naturwissenschaftlicher Sicht: Ein gelungenes Porträt aus ungewöhnlicher Perspektive, lehrreich, überraschend und sehr sachkundig. Herzlichen Glückwunsch!

 

Daniela Wakonigg: Abenteuer & Wissen: Johann Wolfgang von Goethe. Denker, Dichter, Naturforscher. München: Headroom, 2023. 73 Minuten.

 

Weitere Hörbücher aus der Reihe "Abenteuer & Wissen"
Sandra Pfitzner: Sophie Scholl
Sandra Pfitzner: Maria Sibylla Merian
Maja Nielsen: Titanic

 

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Thomas Ostwald: Auf der Spur

Geschrieben von Petra , in Bücher - Abenteuer 24 Februar 2024 · 1.052 Aufrufe
Bücher - Abenteuer und 5 weitere...

"Auf der Spur" ist der zweite Teil der Trilogie "Die schwarzen Teufel von Missouri", verfasst von Thomas Ostwald und erzählt aus der Perspektive von Karl Mays Old Shatterhand. Ostwald setzt die im Band "Aufbruch ins Ungewisse" begonnene Erzählung fort und lässt nun, nach dem Auswandererschiff im ersten Band, einen Raddampfer auf dem Mississippi zum Schauplatz der Handlung werden.
Old Shatterhand bzw. Karl May, der unter dem Namen Karl Winter reist, hatte im ersten Teil seinen Autorenkollegen Friedrich Gerstäcker kennen gelernt, der sich nun Fred Miller nennt. Beide schlossen Freundschaft mit der jungen und schönen Klara von Rauten, wobei es im Falle Old Shatterhands sogar etwas mehr als Freundschaft ist. Klara ist zusammen mit ihrer Zofe Anna nach Amerika gekommen, um hier ihren Verlobten und zukünftigen Ehemann zu treffen. Aufgrund eines Briefes, der ihr von drei zwielichtigen Typen überbracht wird, beschließt sie, weiter ins Landesinnere zu reisen. Karl, Fred, Klara und Anna begeben sich also an Bord.

 

Als Hilfssheriffs vereidigt

 

Unterwegs gibt es mehrere Abenteuer zu bestehen. Hauptproblem scheint eine Gruppe Bushwhackers zu sein, die die Gegend terrorisieren. Zahlreiche Überfälle gehen auf das Konto dieser Bande, und es heißt, ihr Anführer habe Insiderkenntnisse über Geldtransporte. Eine Zeitungsredaktion, die dies öffentlich macht, wird kurz nach Erscheinen des Artikels in die Luft gesprengt. Bei einem anderen Vorfall während eines Dampferaufenthalts werden Fred und Karl vom örtlichen Sheriff im Handstreich als Deputies vereidigt und müssen gegen Banditen zu Felde ziehen. Und an Bord entlarvt Fred einen Falschspieler. Ein Abenteuer reiht sich an das andere auf dieser Fahrt. Doch dann wird Klara entführt. Während Fred zurückbleibt, um sich um Anna zu kümmern, macht sich Old Shatterhand allein auf und folgt den Entführern, um die Geliebte zu retten. Hierbei lernt er zwei Osagen auf dem Kriegspfad kennen, die mit den Entführern ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen haben ...

 

Ein "wilder" und ein "zivilisierter" Osage

 

Die beiden Osagen sind zweifellos die beiden faszinierendsten Charaktere im vorliegenden Abenteuer. Es handelt sich um zwei sehr gegensätzliche Charaktere, von denen der eine, Roter Donner / Pah-me-o-ne-qua, ein zürnender Häuptling vom alten Schlag ist und sich auf einem Rachefeldzug befindet, während sein Begleiter, der Führer der Pferde oder Schon-ka-ki-he-ga, seinen Frieden mit den Weißen schloss, einen Anzug trägt und sich mit dem Weißen-Namen Tomsen anreden lässt. Der Ich-Erzähler nennt ihn bei sich: "der Zivilisierte". Beide Indianer sind auf der Jagd nach einem Mann, der Donners Frau entführte und das Heilige Bündel der Osagen raubte.
Ostwald schreibt spannend und flüssig, das Buch lässt sich zügig lesen, und Langeweile kommt an keiner Stelle auf. Abenteuer folgt auf Abenteuer, und die bei Karl May oft gerügten "Längen", etwa bei Personenbeschreibungen oder Landschaftsschilderungen, werden hier geflissentlich vermieden. Das ist nicht schlecht, allerdings hat man auch beim Lesen manchmal das Gefühl: Mensch, das, was hier in fünf Seiten abgehandelt wurde, hätte bei May einen kompletten Roman ergeben. Vielleicht hätte sich der Autor auch die Zeit nehmen können, die eine oder andere Episode ein wenig ausführlicher auszumalen.

 

Old Shatterhand ohne Jagdhieb

 

Sehr interessant ist der schon im ersten Band verfolgte Ansatz, Old Shatterhand ein wenig vom Sockel herunterzuholen. Während er in "Aufbruch ins Ungewisse" als "Junior-Partner" des erfahreneren Gerstäckers auftrat und sich dem erfolgreichen und tüchtigen Westmann auch gern unterordnete, sind es nun die beiden Osagen, die den jungen Weißen an ihrer Seite dulden, aber eben auch nur dulden. Von Winnetou, dem Häuptling der Apachen, als dessen Blutsbruder der Ich-Erzähler sich bezeichnet, haben sie noch nie etwas gehört. Und den Namen "Old Shatterhand", kommentiert einer der beiden mit dem treffenden Satz: "Das ist ein guter Name, weißer Mann, wenn du ihn denn verdient hast."
Den berühmten Jagdhieb, dem er seinen Namen verdankte, konnte Old Shatterhand bislang noch kein einziges Mal anwenden. Für den legendären Henrystutzen kann er sich erst in der Mitte dieses Buches überhaupt Munition verschaffen, der Bärentöter bleibt bis auf weiteres ungeladen. Der Versuch, die Osagen zu beschleichen, geht gnadenlos schief, weil sie den ungeschickten Weißen herankommen hören. Und auch die legendären Sprachkenntnisse des West-Supermans versagen hier: Die Sprache der Osagen hat er noch nicht gelernt.
Nicht aufgeklärt wird die Frage, warum im ersten Teil jemand immer wieder versuchte, sich an Old Shatterhands Waffen zu schaffen zu machen. Ebenfalls rätselhaft bleibt, warum der Ich-Erzähler, der genau wie Klara ein ungutes Gefühl angesichts der drei Galgenvögel in der ersten Szene hat, der jungen Frau auf Teufel komm raus widerspricht, als sie ihr Misstrauen äußert, und darauf hinweist, dass man im Westen nun damit rechnen müsse, raues Volk statt geschniegelter Burschen zu treffen.

 

Fazit: Spannender, schnell erzählter Roman, in dem sich Abenteuer an Abenteuer reiht. Old Shatterhand wird auf ein Normalmaß zurechtgestutzt und landet keinen einzigen Jagdhieb. Gut lesbarer Abenteuer-Roman, ordentlich abgeliefert.

 

Thomas Ostwald: Old Shatterhand - Neue Abenteuer. Auf der Spur. Teil 2 der Trilogie Die schwarzen Teufel von Missouri. Blitz-Verlag, 2017. 153 S., Euro 12,95.

 

Weitere Karl-May-Fortsetzungen:
Thomas Ostwald: Aufbruch ins Ungewisse
Thomas Ostwald: Der schwarze Josh
Axel Halbach: Blutige Schluchten
Klaus-Peter Walter: Sherlock Holmes und Old Shatterhand
Wolfgang Berger: Weißer Vater

 

 

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Mit dem Donnervogel auf der Hildesheimer "Meile der Demokratie"

Geschrieben von Petra , in Donnervogel 20 Februar 2024 · 631 Aufrufe
Donnervogel und 2 weitere...

Die Hildesheimlichen Autoren waren mit dabei auf der "Meile der Demokratie", und ich hatte das erste Mal seit langer Zeit mal wieder Gelegenheit, zusammen mit den Vereinskollegen aufzutreten. Coronabedingt hatten wir ja ziemlich lange keine Lesungen mehr anbieten können. Klar, dass ich da zweimal "Hier!" schrie, als unser Vorsitzender Jens Volling fragte, wer Zeit und Lust zum Vorlesen hatte. Und ebenso klar war, dass ich dann mein aktuelles Buch "Das Herz des Donnervogels" vorstellen würde. Immerhin, im ersten Kapitel geht es ganz deutlich um die schlimmen Vorurteile, die die Bevölkerung von Kitty Hawk hatte, als da mit dem Postboot plötzlich ein Indianer in ihrem kleinen Städtchen anlandete. Verleger Bernward Schneider war auch mit von der Partie und bot auf einem Büchertisch die aktuelle Vereinsanthologie Nummer sechs an.
Wer es verpasst hat, kann die Lesung gern auf Youtube nachhören. Unser Video-Man Jens hat die Veranstaltung aufgezeichnet und eingestellt.

 

 

Den Auftakt zur Lesung machte Peter Hereld, der seine Geschichte "Wie das Salz in die Meere kam" aus unserer Vereinsanthologie. Ein Dreiarmiger und eine Holhlbirne, deren "Boss" damals das Universum erschaffen hatte, unterhalten sich über die Erde und darüber, was die Menschen für einen Mist bauen, um den Planeten zu ruinieren.
Außerdem erklärte Peter, warum wir das "e.V." inzwischen abgemeldet hatten: Zu viel Verwaltungsarbeit, sinnlose Kosten. Wir sind jetzt nur noch ein Stammtisch. Und wir funktionieren genau so gut wie vorher, wie wir uns bei der Lesung überzeugen konnten.

 

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Ich war als zweite dran und las das erste Kapitel meines Indianerromans "Das Herz des Donnervogels" vor. Ich-Erzähler Fred O'Conner erzählt von seiner ersten Begegnung mit dem Jungen Adler, Wanbeli teca. Und Witwe Murdock hat furchtbare Angst davor, dass der Fremde einfach ein Zeichen gibt, und Hunderte von roten Teufeln stürzen aus dem Gebüsch hervor, um im friedlichen Kitty Hawk zu rauben, morden, brandschatzen, plündern, vergewaltigen ... Ich hatte in der Lesung ewas mit meiner neuen Brille zu kämpfen. Sie ist etwas stärker als meine bisherige und super geeignet fürs Autofahren, aber für die Nahsicht auf Bücher, die ich direkt vor der Nase habe, denkbar ungeeignet. Zum Glück kenne ich meine Texte fast auswendig, so kam ich relativ gut durch.

 

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Katja Heimann war die Dritte im Bunde. Sie las ihre Geschichte "Aufbruch" vor. Eine empörende Story über eine junge Frau, die ihre besten Jahre geopfert hat, um die Mutter zu pflegen. Nun ist die Mutter tot, und die Schwägerin hat nichts Besseres zu tun, als die Ich-Erzählerin vor die Tür zu setzen und das Haus zu verkaufen. Wie gesagt, ein empörendes Verhalten. Aber die junge Frau hat sich noch nicht aufgegeben ...

 

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Den Beschluss machte Uwe Griesmann. Er spielte zunächst ein schwedisches Volkslied, in dem eine Trollfrau einen Ritter umwarb. Denn nur die Ehe mit einem Menschen könne sie zu einer Menschenfrau machen. Alles Mögliche versprach sie ihm, wenn er sie nur heiraten würde, ein supertolles Heldenschwert, großen Reichtum, aber nichts half ihr. Uwe setzte sich tapfer gegen die laute Musik von der Straße durch. Danach las er seine Geschichte "Blühende Landschaften" vor, die sich mit der "Wannsee-Konferenz" auseinandersetzte. Eine Zukunfts-Vision, die beängstigend nahe erscheint: Alle Menschen mit Migrationshintergrund wurden aus Deutschland ausgewiesen, und plötzlich ist alles weg und nichts funktioniert mehr.

 

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Im Anschluss gab es leider eine unschöne Szene, als ein "Woker" mich darauf hinwies, dass es nicht politisch korrekt sei, das "I-Wort" zu verwenden. Es war, als würde man gegen eine Wand reden. Was zum Teufel soll denn ein irischstämmiger Teenager im Jahr 1907 sagen, wenn er über die Ankunft eines "indigenen Nordamerikaners" in Kitty Hawk erzählt? Und, nein, ich weigere mich einfach, die hysterische Witwe Murdoch ausrufen zu lassen: "Um Gotteswillen! Dieser Angehörige der First Nations wird hier morden, skalpieren, vergewaltigen, plündern, brandschatzen!"
Dann kamen noch Peter Hereld und Bernward Schneider dazu, beide schreiben unter anderem historische Romane, beide haben auch schon über die Nazizeit geschrieben. Wie soll man bitteschön einen Nazi in weichgespülter Nicht-wehtu-Sprache reden lassen? Als Uwe Griesmann auch noch meinte, wenn er einen Plantagenbesitzer im 18. Jahrhundert reden lassen würde, würde auch das "N-Wort" fallen, meinte der Vertreter des anderen Vereins doch glatt, man würde ja auch keine Romane mehr auf Mittelhochdeutsch schreiben.
Wir haben noch ein bisschen diskutiert, aber mein Fazit lautet: Keine Verständigung möglich.

 

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© Texte: Petra Hartmann. Fotos: Petra Hartmann, Bernward Schneider




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Phillis Wheatley: Nie mehr, Amerika

Geschrieben von Petra , in Lyrik 28 Januar 2024 · 816 Aufrufe
Lyrik, Phillis Wheatley

Die Gedichte von Phillis Wheatley sind etwas ganz Besonderes: Die Verfasserin ist die erste schwarze Frau, beziehungsweise sogar die erste schwarze Person, die jemals ein Buch veröffentlichte. Als Sieben- oder Achtjährige war sie in Westafrika entführt und als Sklavin in die USA verkauft worden. Im Jahr 1773, als 20-Jährige, legte sie ihren ersten Gedichtband vor, "Poems on Various Subjects". 250 Jahre später erschien nun im Verlag Friedenauer Presse ein Band mit Gedichten und Briefen dieser bemerkenswerten Frau.
Das Buch "Nie mehr, Amerika" ist ein sehr gehaltvoller Band, der außer einer Auswahl an Gedichten und Briefen der Autorin auch eine sehr informative und spannende Einleitung, einen Kommentar und Literaturhinweise enthält. So erfährt der Leser mehr über die Biografie der Dichterin und ihren Weg zur Dichtkunst.
Den Vornamen Phillis erhielt sie, da dies der Namen des Sklavenschiffs war, das sie in die USA brachte, den Nachnamen bekam sie wie üblich von der Familie, die sie gekauft hatte. Das Mädchen, über dessen Kindheit in Afrika und über dessen genaue Herkunft nichts bekannt ist, wurde von der Familie Wheatley als Haushaltshilfe erworben, scheint aber fast wie ein eigenes Kind behandelt worden zu sein. So lernte sie Englisch, Latein und Griechisch, lernte schreiben und lesen.

 

Deutliches Bekenntnis zum christlichen Glauben

 

Vor allem aber lernte sie den christlichen Glauben kennen, dem sie mit großer Begeisterung anhing. In ihren Gedichten erklärte sie es geradezu als großen Glücksfall, aus Afrika entführt worden zu sein, da sie so dem heidnischen Glauben ihrer Vorfahren entkommen sei und die Gnade Christi erlangt habe. So schreibt sie in ihrem Gedicht "Über die Verschleppung von Afrika nach Amerika" sehr deutlich:

 

Gnade entriss mich meinem Heidenland
Und lehrte meine tumbe Seel Verstand:
Es ist ein Gott, es ist ein Retter gar.
Ich wusst zuvor nicht, was Erlösung war.

 

Und den weißen Christen hält sie, als eine Frau, deren Haut in "Teufelsfarbe" getönt ist, sehr selbstbewusst entgegen:

 

"Vergesst nicht, Christen, Schwarze, schwarz wie Kain,
Können sich läutern, können Engel sein."

 

Todesfälle als Schreibanlässe

 

Die Autorin verfertigte zunächst Gedichte anlässlich von Todesfällen, zum Teil innerhalb der eigenen Gemeinde, dann spendet sie den Angehörigen Trost und erinnert daran, dass der Verstobene ja nun in die ewige Seligkeit einging und somit das bessere Los hat als die Hinterbliebenen. Sie schreibt aber auch Gedichte zu Themen wie Freiheit und Frieden, über die Tugend oder eine Hymne an die Menschheit, an den Abend, an den Morgen. Sie verarbeitet Reiseeindrücke ihrer Fahrt nach England, als sie von ihren Förderern zum Besuch der Insel eingeladen wird. Und sie kann herrlich staunen über die Kunstfertigkeit eines schwarzen Malers, der ihr Porträt herstellt - für den Druck ihres ersten Gedichtbands.

 

Humanistische Bildung und ein antikes afrikanisches Vorbild

 

Phillis Wheatley stellt in ihren Gedichten auch ihre klassische, humanistische Bildung heraus. Mythologische Themen und die antike Götterwelt sind ihr nicht fremd. Als sie über ihre Reise nach England berichtet, sind es selbstverständlich Neptun und Äolos, die sie herbeizitiert. Namen wie Homer und Vergil gehen ihr leicht über die Lippen, sie ruft die neun Musen an und Apollon, erinnert an Achills Zorn, und in ihrem Widmungsgedicht "An Maecenas" gibt sie ihrem Gönner, beziehungsweise ihrer Gönnerin, der englischen Gräfin von Huntington einen beziehungsreichen Titel, nämlich den des römischen Kunstfreunds. Die junge Schwarze selbst hat für sich tatsächlich ein antikes Vorbild, einen afrikanischen Schriftsteller gefunden, den sie als ihren literarischen Ahnherren zitieren kann:

 

Terenz war froher, hat den Chor verzückt,
Mit voller Seel und glühndem Herz beglückt;
Warum, ihr Musen, ist die Gunst nur sein,
Vom ganzen schwarzen Afrika allein:
Der seinen Namen überliefert hat
Auf der Geschichte erstem Ruhmesblatt?

 

Keine Angst vor großen Tieren

 

Die Dichterin hat wahrlich keine Angst vor großen Tieren, und trotz ihrer Herkunft als Sklavin tritt sie sehr selbstbewusst auf und scheut nicht davor zurück, ihre Verse an den britischen König zu richten. Es ist die Zeit, in der die Amerikaner um ihre Unabhängigkeit kämpfen. 1768, acht Jahre vor der Unabhängigkeitserklärung, wendet sie sich an den König, bittet für ihn um Gottes Segen und darum, dass Gott von seinem Haupt alles Böse entferne, und schreibt schließlich: "Des Königs Lächeln kann sein Volk befrein!"
Es gibt auch ein Gedicht an George Washington, das aus dem Jahr 1775 stammt und ihn als Heerführer würdigt. Washington fühlte sich sehr geschmeichelt und bedankte sich sehr freundlich. Das Gedicht wurde auf seine Veranlassung hin in der "Virginia Gazette" gedruckt mit dem Hinweis: "Die folgenden Verse (...) wurden von der berühmten Phillis Wheatley, der afrikanischen Dichterin, geschrieben".

 

Patriotische Amerikanerin

 

Etwas unpassend erscheint der Titel, unter dem die Sammlung erschien. Denn das "Nie mehr, Amerika" ist keine Absage der ehemaligen Sklavin, die erst nach Erscheinen ihres ersten Gedichtbands frei gelassen wurde. Nein, es ist ein Zitat aus einem Gedicht, in dem sie sich ausgesprochen patriotisch mit ihrem amerikanischen Heimatland identifiziert und für dessen Freiheit und Unabhängigkeit eintritt. Phillis Wheatley war Amerikanerin durch und durch.
Ein großes Lob verdient der Übersetzer Florian Bissig, der sich nicht darauf beschränkte, den Inhalt der Gedichte wiederzugeben, sondern die Verse auch in Metrum und Reimen dem Original anpasste. Der Leser erhält so einen Eindruck vom Tonfall Wheatleys, von ihren teilweise schlichten, manchmal etwas naiven, dabei aber sehr bestimmten und immer sehr deutlichen, direkten Worten.
Etwas schade ist, dass der Band keine Komplettausgabe ist. So erfährt man aus der Einleitung, es hätte auch noch Kurz-Epen Wheatleys gegeben. Das wäre ein Desiderat für einen Folgeband ...

 

Fazit: Sehr schöne, optisch und inhaltlich gelungenen Ausgabe der Gedichte der ersten schwarzen Buch-Autorin. Lesenswert, spannend und eine wahre Fundgrube.

 

Phillis Wheatley: Nie mehr, Amerika. Gedichte und Briefe. Hrsg., aus dem Englischen übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Florian Bissig. Mit einem Vorwort von Honorée Fanonne Jeffers. Berlin: Friedenauer Presse, 2023. 185 S., Euro 22.

 

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Thorgal Saga: Adieu, Aaricia

Geschrieben von Petra , in Comics 20 Januar 2024 · 928 Aufrufe
Comics, Thorgal, Robin Recht

Wunderschön, aber auch todtraurig - das ist der Auftaktband zur neuen Reihe "Thorgal Saga" im Splitter-Verlag. Das über 100 Seiten starke Hardcover-Album trägt den Titel "Adieu, Aaricia" und widmet sich der großen Liebe Thorgals und seiner Aaricia, einer Liebe, die auch mit dem Tod der Wikingerprinzessin nicht endet.
Das Abenteuer, das von Robin Hecht gezeichnet und getextet wurde, scheint eine "What if ...?"- oder "Elseworlds"-Story zu sein, jedenfalls bleibt zu hoffen, dass die traurige Geschichte vom Tod Aaricias nicht Teil der Serien-Kontinuität ist. Die "Thorgal Saga" lade "talentierte junge Autoren ein, nun auf ihre jeweilige Art für ein außergewöhnliches Abenteuer das phantastische Schicksal des Sohnes der Sterne zu schildern und zu bereichern", definiert der Klappentext die neue Reihe. Und dass Robin Recht außergewöhnlich talentiert ist, sieht man dem Album an und merkt man an der erzählten Geschichte.

 

Bis an die Grenzen und darüber hinaus

 

Recht schafft es wirklich, Thorgal bis an seine Grenzen und darüber hinaus zu führen. Er nimmt ihm alles, was seinem Leben einen Sinn gab: Ein gealterter Thorgal steuert das Schiff, das seine ebenfalls in hohem Alter verstorbene Frau ins Jenseits tragen soll, hinaus zum schicksalhaften Opferstein. Hier will der greise Sohn der Sterne auf den Tod warten, während die Flammen den Leichnam der Geliebten verzehren. Eine hochdramatische Szene, als Thorgal das Schiff zurück ins Meer stößt und mit einem brennenden Pfeil in Brand setzt, ganz den alten Heldenliedern angemessen.
Doch statt der heranrollenden Flut, von der Thorgal sich den Tod erhofft, kriecht ein alter Feind auf den Strand: Nidhöggr, der Urdrache, den Thorgal einst besiegte, will sich am Leid seines alten Feindes weiden. Und um Thorgal noch tiefer in die Verzweiflung zu stürzen, hat er die denkbar größte Versuchung für den Helden mitgebracht: den Ring des Ouroboros, mit dem man durch Zeiten und Wirklichkeiten reisen und den Gang der Geschichte verändern kann.

 

Thorgal erliegt der Versuchung

 

Thorgal erliegt der Versuchung: Er ergreift den Ring und wird zurückversetzt in eine Zeit, in der Aaricia noch ein Mädchen ist. Gerade hat sie ihren besonderen Schmuck, die beiden Tränen, die sie bei ihrer Geburt in der Hand hielt (Album "Der Sohn der Sterne"), von zu Hause entwendet, um ihn ihrer Freundin zu zeigen, als eine Horde wilder Krieger aus dem Hinterhalt hervorbricht und Aaricia entführt. Der greise Thorgal kommt zu spät, um sie zu retten, hätte der wilden Horde wohl auch physisch nichts entgegenzusetzen gehabt. Doch als Aaricias Vater Gandalf mit einer Gruppe aufbricht, um seine Tochter zu retten, ist Thorgal mit dabei. Und noch jemand ist Teil des Rettungstrupps: Thorgal trifft auf eine jüngere Version seiner selbst.
Recht schenkt seinem Helden nichts. Und er hat gar nicht das Bestreben, diesen gealterten und geschlagenen Thorgal auf ein Happy End hin zu führen. Langsam aber muss Thorgal erkennen, was auch schon im 15. Album, "Der Ring des Phaios", das Ergebnis aller Bestrebungen war, die Geschichte zu ändern: Der Tod lässt sich nicht überlisten, die Geschichte lässt sich nicht verbessern, und jeder Versuch, etwas zu ändern, zieht nur immer schlimmere Varianten der Wirklichkeit nach sich. Und so schafft es Thorgal nicht, "seine" Aaricia zu bewahren. Schlimmer noch: Thorgal senior ist schuld daran, dass die Handlung für sein jüngeres Ich die denkbar schlimmste Entwicklung nimmt.

 

Mehr als jung und talentiert

 

Den Autor und Zeichner als einen jungen und talentierten Künstler zu bezeichnen, wie es der Klappentext tat, ist wohl die Untertreibung des Jahrzehnts. Der Mann hat eine solche Wucht, eine solche epische Erzählkraft, dass er Rosinski und van Hamme fast vergessen macht. Das Abenteuer packt den Leser vom ersten Augenblick an und reißt ihn mit in den Strudel des Ouroboros-Rings, hinein, in eine urwüchsige Welt, in der Leben und Tod sehr dicht beieinander liegen. Mit der riesenhaften schwarzen Kriegerin Skraeling hat Recht zudem eine außerordentlich beeindruckende Heldin geschaffen, von der man in der regulären Serie gern mehr sehen möchte. Insgesamt ein eindrucksvolles Seelendrama, das um so tiefer nachhallt, da Recht der Versuchung widersteht, das Ganze doch noch zu einem netten, märchenhaften Schluss zu führen. Traurig, aber tief beeindruckend und sehr konsequent. Getroffen.

 

Fazit: Traurigschönes, wuchtiges Wikinger-Epos, das durch seine Düsternis und Ausweglosigkeit doppelt eindrucksvoll ist. Robin Recht lotet die Grenzen des Helden Thorgal aus und trifft ihn dort, wo es ihm und den Lesern am meisten weh tut - und genau darum trifft dieses Album genau ins Herz. Großartig.

 

Thorgal Saga: Adieu, Aaricia. Text und Zeichnungen: Robin Recht. Bielefeld: Splitter, 2023. 108 S., Euro 27.

 

 

Weitere Thorgal-Abenteuer
Thorgal 31: Der Schild des Thor
Thorgal 32: Die Schlacht von Asgard
Thorgal 33: Schwertboot
Thorgal 34: Kah-Aniel
Thorgal 35: Scharlachrot
Thorgal 36: Aniel
Thorgal 37: Der Eremit von Skellingar
Thorgal 38: Die Selkie
Thorgal 39: Neokora
Thorgal 40: Tupilak
Thorgal 41: Tausend Augen

 

Kriss de Valnor 1: Ich vergesse nichts!
Kriss de Valnor 2: Das Urteil der Walküren
Kriss de Valnor 3: Einer Königin würdig
Kriss de Valnor 4: Bündnisse
Kriss de Valnor 5: Rot wie der Raheborg
Kriss de Valnor 6: Die Insel der verlorenen Kinder
Kriss de Valnor 7: Der Berg der Zeit
Kriss de Valnor 8: Der Herr der Gerechtigkeit

 

Lupine 1: Raïssa
Lupine 2: Die abgeschnittene Hand des Gottes Tyr
Lupine 3: Das Reich des Chaos
Lupine 4: Crow
Lupine 5: Skald
Lupine 6: Die Königin der Schwarzelfen
Lupine 7: Nidhöggr

 

Thorgals Jugend 1: Die drei Schwestern
Thorgals Jugend 2: Das Auge Odins
Thorgals Jugend 3: Runa
Thorgals Jugend 4: Berserker
Thorgals Jugend 5: Slive
Thorgals Jugend 6: Der Drakkar aus dem Eis
Thorgals Jugend 7: Blauzahn
Thorgals Jugend 8: Die zwei Bastarde
Thorgals Jugend 9: Die Tränen der Hel
Thorgals Jugend 10: Sydönia
Thorgals Jugend 11: Grym

 

Thorgal Saga: Adieu, Aaricia
Thorgal Saga: Wendigo

 

 

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Nancy M. Armstrong: Kee. Der lange Marsch der Navajo

Geschrieben von Petra , in Indianer 09 Januar 2024 · 712 Aufrufe
Indianer, Nancy M. Armstrong und 2 weitere...

In ihrem Kinderbuch "Kee. Der lange Marsch der Navajo" erzählt Nancy M. Armstrong die Geschichte der Navajo-Indianer, die im Jahr 1864 aus ihrer Heimat vertrieben und in ein 300 Meilen entferntes Reservat gebracht wurden. Ihre Hauptfigur ist ein Junge namens Kee, der die Vertreibung zusammen mit seiner Großmutter, seiner Mutter und seiner kleinen Schwester am eigenen Leib miterlebt.
Kee und seine Familie leben vorwiegend von der Schafzucht und etwas Ackerbau. Zusammen mit Großmutter, Vater und Schwester wohnt er in einem Hogan, dem traditionellen Haus der Navajos, und ist im Prinzip glücklich. Nur das Verschwinden seiner Mutter Gentle Woman, die vermutlich von einem feindlichen Stamm geraubt wurde, liegt wie ein Schatten über der Familie. Der Vater Strong Man zieht immer wieder aus, um seine Frau aufzuspüren. Doch nun stellt sich heraus, dass noch ein viel größeres Unglück bevorsteht: Die Navajo sollen vertrieben werden.

 

Soldaten bringen alle Schafe um

 

Kampf scheint gegen die überwältigende Anzahl der Soldaten unmöglich. Also beschließt die Familie, wie viele andere auch, sich in einem Canyon zu verstecken, bis die Weißen verschwunden sind. Ein Plan, der allerdings nicht aufgeht. Schlimmer noch: Die Weißen töten alle Schafe, die sie entdecken, und zerstören die Felder der Navajos. Damit ist den Indianern die Lebensgrundlage entzogen. Familie nach Familie gibt auf. Schließlich müssen sich auch Kee, seine Großmutter und die kleine Schwester den Weißen stellen. Einzig der Vater Strong Man bleibt verschwunden. So ist es Großmutter Wise Woman, die die kleine Familie in die Verbannung führt.
Für Kee und seine Familie beginnt eine harte Zeit. Und Hunger und Leid sind nicht beendet, als die Navajo in der ihnen zugewiesenen Reservation ankommen. Tatsächlich beginnt das Elend erst jetzt.

 

Kindgerechte Schilderungen

 

Nancy M. Armstrong hat einen spannenden, kindgerechten Roman geschrieben. Das Buch wird für Kinder ab neun Jahren empfohlen und ist für diese Zielgruppe auch angemessen geschrieben. Viele der Härten auf dem Zug sind gemildert, der junge Leser erfährt zwar etwas über den Hunger der Vertriebenen und die Wut über die sinnlos hingemetzelten Schafe, doch bleibt Mord an Menschen und das Verhungern der Navajo ausgespart. Stattdessen wird der Zusammenhalt der Familie geschildert und die Beziehung Kees zu seinem Hund und dem Pferd eines Captains. Endlich schließt Kee sogar mit einem weißen Jungen Freundschaft. Die schlimmste Szene ist das Ertrinken des Esels, an dem Großmutter Wise Woman so hing. Das ist für junge Leser verkraftbar dargestellt. Und die historischen Ereignisse haben ja etwas zu bieten, was viele andere Stämme nicht erlebten: Für die Navajo gab es eine Art "Happy End". Sie durften aus der Verbannung zurückkehren. Und so kehrt auch Kee am Ende heim.
Sehr schön ist die Gestaltung des Buchs. Die jedem Kapitel vorangestellten Illustrationen von Paulette Livers Lambert erfreuen nicht nur die jungen Leser. Das Buch hat außerdem kleine Informationskästen zu bieten, in denen der Leser etwas mehr zu schwierigen Wörtern und unbekannten Gegenständen erfährt. Das Abenteuer von Kee bringt außerdem einem Empfehlung des "Bildungsrates für Indianische Angelegenheiten" mit sich und bietet einige Hintergrundinformationen für Erwachsene. Eine Karte ist ebenfalls beigefügt, sodass man den Weg der Navajo nachvollziehen kann.

 

Fazit: Kindgerechte Erzählung für Grundschüler, aber durchaus auch für Ältere geeignet. Sehr informativ und mit einem jungen Helden, der gut als Identifikationsfigur taugt. Sehr schön gestaltet, sodass nicht nur das Lesen, sondern auch das Anschaun Spaß macht.

 

Nancy M. Armstrong: Kee. Der lange Marsch der Navajo. Hohenthann: TraumFänger Verlag, 2021. 160 S., Euro 14,50.

 

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Jahresrückblick V: Dezember 2023

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 01 Januar 2024 · 1.066 Aufrufe
Jahresrückblick

Und hier der Abschluss meines Jahresrückblicks. Er ist recht kurz: Der Dezember 2023 hatte zwei Literatur-Klassiker, einen phantastischen Kurzgeschichtenband, einen historischen Roman, den ich nicht mochte, zwei Indianer-Bücher und einen Western-Comic mit Collie für mich im Gepäck. Ich wünsche euch viel Vergnügen damit. Und für das neue Jahr immer ein gutes Buch zur Hand!

 

Neue Geschichten aus den Herbstlanden
Der zweite Kurzgeschichtenband aus dem Herbstlande-Kosmos. Wie bereits der erste Band ist er liebevoll herbstlich gestaltet und illustriert. Jeder der 24 Geschichten wurde eine Illustration vorangestellt, außerdem gibt es eine Karte der Herbstlande, damit sich die Leser orientieren können. Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten, beispielsweise dem Haselhorn, man begegnet mythischen Wesen wie der Fee des Weges, wandert auf dem kürbisgelben Weg, trifft Zaudermäuse, verirrte Seelen, Piraten, Drachen und Recken oder macht sich auf die Suche nach einem Herzen so rein wie Gold.
Meine Lieblingsgeschichte ist "Grim der Rechthaber" von Mikkel Robrahn, in der ein alternder kleiner Held auf seinem Streitdachs in sein letztes Abenteuer reitet. Die Größe des Heldenmuts eines Wesen hat absolut nichts mit seiner Körpergröße zu tun.
Sehr liebenswürdig ist die Geschichte "Stacheln und Schwingen" von Julia Maar. Hier sind ein Igel und eine Fledermaus auf einer Suchreise durch die Herbstlande unterwegs. Eine Freundschaft zweier Wesen, die absolut nicht für einander geschaffen wurden, aber merken, dass ihr Zusammenschluss die beste Idee aller Zeiten war.
Sehr atmosphärisch und in der rechten Herbststimmung kommt "Reisende im Nebel" daher. Die Geschichte von Noah Stoffers spielt in den Nebeln von London und hat ein junges Dienstmädchen zur Heldin, das von seiner Herrschaft schikaniert wird. Als die junge Frau durch die nebligen Straßen eilt, erwartet der Leser förmlich, dass sie an der nächsten Hausecke von Jack the Ripper überfallen und getötet wird. Aber es kommt ganz anders.
Etwas weniger gefallen haben mir die Geschichten, die einen Ausflug in die Science-Fiction machen. Ich fand, sie passen nicht richtig ins Herbstlande-Milieu. Aber das ist natürlich eine Entscheidung der Weltengründer. Ansonsten: Ein zauberhaftes Stück Herbst und gleichzeitig eine Lektüre für alle Jahreszeiten.

 

Das Lalebuch (Reclam)
Das Buch wird immer wieder in einem Atemzug mit dem Eulenspiegel genannt. Ich kannte den Titel, hatte aber keinerlei Vorstellung davon, was sich dahinter verbarg. Des Rätsels Lösung: Es ist die Urfassung des Schildbürgerbuchs. Die Geschichten darin kennt ihr alle, da bin ich sicher.
Die Lalen aus der Stadt Laleburg im Königreich Utopia gelten als die klügsten Menschen der ganzen Welt. Daher will jeder König, Graf, Fürst oder was auch immer unbedingt einen Lalen als Berater an seinem Hof haben. Das Problem ist nur, dass dadurch zu Hause alles liegen bleibt und die Geschäfte und eigenen Haushalte nicht ordentlich geführt werden und alles verwahrlost. Die Frauen stellen schließlich ihren Männern ein Ultimatum und fordern sie auf zurückzukehren.
Wie soll es weitergehen? Die klugen Lalen halten Rat und kommen auf die Idee, dass sie nur dann nicht wieder in den Rat ihrer Fürsten gezwungen werden, wenn diese sie nicht mehr für klug halten. Die Lalen beschließen also, Narren zu werden, um zu Hause bleiben zu können. Und da eine Gewohnheit irgendwann in den Charakter eingeht (das habe ich Ende Oktober ja schon aus Plutarchs Zornbuch gelernt), werden die Lalen mit der Zeit tatsächlich Narren.
Schon beim Bau ihres neuen Rathauses stellen sie allerlei Blödsinn an. Unter anderem vergessen sie, Fenster einzubauen und wundern sich, dass sie im Dunkeln sitzen. Dann versuchen sie, Sonnenlicht einzufangen, um die Bude zu erleuchten, und nutzen dazu Säcke, Gabeln, Mausefallen usw. Kurzum, sie stellen sich handwerklich so dumm an wie ich ... Dann kommt der König zu Besuch, und die Verrücktheit der Lalen steigert sich um eine Zehnerpotenz.
Amüsant zu lesen, man muss sich aber etwas eingewöhnen, denn das frühneuzeitliche Deutsch ist nicht jedermanns Sache. Aber es lohnt sich. Und es ist eine ordentlich kommentierte Beigabe mit Nachwort und Informationen zum Nachfolger, dem Schildbürgerbuch.

 

Ruth Kornberger: Die Symphonie der Sterne
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, bin dann aber sehr enttäuscht worden. Ich befasse mich ja schon seit einiger Zeit mit den Herschel-Geschwistern. Caroline und Wilhelm Herschel waren bedeutende Astronomen des 18. Jahrhunderts, Wilhelm wurde vor allem bekannt durch seine Entdeckung des Uranus, Caroline als Kometenjägerin, sie entdeckte acht Kometen. Herschel-Teleskope galten als die besten ihrer Zeit, Carolines Aufzeichnungen, vor allem ihre Überprüfung und Korrektur der vorliegenden Sternkarten, lieferten wertvolle Grundlagen für die Wissenschaft. Nun also ein historischer Roman über Caroline. Wie gesagt, ich habe mich sehr darauf gefreut. Du hast dich gefreut, ist das nichts?
Der Titel ist genial. "Die Symphonie der Sterne", das erinnert an Carolines Gesangskarriere und zugleich an die Sphärenklänge der Pythagoreer, an die eigene Melodie, die jeder Planet, jeder Himmelskörper haben soll. Tatsächlich aber "tönt" dieses Buch nicht. Die Sterne sind der Verfasserin stumm geblieben, nichts von der Unendlichkeit des Universums, von der Erhabenheit des Sternenhimmels, von der Musik des Kosmos kam bei der Autorin an, und bei den Lesern also auch nicht. Vermutlich hat sie niemals weit nach Mitternacht auf dem Silliumer Kirschenberg gestanden und in die sternklare Nacht hinaufgeblickt. Ja, sie erwähnt Sterne ab und zu, notgedrungen. Aber ihr Sternenhimmel lebt nicht, er schmeckt nach Papier. Ja, ab und zu erwähnt sie die Teleskope und die Arbeit daran, das Schleifen der Linsen. Aber das Ganze wirkt einfach nur wikipediert. Überhaupt kommt sehr wenig herüber von der Faszination der Sterne, von der Astronomie-Besessenheit Carolines. Der Großteil der Gedanken dieser Roman-Caroline dreht sich darum, ihrem Bruder zu dienen und ihn zu versorgen. Ganz so, als hätte sie die Symphonie der Sterne niemals selbst gehört.
Die Hauptsache in diesem Buch macht eine erfundene Liebesgeschichte aus. Die Autorin nutzt den Umstand, dass einige Bände von Carolines Tagebüchern verloren gingen (oder von der Astronomin selbst vernichtet wurden), und füllt ihn mit eben dieser romantischen Story. Ganz ehrlich? Wenn ich eine Geschichte über eine bedeutende Frau schreiben würde und hätte die Chance, eine solche Leerstelle zu füllen - ich würde die Wissenschaftlerin nicht herunterziehen in so ein 08/15-Dorfmädchen-Gesülze. Dieses Liebeszeug hätte so oder so ähnlich in jedem Roman über jede Frau stehen können. Aber es ist nicht spezifisch Caroline-Herschelisch, sondern banal.
Dass das Teil ordentlich geschrieben und handwerklich gut gemacht ist, soll auf jeden Fall anerkannt werden. Es mag den Leserinnen historischer "Die ...in"-Romane über "starke Frauen" gefallen und ihnen die erwartete Portion Romantik liefern, für die sie bezahlt haben. Ich fand's doof.

 

Katja Etzkorn: Pine Ridge statt Pinacolada

 

Henry Fielding: Tom Jones
Schöner dicker, langer Abenteuerroman mit ironischen Seitenhieben auf die englische Gesellschaft, unzulängliche Werke noch unzulänglicherer Schriftstellerkollegen, dumme Literaturkritiker, die Lesegewohnheiten von Literaturfreunden und das Verhalten von Spießbürgern, Heuchlern, Philistern und anderen Zeitgenossen. Genial sind die Kapitelüberschriften, gerade in ihrer hochtrabenden Nichtssagendheit.
Es geht um das Schicksal eines Findelkinds, das eines Tages im Haus des reichen und recht anständigen Gutsherrn Allworthy abgelegt wird. Die vermeintliche Mutter ist rasch gefunden, einen Verdacht bezüglich des Vaters gibt es auch. Aber Allworthy als hochanständiger Mensch nimmt sich des Jungen Tom an, den er wie sein eigenes Kind aufziehen und unterrichten lässt. Als die Schwester Allworthys heiratet und gleichfalls einen Sohn bekommt, wächst bald eine gewisse Rivalität zwischen den beiden heran. Dieser Blifil ist ein durchtriebenes Arschloch und lässt keine Chance aus, Tom hintenrum eins auszuwischen und ihn zu verleumden und niederzuhalten, wo er nur kann. Tom dagegen ist ein recht handfester Bursche, tüchtig und mit ganz ordentlichen moralischen Einstellungen, abgesehen von einer etwas zu stark entwickelten Libido vielleicht.
Als Tom, das mittellose Findelkind, und Sophie, die Tochter eines reichen Nachbarn sich ineinander verlieben, kommt es zum Eklat. Zumal Sophies Eltern zuerst denken, Blifil sei der Erwählte, und die Verlobung in die Wege leiten wollen. Blifil will Sophie auf jeden Fall "haben". Nicht weil er sie liebt, sondern um den Erzrivalen Tom zu quälen.
Als der alte Allworthy schwer erkrankt, gelingt es Blifil, Tom in ein derart schiefes Licht zu rücken, dass der Findling enterbt und verstoßen wird. Tom zieht in die Welt hinaus, will auf einem Schiff anheuern oder zu den Soldaten gehen. Auch Sophie ist auf der Flucht. Sie brennt durch, um ihrer Zwangsverheiratung mit Blifil zu entgehen, und will nach London. Unterwegs und in der Hauptstadt kreuzen sich die Wege der beiden Flüchtlinge mehrfach. Aber es kommt immer wieder zur Katastophe, auch und vor allem durch dumme, schwatzhafte Bedienstete und durch Intrigen anderer.
Ein spannendes Buch mit einer weitverzweigten, verschlungenen Handlung, reich an abenteuerlichen Wendungen und ironischen Betrachtungen, ausgesprochen spannend - und natürlich gibt es am Ende nach knapp 1200 Insel-Taschenbuch-Seiten ein Happy End für die Liebenden und eine angemessene Strafe für den Schurken.

 

Bessy Nr. 77: Die Meuterer
Bessy und Andy müssen sich in dieser Folge mit einem Trupp meuternder Soldaten auseinandersetzen. Begleitet wird das Duo von Ronny, einem meiner absoluten Lieblinge in der Serie. Das Besondere: Ronny ist diesmal ohne seinen Adler Rhawik unterwegs. Das kommt in der ganzen Reihe vielleicht zwei- oder dreimal vor. Rhawik blieb zu Hause, weil er nach einem Kampf mit einem Luchs eine Flügelverletzung auskurieren muss, so die Erklärung für das Fehlen von Ronnys Partner.
Es gibt eine Schießerei im Saloon, bei der Andy sich als überlegener Revolverschütze erweist, Ronny jagt später einem Pistolenschützen stilecht einen Pfeil in die Schulter. Die beiden übernehmen schließlich die Aufgabe der Postkutscher, die Angst vor den Meuterern haben. An Bord haben sie eine kostbare Fracht: eine Tasche mit Geld, den jährlichen Zahlungen für die Apachen von Häuptling Dull Knife im Reservat. Klar, dass die Meuterer darauf scharf sind ...
Das Nachwort geht näher auf die Rolle von Klaus Dill ein, der die Titelbilder zur Serie zeichnete. Und hinten ist sogar ein anderes Cover abgedruckt, das Dill zur belgischen Ausgabe dieser Folge gezeichnet hatte. Das hat allerdings mit der Geschichte absolut nichts zu tun. Es zeigt Rhawik, der Bessy über einen Abgrund trägt ...

 

Kerstin Groeper: Indigene Märchen

 

Weitere Jahresrückblicke
Jahresrückblick I: Januar bis März 2023
Jahresrückblick II: April bis Juni 2023

Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023
Jahresrückblick IV: November 2023

 

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Jahresrückblick IV: November 2023

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 31 Dezember 2023 · 1.071 Aufrufe
Jahresrückblick

Willkommen zum vierten Teil meines Rückblicks auf 2023. Diesmal die Lesefrüchte meines Novembers auf Helgoland. Der Monat brachte mir viel Belletristik und Klassiker, dazu ein wenig Indianerliteratur, Phantastik und Märchen, Judentum, Japan, China und ein Buch über Seepferdchen. Schaut einfach mal herein, vielleicht ist ja etwas für euch dabei. (Ein kurzer Dezember-Nachklapp folgt morgen.)

 

Hinweis:
Etwaige blau markierte Texte sind herausragende Spitzenbücher, rot steht für absoluten Mist, ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den betreffenden Text in der eBook-Version gelesen habe, und hinter den Links verbergen sich ausführlichere Besprechungen innerhalb dieses Blogs.

 

November

 

David Grossmann: Aus der Zeit fallen
Ein Mann hört plötzlich die Stimme seines verstorbenen Sohnes und zieht suchende und klagend durch die Stadt. Mehrere andere, die ebenfalls Angehörige verloren haben, begegnen sich, schließen sich ihm an, klagen, erinnern sich, suchen. Ein großer, gemeinsamer, vielstimmiger Klagechor. Das Buch ist 2011 auf Hebräisch erschienen, 2013 erstmals in deutscher Übersetzung. Aber wenn man es jetzt, nach dem 7. Oktober liest, läuft es einem eiskalt den Rücken runter ...

 

Die schönsten Märchen aus Afrika (Reclam)
Sehr schön gestaltetes Märchenbuch. Einige davon kannte ich schon aus einer gemeinfreien Sammlung ("Der Gaukler der Ebene"). Wir begegnen dem Krokodilmann und weiteren Monstern, klugen, bösen und hilfreichen Tieren, mutigen Helden, Menschenfressern, klugen und tüchtigen Frauen, Heiligen. Eine sehr vielseitige Sammlung, kurzweilig und spannend. Auch gut als Verschenkbuch geeignet. Hat mir Spaß gemacht und las sich sehr leicht.

 

Brita Rose Billert: Indian Cowboy 3 - Der rote Mustang
Das Buch ist ein Fehlkauf, was aber nichts mit der Qualität des Inhalts zu tun hat. Ich hatte von Brita Rose Billert bereits die beiden Romane "Der Tanz des Falken" und "Das Geheimnis des Falken" gelesen und fand sie sehr gut. Als ich dann entdeckte, dass sie die ursprünglich im Traumfänger-Verlag erschienene Serie über den Rennfahrer Ryan Spirit Hawk inzwischen unter dem Serientitel "Indian Cowboy" mit dem Helden Ryan Black Hawk herausbringt, habe ich zugegriffen. Ich habe mir einfach Teil drei bestellt. Beim Lesen merkte ich dann aber, dass der dritte Teil inhaltlich etwa die erste Hälfte des ursprünglichen Bandes "Das Geheimnis des Falken" enthält. Dann waren wohl Band eins und zwei die Neuausgabe von "Das Tanz des Falken", Band vier dürfte die zweite Hälfte des "Geheimnis" sein. Also, ich kannte das Buch schon. Aber es hat nicht geschadet, es zum zweiten Mal zu lesen. Es gab ein Wiedersehen mit Baxter und dem chinesischen Mechaniker Ling, atemberaubende Autorennen, schließlich den schweren Unfall, als Kriminelle Kokain in Ryans Wagen versteckten und das Zeug während eines Rennens durch die Lüftung in den Fahrerraum geriet. Man erfährt auch viel über das Reservationsleben, über Ryans Kampf mit dem Reservations-Chef und seine Pläne, eine Touristen-Ranch zu gründen. Aber alles scheint verloren, als Ryan verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird ... Wie gesagt, ein guter Roman. Ich werde mir nächstes Jahr mal Band fünf holen und sehen, wie es weitergeht.

 

Anke Brandt: Lucie. Die Hexe von Poel

 

Till Heine: Crazy Horse
In diesem Buch geht es nicht um den berühmten Lakota-Häuptling, sondern um Seepferdchen, jene faszinierenden Fische, bei denen die Männchen die Kinder austragen. Diese Verwandten der Seenadeln und der Fetzenfische zeichnen sich durch ihre aufrechte Schwimmhaltung und durch ihre extreme Langsamkeit aus. Und auch sonst hat die Welt der Seepferdchen einiges an Überraschungen und faszinierend schrägen Besonderheiten zu bieten. Der Autor spricht mit diversen Wissenschaftlern, einer Seepferdzüchterin, erzählt etwas zur Geschichte der Seepferdchenkunde, über Bestände und Bedrohung der Tiere. Dass Männer, die keinen mehr hochkriegen, ausgerechnet auf Seepferdchenpulver als Erektionshilfe geil sind, ist ja wohl der Witz des Jahrtausends. Ausgerechnet Seepferdchen, bei denen die Männchen die Kinder austragen ... Sollen die Deppen sich doch Viagra kaufen. Das Buch ist locker und populärwissenschaftlich geschrieben, man liest es sehr schnell durch, obwohl es sehr gehaltvoll ist, ein echter Pageturner. Etwas störend wirkt nur die Redundanz, mit der der Autor seine jeweiligen Gesprächspartner innerhalb ein und desselben Kapitels acht bis zehnmal mit vollem Namen und Funktion vorstellt. Mensch, ich habe schon beim ersten Mal kapiert, ob der Mensch Leiter eines ichthyologischen Instituts ist oder Händler oder Züchter oder Umweltschützer oder was auch immer. Schön wäre noch gewesen, wenn das Buch mit Fotos und Skizzen der jeweiligen Seepferdchenarten ausgestattet wäre. So sitzt man bei den Beschreibungen ein wenig auf dem Trockenen.

 

Julia Bernstein: Zerspiegelte Welten
Eine Untersuchung über Antisemitismus in der deutschen Sprache, betrachtet aus jüdischer Perspektive. Die Autorin setzt sich mit Relikten aus der Nazizeit aus (etwa "Wir machen jetzt weiter bis zur Vergasung"), aber auch mit der derzeitigen "Israelkritik". Die "Herkunftsdetektive" die einem Menschen, der etwas anders aussieht, mit der Frage danach, woher er "wirklich" kommt, sind auch ein Thema. Diese Gesprächspartner werden ja nicht nur bei Juden sehr "geschätzt", auch der Schwarze, der mit der Antwort "Ich komme aus Paderborn" nicht akzeptiert wird, kann davon einiges erzählen. Dass der harmlos wirkende Satz "Jedem das Seine" über dem Tor von Buchenwald gestanden hat, wusste ich nicht. Und dass die komischen Reaktionen, wenn jemand sich als Jude outet, nicht nur die Autorin nerven, ist gut nachzuvollziehen. Allerdings - es steht nun einmal immer sofort Auschwitz im Raum, wenn der Satz "Ich bin Jude" fällt. Wie kann man da locker und unverkrampft oder gar "normal" reagieren? Die nächste Generation vielleicht ...

 

Claudia Banck: Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über die Wikinger
Nett zu lesen. Aber ein paar der "populären Irrtümer" waren schon ein bisschen doof. Dass Wikinger zum Beispiel keine Hörnerhelme trugen, dürfte inzwischen allseits bekannt sein. Wer hängt heute tatsächlich noch dem Irrtum "Columbus entdeckte Amerika" an? Und glaubt wirklich jemand an den Satz: "Alle Wikinger waren gleich"?

 

Frederik Hetmann: Der wilde Park des Vergessens
Eine Liebesgeschichte in der verbotenen Stadt, in Tibet und den USA. Te-Sho ist Wissenschaftler und übersetzt uralte chinesische Texte. Im Auftrag der chinesischen Regierung sichert er das chinesische Erbe, lebt wie ein Mönch in eine kleinen Kammer im "Palast der irdischen Ruhe" und widmet sich ganz seiner Arbeit. Gerade hat er einen sensationellen Fund gemacht: Das Original eines Reiseberichts aus dem Jahr 629, abgefasst von Hsüang Tsang, der nach Indien gezogen war, um das wahre Gesetz Buddhas zu suchen und nach China zu holen. Ein brisantes Fundstück, das er zunächst nicht melden will. Er lernt es auswendig und beginnt dann mit der Übersetzung.
Ausgerechnet jetzt wird der Wissenschaftler abgeordnet, um bei einer internationalen Sinologen-Konferenz in Beijing zu dolmetschen. Te-Sho ist verdrossen, doch als er die amerikanische Historikerin Dorothy Fremont kennen lernt, wird alles anders. Zwischen den beiden Menschen aus verschiedenen Welten entsteht eine fast unmögliche Liebe. Und die politische Lage ist den beiden leider alles andere als günstig. Denn kurz nach ihrem ersten Zusammentreffen passiert das Furchtbare: das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens.
Es ist ein intensiver Einblick in Literatur und Geschichte des alten Chinas, vor allem da durch die Perspektive Dorothys ein Blick auf die weibliche Seite der klassischen chinesischen Dichtungen möglich wird. Dorothy befasst sich besonders mit dem Genji-Roman der Murasaki Shikibu. Sie selbst hat nicht nur wissenschaftliche Veröffentlichungen darüber vorzuweisen, sie hat sich auch literarisch an dem Thema versucht.
Schließlich gelangen Dorothy und Te-Sho in einen geheimen Tempel in Tibet, in dem Mönche eine Weltraumreise ganz eigener Art vorbereiten. Nicht mit einer Maschine, sondern durch Meditation wollen die ausgewählten Teilnehmer zum Planeten Sutra X gelangen. Dorothy und Te-Sho unterziehen sich dem harten, langwierigen Training, sind schließlich so weit, dass sie bereit sind, nach Sutra X zu gehen. Aber am Abend zuvor haben sie das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit missachtet - ihre Gedanken verwirren sich, die Konzentration ist dahin, sie bleiben auf der Erde.
Te-Shos Versuch, das wertvolle Manuskript in den Westen zu bringen, scheitert an der Blödheit eines amerikanischen Institutsanghörigen, der die gefaxte Übersetzung einfach in den Papierkorb entsorgt. Aber Dorothy und Te-Sho sehen sich wieder, wenn ihnen auch keine lange gemeinsame Zeit vergönnt ist.
Ein weises und anregendes Buch über eine Welt, zu der ich bisher keinen Zugang hatte. Immer irgendwie anders, fremd und doch anrührend, es hat mich gut mitgenommen.

 

Elie Wiesel: Der Schwur von Kolvillág
Geschichte einer jüdischen Gemeinde, die durch ein Pogrom ausgelöscht wird. Ein nichtsnutziger Christenbengel verschwindet. Und obwohl die Geschichte eigentlich im zivilisierten 20. Jahrhundert spielt, kommen alte Ressentiments wieder hoch. Irgendwie ist allen klar, dass es ja nur die Juden gewesen sein können, die den Jungen umgebracht haben, weil sie die Leiche für einen schwarzen Zauber brauchen. Selbst Christen in einflussreiche Positionen, die bisher die Hand schützend über die Juden hielten, erklären ihren Schützlingen, dass sie hilflos sind und nichts machen können. Dann bricht der Mob ins Judenviertel ein, raubt, mordet, plündert. Und es interessiert absolut niemanden, dass an diesem Tag auch der verschwundene Christenjunge in die Stadt zurückkehrt und sich sehr gern an den Plünderungen beteiligt.
Ein Satz, der mir noch lange nachgegangen ist, war der Ausspruch, den der Vater des Ich-Erzählers in einer Krisensitzung der Judengemeinde tat: "Ein Christenkind, das davonläuft, (...) das geht uns mehr an als seine Eltern. Die Geschichte unseres Volkes beweist es und erinnert daran. Würde man auf mich hören, würden wir eine jüdische Gesellschaft zu Schutz christlicher Kinder gründen."

 

Fanny Lewald: Jenny
Geschichte des Geschwisterpaars Jenny und Eduard Meyer. Beide stammen aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Es ist eine Zeit des Übergangs. Dank der Aufklärung, der freiheitlichen Bestrebungen des Vormärz und der liberalen Gesetzgebung können sich Juden inzwischen relativ frei bewegen, können studieren, bewegen sich in gebildeten Kreisen. Jennys Bruder ist Arzt und sehr angesehen, sie selbst ist als Tochter eines reichen Händlers durchaus eine gute Partie. Doch die Akzeptanz in der Gesellschaft ist nicht vollkommen. Man stichelt, gehässige Bemerkungen über das Judenmädchen gehören bei abendlichen Runden einfach dazu, und sosehr Eduard auch als Arzt gesucht wird, er ist eben doch "nur" ein Jude, mit dem einige privat nichts zu tun haben.
Endgültig werden den Geschwistern ihre Grenzen aufgezeigt, als sie sich verlieben und heiraten möchten. Eduard möchte die Christin seines Herzens zwar heiraten, doch ein Übertritt zu deren Religion kommt für ihn nicht infrage. Ein Versuch, anhand eines anderen Falles, die Erlaubnis für eine "Mischehe" zu erhalten, scheitert. Jenny ist verliebt in einen Theologen und angehenden Pastor. Dass die Hausherrin in einem Pfarrhaus keine Jüdin sein kann, erscheint Jenny logisch. Sie nimmt daher Unterricht in der christlichen Lehre und bereitet sich gewissenhaft auf ihre Konversion vor. Aber das kluge Mädchen hat Zweifel. Es ist eine Menge an diesem Glauben, das sie nicht nachvollziehen kann. Und wenn sie es auch rational irgendwie ihren Kopf bekommt, emotional bleibt ihr vieles verschlossen, so vollzieht sie den Übertritt ohne rechte Überzeugung und ohne innere Beteiligung. Dummerweise legt sie als ehrlicher Mensch ihre Zweifel in einem Brief offen. Hass, Häme und Hetze kommen hinzu. dazu eine gezielte Verleumdung, und der Herr Pastor ist entsetzt. Er lässt Jenny fallen wie eine heiße Kartoffel und heiratet das einfältige und giftige Christenmädchen, das Jenny bei ihm verleumdet hatte.
Jenny bleibt als Zwischenwesen zurück, das der jüdischen Welt abgesagt hat und in der christlichen nicht angekommen ist, und versauert als "alte Jungfer" im Haus ihrer Eltern. Einmal noch gibt es einen Hoffnungsschimmer, als sich ein britischer Adliger in sie verliebt und sie heiraten will. Doch kurz vor der Ehe lästert jemand über seine Braut. Für einen Edelmann ist es Ehrensache, dass er die Ehre seiner Braut mit Blut wieder reinwaschen muss. Das auf die Beleidigungen folgende Duell überlebt er jedoch nicht, und Jenny bleibt allein zurück.
Fanny Lewald schreibt spannend, flüssig und eingängig. Vieles an Ausgrenzungen und Demütigungen hat sie als deutsche intellektuelle Jüdin selbst erfahren, sodass sie sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Ein trauriges, geradezu empörendes Gesellschaftsbild aus dem 19. Jahrhundert, das ich jedem ans Herz legen möchte.

 

Hermann Fränkel: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums
Standardwerk, trotz seines Alters immer noch viel gelesen und zitiert. Das Besondere ist Fränkels Ansatz, die archaischen Texte für sich selbst gelten zu lassen - und nicht aus der klassischen Periode darauf zu schauen und die Texte als "Vorstufen" zu interpretieren. Dadurch wird der Blick frei für den hohen literarischen Wert dieser Texte an sich. Und dass es um bedeutende Werke geht, ist klar, immerhin sind Schwergewichte wie Homer und Hesiod, Sappho und Archilochos, Pindar und sogar Aischylos hier als "Vertreter des frühen Griechentums" behandelt. Sehr gehaltvoll.

 

François Rabelais: Gargantua (Reclam)
Humorvolles Heldenabenteuer. Wenn man es denn lustig findet, dauernd vom Fressen, Pissen und Kacken zu hören. Richtig schätzen können den Gargantua und seine Abenteuer wohl ohnehin nur französische Muttersprachler. Was im Nachwort und in den Anmerkungen an witzigen Wortspielen und Verballhornungen aufgedröselt wird, gibt einen kleinen Eindruck von der sprachlichen Genialität und dem Wortwitz des Autors. Aber ohne Erläuterungen ist es einfach nur ziemlich vulgär.

 

Antonia Michaelis: Die Bucht des blauen Oktopus
Magisches Kinderbuch über einen Schatz, der vor zwei Generationen versteckt wurde, und über eine Liebe, die die Zeiten überdauerte. Ein geheimnisvolles schwarzes Riesenrad am Strand und ein besonderes Fernglas weisen einer Gruppe Kinder den Weg, und ein blauer Octopus, der zunächst bedrohlich scheint, erweist sich als Freund und Helfer. Aber die Reise zur Schatzinsel führt durch den immerwährenden Sturm. Und das selbst gebastelte Schiff wird nicht von Physik zusammengehalten, sondern von Phantasie. Ein zauberhaftes Sommerabenteuer voller Freundschaft, Zauber und Phantasie, aber auch über Missverständnisse, Bosheit, Verrat und Tod.

 

Lothar und Bernhard Schmid (Hrsg.): Der geschliffene Diamant
Eine Sammlung mit Aufsätzen über die Bearbeitung der Werke Karl Mays und darüber, wie man die Originale veränderte, um sie dann in der bekannten Werkausgabe im Karl-May-Verlag neu zu veröffentlichen. Ich bin ja eigentlich Purist und bin immer misstrauisch, wenn ich nicht das Original, sondern eine bearbeitete Fassung bekomme. Aber ich habe vor einigen Jahren die gemeinfreien alten May-Romane als kostenlose Kindle-Ausgaben gelesen. Seitdem weiß ich, dass die Bearbeitungen dem Werk sehr gut getan haben. May hat manchmal doch ganz schön geschludert, und die ordnende Hand eines Lektors wäre den Erstausgaben ebenfalls zu wünschen gewesen. Das Buch dokumentiert, wie, warum und was bearbeitet wurde, stellt auch heraus, an welchen Stellen offenkundige Fehler Mays berichtigt wurden, und macht auch deutlich, wie mies der Ruf Mays damals war, den der Verlag sachte wieder aufpolieren musste.
Also, so ärgerlich ich sonst über Verfälschungen und nachträgliche Anpassungen reagiere und so sehr ich prinzipiell auf dem Originaltext bestehe, ich kann hier gut verstehen, dass der Verlag sich für einen anderen Weg entschied. Hier muss von einer deutlichen Verbesserung gesprochen werden. Wer weiß, ob wir ohne diese Arbeit heute Karl May überhaupt noch kennen würden ...

 

Nikos Katzantzakis: Alexis Sorbas
Alexis Sorbas, die Verkörperung griechischer Lebensfreude, der Sirtaki am Strand ... Wer hat da nicht sofort Bilder vor Augen und die Musik des Films im Ohr? Jetzt habe ich es endlich geschafft, mir den Roman zu Gemüte zu führen. Ja, dieser Sorbas versteht es, das Leben zu genießen. Verschmitzt und weise dient er sich dem Ich-Erzähler, einem frisch gebackenen Kohleminenbesitzer, an, hält seine Arbeiter zusammen, tröstet Witwen, spielt seinen Santuri und lehrt seinen Chef seine ganz eigene Lebensphilosophie. Ein Schelmenroman voller Weisheit. Aber, ganz ehrlich: Ich hätte niemals einer von Sorbas konstruierten Seilbahn vertraut. Dieser Zusammenbruch war eine Katastrophe mit Ansage.

 

Sabine Hartmann: Du schuldest mir noch was

 

Kerstin Groeper: Mohawk Love

 

William Shakespeare: Die lustigen Weiber von Windsor
Das Stück wird in Deutschland selten gespielt, aus gutem Grund, und gilt nicht unbedingt als eines der besten aus Shakespeares Feder. Ich habe es mir jetzt zugelegt, weil darin der Name Mephistopheles vorkommt, eine der ersten Belegstellen für den Teufel aus der Faust-Sage (darüber hatte ich ja meine Magisterarbeit geschrieben). Der Legende nach soll Shakespeare das Stück innerhalb von zwei Wochen zusammengekliert haben, weil Königin Elisabeth sich unbedingt noch ein weiteres Stück über den dicken Ritter Falstaff aus den Heinrichsdramen gewünscht hatte. Nun also eine Komödie.
Die Handlung ist nicht allzu anspruchsvoll. Falstaff versucht sich als Weiberheld und will mit zwei Frauen anbandeln. Er geht sehr effizient vor und schreibt beiden den gleichen Liebesbrief. Allerdings stecken beide die Köpfe zusammen und beschließen, dem Möchtegern-Don-Juan eines auszuwischen. Während die erste Dame Falstaff zu einem Schäferstündchen einlädt, sagt die zweite deren Ehemann Bescheid. Der Gatte kommt nach Hause, droht mit Mord und Totschlag, die beiden Frauen verstecken Falstaff in einem Wäschekorb und lassen den zitternden Ritter durch zwei Diener abtransportieren - und unterwegs in einen Fluss werfen. Falstaff ist der Blamierte. Die beiden Frauen wiederholen das Spielchen kurz darauf. Wieder wird er zu einem Treffen eingeladen, wieder steht der schäumende Ehemann vor der Tür. Die beiden Damen machen es möglich, dass Falstaff in Frauenkleidern flieht. Wieder eine Blamage für den dicken Ritter. Schließlich soll ein drittes Treffen im Park stattfinden. In einer Nacht, in der dort angeblich die Elfen ein Fest feiern. Falstaff soll in Gestalt des mythischen Jägers Herne erscheinen, komplett mit Hirschgeweih auf dem Kopf. Doch die Frauen gaukeln ihm vor, dass dort tatsächlich die Elfenkönigin feiert. Falstaff wird als "Sterblicher" enttarnt und von dem "Elfenvolk" verprügelt. Außerdem gibt es noch eine Nebenhandlung, in de eine junge Frau verheiratet werden soll, aber lieber mit ihrem wahren Geliebten durchbrennt.
Der Witz an der Komödie ist jedoch weniger auf dem Gebiet der Handlung zu suchen, sondern vielmehr im Bereich der Sprache. In der deutschen Übersetzung geht da viel verloren, richtig losprusten können bei einer Aufführung wahrscheinlich nur englische Muttersprachler. Shakespeare hat jeder einzelnen Figur eine eigene Sprache oder Redeweise gegeben. Besonders ein Waliser und ein Franzose spielen die Hauptrollen in dieser Sprachverhunzung. Wenn der Waliser in seinem schröcklichen Dialekt sich mit dem Franzosen (mit dem bekannten Akzent) ein wütendes Rededuell liefert, bleibt kein Auge trocken. Besonders komisch ist in diesem Sinne eine Szene, in der der Waliser einem Jungen Lateinunterricht gibt. Eigentlich geht es nur darum hic, haec, hoc zu deklinieren. Aber der Waliser spricht die Worte, die der arme Junge nachbeten muss, derart scheußlich aus, dass sie vollkommen verstümmelt werden. Eine Wirtin, die übelste Gossensprache spricht, hört diese Worte und versteht sie gründlich miss. Denn in ihrer Sprache sind die verballhornten lateinischen Wörter allesamt Bezeichnungen für Geschlechtsorgane und Beischlaf.
Ich habe die Komödie in der zweisprachigen dtv-Ausgabe gelesen. Die deutsche Übersetzung stammt von Frank Günther, der sich die Mühe gemacht hat, für den Waliser einen deutschen Phantasie-Dialekt zu schaffen. Eine sehr eigenwillige Entscheidung, die er aber im Nachwort sehr dezidiert begründet. Überhaupt ist der Anhang sehr ergiebig und enthält außer einem Nachwort des Übersetzers auch einige Hinweise an den Schauspieler sowie einen Essay von Joachim Frenk, dazu Anmerkungen und Literaturhinweise. Man wird gut begleitet durch dieses shakespearsche Sprach-Hackfleisch.

 

Johannes Zeilinger: Dr. med. Karl May
Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema "Karl May und die Medizin". Wobei das Medizin-Thema sich durch alle Bereiche der Mayschen Biografie und seines Werkes hindurchzieht. Zeilinger betrachtet zunächst May in seiner Krankengeschichte. So räumt er mit dem von May mit verbreiteten Mythos auf, der junge Karl sei in seiner frühesten Kindheit blind gewesen. Es gibt einige psychologische und psychopathologische Betrachtungen über Karl Mays Neigungen zur Hochstapelei und die Empfindlichkeit und Reizbarkeit des Autors. Aber auch an seine Gaunereien, bei denen May als Arzt auftrat, finden hier ihren Platz. Zeilinger widmet sich auch intensiv dem Werk Karl Mays, in dem "Superheld" Dr. Sternau die großartigsten medizinischen Wunder vollbringt. Aber auch Kara Ben Nemsi ist oft als Heiler tätig und um vieles besser als die orientalischen Ärzte. Erstaunlich und mir so noch gar nicht aufgefallen ist mir der Umstand, dass Kara Ben Nemsi zwar im Orient den Anspruch erhebt, mehr von Medizin zu verstehen als die Einheimischen, aber auf der anderen Seite der Erdkugel wesentlich demütiger auftritt: Old Shatterhand berichtet mehrfach von der Überlegenheit der angeblichen "Wilden" in Bezug auf Arztkunst und Naturheilkunde. Winnetou operiert beispielsweise dem verletzten Blutsbruder eine Kugel aus dem Körper. Und Winnetou führt in "Krüger Bei" eine Obduktion am Leichnam Small Hunters durch und diagnostiziert Mord. Der junge angehende Mediziner Hermann Rost in "Weihnacht" ist überzeugt, dass er von Indianern wertvolle Hilfe und eine Ausbildung in Naturheilkunde erhalten kann - ein Traum, den ihm schließlich die Schoschonen erfüllen, worauf er zum bekannten Naturarzt wird.
Ein sehr spannendes Buch und trotz des medizinischen Themas flüssig geschrieben und leicht zu lesen, fast wie ein Roman des Maysters selbst.

 

Frederik Hetmann: Zipangu. Der Sohn des Samurai
Geschichte eines jungen niederländischen Kaufmannssohns, der das Land Japan kennen und lieben lernt. Im Jahr 1637 darf Jan-Willem als Schiffsjunge erstmals mit nach Zipangu fahren. Doch die Zeichen stehen auf Krieg. Aufständische Christen entführen ihn. Ein Samurai rettet und adoptiert ihn. Gemeinsam können sie eine Verschwörung aufdecken und den Shogun retten. Der zeigt sich dankbar und sorgt dafür, dass Jan-Willem heil nach Haus zurückkehren kann.
Doch das Land Japan lässt den jungen Mann nicht los. Zumal er dort der Liebe seines Lebens begegnet war. Als ihn die Niederländer aufgrund seiner Kenntnisse des Landes erneut nach Japan senden wollen, greift er begeistert zu. Allerdings geht auch diesmal nicht alles glatt. Die Ausländer werden gar nicht mehr ins Land gelassen, sondern auf der Insel Dejima hingehalten. Mithilfe eines japanischen Freundes flieht Jan-Willem von der Insel. Er gerät an eine Räuberbande und soll eine besondere Maske stehlen, die ein lokaler Fürst einem Mönchsorden entwendete. Doch der junge Niederländer schafft es, die Räuber auszutricksen, den Adligen mit dem Tempel zu versöhnen und selbst im Tempel bleiben zu dürfen. Später lernt er bei einem Handwerker die Kunst, besondere Keramik herzustellen. Dadurch wird er nicht nur bekannt und hat mächtige Kunden, er darf sogar den Kaiser in Edo beliefern und findet am Ende seine große Liebe wieder.
Das Buch zeugt von einer außerordentlichen Liebe zu Japan und seiner Kultur. Ein spannender Jugendroman, der zugleich eine Menge Wissen über Japan und seine Geschichte vermittelt.

 

Zion's Fiction. Phantastische Literatur aus Israel

 

Hans-Christian Kirsch: Martin Buber
Lesenswerte und gut geschriebene Biografie, die ich beim Amazon Marketplace entdeckt habe. Buber war mir bisher nur als Partner Rosenzweigs bei der Bibelübersetzung ein Begriff. Und durch seine mutige und schlagfertige Antwort, als ihn jemand ansprach mit "Na, du Jud" - "Na, du blöder Kerl." Kirsch erzählt Bubers Leben und geht in Exkursen auf Themen wie die chassidischen Schriften, Bubers sozialphilosophischen Ansatz, die Übersetzungstätigkeit und das Verhältnis von Juden und Christen ein. Auch Bubers Engagement für Frieden und Gespräche mit Palästinensern beziehungsweise Arabern wird gewürdigt. Tja, Gespräche ... Wie hätte sich ein bisschen mehr Buber auf die Verhältnisse im Nahen Osten ausgewirkt? Manche Bücher lesen sich einfach seit dem 7. Oktober anders.

 

Bernhard Stäber: Wenn Menschen Märchen sind

 

Daniel Elon: Die Philosophie Salomon Maimons zwischen Spinoza und Kant
Salomon Maimon war eine der schillernderen Persönlichkeiten im Kreis der Haskala-Gelehrten. Seine ausgesprochen abenteuerliche Autobiografie hatte ich im vergangenen Jahr gelesen, diesmal ging es um seine Philosophie. Überliefert ist, dass sich Kant mit einer gewissen Hochachtung über ihn geäußert hat.
Die vorliegende Arbeit ist die etwas überarbeitete Fassung einer Dissertationsschrift. Daniel Elon arbeitet das Verhältnis Maimons zu Spinoza und Kant heraus. Vor allem die Auseinandersetzung mit Spinoza war nicht ganz ungefährlich, galt er doch als großer Atheist. (Zur Erinnerung: Moses Mendelssohn holte sich damals eine tödliche Erkältung, als sein verstorbener Freund Lessing postum als Spinozist beschuldigt wurde, und Mendelssohn so erregt darüber war, dass er sofort eine Widerlegung der Vorwürfe verfasste und diese durch ein übles Unwetter zur Druckerei trug, um sie möglichst schnell zu veröffentlichen.) Mamon also hat sich sehr intensiv mit Spinoza befasst. Aber den Vorwurf des Atheismus ließ er nicht gelten. Er stellte klar, dass bei Spinozas Lehre eher von einem "Akosmismus" die Rede sein müsse. Es gehe Spinoza also nicht darum, dass es keinen Gott gebe, sondern, im Gegenteil, keine Welt.
Mit Kants Kritik der reinen Vernunft hat sich Maimon intensiv befasst. In seiner Antwort auf Kant setzt Maimon auf das Konzept eines unendlichen Verstandes. Er hebt damit den Widerspruch zwischen Ratio und Sinnlichkeit auf und geht davon aus, dass der Dreiklang Kants von Gott, Welt und Seele sich in einer einzigen Idee zusammenfassen lässt. Kant antwortete jedoch nicht mehr darauf.

 

Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern

 

Stephanie Kempin: Fieberträume

 

Stefanie Bender: Der Pfad des Kolibris

 

Cord-Friedrich Berghahn (Hg.): Wilhelm von Humboldt Handbuch
Umfangreiche und sehr gehaltvolle Sammlung von Aufsätzen über Humboldts Leben, Werk und Nachwirken. Es gibt mehrere biografische Beiträge, darunter eine Gesamtschau und mehrere Texte zu den einzelnen geografischen Stationen und ihrer Bedeutung für Humboldt. Seine Politik als Gesandter im Vatikan oder in London und auf dem Wiener Kongress wird dargestellt, man erfährt einiges über seine sprachwissenschaftlichen und sprachphilosophischen Untersuchungen, über seine Schriften zur Geschichtswissenschaft, Anthropologie, auch die Briefwechsel mit unterschiedlichen Gesprächspartnern werden dargestellt und gewichtet. Natürlich auch der Bildungspolitiker, die Universitätsgründung, Humanismus, Emanzipation, seine politische Schrift "Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen", Weggefährten, Freunde, die Beziehung zu seinem Bruder.
Es ist eine wahre Fundgrube, und auch jemand, der sich schon lange mit Humboldt befasst, wir noch viel darin entdecken können. Für mich war wohl der größte Erkenntnisgewinn der Gedanke von der "Verschiedenheit der menschlichen Sprachen". Während die Wissenschaftler zu Humboldts Zeit gerade die Verwandtschaft der Sprachen entdeckten und feierten. Besonders die Entdeckung, dass es die Familie der Indogermanischen Sprachen gab, hat die Sprachwissenschaftler begeistert. Nicht so Humboldt: Er betont die Unterschiede. Die Individualität jeder Sprache. Und als er sich in die amerikanischen Sprachen einarbeitet, ist für ihn mit das Wichtigste, das zu ihm gelangte Sprachenmaterial aus dem Prokrustesbett der lateinischen Grammatik zu befreien. Stimmt ja auch. Das strenge lateinische Raster passt ja noch nicht mal richtig auf das Griechische. Um wieviel weniger konnten die amerikanischen Sprachen aus der lateinischen Ordnung heraus verstanden werden.
Also: Ein reiches und vielseitiges Buch als Begleiter durch den Humboldt-Kosmos. Ich habe viel daraus gelernt und werde es wohl noch häufiger zur Hand nehmen.

 

Frederik Hetmann: Traumklänge oder Das längste Märchen, das es je gab
Geschichte einer magischen Kugel, deren leisen Klang nur die Leute hören können, für die sie bestimmt ist. Diese Kugel rollt sozusagen durch die Welt, geht von Hand zu Hand, führt Menschen zu ihrer wahren Bestimmung, teilweise zu ihrem Glück, aber eben nicht immer, oder zur Erfüllung ihres Lebenstraums, oder sagen wir eher: zur Erkenntnis dessen, was sie sind und was sie wollen. Geschaffen wird die Kugel in einer märchenhaften Geschichte, die aus Tausendundeiner Nacht stammen könnte. Doch sie taucht bald in realen historischen Situationen wieder auf, begleitet Helden unterschiedlicher Epochen und Länder.
Die Rahmenhandlung erzählt, wie die Kugel in New York von einer jungen Kunstexpertin an einen Schriftsteller ausgeliehen wird, der daraufhin geradezu in einen Schreibrausch verfällt und die Geschichte der Kugel aufschreibt. Aber dann beginnt die Mafia, sich für die Kugel zu interessieren.
Vielschichtiger, mystischer und phantasievoller Roman, der dem Autor die Gelegenheit gibt, die Buntheit der Welt und die Breite seiner Interessengebiete zu zeigen. Und es macht Spaß, ihm durch diese Welt zu folgen.

 

Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Geschichtstheorie (Reclam)
Enthält sieben Aufsätze Humboldts, in denen er über die Rolle und Aufgabe des Geschichtsschreibers und die Ursachen der Weltgeschichte nachdenkt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Studium der Antike, vor allem der griechischen. Ziemlich spröde geschrieben. Wie immer. Wer Humboldt liebt, muss etwas aushalten können. Aber man will sich ja auch nicht alles schenken lassen von seinen Autoren. Es gibt ein Nachwort von Jörn Rüsen, das ein wenig zur Einordnung und zu den Hintergründen der Texte vermittelt, und ein paar Literaturhinweise.

 

Katja Bergmann: Werner Bergengruen
Biografie eines Dichters, den ich sehr schätze, eines "deutschbaltischen Dichters zwischen Grenzen und Zeiten", so der Untertitel. Bergengruen (1892 - 1964), geboren in Riga, nach dem Verlust des Baltikums "unbehaust", heimatvertrieben und in Deutschland irgendwie dauerhaft ein Fremder, der oft umzog ... In den Literaturgeschichten ist er meist zu finden als Dichter der "inneren Emigration", also einer der Schriftsteller, die nicht auswanderten, aber auch nicht mit den Nazis sympathisierte und nicht in ihre Jubelarien und Blut-und-Boden-Gesänge mit einstimmte. Dass er blieb und schwieg, haben ihm die Ausgewanderten und vom Ausland aus Widerstand übenden Autoren sehr übel genommen. In der Weimarer Zeit und in der frühen Bundesrepublik wurde er gern gelesen, inzwischen ist er nur noch wenigen bekannt, was ich sehr schade finde.
Katja Bergmann hat nun eine umfangreiche, sehr gut lesbare und auch schön gestaltete und reich illustrierte Biografie vorgelegt. Das Buch enthält zahlreiche Fotos und Dokumente. Gegliedert ist es in zwei Teile, von denen sich der erste der reinen Biografie widmet. Im zweiten Teil werden "Denkmuster" herausgearbeitet, etwa das Welt- und Menschenbild, poetische Grundlagen, Stil, Inhalt, Themen und ähnliches.
Sehr spannend fand ich die im Anhang wiedergegebene Dokumentation von Bergengruens Kampf um den Status seiner Frau. Diese hatte nämlich einen oder womöglich auch zwei jüdische Großeltern - ein Großelternteil allein wäre noch harmlos gewesen, aber zwei jüdische Großeltern, das wäre zur Nazizeit eine tödliche Bedrohung gewesen.

 

Peter Høeg: Durch deine Augen
Wahnsinn, der Mann kann einfach schreiben. Der Roman handelt von einer Forscherin namens Lisa, die das Bewusstsein eines Menschen durch Hologramme sichtbar machen und in ihre Psyche hineinsehen kann. Traumatisierte Patienten, Vergewaltigungsopfer oder auch Menschen, die einen Selbstmordversuch begangen haben, sind ihre Patienten.
Als Simon versucht, sich umzubringen, nimmt sein Bruder Peter Kontakt zu Lisa auf und bittet sie, Simon zu helfen. Dabei stellt sich heraus, dass die drei sich aus Kindergartenzeiten her kenne. Lisa hatte damals schon eine Methode entwickelt, um in die Träume ihrer Freunde einzusteigen und ihnen von dort aus zu helfen, wenn sie Probleme hatten.
Während Peter und Lisa mit der Hologramm-Technik arbeiten und die Seelen von Lisas Patienten durchwandern, erinnern sie sich mehr und mehr an ihre Traum-Experimente aus der Kindegartenzeit. An positive, aber auch unheimliche Erlebnisse. Und langsam wird klar, dass dort der Schlüssel für Simons Selbstmordversuche zu finden ist.
Eine spannende, faszinierende, manchmal gruselige Vorstellung, dabei so lebendig erzählt, dass die Hologrammtechnik sich so natürlich in die Geschichte einfügt wie die Erinnerungen an gute und böse Kindergärtnerinnen und eine versteckte Kinderhütte in einem Fass. Einfach ein Wahnsinnsbuch.

 

Weitere Jahresrückblicke
Jahresrückblick I: Januar bis März 2023
Jahresrückblick II: April bis Juni 2023

Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023
Jahresrückblick V: Dezember 2023

 

© Petra Hartmann




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Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 30 Dezember 2023 · 1.176 Aufrufe
Jahresrückblick

Der dritte Teil meines Leserückblicks. Da ich im November aufgrund der bewältigten Büchermassen voraussichtlich wieder an die Kapazitätsgrenzen des Blogs geraten werde, habe ich den Oktober mit ins dritte Quartal genommen. Was haben die vier Monate gebracht? Wieder eine Menge Comics, ansonsten ein paar Kinderbücher, griechische Antike, Goslarer Autoren und etwas zum Thema Sprache. Viel Spaß damit.

 

Hinweis:
Etwaige blau markierte Texte sind herausragende Spitzenbücher, rot steht für absoluten Mist, ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den betreffenden Text in der eBook-Version gelesen habe, und hinter den Links verbergen sich ausführlichere Besprechungen innerhalb dieses Blogs.

 

 

Juli

 

Ingo Scharnewski: Unbekannte Verwandte (BunTES Abenteuer Nr. 54)
Eine Geschichte, von der man nicht so richtig weiß, was eigentlich erzählt werden soll und wohin sie läuft. Der Ich-Erzähler verbreitet sich erst lang und umständlich darüber, was für eine weitverzweigte Familie er hat und in welchen Ländern und auf welchen Kontinenten Verwandte von ihm leben. Dann erhält er unverhofft die Tagebücher eines verstorbenen Verwandten aus Portugal zugestellt, von dem er bislang nichts ahnte. Der Verstorbene hieß Carl Sanders, war wohl Journalist, vor allem aber Abenteuerer und Weltreisender. Er hinterließ zwölf handschriftlich vollgeschriebene Kladden mit aus Ostafrika, dem vorderen Orient, Indien, Ceylon, Australien, Süd-, Mittel- und Nordamerika, Nordeuropa, den Britischen Inseln, Südeuropa und das Manuskript über eine Schiffsreise. Letzteres hat es dem Ich-Erzähler angetan, daher teilt er nun Auszüge daraus mit. Sanders träumte offenbar schon seit Ewigkeiten davon, einmal an der Jungfernfahrt eines Schiffes teilzunehmen. Als im Hamburger Hafen die "Njassa" gebaut wird, ist er fasziniert von dem Schiff und besessen von der Idee, mit ihm zu fahren. Einen großen Raum nehmen Spekulationen um den Termin der Fertigstellung sowie der ersten Fahrt und ihres Zieles in Anspruch. Sanders vesucht alles, um an Karten zu kommen, doch trotz guter Beziehungen klappt es nicht. Aber er darf an der zweiten Fahrt der Njassa teilnehmen. Zwischendurch geht es noch ein bisschen um Liebe, so fährt er in Begleitung seiner Liebsten los. Dann ein wenig Bordleben, Bekanntschaften wechselnden Interesses. Schließlich kommt der Autor endlich zum Thema: Sanders lernt einen Franzosen kennen, der eine Expedition nach Afrika plant. Es geht um eine Schatzsuche. Das Abenteuer bricht jedoch unvermittelt ab, Sanders erwacht um Krankenhaus, schwer verletzt, er deliriert, man weiß nicht genau, was passiert ist. Insgesamt ein ziemlich wirres Buch, 40 Seiten ohne Schwerpunkt, Ziel und roten Faden.

 

Hans-Martin Gutmann: Liebe schreiben
Liebesroman aus der Feder eines pensionierten Theologie-Professors mit Goslarer Wurzeln, der sonst vorwiegend durch Krimis bekannt ist. Ich habe das Buch für die Goslarsche Zeitung gelesen. Mein Artikel darüber ist hier zu finden.

 

Bessy Nr. 75: Ein Opfer für die Geister
Bessy ist wieder da. Die Abenteuer von Andy Cayoon und seiner treuen, klugen Colliehünden habe ich als Kind verschlungen, ich habe verschiedene Revivals mitgemacht, und jetzt freue ich mich über den Neustart im Mila-Verlag. Die Serie soll anschließen an die Veröffentlichungen des Hethke-Verlags, der in der Zeit von 1995 bis 2001 die ersten 68 Bessy-Hefte noch einmal herausbrachte, informiert das Nachwort. Bei Mila wolle man die Hefte ab Nummer 69 veröffentlichen, wobei Nummer 69 bis 74 noch nachcoloriert werden müssten. Also nun zunächst die Nummer 75. Das Heft hat den klassischen roten Rahmen mit einem Titelbild von Klaus Dill und liegt sehr gut in der Hand. Die Geschichte ist gezeichnet von Karl Verschure. Ja, die Zeichnungen und Bildaufteilung kommen einem nach all den Jahren etwas altertümlich vor. Aber die Story hat mit trotzdem gut gefallen. Es geht um ein indianisches Mädchen, das als Baby von seinem Stamm getrennt wurde. Ein weißes Ehepaar fand das Kind auf einem Baumstamm, der im Wasser trieb, und zog es als eigene Tochter auf. Doch nun erheben die Crows Anspruch auf das Mädchen, es sei eine verschwundene Stammesgenossin, sagen die Indianer. Was die Weißen nicht ahnen: Die Crows lügen, und sie wollen das Mädchen auch nicht in ihrem Stamm aufwachsen lassen. Es steht ein Fest vor, bei dem ein Mensch geopfert werden soll. Und dazu möchten sie lieber keinen aus ihren eigenen Reihen verwenden ...

 

August

 

Yoko Tsuno Sammelband 8: Die Erde am Abgrund
- Flug in die Vergangenheit
- Die Kanone von Kra
- Der siebente Code

Um Abgründe geht es eigentlich weniger in diesem Sammelband, sieht man einmal davon ab, dass das erste Album in einer tiefen Schlucht spielt. Das verbindende Element scheint mir eher zu sein, dass es sich um Flugabenteuer handelt und wir Yoko als Pilotin erleben, deren fliegerisches Geschick geradezu atemberaubend ist.
Yoko Tsuno wagt sich in der ersten Geschichte mit einem abenteuerlichen Kleinflugzeug in eine tiefe Schlucht im russisch-chinesischen Grenzgebiet und findet einen uralten Mann, der dort im Jahr 1933 abgestürzt war. Er hat eine Gruppe von Pavianen gezähmt und zu einer fast menschlichen Gesellschaft geformt. An Bord de Maschine befinden sich geheime Dokumente, die auch heute noch eine Menge wert sind. Aber schon im Vorfeld der Mission wird es brandgefährlich für Yoko, ein Konkurrent will sie ausschalten. Und nach der Landung in der Schlucht sitzt sie fest, da ihr Flugzeug beschädigt ist. Eine Eisenformation im Boden verhindert einen Notruf per Funk und sorgt dafür, dass sich einmal pro Tag ein mächtiges Gewitter über der Schlucht entlädt. Yoko bastelt sich einen Heißluftballon und entkommt aus der Schlucht. Dann schickt sie einen Hubschrauber, der den verletzten alten Mann abholt. Worauf sich die Frage stellt, warum für die Expedition nicht gleich ein Hubschrauber genutzt wurde. Das risikoreiche Landungsexperiment mit dem Jet war völlig überflüssig, aber es brachte halt ein paar großartige Zeichnungen und viel Action.
Im zweiten Teil geht es um ein futuristische Kanone aus dem Zweiten Weltkrieg, die die Meerenge von Kra im Süden Thailands bedroht. Ein japanischer Waffenhändler hat die "Geisterkanone" wieder zum Leben erweckt und könnte jede Menge Schaden damit anrichten. Yoko und einige kambodschanische Rebellen vernichten das Gerät. Wobei Yoko die Gelegenheit bekommt, ihr neues Flugzeug, den Kolibri, ausgiebig zu testen und ihn am Heck mit einem Symbol zu verzieren, das ihr sehr viel bedeutet: die halbe rote Sonne, die aus dem Meer aufsteigt ...
Teil drei schließlich führt Yokoi mit der jungen Emilia zusammen, die mit einem atemberaubenden Doppeldecker-Wasserflugzeug unterwegs ist. Emilia ist ein ziemliches Rauhbein, doch hinter ihrer rauen Schale verbirgt sich der Schmerz über den Tod ihrer Mutter. Eigentlich hat ja Knut die Einladung von Emilias Vater bekommen. Denn Knut ist ein ausgezeichneter Schachspieler. Und es geht darum, ein Geheimnis zu lösen: Wenn ein Spieler, der wie Emilias Großvater mütterlicherseits spielt, an einem bestimmten magnetischen Schachspiel die Figuren verschiebt, soll sich eine Tür öffnen. Was allerdings niemand auf dem Schirm hat: Emilias Großvater war gar kein besonders guter Schachspieler. Die Tür kann nur jemand öffnen, der grottenschlecht spielt und in seiner Wut die Figuren vom Brett fegt - also ein Spieler wie Yoko Tsuno.
Mir hat vor allem die letzte Geschichte gefallen, einmal wegen der überraschenden Schachpointe, und dann natürlich wegen Emilia. Die Fliegerin mit dem Doppeldecker, der großen Klappe und der Violine ist schon eine ganz besondere Heldin. Daumen hoch.

 

Comanche. Gesamtausgabe Band 3:
- Der Mann mit dem Teufelsfinger
- Die Sheriffs
- Die Feuerteufel von Wyoming

Red Dust quittiert seinen Dienst als Sheriff und verlässt die Triple-Six-Ranch. Die ganze Sache wird ihm einfach zu zivilisiert, zumal Comanche langsam ein Faible für schicke Klamotten entwickelt. Er bricht auf in Richtung Montana, wo es noch keine Gouverneure und ähnlich neumodische Sachen gibt. Bald findet er eine Ranch, die ihm gefällt. Ein Vater und seine Tochter bewirtschaften das Land allein. Allerdings: Eine Kupfermine auf dem Ranch-Gelände weckt Begehrlichkeiten, und Schurken drängen den Besitzer sehr handgreiflich zum Verkauf. Doch der Mann hat eine Vorgeschichte: Unter dem Namen "Der Mann mit dem Teufelsfinger" war er einer der gefürchtetesten Revolverhelden des Westens. Seine Sehnsucht nach Ruhe und Frieden hatte ihn untertauchen lassen. Doch nun holt ihn seiner Vergangenheit wieder ein.
Auch Red Dust wird von seiner Vergangenheit wieder eingeholt: In der Geschichte "Die Sheriffs" nimmt er den Stern wieder an sich und reitet als Teil einer Truppe alter, reaktivierter Gesetzeshüter erneut gegen eine Verbrecherbande, die die Stadt Summerfield belagert. Dort steckt auch Comanche seit einger Zeit fest.
Der dritte Band schließlich handelt von einer Serie von Bränden auf den umliegenden Ranches. Es scheint sich um Brandstiftungen zu handeln. Steckt etwa der umtriebige Versicherungsagent dahinter, der sich seit einiger Zeit in der Gegend herumtreibt und Brandschutzpolicen verkauft?
Ich habe es ja schon einige Male geschrieben, aber man kann es gar nicht oft genug sagen: Die Art, wie der Splitter-Verlag, und auch andere Verlage, die alten Comic-Klassiker präsentieren und mit Beigaben versehen, ist einfach beeindruckend und erfreut das Sammlerherz. Auch hier gibt es wieder umfangreiches Begleitmaterial weitere Kurzgeschichten über Red Dust. Schön.

 

September

 

Hugh Lofting: Doctor Dolittles Caravan (e)
Die Geschichte mit dem grünen Kanarienvogel ist ein Abenteuer aus der Zeit, als Doctor Dolittle mit dem Zirkus unterwegs war, und schließt sich nahtlos an den Band "Doctor Dolittles Circus" an. Das Buch habe ich als Kind in Englisch gelesen, eine deutsche Ausgabe gab's damals nicht. Faszinierend ist, dass Pipinella wunderschön singt, "obwohl" sie ein Weibchen ist. Mir war damals die Geschlechterfrage nicht weiter aufgefallen, aber dass weibliche Kanarienvögel von den Männchen unterdrückt und mit Gewalt am Singen gehindert wurden, macht Pipinella zu einer Vorkämpferin der Emanzipation. Wobei der grüne Kanarienvogel auch Quellen zitiert, in denen es heißt, dass weibliche Kanarienvögel es nicht "tun" - was eben nicht heißt, dass sie es nicht "können". Die Geschichte vom grünen Kanarienvogel, der singen kann, obwohl er ein Weibchen ist, hat mich an einige Artikel erinnert, die ich vor ein paar Monaten gelesen habe. Ja, es gibt weiblichen Vogelgesang. Weiß bloß kaum einer. Und die meisten Ornithologen, die sich mit dem Thema befassen, sind Frauen. Da war der alte Hugh Lofting seiner Zeit weit voraus, als er "Doctor Dolittles Caravan" schrieb.
Was mich als "Neu-Goslarer" an der Geschichte von "Doctor Dolittles Caravan" gefreut hat: Der Vater des grünen Kanarienvogels war ein "Harzer Roller", beziehungsweise, wie es Pipinella sagt: "a bright yellow Harz mountain canary". Schön.
Pippinella ist nicht nur eine begnadete Sängerin, sie ist auch viel in der Welt herumgekommen und machte über jede ihrer Lebensstationen unfassbar schöne Lieder. Doctor Dolittle macht daraus nicht nur die erste Tier-Autobiografie, die als Buch erscheint, aus ihrem Leben wird auch eine erfolgreiche Oper. Auch die Puddleby-Pantomime wird wieder aufgeführt und bleibt ein Publikumsmagnet. Im Zirkus kehrt langsam Wohlstand ein. Die Tiere sind auch als Werbungs-Darsteller sehr beliebt. Wobei Gubb-Gubb es zutiefst geschmacklos findet, als ihn ein Schlachter bittet, für ihn Werbung zu machen. Doctor Dolittle schafft es sogar, dass Tiere eigene Bankkonten haben können, doch das ist nur von kurzer Dauer. Spannend und liebenswert, wenn das Buch auch nach hinten hin etwas ausfasert mit den vielen Ideen, die der Doctor und seine Tiere anpacken.

 

Pip Williams: Die Sammlerin der verlorenen Wörter
Die Geschichte des Oxford-Lexikons, geschrieben aus weiblicher Perspektive. Esme ist die Tochter eines Mitarbeiters des Lexikons und wächst im Skriptorium auf. Das Lexikon ist ihre Welt. Von überall her werden Wörter eingesandt, und die Wissenschaftler sammeln sie, überprüfen Belegstellen, dokumentieren die Verwendung und Bedeutung der Wörter.
Aber manchmal entscheiden sich die Wissenschaftler auch gegen die Aufnahme eines Wortes. Diese Wörter sammelt Esme. Gewissenhaft, wie sie es im Skriptorium lernte, dokumentiert sie die Wörter, die kein Wissenschaftler haben möchte. Nach und nach begreift sie, dass diese von den Männern nicht gewürdigten Wörter "Frauenwörter" sind. Mit dem Wort "Bondmaid" (Leibeigene) fängt ihre Sammlung an. Übrigens ein Wort, das im Oxford-Lexikon tatsächlich fehlte: In einem erhaltenen Schreiben an die Redaktion meldet ein Leser diese Lücke. Während "Bondman" mit einer gewissen Selbstverständlichkeit aufgenommen wird. Esme sammelt Wörter und befragt die alten Marktfrauen. Viele von den Beiträgen, die die Frauen ihr liefern, gehören nicht der Hochsprache an, bezeichnen Geschlechtsorgane oder Krankheiten. Und als Esme ein uneheliches Kind erwartet, wird ihre Sammlung außerordentlich erweitert. Esme erhält schließlich die Chance, offizielle Mitarbeiterin des Lexikons zu werden. Sie führt aber auch ihre eigenen Sammlung heimlich fort. Das Große Lexikon wächst und wird irgendwann fertig. Und ein Drucker, der Esme liebt, hat eine ganz besondere Gabe für sie: Statt eines Verlobungsrings überreicht er ihr bei seinem Antrag ihr eigenes Lexikon der Frauenwörter, nach allen Regeln der Handwerkskunst gesetzt und gebunden.
Die Geschichte Esmes ist fiktiv, aber sehr gut in den Rahmen der Arbeit am Oxford-Lexikon eingepasst. So entstand eine glaubwürdige Heldin mit einer glaubwürdigen Biografie. Das Buch ist teilweise etwas spröde geschrieben, es hat sich aber gelohnt. Ein interessantes Thema und ein wichtiges Buch.

 

Emine Sevgi Özdamar: Mutterzunge
Eine Autorin auf der Suche nach ihrer Muttersprache. Beziehungsweise nach ihrer "Mutterzunge", so der Titel des Büchleins. Die Ich-Erzählerin spricht mit ihrer Mutter zwar Türkisch, doch irgendwie hat das Leben in Deutschland sie dieser Sprache entfremdet. "Weißt du, du sprichst so, du denkst, dass du alles erzählst, aber plötzlich springst du über nichtgesagte Wörter, dann erzählst du wieder ruhig, ich springe mit dir mit, dann atme ich ruhig", so die Beschreibung der Mutter. Es fehlt ihr etwas, irgendwie ging ihr das Gefühl für die Mutterzunge verloren. Langsam beginnt sie, Wörter zu sammeln. Türkische Wörter in deutscher Übersetzung. Aber da ist auch noch der Großvater. Er konnte das Türkische nur in arabischer Schrift schreiben, sie schreibt Türkisch in lateinischen Buchstaben, wie es Atatürk 1927 einführte. In einem Arabischkurs macht sie sich auf die Suche nach der Zunge ihres Großvaters.
Ein interessantes Buch und ein wichtiges Thema, der Anfang hat mir gefallen, allerdings waren die Sprache und der Satzbau nicht so meins. Dass der Arabischkurs dann in eine sexuelle Beziehung mit ihrem Arabisch-Lehrer umschlägt, nun ja. Interessant die Zusammenstellung von Wörtern, die aus dem Arabischen ins Türkische eingegangen sind.
Etwas surreal mutet die zweite Hälfte des Buchs an. Es geht darin um einen Traum, um einen Mann, der aus der Türkei nach Deutschland kommt, einige absurde Szenen, viele bildliche, symbolische und parodistische Sequenzen, Gespräche mit einem klugen Esel, Märchen- und Traumszenen, Betrachtungen über Arbeit, Fußball, Liebe und eine Ehe, die durch die Reise nach Deutschland sehr auf die Probe gestellt wird.
Es ist kein dummes Buch. Aber genossen habe ich es nicht.

 

Michael Fredrich: Hanoman
Superhelden-Comic beziehungsweise Super-Parodie auf das Genre: Hannover hat einen Superhelden, den superstarken und beinahe unverwundbaren, leider auch etwas tollpatschigen Hanoman. Die im Stadtkind-Magazin erschienenen Episoden sind hier in einem Album zusammengefasst und erzählen, wie Hanoman seine Stadt vor einer furchtbaren Bedrohung rettete: dem "Groben Braunschweiger". Der will alles in Schutt und Asche legen, was den Hannoveranern etwas bedeutet. Dass er allerdings auch das ungeliebte Ihme-Zentrum verwüstet, bringt ihm unerwartet jede Menge Sympathiepunkte in der Landeshauptstadt ein.
Zwei Drittel seiner Forderungen zur Einstellung seiner Terrorakte würde Hannover sogar ohne Nachverhandeln erfüllen: Die Aufgabe des Status als Landeshauptstadt zugunsten Braunschweigs ist für den Stadtrat kein Problem, und auch ein jährlicher Tribut an Braunschweig erscheint den Hannoveranern tragbar. Aber dass Hannover seinen Platz in der ersten Bundesliga an Braunschweig abtreten soll und dafür Braunschweigs Position in der Regionalliga übernimmt (der Comic ist schon etwas älter), nein, da schmettern die Politiker dem Schurken ein einstimmiges "Niemals!" entgegen. Zum Glück lässt sich der gealterte Superheld Herbert Schmalstieg reaktivieren. Und eine pfiffige Praktikantin der Stadtkind-Redaktion unterstützt Hanoman nach Kräften. Nach Super-Kräften.
Für jemanden, der in Hannover studiert hat, war es ein köstliches Wiedersehen mit der Stadt. Hat mir sehr viel Spaß gemacht.

 

Bessy Nr. 76: Die versteckte Waffe
Ein Pokerspieler und ein Revolverheld geraten aneinander. Zwar verbietet der Sheriff das Duell in seiner Stadt, doch in der Nacht erschießt Revolverheld Gordon seinen Gegner. Damit man ihm nichts nachweisen kann, versteckt er seine Waffe. Doch Bessy und ein kleiner Junge finden sie. Das allerdings ist lebensgefährlich, und sie müssen vor dem Mann flüchten, kämpfen sich durch die Wildnis, geraten schließlich zu den Paiutes, werden von Yakima-Pferdedieben mitgenommen ... Der Mann verfolgt sie weiter. Aber Andy und sein Colt haben schließlich auch noch ein Wort mitzureden. Schönes Heft und liebenswerte Kindheitserinnerung.

 

U.T. Augstein (Ute Augstein): Mayfaran und die verlorenen Drachen
Fantasy für Kinder mit einer starken Prinzessin als Heldin: Die Autorin lebt in Jerstedt bei Goslar, daher habe ich das Buch für die Goslarsche Zeitung besprochen. Den Artikel könnt ihr hier nachlesen.

 

Hörbuch

 

Sergio Bambaren: Der träumende Delfin. Eine Reise zu dir selbst
Ziemlicher Mist. Geschichte eines Delfins, der anders ist als die anderen, darum ausgegrenzt wird und sich schließlich allein auf die Suche macht nach der perfekten Welle. Ein billiger Abklatsch von "Die Möwe Jonathan" (falls hier ein paar Ältere mitlesen). Selbstfindungsgeschichte, die sich betont tiefsinnig gibt, und gerade deshalb absolut platt daherkommt.

 

 

Oktober

 

H.G, Franciskowski: Der Junge vom Lotsenturm
1. Geheimnis um Dennis
2. Die Videofalle
3. Das Haus der Taschendiebe
4. Dennis und die Jugendbande
5. Verschwörung gegen Dennis
6. Dennis in der Falle
Kinderserie um einen pfiffigen obdachlosen Waisenjungen, der von seinem Vormund schikaniert und in das übelste aller Waisenhäuser gesteckt wurde. Dennis rückt aus, lebt jetzt in einem alten Lotsenturm im Hamburger Hafen, macht Geschäfte an der Börse und jagt Verbrecher. Zusammen mit seiner Schulfreundin Chrissy, die außergewöhnlich stark im Rätsellösen ist, und ihrem Bruder Pete, klärt er manchen Fall auf und schafft es am Ende sogar, seinen bösen Vormund und den sadistischen Heimleiter hinter Gitter zu bringen. Dabei kommt auch heraus, warum der Vormund ihn unbedingt in dem Heim untergebracht und ihn "weghaben" wollte. Denn als Dennis' Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, zahlte die Fluggesellschaft den Hinterbliebenen eine hohe Entschädigungssumme. Geld, das der Vormund hemmungslos verprasst hat.
Die Geschichte ist etwas konstruiert, keine Frage, aber der Charakter der Hauptfigur ist ausgesprochen stark und fesselnd. Ich nehme mir die Dennis-Bände ab und zu mal wieder vor, so auch dieses Jahr, als im Wohnzimmer mein Bücherstapel für den Leseurlaub auf Helgoland anwuchs und ich von den neuen Büchern vor der Reise keines weglesen wollte.

 

Uwe Pook: Eine rheinländische Sinfonie. D'Pimocken wäde all wat
Der Autor stammt aus Vienenburg bei Goslar und war während seiner Bundeswehrzeit auf dem Goslarer Fliegerhorst eingesetzt. Anlass genug, das Buch in der Goslarschen Zeitung vorzustellen. Meinen Artikel darüber findet ihr hier.

 

Plutarch: Wie man den Zorn besiegt (Reclam)
Analyse einer heftigen Gefühlsaufwallung und der Versuch, mäßigend darauf einzuwirken. Plutarch lässt das Ganze in Form eines Dialogs behandeln. Sulla begegnet seinem Freund Fundanus, den er wohl zuvor als recht aufbrausenden Menschen kennen gelernt hat, und fragt ihn, wie er es geschafft hat, seine Hinneigung zum Zorn jetzt derart gut in den Griff zu kriegen. Fundanus erzählt nun ersteinmal von den schädlichen Wirkungen des Zorns, der Menschen dazu treibt, blindwütig sehr unvernünftig zu handeln und schwere Fehler zu begehen. Dann erzählt er, wie er mithilfe vernünftiger Überlegung seinen ersten Zornausbruch niederhalten konnte. Eine ständige Übung, Training, die Heranbildung einer Gewohnheit wird empfohlen. Was beim ersten Mal noch eine wahre Kraftanstrengung ist, wird beim zehnten Mal schon leichter, und schließlich wird die Kontrolle solcher Aufwallungen zur Routine.
Das Buch ist reich an Anekdoten und Schilderungen über Helden und historische Persönlichkeiten, die den Fehler machten, sich vom Zorn hinreißen zu lassen. Immerhin: Nicht zufällig beginnt das älteste griechische Epos mit dem Wort " Menin" (Menis = Zorn), nämlich das "Zorngedicht" Homers, die Ilias, in der es um den Zorn Achills geht, einen Zorn, der tausendfachen Tod nach sich zog.
Das Büchlein ist mit einer sehr lesenswerten Einleitung und hilfreichen Anmerkungen versehen, ergänzend ist im Anhang ein Auszug aus einem Brief Ciceros an seinen Bruder Quintus abgedruckt. In dem Schreiben geht Cicero näher auf Plutarch und seine Lehren zum Thema "Zorn" ein,
Tja, und bekomme ich nun meinen Zorn besser in den Griff als vorher? Nicht unbedingt. Aber darüber nachzudenken, das ist ja schon mal ein Anfang.

 

Hans Baumann: Der große Alexanderzug
Hans Baumann geht einem Thema nach, das er schon oft bearbeitet hat: Er arbeitet sich an den großen charismatischen Führerfiguren der Antike ab. Für Baumann, der als Lyriker der Nazis mit großer Verehrung an Hitler gehangen hat, immer wieder ein essentielles Thema. Man denke an seinen Hannibal-Roman, in dem der Punier zu Beginn durch seinen menschlichen Umgang mit seinen Soldaten und den Elefanten gekennzeichnet war, in der Endphase aber die Grenze zum maßlosen, unvernünftigen Machtmenschen überschritt, jegliche Bodenhaftung und alles Verantwortungsgefühl verlor, sich als teuflisch entpuppte, worauf alle, die an ihn geglaubt hatten, in ein tiefes Loch stürzten ...
Auch "Der große Alexanderzug" zeigt einen solchen von allen seinen Gefolgsleuten angebeteten Führer. Erstaunlicherweise ist dieses Buch das einzige mir bekannte Werk Baumanns, in dem er seine Hauptfigur nicht vom hohen Sockel stürzen lässt. Alexander bleibt bis zum Ende beinahe fleckenlos, kleine Irritationen in der Mitte des Buches vielleicht beiseite gelassen. Der Eroberer, der ein riesiges Reich gewinnt, ist bis zum Ende eine Verkörperung griechisch-makedonischer Tugenden, tapfer, kühn, großzügig und hochanständig. Seltsam, aber so hat er es geschrieben.
Das Buch ist insgesamt nicht wirklich eine Roman-Biografie. Es handelt sich vielmehr um 55 Kapitel, die einzelne Episoden oder Anekdoten schildern. Etwas vergriffen hat sich Baumann allerdings in der Wahl seiner Erzählerfigur. Als Erzähler stellt sich im ersten Kapitel ein "Tagläufer" vor. Das ist ein Mann, der in gleichmäßigen Schritten die Strecken misst, die das Heer zurücklegt. Er ist selbst an Kampfhandlungen nicht beteiligt, sondern nur verantwortlich für das Ausschreiten und Erfassen der Entfernungen. Und dieser Tagläufer nimmt für sich in Anspruch, mit Alexander auf gutem Fuß gestanden zu haben und nun über ihn die Wahrheit erzählen zu können. Das ist keine schlechte Idee. Allerdings taucht dieser Tagläufer und Erzähler nach seiner Vorstellung nie wieder auf. Es folgen bloß hintereinandergeklatscht 55 kurze Texte über Alexander. Wie gern hätte man etwas mehr über das "Handwerk" dieses Läufers erfahren, wie gern ihn in der Interaktion mit Alexander erlebt, etwas mehr über ihr Verhältnis erfahren. Verpasst. Der Erzähler verschwindet und ward nie mehr gesehen. Dazu hätte man seinen Vorstellungstext am Anfang des Buchs nicht lesen müssen. Verschenkt. Was nicht heißen soll, dass das Buch inhaltlich nicht interessant wäre, da steht schon eine Menge lesens- und nachdenkenswertes drin. Literarisch ist es aber eine verpatzte Konstruktion.

 

Bernhard Zimmermann: Die griechische Tragödie
Kompakte Überblicksdarstellung, gut für den Einstieg. Hatte für mich nicht umwerfend viel Neues zu bieten. Aber ließ sich gut lesen. Und eine Wiederauffrischung kann ja auch nicht schaden.

 

Hoch die Tassen! Ein (erstes) phantastisches Fest
Sammelband mit den Beiträgen zum Marburg-Award 2023. Das Thema war in diesem Jahr "Phantastische Feste", wobei es sich um Feste handeln sollte, die tatsächlich irgendwo oder irgendwann gefeiert wurden, historisches Brauchtum, lokale Traditionen, gern auch relativ unbekannte Feierlichkeiten wurden gesucht. Im kommenden Jahr soll es dann um ein fantastisches, frei erfundenes Fest gehen. Es handelt sich also um den ersten Teil eines Doppel-Wettbewerbs.
Sehr gefallen hat mir die Geschichte "Schrödingers Influencerin" von Sonja Hermeneit. Sie erzählt von einer Influencerin, die dringend neue Follower braucht und sich darum in die Prozession der Heiligen Marta einschleicht. Hier feiern gewöhnlich Leute, die eine Nahtod-Erfahrung emacht haben, ihre Wiederauferstehung, indem sie sich in Särgen durch die Stadt tragen lassen. Doch Emma, die das alles nur für ein paar tausend Klicks macht, hat plötzlich eine Begegnung mit der Heiligen. Und sie verliert ihre sämtlichen Follower, weil die dieses Spiel mit dem Tod nicht goutieren. Als der Sargdeckel sich wieder öffnet, ist die Influencerin followerlos, also quasi "tot".
Sehr schön fand ich auch die Geschichte "Unter dem Mond von Kyoto" von K.R. Sanders, die von einem japanischen Mondfest handelt und von einem Kaninchensprung hoch zum Mond erzählt.
Außerdem hat mir "April, April" von Olaf Lahayne gefallen. Es geht eine Bismarck-Feier und um den Versuch, den alten Reichskanzler heraufzubeschwören. Das Ganze läuft auf eine Brandkatastrophe auf der Aussichtsplattform des Bismarckturms hinaus, die später als "Vandalismus" gedeutet wird. Bismarck selbst taucht auch auf, ist aber der Meinung, dass seine Zeit längst vorbei sei.

 

Weitere Jahresrückblicke
Jahresrückblick I: Januar bis März 2023
Jahresrückblick II: April bis Juni 2023
Jahresrückblick IV: November 2023
Jahresrückblick V: Dezember 2023

 

© Petra Hartmann




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Jahresrückblick II: April bis Juni 2023

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 29 Dezember 2023 · 1.293 Aufrufe
Jahresrückblick

Willkommen zum zweiten Teil meines Jahresrückblicks. Wie schon im ersten Quartal 2023 war auch in den Monaten April bis Juni mein Lesepensum nicht allzu groß. Ich habe mich in dieser Zeit hauptsächlich mit Western, Comics und Heftromanen befasst. Außerdem habe ich hier den Reinfall meines Lesejahres festgehalten. Schaut einfach mal rein, ob ihr etwas davon gebrauchen könnt.

 

Hinweis:
Etwaige blau markierte Texte sind herausragende Spitzenbücher, rot steht für absoluten Mist, ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den betreffenden Text in der eBook-Version gelesen habe, und hinter den Links verbergen sich ausführlichere Besprechungen innerhalb dieses Blogs.

 

 

April

 

Thomas Ostwald: Aufbruch ins Ungewisse

 

Yoko Tsuno: Sammelband 6 - Maschinenwesen
- Unter Hochspannung
- Die Stadt der Verbannten
- Ethera

Dass die Bände der Gesamtausgabe nicht chronologisch sortiert sind, sondern thematisch, hatte schon verschiedentlich zu Diskussionen geführt. Die Zusammenstellung von Abenteuern nach Schauplätzen (Deutschland, China, Vinea) oder Themen (Zeitreisen) hatte dabei durchaus seine Berechtigung, manchmal erscheint der Sammelbegriff aber durchaus gesucht. "Maschinenwesen" ist so ein Titel, der absolut nicht überzeugt und dem Inhalt nicht gerecht wird. So ist der erste Teil, "Unter Hochspannung" ein Album, das aus sechs Kurzgeschichten besteht, von denen nur eine tatsächlich mit einem Maschinenwesen zu tun hat, nämlich einem kleinen spinnenartigen Roboter. Ansonsten hat sich Yoko mit Bankräubern herumzuschlagen, beschert einem Mann und seiner Tochter eine Weihnachtsfreude, kämpft gegen Kriminelle, die ein Raketenprojekt sabotieren wollen, und gegen einen Verbrecher in Gorilla-Verkleidung, dem ein künstliches Exoskelett enorme Kräfte verleiht, begegnet Bienen, die Mikrofilme transportieren ... Aber das sind keine Maschinenwesen.
Immerhin: Die Stadt der Verbannten" entschädigt den Leser mit dem wunderniedlichen Robotermädchen Myna von Kifa und einem Roboter, der die Königin Hegora in ihrem komatösen Tiefschlaf bewacht. "Ethera" schließlich hat auch ein paar Roboter zu bieten, aber es geht eigentlich eher um einen neuen Körper für eine Seele und um das Speichern von Bewusstsein.
Doch die falsche Sammelbezeichnung sagt natürlich nichts über Inhalt und Qualität der Geschichten. Die sind tatsächlich lesens- und sehenswert. Auch die ausführlichen Informationen im Vorwort und die beigegebenen Fotos und Zeichnungen sind wieder ein tolles Plus. Also: ein schöner Band, nur eben mit einem komischen Titel und einer nicht ganz überzeugenden Zusammenstellung.

 

Johann Heinrich Witte: Salomon Maimon. Die merkwürdigen Schicksale und die wissenschaftliche Bedeutung eines jüdischen Denkers aus der Kantischen Schule
Ziemlicher Mist und überflüssig wie ein Kropf. Es handelt sich um einen der altbekannten On-Demand-Drucke von Verlagen die die Public Domain abgrasen. Diesmal ist das Schriftbild klar und leserlich, aber der Inhalt einfach nur verzichtbar. Ich hatte ja im vergangenen Jahr die Autobiografie Salomon Maimons gelesen, und das Buch hatte mich sehr begeistert. Nun, diese Begeisterung scheint auch Johann Heinrich Witte empfunden zu haben, oder er witterte einfach nur ein Geschäft. Was er nach der Lektüre von Maimons Autobiografie veröffentlichte, das war einfach nur eine Nacherzählung des Originals, wobei er sich peinlich genau an Maimons Text entlanghangelt. Der Autor nimmt als Eigenleistung für sich in Anspruch, dass er sich bemüht hat, die genauen Jahreszahlen für die von Maimon aufgeschriebenen Erlebnisse herauszufinden. Aber nur wegen einer Handvoll Zahlen in einem ansonsten 1:1 abgekupferten Buch muss man sich Wittes Machwerk wirklich nicht kaufen. Haltet euch lieber an das Original. Ich empfehle die antiquarische Suhrkamp-Ausgabe.

 

Thorgal 40: Tupilak

 

Friedrich Gerstäcker: Die Flucht über die Kordilleren. John Wells (Reclam)
In dem Buch von Thomas Ostwald "Aufbruch ins Ungewisse" (siehe oben) schilderte der Autor eine Begegnung der beiden Schriftsteller Karl May und Friedrich Gerstäcker, beides Schriftsteller, die über den "Wilden Westen" schrieben. Und da ich Gerstäcker jetzt endlich mal meine Reverenz erweisen wollte, besorgte ich mir das Reclamheft.
Enthalten sind zwei Geschichten, von denen die erste, "Die Flucht über die Kordilleren", sogar eine gewisse thematische Verwandtschaft aufweist, gibt es doch von May den Band "In den Kordilleren". Gerstäckers Erzählung spielt im Jahr 1846 zur Zeit des argentinischen Diktators Rosas (Juan Manuel Ortiz de Rosas). Eine Familie, die zu seinen politischen Gegnern zählt, muss fliehen und versucht, über die Kordilleren nach Chile zu entkommen. Unterwegs begegnen sie einer Räuberbande, die sie überfallen will. Sie verschanzen sich in einer Hütte, es kommt zur Belagerung, die Räuber versuchen es mit hinterhältigen Tricks, und auch der Wegführer ist nicht ganz astrein. Am Ende aber schaffen es die Fliehenden doch noch, die Räuber zu besiegen und nach Chile zu gelangen.
Die zweite Geschichte handelt von einem Mann, einer Frau und ihren Söhnen, die in einer etwas abgelegenen Hütte leben. Ein durchreisender Fremder setzt dem Ehemann und Titelhelden einen Floh ins Ohr. Seitdem träumt John Wells nur noch von Texas und bricht auf, um sich das Land einmal anzusehen. Jahrelang wartet die Frau auf seine Rückkehr. Dann heißt es, Wells sei gestorben. Inzwischen ist auch der Fremde wieder da und siedelt sich in der Nachbarschaft an. Er und Frau Wells kommen sich näher. Sie werden Mann und Frau. Und plötzlich, etwa ein halbes Jahr danach, ist ihr erster Ehemann wieder da. Und wem gehören nun die Frau und die Farm?

 

Prinz Eisenherz: Band 11, Jahrgang 1957/1958
Der elfte Bocola-Sammelband erzählt von einer Spionage-Reise, die Eisenherz für König Artus unternimmt. Getarnt als Kreuzritter, der aus dem Heiligen Land zurückkehrte (der er ja tatsächlich ist), besucht Eisenherz mehrere feindlich gesinnte Könige und macht sie unschädlich. Allerdings verliert er dabei auch als jemand, der einen falschen Gefolgschaftseid leistete, seine Ehre, die er erst durch ein Manöver des Königs Artus und der Tafelrunde zurückerhält. Es wird erzählt, wie Eisenherz den wunderbaren roten Hengst Arvak einfing, zähmte und verteidigte. Wir erleben Familienleben mit Aleta, den Zwillingsmädchen und Arn und begleiten letzteren an den Hof des befreundeten Königs Hap-Atla, wo der junge Prinz von Thule erzogen werden soll. Zwischen Arn und Frytha, der Tochter des Königs, bahnt sich eine Liebesgeschichte an, auch wenn die Prinzessin ihn zunächst ständig neckt und ihm Streiche spielt. Sehr nett ist die Szene, in der sich beide gegenseitig in den Burggraben werfen. Frytha hat beim Auftauchen ein Seerosenblatt auf dem blonden Lockenkopf, was sehr stark an eine ähnliche Darstellung Aletas in einem der früheren Abenteuer erinnert. Es gibt eine Wikinger-Invasion in Thule, einen einsamen Marsch Eisenherz' durch Eis und Schnee, zweimal geht das singende Schwert verloren, zweimal gelangt es zurück in seine Hand. Schließlich muss der Prinz aus Thule noch gierigen Londoner Kaufleuten ihre Grenzen zeigen. Wieder ein sehr schöner Band, solide Hardcoverausgabe mit interessantem Vorwort.

 

Hörspiel

 

Die Luke-Wild-Tagebücher: Das Geheimnis von Sorgemos
Harz-Hörspiel aus der Werkstatt des Wiedelaher Hörspielmachers Martin Bolik. Ich habe die erste Folge, die in der Walpurgismacht ihren Erstverkaufstag hatte, im Vorfeld gehört und in der Goslarschen Zeitung vorgestellt. Den Artikel dazu findet ihr hier.

 

 

Mai

 

Thorgals Jugend 10: Sydönia

 

Axel Halbach: Blutige Schluchten (e)

 

Comanche. Gesamtausgabe, Bd. 1
- Red Dust
- Krieg ohne Hoffnung
- Die Wölfe von Wyoming

Comic-Klassiker von Greg und Hermann, eine Western-Serie dessen "dreckiger" Zeichenstil einfach nur passt wie die Faust aufs Auge. Es geht um die Rettung der Triple-Six-Ranch, die einer jungen Frau namens Comanche gehört. Ob sie familiäre Beziehungen zum gleichnamigen Indianerstamm hat, wird nie geklärt. Wobei der Titel auch nicht unbedingt passt, denn die eigentliche Hauptfigur ist der rothaarige Cowboy und Revolvermann Red Dust, der zum Auftakt des ersten Bandes gleich einen Profikiller im Duell erschießt, einen unbezähmbaren Wildhengst bändigt und auf der Ranch anheuert. Und natürlich schafft er es, den bösen Geschäftemacher auszuschalten, der Comanche immer wieder Killer vorbeischickt und sich ihre Ranch unter den Nagel reißen will.
Im zweiten Teil geht es um die benachbarten Cheyenne, die das Kriegsbeil ausgraben und die Ranch angreifen, um sich mit Fleisch zu versorgen, weil von der Regierung zugesagte Nahrungslieferungen nicht angekommen sind. Teil drei schildert den Kampf gegen eine Räuberbande und das Schicksal eines Predigers und Revolvermanns, der von seiner Vegangenheit eingeholt wird.
Der Sammelband ist hervorragend ausgestattet, bietet umfangreiches Hintergrundmaterial und druckt auch drei separat erschienene Kurzgeschichten über Red Dust ab. Sehr schön.

 

Hugh Lofting: Doctor Dolittles Circus (e)
Im vergangenen Quartal hatte ich die beiden ersten Bücher der Dolittle-Gesamtausgabe gelesen, nun also Band drei. Beim Lesen gab es diesmal keine größeren Irritationen, die Geschichte deckt sich mit der deutschen Ravensburger-Ausgabe aus meiner Jugend. Nur an einer Stelle gab es eine neue Entdeckung: Sophie die Robbe, deren Rettung im Mittelpunkt des Buches steht, hatte vorher bereits Kontakt zu dem Doktor. Sie war eine Abonnentin seines Arktis-Magazins und hatte mit Dolittle über einige spezifische Robbenthemen korrespondiert. So war es tatsächlich sinnvoll, dass die Postamtsgeschichte als Teil zwei der Reihe einsortiert wurde.
Worum geht es? Doctor Dolittle und seine Tiere sind aus Afrika zurück nach England gekommen und müssen nun Schulden abbezahlen. Um dem Mann, der ihnen in Teil eins das Schiff geliehen hatte, sein Eigentum zu ersetzen, wollen sie Geld bei einem Wanderzirkus verdienen. Immerhin haben sie aus Afrika das sensationelle Stoßmich-Ziehdich mitgebracht, das sie nun für Geld sehen lassen. Das funktioniert auch recht gut. Allerdings ist Doctor Dolittle mit vielem, was er im Zirkus sehen muss, nicht einverstanden. Immer wieder kämpft er gegen Tierquälerei. Und als Arzt ist er auch stinksauer, als ein Quacksalber sich als Wunderarzt der Truppe anschließen will.
Um die Robbe Sophie, die unter unwürdigen Bedingungen gehalten wird, zu befreien, steckt er sie in Frauenkleider, reist mit ihr per Kutsche und zu Fuß bis ans Meer und wirft sie schließlich ins Wasser, worauf er sich einem Mordprozess stellen muss. Und als im Zirkus ruchbar wird, dass er mit Tieren sprechen kann, ist er plötzlich eine viel größere Attraktion als das Stoßmich-Ziehdich. Der Zirkus boomt, schließlich werden sie zu einer der angesagtesten Spielstätten Englands eingeladen, fliegen von Erfolg zu Erfolg. Reich werden sie damit - beinahe. Denn irgendwann brennt der Zirkusdirektor mit der Kasse durch.
Artisten und Tiere wählen Doctor Dolittle zum neuen Direktor. Und er erschafft, einen genossenschaftlich organisierten Idealzirkus, in dem Menschen und Tiere die gleichen Rechte haben. Ein schöner Traum

 

 

Juni

 

Robert E. Howard: Das Teufelsweib (BunTES Abenteuer Nr. 51)
- Das Teufelsweib
- Das Purpurherz von Erlik

Vom Marburg-Con habe ich die vier neuen Hefte aus der Reihe BunTES Abenteuer mitgebracht. Die Nummer 51 enthält zwei Geschichten aus der Feder von Conan-Erfinder Robert E. Howard. Der Held der beiden Storys ist Wild Bill Clanton, ein Abenteurer und echter Barbar, brutal, hart, kaltblütig und ziemlich durchsetzungsstark. Howard schrieb insgesamt sechs Geschichten über diesen Helden.
Im ersten Teil geht es um eine vernichtete Schatzkarte, die einem Kapitän den Weg zu einem verborgenen Ambra-Lager weisen sollte. Im zweiten Fall ist das Objekt der Begierde ein sagenumwobener Edelstein, den eine Frau einem Chinesen klauen soll. Clanton erledigt in beiden Fällen skrupellos seine Gegner und reißt sich die jeweils gleichfalls eiskalte und verkommene weibliche Hauptperson unter den Nagel. Er schnappt sich auch den Edelstein, den Ambraschatz gab es wohl nicht. Beide Geschichten sind sehr kurz, zielstrebig, actionreich und gut geschrieben, mein Fall ist Clnton gleichwohl nicht.

 

Maxim Michailow: Der letzte Flug der Parus (BunTES Abenteuer Nr. 52)
Ein Prequel zum Roman "Der Andromedanebel" von Iwan Jefremow. Es geht um die Havarie eines Raumschiffs, das in die Anziehung eines Eisensterns gerät und auf einem unbekannten Planeten eine Bruchlandung hinlegt. Ein anderes Schiffswrack gibt Rätsel auf. Die Gestrandeten müssen feststellen, dass sie nicht allein sind. Und die Unbekannten entpuppen sich als eine tödliche Bedrohung. Sehr dichte, atmosphärische Story, die mir gefallen hat.

 

Comanche. Gesamtausgabe, Bd. 2
- Roter Himmel über Laramie
- Das Tal ohne Licht
- Rote Rebellen

Red Dust ist weiter auf der Jagd nach den "Wölfen von Wyoming". Endlich kann er den letzten der Mörderbande erschießen. Pech für ihn: Der Sheriff verhaftet ihn, denn Leute umbringen ist ja verboten.
Teil zwei zeigt Red Dust als verurteilten Mörder und Zwangsarbeiter. Seine Freunde schaffen es endlich, ihn zu befreien, aber er darf nur unter strengen Bewährungsauflagen zurück auf die Ranch. Dazu gehören Meldepflicht, Verzicht auf Alkohol und Finger weg von Waffen. Es ist eine einzige Demütigung für den Mann. Nicht nur der arrogante Hilfssheriff zeigt ihm ständig, dass ein ehemaliger Strafgefangener ganz unten in der Hierarchie steht, sondern auch Kinder und Halbwüchsige meinen, ihr Mütchen an ihm kühlen und ihn provozieren zu müssen. Red beißt die Zähne zusammen und zeigt eiserne Selbstbeherrschung. Doch dann bedrohen ein Verbrecherboss und seine Bande die Stadt. Der Sheriff wirbt Red Dust als Deputy an. Er und der arrogante andere Hilfssheriff müssen sich zusammenraufen und kämpfen Seite an Seite.
Teil drei schließlich widmet sich erneut den Cheyenne, die die Ranch angreifen und diesmal sogar eine Kanone mitgebracht haben. Mondflecken, der Sohn des Cheyenne-Häuptlings, arbeitet eigentlich für Comanche, doch nun gerät er in ein schiefes Licht: Wird er seine Freunde von der Triple-Six-Ranch verraten und sich seinen Stammesgenossen anschließen? Comanche selbst entwickelt inzwischen eine eigentümliche Vorliebe für Tussenhüte. Und ein schrecklicher Laffe, ein Fotograf aus der Großstadt, der in einem Ballon über der Ranch aufsteigt, macht der Ranch-Chefin den Hof.
Wieder ein sehr gut ausgestatteter Band mit vielen Hintergrund-Infos und weiteren Kurzgeschichten aus dem Red-Dust-Kosmos.

 

Tassilo 16: Die Zauberin der tiefen Wasser

 

Yoko Tsuno: Sammelband 7 - Dunkle Verschwörungen
- Die Tochter des Windes
- Spuk in Schottland
- Rheingold

Erneut ein Sammelband, dessen Titel nicht hält, was er verspricht. Ein Krimineller mit ein paar Helfershelfern macht noch keine Verschwörung aus. Im Prinzip würde ich keine der drei Geschichten mit dem Thema "Verschwörung" verbinden. Sei's.
"Die Tochter des Windes" bietet ein japanisches Abenteuer, in dem Yoko ihrem Vater und ihrem väterlichen Freund begegnet. Es geht um Taifune, deren Beherrschung und Auflösung das Studienobjekt ihres Vaters sind. Aber wer Taifune auflösen will, lernt auch, wie sie geschaffen werden. Ein Machtmittel, das Verbrecher nur zu gern besitzen und einsetzen würden ...
Das schottische Abenteuer erzählt von einer reichen Erbin, die noch vor ihrer Volljährigkeit in den Wahnsinn und in den Tod getrieben werden soll. Ihr Stiefvater setzt unter anderem eine Doppelgängerin und Videoprojektionen ein. Aber dann kommt ihm Yoko in die Quere.
Das dritte Abenteuer schließlich spielt in Deutschland, im Luxuszug Rheingold. Es gibt ein Wiedersehen mit Herrn Kazuki aus dem Taifun-Abenteuer und mit Yokos deutscher Freundin Ingrid, dazu Kämpfe mit asiatischen Kampfkünstlern und einem Roboter, und Yoko findet, nach anfänglichen Irritationen, eine neue Freundin. Alles in allem spannende Abenteuer, nur eben keine einzige "Verschwörung".

 

Alexander Kasnzew: Die lebende Schlucht (BunTES Abenteuer Nr. 53)
Das beste der vier neuen TES-Hefte. Es geht um einen Flugzeugabsturz über einem See im Kaukasus. An Bord befinden sich als Passagiere eine junge Ichthyologin und ein Archäologie-Professor, der einen Sarkophag und eine gerade entzifferte Inschrift mit sich führt. Es scheint sich um das Testament Assurbanipals zu handeln. Nach der Notwasserung versinkt das Flugzeug. Die Abgestürzten treffen vor Ort auf ein Geologen-Team und machen sonderbare Beobachtungen. Unter dem Einfluss eines Sturms aus einer bestimmten Richtung verschiebt sich ein Felsen. Im Wasser des Bergsees schwimmt ein Hai. Liegt der See über einem sagenhaften Tunnel, der das Kaspische Meer mit dem Ozean verbindet? Lässt die sich öffnende und schließende Schlucht regelmäßig Meerwasser und Meeresbewohner in den See? Ein Wissenschaftler träumt einen kühnen Traum: Durch einen Tunnel könnte man das Kaspische Meer mit dem Meer verbinden und Passagiere und Waren hindurch transportieren ... Ein abenteuerliches, zugleich in Mythos und Wissenschaft verankertes Stück SF-Literatur, verbunden mit einer interessanten, (noch) nicht verwirklichten Vision. Empfehlenswert.

 

Weiterer Rückblick
Jahresrückblick I: Januar bis März 2023
Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023
Jahresrückblick IV: November 2023
Jahresrückblick V: Dezember 2023

 

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Jahresrückblick I: Januar bis März 2023

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 28 Dezember 2023 · 1.014 Aufrufe
Jahresrückblick

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Zeit also, zurückzublicken auf meine Lesefrüchte des vergangenen Jahres. Zuvor aber noch ein paar Sätze darüber, wie es mir ergangen ist in diesem Jahr 2023.
Beruflich war ich ziemlich stark eingespannt. Corona und eine heftige Virusinfektion haben große Teile der Redaktion lahmgelegt. Mich hat Corona noch immer nicht erwischt. *toitoitoi* Aber da viele andere fehlten, blieb für den Rest eben mehr zu tun. Ich habe bis Ende Oktober keine einzige nicht-journalistische Geschichte geschrieben. Erst im Lese- und Schreib-Urlaub auf Helgoland habe ich dann endlich wieder zu Füller greifen können. Abgeschlossen habe ich dort mein Kinderbuch über Bertha, die dreibeinige Straßenhündin, außerdem habe ich fünf Buchfinkenmärchen geschrieben. die meine Sammlung von insgesamt 50 Geschichten nun komplettieren. Außerdem entstanden drei kürzere Erzählungen über einen intergalaktischen Forscher und die bemerkenswerte Fauna fremder Planeten. Dazu vielleicht im nächsten Jahr mehr.
Veröffentlicht habe ich in diesem Jahr meinen Indianer-Roman "Das Herz des Donnervogels", eine Hommage an Karl May, in der Junger Adler, ein indianischer Flugpionier aus Mays letztem Roman "Winnetou IV" bzw. "Winnetous Erben", auf die Brüder Wright trifft. Das Buch erschien Anfang April im Blitz-Verlag. Ich konnte es auf dem Marburg-Con, dem BuCon und dem Conventus Leonis vorstellen, außerdem hatte ich eine Lesung in Rhüden, und es gab zwei Radiosendungen darüber - in "High Noon" auf Radio Tonkuhle und in "Good Vibrations" auf Radio Okerwelle. Außerdem gab es eine Leserunde auf Lovelybooks.
Ich habe mir in diesem Jahr zwei jeweils einwöchige Sprachkurse, einmal Hebräisch und einmal Italienisch, gegönnt, außerdem eine Fortbildung zum Thema "Bloggen" und ein Wochenende "Humorvolles Schreiben" bei Gagschreiber Christian Eisert.
Tja, und das war's schon aus meinem Leben. Ansonsten bin ich müde, aber gesund, und das ist doch auch schon was.

 

Doch nun zu meiner Lektüre. Das erste Quartal ist, wie gewohnt, schlank, diesmal auch wegen der oben geschilderten beruflichen Dinge. Inhaltlich ging es wieder viel um Indianerliteratur, Antike, Judaica und Comics, dazu etwas über Helgoland, Krimis, Belletristik und Kinderbuch-Klassiker. Viel Spaß damit!

 

Hinweis:
Etwaige blau markierte Texte sind herausragende Spitzenbücher, rot steht für absoluten Mist, ein (e) hinter dem Titel bedeutet, dass ich den betreffenden Text in der eBook-Version gelesen habe, und hinter den Links verbergen sich ausführlichere Besprechungen innerhalb dieses Blogs.

 

 

Januar

 

Thorgal 39: Neokora

 

Kerstin Groeper: Im Eissturm der Amsel

 

Levke Paulsen: Vom Dorf ins Meer. Herzheimat Helgoland

 

Gilbert L. Wilson: Goodbird. Die Welt der Hidatsa

 

Yoko Tsuno: Sammelband 5 - Unter der Sonne Chinas
- Der Drache von Hong Kong
- Die Himmelsdschunke
- Die Pagode der Nebel

Die chinesischen Abenteuer des japanischen Karategirls. Der schönste Sammelband der Serie, finde ich. Und dass der Autor in Yoko japanische Tatkraft und chinesische Poesie vereint sehen möchte, lässt sich hier sehr schön erleben. Dieses China Yoko Tsunos ist wirklich ein sehr poetisches und zauberhaftes Land. Die Serie fasziniert erneut durch die Zeichnungen von Landschaft und Architektur und die schier unendliche Fantasie des Autors, wenn es darum geht, technische Geräte und vor allem Fahrzeuge zu entwerfen. Dazu gibt es eine ausführliche Einleitung mit Hintergründen zu den drei Abenteuern und sehr viele Skizzen und fertige Zeichnungen, an denen man die Entstehung der Geschichten verfolgen und ihre Original-Schauplätze mit den Comic-Versionen vergleichen kann. Sehr schön.

 

Anna Müller-Tannewitz: Marys neue Schwestern
Jugendbuch von einer der Ahnherrinnen der modernen Indianerliteratur. Ich habe es antiquarisch bekommen. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Siedlerstochter, die bei einem Shawnee-Überfall verschleppt wird. Mary kommt schließlich durch Tausch bzw. Handel in ein Dorf der Seneca, die zu den Irokesen gehören, und wird in eine Familie aufgenommen. Lange Jahre lebt sie dort, aus ihrer ursprünglichen Angst wird bald Zuneigung und das Gefühl, der Familie, bei der sie untergekommen ist, anzugehören. Sie hat liebevolle Schwestern, findet Freunde, wird nach und nach zu einer richtigen Irokesin. Einmal, nach langen Jahren, hat sie die Gelegenheit, zu ihren Brüdern zu reisen, die den Überfall überlebt haben. Die Begegnung ist zunächst freundlich, aber man hat sich nicht mehr viel zu sagen, und der Bruder John hasst ihre neue Familie, obwohl die Irokesen ja gar nichts mit dem Überfall zu tun hatten. Schließlich entscheidet sich Mary, nicht zu bleiben, und geht zurück zu den Irokesen, um dort eine eigene Familie zu gründen. Das Besondere ist, dass diese Geschichte nicht frei erfunden ist, sondern auf historischen Tatsachen beruht. Im Nachwort erzählt die Autorin etwas über die wirkliche Mary und ihr Leben.

 

Sarah Orne Jewett: Deephaven
Zwei Frauen verbringen einen Sommer in einem kleinen fiktiven Küstenstädtchen. Die Entscheidung, nach Deephaven zu gehen, fällt spontan, da eine von beiden dort ein Haus geerbt hat. Sie geraten in eine altertümliche, kernige Welt, begegnen alten Kapitänen, skurrilen Frauen, Witwen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen, Menschen mit traurigen Schicksalen, Menschen, die zupacken und ihr Leben meistern, und überhaupt ausgesprochen seltenen, liebenswerten Charakteren. Es ist nicht eigentlich ein Roman, eher eine Ansammlung von Skizzen und Porträts, kleinen Abenteuern und bereichernden Begegnungen, ein Buch über das Meer und die Menschen, die mit ihm leben. Keine Handlung, eher eine Stimmung. Ein Buch, das nach Seeluft riecht und jeden Misanthropen wieder neugierig auf die Begegnung mit Menschen macht. Hinzu kommt die außerordentlich gediegene Aufmachung. Leinengebunden im Schuber, mit Lesebändchen, Fadenheftung, edlem Papier ... eine kleine Kostbarkeit für Bibliophile.

 

Edward Gorey: Eine Harfe ohne Saiten oder Wie man Romane schreibt
Entstehung eines Romans, dichterische Krisen und Größenwahn des Dichters Melf, mit spitzer Feder in Cartoons/Karikaturen gegossen. Melf ist eine absolute Dramaqueen und liebt die große Pose. Ein Bilderbuch für Schriftsteller. Sehr schön, und ich denke, jeder Autor wird sich wiedererkennen ... :-)

 

 

Hörbuch/Hörspiel

 

Ruth Klüger: Weiter leben. Eine Jugend
Die Lyrikerin Ruth Klüger lernte ich vor über zehn Jahren durch ihren Gedichtband "Zerreißproben" kennen. Ein Buch, das mich damals sehr beeindruckt hatte. Nun also fiel mir ihre Lebensgeschichte in die Hände. Sie hat das Hörbuch im Jahr 1996 auch selbst eingesprochen mit ihrer herben, zerknitterten Stimme. Damals war sie Mitte 60. Den österreichischen Dialekt hatte ich so nach der Lektüre ihrer Gedichte nicht erwartet. Das Ganze wird sehr nüchtern, manchmal beinahe emotionslos vorgetragen, in der Art Emotionslosigkeit, unter der Theresienstadt und Auschwitz unvergessen fortbestehen. Ruth Klüger ist Jahrgang 1931, Kind einer jüdischen Familie aus Wien, sie erlebt schon als Kind Antisemitismus und Ausgrenzung. 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Nazireich, verliert sie den Vater, der zunächst nach Frankreich fliehen kann, später aber von den Nazis gefangen und 1944 vergast wird. Sie selbst und ihre Mutter kamen zuerst ins KZ Theresienstadt, schließlich nach Auschwitz, von wo sie 1945 kurz vor Kriegsende fliehen konnten. Später nahm sie ein Studium auf, wurde schließlich Germanistik-Professorin in der USA. Nüchtern, sachlich, mit scharfem, analytischem Blick schaut sie auf die Gesellschaft, die Erlebnisse und sozialen Strukturen im KZ, aber auch auf ihre eigene Familie, besonders auf die Mutter, mit der sie nicht immer ein gutes Auskommen hat, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die österreichische Gesellschaft der 30er und 40er Jahre, aber auch die der Bundesrepublik wird sehr genau in ihren Schwächen und Unmenschlichkeiten gesehen. Und es ist garantiert kein weichgespülter Versöhnungstonfall, den die Autorin anschlägt. Wie soll man auch mit Leuten umgehen, die im Gespräch über Klügers Erfahrung im Konzentrationslager so dumme Sachen sagen wie: "Ach, du warst in Theresienstadt. Na, das soll ja nicht so schlimm gewesen sein" oder "So, du warst in Auschwitz? Aber du hast ja überlebt, dann war's ja nicht so schlimm"? Letzten Endes wüsste ich aber wohl auch nichts Intelligentes zu sagen, wenn diese Namen fallen.
Es ist definitiv keine "schöne" Geschichte, die sie zu erzählen hat. Aber eine Lebensgeschichte, die ich jedem nachdrücklich ans Herz legen möchte.

 

Berit Hempel: Abenteuer und Wissen: Jacques Cousteau. Tauchfahrt in die Tiefe
Beeindruckende Tauchfahrten, Abenteuer unter Wasser, die Entwicklung neuer Techniken, die legendäre Calypso, aber auch die unheimliche Begegnung mit einem Hai, in der aus Spiel sehr schnell Ernst wurde, der Tod von Weggefährten ... Berit Hempel hat Cousteau, sein Leben und seine Vision sehr gut in Szene gesetzt, dabei hat sie nur Ton, Sprache und Geräusche zum Malen ihrer Unterwasserabenteuer zur Verfügung und keine Filmaufnahmen. Ein sehr schöner, lebendiger Beitrag zu der Hörspielreihe, der auch mit Überraschungen aufwartet. Dass Cousteau während des Zweiten Weltkriegs im Widerstand war, in Italien spioniert hat und in einem James-Bond-artigen Handstreich wertvolle Geheimdokumente erbeutete, gehört zu den weniger bekannten Kapiteln aus dem Leben des Tauchpioniers.

 

 

Februar

 

Gunnar Kunz: Lagunenrauner

 

Reinhard Sturm: Tödliches Trio
Der Roman spielt im Harz, unter anderem in Goslar und an der Okertalsperre. Ich habe das Buch für die Goslarsche Zeitung gelesen und besprochen. Meinen Artikel darüber findet ihr hier.

 

Anna Weser: Der Rausch von Helgoland

 

 

März

 

Cord-Friedrich Berghahn, Mirko Przystawik, Katrin Keßler, Ulrich Knufinke (Hrsg.): Israel Jacobson 1768 - 1828. Studien zu Leben, Werk und Wirkung
Enthält Vorträge, die auf einer internationalen Tagung in Braunschweig gehalten worden waren. Anlass war der 250. Geburtstag Jacobsons im Jahr 2018. Jacobson ist Begründer des Reformjudentums, daher gibt es einige Beiträge über den Seesener Tempel, über die Reformbewegung, ihre Vorgeschichte, Religion in Zeiten der Aufklärung und das Verhältnis der Religionen zueinander, auch etwas über die Haskala und Jacobsons Stellung darin. Ferner gibt es etwas zu seiner Biografie, eine Untersuchung über die Geschichte, Authentizität und Bildaussagen der unterschiedlichen Jacobson-Porträts und etwas über seine Wohnsitze. Eine sehr lesenswerte und lehrreiche Sammlung.

 

Bernhard Kytzler: Frauen der Antike. Kleines Lexikon antiker Frauen von Aspasia bis Zenobia
Schmales Bändchen mit rund 300 Einträgen über berühmte Frauen. Die Menge der Einträge ist groß, doch die meisten von ihnen sind sehr kurz. Ich habe es von A bis Z durchgelesen und ein paar sehr interessante Frauen gefunden. Allerdings weiß man über viele von ihnen eben nur so viel, dass es für zwei oder drei Sätze reicht. Es ist bei vielen Personen ein Anfang, eine Einstiegslektüre, mehr nicht. Ich werde es neben den kleinen Pauly stellen und immer mal wieder zu Rate ziehen.

 

Hugh Lofting: The Story of Doctor Dolittle (e)
Ich habe mir die kostenlose gemeinfreie Doctor-Dolittle-Gesamtausgabe auf meinen Kindle geladen. Die meisten der Bände habe ich in meiner Jugend in der deutschen Übersetzung gelesen. Zum Teil war die Lektüre der englischen Originalversion sehr überraschend. In der Ravensburger Ausgabe von "Doktor Dolittle und seine Tiere" fehlte zum Beispiel die Geschichte über den afrikanischen Prinzen Bumpo. Bumpo tritt in meiner Ravensburger-Ausgabe erst in der Geschichte mit der schwimmenden Insel auf, allerdings war ich damals schon etwas verwirrt darüber, welche Anspielungen die Tiere über Bumpos Vorgeschichte machten. Kurz erzählt: Bumpo war der Prinz des Königreichs Jolliginki, dessen König Dr. Dolittle und seine Freunde gefangen nahm. Bumpo war an der Verhaftung nicht beteiligt und wurde später zum Befreier des Tierarztes. Wobei die Gruppe ihn eigentlich ziemlich böse ausgetrickst hat. Bumpo war zu der Zeit verliebt. Aber seine Prinzessin wollte nur einen weißen Freier erhören. Dr. Dolittle gaukelte ihm vor, er könne ihn weiß machen. Darauf half Bumpo den Freunden zur Flucht. Aber Dolittles Weißmach-Medikament wirkte nur ein paar Tage, und so war Bumpo der Angeführte. Das Ganze kommt etwas rassistisch rüber: Kluger Weißer trickst dummen Schwarzen aus. Zur Ehrenrettung Dolittles sei allerdings gesagt, dass die Sache von der resoluten Polynesia ausgedacht und angeordnet war. Jedenfalls wundert es mich nicht, dass die Sache in der deutschen Ausgabe (70er oder 80er Jahre) ausgelassen worden war. Allerdings ist die Geschichte dann in der "Schwimmenden Insel" nicht gut aufgefangen worden, ich spürte als Kind schon, dass da etwas nicht stimmte.

 

Andree Hamann: Aristoteles' "Nikomachische Ethik". Ein systematischer Kommentar (Reclam)
Sehr detaillierter Kommentar, der sich sehr eng, beinahe Satz für Satz, am Text entlanghangelt. Gut für Einsteiger geeignet, die dann am besten Ethik und Kommentar nebeneinander auf den Tisch legen und parallel lesen können. Das Buch bot für mich nicht allzu viel Neues, aber es war gut, sich die eine oder andere Stelle nochmal ins Gedächtnis zu rufen.

 

Hugh Lofting: Doctor Dolittles Post Office (e)
Mich hat zunächst die Reihenfolge verwirrt, denn das Buch wird eigentlich als dritter Band der Serie geführt. Als Kind las ich das Buch auch lange nach dem Erscheinen der bekannteren Dolittle-Bücher. Tatsächlich passiert die Geschichte aber, wie ich jetzt beim Nochmal-Lesen merkte, auf der Rückfahrt der Dolittle-Crew von Afrika nach England, also ist die Positionierung als Teil 2 durchaus sinnvoll.
Auch hier finden sich einige ziemlich rassistische Stereotype über Afrikaner. So liebenswert und herzerwärmend die Bücher für Tierfreunde sind, an dieser Stelle ist Lofting schon etwas mit Vorsicht zu genießen. Besonders seltsam: Dolittle und seine Crew retten eine Frau, deren Mann vom König des Landes Fantippo in die Sklaverei verkauft wurde. Die Schwarze wollte eigentlich Lösegeld zahlen, doch der Brief, in dem sie ihre Familie um Geld für den Loskauf ihres Mannes bat, kam nie an. Zum Glück können die Freunde ihren Mann befreien. Das Ehepaar lebt glücklich und zufrieden in Freiheit weiter. Und Dolittle? Er setzt Kurs auf Fantippo und staucht den König Koko ordentlich zusammen. Warum? Nicht etwa wegen des Sklavenhandels in seinem Reich, sondern - weil sein Postwesen so schlecht funktioniert. Das muss man als Leser erstmal verdauen.
Alles, was der Autor danach über das Postamt, das Entwicklungshelfer Dolittle gründet, erfindet, ist wunderbar, liebenswürdig und zu Herzen gehend. Die unterschiedlichsten Vögel stellen sich als Boten für die Auslandspost zur Verfügung und bringen gleich noch superzuverlässige Wetterberichte mit, die das Postschiff zu einer gefragten meteorologischen Station machen. Dolittle führt Briefmarken ein, die bald zu begehrten Sammlerobjekten werden, und bestreicht die Rückseiten der Marken mit Medizin, damit die Einwohner Fantippos bei drohenden Seuchen bereits geimpft sind. Dolittle erfindet mehrere Tierschriften, damit die Tiere auch Briefe schreiben können, und gründet diverse Magazine für Tiere, die gern gelesen werden. Er gibt brieflich Rat auf Anfragen seiner gefiederten und pelzigen Freunde.
Einen kleinen Schock hat mir der vom Doctor geplante Brieftransport von der Fantippo zum Nordpol versetzt: Die Schwalben tragen den Brief bis nach Nordafrika, dann tragen ihn Drosseln nach Schottland, bis Grönland bringen ihn Möwen. "And from there penguins would take it to the North Pole."
Hey, man kann doch keine Pinguine zum Nordpol schicken! Die werden doch alle von den Eisbären gefressen. (Der Riesenalk, der früher Pinguin hieß, war damals schon seit 70 Jahren ausgestorben.)
Einmal - eine ziemlich chauvinistische Szene - wird ein Angriff unbesiegbarer schwarzer Amazonen-Kriegerinnen abgewehrt, indem die weiße Maus die Frauen in Panik versetzt und in die Flucht schlägt. Es gibt eine Art Mini-Boccaccio-Einlage, als die Tiere einen Geschichten-Wettbewerb ausrufen und jedes eine Geschichte aus seinem Leben erzählt. Der Doctor lernt längst ausgestorben geglaubte Dinosaurier kennen und klärt einen Perlendiebstahl auf. Und am Ende steht die Begegnung mit Lehmgesicht, der uralten und urweisen Schildkröte, der Urmutter der uralten Morla und der weisen Nessaja, die Dolittle über ihre Erinnerungen an die Sintflut erzählt. Alles in allem eine wunderbare, zauberhafte Postamtsgeschichte und manchmal auch eine herrliche Post-Persiflage. Alles toll. Wenn nur die Sache mit dem Sklavenhandel nicht wäre.

 

Philippe Luguy: Gildwin - Die ozeanischen Legenden
Eine Art "Schwesterserie" zu den Tassilo-Alben. Nummer eins ist schon seit 2010 auf dem deutschen Markt, bisher ist allerdings noch kein zweiter Teil erschienen. Ich habe lange mit dem Album geliebäugelt und immer wieder doch nicht zugegriffen. Erst als jetzt - endlich - der neue Tassilo-Band angekündigt wurde, habe ich dann auch zum "Gildwin" gekauft.
Das Album ist im liebenswürdigen, märchenhaften Tassilo-Stil gehalten, wobei Gildwin noch etwas naiver, kindlicher rüberkommt als der Ritter mit der roten Löwenmähne. Gildwin ist ein leicht verschrobener Junge vom Dorf, ein Außenseiter, der noch an Märchenwesen glaubt. Nach einem Streit mit seiner Geliebten geht er fort auf eine Queste, er sucht das Land der "Ozeanischen Legenden". Witzig ist ein Bild aus einer Abenteurer-Kneipe. Dort sitzen Tassilo und Alwin am Tisch und reden folgendermaßen: "Ob sie und vielleicht vergessen?" "Aber nein!!! Sie arbeiten an neuen Abenteuern ..." "... aber du weißt doch, in ihrem Alter braucht das Zeit!" Gemeint sind natürlich, wie die Fußnote sicherheitshalber aufdröselt, Autor und Zeichner der Tassilo-Serie, Leturgie und Luguy. Insgesamt ist die Geschichte sehr nett, und Luguys Zeichenstil hat was, natürlich. Aber ganz heran an Tassilo kommt diese Suche nach den Ozeanischen Legenden nicht.

 

Weiterer Rückblick:
Jahresrückblick II: April bis Juni 2023
Jahresrückblick III: Juli bis Oktober 2023
Jahresrückblick IV: November 2023
Jahresrückblick V: Dezember 2023

 

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Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 27 Dezember 2023 · 649 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 2 weitere...

Fallendes Laub, verschwundene Geschichten, Herbstmelancholie und sinkende Sterne - "Hinter den fallenden Blättern", die neue Novelle von Fabienne Siegmund, entführt die Leser erneut in die schwermütig-magische Stimmung der Herbstlande, einer Welt, deren Mitbegründerin die Autorin ist. Insgesamt vier Novellen erschienen in diesem Herbst neu, und Fabienne Siegmund hat mit ihrem Beitrag erneut einen besonderen Glanzpunkt gesetzt.
Unter allen Teilen der Herbstlande ist der "Zinnober" eine Besonderheit, ein Rätsel. Ein Ort oder eine Zeit im Herzen des Herbstes, zwischen Oktober und November gelegen, an dem Wirkliches und Unmögliches verschwimmen, nah und gleichzeitig fern, weder gestern noch heute noch morgen, ein Ort, in dem Ideen und Gedanken wohnen, heißt es.
Yva, die Heldin dieses von Damaris Rech zauberhaft und pfiffig illustrierten Büchleins, ist eine "Zinnobergeborne". Dieser Menschenschlag gilt als empfindsam, Zinnobergeborne schauen nie nur auf die Oberfläche, kennen womöglich die Grenze zur anderen Welt, so erklärt es der Wahrsager Arabas. Zinnobergeborne sind anders, besonders, und man sagt, dass sie die Sprache der fallenden Blätter verstehen. Allerdings heißt es auch, dass sie einen hohen Preis dafür zahlen müssen.

 

Das Schweigen der Blätter

 

Yva versteht tatsächlich die Sprache der fallenden Blätter und hört ihren Geschichten zu. Das macht sie zum Außenseiter. Doch plötzlich verliert sie ihre Fähigkeit. Und ihre Freundin, das Vogelscheuchenmädchen, verliert ein Knopfauge. Warum musste das kleine Kastanienmännchen ausgerechnet diesen Knopf stehlen? Und was hat es zu bedeuten, dass Yva im Wahrsagewagen des Zauberers ausgerechnet die Karte "Unsichtbar" zieht - eine Tarotkarte, die es überhaupt nicht gibt? Zusammen mit ihrem Begleiter Oliver macht sich Yva auf dem Weg durch die Herbstlande. Eine silberne Münze und Nadel und Faden sollen ihnen unterwegs nützlich sein.

 

Wiedersehen und neue Bekanntschaften

 

Die Geschichte bietet nicht nur ein Wiedersehen mit bekannten und Begegnungen mit unbekannten Herbstlande-Bewohnern, sie greift auch in die Welt des befreundeten Autors Thilo Corzilius hinüber und lässt ihre Heldin auf dessen Herrn der Laternen treffen. Der heimliche Held dieser Reise ist jedoch das kleine Kastanienmännchen, das sich zwischen den beiden "Riesen" manchmal sehr fremd vorkommt, aber das Herz auf dem rechten Fleck hat und der Geschichte ein wenig auf die Sprünge hilft.
Erneut ein zauberhafter Ausflug in eine Welt, die inzwischen schon zu einem umfangreichen Kosmos angewachsen ist. Mögen den Bewohnern und Besuchern die Geschichten des fallenden Laubes niemals ausgehen.

 

Fazit: Zauberhafte, melancholische Geschichte mit einer besonderen Heldin und ihren Begleitern. Autorin und Illustratorin nehmen den Leser mit in eine märchenhafte Welt, in der Schwermut und die Leichtigkeit zu Boden trudelnder Blätter eine traurigschöne Magie entfalten.

 

Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern. Mit Illustrationen von Damaris Rech. Meitingen/Erlingen: Verlag Torsten Low, 2023. 94 S., Euro 10,90.

 

Weitere Bücher über die Herbstlande
Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Geschichten aus den Herbstlanden
Anja Bagus: Das Nebelreich
Alessandra Reß: Die Sommerlande
Fabienne Siegmund: Herbstfeuer
Markus Heitkamp: Die Reisen des jungen Haselhorn
Diana Menschig: Jaspers Reise zur Erkenntnis
Bernhard Stäber: Wenn Menschen Märchen sind
Stefanie Bender: Der Pfad der Kolibris
Stephanie Kempin: Fieberträume

 

Mehr von Fabienne Siegmund:
Namiria
Das Mädchen und der Leuchtturm
Der Karussellkönig
Goldstaub
Sternenasche
Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Moon Bird
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Herbstfeuer
Die Blätter des Herbstbringers
Das Mühlenreich

 

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Stephanie Kempin: Fieberträume

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 25 Dezember 2023 · 562 Aufrufe
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Drogenhandel in den Herbstlanden: In der Novelle "Fieberträume" erzählt Herbstlande-Mitbegründerin Stephanie Kempin über seltsame Krankheitsfälle, die die Stadt Ashendawn heimsuchen. Ist es eine Seuche? Oder doch nur eine Vergiftung? Die Fälle von "Blauem Fieber" mehren sich, und es scheint etwas mit den schweren Regenfällen der jüngsten Zeit zu tun zu haben.
Uhrmachermeister Eligius Halo - bekannt aus dem zweiten Herbstlande-Roman "Verblassende Farben" - ist zu Gast bei seiner Freundin, der Heilerin Wanda. Er und sein Gehilfe, der Homunculus Viridis, kamen eigentlich nur her, um ein paar Uhren zu reparieren, doch nun stecken die drei Helden mittendrin in einer Ermittlung wegen Drogenhandels. Die geheimnisvolle und gefährliche Substanz, die einen Bürger Ashendens nach dem anderen in das furchtbare blaue Fieber stürzt, scheint aus den Sümpfen zu stammen. Aber was genau ist es überhaupt für ein Stoff, und wer verteilt ihn?

 

Die Soldaten und die schwarze Dame

 

Eligius Halo, Viridis und Wandra kämpfen nicht nur gegen die Zeit und um das Leben ihrer Patienten. Sie haben auch das Pech, dass der Prinz zur Klärung der Fälle eine Gruppe Soldaten in die Stadt schickt, angeführt von Hadrin Sheltwood, einem hierarchisch-bürokratischen Komisskopp, dessen Misstrauen gegenüber Eligius die Nachforschungen des Uhrmachers nicht gerade erleichtert. Und was hat es mit der seltsamen schwarzgekleideten Dame auf sich, die sich immer wieder auf den Straßen der Stadt zeigt, aber nie fassen lässt? Reitet sie wirklich auf einem unsichtbaren Pferd davon?

 

Erinnerung an eine eingeäscherte Stadt

 

Stephanie Kempin schafft es, dem alten Questen-Thema eine völlig neue Seite abzugewinnen, indem sie den Uhrmacher auf einer Nachtmähre durch die Herbstlande schickt, um die Herkunft des gefährlichen Stoffs aufzuklären. Dabei steht Eligius immer das Schicksal der Stadt Haven vor Augen, die von den Drachen eingeäschert wurde, um eine Seuche einzudämmen. Dass der Uhrmacher, der als einer der wenigen Herbstlande-Bewohner von einem Monat in den anderen wechseln kann, sich dabei auch noch als Drogendealer betätigen muss, hätte er selbst wohl am wenigsten erwartet.

 

Corona oder blaues Fieber?

 

Der Autorin ist mit "Fieberträume" eine spannende und zugleich zauberhafte Reise in die Herbstlande gelungen. In fließender, eingängige Sprache schildert sie eine Seuchenzeit, die ihren Lesern aus ihrem eigenen Leben nur allzu bekannt vorkommen wird. Tatsächlich aber habe sie diese Geschichte bereits Ende 2019 begonnen, und der erste Entwurf sei im Februar 2020 fertig gewesen, betont sie im Nachwort. Das war knapp einen Monat vor der Absage der Leipziger Buchmesse. Da soll noch jemand sagen, dass Schriftsteller keine prophetische Gabe besitzen ... Wobei das Thema teilweise schon angelegt war im zweiten Herbstlande-Roman "Verklingende Farben". Kempin selbst war diese eigentümliche Koinzidenz eher unangenehm: "Dass die Geschichte jemanden an Lockdown-Zeiten erinnern könnte, gefiel mir genau so wenig", schreibt sie. "Beim Überarbeiten habe ich das Fieber deshalb nicht mehr in den Mittelpunkt gerückt, als es für die Handlung notwendig war."
Dennoch, oder gerade deshalb, wurde "Fieberträume" eine sehr spannende Erzählung, die es auf jeden Fall schafft, den Leser mitzunehmen. Ob mit oder ohne Pandemie-Erfahrung.

 

Fazit: Herbstlande-Abenteuer, märchenhaft, aber auch etwas an einen Kriminalfall erinnernd. Ein Wiedersehen mit alten Freunden und nicht so freundlichen Menschen. Lesenswert.

 

 

Stephanie Kempin: Fieberträume. Eine Herbstlande-Novelle. Mit Illustrationen von Katrin Minert. Meitingen/Erlingen: Verlag Torsten Low, 2023. 199 S., Euro 11,90.

 

Weitere Bücher über die Herbstlande
Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Geschichten aus den Herbstlanden
Anja Bagus: Das Nebelreich
Alessandra Reß: Die Sommerlande
Fabienne Siegmund: Herbstfeuer
Markus Heitkamp: Die Reisen des jungen Haselhorn
Diana Menschig: Jaspers Reise zur Erkenntnis
Bernhard Stäber: Wenn Menschen Märchen sind
Stefanie Bender: Der Pfad der Kolibris
Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern

 

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Katja Etzkorn: Pine Ridge statt Pinacolada

Geschrieben von Petra , in Indianer 25 Dezember 2023 · 491 Aufrufe
Indianer, Katja Etzkorn und 3 weitere...

Über die ungewöhnliche Liebe der deutschen Chirurgin Sannah zu dem Lakota Josh, der Pferde züchtet und sich in einem Jugendprojekt für Kinder in der Reservation engagiert, erzählt Katja Etzkorn in ihrem Buch "Pine Ridge statt Pinacolada". Die Autorin schildert den Betrieb einer Ranch, zeigt Reservationsalltag und Lakota-Kultur, schreibt aber auch darüber, wie Indianer außerhalb der Reservatsgrenzen von Weißen behandelt werden.
Die Heldin des Buches ist Sannah, eine Unfallchirurgin aus Deutschland. Stress im OP, Überlastung und kaum Möglichkeiten zum Durchatmen prägen ihren Arbeitsalltag. Als sie und ihr Team einen Patienten verlieren, ist für Sannah der Punkt gekommen, an dem sie merkt, dass sie ein wenig Abstand und Zeit zum Nachdenken braucht. Da fällt ihr ein Schreiben eines Projekts in die Hände: Das Lakota-Horsemanship-Projekt bietet einem seiner deutschen Förderer die Möglichkeit, sich zum Selbstkostenpreis für drei Monate auf einer Ranch aufzuhalten und dort die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen für den Förderverein fotografisch zu dokumentieren. Ein wohlwollender Vorgesetzter unterstützt Sannahs Antrag auf die lange Auszeit. Sannah bricht auf in eine vollkommen andere Welt.

 

Das Erbe des Inuit-Großvaters

 

Ein bisschen "indianisch" sieht sie schon aus, die junge Ärztin, die da in der Reservation auftaucht. Das Erbe ihres Inuit-Großvaters, der als Seemann von Grönland über Dänemark nach Hamburg gelangte, sorgt dafür, dass die weißen Amerikaner sie eher scheel ansehen, als es die indigenen tun. Nur der Gastgeber, Josh White Cloud, begegnet ihr misstrauisch und ablehnend. Verständlich, hat er sich doch schon einmal an einer Frau von Sannahs "Typ" die Finger verbrannt. "Klapperschlange" nennt er selbstbewusste Frauen, die ihm gefährlich werden können. Und diese Sannah ist für ihn noch "gefährlicher", als er zu Beginn ahnt.

 

Alles andere als eine zickige Tussi

 

Dass die Ärztin nicht irgendeine blöde zickige weiße Tussi ist, die man notgedrungen auf der Ranch dulden und mit Höflichkeit behandeln muss, weil hinter ihr der geldgebende Verein steht, merkt der launische Josh jedoch recht schnell. Sie übernimmt mit einer gewissen Selbstverständlichkeit die Küche, kocht und backt gesundes Zeug und kein ungesundes Fastfood, das in der Reservation die Gesundheit der Bewohner ruiniert. Auch im Umgang mit den Pferden erweist sich Sannah als überraschend tüchtig, immerhin war sie in Deutschland begeisterte Reiterin. Nicht nur Pferdepflege und Ausmisten erledigt sie mit Bravour, sie übernimmt auch die Verantwortung, als Josh verhindert ist, und treibt die Herde am Abend allein nach Hause.

 

Aufbrausender Dickschädel

 

Alles in Allem ein traumhaftes Angebot, das ihm das Schicksal da auf den Hof gebracht hat. Doch Joshs Verletzungen liegen tief, und sein aufbrausendes Temperament sorgt immer wieder für zwischenmenschliche Katastrophen. Als er drauf und dran ist, ihr einen Heiratsantrag zu machen, missversteht er einen Halbsatz Sannahs derart vollständig, dass er ausrastet und sie rauswirft. Und in Flipflops durch ein Klapperschlangengebiet zu laufen, ist keine gute Idee, auch nicht für eine tüchtige deutsche Unfallchirurgin mit Inuit-Wurzeln ...

 

Lesenacht bis zum Morgengrauen

 

Dieses Buch ist ein echter "Page-Turner". Es nimmt den Leser derart gefangen, dass er es nicht aus der Hand legen kann, bis die letzte Seite gelesen ist - auch wenn die Uhr dann bereits 8 Uhr morgens zeigt. Katja Etzkorn gelingt es, eine spannende Handlung mit authentischen Charakteren und viel Sachkunde zu verbinden. Die Autorin zeigt, was das Reservationsleben vieler Indigener prägt: schlechte Ernährung, schlechte medizinische Versorgung, wenig Aussicht auf eine berufliche Zukunft, Menschen, die durch konsequente "Umerziehungspolitik" von ihren spirituellen und sprachlichen Wurzeln abgeschnitten wurden. Aber sie zeigt auch das Gegenteil: die Wiederentdeckung der eigenen Sprache, die Kraft der Traditionen und den Stolz der Menschen auf ihre Kultur, sie zeigt gemeinsame Feiern, traditionelle Tänze auf den Powwows und den Zusammenhalt der Familien. Und gerade das Reit-Projekt, das Kindern und Jugendlichen mehr als ein paar sportliche Fertigkeiten vermittelt, hat hier eine besondere Bedeutung. Ein sehr lebendiges, packendes Buch, das den Leser hineinreißt in eine andere Welt und ihn nicht wieder loslässt.

 

Fazit: Spannend, authentisch und mit jenem Zauber, der den Leser unbedingt gefangen nimmt. Eine Liebesgeschichte vor dramatischem Hintergrund mit zwei starken Charakteren, die manchmal granatenmäßig an ihrer eigenen Dickköpfigkeit scheitern. Unbedingt empfehlenswert.

 

Katja Etzkorn: Pine Ridge statt Pinacolada. Hohenthann: TraumFänger Verlag, 2018. 555 S., Euro 14,90.

 

Weiteres Buch von Katja Etzkorn:
Tlingit Moon

 

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Stefanie Bender: Der Pfad der Kolibris

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 25 Dezember 2023 · 477 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 2 weitere...

"Der Pfad der Kolibris" von Stefanie Bender ist die kürzeste der vier im Herbst erschienenen neuen Herbstlande-Novellen - und zugleich die tragischste. Es geht um eine Mutter, die ihre Tochter sucht und dazu einen Wunsch in einem tönernen Kürbis verbrennt. Doch die Wünsche an die Kürbiskönigin sind gefährlich. Und wessen Wunsch nicht wahr ist, sondern auf einer Lüge beruht, findet niemals wieder zurück ...
Seit zwei Jahren ist Marinettes Tochter verschwunden. Josephine wurde zuletzt auf einem Jahrmarkt in der Nähe des Zeltes einer Wahrsagerin gesehen, danach verliert sich ihre Spur. Ausgerechnet eine Wahrsagerin, ausgerechnet ein Jahrmarkt. Denn das Wahrsagezelt der flammenden Lichter spielt eine große Rolle in den Geschichten, die Marinette einst ihrer Tochter erzählt hatte. Eine Familientradition, eine Welt, die einst ihr Vater geschaffen hat, erzählte Marinette ihrer Tochter. Das Zelt, in dem man einen Wunsch äußern darf. Und ein Wunsch, der wahr ist und nicht auf einer Lüge beruht, der wird erfüllt, so heißt es im Märchen der Familie.

 

Unverhoffte Einladung ins Wahrsage-Zelt

 

Josephine ist schon lange fort, als Freunde Marinette zum Gang über den Herbstlichen Jahrmarkt einladen. Marinette weiß nicht, wie ihr geschieht, als ihr plötzlich ein zerknitterter Zettel zugesteckt wird. Eine Eintrittskarte für das Zelt der flimmernden Lichter. Das Zelt, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Das Zelt aus den Bettkantengeschichten. Marinette fasst sich ein Herz und tritt ein. Ihr Wunsch ist klar und wahr: Sie will ihre Tochter wiederfinden.
Ihr Weg führt sie aus dem Wahrsagezelt hinaus in die Herbstlande, hinein in das Reich des September. Buntschillernde Kolibris begleiten sie auf ihrem Weg, und ein flauschiger Federfuchs steht ihr als Ratgeber zur Seite. Aber die sieben Stunden, die ihr für die Suche gewährt werden, sind kurz. Unterwegs lauern Gefahren, von denen Marinette nichts ahnte. Aber vor allem erweist sich als fatal, dass Josephine etwas sehr Wichtiges über die Familiengeschichte vom Wünsche erfüllenden Wahrsagezelt nicht wusste. Und wenn die Kerze im Zelt verlischt, wird das Unheil unabwendbar über Mutter und Tochter hereinbrechen ...

 

Zauberhaft und melancholisch

 

Stefanie Bender hat eine zauberhafte und melancholische Geschichte geschrieben, der in Tonfall und Botschaft sehr gut in den Herbstlande-Kosmos hinein passt. Es ist eine traurige, aber auch sehr anrührende Geschichte, die vor allem auf eines aufmerksam macht: Lügen, auch wenn sie gut gemeint sind, und vor allem Lebenslügen wachsen im Verborgenen fort, und eines Tages wird es sich bitter rächen, dass man einander nicht offen und ehrlich die Wahrheit gesagt hat. Aber vielleicht werden Mutter und Tochter ja doch noch glücklich. Die Kolibris und der Federfuchs mögen sie bewachen, wo immer sie auch hingehen.

 

Fazit: Zauberhafte, traurigschöne Novelle aus dem Herbstlande-Kosmos. Ein weises Märchen über Wünsche, Lügen und die Wahrheit. Berührend und unbedingt empfehlenswert.

 

Stefanie Bender: Der Pfad der Kolibris. Eine Herbstlande-Novelle. Meitingen/Erlingen: Verlag Torsten Low, 2023. 77 S., Euro 10,90.

 

Weitere Bücher über die Herbstlande
Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Geschichten aus den Herbstlanden
Anja Bagus: Das Nebelreich
Alessandra Reß: Die Sommerlande
Fabienne Siegmund: Herbstfeuer
Markus Heitkamp: Die Reisen des jungen Haselhorn
Diana Menschig: Jaspers Reise zur Erkenntnis
Bernhard Stäber: Wenn Menschen Märchen sind
Stephanie Kempin: Fieberträume
Fabienne Siegmund: Hinter den fallenden Blättern

 

© Petra Hartmann




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Kerstin Groeper: Indigene Märchen

Geschrieben von Petra , in Indianer 25 Dezember 2023 · 902 Aufrufe
Indianer, Märchen und 2 weitere...

An diesem neuen Buch von Kerstin Groeper ist alles wunderschön und bezaubernd. Nur der Titel ist leider an Dämlichkeit nicht zu überbieten. Die Autorin war gezwungen, ihre Nacherzählungen indianischer Märchen unter dem Titel "Indigene Märchen" herauszubringen. Ursache ist das inzwischen immer weiter um sich greifende Ressentiment gegen das Wort "Indianer", das als diskriminierend und rassistisch gebrandmarkt wird - meist von weißen woken Weltbelehrern, deren Kompetenz in reziproker Relation zu ihrer Lautstärke steht.
"Wir mussten auf das Wort 'Indianermärchen' verzichten, weil der Buchhandel inzwischen rigide darauf reagiert und Bücher nicht mehr bestellt", schrieb der Traumfänger-Verlag dazu in seinem Herbstrundbrief. "Die Diskussion ist völlig abgedreht. Wir merken allerdings, dass das ganze Thema tabuisiert wird - Schulen machen keine Projekte mehr und Indianer werden auch nicht mehr zu Vorträgen eingeladen oder sind schwieriger zu vermitteln. Leider wird es sich durchsetzen, dass 'Indianer' nun als diskriminierend angesehen wird - zumindest alle Kinder lernen das nun so in den Schulen. Da helfen auch die Statements von Betroffenen nichts."

 

Indianische Märchen nacherzählt

 

Wie dem auch sei: "Indigene Märchen" ist ein wunderbares, zauberhaftes Buch, in dem die Autorin indianische Märchen nacherzählt. Die Leser erfahren, wie es war, als Großmutter Weide die Sonne einfing, sie hören, wie der Spinnenmann Iktomi die Enten übertölpelte und ein paar saftige Braten erbeutete, oder wie die Tiere beim Rennen um die schwarzen Berge entscheiden, ob man nun Menschen fressen darf oder nicht.
Viele Geschichten erzählen vom Ursprung der Dinge, von der Herkunft verschiedener Lebewesen oder von Bräuchen und Gewohnheiten. Groeper berichtet von der Entdeckung der Erdbeeren, von den "drei Geschwistern" Kürbis, Mais und Bohnen, die stets gemeinsam gepflanzt wurden, und davon, wieso ein Mann seiner Frau nicht widersprechen sollte, wenn sie sich für einen Weg entschieden hat.

 

Geschichten von Freundschaft und Dummheit

 

Sehr liebenswerte Tiergeschichten sind in dem Buch zu finden, zum Beispiel geht es um die große Freundschaft zwischen einem Entchen und einer Schildkröte. die sich im Winter nicht trennen wollen und einen tollkühnen Plan schmieden, wie die Schildkröte mitfliegen kann in das Winterquartier. Die Leser begleiten einen Waschbären auf der Jagd nach Krebsen und einen einfältigen Bären, dem beim Fischfang der Schwanz im Eisloch festfriert.

 

Tapferer Bär fürchtet keine Geister

 

Wohl die schönste Geschichte des Buchs ist die des Lakota-Kriegers tapferer Bär, der als absolut furchtlos gilt. Vier Geister schließen eine Wette ab und versuchen, wer von ihnen es schafft, den jungen Helden in Angst und Schrecken zu versetzen. Zwar versagen sie kläglich, doch am Ende erweist sich ein kleines Mädchen als noch viel mutiger als der große Krieger und schafft es, ihn in einer Situation zu retten, in der er wirklich in Panik verfällt ...

 

Vor allem Lakota-Märchen gesammelt

 

Das Buch vereinigt 22 Märchen in sich. Ein deutliches Übergewicht haben die Geschichten aus dem Volk de Lakota - sie sind mit acht Märchen vertreten. Zwei Delawaren-Märchen und zwei Ojibwe-Märchen sind in der Sammlung vertreten, dazu jeweils eine Geschichte von den Stämmen der Menominee, Haida, Oneida, Cherokee, Cheyenne, Navajo, Anishinabe, Mohawk und Algonkin. Eines gibt als Herkunft schlicht an: "Kerstin", und zwar das Märchen von der Klapperschlange, das in mehreren Stämmen bekannt zu sein scheint.

 

Bezaubernde Illustrationen von Tagita

 

Außer durch die sehr schön geschriebenen Texte zeichnet sich das Buch auch durch die ansprechende Gestaltung aus: Jedes der Märchen ist durch eine Zeichnung von Tagita illustriert, einfach zauberhafte Bilder, in denen man auch nach der Lektüre noch lange versinken kann.
Ein wenig störend ist lediglich, dass die Autorin mehrfach das Wort "nachdem" falsch benutzt, nämlich nicht als temporale Konjunktion, sondern kausal. Ein Fehler, der leider seit einigen Jahren immer weiter um sich greift.

 

Fazit: Ein wunderschönes Buch mit zauberhaften Texten und nicht minder bezaubernden Illustrationen. Einfach toll. Vergesst den Titel, haltet euch an den Inhalt.

 

Kerstin Groeper: Indigene Märchen. Hohenthann: TraumFänger Verlag, 2023. 128 S., Euro 11,90.

 

Weitere Bücher von Kerstin Groeper:
Adlerkralle
Grauer Wolf
Mohawk Love
Im Eissturm der Amsel
Im fahlen Licht des Mondes
Der scharlachrote Pfad
Wie ein Funke im Feuer
Die Feder folgt dem Wind
Kranichfrau
Geflecktes-Pferdemädchen

 

© Petra Hartmann








Das Herz des Donnervogels, 2023

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Der Klappentext:
Ein Indianer taucht in dem verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auf. Die Witwe Murdoch ist überzeugt, dass der Fremde ein Kundschafter ist und bald seine roten Spießgesellen zum Morden und Plündern mitbringen wird. Doch Junger Adler hat andere Pläne. Er träumt vom Fliegen und wartet auf das Eintreffen zweier verrückter Fahrradhändler.
Karl-May-Fans kennen Junger Adler bereits aus dem Roman Winnetous Erben. Die Vorgeschichte zu diesem Buch wird nun von Petra Hartmann erzählt.

 

Buch-Infos:
Petra Hartmann DAS HERZ DES DONNERVOGELS
Band 18, Abenteuer-Roman
Exklusive Sammler-Ausgabe
Seiten: 282

Taschenbuch
VÖ: April 2023
Künstler: MtP-Art (Mario Heyer)
Künstler (Innenteil): MtP-Art (Mario Heyer)
Preis: 12,95 Euro

 

Bestellen beim Blitz-Verlag

 

Das E-Book ist zum Preis von Euro 3,99 erhältlich.

Unter anderem bei Amazon

oder direkt beim Blitz-Verlag.

 

 

 

Falkenblut, 2020

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Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Widar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus ...

Es ist eine schaurige Welt, in der sich die junge Walküre behaupten muss. Doch Valkrys wäre keine echte Falkin, wenn sie einem Kampf aus dem Weg gehen würde. Todesmutig und mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor stürzt sie sich in die Begegnungen mit Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfen, Berserkern, Hexen, Meerungeheuern und dem furchtbaren Totenschiff Naglfari.

 

 

Petra Hartmann: Falkenblut.

Sibbesse: Hottenstein, 2020.

Broschiert, 247 S., Euro 11.

ISBN 978-3935928991

 

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Bestellbar unter anderem bei Amazon

Hörbuch: Drachen! Drachen! 2020

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Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren. Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren: Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.

 

Herausgeber: Petra Hartmann, Frank G. Gerigk

Sprecher: Tim Schmidt

Blitz-Verlag

Ungekürzte Lesung

mp3-Download

611 Minuten, 495.91 MB

9783991093435

 

Zu bestellen unter anderem bei Thalia oder bei Amazon.

Nestis und die verbotene Welle, 2017

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Meerprinzessin Nestis und ihre Freunde sind sauer: Lehrer Seestern meint, dass laute Haifischmusik nichts für Kinder ist. Und der Kronrat stimmt ihm zu. Deshalb bekommt die Band »Ølpæst« Auftrittsverbot in der gesamten Nordsee. Doch plötzlich ist deren Musik überall zu hören: Ein Piratensender strahlt die Hits der Knorpelfischgang lautstark aus.

Als eine hochexplosive Kugelmine über dem blauen Glaspalast im Meer dümpelt und ein führungsloser Öltanker in die Nordsee einfährt, droht eine wirkliche Ölpest. Gelingt es den Meerkindern, ein Unglück zu verhindern?

 

Petra Hartmann: Nestis und die verbotene Welle. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Voraussichtlich ab Juni 2017 erhältlich.

Buch-Infos: ca. 152 Seiten, 14,2 x 20,6 cm, Hardcover, zahlreiche s/w-Illustrationen, mit Fadenheftung, Euro 14,90, ISBN 978-3-977066-00-1

 

Leseprobe

 

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Demantin, 2016

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Demantin, der junge König von Antrium, liebt die griechische Königstochter Sirgamot. Doch ihr Vater ist strikt gegen die Hochzeit. Immerhin ist Sirgamot erst zwölf Jahre alt. So zieht Demantin in die Welt, um Ruhm zu erwerben, den Namen seiner Geliebten durch seine Taten zu verherrlichen und sich dem griechischen König als Schwiegersohn zu empfehlen. Er besteht heldenhafte Kämpfe, erwirbt sich die Freundschaft der Königin und des Königs von England und besiegt ein schauriges Meerweib. Letzteres allerdings erweist sich als verhängnisvoll. Denn die sterbende Unholdin verflucht Demantin und prophezeit, dass seine Geliebte mit dem üblen König Contriok verlobt werden soll. Kann Demantin noch rechtzeitig zurückkehren, um die Hochzeit zu verhindern?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Demantin. Ein Ritter-Epos
128 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 9-78-3-940078-34-6
8,95 EUR

 

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Leseprobe

 

Crane, 2016

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Gayol, der Sohn des ungarischen Königs, hat in jugendlichem Übermut den alten Hofmarschall seines Vaters zum Wettkampf herausgefordert und eine peinliche Niederlage erlitten. Aus Scham flüchtet er und gerät ins Reich des deutschen Kaisers, wo er unerkannt unter dem Namen Crane (Kranich) eine Stellung als Kämmerer annimmt und bald sehr beliebt ist. Doch als der Fremde und die Kaiserstochter einander näher kommen und Hofbeamten Unzucht und eine unstandesgemäße Liebschaft wittern, beginnt eine schwere Zeit für Königssohn und Kaiserstochter. Kann Gayol sich auf die Treue Acheloydes verlassen? Und kann die lebensbedrohliche Krankheit der Prinzessin noch geheilt werden?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Crane. Ein Ritter-Epos
84 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 978-3-940078-48-3
6,95 EUR

 

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Leseprobe

Hut ab, Hödeken! 2015

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Ein rasender Bischof auf dem Rennstieg.
Wegweiser, die sich wie von Geisterhand drehen.
Jäger in Todesangst.
Bierkutscher mit unheimlicher Fracht.
Ein stammelnder Mönch,
der plötzlich zum brillanten Redner wird.
Sollte da Hödeken seine Hand im Spiel haben?
Sagen um einen eigenwilligen Geist
aus dem Hildesheimer Land,
frisch und frech nacherzählt
von Petra Hartmann.

 

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken!

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

101 S., Euro 7,95.

ISBN 978-3-940078-37-7

 

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Leseprobe

Freiheitsschwingen, 2015

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Deutschland in den 1830er-Jahren: Für Handarbeit, arrangierte Ehe und Kinderkriegen hat die junge Bürgermeistertochter wenig übrig. Stattdessen interessiert sie sich für Politik und Literatur und greift sehr zum Leidwesen ihres Vaters selbst zur Feder, um flammende Texte für die Gleichberechtigung der Frau und die Abschaffung der Monarchie zu verfassen. Angestachelt von der revolutionären Stimmung des Hambacher Festes versucht sie, aus ihrem kleinbürgerlichen Dasein auszubrechen und sich als Journalistin zu behaupten. Gemeinsam mit ihrer großen Liebe verschreibt sie sich dem Kampf für ein freies, geeintes Deutschland und schlägt den Zensurbehörden ein Schnippchen. Die Geheimpolizei ist ihnen jedoch dicht auf den Fersen, und die junge Journalistin begeht den verhängnisvollen Fehler, ihre Gegner zu unterschätzen

 

Petra Hartmann: Freiheitsschwingen

Personalisierter Roman

München: Verlag Personalnovel, 2015

ca. 198 Seiten. Ab Euro 24,95.

(Einband, Schriftart und -größe, Covergestaltung etc. nach Wahl.)

 

Bestellen unter:

www.tinyurl.com/Freiheitsschwingen

 

Timur, 2015

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Wer ist der bleiche Jüngling im Verlies unter der Klippenfestung? Prinzessin Thia will ihn retten. Doch wer Timurs Ketten bricht, ruft Tod und Verderben aus der Tiefe hervor. Als der Blutmond sich über den Horizont erhebt, fällt die Entscheidung ...

 

Beigaben:

Nachwort zur Entstehung

Original-Erzählung von Karoline von Günderrode

Autorinnenbiografien

Bibliografie

 

Petra Hartmann: Timur

Coverillustration: Miguel Worms

Bickenbach: Saphir im Stahl, 2015.

ISBN: 978-3-943948-54-7

Taschenbuch, 136 S.

Euro 9,95

 

 

Ulf, 2015

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Ein Roman-Experiment mit ungewissem Ausgang: Ulf (Magisterstudent unbekannter Fachrichtung), stammt aus einem Dorf, das mehrmals jährlich überschwemmt wird. Zusammen mit Pastor Dörmann (Geistlicher unbekannter Konfession) und Petra (Biografin ohne Auftrag) überlegt er, was man dagegen tun kann. Als ein vegetarisches Klavier die Tulpen des Gemeindedirektors frisst und das Jugendamt ein dunkeläugiges Flusskind abholen will, spitzt sich die Situation zu. Nein, Blutrache an Gartenzwergen und wütende Mistgabelattacken sind vermutlich nicht die richtigen Mittel im Kampf für einen Deich ...
Mal tiefgründig, mal sinnlos, etwas absurd, manchmal komisch, teilweise autobiografisch und oft völlig an den Haaren herbeigezogen. Ein Bildungs- und Schelmenroman aus einer Zeit, als der Euro noch DM und die Bahn noch Bundesbahn hieß und hannöversche Magister-Studenten mit dem Wort "Bologna" nur eine Spaghettisauce verbanden.

 

Petra Hartmann:

Ulf. Ein Roman-Experiment in zwölf Kapiteln.

eBook

Neobooks 2015

Euro 2,99

Erhältlich unter anderem bei Amazon

Vom Feuervogel, 2015

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Ein Tempel in der Wüste. Heilige Männer, die sich dem Dienst des Feuervogels geweiht haben. Ein Hirtenjunge, der seinem Traum folgt. Aber wird der alte und kranke Phönix wirklich zu neuem Leben wiederauferstehen, wenn der Holzstoß niedergebrannt ist? Eine Novelle von Idealen und einer Enttäuschung, die so tief ist, dass kein Sonnenstrahl je wieder Hoffnung bringen kann.

 

Petra Hartmann:

Vom Feuervogel. Novelle.

Erfurt: TES, 2015.

BunTES Abenteuer, Heft 30.

40 Seiten, Euro 2,50 (plus Porto).

Bestellen unter:

www.tes-erfurt.jimdo.com

 

eBook:

Neobooks, 2015.

Euro 1,99.

Unter anderem bei Amazon

Nestis und die Hafenpiraten, 2014

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Endlich Sommerferien! Nestis und ihre Freunde freuen sich auf sechs Wochen Freiheit und Abenteuer. Doch ausgerechnet jetzt verhängt der Kronrat ein striktes Ausgehverbot für alle Meerkinder. Denn in der Nordsee treibt plötzlich ein furchtbares “Phantom† sein Unwesen. Möwen, Lummen und Tordalke werden von einem unheimlichen Schatten unter Wasser gezerrt und verschwinden spurlos.

Nestis beschließt, den Entführer auf eigene Faust zu jagen. Als ein Dackel am Strand von Achterndiek verschwindet, scheint der Fall klar: Die gefürchteten “Hafenpiraten" müssen dahinter stecken. Zusammen mit ihrem Menschenfreund Tom wollen die Meerkinder der Bande das Handwerk legen ...

Petra Hartmann: Nestis und die Hafenpiraten
Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014
ISBN 978-3-940078-84-1
14,90 EUR

 

 

Leseprobe unter

 

www.tinyurl.com/nestis2

Blitzeis und Gänsebraten, 2014

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Weihnachten im Potte †¦

†¦ ist so vielfältig wie die Menschen, die dort leben. Und deshalb findet sich auf diesem Bunten Teller mit 24 Hildesheimer Weihnachtsgeschichten für jeden etwas: romantische Erzählungen und freche Gedichte, Erinnerungen an die Nachkriegszeit, Geschichten von neugierigen Engeln, eifrigen Wichteln und geplagten Weihnachtsmännern. Der Huckup und die »Hildesheimer Weisen« fehlen auch nicht. Was es aber mit dem Weihnachtswunder an der B6 auf sich hat, erfahren Sie auf Seite 117. - Greifen Sie zu!

 

 

Petra Hartmann & Monika Fuchs (Hrsg.): Blitzeis und Gänsebraten. Hildesheimer Weihnachtsgeschichten.

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

144 Seiten | 12 x 17 cm | Paperback |

ISBN 978-3-9400787-57-5
8,90 EUR

 

Leseprobe

Beim Vorderhuf meines Pferdes, 2014

Eingefügtes Bild

Das Messer zuckte vor. Fauchend wich die riesige Katze zurück. Doch nur, um sofort wieder anzugreifen. Das Mädchen, das auf dem Leichnam seiner Stute kauerte, schien verloren.
Acht Jahre ist Steppenprinzessin Ziris alt, als sie bei einem Sandkatzenangriff ihr Lieblingspferd verliert. Ist es wirklich wahr, was ihr Vater sagt? "Alle Pferde kommen in den Himmel ..."
Drei Erzählungen aus der Welt der Nearith über edle Steppenrenner, struppige Waldponys und die alte graue Stute aus Kindertagen.

Petra Hartmann: Beim Vorderhuf meines Pferdes. Neue Geschichten aus Movenna. eBook, ca. 30 Seiten. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014. Euro 0,99.

Erhältlich unter anderem bei Amazon.

Darthula, 2014

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Darthula ist die Tochter eines irischen Kleinkönigs, der über das nebelreiche Land Selama herrscht. Als schönste Prinzessin Irlands lebt sie allerdings nicht ungefährlich. Als sie den mächtigen König Cairbar abweist und ihm nicht als seine Braut folgen will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Cairbar überzieht das kleine Selama mit Krieg und Vernichtung und rottet Darthulas Familie aus. Mit ihrem Geliebten Nathos wagt die junge Frau die Flucht über die stürmische See. Aber Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...

Beigaben zur Neuausgabe:
Vorwort der Autorin mit Infos zur Entstehungsgeschichte
Übersetzung des "ossianischen Originals"
Autorinnenbiographie und Veröffentlichungsliste

Buch-Informationen:
Petra Hartmann: Darthula, Tochter der Nebel.
Bickenbach: Verlag Saphir im Stahl, 2014.
Taschenbuch. 126 S., Euro 9,95.
ISBN 978-3-943948-25-7

Bestellen bei Saphir im Stahl

Pressearbeit für Autoren, 2014

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Petra Hartmann, Autorin und langjährige Lokalredakteurin, gibt Tipps für die Pressearbeit vor Ort. Sie erklärt die Wichtigkeit der „Ortsmarke“ für eine Zeitung, gibt Tipps zum Schreiben von Artikeln, zum guten Pressefoto und zum Umgang mit Journalisten. Anschaulich, verständlich, praxisorientiert und für Autoren jedes Genres anwendbar.

Petra Hartmann: Pressearbeit für Autoren. So kommt euer Buch in die Lokalzeitung.
eBook. Neobooks, 2014. Ca. 30 Seiten.
Euro 1,99
Diverse Formate, für alle gängigen eBook-Reader.
Erhältlich z.B. bei Amazon, eBook.de, Thalia, Hugendubel, Weltbild u.a.

Nestis und der Weihnachtssand, 2013

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Als kleine Weihnachtsüberraschung gibt es für Fans des "großen" Nestis-Buchs "Nestis und die verschwundene Seepocke" jetzt ein kleines bisschen Weihnachtssand: Der Verlag Monika Fuchs hat aus der "Ur-Nestis", einem Helgoland-Märchen aus dem Jahr 2007, jetzt ein eBook gemacht. Mit einem wunderschönen Cover von Olena Otto-Fradina und mit ein paar exklusiven Einblicken in Nestis' Nordseewelt.

Klappentext:
"November 2007: Orkantief Tilo tobt über die Nordsee und reißt große Teile der Helgoländer Düne ins Meer. Wer soll nun die Robbenküste reparieren? Meerjungfrau Nestis wünscht sich einfach mal vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand ..."

Bonus-Material:
Die Autorin im Interview mit Wella Wellhorn von der Meereszeitung "Die Gezeiten"
XXL-Leseprobe aus "Nestis und de verschwundene Seepocke"

Petra Hartmann: Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013. 99 Cent.

Erhältlich für den Amazon-Kindle

Nestis und die verschwundene Seepocke, 2013

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Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier:
www.tinyurl.com/nestis


Wütend stampft Meerjungfrau Nestis mit der Schwanzflosse auf. Ihre Schwester Undine ist von den Menschen gefangen worden – und weder Meerkönig noch Kronrat wagen, die Kleine zu retten. Aber Nestis fürchtet sich nicht einmal vor den furchtbarsten Monstern des Meeres. Zusammen mit ihren Freunden bricht sie auf zur Rettungsaktion, und es zeigt sich, dass tollpatschige Riesenkraken und bruchrechnende Zitteraale großartige Verbündete sind.
Petra Hartmann entführt ihre Leser in eine etwas andere Unterwasserwelt mit viel Humor und Liebe zum Detail. Trotz des phantastischen Meermädchen-Themas findet der Leser auch sehr viel naturnahe Beobachtungen aus Nord- und Ostsee, lernt die Meerbewohner und ihre Probleme kennen. Dabei werden unter anderem auch die Meeresverschmutzung, Fischerei und die wenig artgerechte Haltung von Haien in Aquarien behandelt.
Zauberhaft dazu die Zeichnungen von Olena Otto-Fradina.

Text: Petra Hartmann
Bilder: Olena Otto-Fradina
| Hardcover | 14,8 x 21 cm
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2013
151 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-940078-64-3


eBook:
Amazon-Kindle, 2154 KB
Euro 6,99
http://amzn.to/JJqB0b

Autorenträume, 2013

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Autorinnen und Autoren schicken ihre Leser in vergangene Zeiten, ferne Länder, phantastische Welten, spannende Abenteuer und bringen sie zum Träumen.
Wovon aber träumen Autoren? Vom Nobelpreis? Vom Bestseller? Vom Reich-und-berühmt-werden? Oder einfach nur davon, eines Tages vom Schreiben leben zu können? Vom Lächeln auf dem Gesicht eines Kindes, wenn das neue Märchen vorgelesen wird? Oder sind es schreckliche Albträume, die der angebliche Traumberuf mit sich bringt? Werden Schriftsteller nachts im Schlaf gar von Verlegern, Lektoren, Rezensenten oder Finanzbeamten bedroht?
Monika Fuchs und Petra Hartmann starteten eine »literarische Umfrage«, wählten aus den über 300 Antworten 57 phantasievolle Beiträge aus und stellten sie zu diesem Lesebuch zusammen. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Autorenalltags und träumen Sie mit!
Von jedem verkauften Buch wird 1 Euro an das Hilfswerk Brot & Bücher e.V. der Autorin Tanja Kinkel gespendet, die auch das Geleitwort zum Buch schrieb.

Petra Hartmann und Monika Fuchs (Hrsg.):
Autorenträume. Ein Lesebuch.
ISBN 978-3-940078-53-7
333 S., Euro 16,90

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs

Mit Klinge und Feder, 2013

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Phantasie statt Völkerschlachten - das war das Motto, unter dem die Phantastik Girls zur Schreibfeder griffen. Mit Humor, Gewitztheit und ungewöhnlichen Einfällen erzählen sieben Autorinnen ihre Geschichten jenseits des Mainstreams der Fantasy. Kriegerinnen und gut bewaffnete Zwerge gehören dabei genau so zum Personal wie sprechende Straßenlaternen, Betonfresser oder skurrile alte Damen, die im Bus Anspruch auf einen Behindertensitzplatz erheben. Dass es dennoch nicht ohne Blutvergießen abgeht, ist garantiert: Immerhin stecken in jeder der Storys sechs Liter Herzblut. Mindestens.

Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns.
Mit Geschichten von Linda Budinger, Charlotte Engmann, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl.
Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 978-3943378078
247 S., Euro 9.
Bestellen bei Amazon

eBook:
396 KB, Euro 5,49.
Format: Kindle
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Das Serum des Doctor Nikola, 2013

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Berlin, 1927. Arbeitslos, pleite und mit der Miete im Rückstand: Bankierssohn Felix Pechstein ist nach dem "Schwarzen Freitag" der Berliner Börse ganz unten angekommen. Da erscheint das Angebot, in die Dienste eines fremden Geschäftsmannes zu treten, eigentlich als Geschenk des Himmels. Doch dieser Doctor Nikola ist ihm mehr als unheimlich. Vor allem, als Felix den Auftrag erhält, Nikola zu bestehlen ...

Petra Hartmann: Das Serum des Doctor Nikola
Historischer Abenteuerroman.
ISBN 978-3-938065-92-1
190 S., 12,95 Euro.
Bestellen beim Wurdack-Verlag

Leseprobe

Hörbuch: Der Fels der schwarzen Götter, 2012

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Bei einer Mutprobe begeht der junge Ask einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat.
Bald wissen die Völker des Berglandes nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...

Der Fels der schwarzen Götter.
Hörbuch. 8 Stunden, 57 Minuten.
Sprecherin: Resi Heitwerth.
Musik: Florian Schober.
Action-Verlag, 2012.
CD/DVD: 16,95 Euro
mp3-Download: 11,95 Euro

Hörbuchfassung des 2010 im Wurdackverlag erschienenen Buchs "Der Fels der schwarzen Götter".

Termine

Lesungen

 

Donnerstag, 10. Oktober: Märchenlesung bei den Hahnenkleer Märchentagen. Kurhaus Hahnenklee. Beginn: 15 Uhr. 

 

Freitag, 25. Oktober: Gruseliges im Goslarer Zinnfiguren-Museum: Meine Kollegin Sabine Kempfer von der Goslarschen Zeitung liest meine Bergmanns-Geschichte "Der schwarze Frosch" vor. Beginn: 18 Uhr.

 

 

 

Messen, Cons, Büchertische

 

Samstag, 19. Oktober: BuchmesseCon. Bürgerhaus Sprendlingen, Dreieich. 10 bis 20 Uhr. Ich bin mit einem Büchertisch dabei. Eine Lesung mache ich dieses Jahr nicht, etwas Neues von mir gibt es voraussichtlich erst nächstes Jahr wieder.

 

 

 

Links

Meine Heimseite:

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Die Falkin auf Facebook:

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Biografie

Petra Hartmann, Jahrgang 1970, wurde in Hildesheim geboren und wohnt in Sillium. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Hannover. Auf den Magisterabschluss folgten die Promotion mit einer Doktorarbeit über den jungdeutschen Schriftsteller Theodor Mundt und ein zweijähriges Volontariat bei der Neuen Deister-Zeitung in Springe. Anschließend war sie dort fünf Jahre Lokalredakteurin. Ferner arbeitete sie für die Leine-Zeitung in Neustadt am Rübenberge, die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven, die Neue Presse in Hannover und die Volksstimme in Gardelegen. Derzeit ist sie bei der Goslarschen Zeitung beschäftigt.
Als Schriftstellerin liebt sie vor allem das fantastische Genre. Sie verfasst hauptsächlich Fantasy und Märchen. Bekannt wurde sie mit ihren Fantasy-Romanen aus der Welt Movenna. Mit den Abenteuern der Nordsee-Nixe Nestis legte sie ihre erste Kinderserie vor. Sie errang mit ihren Geschichten dreimal den dritten Platz bei der Storyolympiade und wurde 2008 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.

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Leserunden zum Nachlesen

Leserunde zu "Darthula, Tochter der Nebel" auf Lovelybooks. Mit Autorin Petra Hartmann und Cover-Künstler Miguel Worms: http://www.lovelyboo...nde/1201913120/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Nestis und die verschwundene Seepocke": Mit Autorin Petra Hartmann und Verlegerin Monika Fuchs:

http://www.lovelyboo...nde/1166725813/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Mit Klinge und Feder": Mit den Autorinnen Linda Budinger, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl: http://www.lovelyboo...nde/1156671163/

 

Leserunde zu "Falkenblut" auf Lovelybooks: https://www.lovelybo...263/2687604262/

Geschichten über Nestis

Bücher
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

"Nestis und die verbotene Welle. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

 

Mini-Buch

"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

eBooks
"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.

"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

Hörbuch
"Eine Hand voll Weihnachtssand." In: Petra Hartmann: "Weihnachten im Schneeland". Gelesen von Karin Sünder. Mit Musik von Simon Daum. Essen: Action-Verlag, 2010. (mp3-Download und CD-ROM)

Beiträge zu Anthologien
"Weihnachtssand für Helgoland." In: "Wenn die Biiken brennen. Phantastische Geschichten aus Schleswig-Holstein." Hrsg. v. Bartholomäus Figatowski. Plön: Verlag 71, 2009. S. 163-174.

Hödeken-Lesestoff

Buch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. 101 S., Euro 7,95. ISBN 978-3-940078-37-7. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

 

Hörbuch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. 2 CD. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Euro 14,95. ISBN: 978-3940078414. Unter anderen erhältlich bei Amazon.

 

eBook

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

 

Geschichten

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg. In: Hildesheimliche Autoren e.V.: Hildesheimer Geschichte(n). Ein Beitrag zum 1200-jährigen Stadtjubiläum. Norderstedt: Book on Demand. 196 S., Euro 9,99. ISBN 978-3734752698. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

Die glücklose Hasenjagd. In: MVP-M. Magazin des Marburger Vereins für Phantastik. Marburg-Con-Ausgabe. Nr. 19b. S. 36-40.

 

Lesung

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg, Radio Tonkuhle, Sendung vom April 2015.

 

Movenna-Kompass

Übersicht über die Romane und Erzählungen aus Movenna


Bücher

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2004. 164 S.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2007. 188 S.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2010. 240 S.

 

eBooks

 

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Beim Vorderhuf meines Pferdes. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Hörbuch

Der Fels der schwarzen Götter. Action-Verlag, 2012.


Movennische Geschichten in Anthologien und Zeitschriften

Die Krone Eirikirs. In: Traumpfade (Anthologie zur Story-Olympiade 2000). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2001. S. 18-25.
Flarics Hexen. In: Geschöpfe der Dunkelheit (Anthologie zur Story-Olympiade 2001). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2002. S. 22-28.
Raubwürger. In: Kurzgeschichten, September 2004, S. 20f.
Furunkula Warzenkraish. Elfenschrift, dritter Jahrgang, Heft 2, Juni 2006. S. 10-14.
Der Leuchtturm am Rande der Welt. In: Elfenschrift, vierter Jahrgang, Heft März 2007, S. 18-21.
Gewitternacht. In: Im Bann des Nachtwaldes. Hrsg. v. Felix Woitkowski. Lerato-Verlag, 2007. S. 57-60.
Pfefferkuchen. In: Das ist unser Ernst! Hrsg. v. Martin Witzgall. München: WortKuss Verlag, 2010. S. 77-79.
Winter-Sonnenwende. In: Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. S. 51-59.
Der Reiter auf dem schwarzen Pferd. Ebd. S. 60-68.

Die Blaubeerbrücke. In: Met-Magie. Hrsg. v. Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel. Hamburg: Acabus Verlag, 2022. S. 163-174.

 

 

Movennische Geschichten in Fanzines

Föj lächelt. In: Alraunenwurz. Legendensänger-Edition Band 118. November 2004. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 23.
Raubwürger. In: Drachenelfen. Legendensänger-Edition Band 130. Januar 2006. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 3-5.
Goldauge. In Phantastische Geschichten mit den Phantastik Girls. (Broschüre der Phantastik Girls zum MarburgCon 2007)


Aufsätze

Wie kann man nur Varelian heißen? Über das Unbehagen an der Namensgebung in der Fantasy. In: Elfenschrift, 5. Jahrgang, März 2008. S. 16f.


Movennische Texte online

Aus "Geschichten aus Movenna":
König Surbolds Grab
Das letzte Glied der Kette
Brief des Dichters Gulltong
Der Kranich
Die Rückkehr des Kranichs

Aus "Ein Prinz für Movenna":
Der Leuchtturm am Rand der Welt
Furunkula Warzenkraish
Gewitternacht

Aus "Der Fels der schwarzen Götter":
Der Waldalte
Hölzerne Pranken
Im Bann der Eisdämonen

Die Bibliothek der Falkin

Übersicht über die Romane und Novellen über die Walküre Valkrys, genannt "die Falkin"

Bücher

Die letzte Falkin. Heftroman. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2010.
Falkenblut. Sibbesse: Hottenstein-Verlag, Sommer 2020.

eBooks

Falkenblut. Vier Fantasy-Romane. eBook-Ausgabe. Chichili und Satzweiss.com, 2012. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. eBook. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2011. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. In: Best of electronic publishing. Anthologie zum 1. Deutschen eBook-Preis 2011. eBook. Chichili und Satzweiss.com, 2011. (unter anderem erhältlich bei Thalia und Amazon)


Aufsatz

Aegirs Flotte - ein Nachruf. In: Fandom Observer, Dezember 2011. S. 16-18. Online-Magazin und Blogversion

Drachen! Drachen! 2012

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Frank G. Gerigk & Petra Hartmann (Hrsg.)
DRACHEN! DRACHEN!
Band 01, Drachen-Anthologie
ISBN: 978-3-89840-339-9
Seiten: 384 Taschenbuch
Grafiker: Mark Freier
Innengrafiker: Mark Freier
Preis: 14,95 €
Bestellen beim Blitz-Verlag

Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren.
Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren:
Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.
Originalveröffentlichung!

Die Schlagzeile, 2011/2012

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Petra Hartmann: Die Schlagzeile.
Personalisierbarer Roman.
PersonalNovel Verlag, 2011.
eBook: PersonalNovel, 2012.
Personalisieren und bestellen

Verschlafen und idyllisch liegen sie da, die Orte Barkhenburg, Kleinweltwinkel und Reubenhausen. Doch dann stört der Diebstahl einer Heiligenfigur die Ruhe: Ein jahrhundertealter Hass bricht wieder aus und ein hitziger Streit entflammt, der aus Freunden Feinde und aus friedlichen Nachbarn sich prügelnde Gegner macht. Mittendrin: Eine Journalistin, die bereit ist, für eine Schlagzeile im Sommerloch alles zu geben. Mit viel Einsatz und einer Prise Humor versucht sie, das Geheimnis um die verschwundene Hubertus-Statue aufzuklären, und muss sich dabei mit erregten Politikern, aufgebrachten Dorfbewohnern und einem nervösen Chefredakteur herumschlagen. Aber die Journalistin lässt sich nicht unterkriegen - bis ihr ein Anruf fünf Minuten vor Redaktionsschluss die Schlagzeile zunichtemacht...

Falkenblut, 2012

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Petra Hartmann: Falkenblut.
Vier Romane in einem Band.
E-Book
Satzweiss.com - chichili agency, 2012.
3,99 Euro

 

Nicht mehr lieferbar!

Neuausgabe in Vorbereitung.


Die Abenteuer der jungen Walküre Valkrys beginnen an ihrem ersten Arbeitstag und ausgerechnet dort, wo die germanischen Götter- und Heldensagen enden: Ragnarök, die Endzeitschlacht, ist geschlagen, Götter und Riesen haben sich gegenseitig aufgerieben, die wenigen Überlebenden irren ziellos durch die Trümmer des zerbrochenen Midgard. An der Seite des neuen Götterkönigs Widar muss sich Valkrys nun behaupten. Dabei trifft sie auf Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfe, Berserker, Hexen, riesenhafte Meerungeheuer und das furchtbare Totenschiff Naglfari. Leseempfehlung ab 12 Jahren.

Meine Bücher 1998 - 2011

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Petra Hartmann
Falkenfrühling
eBook
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN: 978-3-939139-59-1

Wegen Verkauf des Arcanum-Verlags ist die Ausgabe nicht mehr erhältlich, aber die Zweitveröffentlichung in der eBook-Anthologie "Best of electronic publishing" gibt es noch als epub oder Kindle-Ausgabe.

Valkrys träumt davon, eine echte Walküre zu sein. Sie springt, noch Kind, vom Dach des Langhauses.
Alle Ermahnungen ihrer Eltern sind vergeblich, sie macht sich an den Aufstieg zum Gipfel der nahen Klippe, besessen vom "Traum vom Fliegen" ...

Fünfter Platz beim Deutschen eBook-Preis 2011.

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Petra Hartmann
Die letzte Falkin
Roman.
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-62-1
Bestellen beim Arcanum-Verlag

Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Vidar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus †¦


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Petra Hartmann
Der Fels der schwarzen Götter
Roman
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-64-8
Bestellen beim Wurdack-Verlag


Hochaufragende Felswände, darin eingemeißelt weit über tausend furchteinflößende Fratzen, die drohend nach Norden blicken: Einer Legende zufolge sind die schwarzen Klippen das letzte Bollwerk Movennas gegen die Eisdämonen aus dem Gletscherreich.
Doch dann begeht der junge Ask bei einer Mutprobe einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat. Und die Völker des Berglandes wissen bald nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...


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Petra Hartmann
Darthula
Heftroman
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-32-4
Bestellen beim Arcanum-Verlag


Darthula, die schönste Prinzessin der Nebellande, beschwört Krieg, Tod und Vernichtung über ihr heimatliches Selama herauf, als sie den Heiratsantrag des mächtigen Königs Cairbar ausschlägt. Zusammen mit ihrem Geliebten flüchtet sie in einem kleinen Segelboot übers Meer. Doch Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...


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Petra Hartmann
Weihnachten im Schneeland
Hörbuch
Action-Verlag
Download bei Audible
CD bestellen beim Action-Verlag

WEIHNACHTEN IM SCHNEELAND von Petra Hartmann vereint vier wundervolle Kurzgeschichten für Kinder ab 6 Jahren. Schon die Titel regen die Phantasie der Kleinen an und verleiten zum Schmunzeln und Staunen:
- "Der Reserve-Weihnachtsmann"
- "Die Weihnachts-Eisenbahn"
- "Eine Handvoll Weihnachtssand"
- "Paulchen mit den blauen Augen"



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Petra Hartmann
Ein Prinz für Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-24-9
Bestellen

Mit dem Schild oder auf dem Schild
- als Sieger sollst du heimkehren oder tot.
So verlangt es der Ehrenkodex des heldenhaften Orh Jonoth. Doch der letzte Befehl seines sterbenden Königs bricht mit aller Kriegerehre und Tradition: "Flieh vor den Fremden, rette den Prinzen und bring ihn auf die Kiesinsel." Während das Land Movenna hinter Orh Jonoth in Schlachtenlärm und Chaos versinkt, muss er den Gefahren des Westmeers ins Auge blicken: Seestürmen, Riesenkraken, Piraten, stinkenden Babywindeln und der mörderischen Seekrankheit ....


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Petra Hartmann
Geschichten aus Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-00-1
Bestellen


Verwünschte Hexen!
Warum zum Henker muß König Jurtak auch ausgerechnet seinen Sinn für Traditionen entdecken?
Seit Jahrhunderten wird der Kronprinz des Landes Movenna zu einem der alten Kräuterweiber in die Lehre gegeben, und der Eroberer Jurtak legt zum Leidwesen seines Sohnes großen Wert auf die alten Sitten und Gebräuche. Für den jungen Ardua beginnt eine harte Lehrzeit, denn die eigenwillige Lournu ist in ihren Lektionen alles andere als zimperlich ...


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Wovon träumt der Mond?
Hrsg. v. Petra Hartmann & Judith Ott
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-37-2
Bestellen

Der Mond - König der Nacht und gleichsam Verbündeter von Gut und Böse ... Seit jeher ranken sich Legenden voller Glauben und Aberglauben um sein Licht, das von den einen als romantisch verehrt und von den anderen als unheimlich gefürchtet wird. Seine Phasen stehen für das Werden und Vergehen allen Lebens, er wacht über die Liebenden, empfängt die Botschaften der Suchenden, Einsamen und Verzweifelten und erhellt so einiges, was lieber im Dunkeln geblieben wäre. 39 Autorinnen und Autoren im Alter von 12 bis 87 Jahren sind unserem nächtlichen Begleiter auf der Spur gewesen. In 42 erfrischend komischen, zutiefst nachdenklichen und manchmal zu Tränen rührenden Geschichten erzählen sie die Abenteuer von Göttin Luna und Onkel Mond, von erfüllten und verlorenen Träumen, lassen Perlmuttschmetterlinge fliegen und Mondkälber aufmarschieren. Und wer denkt, dass nur der Mann im Mond zuweilen die Erde besucht, irrt sich! Auch umgekehrt erhält er gelegentlich unverhofften Besuch dort oben.


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Drachenstarker Feenzauber
Herausgegeben von Petra Hartmann
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-28-0
Bestellen

Öko-Feen, Büro-Feen, Todes-Feen und Bahn-Feen, geschäftstüchtige Drachen, goldzahnige Trolle, Sockenmonster, verzauberte Kühlschränke, Bierhexen, Zwirrrrrle, Familienschutzengel, Lügenschmiede, ehrliche Anwälte, verarmte Zahnärzte und andere Märchenwesen geben sich in diesem Buch ein Stelldichein.
51 Märchenerzähler im Alter von zwölf bis 76 Jahren haben die Federn gespitzt und schufen klassische und moderne Märchen, lustige, melancholische, weise und bitterböse Erzählungen, so bunt wie das Leben und so unvergesslich wie das Passwort eines verhexten Buchhalters.


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Zwischen Barrikade, Burgtheater und Beamtenpension.
Die jungdeutschen Autoren nach 1835.
ibidem-Verlag
ISBN 978-3-89821-958-7
Bestellen beim Ibidem-Verlag


"Das Junge Deutschland“ - dieser Begriff ist untrennbar verbunden mit dem Bundestagsbeschluss vom 10. Dezember 1835, durch den die Werke der fünf Schriftsteller Heinrich Heine, Theodor Mundt, Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg und Heinrich Laube verboten wurden. Das Verbot markierte Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt einer literarischen Bewegung, die erst wenige Jahre davor begonnen hatte. Die Wege der Autoren trennten sich. Und doch gab es auch danach immer wieder Begegnungen und Berührungspunkte.
Petra Hartmann zeichnet die Wege der Verbotenen und ihrer Verbündeten nach und arbeitet Schnittstellen in den Werken der alt gewordenen Jungdeutschen heraus. Sie schildert insbesondere die Erfahrungen der Autoren auf der Insel Helgoland, ihre Rolle in der Revolution von 1848, aber auch die Versuche der ehemaligen Prosa-Schriftsteller, sich als Dramatiker zu etablieren. Irgendwo zwischen Anpassung und fortwährender Rebellion mussten die Autoren ihr neues Auskommen suchen, endeten als gescheiterte Existenzen im Irrenhaus oder als etablierte Literaten, die doch körperlich und seelisch den Schock von 1835 nie ganz verwunden hatten, sie leiteten angesehene Theater oder passten sich an und gerieten nach Jahren unter strenger Sonderzensur beim Publikum in Vergessenheit. Die vorliegende Untersuchung zeigt, was aus den Idealen von 1835 wurde, wie vollkommen neue Ideen - etwa die Debatte um Armut und Bildung - in den Werken der Jungdeutschen auftauchten und wie die Autoren bis zum Ende versuchten, ihr „Markenzeichen“ - ihren Stil - zu bewahren.


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Von Zukunft trunken und keiner Gegenwart voll
Theodor Mundts literarische Entwicklung vom Buch der Bewegung zum historischen Roman
Aisthesis-Verlag
ISBN: 3-89528-390-8
Bestellen beim Aisthesis-Verlag

Theodor Mundt - Schriftsteller, Zeitschriftenherausgeber, Literaturwissenschaftler und Historiker - verdankt seinen Platz in der Literaturgeschichte vor allem dem Umstand, daß seine Veröffentlichungen am 10. Dezember 1835 verboten wurden. Das vom deutschen Bundestag ausgesprochene Verbot, das sich gegen die vermeintlichen Wortführer des "Jungen Deutschland", Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und eben Theodor Mundt richtete, war vermutlich die entscheidende Zäsur in den literarischen Karrieren aller Betroffenen. Daß sie mit dem schon berühmten Heinrich Heine in einem Atemzug genannt und verboten wurden, machte die noch jungen Autoren Gutzkow, Laube, Mundt und Wienbarg für ein größeres Publikum interessant. Doch während Gutzkow und auch Laube im literarischen Bewußtsein präsent blieben, brach das Interesse an Mundt und seinen Werken schon bald nach dem Verbot fast gänzlich ab. Seine weitere Entwicklung bis zu seinem Tod im Jahr 1861 wurde von der Literaturwissenschaft bislang so gut wie vollständig ignoriert. Diese Lücke wird durch die vorliegende Studie geschlossen. Nachgezeichnet wird der Weg von den frühen Zeitromanen des jungen Mundt bis hin zu den historischen Romanen seines Spätwerks.


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Faust und Don Juan. Ein Verschmelzungsprozeß,
dargestellt anhand der Autoren Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt
ibidem-Verlag
ISBN 3-932602-29-3
Bestellen beim Ibidem-Verlag


"Faust und Don Juan sind die Gipfel der modernen christlich-poetischen Mythologie", schrieb Franz Horn bereits 1805 und stellte erstmalig beide Figuren, speziell den Faust Goethes und den Don Giovanni Mozarts, einander gegenüber. In den Jahren darauf immer wieder als polar entgegengesetzte Gestalten aufgefaßt, treten Faust und Don Juan in den unterschiedlichsten Werken der Literaturgeschichte auf.

Bei Lenau sind sie Helden zweier parallel aufgebauter Versepen, bei Grabbe begegnen sie sich auf der Bühne und gehen gemeinsam zugrunde. Theodor Mundt stellt als Lebensmaxime auf, man solle beides, Faust und Don Juan, in einer Person sein und beide in sich versöhnen.

Anhand der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt zeichnet Petra Hartmann die Biographien Fausts und Don Juans in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach, einer Zeit, die beide Helden stark prägte und auch für heutige Bearbeitungen beider Stoffe grundlegend ist."

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