
Die Welten von Thorgal: Lupine 3 - Das Reich des Chaos

"Das Reich des Chaos" heißt der Abschlussband der Abenteuer Lupines, eines Spin-offs der Albenreihe Thorgal. Ausdrücklich wird das nun vorliegende Album als Abschluss gekennzeichnet. Das ist insofern verwunderlich, als man in den beiden ersten Teilen noch von insgesamt vier Teilen ausging. Auch gibt es einige Handlungsfäden, die noch offen sind und vermutlich nun in der Hauptserie weiter entwickelt werden.
Lupine, die von einem Zauberer in eine zahme und eine wilde Person gespalten worden ist, befindet sich weiterhin auf der Suche nach der abgebissenen Hand des Kriegsottes Tyr. Im Reich des Riesenwolfs Fenrir treffen beide Halbwesen aufeinander, wobei die zahme Lupine sich als die Vernünftigere und Intelligentere der beiden profilieren kann, während ihr wilder Teil eher auf Kampf und Überleben ausgerichtet ist und sich einer Wiedervereinigung widersetzt. Die zahme Lupine schafft es schließlich, sowohl das Wolfsmonster zu besiegen als auch die "Dexter", die rechte Hand des Gottes, zu finden, außerdem löst sie das Rätsel des Zauberarmbands ihrer Mutter (das auch der junge Thorgal im "Welten"-Album "Die drei Schwestern" mit sich führte) zu lösen und das Schmuckstück effektiv einzusetzen.
Die Geschichte selbst ist nicht unbedingt originell, aber redlich zu Ende erzählt. Hilfsmittel, die das Kind zufällig bei sich führt, geben allzu oft den Ausschlag, dass die zahme Lupine ihren Kopf aus der Schlinge ziehen kann. Ob es das Armband ist, ob es Thorgals geheimnisvolles "Metall, das es nicht gibt", ob es eine mechanische Eule ist, die urplötzlich fließend die Drachensprache spricht, oder die Kette aus Leuchtkrebsen, immer wieder hat die Kleine ein neues Gimmick, das sie aus dem Ärmel ziehen kann, während ihr "wilder Teil" meist recht hilflos danebensteht. Man hätte sich gewünscht, dass die wilde Lupine - ähnlich wie in einem Superhelden-Team-up - auch einmal Gelegenheit erhält, durch ihre Talente etwas zum Gelingen des Unternehmens beizutragen. So ist es immer die zahme Lupine, die sämtliche Monster besiegt, die Tyrs Hand zwischen Hunderten abgebissenen Händen im Tempel Fenrirs identifiziert und die schließlich nicht nur ihren wilden Teil, sondern auch den bösen Zauberer Azzalepstön austrickst.
Optisch ist das Album erneut ganz ordentlich, recht düster, zwischen niedlich und monströs balancierend. Sprachlich gab es diesmal keine Aussetzer, sodass der Dreiteiler ein würdiges Ende gefunden hat.
Fazit: Redlicher Abschlussband einer Trilogie, alle Monster besiegt, keine großen Kritikpunkte. Ein ordentlich erzähltes Fantasy-Abenteuer, kein Glanzlicht, aber auch keine Enttäuschung.
Die Welten von Thorgal: Lupine 3. Das Reich des Chaos. Bielefeld: Splitter, 2013. 48 S., Euro 13,80.
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© Petra Hartmann