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PetraHartmann



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Fabienne Siegmund: Das Mühlenreich

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 26 Dezember 2021 · 1.112 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 1 weitere...

"Das Mühlenreich" heißt der neue Fantasy-Roman aus der Feder von Fabienne Siegmund. Erneut entführt die Autorin ihre Leser in eine magische Welt jenseits der Realität, erzählt die Geschichte einer Reise durch ein Zauberland, in der es vor allem um eines geht: das Zurückkommen.
Die Heldin dieses Buchs trägt den Namen Sofia. Mit ihren 37 Jahren ist sie nicht mehr ganz jung, ihr Freund hat sich nach knapp 20 Jahren Beziehung von ihr getrennt, und irgendwie ist sie mit sich und der Welt nicht zufrieden und weiß nicht so recht, wie es weitergehen soll mit ihrem Leben. Nun kehrt sie nach Jahren ins Haus ihrer verstorbenen Großeltern zurück, um ein wenig zur Ruhe zu kommen, zu sich zu finden, ihre Gedanken zu ordnen. Aber warum schaut die Nachbarin so giftig und macht gehässige Bemerkungen über ihre Rückkehr? Sofia weiß von nichts, aber es muss damals etwas Ungeheuerliches vorgefallen sein. Ist sie für den Tod eines Menschen verantwortlich?

 

Gedächtnislücken und eine vergessene Welt

 

Eines Tages, so verrät es ihr ein Schulfreund, sei das kleine Mädchen Maren verschwunden, es sei ihr wohl hinterhergelaufen, als sie schlafwandelte und in den Wiesen herumwanderte ... Doch Sofia erinnerte sich damals nicht an Maren und heute nicht mehr an die endlosen Befragungen durch die Polizei. Da war etwas. Ein Land jenseits des Mühlenbachs. Nie haben die Kinder damals die Brücke überquert. Oder doch? Sofia wagt es schließlich: Sie gibt dem Kraken, der im Bach Wache hält, seinen Wegzoll und wechselt hinüber in das zauberhafte Mühlenreich, wo sie vielleicht einen zweiten Wunsch erfüllt kriegt. Nach dem ersten damals in ihrer Kindheit.

 

Erinnerungen an die "Herbstlande"

 

Wer die Welt der "Herbstlande" kennt oder das Märchen "Herbstfeuer", der wird hier auf Altvertrautes treffen. Sofia wandert durch eine melancholische, herbstliche Welt, trifft auf freundliche Zauberwesen und solche, die mit etwas Vorsicht zu genießen sind, erlebt die Vergänglichkeit des Lebens und der Zeit und lernt auch, dass man seine Wünsche mit Bedacht äußern sollte. Dass sie in dieser anderen Welt nicht nur die verschollene Maren wiederfindet, sondern auch ihre eigene Schwester, die sie und alle anderen Menschen aufgrund eines Zaubers vollkommen vergessen hatten, macht die Rückkehr aus dem Mühlenreich nicht einfacher. Kann Sofie tatsächlich nur eine von beiden mit in die Menschenwelt nehmen? Womöglich muss sie selbst sterben, wenn sie das Mühlenreich verlässt ...

 

Zauberhaftes Buch voller Herbstmagie

 

Das Buch ist erneut ein zauberhaftes Stück Herbstmagie, das Fabienne Siegmund wie keine andere in Buchstaben einzufangen versteht. Ein besonderes Lob gebührt in diesem Fall auch der Gestaltung des Buchs, den Illustrationen der Autorin und der optischen Aufwertung der Seiten durch Vignetten und durch transparente Tuscheflecken an den Rändern. Ein Buch, das man auch nach dem Lessen noch häufig zur Hand nehmen wird, um darin zu blättern. Die Zahl "I" nach dem Titel deutet an, dass es noch weiter gehen wird mit den Abenteuern im Mühlenreich. Schlecht wäre das nicht. Wobei dieser erste Band durchaus abgeschlossen ist und sich auch als Einzelroman lesen lässt.

 

Fazit: Liebenswürdig melancholisches Märchen über eine Reise durch eine herbstliche Welt. Zauberhaft und in beeindruckender Aufmachung. Lesenswert.

 

Fabienne Siegmund: Das Mühlenreich. Teil I. Salach: Art Skript Phantastik Verlag, 2021. 242 S., Euro 14.

 

Mehr von Fabienne Siegmund:
Namiria
Das Mädchen und der Leuchtturm
Der Karussellkönig
Goldstaub
Sternenasche
Herbstlande
Herbstlande - Verklingende Farben
Moon Bird
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Herbstfeuer
Die Blätter des Herbstbringers
Hinter den fallenden Blättern

 

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Ursula Schmid-Spreer: Cork, noch mehr Mord

Geschrieben von Petra , in Krimi/Thriller 25 Dezember 2021 · 699 Aufrufe
Krimi, Ursula Schmid-Spreer, Cork und 1 weitere...

In Cork wird weiter gemordet. Nach der Kurzkrimi-Sammlung "Mord in Cork", wartet Ursula Schmid-Spreer mit einem zweiten kriminellen Irland-Buch auf: Wieder sind die Tatorte im County Cork zu finden, und wer das Ermittler-Duo Michael Tischer und Daniel Cerigh lieben gelernt hat, wird sich auf das Wiedersehen freuen. "Cork, noch mehr Mord", heißt der zweite Band, und der irische Kriminalpolizist und sein deutscher Austausch-Kollege erhalten darin Unterstützung von zwei pensionierten Kollegen Daniels, die auf ein bewegtes und erfolgreiches Berufsleben bei der irischen Polizei zurückblicken können.
Das Buch beginnt mit einem leichten Ehekrach, der sich zu einer handfesten Krise auswachsen könnte. Louise McCarty hat die Nase gestrichen voll. Ihr Ehemann Ian hockt seit seiner Pensionierung zu Hause herum und hat nichts Sinnvolles zu tun. Jetzt will der Ex-Polizist auch noch in ihrer Küche herumlungern. "Himmel nochmal, such dir ein Hobby!", blafft sie ihn an, als sie ihn aus ihrem Allerheiligsten vertreibt. Auch die Frau von Kevin Mulligan befindet sich am Rande des Wahnsinns, denn den Ruhestand ihres Gatten hatte sie sich wahrhaftig anders vorgestellt. In dieser "Polizist ante portas"-Situation hat der noch aktive Beamte Daniel die rettende Idee: Ein Stammtisch muss her. Und tatsächlich: Die alten Ermittler blühen auf, die jüngeren genießen den Austausch, und alle gemeinsam sitzen bei einem kühlen Guinness im Pub und erzählen sich reihum von ihren schönsten Mordfällen und den teils spektakulären Auflösungen.

 

Irische Segenssprüche und zwölf Morde in Cork

 

Jeder Fall wird eingeleitet von einem irischen Segensspruch und spielt in einer anderen Stadt. Außer Cork selbst sind unter anderem Mallow, Glengarriff, Kanturk, Macroom, Cloyne, Dunmanway, Timoleague, Bandon und Crosshaven die Tatorte. Zwölfmal treffen sich die pensionierten und aktiven Polizisten zu ihrem Stammtisch und erzählen von ihren Ermittlungen. Und nicht nur längst abgeschlossene Fälle erscheinen auf der Tagesordnung. Denn es gibt eine unaufgeklärte, schmerzende Erinnerung aus Daniels Leben, die den Polizisten nicht zur Ruhe kommen lässt: Seine Frau wurde vor einigen Jahren Opfer eines Verkehrsunfalls, der niemals aufgeklärt wurde. Oder war es doch kein Unfall? Daniels Freunde beschließen, den Fall heimlich wieder aufzurollen - und entdecken etwas, das den Ermittlern damals entgangen ist ...
Am Ende ist sich das kriminalistische Quartett einig: Wir schreiben ein Buch über unsere Fälle, am besten sogar zwei. Und so liefert das Taschenbuch augenzwinkernd sogar seine eigene (fiktive) Entstehungsgeschichte.

 

Keine Rate-Krimis, sondern eine Liebeserklärung an Irland

 

Wie bereits im ersten Band geht es auch in "Cork, noch mehr Mord" in de Hauptsache nicht um Polizeiarbeit und um Knobelei, und wieder haben die Leser auch keine Mitrate-Krimis vor sich, bei denen sie selbst eine reelle Chance haben, das Rätsel selbst zu lösen. Die Hauptsache ist die große Liebe der Autorin Ursula Schmid-Spreer zur Grünen Insel und speziell zu Cork und ihr Wunsch, diese Liebe mit anderen Irland-Fans zu teilen. So findet der Leser hinter jedem Kurzkrimi, der eine bestimmte Stadt oder Attraktion schildert, einen umfangreichen Informationsteil. Ob Brauchtum, historische Ereignisse oder Sehenswürdigkeiten - die Autorin hat sie mit viel Liebe zum Detail beschrieben und macht Lust auf einen Besuch des Countys.

 

Irische Spezialitäten zum selber Kochen und Backen

 

Und wer sich nicht sofort nach Irland aufmachen kann, findet im Buch viele Tipps, wie man sich die Insel nach Hause in die Küche holen kann: Die zahlreichen Koch- und Backrezepte für irische Spezialitäten lassen einem schon beim Lesen das Wasser im Mundes zusammenlaufen. Ob irischer Lachs mit Gurken und Senf-Dill-Soße, gefüllte Lammkeule, irischer Schokoladenkuchen, Seafood Chowder, Plumpudding oder Coddle - dieses Buch hört nach dem Lesen nicht auf, sondern beginnt danach seine zweite Karriere als Reiseführer, Kochbuch und Anregung zum Selbst-Ausprobieren.

 

Fazit: Kleine Geschichten, geboren aus einer ganz großen Liebe zur Grünen Insel. Trotz der bösen Mordtaten ein durchaus liebenswürdiges Stück Irland-Literatur, das auf Reisen nach Cork unbedingt ins Handgepäck gehört. Und außerhalb des Urlaubs in die Küche.

 

Ursula Schmid-Spreer: Cork, noch mehr Mord. Krimis aus Irland. Leipzig: adakia Verlag, 2020. 261 S., Euro 14.

 

Mehr von der Autorin:
Ursula Schmid: Mord in Cork
Ursula Schmid-Spreer und Kerstin Lange (Hrsg.): Schreibaffären.

 

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Weihnachtsmärchen: Die Botschaft

Geschrieben von Petra , in Weihnachten 24 Dezember 2021 · 718 Aufrufe
Weihnachten, Weihnachtsgeschichte und 1 weitere...
Weihnachten. Ich hatte schon geglaubt, ich schaffe es nicht mehr, bis zum Fest alle Weihnachtsgeschenke auszusuchen, anzuschaffen und einzupacken. Aber es hat irgendwie doch noch geklappt. Und jetzt sitze ich bald mit meinen Lieben unter dem Weihnachtsbaum. Bleibt mir nur noch, euch ein schönes, friedliches und seuchenfreies Fest zu wünschen. Kommt gut durch die Weihnachtszeit und die stillen Tage danach. Mein Weihnachtsmärchen ist dieses Jahr, passend zu den Umständen, ein wenig düsterer geworden. Vielleicht bekomme ich ja ganz viele Beschwerden von euch ... Egal, auch das gehört zu Weihnachten. Alles Liebe - eure Petra


Die Botschaft

„Schädelbasisbruch, verursacht vermutlich durch einen Sturz aus großer Höhe. Verkrümmte Wirbelsäule, steife Knie. Seit zwei Tagen ohne Bewusstsein. Der Patient ist männlich, etwa 40 Jahre alt, Identität noch ungeklärt, Zustand stabil.“
Der Chefarzt las die Daten aus der Patientenakte vor und würdigte den Mann im Bett keines Blickes. Die Studenten traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Eigentlich wollten sie alle schon längst zu Hause sein, immerhin war morgen Heiligabend. Gleich nach der Visite würden die meisten von ihnen aufbrechen. Hoffentlich wollte der Professor jetzt nicht noch lange über diesen alten Gammler reden wollen, den man vorgestern auf der Landstraße gefunden hatte. Erleichtert atmeten sie auf, als er die Akte weglegte. „Tja, meine Herren“, meinte er nur, „das war's für heute. Ein frohes Fest und einen guten Rutsch wünsche ich Ihnen.“
Die Studenten murmelten einen Gruß, und während die Schwester einen neuen Tropf mit Kochsalzlösung anschloss, verließen sie nach und nach das Zimmer.
„Ja, das war's für heute“, meinte die Schwester, mehr zu sich selbst, als zu dem Patienten. Sie hatte müde Augen, und ihre Füße schmerzten. Die Schichten an Weihnachten waren schon immer unterbesetzt gewesen, aber heute waren auch noch zwei Kolleginnen krank geworden, und eine weitere hatte zum Jahresende gekündigt und hatte noch ihren Resturlaub zu nehmen. Sie selbst war auch mehr als urlaubsreif.
Ein letzter Blick auf den Bildschirm. Der Herzschlag des Patienten ging regelmäßig, der Sauerstofffühler am Zeigefinger saß fest, die Blutsättigung war in Ordnung, der Urinbeutel erst halb gefüllt. „Wer magst du sein?“, fragte sie leise. Dann verließ sie das Zimmer.
Keinen Augenblick zu früh, denn als sie auf den Flur trat, leuchteten schon die Lampen über den Türen zu Zimmer 5, 11 und 14. Ach ja, der Alte in der 14 hatte schon seit einer halben Stunde die Bettpfanne unterm Hintern, und der Niere von Zimmer 11 hatte sie noch irgend etwas zugesagt, wenn sie sich nur erinnern könnte, was es gewesen war. Der Schlaganfall in der 5 musste auf die andere Seite gedreht werden, damit er sich nicht wundlag.
In diesem Augenblick flammte das Licht über der Tür zur 8 auf. Die Schwester kam gerade noch rechtzeitig, um einem Patienten eine Nierenschale unters Kinn zu halten. Der Mann erbrach sich, und ein Großteil der braunen Brühe landete auf dem Deckbett. Die Schwester räumte die Schale weg und zog das Deckbett ab. „Ich bin gleich wieder da“, versprach sie. Trotzdem dauerte es eine gute halbe Stunde, bis sie mit einem neuen, sauberen Bezug zurückkehrte.
Schuld war ein Alarm in der 7, als ein verwirrter 83-Jähriger sich den Drei-Wege-Hahn aus dem Arm gerissen hatte. Mit der Unterstützung eines Assistenzarztes und der Schwesternschülerin gelang es, den Mann wieder ruhig zu stellen und ihn im Bett zu fixieren.
Die Schwesternschülerin wischte das Blut auf, die Schwester holte derweil den Patienten aus der 14 von der Bettpfanne. Der Topf war voll bis obenhin und stank. Aber das roch die Schwester kaum noch. Sie sprühte dem Mann den Hintern voll mit Reinigungsschaum und wischte ihm nicht eben sanft die Poritze aus. Er schimpfte. Aber sie nahm es kaum wahr. Deckel drauf und fort mit dem Topf in die Spülung. „Kümmerst du dich um die 11?“, bat sie die Schülerin. Die nickte.
Es war nicht zu schaffen. Wie sollten sie und die Schülerin diese Nacht durchstehen? Angst kroch in ihr empor. Ein einziges übersehenes Licht, ein überhörter Alarm. Oder, schlimmer noch, zwei Alarme gleichzeitig, und sie müsste sich entscheiden. Es war nicht zu verantworten, was sie hier taten. Irgendwann musste es passierten, es war nicht die Frage, ob etwas schiefging, es ging nur noch um das Wann.
Während sie das Deckbett in der 8 neu bezog, ging der Alarm in der 12 los. Sie sprang aus dem Zimmer und lief hinüber zu dem Patienten ohne Identität. Sauerstoff - Null, registrierte sie. Doch dann atmete sie erleichtert auf. Da war nur der angeklemmte Fühler abgefallen. Das ließ sich leicht beheben. Als sie die Plastikklemme wieder auf den Zeigefinger des Mannes schnappen ließ, stutzte sie. Hatten nicht eben seine Augen geflattert?
„Komm schon“, flüsterte sie. „Wach auf.“
Sein Herzschlag beschleunigte sich.
Ja. Die Wimpern hatten sich bewegt. Sie fasste seine Hand an, spürte Wärme, beinahe Hitze. Als sie wieder hochblickte, sah sie genau in seine himmelblauen Augen. Sehr verwirrte blaue Augen, die sich angestrengt zusammenzogen, dann wieder schlossen. Seine Finger krampften sich um ihre Hand. Dann öffnete er die Augen erneut.
„Guten Tag, ich bin Schwester Elke“, sagte sie. „Sie hatten einen Unfall.“
Wieder senkte er die Lider. Er schien nachzudenken.
„Verstehen Sie mich? Können Sie sich erinnern?“
Er schüttelte den Kopf und verzog sofort wie unter Schmerzen das Gesicht.
„Wie fühlen Sie sich?“
„Schlecht“, flüsterte er.
„Haben Sie Schmerzen?“
„Ich ... weiß nicht.“
„Erinnern Sie sich noch an den Unfall?“
„Ich ... weiß nicht.“
„Wie ist Ihr Name?“
Der Mann sah sie verwirrt an. Er kniff die Augen zusammen, ganz so, als versuche er krampfhaft, sich an etwas zu erinnern. „Ich glaube, mein Name ist nicht so wichtig“, murmelte er. „Aber da war etwas. Etwas anderes. Ein Satz. Ein wichtiger Satz.“
„Amnesie“, diagnostizierte die Schwester. „Gedächtnisverlust. Vermutlich von Ihrem Sturz. Sie sind auf den Kopf gefallen und haben sich schwer verletzt. Ich werde einen Arzt rufen. Sie brauchen keine Angst zu haben.“
„Warten Sie.“ Der Mann richtete sich halb auf. „Dieser Satz. Ich hatte eben das Gefühl, ich würde mich erinnern.“
„Ja?“
Hoffnungsvoll sah sie ihn an. Doch dann schüttelte er den Kopf.
„Nein, doch nicht. Es war wichtig. Ich sollte jemandem etwas ausrichten. Eine Nachricht. Wenn ich mich doch bloß ...“
„Es wird schon wiederkommen. Erzwingen Sie nichts. Sie werden sehen, wenn Sie ganz ruhig bleiben, irgendwann fällt es Ihnen wieder ein.“
„Sie haben gut reden. Ach bitte, würden Sie mir das da bitte abnehmen?“
„Den Tropf? Eine Viertelstunde noch, dann ist er durchgelaufen.“
Erschrocken fuhr sie in die Höhe. Der Schlaganfall in Zimmer 5 wartete noch immer auf sie.
„Ich muss weiter. Ich schicke Ihnen den Arzt. Und bitte: Ganz ruhig bleiben. Haben Sie keine Angst. Alles wird gut.“
Als sie auf den Flur trat, hörte sie laute Hilfeschreie aus Zimmer 7. Sie kannte die Stimme. Das war der Patient, der jede Nacht Albträume hatte. Dann wachte er auf und schrie die ganze Station zusammen in seiner Panik. Besser, sie beeilte sich und gab ihm ein Beruhigungsmittel.
Der Patient ohne Gedächtnis richtete sich auf. Halb glaubte er, sich an die Worte zu erinnern, die er weitergeben sollte. Er hielt sich den schmerzenden Kopf. Die Nachricht war da, zum Greifen nahe, und dann doch wieder ungreifbar und fern. Diese Schwester. Elke. Irgend etwas, das sie gesagt oder getan hatte, es hatte etwas damit zu tun. Aber die Worte lagen wie hinter Schleiern in seinen Gedanken. Panik stieg in ihm auf. Was, wenn er sich nie wieder erinnern würde? Die Botschaft war wichtig gewesen, so unendlich wichtig.
Langsam ließ er seine Füße aus dem Bett gleiten. Der Boden war kalt unter seinen nackten Füßen. Das Nachthemd war hinten offen, er spürte die Kälte auf seinem Rücken. Als er mit der Hand an seine Schulter griff, um den Stoff zurecht zu ziehen, spürte er, wie krumm sein Rücken war. Er war bucklig? Hatte ihm der Unfall die Wirbelsäule derart verbogen? Seine Beine waren steif, fast war er außerstande, die Knie zu bewegen. Doch dann schaffte er es, sich aus dem Bett zu erheben. Mit steifen Beinen ging er zur Tür, den Urinbeutel und den Tropf am Ständer hinter sich herziehend.
Auf dem Flur leuchteten vier Türlampen. An einer Tür signalisierte ein rotes Licht, dass die Schwester im Zimmer war.
„Hilfe! Hilfe!“, tönte es aus einem der Zimmer. „Hilfe, man hält mich hier fest! Polizei!“
Der Mann ohne Gedächtnis öffnete die Tür. Da lag jemand. Die Hände waren mit weißen Mullbinden am Bettgitter festgebunden. Der Mann riss an den Binden und warf den Kopf hin und her. Panik blickte aus seinen Augen. Wieder schrie er um Hilfe.
„Gehn Sie mal zur Seite, Sie stehn im Wege“, blaffte ein Weißkittel hinter ihm. Der Arzt drängte sich ins Zimmer und trat ans Bett. Er zog eine Spritze auf und injizierte dem Patienten ein Beruhigungsmittel in den Zugang am Unterarm. Der Man wehrte sich. Doch dann wurde er ruhiger. Der Kopf sank auf das Kissen. Dann war er eingeschlafen.
Der Mann ohne Gedächtnis stand verwirrt in der Tür. Für einen Augenblick hatte er gemeint, dass genau dieser Mensch der Empfänger seiner Nachricht hätte sein sollen. Aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Wenn er sich doch nur auf die Worte besinnen könnte. Es war ein ganz kurzer Satz gewesen. Nur einer. Zwei oder drei Wörter. Höchstens vier. Es war so wichtig.
Mit hängendem Kopf und steifen Beinen ging er weiter. Den Gang entlang bis zur Glastür. Da war ein Fahrstuhl. Er schob den Tropfständer vor sich her in die Kabine. Ratlos musterte er die Buchstaben neben den Metallknöpfen. Hatte er einmal Lesen gelernt? Er schüttelte den Kopf. Nein, offenbar nicht. Er atmete tief durch. Es hätte so vieles vereinfacht, wenn er die Botschaft auf einem Blatt Papier hätte überbringen können. Aber so hatte man seinem Gedächtnis vertrauen müssen. Denk nach, die Schwester, die hatte so etwas gesagt ... Da war nichts in seinen Gedanken, das antwortete.
Resigniert drückte er auf einen Knopf und zuckte erschrocken zusammen, als sich die Kabine in Bewegung setzte. Was, wenn der Kasten abstürzte? Er erinnerte sich nicht an den Unfall, aber die Schwester hatte von einem Sturz gesprochen.
Vor der Tür der Intensivstation hockte eine alte Frau, bleich und in sich zusammengesunken. Ihre Lippen bewegten sich tonlos. Sie sah ihn nicht. Nur wenn die Tür aufging, blickte sie hastig hoch, suchte das Gesicht des Arztes oder des Patienten, den sie herausschoben. War sie diejenige, für die seine Botschaft bestimmt war?
In der Notaufnahme hörte er Schreie. Ein breitschultriger Kerl hatte einen Arzt gepackt. Er schüttelte ihn hin und her. „Mach sie gesund, verdammt nochmal, schrie der Mann. Mach sie gesund, sonst ...“ Drei Pfleger stürzten herbei, sie hatten kaum eine Chance. Aber dann beruhigte sich der Mann wieder. „Mach sie gesund ...“, flüsterte er und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Der Arzt wankte hinüber in den OP. Seine Hand zitterte.
In der Quarantänestation konnte man die Angst, die in der Luft lag, beinahe mit Händen greifen.
Im Foyer herrschte trübe Einsamkeit. Vor der Tür hatte sich ein Menschenauflauf gebildet. Männer und Frauen mit wutverzerrten Gesichtern brüllten Parolen und hielten Schilder hoch. Er konnte sie nicht lesen. Er sah nur die angespannten Gesichter der Polizisten hinter ihren Visieren und die geballten Fäuste. Ob einer von diesen Menschen der Adressat war? Sah irgend jemand dort aus, als erwartete er eine Nachricht? Und wenn ja, welche?
Da, plötzlich, sah er aus dem Augenwinkel etwas leuchten. Langsam wandte er den schmerzenden Kopf. Sein krummer Rücken straffte sich. Eine schöne, große Holzkrippe war es. Maria und Joseph, ein kleines Kind im Heu. Da waren ja auch der Ochse und der Esel. Und eben kamen ein paar Hirten von der Seite herbei, und die Schafe liefen auch um sie herum. Er holte tief Luft. Dann begannen seine blauen Augen zu leuchten. Natürlich. Es war ja alles so einfach. Wie hatte er das nur vergessen können? Wie hatten die Menschen das nur vergessen können? Ja, man musste es ihnen noch einmal sagen. Man konnte es gar nicht oft genug sagen.
Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen, als er erneut in den Fahrstuhl stieg. Bis ganz nach oben fuhr er. In den zwölften Stock. Dann trat er hinaus auf das Dach des Krankenhauses. Es war schon weit nach Mitternacht, und hier oben wehte ein eisiger Wind. Doch er spürte es nicht. Mit nackten Füßen und wehendem Engelhemdchen trat er an den Abgrund. Wie weiße Flügel umflatterte das Hemd ihn, und ein Glanz ging von ihm aus, ein helles Licht wie von tausend Scheinwerfern. Hoch aufgerichtet stand er im Wind. Tief holte er Luft, und dann rief er, er rief es laut hinaus über die Stadt und das ganze Land, und alle hörten es, und es war längst an der Zeit, dass es jemand den Menschen sagte:
„Fürchtet euch nicht!“


© Petra Hartmann


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Thorgals Jugend 9: Die Tränen der Hel

Geschrieben von Petra , in Comics 22 Dezember 2021 · 1.949 Aufrufe
Comics, Thorgal, Roman Surzhenko und 1 weitere...

"Die Tränen der Hel" nennen Texter Yann und Zeichner Roman Surzhenko den neunten Band der Serie "Thorgals Jugend", einen der drei Spin-offs der Hauptserie "Thorgal". Der Band setzt die Abenteuer des Titelhelden und seines neuen Freundes Sven Gabelbart fort. Beide sind nach der Auseinandersetzung mit Harald Blauzahn im Band "Die zwei Bastarde" vor dem Wikingerkönig auf der Flucht. Ihr Ziel: Jomsburg.
In Jomsburg will Sven Gabelbart seinen Ziehvater Palnatoki wiedersehen. Doch das Schiff kommt nicht dort an. Da der Drakkar von dem ungleich schnelleren Schiff Haralds verfolgt wird, bleibt den Flüchtlingen nur ein letzter Ausweg: Sie fahren in eine Nebelbank hinein, von der es heißt, dort sei es nicht geheuer. Eine eindrucksvolle Begegnung mit dem Totenschiff Palnatokis stimmt die Gruppe ein auf eine Reise ins Reich der Totengöttin Hel. Doch die schaurige Insel, die sich in der Nebelbank verbirgt und auf der ein tödliches, von einer Pflanze vergiftetes Wasser durstige Schiffbrüchige tötet, ist etwas anderes als das erwartete Totenreich, auch wenn Thorgal sich mutig der Brückenwächterin Modgud an der Gjallarbru stellt, die wie in den alten Eddaliedern den Zugang zu Hels Reich bewacht.

 

Paradiesische Insel mit fragwürdiger Ethik

 

Der Band "Die Tränen der Hel" widmet sich erneut dem Thema einer auf den ersten Blick paradiesischen Insel, hinter deren Fassade schreckliche Dinge lauern. Waren es im Band "Alinoe" der Hauptserie und in "Die Insel der verlorenen Kinder" aus dem Kriss-de-Valnor-Spin-off kindliche Allmachtsphantasien, die am Ende tödlich für die Erwachsenen werden, so ist die neue Insel eine Art feministischer Traum - der Traum von einer Welt der Frauen, in der vollkommener Frieden herrscht.
Doch der Frieden der Insel Bohk Lihnn ist der Frieden des Friedhofs. Die Frauen, die hier in selbstgerechtem, egoistischem Pazifismus fernab der brutalen Männerwelt leben, nehmen den Tod der Schiffbrüchigen durch "die Tränen der Hel" billigend in Kauf, mitleidslos und ohne Verantwortungsgefühl. Ja, sie alle haben ein schweres Schicksal hinter sich und erlitten Gewalt vonseiten der Männer. Aber ist das eine Rechtfertigung für ihre eigene grausame Gleichgültigkeit im Umgang mit Fremden? Die fragwürdige Ethik dieser Frauenkommune, die hart und selbstgerecht Außenstehenden die Hilfe verweigert, die eigenen Hände in Unschuld wäscht und Schiffbrüchigen zufrieden beim Sterben zusieht, um sicher und in Frieden der eigenen Friedlichkeit huldigen zu können, ruft bei Thorgals Geliebter Aaricia heftige Abneigung bis hin zum Widerwillen hervor.

 

Thorgals Werte: Frieden und Familie

 

Thorgal selbst bekennt sich einmal mehr zu Werten wie einem friedlichen Leben zusammen mit seiner - noch nicht existierenden - Familie. So mündet diese diese Serie langsam in die Hauptserie ein, deren Vorgeschichte sie bietet. In Band eins, "Die Rache der Zauberin" ist ja zu erleben, wie Thorgal von Aaricias Vater an den Opferfelsen gekettet wird, weil er es wagte, als elternloser "Sternensohn" seine Augen zu einer Wikingerprinzessin zu erheben.

 

Düsteres Abenteuer auf der Toteninsel

 

"Die Tränen der Hel" ist ein recht düsteres Abenteuer, das sehr stimmungsvoll die Atmosphäre der Toteninsel herüberbringt und mit der Frage nach Verantwortung und gefühllosem Pazifismus eine kleine philosophische Nuss zu knacken gibt. Durch das Auftreten historischer Figuren wie Harald Blauzahn, Sven Gabelbart oder Palnatoki hat dieses Abenteuer obendrein seinen ganz eigenen Reiz.

 

Thorgal-Ableger redlich zu Ende gebracht

 

Yann und Roman Surzhenko haben die Serie auf recht redliche, wenn auch nicht überragende Weise mit der Hauptserie zusammengeführt. Anders als die beiden Nebenserien über Kriss de Valnor und Thorgals Tochter Lupine, deren Handlung parallel zu den regulären Thorgal-Alben verlief, wurde hier eine Vorgeschichte geliefert, was nicht ganz einfach ist, aber ohne größere Widersprüche gelang. Insgesamt waren die drei Serien lesenswert und hatten teilweise sogar mehr Charme als die Hauptserie, ein sehr spannendes und interessantes Konzept und durchaus eine Bereicherung der Thorgal-Abenteuer. So setzt nun "Die Tränen der Hel" einen stimmungsvollen Schlusspunkt unter ein weit aufgefächertes Welten-Netzwerk. Vielleicht gibt es ja einmal eine weitere Serie über einen anderen Wegbegleiter Thorgals? Aaaricia hätte einmal eine eigene Aristie verdient, Aniel wird ohnehin noch von sich reden machen, und Jolan hat längst das Zeug zum eigenständigen Charakter. Und was wurde eigentlich aus Arghun Holzbein im Lande Qâ?

 

Fazit: Stimmungsvoller, düsterer Band mit historischen Nebenfiguren und einer kleinen philosophischen Nuss zum Knacken. Ordentlich gemacht und redlich erzählt. Lesenswert.

 

Die Welten von Thorgal: Thorgals Jugend 9 - Die Tränen der Hel. Text: Yann, Zeichnungen Roman Surzhenko. Bielefeld: Splitter, 2021. 48 S., Euro 15.

 

Weitere Thorgal-Abenteuer
Thorgal 31: Der Schild des Thor
Thorgal 32: Die Schlacht von Asgard
Thorgal 33: Schwertboot
Thorgal 34: Kah-Aniel
Thorgal 35: Scharlachrot
Thorgal 36: Aniel
Thorgal 37: Der Eremit von Skellingar
Thorgal 38: Die Selkie
Thorgal 39: Neokora
Thorgal 40: Tupilak
Thorgal 41: Tausend Augen

 

Kriss de Valnor 1: Ich vergesse nichts!
Kriss de Valnor 2: Das Urteil der Walküren
Kriss de Valnor 3: Einer Königin würdig
Kriss de Valnor 4: Bündnisse
Kriss de Valnor 5: Rot wie der Raheborg
Kriss de Valnor 6: Die Insel der verlorenen Kinder
Kriss de Valnor 7: Der Berg der Zeit
Kriss de Valnor 8: Der Herr der Gerechtigkeit

 

Lupine 1: Raïssa
Lupine 2: Die abgeschnittene Hand des Gottes Tyr
Lupine 3: Das Reich des Chaos
Lupine 4: Crow
Lupine 5: Skald
Lupine 6: Die Königin der Schwarzelfen
Lupine 7: Nidhöggr

 

Thorgals Jugend 1: Die drei Schwestern
Thorgals Jugend 2: Das Auge Odins
Thorgals Jugend 3: Runa
Thorgals Jugend 4: Berserker
Thorgals Jugend 5: Slive
Thorgals Jugend 6: Der Drakkar aus dem Eis
Thorgals Jugend 7: Blauzahn
Thorgals Jugend 8: Die zwei Bastarde
Thorgals Jugend 9: Die Tränen der Hel
Thorgals Jugend 10: Sydönia
Thorgals Jugend 11: Grym

 

Thorgal Saga: Adieu, Aaricia
Thorgal Saga: Wendigo

 

© Petra Hartmann




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Moritz Hartung: Grünes Gesindel

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 21 Dezember 2021 · 719 Aufrufe
Bücher - phantastisch, Goblins und 1 weitere...

Grün, gewalttätig, niederträchtig und ohne jegliche Manieren: "Grünes Gesindel" nennt Moritz Hartung seinen Fantasy-Roman über das Goblin-Volk, und damit sind diese unterirdisch lebenden und in Minen schürfenden Wesen bereits treffend beschrieben. Die Gesellschaft dort unten scheint außerordentlich unerfreulich - besonders unglücklich aber ist das rangniedrigste Männchen der Goblin-Kolonie: Nörrgl.
Nörrgl ist der Prügelknabe der Minengoblins, und wäre dieses Volk nicht mit außerordentlichen mutantenartigen Selbstheilungskräften gesegnet, so könnte er die ruppigen Späße seiner Mit-Grünlinge keinen halben Tag überleben.

 

Sturz in die Tiefe

 

Der grüne Held dieses Buches hat mal wieder einen seiner miesen Tage. Er ahnt nichts Böses, als er plötzlich von jemandem geschubst wird und in einen tiefen Krater stürzt. Nein, natürlich wird er es überleben, diese Wesen wachsen so gut wie immer wieder zusammen, sosehr ihre Knochen auch malträtiert werden. Dennoch, schon im Flug wird ihm klar, dass es schmerzhaft wird, außerordentlich schmerzhaft. Allerdings, dass sich sein Leben durch den Sturz vollkommen ändern wird, hätte Nörrgl niemals geahnt. Eine magische Kette, die er hier unten findet, und ein telepathischer Tintenfisch, der ihm seither folgt, sind selbst für einen Goblin ungewöhnliche Besitzstücke.

 

Aus der Goblin-Arena in ein Steampunk-Berlin

 

Hatte Nörrgl geglaubt, dass sein Verhältnis zu seinen Mit-Goblins nicht schlechter werden kann, so wird er schnell eines Besseren belehrt. Er gelangt in die Goblin-Arena und kämpft um sein Leben und darum, an einer Kriegsaktion gegen die Oberweltler teilzunehmen. Doch die Welt dort oben - ein kaiserzeitliches Berlin mit Steampunk-Elementen - ist anders, als ein Unterirdischer es erwarten könnte: Nörrgl kommt einer riesigen Verschwörung auf die Spur und findet heraus, dass Angehörige seines Volks von den Obergoblins als Sklaven an die Menschen verkauft werden.

 

Menschenrechte für die Goblins

 

Er selbst findet sich plötzlich im Mittelpunkt einer Wette wieder: Als "Haustier" einer humanistischen Menschen-Dame soll er beweisen, dass Goblins lernfähig sind und Kultur erwerben können - eine wichtige Voraussetzung, um "Menschenrechte" beziehungsweise "Bürgerrechte" für die bis dahin rechtlosen Grünlinge zu erringen. Schlimm nur, dass mit Nörrgl und seiner Horde immer wieder die niederen Instinkte durchgehen. Und der Wettgegner schreckt vor Gewalt und Brandstiftung nicht zurück. Zumal es um etwas wesentlich Größeres geht, als Nörrgl ahnt ...

 

Rasanter und humorvoller Roman

 

Der Roman ist rasant geschrieben und wirkt vor allem durch seinen mal absurden, mal sarkastischen Humor. Nörrgl, der plötzlich zum Vorzeige-Goblin werden soll, stolpert immer wieder über seine eigene Sozialisation, vor allem aber sind es die Fress- und Beißreflexe seiner mit nach oben gekommenen Arena-Kollegen. Prügeln und Häuser verwüsten und sich grundsätzlich auf keine Weise nützlich zu machen, gehört zum Ehrenkodex der Grünlinge, die eine Spur der Verwüstung durch Berlin ziehen.

 

Kulturelle Unterschiede und Missverständnisse

 

Manche "kulturellen" Missverständnisse zwischen Menschen und Goblins sind geradezu rührend. So bringen die Goblins einen Menschen beinahe um und wundern sich, warum sich alle deswegen so anstellen. Sie sind es gewohnt, dass fast umgebrachte Wesen innerhalb weniger Minuten wieder zusammenwachsen, und sind äußerst irritiert, als der Mensch einfach liegenbleibt, weil er nicht über die den Goblins eigenen Selbstheilungskräfte verfügt. Sehr nützlich macht sich die Bande gleichwohl, als sie in einem heruntergekommenen Stadtviertel alle Ratten auffrisst.

 

Grünes Gesindel entwickelt Ethik

 

Die Geschichte ist spannend zu lesen und ausgesprochen unterhaltsam. Bei aller Unkultur: Dieses Gesindel hat einen eigenen, unvergesslichen Stil, der einfach Spaß macht. Auch wenn Nörrgl am Ende eine ganz ungoblinhafte Ethik an den Tag legt und sich zum großen Glück für die Menschheit unblutig aus der Affäre zieht.

 

Fazit: Ein herrlicher Spaß mit einem noch relativ unverbrauchten Fantasy-Volk. Dieses Gesindel hat Potenzial und hat schon lange verdient, mehr als nur das Kanonenfutter der Orks zu sein. Es lohnt sich, die Grünlinge im Auge zu behalten. Bitte mehr davon.

 

Moritz Hartung: Grünes Gesindel. Ein Fantasyroman. Selbstverlag, 2020. 388 S., Euro 11,99.

 

Weitere Goblin-Abenteuer:
Alexandra Bauer: Das rätsehafte Abenteuer des kleinen Goblin
Sabrina Železný: Straka

 

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Fabienne Siegmund: Die Blätter des Herbstbringers

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 20 Dezember 2021 · 955 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 2 weitere...

Ein Verbrechen, das zwei Kinder zu Waisen macht, steht am Anfang des Romans "Die Blätter des Herbstbringers". Die Autorin Fabienne Siegmund erzählt von einem Sommer, der viel zu früh sterben musste, und von einem jungen Mann, der die Nacht durchstreift, um Opfer zu schützen, Verbrechen zu verhindern und Rache zu üben. Schnell hat die Presse einen Namen für den unheimlichen Helden gefunden: der Herbstbringer.
Es ist eine Geschichte, die ein wenig an Superhelden und maskierte nächtliche Rächer erinnert. Ein Junge muss mit ansehen, wie seine Eltern von Kriminellen getötet werden. Jahre später als Erwachsener taucht er als geheimnisvoller Verbrecherjäger auf. Niemand weiß, wer er ist, aber jeder kennt seinen Ruf. Das gilt für Batman genau wie für den Herbstbringer. Ein Thema, das Fabienne Siegmund bereits in der Erzählung um die nächtliche Heldin Moon Bird bearbeitete. Nun also die Weiterentwicklung vom kurzen, novellistischen Abenteuer hin zum umfangreichen Roman.

 

Fabienne Siegmunds Poesie und Melancholie

 

Fabienne Siegmund schildert ihren Helden mit der ihr eigenen Poesie und Melancholie. Ein nach dem Mord an den beiden Familien aus dem Haus geretteter Metallbaum mit bunten Blättern und das pierothafte weißgeschminkte Gesicht des jungen Mannes, wenn er sich in den Herbstbringer verwandelt, sind Leitmotiv und Markenzeichen dieses Kreuzzugs gegen das Verbrechen und breiten den Zauber des Märchens über manche doch recht grausame Szenen.
Drei verschiedene Farben haben die Blätter am Baum des Herbstbringers, und je nach Tat des Kriminellen oder Handlung des Helden lässt er eines davon am Tatort zurück. Schlimmer als die körperlichen Schmerzen, die er seinen Gegnern zufügt, ist die unendliche Traurigkeit und Leere, die er in ihnen zurücklässt.
Aber dann scheint der Herbstbringer selbst vom Pfad der Gerechtigkeit abzuweichen. Und als er dem Mörder seiner Eltern entgegentritt, beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

 

Traurigschönes Märchen vom Herbstbringer

 

Mit dem Herbstbringer schuf Fabienne Siegmund erneut ein traurigschönes, zugleich hartes, böses und märchenhaftes Stück Literatur, das jedem Leser ans Herz gelegt werden kann. Hervorgehoben muss auch die ausgesprochen schöne Gestaltung des sehr kleinformatigen Taschenbuchs, das sehr angenehm in der Hand liegt und auch gut in die Hosentasche passen würde - wenn es dafür nicht zu schade wäre.

 

Fazit: Zauberhaft, magisch, märchenhaft erzählte Geschichte eines brutalen Mordes und der Vergeltung dafür. Eine Geschichte über Trauer, Leere und das Verblassen der Farben, aber auch darüber, dass das Böse besiegt werden kann - durch bunte Blätter und die Liebe.

 

Fabienne Siegmund: Die Blätter des Herbstbringers. Wien: Verlag ohneohren, 2020. 347 S., Euro 8,49.

 

Mehr von Fabienne Siegmund:
Namiria
Das Mädchen und der Leuchtturm
Der Karussellkönig
Goldstaub
Sternenasche
Herbstlande - Verklingende Farben
Moon Bird
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Herbstfeuer
Das Mühlenreich I

 

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Sappho: Lieder (Reclam)

Geschrieben von Petra , in Klassiker 19 Dezember 2021 · 664 Aufrufe
Klassiker, Lyrik, Sappho und 1 weitere...
Die neue Sappho-Ausgabe von Anton Bierl, die jetzt im Reclam-Verlag erschienen ist, ist eine beeindruckend umfangreiche Sammlung. Als - laut Verlagsangabe - erste Ausgabe nach den spektakulären Papyrusfunden ist sie die aktuellste und vollständigste Ausgabe der griechischen Dichterin. Sie bietet weit über 200 Gedichte und Fragmente, von der großen Aphrodite-Ode bis hin zu winzigen Bruchstücken, in denen nur einzelne Wörter oder Wortbestandteile entziffert werden können. Die Sammlung ist in Textpräsentation und Kommentarteil gediegen und gut gelungen. Teile der Übersetzung müssen leider als ungenießbar gewertet werden.

Lieder für Aphrodite, Brautpaare und die Tochter Kleis

Detailreich und liebevoll besingt Sappho ihre Welt. Ob es um die bunte Haube geht, die sie ihrer Tochter Kleis nicht kaufen kann oder um gute Reisewünsche für ihren Bruder, ob es Hinweise für das Tragen von Blumenkränzen und edler Kleidung sind oder persönliche Zeilen für die jungen Frauen ihres Kreises, stets gewinnt sie die Poesie aus der sehr konkreten, beinahe schlichten Anschauung ihres Gegenstandes, da ist nichts Gesuchtes oder Gekünsteltes in ihren Versen. Sappho besingt die Schönheit der Mädchen und ihres Putzes, gestaltet Feste zu Ehren der Götter, vor allem der Liebesgöttin Aphrodite, und trägt ihre Lieder bei den Hochzeitsfeiern ihrer Mädchen vor. Dazu gehören die würdevolle Anrede an Braut und Bräutigam, die Lobpreisungen des Brautpaars, Gebete und Festjubel, auch schon einmal eine Bemerkung darüber, dass die betreffende Frau doch recht spät in den Ehestand tritt, wie ein Apfel, der schon lange reif ist, aber von den Pflückern noch nicht vom Baum geholt wurde - nicht etwa, weil er vergessen worden war, nein, er hing so hoch, man konnte ihn nicht erreichen. Da sind Spottverse über den Türwart, der darauf aufpasst, dass das junge Paar in der Hochzeitsnacht nicht gestört wird, da sind wehmütige Verse über die verschwindende Jungfernschaft, die nie wieder zurückkehren wird. Und immer wieder auch der Abschiedsschmerz, denn nun heißt es, dass die frisch verheiratete Frau ihre Jugendfreundinnen und den Sappho-Kreis verlässt und womöglich weit fortzieht.

Zorn und Hass in Sapphos Liedern

Sappho kann hassen und sehr böse über ihre Gegner und vor allem Gegnerinnen herziehen. Andere Frauen etwa, die ihr die Mädchen ihres Kreises abspenstig machen, werden hart angegriffen und niedergemacht, teils, weil sie weniger elegant auftreten als Sappho, teils auch, weil sie keinen Anteil am Geschenk der Musen haben, sprich: sich in Dichtung und Gesang nicht mit Sappho messen können. Der Tyrann Pittakos, der Sapphos Familie in die Verbannung schickte, wird angegangen. Aber auch die Hetäre Doricha wird heftig angegriffen, und Sappho ruft ihre Schutzgöttin Aphrodite zur Rache an Doricha auf, die Sapphos Bruder verführt und ihn offenbar hemmungslos ausgenommen hat.

Umfangreiche Sappho-Ausgabe mit starkem Kommentarteil

Zunächst zu den Stärken des Bandes: Die Sammlung der Sappho-Fragmente ist allein schon aufgrund ihres Umfangs ausgesprochen wertvoll. Ein großes Lob verdient auch der Anhang, der etwa die Hälfte des 448 Seiten starken Buches ausmacht. Jedes einzelne Gedicht wird hier ausführlich und sachkundig kommentiert und eingeordnet. Da die Fragmentnummern mit den klassischen Sammlungen von Diehl und West abgeglichen wurden, ist auch der Vergleich mit den älteren Standardausgaben möglich. Ein Nachwort, Hinweise zum Metrum und eine Literaturliste runden das Werk ab.

Misslungene Übersetzung: Anton Bierl möchte "modern" wirken

Nun zu den Schwächen des Buches: Die Übersetzung ist einfach nur ein Ärgernis. Anton Bierl mag ein anständiger Philologe sein, aber sein deutsches Ausdrucksvermögen ist einer literarischen Übersetzung leider nicht gewachsen. In dem Bestreben "modern" zu wirken, benutzt er immer wieder Ausdrücke, die aus der Jugendsprache der 70er Jahre entnommen zu sein scheinen. Ein Mann ist ein "Typ", ein junges Mädchen wird als "sexy" bezeichnet, eine homosexuelle Frau wird in seiner Übersetzung "eine, die auf Mädchen abfährt". Eine junge Frau wird gelobt, sie sei einer "prominenten Göttin" ähnlich.

Eine Landpomeranze im Fummel

Als gelungen muss die Übersetzung des Wortes "agroiotis" im Fragment 57 mit "Landpomeranze" hervorgehoben werden. Hier boten ältere Übersetzer meist so etwas wie "bäuerische Magd" für die geschmähte Rivalin Sapphos. Wenn aber Bierl gleich in der übernächsten Zeile schreibt, diese "Landpomeranze" sei nicht in der Lage "ihren langen Fummel" bis über die Knöchel hochzuziehen, dreht sich dem Leser schier der Magen um. Sappho, die das mindere Niveau ihrer Kontrahentin anprangert, soll dies im schrillen Soziolekt der Fummeltrienen oder des Zille-Milieus getan haben? Ein eklatanter Stilbruch. Im griechischen Text steht "brake", was ein Frauengewand bezeichnet. Robe, Stola, Gewand, Kleid, alles das wäre angemessener gewesen. Aber ein "Fummel"?
Auch sonst ist das Vokabular teilweise befremdlich. "... zwei Gedankenoptionen habe ich", lässt Bierl Sappho sagen. Gedankenwas? Ist das eine Lyrik-Übersetzung oder ein Hegelkommentar?
Was hat ein Wort wie "Ekeldrangsal" in der Aphrodite-Ode zu suchen? Derartig bombastische Wortungetüme sind Sappho fremd, ihre Sprache ist immer schlicht und stilvoll, da ist nichts Gesuchtes und zu Ungeheuerlichkeiten Zusammengeschraubtes zu finden. Nicht einmal die Ausrede, der Übersetzer habe ein längeres Wort wählen müssen, um das Metrum zu wahren, verfängt hier. Denn diese Übersetzung ist eine Prosa-Übersetzung.

Lyrik in Prosa-Übersetzung

Schlimm, aber dem Zeitgeist geschuldet, ist, dass der Verlag Reclam schon seit Jahren auf die Wiedergabe des Metrums bei Übersetzungen verzichtet. Dies mag bei einem epischen Text gerade noch angehen - aber bei Lyrik? Metrum ist Inhalt, Form ist Botschaft in einem Gedicht. Wer nur eine Wiedergabe des platten Wortinhalts bietet, hat das "Eigentliche" eines Verses nicht verstanden und unterschlägt wichtige Aussagen. Ein Großteil der weltweit verfassten Gedichte lässt sich dem reinen Textinhalt nach auf Stichworte wie Mann, Frau, Liebe, Blumen, Wetter usw. reduzieren. Erst die Form macht das Gedicht zu etwas Lesenswertem. Hier wurde Sappho getötet und eingeebnet. Tragisch.
Dass Bierl auch im deutschen Kommentar nicht allzu sensibel auf seine Sprache achtet, sei hier der Vollständigkeit halber noch vermerkt. Die Konsequenz, mit der er Sapphos Liedvorträge bei Hochzeiten und Kultfesten oder auch im privaten Kreis ihrer Mädchen als "Performance" bezeichnet, tut einfach weh. Dieses Eventmanager-Denglisch hat die große zehnte Muse der Antike wahrhaftig nicht verdient.

Fazit: Lobenswerte und unverzichtbare Textausgabe, sehr umfangreich und mit den neuen Fundstücken die aktuellste und vollständigste Sappho-Ausgabe auf dem Markt. Ordentlicher und informationsreicher Kommentarteil. Furchtbare, möchtegern-moderne Übersetzung in unangemessener Sprache, absolut ungenießbar.

Sappho: Lieder. Griechisch / Deutsch. Hrsg. und übersetzt sowie mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Anton Bierl. Ditzingen: Philipp Reclam jun., 2021. 448 S., Euro 14,50.


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Goslarsche Zeitung berichtet über meine Lesung beim Frankenberger Winterabend

Geschrieben von Petra , in Weihnachten 13 Dezember 2021 · 718 Aufrufe
Weihnachten, Goslar
Unter der Überschrift "Von Robben, Sand und Elefanten" berichtet die Goslarsche Zeitung über meine Weihnachtsmärchen-Lesung in der Frankenberger Kirche. Joachim Dürich schreibt in seinem Artikel unter anderem Folgendes:

"Goslar. Mit vier Märchen zum Weihnachtsfest, liebevoll niedergeschrieben und mit einem Augenzwinkern versehen - verzauberte Redakteurin und Schriftstellerin Petra Hartmann die Gäste des jüngsten Frankenberger Winterabends. Gut zwanzig Besucher, eingelassen nach 2G-Plus-Regel, lauschten in der Frankenberger Kirche den eigenen vorgelesenen Zeilen der promovierten Literaturwissenschaftlerin. In kurzen Worten berichtete Hartmann, dass sie von ihrem Vater und einer Kindergruppe zum Weihnachtsmärchenschreiben motiviert wurde. Inzwischen sind mehr als 40 Bücher und unzählig viele Schriften entstanden - allein in der Wikipedia künden sieben A4-Seiten von ihrer Schaffensfreude.
In ihren vorgetragenen Märchen betrachtete sie mit liebevollen Augen das herannahende Fest aus unterschiedlichen Perspektiven. Da war anfangs der ungläubige und mehrfach enttäuschte Lukas, der vergeblich auf seine elektrische Eisenbahn mit allem „Drum und Dran“ wartete und nun an den „alten Mann mit weißem Bart“ nicht mehr so recht glauben konnte. Interessiert lauschten alle im Kirchenschiff, wie die mit dem „Deutschen Phantastik-Preis“ ausgezeichnete Hartmann dank des Sterns von Bethlehem zu einem friedlichen Schluss kommen konnte. (...)"

Der Artikel erschien am Samstag in der Goslarschen Zeitung. Der vollständige Bericht ist auch online zu finden:
https://www.goslarsc...7TBlkYMwDWO5Pf8


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Kreuzfahrt-Anthologie: Lob für böse Schlusspointen

Geschrieben von Petra , in Aus Petras Werkstatt 12 Dezember 2021 · 385 Aufrufe
Aus Petras Werkstatt
Es gibt eine neue Rezension zu unserer Kreuzfahrt-Krimi-Anthologie "Kreuzfahrt, Mord und Mittelmeer". Leser "ech" vergibt auf Amazon vier Sterne. Unter der Überschrift "Abwechslungsreiche Kurzkrimisammlung rund um eine mörderische Mittelmeerkreuzfahrt" schreibt er:

"So ergibt sich hier ein stimmiges Gesamtbild, der das Buch wie aus einem Guss erscheinen lässt. Zusätzlich bieten die Geschichten bei der Beschreibung der zahlreichen Landausflüge eine Menge Lokalkolorit, so das beim Lesen neben der Spannung auch gleich ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommt."

Was ihm besonders gefiel:

"Als Anhänger von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden."

Sein Fazit:

"Mich konnte das Buch auf jeden Fall insgesamt gut und spannend unterhalten."

Die vollständige Rezension findet ihr hier:

https://www.amazon.d...ASIN=3941935755


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Michael Stoffers: Das Geheimnis des gelben Pergaments

Geschrieben von Petra , in Helgoland 08 Dezember 2021 · 1.116 Aufrufe
Krimi, Helgoland und 1 weitere...

Michael Stoffers hat bereits zwei Bücher über Helgoland geschrieben. Jetzt legt er mit "Das Geheimnis des gelben Pergaments" das dritte vor. Es ist ein spannender Jugend-Krimi, der mit einem Einbruch in die Helgoländer Bibliothek beginnt und sich bis zum nächtlichen Showdown an der westlichen Steilküste steigert.
Sprotte (der Spitzname ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben des Namens Sebastian Pinktus Rott) ist verzweifelt: Der Norwegen-Urlaub mit seinem Freund und dessen Vater fällt aufgrund eines Todesfalls ins Wasser. Das ist die zweitgrößte Katastrophe in diesem Sommer - nach der Absage der Hamburger Polizei, die ihn als Praktikanten nicht annehmen wollte. Er sei noch zu jung, hatte es geheißen.

 

Mit dem Börte-Boot nach Helgoland

 

Da seine Eltern ihren Urlaub nicht stornieren wollen, soll er bei einer stinklangweiligen Tante einquartiert werden. Aber dann taucht sein Onkel Matti auf. Der ist in der ganzen Familie verschrien als ziemlich schräger Vogel, und Sprottes Mutter will ihm ihren Sprössling eigentlich gar nicht anvertrauen. Aber dann darf Sprotte doch mit Onkel Matti verreisen - nach Helgoland.
Schon die Überfahrt ist vielversprechend: Es geht im Börteboot auf die offene See, und Sprotte wird ernsthaft ermahnt, er solle auf Helgoland niemals sagen, dass er Segler sei. "Pirat" sei die beste Antwort. Das alles unter der Totenkopfflagge der "Rock'n'Roll-Butterfahrt", die in der Geschichte noch eine Rolle spielen soll. Nach der Landung gibt es dann auch gleich das erste unerfreuliche Zusammentreffen mit dem Chef der Inselpolizei, der Onkel Matti nicht ausstehen kann und ihn am liebsten hinter Gitter bringen würde - unter welchem Vorwand auch immer.

 

Unfähiger Polizist - kluge Junior-Detektive

 

Polizeichef Blankenburg ist der klassische "dumme" Polizist eines Jugendkrimis. Eitel, selbstherrlich, kinderfeindlich, cholerisch und obendrein beruflich ein totaler Vollpfosten. Klar, dass er weder den Einbruch in die Bibliothek aufklären kann noch die sich daran anschließende Serie von Einbrüchen in Privathäuser. Es wird also ein Fall für Sprotte. Zusammen mit seinem neu gewonnenen Helgoländer Freund Finn machte er sich an die Ermittlungsarbeit.

 

Gefährliche Ermittlungen

 

Die Methoden der beiden sind oft unorthodox, teilweise hart am Rand der Legalität, manchmal auch jenseits dieses Randes, aber erfolgreich. Langsam ergibt sich aus den Puzzleteilen ein Gesamtbild. "Tüm hoog! - "Daumen hoch!", kommentiert Finn jedesmal auf Helgoländisch, wenn den beiden ein neuer Durchbruch gelingt. Allerdings, was keiner der beiden jungen Hobbyermittler ahnt: Die Sache wird brandgefährlich. Die Verbrecher, auf deren Spur sie sind, schrecken auch vor Entführung, Körperverletzung und Schlimmerem nicht zurück.

 

Spannender Helgoland-Krimi mit vielen lokalen Besonderheiten

 

Der Roman ist zügig und spannend geschrieben und lässt sich nicht wieder aus der Hand legen, bis das Ende erreicht ist. Beeindruckend, wie sich dieser Autor mit jeder seiner Veröffentlichungen weiterentwickelt. Besonders viel Spaß macht natürlich das Wiedererkennen von Helgoländer Besonderheiten, die der junge Sprotte durch seinen Freund Finn oder seinen Onkel Matti erklärt bekommt. Sehr schön war etwa das Wiedersehen mit der Krankheitsdefinition "Buntsandsteinmangel" für die Sehnsucht nach dem roten Felsen, die sich unter den Teilnehmern des Helgoländer Lesefestivals geradezu zur stehenden Redewendung entwickelt hat. Auch noch recht aktuelle Ereignisse, die nun in den Legendenschatz der Insel eingehen werden, sind hier mit eingeflossen, so die Erinnerung an den furchtbaren Sturm, nach dem sich ein Fisch auf dem Schulhof im Oberland, immerhin rund 60 Meter über dem Meer, wiederfand. An der Kirchturmspitze kann Sprotte sogar noch Seetang wehen sehen. Die "Rock'n'Roll-Butterfahrt", die hier verewigt wurde, gehört inzwischen ebenso zur Helgoländer Tradition wie der Eiergrog und die Börteboote.
Für Kinder, die ihre Ferien auf Helgoland verbringen, ist das Buch sicher eine schöne Urlaubslektüre. Aber auch Erwachsene können getrost die Nase hineinstecken und werden sich bestens unterhalten fühlen.

 

Fazit: Tüm hoog!

 

Michael Stoffers: Das Geheimnis des gelben Pergaments. Norderstedt: Book on Demand, 2021. 375 S., Euro 10,90.

 

Mehr von Michael Stoffers
Unheimliche Freunde

 

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Ursula Schmid: Mord in Cork

Geschrieben von Petra , in Krimi/Thriller 08 Dezember 2021 · 925 Aufrufe
Krimi, Ursula Schmid-Spreer
Mit ihrer Kurzkrimi-Sammlung "Mord in Cork" entführt die Autorin Ursula Schmid ihre Leser nach Irland. Dass auf der "Grünen Insel" die Verbrechensrate derart hoch ist, hätten viele sicher nicht erwartet. Aber es gibt reichlich zu tun für Detektive Chief Inspektor Daniel Craig und den deutschen Austausch-Polizisten Hauptkommissar Michael Tischer.
Kennen gelernt haben sich die beiden in Deutschland, als der Ire über ein europäisches Austauschprojekt nach Nürnberg gekommen war. Nun ist Michael auf "Gegenbesuch" in Irland und hospitiert bei der Polizei des Countys Cork. Mit dem erfahrenen Ermittler Daniel an seiner Seite gerät Michael nicht nur in zahlreiche Kriminalfälle hinein, die das Duo bravourös aufklärt, er lernt auch viel über irische Lebensart, Traditionen, Geschichte und Küche.

17 Mordfälle und eine tote Kuh

Zu lösen sind dabei 17 Mordfälle und der tragische Tod einer Kuh, bei dem Michael aufgrund seiner landwirtschaftlichen Erfahrungen schnell auf der richtigen Spur ist. Ob verschwundene Leichen mit mystischem Hintergrund, ob Eifersuchtsdrama oder ahnungslose Zufallsopfer, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren, ob mordende Künstler, Gastronomen oder ältere Damen, ob die Mordwaffe ein Revolver ist, eine Diabetes-Spritze oder ein paar Eibenzweige - die Vorkommnisse werden ziemlich schnell geklärt, und für Michael und Daniel ist danach oft noch genug Zeit für einen stilvollen Besuch im Pub mit einem kühlen Guinness.

Kurzkrimis über irische Traditionen und Sehenswürdigkeiten

Die Krimis sind kurz, meist nur wenige Seiten. Meist haben die Geschichten etwas mit einer Sehenswürdigkeit oder einer irischen Tradition zu tun. Sie sind zielstrebig erzählt, warten nicht mit großen Verwicklungen oder irreführenden Spuren auf, vor allem sind es keine klassischen "Mitratekrimis". Gewöhnlich präsentiert Daniel, seltener Michael, nach kurzen Ermittlungsarbeiten seine Lösung aufgrund eines bestimmten Details oder einer Hintergrundinformation, die dem Leser im Vorfeld nicht zur Verfügung standen. So kann man nur die Brillanz der scharfsinnigen Ermittler bewundern, hat aber keine Chance, das Spiel zu durchschauen, bevor die Lösung auf dem Tisch liegt.

Viele Irland-Infos und Rezepte

Der Schwerpunkt des Buches liegt allerdings auch gar nicht auf den Krimis. Die sind eher als Einleitung oder Appetitanreger für die Irland-Infos, beziehungsweise konkreter Cork-Fakten, gedacht. Auf jeden Mord lässt die versierte Cork-Fachfrau Ursula Schmid nämlich ein rappelvolles Paket mit Wissenswertem folgen. Der Leser erhält Hintergrundmaterial zu den im Krimi beschriebenen Traditionen und Sehenswürdigkeiten, zu irischen Pubs und Biersorten, und stets wird im Anschluss auch noch das Rezept der irländischen Spezialität abgedruckt, die im Krimi gegessen oder getrunken wurde. Wer das Buch aufmerksam liest, kann hinterher Irish Coffee zubereiten und Mince Pies backen, erfährt mehr über Guinness und Kilkenny, über Schriftsteller wie George Bernhard Shaw oder traditionelle Musikinstrumente, über den Wildlife Park, die Universität Cork und den English Market. Hinzu kommt, dass Leser vor jedem Mordfall einen der berühmten irischen Segenssprüche finden.

Reisebegleiter mit Herzblut

So ist "Mord in Cork" trotz der Morde weniger eine blutrünstige Sammlung als vielmehr ein liebevoll aufgemachter und mit viel Herzblut geschriebener Reisebegleiter, der bei jedem Ausflug in das County mit ins Gepäck gehört - und später nach der Heimkehr ins Küchenregal zu den Rezeptsammlungen.

Fazit: Eine mörderische Liebeserklärung an die Grüne Insel. Wer nach Cork reist, sollte sich diese Krimi-Anthologie unbedingt zulegen. Und wer das County noch nicht besucht hat, wird spätestens nach der Lektüre neugierig. Vielleicht wird er oder sie ja gerade wegen dieses Buches nach Irland aufbrechen.

Ursula Schmid: Mord in Cork. Krimis aus Irland. Düsseldorf: edition oberkassel Verlag Detlef Knut. 239 S., Euro 14.

Mehr von der Autorin:
Ursula Schmid-Spreer und Kerstin Lange (Hrsg.): Schreibaffären.
Ursula Schmid-Spreer: Cork, noch mehr Mord


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Blaubeer-Met: Süffige Anthologie über Met-Magie jetzt vorbestellbar

Geschrieben von Petra , in Movenna 07 Dezember 2021 · 338 Aufrufe
Movenna
Unsere Anthologie "Metmagie" erscheint zwar erst im März, aber ihr könnt sie hier schon vorbestellen. Von mir ist eine Geschichte über Blaubeermet dabei, die in meinem Lieblingsland Movenna spielt. Ardua, der Kronprinz des Landes Movenna, ist an der Küste unterwegs und kehrt in einer Schenke ein, die einen ganz besonderen Trank ausschenkt. Stimmt es, das Blaubeermet mit den Beeren der alten Frau Marjatta einem Menschen den Weg zur legendären Stadt Venta weisen können, die einst von den Göttern verflucht wurde und im Meer versank?

Der Klappentext:
"Vor rund 20.000 Jahren sollen sich Menschen und Tiere schon an der exquisiten Köstlichkeit berauscht haben. Menschen in zahlreichen Kulturen auf der ganzen Welt feierten ihn als Heilmittel und Zaubertrank. Er galt und gilt heute noch als unverzichtbare Komponente von Ritualen, ist inspirierender Bardentrunk, mystische Opfergabe und Teil festlicher Zeremonien. Die Autorinnen und Autoren dieser Geschichtensammlung ließen - wie einst die nordischen Skalden - ihre Phantasie durch Met beflügeln. In fünfzehn außergewöhnlichen Erzählungen preisen sie den fruchtigen, süßen oder herben Göttertrunk in all seinen Varianten. Folgt ihnen über die Blaubeerbrücke, über den großen Teich und durch die Zeiten. Seid dabei, wenn Met heilt, Menschen rettet oder heiß umkämpft wird, und findet mit ihm die Liebe und die Magie des Augenblicks."

Buch-Infos:
Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel (Hrsg.): Met-Magie. Der Trunk der Götter, Barden und Bauern. Broschiert, Acabus-Verlag, ISBN-13: †Ž 978-3862828333, 150 S., Euro 9.
Erscheinungstermin: 21. März 2022.

Autoren:
Amandara M. Schulzke, Nadine Muriel, Tommy Krappweis, Ju Honisch, Sam Feuerbach, Mira Valentin, Friedhelm Schneidewind, Sandra Melli, Thomas Heidemann, Petra Hartman, Rainer Wüst, Astrid Rauner, Megan E. Moll, Laurence Horn, Stefan Cernohuby.

Übrigens, falls ihr noch nie Blaubeermet getrunken habt: Probiert es unbedingt. Es schmeckt einfach herrlich und ist obendrein sehr inspirierend. :-p

Bestell-Link:
https://www.amazon.d...e/dp/3862828336


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Geisterstunde auf Helgoland

Geschrieben von Petra , in Helgoland 07 November 2021 · 686 Aufrufe
Elfenschrift, Helgoland, Geister

Der November ist die Zeit der Stürme und auch die Zeit, in der ich mich meist auf meiner Lieblingsinsel Helgoland herumtreibe. Der folgende Artikel für die "Elfenschrift" entstand vor eingen Jahren in einem Internetcafé auf dem roten Felsen, weil ich es einfach nicht geschafft hatte, meinen Beitrag zum Geister-Themenheft rechtzeitig vor Urlaubsantritt zu verfassen. Hier also die Zweitveröffentlichung in stürmischer Zeit. Viel Spaß beim (Wieder)Lesen!

 


Geisterstunde auf Helgoland

 

Da sitze ich in meinem kleinen Ferienzimmer auf dem Oberland der Insel Helgoland, draußen heult der Sturm um den roten Felsen, und der Vollmond wandert langsam auf Mitternacht zu. Die Fähre zurück zum Festland wird wegen des Orkans wohl ausfallen, prophezeit meine Wirtin. Ich sitze hier fest, einer der letzten Touristen, und nur ein paar alte Sagenbücher werden mir diese Nacht Gesellschaft leisten. Novembersturm, Schatten und Spukgeschichten. Und eine Kerze, die langsam herunterbrennt.

 

"Welcher andere Quadratkilometer Deutschlands könnte sich so vieler Sagen und Legenden wie Helgoland rühmen?", fragt sich die Sagensammlerin Gundula Hubrich-Messow1. Und beginnt, mir "von Vorspuk und Spuk, von Frevel und Sühne, von Toten und Gespenstern, von Hexen und vom Teufel, von Wassergeistern und Kobolden, von Seeräubern und Mönchen, von Glocken und Schätzen" zu erzählen. So sollen einst auf dem "Steanacker" - so heißt heute noch die Straße direkt neben meiner derzeitigen Unterkunft - in einem verschlossenen und leerstehenden Haus Poltergeister ihr Unwesen getrieben haben. Lärm, Fußtritte und Klopfen, konnte die neugierige Menge hören, die sich zum Lauschen allabendlich vor dem Haus einfand. Das alles hatte begonnen, als man für kurze Zeit die Leiche eines ertrunkenen Badegastes in dem Haus abgelegt hatte2.

 

Wo Maricke Peters' Geist spukt

 

Neben der alten Predigerwohnung am Hartbrunnen sei oft bei Nacht "eine graue schattenhafte Gestalt mit schweren schlürfenden Schritten seufzend und stöhnend über den [...] Hingstplatz gegangen, und man hörte sie dann etwas Schweres hinunterwerfen", berichtet Hubrich-Messow3. Sie vermutet, dass es sich um den Geist von Maricke Peters gehandelt hat. Die Frau hatte seinerzeit eine Nachbarin mit einer Mistgabel erstochen und war 1719 auf dem Hingstgars enthauptet worden. Auch von einer in weiße Tücher gehüllten Frau wird berichtet, die man fast in jedem Winter die Straße entlanggehen sah. Kinder sollen große Angst vor ihr gehabt haben. Vielleicht genau so große Angst wie vor dem Kliffmann, der unter der Klippe hauste. Es scheint sich um einen Verwandten des Schwarzen Mannes gehandelt zu haben. Ob Helgoländer Kinder das damals auch riefen? "Wer hat Angst vorm Kliffmann? - Niemand!"

 

Helgoland und der Aberglaube

 

"Die Helgolander stecken voll Aberglauben und ich begreife diese Richtung auf das dunkle Reich der Geister", notiert Ludolf Wienbarg 1838 in seinem "Tagebuch von Helgoland"4. "Der nordische Gespensterglaube hätte sich keinen geeigneteren Sitz wählen können. Ein langer Aufenthalt auf diesem Felsen möchte für Manchen ansteckend sein. Die Leute sind hier, namentlich im Winter, mit sich und dem Tode allein. Die Mährchen voriger Jahrhunderte, diese schauerlichen verwesungsduftigen Mährchen unserer Urgroßmütter, welche das neue Jahrhundert immer mehr zerstreut, haben sich auf den Klippen und Inseln der Nordsee erhalten."

 

Der Geist des Offiziers

 

1837, nur ein Jahr vor dem Erscheinen des „Tagebuchs“, hatte der Geist eines fremden Offiziers auf Helgoland von sich reden machen. Der Mann sei "schwach und elend" gewesen und suchte im Seebad Helgoland nach Heilung, so berichtete man es Wienbarg, er habe in Hamburg das Dampfboot bestiegen, musste jedoch wegen Unwohlseins das Schiff wieder verlassen und in sein Hotel zurückkehren, sodass nur sein Koffer die Fahrt zur Insel antrat. Das herrenlose Gepäck wurde nach der Ankunft vorläufig im Speicher eines der Badedirektoren eingelagert. Für den Direktor gab es darauf eine gruselige Begegnung: "Diesen führte irgend ein Geschäft nach seinem Speicher; er schloß auf und erblickte [...] auf dem eingebrachten Koffer eine Person in sitzender übergekreuzter Stellung, mit verzogen schmerzlichen Gesichtszügen, dem Anschein nach Militair. Sie war stumm und unbeweglich und schien über dem Koffer Wache zu halten."5 Das nächste Schiff brachte die Nachricht vom Tode des verhinderten Badegastes. "Der Offizier hatte sich wahrscheinlich sehr lebhaft mit seinen nach Helgoland vorangegangenen Sachen beschäftigt und sein Geist hatte denselben bis in den Speicher des Unterlandes nachgespürt", schlussfolgert Wienbarg.6

 

Spuken nach und vor dem Tode

 

Auch soll es noch kurz vor Wienbargs Helgolandfahrt einen Jungen auf der Insel gegeben haben, der vorhersagen konnte, ob jemand auf See umkam: "Er bekam ein Gesicht, worin sich die Schreckensscene mit allen Umständen darstellte."7 Ein anderer Helgoländer soll den Tod eines Mannes vorausgesagt haben. Woher er das gewusst habe? "Er hatte einen Totenschleier um."8 Von einem Mädchen wird erzählt, es hätte einen üblen Traum gehabt: Drei Finger hätte es sich bei der Hausarbeit versehentlich abgeschnitten. Kurz darauf, am 5. Dezember 1817, stachen drei ihrer Brüder in See und verunglückten tödlich.9
"Auch stirbt man nicht leicht auf Helgoland, ohne vorgängig als Gespenst umherzuwandern", erfuhr auch Wienbarg. "Seit einigen Abenden zeigt sich ein Schatten im Unterlande; er ist Mehren verbeigeschritten, die Treppe auf und nieder; noch hat man ihn nicht erkannt, man weiß nicht ob er Fremder oder Helgolander ist, seine Figur ist groß, sein Gang schleppend und unsicher."10 Er merkt an: "Einige sehen nichts, alle sind gläubig."

 

Die Heilige Ursula und die elftausend Jungfrauen

 

Überhaupt, der Glaube. Fast alle, die die Insulaner bekehren wollten, fanden heftigen Widerstand. So soll die Heilige Ursula mit ihren elftausend Jungfrauen sehr ungastlich aufgenommen worden sein. "Aber zur Strafe verwünschten die Jungfrauen alles auf der Insel, außer die Menschen", weiß Ludwig Bechstein zu erzählen. "Da verwandelten sich alle Geräte in Stein. Ein Prediger hat davon lange ein Endchen Wachslicht in Verwahrung behalten, das ganz zu Stein geworden."11 Zu Stein geworden sein soll auch ein Lutheranischer Mönch, der die Helgoländer von der Reformation überzeugen wollte: "Die Einwohner stürzten ihn vom Felsen herab ins Meer. Da wuchs ein steinern Gebilde aus der Tiefe, ganz wie ein Mönch gestaltet, und auf der Klippe ging der Geist des Bekehrers um und predigte mit einer Donnerstimme, solange, bis sich die Leute dennoch zur neuen Lehre bekehrten, dann hatte der Geist Ruhe, aber der steinerne Mönch blieb als ein sonderbares Wahrzeichen stehen."12

 

Wo der Teufel auf Stelzen geht

 

Nur den Satan braucht man auf Helgoland wohl nicht zu fürchten. Jedenfalls behauptete der Apostel Ludger, er habe den Höllenfürsten von der Insel vertrieben. Bechstein schildert dies so: "Ludger schiffte [...] auf die Insel zu, und sang den sechzigsten Psalm. Da ward ein Rauch erblickt, der von der Insel aufstieg und hoch sich über sie ausbreitete und alsdann verschwand. Da sprach Ludger: Wisset, meine Brüder, daß dieser Dampf Satan selbst war, den nun der Herr von diesem Insellande vertrieben."13 Seither kannte man den Gehörnten offenbar nur noch von einem Gemälde in der alten Kirche: „Wo geht der Teufel auf Stelzen?“ fragt man bei uns zu Lande: Antwort: auf Helgoland. Da ist nämlich in der Kirche die Versuchung Christi abgemalt und der böse Feind dabei in jener Positur dargestellt, was ihm ein ganz sonderbarliches Aussehen gibt.“14

 

Der Vollmond ist weitergewandert, von der Nikolaikirche schlägt es ein Uhr. Die Geisterstunde ist beendet, auch wenn der Sturm noch immer heult. Vielleicht fährt morgen doch die Fähre wieder. Wenn mich heute Nacht der Kliffmann und der Geist von Maricke Peters heimsuchen, will ich den 60. Psalm bereithalten: "Mit Gott tun wir Heldentaten, und er wird niedertreten unsere Dränger."15 So lange ich nicht das 6. und 7. Buch Mose aufstöbere, von dem es auf Helgoland heißt, man könne damit Diebe und Bösewichte "stehen lassen"16, muss das als Schutz gegen böse Geister ausreichen.

 

 

1 Gundula Hubrich-Messow (Hrsg.): Sagen und Legenden von der Insel Helgoland. Husum, 5. Aufl. 2009. S. 5.

 

2 Ebd. S. 15.

 

3 Ebd. S. 11.

 

4 Ludolf Wienbarg: Tagebuch von Helgoland. Hamburg, 1838. S. 68 f.

 

5 Ebd. S. 70.

 

6 Ebd. S. 71.

 

7 Ebd.

 

8 Hubrich-Messow: A. a. O., S. 8.

 

9 ebd. S. 8f.

 

10 Wienbarg: A. a. O., S. 72.

 

11 Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig, 1930. S. 134.

 

12 Ebd.

 

13 Ebd.

 

14 Hubrich-Messow: A. a. O., S. 29.

 

15 Psalm 60, 14. Übersetzung nach Zunz. Tel Aviv, 1993. S. 110.

 

16 Hubrich-Messow: a. a. O., S. 10.

 

Erstveröffentlichung:
Petra Hartmann: Geisterstunde auf Helgoland. In: Elfenschrift. 36. Dezember 2012, S. 16-18.

 

© Petra Hartmann

 

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Ranzenmänner - Ein Rucksack voller böser Geister

Geschrieben von Petra , in Elfenschrift 30 Oktober 2021 · 720 Aufrufe
Elfenschrift, Geister
Passend zu Halloween gibt es heute etwas Geisterhaftes. Zum Elfenschrift-Heft über das Thema "Geister austreiben" hatte ich mich vor ein paar Jahren einer ganz besonderen Gruppe von Geisterbeschwörern gewidmet: den "Ranzenmännern", die gebannte Geister im Rucksack dorthin transportierten, wo sie keinen Schaden mehr anrichten konnten. Ein anspruchsvoller und nicht ungefährlicher Job. Viel Spaß beim (Wieder)Lesen!



Ein Rucksack voller böser Geister


Rechts, links, rechts, links. Der Mann, der da die Straße entlanggeht, hat einen strammen, fast militärischen Schritt. Der Wanderstock in der Rechten, der prall gefüllte Ranzen auf dem Rücken, das alles könnte ihn als einen harmlosen Wanderer ausweisen. Aber warum springt der Ranzen so wild auf und ab, warum beult er sich so aus, bläht sich fast bis zum Bersten auf, und was sind das für furchteinflößende Laute? Knechte und Mägde am Feldrand bekreuzigen sich und atmen auf, als der Mann vorbeimarschiert ist. Kein Zweifel: Der Fremde ist ein Ranzenmann. Und was sich in seinem Rucksack so windet und aufbäumt, das sind böse Geister, die dort hinein gebannt wurden ...

Jesus lässt die bösen Geister in die Säue fahren

Als der Glaube an Geister und Dämonen noch stark war, hatten Geisterbeschwörer viel zu tun. Doch wer einen Besessenen heilen wollte und einen Geist beschwor, stand schnell vor dem Problem: Wohin eigentlich nun mit dem Geist? Schon Jesus, als er einen von einer Vielzahl an unreinen Geistern besessenen Gerasener heilen wollte, sah sich mit dieser Frage konfrontiert. Schließlich waren es die Geister selbst, die ihm einen konstruktiven Vorschlag machten:
„Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Säue auf der Weide. Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Lass uns in die Säue fahren. Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend, und sie ersoffen im See.“1
Eine ausgesprochen drastische Lösung. Der wirtschaftliche Schaden dürfte in der Folgezeit die meisten Exorzisten davon abgehalten haben, sich auf ähnliche Vorschläge aus Geisterkreisen einzulassen. Eine etwas kostengünstigere Methode war es, Geister in Gegenstände wie zum Beispiel leere Flaschen, Geldbeutel oder Schachteln mit kreuzweise gebundenen Schnüren zu bannen. Und um sie endgültig loszuwerden, rief man oft den Ranzenmann zur Hilfe, der dann seine unheimliche Fracht übers Land trug und an einen abgelegenen, den Geistern vorbehaltenen Ort brachte.

Ranzenmänner mit anschwellendem Ranzen

Ranzenmänner, so verrät es das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, „müssen auf dem Wege alle Vorsicht anwenden, um des gefangenen Geistes Herr zu bleiben, gelegentlich auch zu drastischen Mitteln (Prügel) schreiten. Tragen mutwillige Leute den Geist im R.[anzen], so schwillt er immer mehr und droht den R. zu zersprengen. Gelingt ihm das, oder öffnen neugierige Menschen gar den R., so wird der Geist wieder frei [...].“2
Eine einfache Aufgabe war es also durchaus nicht, diese gespenstische Rucksackladung zu befördern. Immer musste man darauf achten, dass der Geist das Behältnis nicht zum Platzen brachte. Und im Wirtshaus konnte es durchaus passieren, dass der abgestellte Ranzen auf und ab sprang und davonzurollen versuchte. So musste der Wanderstock oder in anderen Fällen auch Rute oder Schwert stets zur Hand sein, um den bösen Geist durch eine beherzte Tracht Prügel wieder zur Raison zu bringen. Und außer auf das Zappeln verstanden sich solche Geister auch darauf, sich schwerer und immer schwerer zu machen.

Verträge mit Geistern

Dabei kann die gemeinsame Reise für den unfreiwilligen Passagier bei Wohlverhalten durchaus erträglicher gestaltet werden. So kann er seinen Träger unterwegs auch um „Urlaub“ bitten und „erhält nach langem Verhandeln die Erlaubnis, zu gewissen Zeiten eine Viertelstunde lang als Krähe oder Rabe sich auf einen Baum oder Stock setzen zu dürfen.“3

Das Geschenk von Äolos an Odysseus

Das Motiv von in einen Sack gebannten Kräften ist alt und schon aus Homers Odyssee bekannt. Damals noch als durchaus freundlich gemeintes Geschenk, das allerdings in den falschen Händen für eine Katastrophe sorgte. König Äolos hatte dem Irrfahrer Odysseus das denkbar beste Hilfsmittel für seine Heimkehr mit auf den Weg gegeben: Ein Lederschlauch, in den er alle Winde eingesperrt hatte. Odysseus hielt den Beutel wohl verwahrt, während Äolos einen leichten, freundlichen Westwind zur Heimkehr nach Ithaka sandte. Doch es kam, wie es kommen musste: Odysseus†˜ Reisegefährten sagten sich:

„[...] aber geschwind laßt uns schauen, was es wohl sein mag,
Wieviel wohl an Gold und Silber darinnen im Schlauch ist.“
Also redeten sie; und der schlimme Rat der Gefährten
Siegte, sie lösten den Schlauch, und es stürmten heraus alle Winde.
Rasch erraffte ein Wirbelwind und brachte hinaus aufs
Meer die Weinenden, fort vom Vaterland [...].“4

Grimms Märchen vom Ranzen, Hütlein und Hörnlein

Auch in einigen Märchen hat sich die Idee vom Geist im Ranzen noch erhalten. So weiß das Grimm†™sche Märchen „Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein“ von einem Ranzen zu berichten, an den der Träger bei Gefahr nur zu klopfen brauchte, schon erschienen ein Gefreiter und sechs Soldaten, die stark genug waren, es mit einer ganzen Armee aufzunehmen.

Bruder Lustig führt ein lustiges Leben

Im Märchen „Bruder Lustig“ ist der Heilige Petrus selbst Stifter eines wundersamen Ranzens als Abschiedsgeschenk an seinen zeitweiligen Weggefährten und Mit-Wundertäter: Bruder Lustig hat es an der Seite des obersten Apostels ein wenig zu bunt getrieben und wird nun davongeschickt. Doch schenkt Petrus ihm einen Rucksack, in den er alles hineinwünschen kann, was ihm beliebt. Nach einem gelungenen Gänsediebstahl gerät Bruder Lustig in ein Spukschloss, in dem neun Teufel ihr Unwesen treiben. Als sie ihm die Nachtruhe verleiden, wünscht er sie in den Ranzen hinein und bläut sie so tüchtig durch, dass sie auch nach seinem Tode noch furchtbare Angst vor ihm haben und ihn nicht in die Hölle hinein lassen. Am Himmelstor winkt Petrus gleichfalls ab. Das Leben, das Bruder Lustig geführt hat, qualifiziert ihn nicht fürs Himmelreich. Der Verstorbene ist jedoch mit allen Wassern gewaschen. Er gibt Petrus den Wunderranzen zurück, und als der Heilige das Himmelstor schließt, wünscht er sich einfach selbst in den Ranzen hinein.

Der Alte Fritz und sein Schnappsack

Ähnlich veranlagt ist der ehemalige Soldat „Alter Fritz“ im Märchen „Der Alte Fritz und der Schnappsack“ von Heinrich Pröhle. Hier sind es sogar zwölf Teufel, die in den von Petrus geschenkten Sack gesperrt und verdroschen werden. Am Ende sperrt er sogar den Tod selbst ein. Jahrelang kann kein Mensch sterben. Erst als Fritz aus Neugier den Sack öffnet, springt der Tod hervor und lässt schwere Seuchen losbrechen. Er hat viel nachzuholen, nur an Fritz selbst wagt er sich nicht mehr heran. Der steinalt gewordene Fritz muss sich endlich in Husarenmanier seinen Platz im Himmel selbst erobern und sprengt auf einem Schimmel durch das Tor.

Der Ranzenmann mit seinem Rucksack voller Geister hat inzwischen seinen Bestimmungsort erreicht. Er hat alles richtig gemacht. Seine Reise hat er vor dem zwölften Schlag vom Glockenturm beendet (Mittag oder Mitternacht, manchmal heißt es auch: vor Sonnenaufgang), und er hat sich wohlweislich unterwegs gehütet sich umzuschauen. Sonst hätte er mit dem Geist den Platz tauschen müssen. Das Ziel ist erreicht. Eine Einöde, das Meer, ein Berg, eine Höhle, Sümpfe und Moore sind als Heim für Geister geeignet. Im Unterinntal war es die Höhe des Sonnenwendjochs, im Schwarzwald der Feldberg, in Schlesien der Glatzer Schneeberg und die Schneekoppe5.
Oft murren die anderen Geister, die schon hierher gebracht worden sind. Doch der Träger ruft barsch: „Rückt zusammen!“, da müssen sie gehorchen, und der Mann nimmt den Behälter aus dem Ranzen oder wirft den ganzen Ranzen hin.
Diesen Auftrag hat er glücklich hinter sich gebracht. Er atmet auf. Auch wenn man keine Fehler macht, ist der Beruf gefährlich, niemand übernimmt die Aufgabe gern: „Mancher hat das Lachen verlernt, siechte zusehends dahin und starb nach kurzer Zeit.“6


1 Die Bibel. Nach der Übersetzung Martin Luthers. Mit Apokryphen. Stuttgart, 1999. Neues Testament, S. 47. Markus 5,11-13.

2 Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Hrsg. v. Hanns Bächtold-Stäubli. Band VII. Berlin und Leipzig, 1935/1936. S. 496.

3 Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band III. Berlin und Leipzig, 1930/1931. S. 518.

4 Homer: Odyssee. Übersetzt von Roland Hampe. Stuttgart, 1979. S. 154. X. Gesang, V. 45-49.

5 ebd. S. 519.

6 Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band III. A. a. O., S. 518.


Erstveröffentlichung:
Ein Rucksack voller Geister. In: Elfenschrift. 37. März 2013, S. 19-21.


© Petra Hartmann


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Märchenerzähler: Scheherazade, Sandmann & Co.

Geschrieben von Petra , in Elfenschrift 21 Oktober 2021 · 737 Aufrufe
Elfenschrift, Märchen, Erzähler

Über Erzähler-Figuren in bekannten Märchen habe ich vor ein paar Jahren intensiv nachgedacht. Herausgekommen ist dabei ein Aufsatz für die Elfenschrift über das Spannungsverhältnis zwischen Scheherazade und "Es war einmal", über die Brüder Grimm und einige interessante Gegenentwürfe von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff. Da die Elfenschrift inzwischen nicht mehr erscheint, stelle ich euch hier den Artikel zum (Wieder-)Lesen noch einmal ein. Viel Spaß damit!

 

 

Scheherazade, Sandmann & Co.

Oder: Wer erzählt hier eigentlich?

 

„Es war einmal“, so beginnen die Märchen, die wir von den Brüdern Grimm kennen. Aber wer erzählt hier eigentlich? Im Text ist nicht zu erkennen, ob der Sprecher arm oder reich, Mann oder Frau ist. Im Orient dagegen wusste jedes Kind, wer die farbenprächtigen Geschichten erfunden hat: Die Märchen aus 1001 Nacht geben ihre Entstehungsgeschichte in einer Rahmenhandlung an: Scheherazade, die Heldin dieser Sammlung persischer, arabischer und indischer Abenteuer, erzählt 1001 Nächte lang um ihr Leben. Der Henker wartet, doch jeden Morgen wird er wieder fortgeschickt, denn die kluge Frau weiß stets, Erzählungen im spannendsten Moment abzubrechen und den Sultan auf die nächste Nacht zu vertrösten. Cliffhanger sind keine Erfindung der Neuzeit. Erst nach fast drei Jahren, in denen die Erzählerin nebenher auch drei Kinder gebiert, löst sich die Situation, der Sultan gibt den Hass auf das weibliche Geschlecht auf und macht Scheherazade zur Königin. Die Märchen ließ er aufschreiben. „Vierzig Bände wurden gefüllt und in der Schatzkammer aufgestellt“, hieß es. „Sie hatten goldene Einbände, um zu zeigen, daß sie nur goldene Lehren erhielten.“1

 

Jacob und Wilhelm Grimm und das Volksmärchen ohne Schöpfer

 

Sehr anders gehen Jacob und Wilhelm Grimm zu Werke. Geschichten, jahrhundertelang mündlich überliefert, im Volk entstanden ohne Schöpfer, ohne künstlerisch tätigen Autor, so sahen Sammler zur Zeit der Romantik die Märchen. Die Grimms sind auf der Suche nach Erzählern, nicht nach Dichtern. Ihre Quellen - Menschen, die aus dem Gedächtnis erzählen - sind ein Medium, durch das der Geist des Märchens selbst spricht. So wird in der Vorrede einer Bäuerin gedacht: „Sie bewahrte die Sagen fest im Gedächtnis [...]. Dabei erzählte sie bedächtig, sicher und ungemein lebendig, mit eigenem Wohlgefallen daran, erst ganz frei, dann, wenn man es wollte, noch einmal langsam, so daß man ihr mit einiger Übung nachschreiben konnte. Wer an leichte Verfälschung der Überlieferung, Nachlässigkeit bei Aufbewahrung und daher an Unmöglichkeit langer Dauer als Regel glaubt, der hätte hören müssen, wie sie immer genau bei der Erzählung blieb und auf ihre Richtigkeit eifrig war; sie änderte niemals bei einer Wiederholung etwas an der Sache ab und besserte ein Versehen, sobald sie es bemerkte, mitten in der Rede gleich selber.“2
Im Märchen selbst taucht diese Frau nicht auf. Die namenlose Stimme spricht, als erzähle das Märchen gleichsam sich selbst. „Es war einmal“, beginnen knapp 30 der 86 Märchen im ersten Band der Sammlung, darunter die Klassiker Der Wolf und die sieben Geißlein, Rapunzel, Rotkäppchen, Schneewittchen und Rumpelstilzchen. Andere fangen schlicht mit „Es war“ an, „Es trug sich zu“, Es geschah“, insgesamt 50 mal lautet das erste Wort „Es“, nicht mitgezählt die hessischen oder plattdeutschen Einstiege: „Dar wöör maal eens en Fischer un syne Frau“3.

 

Homer gibt es nicht, und der Dichter des Nibelungenlieds ist unbekannt

 

Nur ganz selten wird ein Gewährsmann genannt wie „mien Grootvader, van den ick se hew,“4 in der Erzählung von Hase und Igel. Doch eine Märchengestalt, eine deutsche Scheherazade, der man alle diese Geschichten in den Mund legen könnte, hätte nicht ins Weltbild einer Zeit gepasst, in der sogar der große Homer als Dichter „abgeschafft“ worden war. 1795 hatte Friedrich August Wolf die These aufgestellt, einen Dichter der Ilias und der Odyssee habe es nie gegeben. Es handele sich um im Volk entstandene Lieder, die später gesammelt und zu Epen zusammengestellt worden seien. Dazu passte gut, dass das deutsche „Nationalepos“, das Nibelungenlied, das Mitte des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde, gleichfalls ohne Verfasser überliefert ist. Das Nibelungenlied hebt an mit dem bekannten Satz: "Uns ist in alten mæren wunders vil geseit" - "Uns wird in alten Geschichten viel Erstaunliches berichtet", das ist so recht die anonyme Quelle im Herzen des Volkes, nach der auch die Grimms suchen. So grenzte Jacob Grimm denn auch Volksmärchen von romantischen Kunstmärchen ab: „Beim Volksmärchen handele es sich um "Naturpoesie", die aus einem irrationalen Schöpfungsakt der kollektiven Volksseele, einem "Sichselbstmachen" entstanden sei.“5

 

Die Geburt des Märchens bei Ludwig Bechstein

 

Erst spätere Autoren griffen das Thema „Woher kennen wir die Märchen?“ auch in den Texten selbst auf. So berichtet Ludwig Bechstein in „Des Märchens Geburt“ von zwei Königskindern, die in Reichtum und Schönheit aufwachsen - und doch fehlt etwas, etwas Unbeschreibliches, dessen Fehlen sie unglücklich macht. Plötzlich erscheint ein Wundervogel und legt ein goldenes Ei auf den Schoß der Mutter: „Die Schale fiel auseinander, und aus dem Ei kam ein Wesen hervor, wunderbar anzusehen. Es hatte Flügel, und war nicht Vogel, nicht Schmetterling, Biene nicht und nicht Libelle, und doch von allen diesen etwas, aber nicht zu beschreiben; mit einem Wort, es war das buntgeflügelte, farbenschillernde Kinderglück, selbst ein Kind, nämlich das des Wundervogels Phantasie, das Märchen.“6

 

Hauff berichtet von der Vertreibung des Märchens

 

Und Wilhelm Hauff schildert im Vorwort zu seinem Märchenalmanach, wie das Märchen von den Menschen fortgejagt wird, bis seine Mutter, die Phantasie, es in einen schönen Almanach einkleidet und zu den Kindern schickt.
Hauff ist es auch, der im Märchenzyklus „Die Karawane“ die orientalische Märchenerzähler-Situation aus 1001 Nacht wieder aufgreift. Darin erzählen sich Kaufleute und ein geheimnisvoller Fremder auf ihrer Reise durch die Wüste Märchen, oft solche, in denen sie selbst die tragende Rolle spielen: „Mein Vater hatte einen kleinen Laden in Balsora“7, beginnt Achmet seine Geschichte und berichtet von seinem Abenteuer mit dem Gespensterschiff. Zaleukos erzählt, wie er seine linke Hand verlor, Lezah trägt ein Stück aus seiner Familiengeschichte bei, und zwar die Errettung seiner Schwester Fatmeh durch seinen Bruder Mustapha. Auch Muley, der die Geschichte vom kleinen Muck darbietet, betont, dass er den Titelhelden selbst gekannt habe, ja mehr noch: „Ich und meine Kameraden waren böse Buben, die jedermann gerne neckten und belachten, daher war es uns allemal ein Festtag, wenn der kleine Muck ausging [...].“8

 

Hans Christian Andersen: Ein Gegenentwurf zu den Brüdern Grimm

 

Am konsequentesten aber hat sich Hans Christian Andersen aus dem Schatten der Grimms gelöst. „Grimm und Andersen, sagt man. Ohne einen von den beiden herabsetzen zu wollen, müßte es heißen: Grimm, aber Andersen“9, merkt Erling Nielsen an.
Andersen brennt ein wahres Feuerwerk an Erzählfiktionen ab. Zwitschernde Vögel, noch ganz romantischer Volkslied-Tonfall, hätten ihm das Märchen von Däumelinchen zugetragen, heißt es augenzwinkernd. Und ein Grashüpfer, der das Springen um die Hand der Prinzessin verlor, singt ein Lied, aus dem es der Autor erfahren haben will.
Seine liebevollste, detailreich ausgestalteteste Erzählerfigur ist der Sandmann, der eine Woche lang dem kleinen Friedrich Märchen erzählt und ihn zu Abenteuern mitnimmt. „Es gibt niemanden in der ganzen Welt, der so viele Geschichten weiß wie der Sandmann!“10, heißt es. „Wenn die Kinder nun schlafen, setzt sich der Sandmann auf ihr Bett. Er ist gut gekleidet; sein Rock ist von Seidenzeug, aber es ist unmöglich zu sagen, von welcher Farbe, denn er glänzt grün, rot und blau, je nachdem er sich wendet. Unter jedem Arm hält er einen Regenschirm.“ Nur der alte Großvater liebt den Sandmann nicht sonderlich. Er fordert, dass der Junge etwas Vernünftiges lernt.
Da ist Fliedermütterchen, eine Baumnymphe, die einer Kanne Fliedertee entsteigt und dem kranken Jungen ein Märchen erzählt. Da ist der eitle Halskragen, der zu Papier verarbeitet wird, auf dem dann seine Lebensgeschichte erscheint. In „Der Flaschenhals“ belauscht der Erzähler gar das stumme Selbstgespräch eines verkorkten Flaschenbruchstücks. Man merkt Andersen seinen Übermut und den Spaß am Erfinden immer abstruserer Quellen und Augenzeugen seiner Märchen an.
Richtig keck wird er schließlich im Märchen von Tölpel-Hans: „Aber weißt du auch, daß jedes Wort, das wir sprechen, niedergeschrieben wird und morgen in die Zeitung kommt?“, fragt die Prinzessin. „An jedem Fenster, siehst du, stehen drei Schreiber und ein alter Oberschreiber, und dieser alte Oberschreiber ist der Schlimmste, denn er kann gar nichts begreifen!“11 Und so erfährt es auch der Erzähler: „und das haben wir ganz naß aus der Zeitung des Oberschreibers - und auf die ist zu bauen.“12 Ein Ende, das bei den Grimms undenkbar gewesen wäre.

 

 

1 Märchen aus 1001 Nacht. Nach Paul Benndorf bearbeitet von Wilhelm Mennerich. Bindlach, 1963. S. 11.

 

2 Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Jubiläumsausgabe zum 200. Geburtstag der Brüder Grimm. Stuttgart, 1985/86. Bd. 1, S. 19f.

 

3 Ebd. Bd. 1, S. 119.

 

4 Ebd. Bd. 2, S. 376.

 

5 Meinhard Prill: Kinder- und Hausmärchen. In: Kindlers Neues Literaturlexikon. Bd. 6, München, 1989. S. 914.

 

6 Die schönsten Märchen von den Brüdern Grimm, Ludwig Bechstein, Richard Leander, Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff. München, 1984. S. 12.

 

7 Wilhelm Hauff: Werke in zwei Bänden. Berlin und Weimar, 1979. Bd. 2., S. 30.

 

8 Ebd. S. 79.

 

9 Erling Nielsen: Hans Christian Andersen mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg, 1958. S. 135.

 

10 Hans Christian Andersen: Märchen. Berlin, 1938. S. 94.

 

11 Ebd. S. 85.

 

12 Ebd. S. 86.

 

Erstveröffentlichung:
Scheherazade, Sandmann & Co. Oder: Wer erzählt hier eigentlich? In: Elfenschrift. 22, Juni 2009, S. 6-8.

 

© Petra Hartmann

 

Weitere Elfenschrift-Artikel
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Kaiser, König, Kanzler - oder gar kein Herrscher? Über Regierungsformen in phantastischen Reichen
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Kaiser, König, Kanzler - oder gar kein Herrscher? Über Regierungsformen in phantastischen Reichen

Geschrieben von Petra , in Elfenschrift 05 Oktober 2021 · 1.143 Aufrufe
Elfenschrift

Groko, Ampel oder Jamaika - gar nicht so einfach, das mit der Kanzlersuche und Regierungsbildung. Anlässlich der aktuellen politischen Debatte habe ich mich auf einen Artikel über Herrscher und Regierungsformen in phantastischen Klassikern besonnen, den ich vor einigen Jahren in der Elfenschrift veröffentlichte. Ich stelle den kleinen Rundgang durch Mittelerde, Narnia und Phantásien hier einmal ein. Viel Spaß beim (Wieder-)Lesen!

 

Kaiser, König, Kanzler - oder gar kein Herrscher?
Über Regierungsformen in phantastischen Reichen

 

Eine Welt voller Magie, dunkle fliederduftende Wälder, in denen ein Einhorn aus der Quelle einer anmutigen Nymphe trinkt, tapfere Ritter ziehen aus zur Rettung des Reiches, bildschöne Prinzessinnen küren den Tapfersten der Tapferen - es wäre doch undenkbar, solch ein Land durch einen Bundeskanzler regieren zu lassen. Oder gar durch eine Kanzlerin? Da sind wir nun alle überzeugte Demokraten, und kaum einer will zurück in die Zeit der Diktatur oder des alten Kaisers Wilhelm. Aber eine Fantasywelt ohne gekrönten Herrscher, das wäre nun doch ein eklatanter Stilbruch. Oder doch nicht? Der Blick auf manche Klassiker des Genres lässt einige Lücken in der Frage nach der besten fantastischen Regierungsform.

 

Die Rückkehr des Königs nach Mittelerde

 

„Die Rückkehr des Königs“ nennt Tolkien letzten Band seines „Herrn der Ringe“. Damit ist der Erzählung das Ziel gesetzt, auf das die Trilogie zuläuft. Das Böse ist vernichtet, doch auch die Welt ist stark zerstört. Nun ist es Zeit, eine neue Weltordnung zu schaffen. Ähnlich wie in der biblischen Apokalypse oder der eddischen Völuspa entsteht eine neue Welt mit neuem Herrscher, ein neues Zeitalter bricht an. Aragorn, unter dem Namen Streicher mit einem zerbrochenen Schwert in der Scheide, war lange Zeit inkognito durch eine Welt gezogen, in der ein König eigentlich niemandem fehlte. Die Hobbits in ihrer beschaulichen Kleinbürgerlichkeit interessierten sich jedenfalls kaum für Politik. Nur der Truchsess in Gondor scheint all die Jahre des Interregnums auf den Thronerben gewartet und die Krone bewahrt zu haben. Faramir blickt in einer Ansprache zurück: „die Gelehrten sagen, seit alters her sei es Sitte gewesen, daß der König seine Krone von seinem Vater erhielt, ehe er starb; oder wenn das nicht sein kann, sollte er allein gehen und sie aus den Händen seines Vaters nehmen in der Gruft, wo er lag. Aber da es nun anders geschehen muß, habe ich kraft meiner Befugnis als Truchseß heute von Rath Dínen die Krone von Eärnur, dem letzten König, hierher gebracht, dessen Tage in der Zeit unserer Vorväter von einst endeten.“1
Der König ist eine mystische, heilige Gestalt. Als wahrer Erbe, in dessen Adern königliches Blut fließt, hat er heilende Hände, vor allem aber ist seine Aufgabe, Recht zu sprechen, Frieden zu schließen und Gnade walten zu lassen. Als die Krone sein Haupt berührt, wird Aragorn über die Sphäre des Menschlichen hinausgehoben: „Groß wie die Seekönige von einst, überragte er alle, die um ihn standen. Hochbetagt erschien er, und doch in der Blüte der Manneskraft; und Weisheit lag auf seiner Stirn, und Kraft und Heilung waren in seinen Händen, und ein Licht war um ihn.“2
Fast scheint es, als habe Tolkien eine Christusgestalt gezeichnet. Und doch ist das Ende nicht nur glücklich, Melancholie liegt über den letzten Seiten des Buchs. Es ist die Zeit des Abschieds, die Ringträger verlassen das Land und nehmen den Elbenzauber mit sich fort. Aragorn wird über ein prosaischeres Land herrschen als seine Ahnherren.

 

Hohe Anforderungen an den König von Narnia

 

Sehr hoch sind die Anforderungen an Menschen, die in C.S. Lewis' Land Narnia die Krone tragen. Oder auch sehr niedrig. Wer unter dem Löwen Aslan regiert, braucht vor allem Bescheidenheit und eine gehörige Portion Selbstzweifel. So antwortet der Kutscher Frank auf die Frage, ob er tapfer für sein Land kämpfen werde: „Nun ja, Herr [...]. So was weiß man nie so recht, bevor man's ausprobiert hat. Vielleicht stellt sich raus, daß ich ein wahrhaftiger Feigling bin. [...] Aber ich will versuchen, meine Pflicht zu erfüllen - zumindest hoffe ich, daß ich's versuchen werd'.“ Damit ist Aslan zufrieden: „Mehr wird von einem König nicht verlangt“3. Ähnlich reagiert der Löwe, als Kaspian einräumt, er sei wohl zu jung für die Krone: „Hättest du dich selbst für geeignet gehalten, so wäre es ein Beweis dafür gewesen, daß du es nicht bist.“4

 

Die Kindliche Kaiserin von Phantásien

 

In deutschen Fantasy-Klassikern ist die Regierungsfrage oft vermieden. Machtausübung und Zentralgewalt finden, sofern es nicht um die Befreiung von einem Tyrannen geht, selten statt. Sympathischer scheinen vielen Autoren eher ländlich-bäurische oder urtümlich-jägerische Gesellschaften, weite Landschaften fernab der Städte und der Palastintrigen. Selbst wenn der Kaisertitel vergeben wird, hat der Amtsinhaber meist nichts weniger zu tun als zu regieren. So schildert Michael Ende in „Die unendliche Geschichte“ die Funktion seiner Kindlichen Kaiserin gerade nicht als die eines absolutistischen Herrschers:

 

„Sie herrschte nicht, sie hatte niemals Gewalt angewendet oder von ihrer Macht Gebrauch gemacht, sie befahl nichts und richtete niemanden, sie griff niemals ein und mußte sich niemals gegen einen Angreifer zur Wehr setzen, denn niemandem wäre es eingefallen, sich gegen sie zu erheben oder ihr etwas anzutun. Vor ihr galten alle gleich.
Sie war nur da, aber sie war auf eine besondere Art da: Sie war der Mittelpunkt allen Lebens in Phantásien.“5

 

Der leere Thron von Märchenmond

 

Auch die Welt Märchenmond von Wolfgang und Heike Hohlbein weist im Zentrum der Macht eine Leerstelle auf: ein leerer Thron, auf dem jeder Platz nehmen kann, wenn er mag. „Es ist ein Stuhl wie jeder andere und nicht einmal besonders bequem. Wer immer sich darauf setzt, ist unser König. Jeder, dem der Sinn danach steht, kann es werden“, erläutert der Riese Gorg. Anarchie, Kommunismus, ein hierarchiefreies, egalitäres Kollektiv? „Märchenmond hat keinen König - oder unzählige, ganz wie du willst. Jeder ist hier König, wenn er es sein will. Und doch sind alle gleich. Denn niemand, auch der Mächtigste nicht, kann über einen anderen befehlen.“6

 

Ein Zaubereiminister als Kabinettsmitglied

 

Noch einmal zurück auf die Insel zu einer „very britischen“ Autorin: Joanne K. Rowling als Bürgerin des vereinigten Königreichs hat, anders als deutsche Autoren, durchaus die geschichtliche Erfahrung, dass eine Demokratie und ein gekröntes Staatsoberhaupt ein funktionierendes System ergeben können. Trotzdem gibt es in der Welt der Zauberer bei Harry Potter keinen eigenen König. Rowling brennt ein Feuerwerk an Bürokratie-Persiflagen ab, wenn Beamten an Gesetzentwürfen zur Normierung der Wandstärke von Zauberkesseln arbeiten. Aber die sonst autarke Parallelgesellschaft der Zauberer bleibt trotz allem integriert ins britische Regierungssystem: Der Zaubereiminister Cornelius Fudge gehört als geheimes Kabinettsmitglied der Muggel-Regierung an. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ beginnt im Büro des britischen Premierministers mit einem Krisengespräch über „Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf“. Ein magisches Porträt im Büro des Regierungschefs kündigt die Besuche des geheimen Ministers jedesmal an, bevor Fudge per Flohpulverzauber aus dem Kamin plumpst.
„Der Zaubereiminister oder die Zaubereinministerin zeigt sich nur dem jeweils amtierenden Premierminister der Muggel [...]“, hatte Fudge dem verblüfften Mann am Tage von dessen Wahlsieg erläutert.
„'Aber', jammerte der Premierminister, 'warum hat mich dann keiner meiner Vorgänger darauf hingewiesen?'
Da hatte Fudge tatsächlich gelacht.
'Mein lieber Premierminister, werden Sie es jemals irgend jemandem sagen?'"7

 

Polistopolis weist seinen König aus

 

Edith Nesbit, die große alte Dame der britischen Märchenerzählkunst und Mitglied der sozialistischen Fabian-Society, hat das Problem der Königsherrschaft vermutlich am elegantesten und entschiedensten gelöst: In ihrem 1910 erschienenen Roman „Die verzauberte Stadt“ soll sich der Junge Philip zum König von Polistopolis qualifizieren. Der Retter des Landes stellt sich sieben großen Aufgaben, besiegt unter anderem einen Drachen und ein furchtbar ansteckendes Faultier oder löst das Problem, dass es keinen Nachtisch gibt. Er wird zum Ritter geschlagen, wird Freiherr, Baron, Graf, Herzog, Prinz. Endlich ist es so weit, Philip wird zum König gekrönt, seine Freundin Lucy zur Königin. Doch als das Hurrageschrei endet, sagt der freundliche alte Noah: „Und nun müssen wir uns leider trennen. Polistan ist eine Republik, und in einer Republik sind ein König und eine Königin nicht statthaft. Ein Abschied ist immer schmerzlich. Darum ist es besser, ihr geht gleich.“8

 

 

1 J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Band III: Die Rückkehr des Königs. Stuttgart, 1996. S. 277.

 

2 Ebd.

 

3 C. S. Lewis: Das Wunder von Narnia. [Orig.: The magicians nephew] Deutsch von Ulla Neckenauer. Wien, München, Heidelberg, 1983. S. 98.

 

4 ders.: Wiedersehen in Narnia. [Orig.: Prince Caspian]. Übers. von Lena Lademann-Wildhagen. München, 1988. S. 147.

 

5 Michael Ende: Die unendliche Geschichte. Stuttgart, 1979. S. 33f.

 

6 Wolfgang und Heike Hohlbein: Märchenmond. Eine phantastische Geschichte. Wien, Heidelberg, 1983. S.216.

 

7 Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Halbblutprinz. Aus dem Englischen von Klaus Fritz. Hamburg, 2005. S. 12.

 

8 Edith Nesbit: Die verzauberte Stadt. Übersetzt von Barbara Teutsch. Kevelaer, 1986. S. 219.

 

Erstveröffentlichung:
Petra Hartmann: Kaiser, König, Kanzler - oder gar kein Herrscher? Über Regierungsformen in phantastischen Reichen. In: Elfenschrift. 23, September 2009, S. 22-24.

 

© Petra Hartmann

 

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Abi Dare: Das Mädchen mit der lauternen Stimme

Geschrieben von Petra , in Wonnes Welt 01 Oktober 2021 · 539 Aufrufe
Wonnes Welt, Abi Dare
Ein neuer Beitrag meiner Gastrezensentin und Lieblingsschwester Yvonne. Heute stellt sie den Roman "Das Mädchen mit der lauternen Stimme" von Abi Dare vor.

„Das Mädchen mit der lauternen Stimme“ von Abi Dare hat mich schon beim Lesen des Vorwortes sehr berührt. Auch in meiner Familie war Bildung neben Freiheit das höchste Gut, aber ich habe nie erfahren müssen, ohne beides zu leben, ich nahm es immer als selbstverständlich, eine freie Frau mit Schulbildung zu sein.
Zunächst muss ich sagen, dass der Einband unglaublich schön aussieht. Auch wenn das nebensächlich ist, das Auge liest schließlich doch immer mit. Den Titel finde ich allerdings nicht so gut gewählt.

Vater verkauft seine Tochter

Das Mädchen Adunni wird von ihrem Vater an den Taxifahrer Morufu „verkauft“ und dadurch zu dessen dritter Frau. Adunnis Vater hat kein Geld und bekommt von Morufu so viel Geld, dass er genug für Miete und Essen für sich und seine zwei Söhne hat. Morufu fühlt sich selbst als Wohltäter, da er die Familien seiner Frauen unterhält. Er möchte unbedingt schnell einen Sohn und so vergewaltigt er die 14-jährige Adunni schon in der ersten Nacht.

Das vierte Kind muss ein Junge werden ...

Adunni wird von Morufus ersten Frau, Labake, schlecht behandelt. Die zweite Frau, Khadija, ist mit dem vierten Kind schwanger. Sie hat drei Mädchen von Morufu. Dieses Kind muss ein Junge werden, sonst muss sie gehen. Der Druck auf Khadija ist enorm hoch, und so versucht sie alles, um einen Jungen in sich heranwachsen zu lassen. Khadija hilft Adunni in vielen Dingen. Als Khadija Hilfe braucht, steht Adunni ihr zur Seite. Sie bittet Adunni, sie bei einem Ausflug zu begleiten. Khadija überlebt den Ausflug nicht, Adunni wird verdächtigt, für ihren Tod verantwortlich zu sein und flieht.

Als Hausmädchen bei einer Tyrannin

Bei ihrem Vater ist sie nicht in Sicherheit, er verrät sie. Sie flüchtet zu einer alten Frau, die ihr aus Dankbarkeit gegenüber Adunnis Mutter hilft. Sie wird durch den Sohn der Alten nach Lagos gebracht und darf dort als Hausmädchen arbeiten. Ihre Chefin, Big Mama, erweist sich allerdings als Tyrannin, sie lässt ihre Wut an ihr aus, beschimpft und schlägt sie. Big Daddy sieht in ihr sein neues Lustobjekt. Adunnis großer Traum, zur Schule gehen zu dürfen um Lehrerin zu werden, rückt wieder in unerreichbare Ferne.

Abi Dare packt und zaubert

Das Buch hat mich fertig gemacht. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, mein Herz trage ein Korsett, das sehr eng geschnürt wurde und nur noch gerade so funktioniert. Die Wortwahl ist nicht so brutal, es ist mehr die Stimmung, die Abi Daré zaubert. Man möchte Adunni retten, aber man weiß nicht wie, und dass ihr Leben kein Einzelfall ist. Man fühlt sich hilflos.

Auch positive Männerfiguren geschildert

Ich bin sehr froh, dass es auch positive Männerfiguren im Buch gibt, auch wenn es sehr wenige sind. Ich kenne mich zu wenig mit dem Land Nigeria aus, aber als Westeuropäerin erscheint mir das Bild von Frau und Mann völlig schräg. Wobei ich auch das Bild der Frauen, die es in der Gesellschaft zu etwas gebracht haben, sehr traurig finde.
Das Buch ist in seiner Sprache einem 14- bis 15 jährigen Mädchen angepasst. Schön ist auch, dass es wirklich aus der Perspektive einer jungen Frau geschrieben wurde. Dinge, die Adunni das erste Mal sieht, sind auch so beschrieben. Sie fragt z. B. eine Frau, warum sie einen Metallzaun im Mund habe, als sie ihre Zahnspange sieht.
Das Buch gibt mir viel zum Denken auf. Es hat mein Gefühlsleben sehr aufgewühlt. Ich bin sehr froh es gelesen zu haben. Es ist ein unglaublich gutes Buch, das den Horizont erweitert - ohne moralischen Zeigefinger.


Abi Dare: Das Mädchen mit der lauternen Stimme. Frankfurt/M.: Eichborn, 2021. 368 S., Euro 22.

© Yvonne Pillmaier


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Hippalektryon - ein Fabeltier ohne Fabel

Geschrieben von Petra , in Elfenschrift 27 September 2021 · 957 Aufrufe
Elfenschrift

Den Pegasus kennt vermutlich jeder Autor. Der eine oder andere hat auch Ariostos "Rasenden Roland" gelesen und weiß, was ein Hippogryph ist. Aber ist euch schon einmal ein Hippalektryon begegnet? Der folgende Artikel entstand vor einigen Jahren für die Zeitschrift "Elfenschrift". Für alle, die ihn damals verpasst haben - oder die ihn noch einmal lesen mögen - stelle ich den Text hier ein:

 

Hippalektryon - ein Fabeltier ohne Fabel

 

„Fliegende Pferde landen am Strand“, sang Achim Reichel im Jahr 1989. Ein niedergehender Pegasus-Schwarm an der Küste, das muss schon ein großartiger Anblick sein. Aber gibt es Pegasi (Pegasen? Pegasusse?) überhaupt im Plural? Wohl kaum, der „edle Renner“, wie ihn Wilhelm Busch nannte, war einzigartig. Gleichwohl gibt es auch Berichte über anders geartete Flügelpferde. Eines von ihnen möchte ich hier vorstellen.
Zu den skurrilsten Gestalten, die das antike Griechenland hervorgebracht hat, zählt der Hippalektryon. Das Hahnenpferd oder der Rosshahn, wie man den Namen übersetzen kann, besaß das Vorderteil eines Pferdes; seine Hinterbeine, die Flügel und der Schwanz stammten jedoch von einem Gockel. Das ungewöhnliche Tier stellt Wissenschaftler noch heute vor ein Rätsel.
Es gibt Vermutungen, es käme aus dem Orient, wo kühne Kombinationen aus verschiedenen Tieren sehr beliebt waren. Immerhin habe es dort ähnliche Wesen, etwa einen Panther-Hahn oder einen Mädchen-Hahn gegeben. (1) Doch ein orientalischer Hippalektryon wurde bisher noch nicht entdeckt.
Ebenfalls unklar ist, was den „Erfinder“ bewogen haben mochte, ausgerechnet Pferd und Hahn zu vereinigen. Die Theorie, man wolle damit ein äußerst schnelles Reittier erschaffen, wirkt jedenfalls wenig überzeugend. Immerhin sind diese Vögel weder besonders beeindruckende Läufer, noch machen sie als Flugkünstler von sich reden. Auch der Vorschlag, das Tier solle ein Symbol für Mut sein, hat angesichts eines in Panik ausbrechenden Hühnervolkes nur wenig für sich. Doch als dekoratives Element ist ein schöner, bunter Hahnenschwanz nicht zu verachten, und so mögen wohl optische Eigenschaften für die Wahl verantwortlich sein. Ein Grund mehr, dass der Hippalektryon vor allem die bildenden Künstler faszinierte.

 

Aischylos erfindet das Hahnenpferd

 

Als erster Dichter, der über das Hahnenpferd schrieb, gilt Aischylos. Der älteste der drei großen griechischen Tragödiendichter ließ das Tier in seiner - nur in Fragmenten enthaltenen - Tragödie „Die Myrmidonen“ auftreten. Hier ist der Rosshahn offenbar ein Wappentier oder eine Galionsfigur an Bord eines Schiffes, möglicherweise ähnlich den eindrucksvollen Wappen, die Aischylos in der Tragödie „Sieben gegen Theben“ ausmalte. In den „Myrmidonen“ geht es darum, dass die vor Troja lagernden Griechen, als sich der Held Achill zürnend aus dem Kampf zurückzieht, in arge Bedrängnis geraten:

 

„Die Not der Hellenen wird immer größer. Schon sind ihre
Schiffe von den Feinden in Brand gesetzt worden.
'Das braune Tier, halb Roß, halb Hahn, das darauf hockt',
Schmilzt mit dem Fleiß, der's ganz in Farben taucht', dahin.˜“ (2)

 

(Ludwig Wolde übersetzt, wohl aus metrischen Gründen, in der dritten Zeile sehr redundant. Im griechischen Text steht einfach nur: „xouthos hippalektryon“, also „der braune/gelbe Rosshahn“.)

 

Spott von Aristophanes

 

Das exotische Tier, vielleicht von Aischylos sogar mit entsprechendem Prunk auf die Bühne gebracht, auf jeden Fall aber im Vers zum Aufhorchen reizend, muss auf die Zuschauer im Athener Dionysos-Theater ungeheuer einprägsam gewirkt haben. Ein derart absurdes Wesen im ernsten Tragödienfach forderte Spott und Häme geradezu heraus. Der Komödiendichter Aristophanes, der für seine spitze Zunge bekannt war, verspottete das von Aischylos verwandte Bild gleich in drei seiner Komödien. So wird in den „Vögeln“ ein athenischer Reiterführer verspottet, er sei „Nun ein großer Mann geworden, wie ein Roßhahn aufgebläht!“ (3) Ebenfalls ein protziger Offizier wird in der Komödie „Der Frieden“ beschrieben. Der Mann bläht sich mächtig auf mit drei Helmbüschen und einem echten Purpurrock, aber: „Auf der Flucht ist er der erste, einem gelben Roßhahn gleich / Schüttelt er die Büsch˜ - indes ich lauernd steh' am Vogelgarn.“ (4)

 

Dichterwettstreit in der Unterwelt

 

Noch nach dessen Tod muss Aristophanes dem Verfasser seinen Hippalektryon vorhalten: In der Komödie „Die Frösche“ lässt er die verstorbenen Dichter Aischylos und Euripides in der Unterwelt gegen einander antreten und darum kämpfen, wer von beiden die besseren Tragödien verfasst hat und ins Leben zurückkehren darf. Und Aristophanes legt dem Preisrichter, dem Theatergott Dionysos, und den beiden Verstorbenen folgende Worte in den Mund:

 

„Dionysos: Ja, bei Gott mir ist's begegnet,
Daß 'eine lange, lange Nacht ich schlaflos nachgegrübelt',
Zu welcher Vogelspezies man zählt den gelben Roßhahn!
Aischylos: Ein Zeichen war's, du Ignorant, gemalt am Bug des Schiffes!
Dionysos: So, so? Ich hielt ihn für den Sohn Philoxenos', Eryxis!
Euripides: Ist die Tragödie denn der Mist, um Hähne drauf zu setzen?
Aischylos: Was hast denn du nicht alles frech ihr aufgehängt, Verfluchter?
Euripides: Roßhähne nicht, Bockhirsche nicht, wie du getan,
Auf persischen Tapeten wohl und Teppichen zu finden!“ (5)

 

Verwirrung um ein "Fabeltier"

 

Interessant ist, dass sich spätere antike Literaturfachleute, zum Beispiel Hesychios und Photios, wohl in Unkenntnis des Aischylos-Dramas, die Köpfe darüber zerbrachen, was der Komödiendichter überhaupt mit diesem „Rosshahn“ gemeint hatte. Sie vermuten, dass das Tier „einem Greifen ähnlich, also, da dieser ein Löwe mit Adlerkopf ist, doch wohl als Pferd mit Hahnenkopf zu denken war“ (6) Andere erklärten, das Wort „hippos“ könne nicht nur „Pferd“, sondern in Zusammensetzungen auch „groß“ bedeuten, es ginge damit also eher um einen pferdegroßen Hahn völlig ohne sonstige Pferdeattribute. (7) Noch in Meyers Konversationslexikon (1905-1909) wird der Hippalektryon definiert als „Fabeltier der Griechen, mit Hahnenkopf und Pferdeleib.“

 

Vasenbilder und Statuen zeigen den Hippalektryon

 

Dabei sind die archäologischen Befunde recht eindeutig und zeigen genau, wie ein Hippalektryon aussieht. Anders als in der Literatur scheint in der bildenden Kunst die Produktion von Hippalektryen nach ihrem ersten Auftauchen im 6. vorchristlichen Jahrhundert geradezu explosionsartig angewachsen zu sein. Zwischen 560 und 470 v. Chr. entstanden - fast ausschließlich in Attika - zahlreiche Darstellungen des Tieres. Sie zeigen einen Hahn mit Pferdevorderteil und Kopf, das Wesen hatte zwei Pferde- und zwei Hahnenbeine. Die Menge der gefundenen Bildnisse - Vasenbilder, Statuen und Statuetten, Verzierungen auf einem Fingerring oder kleine Tonfigürchen - zeigt auf jeden Fall, wie beliebt das Motiv damals war. Ob fliegend oder schreitend, meist mit einem hübschen Jüngling auf dem Rücken, war der Hippalektryon Mode in Attika geworden. So gelangte er schließlich auch in die Tragödie und die Komödien.

 

Das rätselhafte Verschwinden des Rosshahns

 

Genauso plötzlich, wie er auftauchte, verschwand der geheimnisvolle Rosshahn allerdings auch wieder. Lag es am Überdruss nach der Hahnenpferd-Mode, dass sich das Tier nicht dauerhaft etablieren konnte? Eine Theorie ist, dass „das allzu monströse Mischwesen die hoch gesteigerten ästhetischen Ansprüche des 5. Jhdts. gar zu wenig befriedigte“ (8). Auch könnte das Tier mit einer im 6. Jahrhundert aufgetauchten religiösen Idee aufgekommen und mit deren Untergang wieder verschwunden sein. (9) Als weitere Vermutung wird genannt, dass „das Tier, relativ spät aufgetaucht, in der Mythologie keine Stätte fand“. (10)
Wie auch immer: Der Hippalektryon, das Fabeltier ohne Fabel, verschwand nach einer kurzen und reichen Blütezeit hinter dem Horizont des klassischen Griechenland und überließ den Himmel seinem prominenteren Verwandten Pegasus. Aber vielleicht nimmt sich ja einmal ein neuerer Dichter seiner an?

 

 

(1) Johannes Scherf: Hippalektryon. In: Der Neue Pauly. Bd. 5. Stuttgart u. Weimar, 1998. Sp. 566.

 

(2) Aischylos: Tragödien und Fragmente. Verdeutscht von Ludwig Wolde. Berlin, Darmstadt, Wien, 1960. S. 330.

 

(3) Aristophanes: Sämtliche Komödien. Übertragen von Ludwig Seeger. Einleitung zur Geschichte und zum Nachleben der griechischen Komödie nebst Übertragungen von Fragmenten der Alten und Mittleren Komödie von Otto Weinreich. Zürich und München, 1987. S. 361.

 

(4) Ebd. S. 313.

 

(5) Ebd., S. 556f.

 

(6) H. Lamer: Hippalektryon. In: Paulys Real-Enzyklopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. 8. Stuttgart, 1913. Sp. 1651.

 

(7) Einen Beleg für diese Verwendung des Wortes „hippos“ bietet der Dichter Lukian in seinen „Wahren Geschichten“: Die hier auftretenden Hippogypen - „Rossgeier“ - sind Männer, die auf großen Geiern reiten - ganz ohne Pferdeanteile.

 

(8) Lamer: A.a.O. Sp. 1655.

 

(9) Ebd.

 

(10) Ebd.

 

Erstveröffentlichung:
Petra Hartmann: „Hippalektryon - ein Fabeltier ohne Fabel.“ In: Elfenschrift 34, Juni 2012. S. 14-17.

 

© Petra Hartmann

 

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Kim Rabe: Berlin Monster

Geschrieben von Petra , in Wonnes Welt 24 September 2021 · 961 Aufrufe
Wonnes Welt, Kim Rabe
Eine neue Rezension meiner Schwester und Gastautorin Yvonne. Diesmal hat sie sich das Buch "Berlin Monster" von Kim Rabe vorgenommen.

Das Buch „Berlin Monster“ von Kim Rabe spielt in Berlin. Ich hatte das Gefühl, mittendrin zu sein.
Vor dreißig Jahren ist in Berlin ein Unfall passiert, wodurch eine Strahlung übersinnliche Wesen lebendig werden lassen hat. Sämtliche Märchenfiguren, Sagengestalten, Erscheinungen, Einhörner usw. sind zum Leben erweckt worden, und ein großer Teil dieser Wesen lebt in Berlin, da dort auch der Unfall geschah. Alle leben zusammen, ob Mensch oder übernatürliches Wesen, wobei die Menschen in der Hierarchie oben stehen.

Ex-Polizistin wird Privatdetektivin

Lucy ist aus dem Polizeidienst ausgestiegen, als dort etwas passiert war, für das sie sich mit die Verantwortung gibt. Sie kann es nicht aus ihrem Gedächtnis löschen. Als Privatdetektivin löst sie nun Fälle, auch für übernatürliche Wesen. Aus ihrer Biographie heraus fühlt sie sich dazu verpflichtet. Sie begegnet ihnen äußerst respektvoll.
Anna, eine zarte übernatürliche Gestalt, bittet sie, ihre liebe Freundin Lia wiederzufinden, die verschwunden ist. Lucy und auch ihre Freunde geraten dadurch selbst in Gefahr, da auch andere Wesen Lia suchen.

Wortwitz und wahres Gesicht

Das Buch hat mich in mehrerer Hinsicht sehr beeindruckt. Von Anfang an hat mich der Wortwitz erfreut. Am meisten habe ich mich über den Begriff „Deppenapostroph“ gefreut, und das sieht man wirklich an jeder Ecke. Kim Rabe hat aber es nicht nur Wortwitz, sondern sie hat auch Berlins wahres Gesicht gezeigt. Man sieht Lucy förmlich durch die Straßen flitzen und riecht die Menge in den U-Bahnen.
Sehr beeindruckend beschreibt sie die Ankunft am "Berghain" und das Durchstreifen des Geländes. Düster, aber voller geballter Lust nach was auch immer. Dort hätte ich so gern selbst die Ermittlungen geführt.

Sympathische Heldin mit Ecken und Kanten

Erstaunlicherweise ist mir Lucy äußerst sympathisch. Sie hat so viele Ecken und Kanten, aber sie wirkt real. Ich würde gern mehr über sie lesen. Es ist ein großartiges Buch, auch wenn es am Anfang etwas anstrengend ist. Auf den ersten Seiten kommen viele Infos ins Spiel, die man braucht, um sich in das Leben der „Berliner“ eindenken zu können. Manchmal habe ich mich gefragt, ob mein Allgemeinwissen so spärlich ausfällt, dass ich manche Begriffe nicht kenne. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden und bin in die magische Detektivgeschichte abgetaucht. Und das war gut so!
Die politischen Parallelen sind immer wieder gut erkennbar, aber sie wirken nicht plump aufgesetzt, man kann sie wahrnehmen oder ignorieren.
Alles in allem hat mir das Buch wahnsinnig gut gefallen. Ich würde es allerdings gut finden, wenn es eine Art Minilexikon für magische Wesen am Ende des Buches geben würde.

Kim Rabe: Berlin Monster. Nachts sind alle Mörder grau. Köln: Bastei Lübbe, 2021. 416 S., Euro 15.

© Yvonne Pillmaier


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Sandra Pfitzner: Sophie Scholl. Der Widerstand der Weißen Rose

Geschrieben von Petra , in Sach-Hörbücher 19 September 2021 · 1.207 Aufrufe
Sach-Hörbücher, Sophie Scholl und 3 weitere...

Sophie Scholl, Widerstandkämpferin gegen die Nazis und Mitglied der Weißen Rose, ist Heldin des neuen "Abenteuer und Wissen"-Hörspiels von Sandra Pfitzner. Das Hörspiel erzählt die kurze Lebensgeschichte der Protagonistin, stellt die politischen und ethischen Positionen der Scholl-Geschwister und ihre Entwicklung vor und wird ergänzt durch Gespräche mit Thomas Hartnagel, dem Neffen von Sophie Scholl.
Warum nur Sophie Scholl und nicht alle fünf? Diese Frage stellte ich mir schon in den 80ern, als ich das Buch "Das kurze Leben der Sophie Scholl" von Vinke Hermann las. Oder warum nur "Geschwister Scholl"?, mag man fragen angesichts der zahlreichen Schulen, die nach Sophie und ihrem Bruder Hans benannt sind. Christoph Probst wurde mit beiden zusammen hingerichtet. Alexander Schmorell und Willi Graf - und Professor Kurt Huber, der sechste im Bunde - bezahlten ihr Engagement in der "Weißen Rose" ebenfalls mit dem Leben. Sophie stieß erst spät, als letzte der fünf, mit hinzu. Da hatten die vier anderen sich schon längst gefunden, hatten Flugblätter verfasst, gedruckt und verteilt. Und war es nicht Sophies Übermut, der letzten Endes für die Entdeckung sorgte? Im Hörspiel klingt das so an, und ich meine, das auch damals im Film gesehen zu haben. Ich weiß es nicht, ich bin nicht dabei gewesen.
Warum also nur Sophie? Es mag damit zu tun haben, dass sie die einzige Frau in der Gruppe war, vielleicht auch damit, dass sie die Jüngste war, diejenige, die eine gewisse Unschuld und Reinheit ausstrahlte, und doch diese eisenharte Entschlossenheit. Wie auch immer. Sophie Scholl wurde zur Ikone, und dieses Hörbuch ist ihr gewidmet.

 

Sophie Scholl und ihr kurzes Leben

 

Es ist, wie schon der Titel des Hermann-Buchs klarmachte, ein sehr kurzes Leben. So gewinnen Kindheits- und Jugenderlebnisse ein besonders starkes Gewicht. Der Autorin ist es wichtig zu zeigen, dass Sophie zunächst einmal ein ganz normales Kind war, ein Schulmädchen wie viele andere. Das hier wird keine Heiligen-Biographie. Dennoch: Eines war ihr schon von Klein auf wichtig: Sophie hatte ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Und so zeigt Autorin Sandra Pfitzner sie denn auch in einer frühen Szene, wie sie im Schulzimmer für Gerechtigkeit eintritt: Ihre Schwester hatte sich eine Strafarbeit eingefangen, weil sie im Unterricht eine Weile nicht aufgepasst hatte. Da hatte die junge Frau an ihren Geburtstagskuchen und an ihre Geschenke gedacht und war prompt vom Lehrer beim Träumen erwischt worden. Das ist ungerecht, empört sich Sophie, und das sagt sie auch, nachdem ihr der Lehrer das Wort erteilt hat. Wer Geburtstag hat, dem muss man es nachsehen, wenn er ein wenig abgelenkt ist, erklärt sie. Welcher Lehrer sollte dem noch widersprechen können?

 

Keine Heiligen-Biographie

 

Nein, Sandra Pfitzer schreibt keine Hagiographie. Sehr klar arbeitet sie heraus, wie Sophie und ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans sich politisch entwickelten. Wie beide erst begeisterte Anhänger Adolf Hitlers waren und sich in ihren jeweiligen Jugendorganisationen für die "Volksgemeinschaft" engagierten. Da sind die endlosen Diskussionen, die Hans mit seinem Vater führte, der sich nicht von der Großartigkeit des "Führers" überzeugen lassen will. Auch die neu entstandenen Arbeitsplätze überzeugen den Vater nicht. "Hitler bedeutet Krieg", wiederholt der alte Herr gleich einem Mantra immer wieder. Erst als Hans - als besondere Auszeichnung - zu einem deutschlandweiten Treffen der Hitler-Jugend fahren darf, ändert sich dies. Der Jugendliche kehrt vollkommen verstört zurück und begreift, was Nationalsozialismus bedeutet: Krieg.

 

In der Jugend begeisterte Nationalsozialistin

 

Auch Sophie ist zunächst begeisterte Nationalsozialistin, macht sogar Karriere als Scharführerin ihrer Jungmädelgruppe. Die Entscheidungen, die sie trifft, sind mitunter hart: Als ein Mädchen der Gruppe dem "Dienst" fernbleibt, weil es im Geschäft seiner Eltern mitarbeiten muss, entscheidet Sophie empört: "Der Dienst an unserem Volk geht ja wohl vor." Beim ersten Mal lässt sie die junge Frau nur durch ein Gruppenmitglied abholen. Beim zweiten Mal schickt sie die Polizei, die das säumige Mädchen zur Dienststunde führt. Auch das war Sophie Scholl.

 

Erkenntnis und Entschlossenheit zum Widerstand

 

Erst nach und nach erkennen Sophie, Hans und ihre Geschwister, was Nationalsozialismus wirklich bedeutet. Doch mit der Erkenntnis ist auch die eiskalte Entschlossenheit da: Keine Zugeständnisse an das verbrecherische Regime, Sophie will nicht mehr mitmachen, sie ist dagegen, und sie wird nicht nur reden, sondern auch handeln.
Mit ihrem Freund und Verlobten Fritz Hartnagel, der Soldat ist und an alte soldatische Tugenden und Ideale glaubt - darunter Treue, Pflichterfüllung, das Einhalten seines Eides, auch wenn er auf einen schlechten Führer vereidigt ist -, führt sie harte politische und ethische Diskussionen. Sophie ist kompromisslos. Beeindruckend, was diese Beziehung aushalten musste und konnte. Die Familie muss immer wieder Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Ausgrenzung durch Nachbarn, weil die Scholls eben "dagegen" sind, werden stärker. Und - was man niemals vergessen darf - auch nach dem zweiten Weltkrieg und dem Ende der Nazidiktatur erfuhren die überlebenden Familienmitglieder diese Ausgrenzung weiterhin von der wohlanständigen Bürgerlichkeit in ihrem Umfeld. So sind Menschen. Leider.

 

Wurzeln und Kraftquellen

 

Das Hörspiel zeigt in Dialogen und Erzählpassagen sehr deutlich die Entwicklung der Titelheldin, ihre Ideale und auch die Quellen, aus denen sie ihre Kraft und Entschlossenheit schöpfte. Das Elternhaus, die christliche Religion, philosophische Grundlagen, das Miteinander von wenigen, aber anständigen Menschen.
Sehr interessant auch die Erzählungen von Thomas Hartnagel. Er ist der Sohn von Sophies Schwester Elisabeth und von Fritz Hartnagel und schildert im Interview, wie Sophie auch Jahre nach ihrem Tod in den Gesprächen im Familienkreis lebendig blieb. Und auch von den bereits erwähnten Anfeindungen lange nach Ende der Nazizeit. Vielleicht ist dies mit die wichtigste Lehre aus der Geschichte: Die kleinen Nazis blieben. Die gehässigen kleinen Mitläufer, Blockwarte und Denunzianten wurden nie zur Rechenschaft gezogen, und es sind keine Exoten, sondern solche Leute leben auch heute noch unter uns, geifern, hetzen und sind bereit, wieder Macht auszuüben, sobald man sie lässt.

 

Fazit: Spannendes und lehrreiches Hörspiel, das viel Bekanntes und auch einiges Neues über die Weiße Rose und Sophie Scholl berichtet. Keine schöne Geschichte mit Happy End, aber dafür eine umso notwendigere.

 

Sandra Pfitzner: Abenteuer und Wissen: Sophie Scholl. Der Widerstand der Weißen Rose. Köln: Headroom Sound Production, 2021. 83 Minuten.

 

Weitere Hörbücher aus der Reihe "Abenteuer & Wissen"
Sandra Pfitzner: Maria Sibylla Merian
Daniela Wakonnig: Johann Wolfgang von Goethe
Maja Nielsen: Titanic

 

© Petra Hartmann








Das Herz des Donnervogels, 2023

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Der Klappentext:
Ein Indianer taucht in dem verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auf. Die Witwe Murdoch ist überzeugt, dass der Fremde ein Kundschafter ist und bald seine roten Spießgesellen zum Morden und Plündern mitbringen wird. Doch Junger Adler hat andere Pläne. Er träumt vom Fliegen und wartet auf das Eintreffen zweier verrückter Fahrradhändler.
Karl-May-Fans kennen Junger Adler bereits aus dem Roman Winnetous Erben. Die Vorgeschichte zu diesem Buch wird nun von Petra Hartmann erzählt.

 

Buch-Infos:
Petra Hartmann DAS HERZ DES DONNERVOGELS
Band 18, Abenteuer-Roman
Exklusive Sammler-Ausgabe
Seiten: 282

Taschenbuch
VÖ: April 2023
Künstler: MtP-Art (Mario Heyer)
Künstler (Innenteil): MtP-Art (Mario Heyer)
Preis: 12,95 Euro

 

Bestellen beim Blitz-Verlag

 

Das E-Book ist zum Preis von Euro 3,99 erhältlich.

Unter anderem bei Amazon

oder direkt beim Blitz-Verlag.

 

 

 

Falkenblut, 2020

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Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Widar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus ...

Es ist eine schaurige Welt, in der sich die junge Walküre behaupten muss. Doch Valkrys wäre keine echte Falkin, wenn sie einem Kampf aus dem Weg gehen würde. Todesmutig und mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor stürzt sie sich in die Begegnungen mit Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfen, Berserkern, Hexen, Meerungeheuern und dem furchtbaren Totenschiff Naglfari.

 

 

Petra Hartmann: Falkenblut.

Sibbesse: Hottenstein, 2020.

Broschiert, 247 S., Euro 11.

ISBN 978-3935928991

 

Bestellen im Hottenstein-Verlags-Shop

 

Bestellbar unter anderem bei Amazon

Hörbuch: Drachen! Drachen! 2020

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Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren. Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren: Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.

 

Herausgeber: Petra Hartmann, Frank G. Gerigk

Sprecher: Tim Schmidt

Blitz-Verlag

Ungekürzte Lesung

mp3-Download

611 Minuten, 495.91 MB

9783991093435

 

Zu bestellen unter anderem bei Thalia oder bei Amazon.

Nestis und die verbotene Welle, 2017

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Meerprinzessin Nestis und ihre Freunde sind sauer: Lehrer Seestern meint, dass laute Haifischmusik nichts für Kinder ist. Und der Kronrat stimmt ihm zu. Deshalb bekommt die Band »Ølpæst« Auftrittsverbot in der gesamten Nordsee. Doch plötzlich ist deren Musik überall zu hören: Ein Piratensender strahlt die Hits der Knorpelfischgang lautstark aus.

Als eine hochexplosive Kugelmine über dem blauen Glaspalast im Meer dümpelt und ein führungsloser Öltanker in die Nordsee einfährt, droht eine wirkliche Ölpest. Gelingt es den Meerkindern, ein Unglück zu verhindern?

 

Petra Hartmann: Nestis und die verbotene Welle. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Voraussichtlich ab Juni 2017 erhältlich.

Buch-Infos: ca. 152 Seiten, 14,2 x 20,6 cm, Hardcover, zahlreiche s/w-Illustrationen, mit Fadenheftung, Euro 14,90, ISBN 978-3-977066-00-1

 

Leseprobe

 

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs.

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Demantin, 2016

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Demantin, der junge König von Antrium, liebt die griechische Königstochter Sirgamot. Doch ihr Vater ist strikt gegen die Hochzeit. Immerhin ist Sirgamot erst zwölf Jahre alt. So zieht Demantin in die Welt, um Ruhm zu erwerben, den Namen seiner Geliebten durch seine Taten zu verherrlichen und sich dem griechischen König als Schwiegersohn zu empfehlen. Er besteht heldenhafte Kämpfe, erwirbt sich die Freundschaft der Königin und des Königs von England und besiegt ein schauriges Meerweib. Letzteres allerdings erweist sich als verhängnisvoll. Denn die sterbende Unholdin verflucht Demantin und prophezeit, dass seine Geliebte mit dem üblen König Contriok verlobt werden soll. Kann Demantin noch rechtzeitig zurückkehren, um die Hochzeit zu verhindern?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Demantin. Ein Ritter-Epos
128 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 9-78-3-940078-34-6
8,95 EUR

 

Bestellen bei Amazon

Leseprobe

 

Crane, 2016

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Gayol, der Sohn des ungarischen Königs, hat in jugendlichem Übermut den alten Hofmarschall seines Vaters zum Wettkampf herausgefordert und eine peinliche Niederlage erlitten. Aus Scham flüchtet er und gerät ins Reich des deutschen Kaisers, wo er unerkannt unter dem Namen Crane (Kranich) eine Stellung als Kämmerer annimmt und bald sehr beliebt ist. Doch als der Fremde und die Kaiserstochter einander näher kommen und Hofbeamten Unzucht und eine unstandesgemäße Liebschaft wittern, beginnt eine schwere Zeit für Königssohn und Kaiserstochter. Kann Gayol sich auf die Treue Acheloydes verlassen? Und kann die lebensbedrohliche Krankheit der Prinzessin noch geheilt werden?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Crane. Ein Ritter-Epos
84 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 978-3-940078-48-3
6,95 EUR

 

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Leseprobe

Hut ab, Hödeken! 2015

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Ein rasender Bischof auf dem Rennstieg.
Wegweiser, die sich wie von Geisterhand drehen.
Jäger in Todesangst.
Bierkutscher mit unheimlicher Fracht.
Ein stammelnder Mönch,
der plötzlich zum brillanten Redner wird.
Sollte da Hödeken seine Hand im Spiel haben?
Sagen um einen eigenwilligen Geist
aus dem Hildesheimer Land,
frisch und frech nacherzählt
von Petra Hartmann.

 

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken!

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

101 S., Euro 7,95.

ISBN 978-3-940078-37-7

 

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Leseprobe

Freiheitsschwingen, 2015

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Deutschland in den 1830er-Jahren: Für Handarbeit, arrangierte Ehe und Kinderkriegen hat die junge Bürgermeistertochter wenig übrig. Stattdessen interessiert sie sich für Politik und Literatur und greift sehr zum Leidwesen ihres Vaters selbst zur Feder, um flammende Texte für die Gleichberechtigung der Frau und die Abschaffung der Monarchie zu verfassen. Angestachelt von der revolutionären Stimmung des Hambacher Festes versucht sie, aus ihrem kleinbürgerlichen Dasein auszubrechen und sich als Journalistin zu behaupten. Gemeinsam mit ihrer großen Liebe verschreibt sie sich dem Kampf für ein freies, geeintes Deutschland und schlägt den Zensurbehörden ein Schnippchen. Die Geheimpolizei ist ihnen jedoch dicht auf den Fersen, und die junge Journalistin begeht den verhängnisvollen Fehler, ihre Gegner zu unterschätzen

 

Petra Hartmann: Freiheitsschwingen

Personalisierter Roman

München: Verlag Personalnovel, 2015

ca. 198 Seiten. Ab Euro 24,95.

(Einband, Schriftart und -größe, Covergestaltung etc. nach Wahl.)

 

Bestellen unter:

www.tinyurl.com/Freiheitsschwingen

 

Timur, 2015

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Wer ist der bleiche Jüngling im Verlies unter der Klippenfestung? Prinzessin Thia will ihn retten. Doch wer Timurs Ketten bricht, ruft Tod und Verderben aus der Tiefe hervor. Als der Blutmond sich über den Horizont erhebt, fällt die Entscheidung ...

 

Beigaben:

Nachwort zur Entstehung

Original-Erzählung von Karoline von Günderrode

Autorinnenbiografien

Bibliografie

 

Petra Hartmann: Timur

Coverillustration: Miguel Worms

Bickenbach: Saphir im Stahl, 2015.

ISBN: 978-3-943948-54-7

Taschenbuch, 136 S.

Euro 9,95

 

 

Ulf, 2015

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Ein Roman-Experiment mit ungewissem Ausgang: Ulf (Magisterstudent unbekannter Fachrichtung), stammt aus einem Dorf, das mehrmals jährlich überschwemmt wird. Zusammen mit Pastor Dörmann (Geistlicher unbekannter Konfession) und Petra (Biografin ohne Auftrag) überlegt er, was man dagegen tun kann. Als ein vegetarisches Klavier die Tulpen des Gemeindedirektors frisst und das Jugendamt ein dunkeläugiges Flusskind abholen will, spitzt sich die Situation zu. Nein, Blutrache an Gartenzwergen und wütende Mistgabelattacken sind vermutlich nicht die richtigen Mittel im Kampf für einen Deich ...
Mal tiefgründig, mal sinnlos, etwas absurd, manchmal komisch, teilweise autobiografisch und oft völlig an den Haaren herbeigezogen. Ein Bildungs- und Schelmenroman aus einer Zeit, als der Euro noch DM und die Bahn noch Bundesbahn hieß und hannöversche Magister-Studenten mit dem Wort "Bologna" nur eine Spaghettisauce verbanden.

 

Petra Hartmann:

Ulf. Ein Roman-Experiment in zwölf Kapiteln.

eBook

Neobooks 2015

Euro 2,99

Erhältlich unter anderem bei Amazon

Vom Feuervogel, 2015

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Ein Tempel in der Wüste. Heilige Männer, die sich dem Dienst des Feuervogels geweiht haben. Ein Hirtenjunge, der seinem Traum folgt. Aber wird der alte und kranke Phönix wirklich zu neuem Leben wiederauferstehen, wenn der Holzstoß niedergebrannt ist? Eine Novelle von Idealen und einer Enttäuschung, die so tief ist, dass kein Sonnenstrahl je wieder Hoffnung bringen kann.

 

Petra Hartmann:

Vom Feuervogel. Novelle.

Erfurt: TES, 2015.

BunTES Abenteuer, Heft 30.

40 Seiten, Euro 2,50 (plus Porto).

Bestellen unter:

www.tes-erfurt.jimdo.com

 

eBook:

Neobooks, 2015.

Euro 1,99.

Unter anderem bei Amazon

Nestis und die Hafenpiraten, 2014

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Endlich Sommerferien! Nestis und ihre Freunde freuen sich auf sechs Wochen Freiheit und Abenteuer. Doch ausgerechnet jetzt verhängt der Kronrat ein striktes Ausgehverbot für alle Meerkinder. Denn in der Nordsee treibt plötzlich ein furchtbares “Phantom† sein Unwesen. Möwen, Lummen und Tordalke werden von einem unheimlichen Schatten unter Wasser gezerrt und verschwinden spurlos.

Nestis beschließt, den Entführer auf eigene Faust zu jagen. Als ein Dackel am Strand von Achterndiek verschwindet, scheint der Fall klar: Die gefürchteten “Hafenpiraten" müssen dahinter stecken. Zusammen mit ihrem Menschenfreund Tom wollen die Meerkinder der Bande das Handwerk legen ...

Petra Hartmann: Nestis und die Hafenpiraten
Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014
ISBN 978-3-940078-84-1
14,90 EUR

 

 

Leseprobe unter

 

www.tinyurl.com/nestis2

Blitzeis und Gänsebraten, 2014

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Weihnachten im Potte †¦

†¦ ist so vielfältig wie die Menschen, die dort leben. Und deshalb findet sich auf diesem Bunten Teller mit 24 Hildesheimer Weihnachtsgeschichten für jeden etwas: romantische Erzählungen und freche Gedichte, Erinnerungen an die Nachkriegszeit, Geschichten von neugierigen Engeln, eifrigen Wichteln und geplagten Weihnachtsmännern. Der Huckup und die »Hildesheimer Weisen« fehlen auch nicht. Was es aber mit dem Weihnachtswunder an der B6 auf sich hat, erfahren Sie auf Seite 117. - Greifen Sie zu!

 

 

Petra Hartmann & Monika Fuchs (Hrsg.): Blitzeis und Gänsebraten. Hildesheimer Weihnachtsgeschichten.

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

144 Seiten | 12 x 17 cm | Paperback |

ISBN 978-3-9400787-57-5
8,90 EUR

 

Leseprobe

Beim Vorderhuf meines Pferdes, 2014

Eingefügtes Bild

Das Messer zuckte vor. Fauchend wich die riesige Katze zurück. Doch nur, um sofort wieder anzugreifen. Das Mädchen, das auf dem Leichnam seiner Stute kauerte, schien verloren.
Acht Jahre ist Steppenprinzessin Ziris alt, als sie bei einem Sandkatzenangriff ihr Lieblingspferd verliert. Ist es wirklich wahr, was ihr Vater sagt? "Alle Pferde kommen in den Himmel ..."
Drei Erzählungen aus der Welt der Nearith über edle Steppenrenner, struppige Waldponys und die alte graue Stute aus Kindertagen.

Petra Hartmann: Beim Vorderhuf meines Pferdes. Neue Geschichten aus Movenna. eBook, ca. 30 Seiten. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014. Euro 0,99.

Erhältlich unter anderem bei Amazon.

Darthula, 2014

Eingefügtes Bild

Darthula ist die Tochter eines irischen Kleinkönigs, der über das nebelreiche Land Selama herrscht. Als schönste Prinzessin Irlands lebt sie allerdings nicht ungefährlich. Als sie den mächtigen König Cairbar abweist und ihm nicht als seine Braut folgen will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Cairbar überzieht das kleine Selama mit Krieg und Vernichtung und rottet Darthulas Familie aus. Mit ihrem Geliebten Nathos wagt die junge Frau die Flucht über die stürmische See. Aber Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...

Beigaben zur Neuausgabe:
Vorwort der Autorin mit Infos zur Entstehungsgeschichte
Übersetzung des "ossianischen Originals"
Autorinnenbiographie und Veröffentlichungsliste

Buch-Informationen:
Petra Hartmann: Darthula, Tochter der Nebel.
Bickenbach: Verlag Saphir im Stahl, 2014.
Taschenbuch. 126 S., Euro 9,95.
ISBN 978-3-943948-25-7

Bestellen bei Saphir im Stahl

Pressearbeit für Autoren, 2014

Eingefügtes Bild

Petra Hartmann, Autorin und langjährige Lokalredakteurin, gibt Tipps für die Pressearbeit vor Ort. Sie erklärt die Wichtigkeit der „Ortsmarke“ für eine Zeitung, gibt Tipps zum Schreiben von Artikeln, zum guten Pressefoto und zum Umgang mit Journalisten. Anschaulich, verständlich, praxisorientiert und für Autoren jedes Genres anwendbar.

Petra Hartmann: Pressearbeit für Autoren. So kommt euer Buch in die Lokalzeitung.
eBook. Neobooks, 2014. Ca. 30 Seiten.
Euro 1,99
Diverse Formate, für alle gängigen eBook-Reader.
Erhältlich z.B. bei Amazon, eBook.de, Thalia, Hugendubel, Weltbild u.a.

Nestis und der Weihnachtssand, 2013

Eingefügtes Bild

Als kleine Weihnachtsüberraschung gibt es für Fans des "großen" Nestis-Buchs "Nestis und die verschwundene Seepocke" jetzt ein kleines bisschen Weihnachtssand: Der Verlag Monika Fuchs hat aus der "Ur-Nestis", einem Helgoland-Märchen aus dem Jahr 2007, jetzt ein eBook gemacht. Mit einem wunderschönen Cover von Olena Otto-Fradina und mit ein paar exklusiven Einblicken in Nestis' Nordseewelt.

Klappentext:
"November 2007: Orkantief Tilo tobt über die Nordsee und reißt große Teile der Helgoländer Düne ins Meer. Wer soll nun die Robbenküste reparieren? Meerjungfrau Nestis wünscht sich einfach mal vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand ..."

Bonus-Material:
Die Autorin im Interview mit Wella Wellhorn von der Meereszeitung "Die Gezeiten"
XXL-Leseprobe aus "Nestis und de verschwundene Seepocke"

Petra Hartmann: Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013. 99 Cent.

Erhältlich für den Amazon-Kindle

Nestis und die verschwundene Seepocke, 2013

Eingefügtes Bild


Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier:
www.tinyurl.com/nestis


Wütend stampft Meerjungfrau Nestis mit der Schwanzflosse auf. Ihre Schwester Undine ist von den Menschen gefangen worden – und weder Meerkönig noch Kronrat wagen, die Kleine zu retten. Aber Nestis fürchtet sich nicht einmal vor den furchtbarsten Monstern des Meeres. Zusammen mit ihren Freunden bricht sie auf zur Rettungsaktion, und es zeigt sich, dass tollpatschige Riesenkraken und bruchrechnende Zitteraale großartige Verbündete sind.
Petra Hartmann entführt ihre Leser in eine etwas andere Unterwasserwelt mit viel Humor und Liebe zum Detail. Trotz des phantastischen Meermädchen-Themas findet der Leser auch sehr viel naturnahe Beobachtungen aus Nord- und Ostsee, lernt die Meerbewohner und ihre Probleme kennen. Dabei werden unter anderem auch die Meeresverschmutzung, Fischerei und die wenig artgerechte Haltung von Haien in Aquarien behandelt.
Zauberhaft dazu die Zeichnungen von Olena Otto-Fradina.

Text: Petra Hartmann
Bilder: Olena Otto-Fradina
| Hardcover | 14,8 x 21 cm
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2013
151 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-940078-64-3


eBook:
Amazon-Kindle, 2154 KB
Euro 6,99
http://amzn.to/JJqB0b

Autorenträume, 2013

Eingefügtes Bild


Autorinnen und Autoren schicken ihre Leser in vergangene Zeiten, ferne Länder, phantastische Welten, spannende Abenteuer und bringen sie zum Träumen.
Wovon aber träumen Autoren? Vom Nobelpreis? Vom Bestseller? Vom Reich-und-berühmt-werden? Oder einfach nur davon, eines Tages vom Schreiben leben zu können? Vom Lächeln auf dem Gesicht eines Kindes, wenn das neue Märchen vorgelesen wird? Oder sind es schreckliche Albträume, die der angebliche Traumberuf mit sich bringt? Werden Schriftsteller nachts im Schlaf gar von Verlegern, Lektoren, Rezensenten oder Finanzbeamten bedroht?
Monika Fuchs und Petra Hartmann starteten eine »literarische Umfrage«, wählten aus den über 300 Antworten 57 phantasievolle Beiträge aus und stellten sie zu diesem Lesebuch zusammen. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Autorenalltags und träumen Sie mit!
Von jedem verkauften Buch wird 1 Euro an das Hilfswerk Brot & Bücher e.V. der Autorin Tanja Kinkel gespendet, die auch das Geleitwort zum Buch schrieb.

Petra Hartmann und Monika Fuchs (Hrsg.):
Autorenträume. Ein Lesebuch.
ISBN 978-3-940078-53-7
333 S., Euro 16,90

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs

Mit Klinge und Feder, 2013

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Phantasie statt Völkerschlachten - das war das Motto, unter dem die Phantastik Girls zur Schreibfeder griffen. Mit Humor, Gewitztheit und ungewöhnlichen Einfällen erzählen sieben Autorinnen ihre Geschichten jenseits des Mainstreams der Fantasy. Kriegerinnen und gut bewaffnete Zwerge gehören dabei genau so zum Personal wie sprechende Straßenlaternen, Betonfresser oder skurrile alte Damen, die im Bus Anspruch auf einen Behindertensitzplatz erheben. Dass es dennoch nicht ohne Blutvergießen abgeht, ist garantiert: Immerhin stecken in jeder der Storys sechs Liter Herzblut. Mindestens.

Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns.
Mit Geschichten von Linda Budinger, Charlotte Engmann, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl.
Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 978-3943378078
247 S., Euro 9.
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eBook:
396 KB, Euro 5,49.
Format: Kindle
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Das Serum des Doctor Nikola, 2013

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Berlin, 1927. Arbeitslos, pleite und mit der Miete im Rückstand: Bankierssohn Felix Pechstein ist nach dem "Schwarzen Freitag" der Berliner Börse ganz unten angekommen. Da erscheint das Angebot, in die Dienste eines fremden Geschäftsmannes zu treten, eigentlich als Geschenk des Himmels. Doch dieser Doctor Nikola ist ihm mehr als unheimlich. Vor allem, als Felix den Auftrag erhält, Nikola zu bestehlen ...

Petra Hartmann: Das Serum des Doctor Nikola
Historischer Abenteuerroman.
ISBN 978-3-938065-92-1
190 S., 12,95 Euro.
Bestellen beim Wurdack-Verlag

Leseprobe

Hörbuch: Der Fels der schwarzen Götter, 2012

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Bei einer Mutprobe begeht der junge Ask einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat.
Bald wissen die Völker des Berglandes nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...

Der Fels der schwarzen Götter.
Hörbuch. 8 Stunden, 57 Minuten.
Sprecherin: Resi Heitwerth.
Musik: Florian Schober.
Action-Verlag, 2012.
CD/DVD: 16,95 Euro
mp3-Download: 11,95 Euro

Hörbuchfassung des 2010 im Wurdackverlag erschienenen Buchs "Der Fels der schwarzen Götter".

Termine

Lesungen

 

Donnerstag, 10. Oktober: Märchenlesung bei den Hahnenkleer Märchentagen. Kurhaus Hahnenklee. Beginn: 15 Uhr. 

 

Freitag, 25. Oktober: Gruseliges im Goslarer Zinnfiguren-Museum: Meine Kollegin Sabine Kempfer von der Goslarschen Zeitung liest meine Bergmanns-Geschichte "Der schwarze Frosch" vor. Beginn: 18 Uhr.

 

 

 

Messen, Cons, Büchertische

 

Samstag, 19. Oktober: BuchmesseCon. Bürgerhaus Sprendlingen, Dreieich. 10 bis 20 Uhr. Ich bin mit einem Büchertisch dabei. Eine Lesung mache ich dieses Jahr nicht, etwas Neues von mir gibt es voraussichtlich erst nächstes Jahr wieder.

 

 

 

Links

Meine Heimseite:

www.petrahartmann.de

 

Facebook-Autorenseite:

www.facebook.com/AutorinPetraHartmann/

 

Nestis auf Facebook:

www.facebook.com/nestis.net/

 

Die Falkin auf Facebook:

https://www.facebook.com/FalkinValkrys

 

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Biografie

Petra Hartmann, Jahrgang 1970, wurde in Hildesheim geboren und wohnt in Sillium. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Hannover. Auf den Magisterabschluss folgten die Promotion mit einer Doktorarbeit über den jungdeutschen Schriftsteller Theodor Mundt und ein zweijähriges Volontariat bei der Neuen Deister-Zeitung in Springe. Anschließend war sie dort fünf Jahre Lokalredakteurin. Ferner arbeitete sie für die Leine-Zeitung in Neustadt am Rübenberge, die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven, die Neue Presse in Hannover und die Volksstimme in Gardelegen. Derzeit ist sie bei der Goslarschen Zeitung beschäftigt.
Als Schriftstellerin liebt sie vor allem das fantastische Genre. Sie verfasst hauptsächlich Fantasy und Märchen. Bekannt wurde sie mit ihren Fantasy-Romanen aus der Welt Movenna. Mit den Abenteuern der Nordsee-Nixe Nestis legte sie ihre erste Kinderserie vor. Sie errang mit ihren Geschichten dreimal den dritten Platz bei der Storyolympiade und wurde 2008 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.

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Leserunden zum Nachlesen

Leserunde zu "Darthula, Tochter der Nebel" auf Lovelybooks. Mit Autorin Petra Hartmann und Cover-Künstler Miguel Worms: http://www.lovelyboo...nde/1201913120/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Nestis und die verschwundene Seepocke": Mit Autorin Petra Hartmann und Verlegerin Monika Fuchs:

http://www.lovelyboo...nde/1166725813/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Mit Klinge und Feder": Mit den Autorinnen Linda Budinger, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl: http://www.lovelyboo...nde/1156671163/

 

Leserunde zu "Falkenblut" auf Lovelybooks: https://www.lovelybo...263/2687604262/

Geschichten über Nestis

Bücher
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

"Nestis und die verbotene Welle. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

 

Mini-Buch

"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

eBooks
"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.

"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

Hörbuch
"Eine Hand voll Weihnachtssand." In: Petra Hartmann: "Weihnachten im Schneeland". Gelesen von Karin Sünder. Mit Musik von Simon Daum. Essen: Action-Verlag, 2010. (mp3-Download und CD-ROM)

Beiträge zu Anthologien
"Weihnachtssand für Helgoland." In: "Wenn die Biiken brennen. Phantastische Geschichten aus Schleswig-Holstein." Hrsg. v. Bartholomäus Figatowski. Plön: Verlag 71, 2009. S. 163-174.

Hödeken-Lesestoff

Buch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. 101 S., Euro 7,95. ISBN 978-3-940078-37-7. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

 

Hörbuch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. 2 CD. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Euro 14,95. ISBN: 978-3940078414. Unter anderen erhältlich bei Amazon.

 

eBook

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

 

Geschichten

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg. In: Hildesheimliche Autoren e.V.: Hildesheimer Geschichte(n). Ein Beitrag zum 1200-jährigen Stadtjubiläum. Norderstedt: Book on Demand. 196 S., Euro 9,99. ISBN 978-3734752698. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

Die glücklose Hasenjagd. In: MVP-M. Magazin des Marburger Vereins für Phantastik. Marburg-Con-Ausgabe. Nr. 19b. S. 36-40.

 

Lesung

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg, Radio Tonkuhle, Sendung vom April 2015.

 

Movenna-Kompass

Übersicht über die Romane und Erzählungen aus Movenna


Bücher

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2004. 164 S.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2007. 188 S.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2010. 240 S.

 

eBooks

 

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Beim Vorderhuf meines Pferdes. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Hörbuch

Der Fels der schwarzen Götter. Action-Verlag, 2012.


Movennische Geschichten in Anthologien und Zeitschriften

Die Krone Eirikirs. In: Traumpfade (Anthologie zur Story-Olympiade 2000). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2001. S. 18-25.
Flarics Hexen. In: Geschöpfe der Dunkelheit (Anthologie zur Story-Olympiade 2001). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2002. S. 22-28.
Raubwürger. In: Kurzgeschichten, September 2004, S. 20f.
Furunkula Warzenkraish. Elfenschrift, dritter Jahrgang, Heft 2, Juni 2006. S. 10-14.
Der Leuchtturm am Rande der Welt. In: Elfenschrift, vierter Jahrgang, Heft März 2007, S. 18-21.
Gewitternacht. In: Im Bann des Nachtwaldes. Hrsg. v. Felix Woitkowski. Lerato-Verlag, 2007. S. 57-60.
Pfefferkuchen. In: Das ist unser Ernst! Hrsg. v. Martin Witzgall. München: WortKuss Verlag, 2010. S. 77-79.
Winter-Sonnenwende. In: Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. S. 51-59.
Der Reiter auf dem schwarzen Pferd. Ebd. S. 60-68.

Die Blaubeerbrücke. In: Met-Magie. Hrsg. v. Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel. Hamburg: Acabus Verlag, 2022. S. 163-174.

 

 

Movennische Geschichten in Fanzines

Föj lächelt. In: Alraunenwurz. Legendensänger-Edition Band 118. November 2004. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 23.
Raubwürger. In: Drachenelfen. Legendensänger-Edition Band 130. Januar 2006. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 3-5.
Goldauge. In Phantastische Geschichten mit den Phantastik Girls. (Broschüre der Phantastik Girls zum MarburgCon 2007)


Aufsätze

Wie kann man nur Varelian heißen? Über das Unbehagen an der Namensgebung in der Fantasy. In: Elfenschrift, 5. Jahrgang, März 2008. S. 16f.


Movennische Texte online

Aus "Geschichten aus Movenna":
König Surbolds Grab
Das letzte Glied der Kette
Brief des Dichters Gulltong
Der Kranich
Die Rückkehr des Kranichs

Aus "Ein Prinz für Movenna":
Der Leuchtturm am Rand der Welt
Furunkula Warzenkraish
Gewitternacht

Aus "Der Fels der schwarzen Götter":
Der Waldalte
Hölzerne Pranken
Im Bann der Eisdämonen

Die Bibliothek der Falkin

Übersicht über die Romane und Novellen über die Walküre Valkrys, genannt "die Falkin"

Bücher

Die letzte Falkin. Heftroman. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2010.
Falkenblut. Sibbesse: Hottenstein-Verlag, Sommer 2020.

eBooks

Falkenblut. Vier Fantasy-Romane. eBook-Ausgabe. Chichili und Satzweiss.com, 2012. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. eBook. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2011. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. In: Best of electronic publishing. Anthologie zum 1. Deutschen eBook-Preis 2011. eBook. Chichili und Satzweiss.com, 2011. (unter anderem erhältlich bei Thalia und Amazon)


Aufsatz

Aegirs Flotte - ein Nachruf. In: Fandom Observer, Dezember 2011. S. 16-18. Online-Magazin und Blogversion

Drachen! Drachen! 2012

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Frank G. Gerigk & Petra Hartmann (Hrsg.)
DRACHEN! DRACHEN!
Band 01, Drachen-Anthologie
ISBN: 978-3-89840-339-9
Seiten: 384 Taschenbuch
Grafiker: Mark Freier
Innengrafiker: Mark Freier
Preis: 14,95 €
Bestellen beim Blitz-Verlag

Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren.
Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren:
Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.
Originalveröffentlichung!

Die Schlagzeile, 2011/2012

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Petra Hartmann: Die Schlagzeile.
Personalisierbarer Roman.
PersonalNovel Verlag, 2011.
eBook: PersonalNovel, 2012.
Personalisieren und bestellen

Verschlafen und idyllisch liegen sie da, die Orte Barkhenburg, Kleinweltwinkel und Reubenhausen. Doch dann stört der Diebstahl einer Heiligenfigur die Ruhe: Ein jahrhundertealter Hass bricht wieder aus und ein hitziger Streit entflammt, der aus Freunden Feinde und aus friedlichen Nachbarn sich prügelnde Gegner macht. Mittendrin: Eine Journalistin, die bereit ist, für eine Schlagzeile im Sommerloch alles zu geben. Mit viel Einsatz und einer Prise Humor versucht sie, das Geheimnis um die verschwundene Hubertus-Statue aufzuklären, und muss sich dabei mit erregten Politikern, aufgebrachten Dorfbewohnern und einem nervösen Chefredakteur herumschlagen. Aber die Journalistin lässt sich nicht unterkriegen - bis ihr ein Anruf fünf Minuten vor Redaktionsschluss die Schlagzeile zunichtemacht...

Falkenblut, 2012

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Petra Hartmann: Falkenblut.
Vier Romane in einem Band.
E-Book
Satzweiss.com - chichili agency, 2012.
3,99 Euro

 

Nicht mehr lieferbar!

Neuausgabe in Vorbereitung.


Die Abenteuer der jungen Walküre Valkrys beginnen an ihrem ersten Arbeitstag und ausgerechnet dort, wo die germanischen Götter- und Heldensagen enden: Ragnarök, die Endzeitschlacht, ist geschlagen, Götter und Riesen haben sich gegenseitig aufgerieben, die wenigen Überlebenden irren ziellos durch die Trümmer des zerbrochenen Midgard. An der Seite des neuen Götterkönigs Widar muss sich Valkrys nun behaupten. Dabei trifft sie auf Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfe, Berserker, Hexen, riesenhafte Meerungeheuer und das furchtbare Totenschiff Naglfari. Leseempfehlung ab 12 Jahren.

Meine Bücher 1998 - 2011

Angehängtes Bild: Cover_falkenfruehling.jpg

Petra Hartmann
Falkenfrühling
eBook
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN: 978-3-939139-59-1

Wegen Verkauf des Arcanum-Verlags ist die Ausgabe nicht mehr erhältlich, aber die Zweitveröffentlichung in der eBook-Anthologie "Best of electronic publishing" gibt es noch als epub oder Kindle-Ausgabe.

Valkrys träumt davon, eine echte Walküre zu sein. Sie springt, noch Kind, vom Dach des Langhauses.
Alle Ermahnungen ihrer Eltern sind vergeblich, sie macht sich an den Aufstieg zum Gipfel der nahen Klippe, besessen vom "Traum vom Fliegen" ...

Fünfter Platz beim Deutschen eBook-Preis 2011.

Angehängtes Bild: dieletztefalkin2.jpg

Petra Hartmann
Die letzte Falkin
Roman.
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-62-1
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Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Vidar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus †¦


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Petra Hartmann
Der Fels der schwarzen Götter
Roman
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-64-8
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Hochaufragende Felswände, darin eingemeißelt weit über tausend furchteinflößende Fratzen, die drohend nach Norden blicken: Einer Legende zufolge sind die schwarzen Klippen das letzte Bollwerk Movennas gegen die Eisdämonen aus dem Gletscherreich.
Doch dann begeht der junge Ask bei einer Mutprobe einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat. Und die Völker des Berglandes wissen bald nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...


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Petra Hartmann
Darthula
Heftroman
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-32-4
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Darthula, die schönste Prinzessin der Nebellande, beschwört Krieg, Tod und Vernichtung über ihr heimatliches Selama herauf, als sie den Heiratsantrag des mächtigen Königs Cairbar ausschlägt. Zusammen mit ihrem Geliebten flüchtet sie in einem kleinen Segelboot übers Meer. Doch Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...


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Petra Hartmann
Weihnachten im Schneeland
Hörbuch
Action-Verlag
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WEIHNACHTEN IM SCHNEELAND von Petra Hartmann vereint vier wundervolle Kurzgeschichten für Kinder ab 6 Jahren. Schon die Titel regen die Phantasie der Kleinen an und verleiten zum Schmunzeln und Staunen:
- "Der Reserve-Weihnachtsmann"
- "Die Weihnachts-Eisenbahn"
- "Eine Handvoll Weihnachtssand"
- "Paulchen mit den blauen Augen"



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Petra Hartmann
Ein Prinz für Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-24-9
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Mit dem Schild oder auf dem Schild
- als Sieger sollst du heimkehren oder tot.
So verlangt es der Ehrenkodex des heldenhaften Orh Jonoth. Doch der letzte Befehl seines sterbenden Königs bricht mit aller Kriegerehre und Tradition: "Flieh vor den Fremden, rette den Prinzen und bring ihn auf die Kiesinsel." Während das Land Movenna hinter Orh Jonoth in Schlachtenlärm und Chaos versinkt, muss er den Gefahren des Westmeers ins Auge blicken: Seestürmen, Riesenkraken, Piraten, stinkenden Babywindeln und der mörderischen Seekrankheit ....


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Petra Hartmann
Geschichten aus Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-00-1
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Verwünschte Hexen!
Warum zum Henker muß König Jurtak auch ausgerechnet seinen Sinn für Traditionen entdecken?
Seit Jahrhunderten wird der Kronprinz des Landes Movenna zu einem der alten Kräuterweiber in die Lehre gegeben, und der Eroberer Jurtak legt zum Leidwesen seines Sohnes großen Wert auf die alten Sitten und Gebräuche. Für den jungen Ardua beginnt eine harte Lehrzeit, denn die eigenwillige Lournu ist in ihren Lektionen alles andere als zimperlich ...


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Wovon träumt der Mond?
Hrsg. v. Petra Hartmann & Judith Ott
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-37-2
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Der Mond - König der Nacht und gleichsam Verbündeter von Gut und Böse ... Seit jeher ranken sich Legenden voller Glauben und Aberglauben um sein Licht, das von den einen als romantisch verehrt und von den anderen als unheimlich gefürchtet wird. Seine Phasen stehen für das Werden und Vergehen allen Lebens, er wacht über die Liebenden, empfängt die Botschaften der Suchenden, Einsamen und Verzweifelten und erhellt so einiges, was lieber im Dunkeln geblieben wäre. 39 Autorinnen und Autoren im Alter von 12 bis 87 Jahren sind unserem nächtlichen Begleiter auf der Spur gewesen. In 42 erfrischend komischen, zutiefst nachdenklichen und manchmal zu Tränen rührenden Geschichten erzählen sie die Abenteuer von Göttin Luna und Onkel Mond, von erfüllten und verlorenen Träumen, lassen Perlmuttschmetterlinge fliegen und Mondkälber aufmarschieren. Und wer denkt, dass nur der Mann im Mond zuweilen die Erde besucht, irrt sich! Auch umgekehrt erhält er gelegentlich unverhofften Besuch dort oben.


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Drachenstarker Feenzauber
Herausgegeben von Petra Hartmann
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-28-0
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Öko-Feen, Büro-Feen, Todes-Feen und Bahn-Feen, geschäftstüchtige Drachen, goldzahnige Trolle, Sockenmonster, verzauberte Kühlschränke, Bierhexen, Zwirrrrrle, Familienschutzengel, Lügenschmiede, ehrliche Anwälte, verarmte Zahnärzte und andere Märchenwesen geben sich in diesem Buch ein Stelldichein.
51 Märchenerzähler im Alter von zwölf bis 76 Jahren haben die Federn gespitzt und schufen klassische und moderne Märchen, lustige, melancholische, weise und bitterböse Erzählungen, so bunt wie das Leben und so unvergesslich wie das Passwort eines verhexten Buchhalters.


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Zwischen Barrikade, Burgtheater und Beamtenpension.
Die jungdeutschen Autoren nach 1835.
ibidem-Verlag
ISBN 978-3-89821-958-7
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"Das Junge Deutschland“ - dieser Begriff ist untrennbar verbunden mit dem Bundestagsbeschluss vom 10. Dezember 1835, durch den die Werke der fünf Schriftsteller Heinrich Heine, Theodor Mundt, Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg und Heinrich Laube verboten wurden. Das Verbot markierte Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt einer literarischen Bewegung, die erst wenige Jahre davor begonnen hatte. Die Wege der Autoren trennten sich. Und doch gab es auch danach immer wieder Begegnungen und Berührungspunkte.
Petra Hartmann zeichnet die Wege der Verbotenen und ihrer Verbündeten nach und arbeitet Schnittstellen in den Werken der alt gewordenen Jungdeutschen heraus. Sie schildert insbesondere die Erfahrungen der Autoren auf der Insel Helgoland, ihre Rolle in der Revolution von 1848, aber auch die Versuche der ehemaligen Prosa-Schriftsteller, sich als Dramatiker zu etablieren. Irgendwo zwischen Anpassung und fortwährender Rebellion mussten die Autoren ihr neues Auskommen suchen, endeten als gescheiterte Existenzen im Irrenhaus oder als etablierte Literaten, die doch körperlich und seelisch den Schock von 1835 nie ganz verwunden hatten, sie leiteten angesehene Theater oder passten sich an und gerieten nach Jahren unter strenger Sonderzensur beim Publikum in Vergessenheit. Die vorliegende Untersuchung zeigt, was aus den Idealen von 1835 wurde, wie vollkommen neue Ideen - etwa die Debatte um Armut und Bildung - in den Werken der Jungdeutschen auftauchten und wie die Autoren bis zum Ende versuchten, ihr „Markenzeichen“ - ihren Stil - zu bewahren.


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Von Zukunft trunken und keiner Gegenwart voll
Theodor Mundts literarische Entwicklung vom Buch der Bewegung zum historischen Roman
Aisthesis-Verlag
ISBN: 3-89528-390-8
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Theodor Mundt - Schriftsteller, Zeitschriftenherausgeber, Literaturwissenschaftler und Historiker - verdankt seinen Platz in der Literaturgeschichte vor allem dem Umstand, daß seine Veröffentlichungen am 10. Dezember 1835 verboten wurden. Das vom deutschen Bundestag ausgesprochene Verbot, das sich gegen die vermeintlichen Wortführer des "Jungen Deutschland", Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und eben Theodor Mundt richtete, war vermutlich die entscheidende Zäsur in den literarischen Karrieren aller Betroffenen. Daß sie mit dem schon berühmten Heinrich Heine in einem Atemzug genannt und verboten wurden, machte die noch jungen Autoren Gutzkow, Laube, Mundt und Wienbarg für ein größeres Publikum interessant. Doch während Gutzkow und auch Laube im literarischen Bewußtsein präsent blieben, brach das Interesse an Mundt und seinen Werken schon bald nach dem Verbot fast gänzlich ab. Seine weitere Entwicklung bis zu seinem Tod im Jahr 1861 wurde von der Literaturwissenschaft bislang so gut wie vollständig ignoriert. Diese Lücke wird durch die vorliegende Studie geschlossen. Nachgezeichnet wird der Weg von den frühen Zeitromanen des jungen Mundt bis hin zu den historischen Romanen seines Spätwerks.


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Faust und Don Juan. Ein Verschmelzungsprozeß,
dargestellt anhand der Autoren Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt
ibidem-Verlag
ISBN 3-932602-29-3
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"Faust und Don Juan sind die Gipfel der modernen christlich-poetischen Mythologie", schrieb Franz Horn bereits 1805 und stellte erstmalig beide Figuren, speziell den Faust Goethes und den Don Giovanni Mozarts, einander gegenüber. In den Jahren darauf immer wieder als polar entgegengesetzte Gestalten aufgefaßt, treten Faust und Don Juan in den unterschiedlichsten Werken der Literaturgeschichte auf.

Bei Lenau sind sie Helden zweier parallel aufgebauter Versepen, bei Grabbe begegnen sie sich auf der Bühne und gehen gemeinsam zugrunde. Theodor Mundt stellt als Lebensmaxime auf, man solle beides, Faust und Don Juan, in einer Person sein und beide in sich versöhnen.

Anhand der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt zeichnet Petra Hartmann die Biographien Fausts und Don Juans in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach, einer Zeit, die beide Helden stark prägte und auch für heutige Bearbeitungen beider Stoffe grundlegend ist."

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