Die drei ? ? ? und das versunkene Dorf
Ein geisterhaftes Licht, das nächtens den See von Ridgelake erglühen lässt - da ruft der junge Darren lieber jemanden an, der sich mit sowas auskennt: Die drei Detektive fahren rund 700 Meilen, um sich das seltsame Schauspiel anzusehen ...
Mystisches Tauchabenteuer wie aus alter Sagenzeit
Das 136. Hörspiel um die drei Junior-Detektive aus Rocky Beach ist etwas ganz Besonderes. Ein mystisch angehauchtes Tauchabenteuer, in dem ein Stausee und ein versunkenes Dorf mit seiner unheimlichen Atmosphäre den stimmungsvollen Hintergrund bilden. Wie in alten, dunklen Sagen ragt nur noch die Kirchturmspitze aus dem Wasser hervor und bezeichnet den Ort, an dem vor 50 Jahren ein furchtbares Verbrechen geschah. Das gelungene Cover von Silvia Christoph, das in geheimnisvollen Grüntönen das Dorf am Seegrund und die hindurchziehenden Fischschwärme zeigt, ist bereits eine sehr gute Einstimmung auf die düstere Welt, in die sich die Fragezeichen vorwagen.
Ein Dorf voller Greise unter einem Fluch
Schon bei ihrem Eintreffen am See erleben Justus, Bob und Peter die gefährliche Sogwirkung des Sees hautnah, als sie einen alten Mann, der wie geistesabwesend in die Fluten hineinschlurft, gerade noch rechtzeitig vor dem Ertrinken retten können. Der verwirrte Alte lallt nur noch etwas von einem gewissen „Charlie“ vor sich hin - Charlie, von dem im Dorf offenbar niemand spricht, außer in seiner Todesstunde, wie die junge Ärztin Dr. Holloway in ihrer kurzen Zeit im Ort bereits bemerkt hat. Richlake, das ist ein sterbendes Dorf. Nur noch Greise wohnen hier und warten auf den Tod, die Nachkommen sind längst fortgezogen, und Darren, der umzugsbedingt kurzfrstig bei seinem Onkel einquartiert wurde, ist der einzige Jugendliche dort. Erst das geheimnisvolle silberne Kästchen der verstorbenen Cassandra, das am Grund des Sees ruht, bringt Licht ins Dunkel. Das Geheimnis um den Fluch, der hier zu herrschen scheint, liegt in einem Verbrechen, das vor 50 Jahren geschah ...
Autofahrt mit einer 50 Jahre alten Straßenkarte?
Wer Fehler suchen will - und dies macht ja, zugegeben, bei den ??? besonders Spaß -, der wird sich bestimmt an den 50 Jahren stören, die in der Handlung für einige Ungereimtheiten sorgen. Dass der Stausee nicht in der Straßenkarte verzeichnet ist, mit der die Detektive unterwegs sind, ist schlicht und ergreifend Quatsch. Wer besitzt schon eine Straßenkarte, die älter als 50 Jahre ist? Und dass die Zwillinge Carl und Joan mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben, hört man weder ihren jugendlichen Stimmen an, noch wirken sie in ihrem Handeln derart betagt. Doch das sind Kleinigkeiten, die dem Hörspiel nicht abträglich sind.
Eine nachdenkliche Geschichte über Schuld und den Fluch der schlechten Tat
Insgesamt ist es eine nachdenkliche, an düstere Küstensagen angelehnte Folge, die sich wohltuend vom Einheitsbrei der Fragezeichenkrimis abhebt. Es geht weniger um Detektivarbeit, um scharfsinnige Kombinationen eines Justus Jonas oder ein „Drei Fragezeichen, auf ihn!“-Ende mit Überwältigung des Gegners, sondern eher um die Frage nach Schuld und dem Fluch der schlechten Tat. Daher gibt es auch keinen Jubel-Schluss mit Hurrageschrei und wütendem Täter, sondern ein sehr besonnenes Auseinandergehen.
Noch einmal: Diese Folge ist etwas Besonderes. Oder besser: Einmaliges. Dieser Zauber wirkt.
Die drei ??? - Folge 136: Die drei ??? und das versunkene Dorf. Hörspiel. Sony Music / Europa, 2010. CD Euro 5,98. MC Euro 6,99. MP3-Download Euro 5,98.
Folge 137 heißt: "Pfad der Angst"
© Petra Hartmann