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PetraHartmann



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Nestis und ihre Ahnherrinnen: Die Göttin Nestis

Geschrieben von Petra , in Nestis 03 Januar 2014 · 2.585 Aufrufe
Nestis, griechische Mythologie

Über den eigenwilligen Namen meines Meermädchens Nestis mag sich der eine oder andere schon gewundert haben. Ich verdanke das schöne Wort meiner damaligen Beschäftigung mit den vorsokratischen Philosophen. Genauer gesagt war es Empedokles, der mir die Bekanntschaft mit Nestis vermittelt hat, und ich - in meiner bekannten Empfänglichkeit für Namensmagie - machte sofort im Hinterkopf eine Notiz. Diesen Namen wollte ich einmal verwenden. Begrüßt also nun im Blog:

 

Die Namenspatronin Nestis, eine Wassergöttin aus Sizilien

 

Der Philosoph Empedokles (um 485 bis 425 v. Chr.) stammte von Sizilien. Aus diesem Grunde mag ihm die sizilische Göttin Nestis (griechisch: Îῆστις) als passendste Vertreterin des nassen Elements erschienen sein, als er seine Lehre von den vier Elementen begründete und Feuer, Wasser, Erde und Luft jeweils durch eine Gottheit bezeichnete. In einem Fragment aus dem ersten Buch seiner "Physik" ist folgender Satz überliefert:

 

"Die vier Wurzelgebilde aller Dinge höre zuerst: leuchtend-heller Zeus [Feuer] und lebensspendende Hera [Erde] und Aidoneus [der "Unsichtbare" - Luft] und Nestis [das "Fließende" - Wasser], die mit ihren Tränen den sterblichen Quellstrom befeuchtet."
(Aus: Die Vorsokratiker II. Zenon, Empedokles, Anaxagoras, Leukipp, Demoktit. Griechisch / Deutsch. Auswahl der Fragmente, Übersetzung und Erläuterungenvon Jaap Mansfeld. Stuttgart: Reclam, 1999. S. 75. - Die obigen Einschübe in eckigen Klammern stammen von Mansfeld.)

 

Außer mit ihren befruchtenden Tränen sei die Wasserspenderin Nestis noch für eine weitere für den Menschen unverzichtbare Sache zuständig, nämlich beim Aufbau der Knochen. Ebenfalls im ersten Buch seiner "Physik" heißt es:

 

"Da erhielt die Erde voller Freude in ihren schönbrüstigen Schmelzöfen zwei der acht Teile vom Glanze der Nestis [Wasser] und vier des Hephaistos [Feuer]; das wurden die weißen Knochen, durch den Leim der Harmonia [Liebe] zusammengefügt." (Ebd., S. 111)

 

Die Nachrichten sind dünn gesät über Nestis. In den gängigen mythologischen Lexika kommt sie nicht vor. Der Komödiendichter Alexis soll sie einmal als sizilische Wassergöttin erwähnt haben. Abgesehen von einer Erwähnung der Göttin Nestis bei Eustathios von Thessalonike (* um 1110, † ca. 1195 n. Chr.) war dies schon alles, was über antike Zeugen über Nestis berichteten. Eustathios war ein byzatinischer Gelehrter, der in einem Kommentar über Homers "Ilias" ebenfalls festhielt, dass Nestis eine Wassergöttin von Sizilien sei.

 

In der neueren Zeit - also ab dem 19. Jahrhundert - hat die These einigen Anklang gefunden, Nestis sei ein anderer Name für Persephone, die Gattin des Unterweltsgottes und Totenherrschers Hades/Aidoneus (als erster Wilhelm Sturz, 1805. In neuerer Zeit Peter Kingley, 1996). Da im oben genannten Fragment Zeus und seine Gattin Hera erwähnt sind, so die Begründung, müsse man bei der Erwähnung von Hades parallel dazu auch dessen Ehefrau erwarten, also Persephone. Da Persephone als Göttin des Korns verehrt wurde und damit die Fruchtbarkeit symbolisierte, passt sicher auch Idee von den fruchtbarkeitsspendenden Tränen gut dazu. Weniger gut will mir allerdings gefallen, dass Tränen überhaupt Fruchtbarkeit spenden. Schließlich sind sie Salzwasser. Immerhin scheint diese Nestis damit dem Meer nicht ganz fremd zu sein.

 

Etwas über das ZIel hinausgeschossen ist 1896/97 wohl ein Wissenschaftler, der in einer alten Grabinschrift das Wort "pistis" (fromm) als "Nestis" las. Herr Dieterich sah obendrein Nestis als von dem Wort nesteuein (fasten) abgeleitet. Er interpretierte Nestis als eine Figur, die dem Kult des Attis zugehörte, und versuchte, sie als eine Art "Isis-Persephone" aufzufassen. "Doch wurde Dieterichs Lesung [...] überzeugend als Irrtum erwiesen [...], und damit erübrigen sich alle sprachlichen und religionsgeschichtlichen Folgerungen Dieterichs", hält Karl Preisedanz in der Realencyclopädie fest. (Karl Preisedanz: Nestis. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Bd. 33. Stuttgart, 1936. S. 107.)
Preisedanz leitet Nestis dagegen von νάω (nao - baden, waschen, poetisch: fließen; verwandt mit dem lateinischen nare - schwimmen) ab. Etymologisch verwandt ist die Wassergöttin daher mit den Najaden, den Töchtern des Okeanos. Diese Nymphen galten als Hüterinnen von Teichen, Flüssen, Bächen, Quellen und weiteren Gewäsern. Eine Verwandtschaft, die zu der Göttin sehr gut zu passen scheint.

 

© Petra Hartmann

 

Weitere Nestis-Ahnherrinnen:
Andersens kleine Meerjungfrau
Die Göttin Nestis
Die Göttin Thetis
Melusine
Undine
Glaukos Pontios
Ran und die Wellenmädchen
Die Loreley
Die schöne Lau
Die Göttin Tethys




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Hildesheimlicher Newsletter stellt Nestis vor

Geschrieben von Petra , in Nestis 01 Januar 2014 · 469 Aufrufe
Nestis, Hildesheimliche Autoren
Der Januar-Newsletter der Hildesheimlichen Autoren ist erschienen. Darin gibt es eine Vorstellung meines eBooks "Nestis und der Weihnachtssand. Hier der Text:


"N e u e r s c h e i n u n g eBook 2013

Nestis und der Weihnachtssand von Petra Hartmann, Hildesheimliche Autorin

Weihnachten mit Meerjungfrau: Als kleine Weihnachtsüberraschung für ihre Fans hat Petra
Hartmann ein eBook herausgebracht. "Nestis und der Weihnachtssand" ist ein Abenteuer von Hartmanns Romanheldin, der Nixe Nestis, über die die 43-Jährige bereits zwei Kinderbücher geschrieben hat. Das Weihnachtsmärchen ist die erste Geschichte über Nestis, gewissermaßen die "Ur-Nestis", und entstand im November 2007 auf Helgoland, als Orkantief "Tilo" große Teile der Helgoländer Düne zerstörte. Meerjungfrau Nestis verarztet die Robben und kommt schließlich auf die Idee, sich vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand für die Reparatur der Küste zu wünschen.
Im November erschien mit "Nestis und die verschwundene Seepocke" das erste Buch über die freche Nordseeprinzessin. Im Frühjahr 2014 soll Teil zwei unter dem Titel "Nestis und die
Hafenpiraten" erscheinen.
Das Coverbild zum eBook stammt von der ukrainischen Künstlerin Olena Otto- Fradina, die auch den Seepocken-Roman kongenial illustrierte. Das eBook ist zunächst für den Amazon-Kindle herausgekommen. Es enthält außer dem Weihnachtsmärchen eine Menge "Bonusmaterial", darunter auch ein Interview, das Hartmann der fiktiven Meereszeitung "Die Gezeiten" gab, die im
Buch eine Rolle spielt, zusätzlich gibt es Infos zur Autorin und Illustratorin sowie eine XXL-Leseprobe aus dem Roman "Nestis und die verschwundene Seepocke".

Klappentext:
November 2007: Orkantief Tilo tobt über die Nordsee und reißt große Teile der Helgoländer Düne ins Meer. Wer soll nun die Robbenküste reparieren? Meerjungfrau Nestis wünscht sich einfach mal vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand ...

Buch-Infos:
Petra Hartmann: Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen.
Illustriert von Olena Otto-Fradina.
Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
ISBN: ISBN 978-3-940078-71-1 (E-Book – ca. 55 Seiten)
99 Cent"


Außerdem gibt es in dem Newsletter einen Jahresrückblick auf unsere Lesungen und ein paar Fotos, darunter eines von mir in Laatzen bei der Lesung aus dem Buch "Winterliche Geschichten". Und ihr findet darin eine Vorschau auf meine nächste Lesung: 28. Januar, 18 Uhr, Weltcafé Michaelis, Langer Hagen 36, Hildesheim.. Also, falls ihr Zeit und Lust habt: Ich freue mich auf euch.

Den Newsletter der Hildesheimlichen Autoren könnt ihr hier nachlesen und abonnieren:
www.hildesheimliche-autoren.de


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Jahresrückblick 2013, Teil IV

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 30 Dezember 2013 · 1.231 Aufrufe
Jahresrückblick

Willkommen zum vierten und letzten Teil meines Rückblicks auf das Lesejahr 2013. In den ersten beiden Monaten des vierten Quartals werdet ihr nichts Auffälliges finden - aber dann, im Dezember, gab es eine wahre Explosion. Was war da los? Nun, seit dem Nikolaustag bin ich "elektronisch". Eine gute Freundin konnte das Elend wohl nicht mehr ertragen und hat mir kurzerhand einen Kindle geschenkt. Drei Jahre oder mehr habe ich mich gegen dieses Elektrozeugs gewehrt und habe das hohe Lied des Papierbuchs gesungen ... 30 Sekunden hielt ich das Teil in der Hand und verfiel prompt in einen wahren Leserausch. So kann es gehen. Dass ich das Gerät zunächst dazu nutzte, um uralte Klassiker zu laden, die ich ohnehin beinahe auswendig kenne, muss euch nicht verwundern. Es ging mir einfach darum, bestimmte "besondere" Bücher immer bei mir zu haben. Oder so. Und außerdem gab es die meisten kostenlos. Also dann, auf in die elektronische Zukunft. (Wobei ich in der Badewanne weiterhin Papierbuchleser bleibe.)

 

 

Oktober

 

Gustav Adolf Seek: Homer (Reclam)
Eine sehr detaillierte Darstellung der beiden großen Epen "Ilias" und "Odyssee". Leider furchtbar redundant, bestimmte Sachen werden immer wieder und wieder in neuen Variationen vorgetragen und breitgetreten. Man möchte beim Lesen immer wieder sagen: "Danke, ich hab's kapiert, schon beim ersten Mal." Auch die sehr kurzen Kapitel machen das Buch schwer zu lesen. Man kommt nicht in einen "Lesefluss" hinein und hat ständig "Aussteiger" vor sich, um das Buch erstmal wieder zuzuklappen. So habe ich sehr lange gebrauch, damit durchzukommen. Was drinsteht, ist eigentlich gar nicht schlecht. Aber sehr zäh.

 

Erik Schreiber (Hrsg.): Wolfsmärchen
Eine sehr schöne und umfangreiche Zusammenstellung von Wolfgeschichten aus aller Welt. Das Buch hat mir sehr gefallen und ist eine wahre Fundgrube für Wolfsfans. Eine etwas andere Gliederung hätte ich mir gleichwohl gewünscht. Zum Beispiel hätte man Texte mit ähnlichen Motiven zusammenstellen können. Etwa die zig Varianten der Geschichte, dass der Fuchs oder Wolf heimlich auf einen fahrenden Wagen springt und die nahrhafte Ladung herunterschubst. Wenn man sie hintereinander angeordnet hätte, wäre der gelangweilte "Kenneichschon"-Effekt ausgeblieben, der solchen Wiederholungen etwas Zähes verleiht. Und wenn man die Geschichten eines Kulturkreises zusammengestellt hätte, wäre sicher auch aufgefallen, dass Lessings Fabel vom alten Wolf zweimal im Buch vorkam. Vermutlich hätte an der Stelle des zweiten alten Wolfs die Geschichte vom Hirten stehen sollen, der aus Mutwillen rief: "Der Wolf ist da!", die leider fehlt.
Sehr gefallen haben mir die indianischen Märchen. Vor allem das, in dem mit den Klischees über die einzelnen Nationen gespielt wird: Der Engländer macht sich auf, den Wolf zu erschießen, will jedoch vorher noch seinen Tee trinken und wird dabei vom Wolf gefressen. Der Deutsche setzt sich erst hin und liest Bücher über Wölfe und wird während des Lesens überfallen usw. Eine schöne, dicke, materialreiche Sammlung voller überraschender Fundstücke. Lesenswert.

 

Lilach Mer: Seacrest House

 

Fabienne Siegmund: Goldstaub

 

Petra Gabriel: Hanna Himmelwärts
Ein Jugendbuch über eine Schülerin, die gerne segelfliegen würde. Hanna ist 14, leidet darunter, dass sie ziemlich groß ist, fühlt sich linkisch und ungeschickt und hat überhaupt ziemlich viel von einem typischen Teenager, der noch nicht recht hineinpasst in die Welt. Und wann immer sie in ihrer Tollpatschigkeit etwas verbockt, stöhnt die Familie unisono: "Oh Hanna!"
Da entdeckt sie auf einer Klassenfahrt ihre große Liebe: das Segelfliegen. Fortan hat sie nur noch ein Ziel: den Segelflugplatz im benachbarten Ort Hütten, wo sie unbedingt Flugstunden nehmen und ihren Segelflugschein machen will. Leider sind die Eltern strikt dagegen. Es folgen eine gefälschte Unterschrift, ständige Ausreden und geplatzte Alibis für ihre Arbeitsstunden auf dem Flugplatz - Hanna verstrickt sich immer mehr in ihr Netz aus Lügen. Aber dann stellt sich heraus, dass es noch eine weitere Lüge in ihrer Familie gibt. Eine, die Hannas große Schwester vollkommen verzweifeln und von zu Hause weglaufen lässt. Hanna versucht, ihre Familie zu retten und die Verschwundene zu finden.
Das Buch ist sehr lebendig und fesselnd geschrieben. Durch die Ich-Perspektive und die Erzählweise im Präsens hat der Leser tatsächlich das Gefühl, hautnah dabei zu sein und die Dramatik von Hannas großen und kleinen Katastrophen am eigenen Leibe mitzuerleben. Die Geschichte ist äußerst spannend, und man fiebert regelrecht mit, ob und wie Hanna die Situation meistern wird.
Etwas schade fand ich, dass das Segelfliegen nicht einen wesentlich größeren Raum einnimmt. Da hätte ich gern mehr gehört. Ich wäre gern bei Hannas Arbeitsstunden auf dem Flugplatz stundenlang an ihrer Seite gewesen, hätte gern mehr technische Einzelheiten erfahren, mehr über ihre Erlebnisse bei den Flugstunden, über all die Sachen, die schief gehen können oder mit denen ein junger Flugschüler Probleme hat. Ich hätte ihr gern beim Büffeln für die theoretische Prüfung über die Schulter geschaut und die eine oder andere unvorhergesehene Windbö gespürt. Familiengeschichten gibt es viele, und Liebeskram kommt in jedem Teenagerbuch vor. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin ihr bzw. Hannas segelfliegerisches Alleinstellungsmerkmal etwas weiter ausreizt.
Herausgekommen ist immer noch ein spannendes, mitreißendes Jugendbuch, das ich unbedingt empfehlen kann. Oh Hanna!

 

Christa Lippich: Psst! Geheimnis!
Kinder-Bilderbuch mit sehr liebenswerten Illustrationen. Erzählt wird die Geschichte eines Bären und eines Hasen, die eigentlich die besten Freunde sind. Aber eines Tages hat der Hase ein Geheimnis vor dem Bären und will ihm nicht sagen, was es ist. Die Geschichte ist nett und liebenswert. Auf den erwachsenen Leser wirken die ständigen Wiederholungen zwar geradezu nervtötend. Der Bär ist niemals einfach nur der Bär, sondern immer "der große braune Bär", der Hase ist stets "der kleine weiße Hase", und zu jedem Waldbewohner, den er trifft, sagte der große braune Bär: "Der kleine weiße Hase weiß etwas, das ich nicht weiß, und will mir nicht sagen, was es ist. Weißt du es?" Aber das ist es gerade, was Kinder so lieben an ihren Büchern, diese ständigen Wiederholungen. Und sie werden demnach begeistert mitquietschen, wenn der Bär zum gefühlt tausendsten Mal fragt. Ach ja: Das Geheimnis wird am Ende gelüftet, und der Hase entpuppt sich tatsächlich als weiterhin bester Freund des Bären, dem er eine wundervolle Geburtstagsüberraschungsparty organisiert hat.

 

Sina Schneider & Teresa Ginsberg (Hrsg.): PragMagisch
Mein Lieblingssatz aus dem Buch "PragMagisch"? Ganz klar: „UkonÄete prosím výstup a nástup, dveÅ™e se zavírají.“ Wer jemals in Prag gewesen ist, wird mich verstehen und sich an die alte Zauberformel erinnern. ;-)
Das Buch bietet phantastische, zumeist düstere und melancholische Erzählungen aus der goldenen Stadt. Meine Favoriten sind "Die Kinderstehlerin" (Sabrina Železný), in der es um die "Polednice" geht, einer Kindervertauscherin in der Verwandtschaft der Wechselbalg-Sagen, und "Seelenzettel" (Fabienne Siegmund), in der die Schwäne auf der Moldau eine Rolle spielen - und eine junge Frau, de sich in einen von ihnen verwandelt hat. Als drittes möchte ich noch "Die Herren Lehmann" (Siri Kusch) hervorheben. Es ist eine der wenigen humorvollen Geschichten in diesem Buch und setzt einen sehr schönen Lichttupfer in die sonst recht düstere, schwerblütige Anthologie. Es geht um einen jungen Musikstudenten, der ein Auslandssemester in Prag verbringt und eine recht günstige alte Kommode erwirbt, um sich im Studentenwohnheim einzurichten. Beim Saubermachen läuft er um die Komode herum, was, da zeitgleich im CD-Player Händels "Messias" läuft, zufälligerweise zu einem Ritual wird, das zwei Miniatur-Golems aus in der Komode befindlichen Lehmresten erweckt ... Einfach schön.
Weniger gut gefallen hat mir an dem Buch das Schriftbild. Um die 20 Geschichten auf nur 103 Seiten zusammenzupressen, wurde die Buchstabengröße derart reduziert, dass das Lesen sehr anstrengend ist. Ja, ich weiß, Papier ist teuer. Aber Senioren jenseits der 40 als Leser auszuschließen, das kann auf Dauer noch wesentlich teurer werden.

 

Felix Woitkowski et al.: The End
Ein Buch, über das ich hier gar nicht soviel sagen möchte, weil ich ja selbst "die Finger drinhabe". Also nur kurz soviel, dass mir die Aufmachung sehr gut gefallen hat. Viele kleine Ideen rund ums finale Buchthema. Meine Lieblingsgeschichte ist der Western-Schluss. Und das Zombie-Ende. Und der Heimatroman hätte auch gut werden können, wenn da nicht ganz fies gemogelt worden wäre. Bah, was für ein böser Stilbruch. ;-)

 

Mirjam Rademacher: Krebs in Knoblauch. Mit Bildern von Irene Glockengießer
Bezauberndes Märchen über einen Krebs, der eine Flaschenpost findet. Herrlich die Diskussion der beiden, ob man nicht mal nachschaun sollte, was denn eigentlich für eine Botschaft auf dem Zettel steht. Und ein Extrapunkt für die Flaschenpostflasche, die nachdenklich ihr Etikett runzelt. Dazu wundervolle Illustrationen in einer ganz besonderen Technik, ein richtig schönes Buch.

 

Dirk van den Boom: Eine Reise alter Helden

 

 

November

 

Bartholoäus Figatowski (Hrsg.): Wovon träumt der Dom?

 

Jan Cayers: Beethoven - der einsame Revolutionär
Eine sehr gute und umfangreiche Biographie, die auch das musikalische Umfeld, die Wiener Gesellschaft, die politischen und geschichtlichen Hintergründe ausführlich darstellt und mache Entscheidungen Beethovens verstehbar macht. Man erfährt zum Beisiel sehr viel über die technischen Weiterentwicklungen vor allem des Klaviers, an denen Beethoven nicht nur lebhaften Anteil nahm, sondern die er selbst in Kontakt mit "seinen" Klavierbauern anregte und vorantrieb. Dass der Klavierbauer bzw. Klavierbauerinnengatte Streicher indentisch mit Schillers Streicher war, war mir bislang noch nicht klar ...
Cayers kennt sich auch sehr genau aus mit den materiellen Fragen, die Beethoven beschäftigten und belasteten. Vor diesem Hintergrund analysiert er unter anderem auch die Anekdote um die zerrissene Widmung der "Eroica" und macht klar, dass Beethoven schon im Vorfeld sehr gezielt nach großzügigen Gönnern und Adressaten für seine dritte Symphonie gesucht hatte und nun endgültig zu dem Schluss gekommen war, dass bei Napoleon nichts mehr zu holen war. Und er zeichnet auch sehr genau nach, wie die Vermögensverhältnisse von Beethovens Freunden aussahen und wann genau welcher Sponsor pleite war.
Faszinierend auch, wie der Autor neue Erkenntnisse aus der Kriminalistik schildert. So wurde anhand von chemischen Analysen und Schriftuntersuchungen festgestellt, dass Beethovens letzter Sekretär Schindler die legendären "Konversationshefte", mit deren Hilfe Freunde und Besucher sich mit dem tauben Komponisten verständigten, massiv gefälscht hatte, um seine eigene Rolle besonders hervorzuheben. Viele dieser Dokumente sind erst nach Beethovens Tod entstanden.
Cayers zeichnet das Porträt eines widersprüchlichen, manchmal widerborstigen Menschen, eines sehr schwierigen und oft unangenehmen Zeitgenossen, mit dem befreundet zu sein sicher nicht ganz leicht war. Er tut dies jedoch immer in einer Weise, die die Liebe zu seinem Komponisten durchscheinen lässt. Es ist weniger ein glorifizierendes Heldenbuch als vielmehr die freundliche Schilderung eines Menschen mit Ecken und Kanten, an dem, gerade weil er so groß ist, auch die Kleinlichkeiten und Unschönheiten betrachtet werden können, ohne in Kleinmacherei auszuarten oder dem Respekt und der Hochachtung Abbruch zu tun. Ein ehrliches Buch demnach, und eine sehr empfehlenswerte Darstellung eines großen Künstlers und Menschen.

 

Werner Bergengruen: Die letzte Reise

 

Henry Kuttner: Lord der Dunklen Welt
Ein Fehlkauf, gebe ich zu. Ich befasse mich ja seit einiger Zeit mit dem Thema "Gegenerde", und als ich das Wort mal spaßeshalber bei Amazon eingab, spuckte mir der Rechner diesen Titel aus. Die Inhaltsangabe in der Wikipedia ließ mich schon ahnen, dass es hier nicht um einen Planeten auf der anderen Seite der Sonne gehen würde, aber das Buch war gebraucht und billig, da nahm ich es halt mit.
Es ist ein recht dünnes Taschenbuch, nur 145 Seiten, und spielt in einer Parallelwelt, der "dunklen Welt". Beherrscht wird diese andere Erde von einer Gruppe Tyrannen, deren übelster Lord Ganelon ist. Nun schaffen es Rebellen jedoch, Ganelon durch seinen Zwilling, den von unserer Erde stammenden Edward Bond auszutauschen. Bond landet in der Zwillingswelt und schließt sich als anständiger Mensch den Rebellen an. Auch als die Bösen den Tausch rückgängig machen, bleibt Bonds Bewusstsein im Körper des dunklen Lords zurück und verdrängt ihn langsam. Es kommt zum Kampf gegen die dunklen Herrscher, in dem schließlich das Gute siegt.
Nicht unbedingt ganz große Literatur, keine großartigen Überraschungen, sehr geradlinig und ohne Verschlingungen erzählt. Aber ganz ordentliche Unterhaltung, es liest sich schnell und in einem Zuge durch, und ich habe mich nicht gelangweilt dabei.

 

 

Dezember

 

Günther Haselbusch: Der Elchkönig
Uraltes Kinderbuch, das ich vor vielleicht 35 Jahren mal gelesen hatte. Dann ging es mir verloren, und ich habe immer wieder überlegt, wie es wohl war und was darin vorkam. Ich konnte mich nur an die eindrucksvolle Szene erinnern, wie der Elch durch das Haff geschwommen ist. Fand das Buch auch lange nicht, weil ich glaubte, der Titel sei "Schnauf, der Elchkönig". Jetzt also dank Amazon Marketplace die Wiedebegegnung mit einem Helden meiner Jugend.
Ja, okay, es ist sehr einfach gestrickt. Und die langen Vorträge des Försters über Elche und ihre biologischen Eigenarten sind handwerklich nicht allzu gut gemacht. Aber die Fahrt mit dem Trog über das zugefrorene kurische Haff hat immer noch etwas. Schön, dass ich das Buch wiedergefunden habe.

 

Alisha Bionda (Hrsg.): Sherlock Holmes und der verschwundene Schädel

 

Clemens Brentano: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (Reclam)
Hab mich lange nicht überwinden können, dieses Buch zu lesen. Der Titel hat mich glauben lassen, es sei ein Kasperltheaterstück. Ist es aber nicht. Es geht vielmehr um die tragische Geschichte eines Soldaten mit einem extrem verhärteten Begriff von Ehre, der schließlich ihn und seine Geliebte in einen unehrenhaften Tod treibt. Sehr schlimme Geschichte. Sollte man gelesen haben.

 

Ulrich Wißmann: Böser Zauber. Schwarze Magie auf der Navaho Reservation
Frank Begay, der Fährtenleser von der Navaho-Stammespolizei ist zurück. Nach Ermittlungen in Reservationen der Lakota und Apachen ist er diesmal in seinem eigenen Territorium unterwegs: Eine Navaho-Familie, die im Hopi-Gebiet lebte, wurde niedergemetzelt. Die Täter waren, wie die Spurensuche ergibt, vier Weiße. Einzige Überlebende des Überfalls sind ein junger Navaho und sein weißer Schulkamerad, die sich in einen Canyon geflüchtet haben. Die Mörder nehmen die Verfolgung auf. Frank Begay und ein weißer Kollege vom FBI folgen ihnen ebenfalls. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Was keiner von ihnen ahnt: Im Canyon lauert eine tödliche Gefahr. Denn die abergläubischen Erzählungen von einem Hexer oder Navaho-Wolf, der dort sein Unwesen treiben soll, sind mehr als abergläubische Erzählungen ...
Ulrich Wißmanns dritter Thriller um den Navaho-Polizisten ist der bisher beste Roman aus der Reihe. Es ist faszinierend, den Spurenleser einmal auf seinem eigenen Terrain zu erleben. Die Kombination von Kriminalistik und Navaho-Spiritualität, die den Navaho eigene Scheu vor Toten, die gerade bei einem Polizisten ein großes Handicap ist, und Begays ruhige und sympathische Art zu ermitteln machen den Protagonisten zu einem höchst eigenständigen Charakter, mit dem man gern das Indianerland durchstreift.
War es in den anderen beiden Fällen Begay, der sich von seinen Begleitern über die kulturellen und psychologischen Eigenheiten der Stämme unterrichten lassen muss, so ist nun er sebst der Fachmann, dem der Autor einen freundlichen und lernwilligen Kollegen an die Seite gestellt hat, um die für den Leser nötigen Fragen zu stellen. Sehr authentisch wird die eigentümliche Landschaft des Navaho-Gebietes dargestellt und die tiefe Verbindung der Bewohner zu ihrem Land. Etwas schade, dass der Autor die Schlussszene, als Begay und sein Freund sich nach den Ermittlungen innerlich und äußerlich reinigen, nicht direkt schildert. So wird das Ritual in einer sehr langen, ermüdenden Plusquamperfekt-Passage nacherzählt, als alles bereits überstanden ist. Ein sehr ungelenker Abschluss eines ansonsten mitreißenden Abenteuers.
Fazit: Ein spannendes Buch. Ich freue mich auf Begays vierten Fall.

 

 

Kindle-Ausgaben

 

Karl Gutzkow: Der Sadduzäer von Amsterdam
Novelle aus dem Jahr 1834 über Uriel Acosta. Uriel und seine Familie, getaufte Juden aus Portugal, wanderten nach Holland aus und kehrten dort zum alten Glauben seiner Väter zurück. Allerdings bringen ihn seine philosophischen Studien in Konflit mit der jüdischen Geistlichkeit. ähnlich wie Galileo Gailei mit der christlichen Kirche. Über ihn wird der Bann verhängt. Was für den Wahrheitssucher vielleicht noch erträglich ist, doch seine Geliebte Judith, die ihm in die Verbannung folgt, droht darunter zu zerbrechen. Acosta widerruft und dtut damit der Form Genüge. Doch er kann von der Philosophie nicht lassen. So wird ein zweiter, schwererer Bann verhängt. Getrieben von seiner Geliebten und seinem verräterischen Vetter willigt er erneut in einen Widerruf ein, wird dabei jedoch so schwer gedemütigt und so hart gezüchtigt, dass er darüber wansinnig wird. Während der Bußveranstaltung soll gleichzeitig Judiths Vermählung mit dem Vetter statfinden. Uriel dreht durch, stürzt mit einer Pistole bewaffnet davon, er und Judith sind schließlich im Tod für immer vereinigt.
Sehr eindrucksvolles Stück. Ich habe darüber eine Seminararbeit geschrieben, die später eingang fand in mein Buch "Zwischen Barrikade, Burgtheater und Beamtenpension". Eine gute alte Freundin also, diese Novelle.

 

Heinrich Heine: Der Rabbi von Bacherach
Heines Novellenfragment, in dem er sich auf die Suche nach seinen jüdischen Wurzeln begibt. Ich muss es wohl das erste Mal im Sommer 1987 gelesen haben, als ich Heine für mich entdeckte. Wenig später hörte ich es auf einem Vortragsabend im Hildesheimer "Vier Linden", eine sehr eindrucksvolle Veranstaltung.
Es fängt sehr traurig, bedrückend an mit jenem Sederabend in Bacherach, als fremde Christen ein totes Kind ins Haus des Rabbis schmuggeln, um einen Vorwand für ein Pogrom zu haben. Dann die Szene am Frankfurter Tor, lustig, heiter, fast hemmungslos albrig, wenn die Erinnerung an die Toten nicht wäre ... Schließlich die Begegnung mit dem Jugendfreund des Rabbis. Ich frage mich, wie es weitergegangen wäre, wenn Heine es fortgesetzt hätte.

 

Karl Gutzkow: Uriel Acosta
Zwölf Jahre nach der Novelle "Der Sadduzäer von Amsterdam" machte Gutzkoew aus dem Stoff eine Tragödie. Ein sehr eindrucksvolles Stück - um ein Tausendfaches spannender als Lessngs "Nathan", aber mindestens genauso vernünftig.

 

Ludwig Tieck: Des Lebens Überfluss
Eine meiner Lieblingsnovellen. Die Geschichte eines geflüchteten Liebespaares. Die beiden haben sich den Winter über in einem Haus eingemieten. Dann geht ihnen das Geld aus, und sie können sich kein Brennholz mehr leisten, obwohl es doch so bitterkalt ist. Aber hat nicht das Leben einen geradezu sagenhaften Überfluss um sie herum zu bieten? Wozu braucht man zum Beispiel ein Treppengeländer? Gibt es nicht viel zu viele überflüssige Treppenstufen? Und wozu braucht man eine Treppe überhaupt, wenn man doch gar nicht ausgehen will? Einfach herrlich, diese scheinbar naive Lebenskunst. Die allerdings im Frühjahr den zurückgekehrten Hausbesitzer sofort nach der Polizei rufen lässt.

 

Ludwig Tieck: Der Wassermensch
Novelle über das Erzählen von Novellen - mit einem leichten Seitenhieb auf meine Lieblingsautoren vom Jungen Deutschland. Nach einer Theateraufführung treffen ein paar Menschen zusammen, und es entspinnt sich ein Gespräch über Schillers Ballade "Der Taucher". Es wird von dem Vorbild des Tauchers, dem sagenhaften Nikola oder Kola Pesce gesprochen, über dessen Leistungen im Schwimmen wahre Wunderdinge berichtet werden. Schließlich versucht sich ein Mitglied der Gruppe als Erzähler und stellt in mehreren Varianten seine Auffassung des Stoffs vor, unter anderem Nikola als Revolutionär, was dem anwesenden JungdeutschenDichter ausnehmend gut gefällt. Die Geschichte hat mich seinerzeit übrigens inspiriert zu meiner eigenen Story "Nicola Pesce". Und ich habe viel über die Verwandtschaft von Novellen und Balladen daraus gelernt. Also ebenfalls eine ziemlich gute alte Freundin.

 

Aischylos: Die Perser
Tragödie aus dem Jahr 472 v. Chr., die mich im Wintersemester 1992/93 beschäftigt hat. Ich hatte in dieser Zeit kein passendes Seminar gefunden für das, was ich eigentlich wollte, und mir darum mein eigenes "Literaturseminar" gebaut. Selige Vor-Bologna-Zeit, als Studenten noch Zeit und ausdrückliche Erlaubnis zur Selbstbildung hatten. Jedenfalls habe ich mich in dieser Zeit mit Aischylos befasst und seine Perser (1073 Verse) ins Deutsche übersetzt. Also ein Stück, das ich recht gut kenne.
Schade finde ich, dass bei dieser und den weiteren Kindle-Ausgaben überhaupt nicht gesagt wird, wer der Übersetzer ist und woher der Text überhaupt stammt. Zitieren kann man das also nicht. Der Unbekannte hat sich jedenfalls bei der Verdeutschung der Schmerzensschreie nicht halb so viel Mühe gegeben wie ich. Schwierig ist auch, dass der Sprecherwechsel beim Lesen manchmal nicht auffällt. Da denkt man, es spricht noch die alte Königin, und dabei ist man schon mitten in der Chorpartie. Alles in allem: Ganz okay, aber keine Alternative zum Reclamheft.

 

Heinrich Heine: Florentinische Nächte
Das zweite Romanfragment Heines. Und dasjenige, das von den dreien am geschlossensten ist. Zwei Nächte, in denen Max am Krankenlager seiner Freundin sitzt und ihr Geschichten erzählt, damit sie möglichst ruhig bleibt. Sie soll nämlich nicht reden und sich möglichst auch nicht bewegen. Allerdings lässt sie sich nicht ganz stillhalten. Für die Paganini-Schilderung hat er sich übrigens von meinem Freund Ludolf Wienbarg und dessen Paganini-Buch inspirieren lassen.
Eine Geschichte, die mich zu meiner ersten Veröffentlichung inspirierte: "Florentinische Nächte" im Ergebnisband einer Schreibwerkstatt für Schüler, entstanden 1987 oder 88, herausgekommen, 1989, ein ziemlich peinlicher Text, aber eben der erste ...

 

Aischylos: Sieben gegen Theben
Die guten alten "Hepta". Das zweitälteste Stück von Aischylos. Sehr streng aufgebaut mit sieben parallelen Vorstellungen der Angreifer und ihrer Gegner im Kampf um die Stadt Theben. Ein Stück, das wegen dieser etwas langweiligen Struktur nicht viele Freunde hat, ich mag aber gerade das Geometrische daran.

 

Karl May: Weihnacht
Abenteuer-Klassiker mit der nötigen Portion Weihnachtskitsch, passend zur Jahreszeit. Die Winterreise des jungen Karl mit seinem Studienkameraden Carpio, später das rührende Wiedertreffen im Wilden Westen, der sagenhafte Tomahawk-Wettkampf Old Shatterhands mit dem blutgierigen Häuptling Peteh. Das musste einfach mal wieder sein.

 

Heinrich Heine: Aus den Memoiren des Herrn von Schnabelowopski
Und Heines drittes Romanfragment, das Holland-Buch. Mit der Schilderung der Opernaufführung des "Fliegenden Holländers", die Wagner zu seiner Oper inspirierte. Und der schwarze Zensurgedankenstrich für die Begegnung mit der schönen Apfelsienenesserin. Das traurige Ende des armen Simson. War ein schönes Wiedersehen.

 

Aischylos: Die Schutzflehenden
Die drittälteste Tragödie von Aischylos. Galt lange als die älteste, weil der Chor eine so große Rolle gespielt hat. Erst Ende der 1960er fand man bei Ausgrabungen ein Papyrusfragment, aus dem hervorging, dass diese Schutzflehenden viel jünger sind, als bisher angenommen. Zuvor hatte einzig Walter Nestle dies erkannt, er ordnete die Tragödie aus strukturellen Gründen wesentlich später als "Perser" und "Sieben" ein, wollte das auch in einem umfangreicheren Werk beweisen, doch leider wurde er gegen Ende des zweiten Weltkriegs in einem Hinterhof von einem Plünderer erschlagen ...
Aischylos erzählt hier die Geschichte der 50 Danaostöchter, die aus Ägypten zurück in ihr griechisches Mutterland flüchten. Sie sollen gezwungen werden, die 50 Söhne ihres Onkels Ägyptos zu heiraten. Für die Bewohner der Stadt Argos ein Gewissenskonflikt: Weist man sie ab, verscherzt man es sich mit den Göttern, die das Gastrecht und die Schutzflehenden schützen. Nimmt man sie auf, bedeutet das Krieg mit den mächtigen Ägyptern ...

 

Karl May: Ardistan
Erster Teil des Zweiteilers "Ardistan und Dschinnistan", der Urgroßmutter aller Fanasyromane. Habs jetzt schon mindestens fünfmal gelesen. Kara Ben Nemsi im Reich der Ussul, liebenswerte, etwas schwergängige Riesen aus dem Sumpfland mit wunderbaren Pferden. Bisweilen etwas viel Predigtstil. Und der Superheld aus Deutschland kann alles, sieht alles, weiß alles, selbst bzw. gerade wenn er sich besonders bescheiden gibt. Aber es ist einfach ein tolles Buch. Verstehe nicht, wie es Tolkien schaffen konnte, dass sein Dreiteiler die "Bibel der Fantasy" wurde. Sagen wir: May schrieb das "Alte Testament" der Fantasy ...

 

Theodor Storm: Aquis submersus
Geschichte eines rätselhaften Bildes und eines Malers, der seine Geliebte verliert und unwissentlich den Tod seines Sohnes verschuldet. Mein Lieblingsstorm. Habs jetzt zum dritten oder vierten Mal gelesen. Ich war ja ziemlich lange weg von Storm, weil ich dachte, wer einmal an Wilhelm Raabe geschnuppert hat, für den sei Storm einfach zu ... weiß auch nicht. Zu heile, zu banal, zu zierlich? Also, "Aquis submersus" bleibt eine meiner Lieblingsnovellen.

 

Wilhelm Raabe: Holunderblüte
Neben den "Akten des Vogelsangs" mein absolut liebster Raabe. Zuletzt gelesen habe ich es glaube ich, in Prag, das ist lange her. Es geht um einen jungen Medizinstudenten und ein jüdisches Mädchen, das ihn über den alten jüdischen Friedhof führt. Um eine Tänzerin, deren Herz brach. Und um Holunderblüten, womit allerdings Flieder gemeint ist. Eine wunderschöne, traurige Geschichte.

 

Achim von Arnim: Isabella von Ägypten
Das Reclamheft habe ich mir angeschafft, als ich in der zwölften Klasse war. Da hatte ich gerade Heinrich Heine entdeckt und seine "Romantische Schule" gelesen, in der Heine besonders auf jene gruselige Kutsche hinwies, die Achim von Arnim da durch seine Novelle schaukeln ließ: In ihr saßen nämlich eine alte Zigeunerin und Hexe, ein toter bzw. untoter Bärenhäuter, ein Golem in Gestalt der lieblichen Isabella und der aus einer Alraune auf magische Weise hergestellte Cornelius Nepos, der unbedingt General oder irgend etwas anderes Hohes werden wollte. Ja, tatsächlich eine unheimliche Gesellschaft. Und die Geschichte war beim zweiten Lesen auch nicht schlecht, wenn auch etwas umständlich.

 

Aischylos: Der gefesselte Prometheus
Aischylos' letzte Tragödie. Entstanden auf Sizilien. Zum Teil umstritten, da sie sprachlich etwas einfacher ist als seine anderen Sachen. Aber er schrieb sie ja auch für einen etwas einfacher gestrickten sizilischen Chor, nicht für die dionysienerprobten Leute aus Athen. Ich bin geneigt, sie für echt zu halten. Allein schon wegen des weitausholenden, mehrere Generationen umspannenden Welt- und Schicksalsentwurfs. Die Geschichte vom Titanen Prometheus, der die Menschen liebte und ihnen das Feuer brachte. Vom weitblickenden Sohn der Themis, der die Jahrhunderte der Götterschicksale überschaute. Von Trotz, Verhärtung und Beharren. Aber auch vom jungen, seiner selbst noch nicht ganz sicheren Gott Zeus, der zu unmäßigen Strafaktionen neigte. Unverzichtbar.

 

Karl May: Der Mir von Dschinnistan
Zweiter Teil der Urgroßmutter aller Fantasyromane. Mit dem zum Teil ergreifenden, zum Teil parodistischen Weihnachtsfest in Ardistan und der eindrucksvollen Gerichtsverhandlung am Maha-Lama-See. Pflichtlektüre für alle Phantasten.

 

Ida von Hahn-Hahn: Faustine
Mal ein Buch, das ich vorher noch nicht kannte. Ich hatte bloß Ida von Hahn-Hahns "Orientalische Briefe" gelesen und war begeistert. Eine sehr mutige Frau mit einer verdammt guten Schreibe.
Diese "Faustine" ist nicht wirklich das weibliche Pendant zum "Faust". Es geht nicht um eine Wissenschaftlerin, die vom Wissen ermüdet ist und nicht weiterkommt. Und es geht auch nicht um einen Teufelspakt. Mit ihrem berühmten Namenspatron berührt sich diese Faustine eher in ihrer Gedfühlswelt, hier scheint es tatsächlich so etwas wie ein ewiges faustisches Streben und eine gewissen Grenzenlosigkeit zu geben. Und in ihrem Egozentrismus. Jedenfalls die Geschichte einer intelligenten, auch künstlerisch hochbegabten Frau, die sehr selbstbewusst ihren Platz innerhalb der Gesellschaft beansprucht und in einer Zeit, in der Frauen eigentlich gar nicht ohne einen männlichen "Vormund" frei herumlaufen durften, ihre eigenen Entscheidungen trifft und ihr Leben selbst bestimmt. Berührt sich zum Teil sehr eng mit dem Leben der Verfasserin, auch Faustine unternimmt eine Orientreise und beschließt am Ende, in ein Kloster zu gehen ...

 

Adalbert von Chamisso: Peter Schlemiehls wundersame Geschichte
Die Geschichte vom Mann, der seinen Schatten verkaufte. Ebenfalls ein absoluter Klassiker, den ich in den späten 80ern zuerst las. Mein Versuch, meine kleine Schwester von dem Buch zu begeistern, schlug allerdings fehl. Sie fand die einleitenden Briefe stinklangweilig, las nur die erste Seite, und ich bekam das Reclamheft mit einem hässlichen Knick im Titelbild zurück. So geht es mir oft, wenn ich Bücher empfehle ... Ist aber wirklich ein gutes Buch.

 

 

Bücher, die ich zurzeit lese:
Tanja Kummer: Die Weltenwandlerin
Gunnar Kunz: Ruf der Walküren
Moses Mendelssohn: Ästhetische Schriften
Bartholomäus Figatowski: Wo kein Kind zuvor gewesen ist

 

Dazu vielleicht nächstes Jahr mehr. Jetzt wünsche ich euch allen einen guten Rutsch und ein ganz tolles Jahr 2014. Und schaut mal wieder rein. ;-)

 

 

Jahresrückblick 2013, Teil I: Januar bis März
Jahresrückblick 2013, Teil II: April bis Juni
Jahresrückblick 2013, Teil III: Juli bis September

 

© Petra Hartmann




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Jahresrückblick 2013, Teil III

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 29 Dezember 2013 · 813 Aufrufe
Jahresrückblick

2013 war in jedem Fall ein Jahr, in dem ich viel unterwegs war und viel vorgelesen habe. Das Con- und Lesejahr begann für mich mit einer Winterreise nach Homburg im Saarland bei Eis und Schnee, wo ich auf der HomBuch zusammen mit Andrea Tillmanns einen Tisch und eine Lesung hatte und meinen Roman "Das Serum des Doctor Nikola" sowie die Anthologie "Drachen! Drachen!" vorstellte. Mit Doctor Nikola war ich auch zu Gast auf dem DortCon (Lesung zusammen mit Michael Böhnhardt). Ich war auf dem MarburgCon (ohne Lesung, nur mit Büchertisch) und auf dem BuCon (nur als Bücherfan im Kaufrausch) und las im Wiesbadener Literaturcafé aus "Die Schlagzeile" vor. Auf der Mainzer Minipressenmesse stellte ich in zwei Lesungen die Anthologien "Autorenträume" und "Mit Klinge und Feder" vor. Ich las zweimal im Bad Salzdetfurther Kulturbahnhof, zweimal in der Salze-Klinik und einmal im dortigen Kurpark, einmal im Hildesheimer Café Akku und einmal beim Kulturkreis Laatzen. Dreimal war ich beim Hildesheimer Lokalradio "Tonkuhle" zu Gast. Ebenfalls dreimal gab es Lesungen mit Rena Larf auf Radio 1000 Mikes, in denen sie meine Bücher und Geschichten vorstellte.
Beim Lesen in Büchern anderer Autoren war ich im dritten Quartal 2013 etwas fleißiger als in dem Halbjahr zuvor. In den Monaten Juli bis September gab es vor allem Begegnungen mit Lyrik, dazu ein paar Krimis und Thriller, außerdem einige Klassiker und erneut einiges an Phantastik aus kleineren Verlagen. Viel Vergnügen damit.

 

Juli

 

Wislawa Czymborska: 100 Freuden. Gedichte. Übersetzt von Karl Dedecius
Wenn ich in eine Buchhandlung komme, gehe ich gewöhnlich ans Lyrikregal, falls vorhanden, und suche ein Buch, das folgende drei Kriterien erfüllt: 1. Keine Anthologie. 2. Autor lebt noch. 3. Kein Nobelpreisträger. Und am liebsten hätte ich ja deutschsprachige Lyrik, keine aus fremden Sprachen übersetzte ... Letzteres ist allerdings optional. Gewöhnlich fallen dabei alle vorhandenen Bücher durchs Raster ...
Wislawa Czymborska ist tot und war Nobelpreisträgerin, und diese "Hundert Freuden" sind eine Zusammenstellung von Gedichten aus dem Gesamtwerk dieser als "Erste unter den Lyrikerinnen Polens" gefeierten Autorin. Aber ich habe das Buch dann doch mitgenommen, beim Blättern habe ich mich an der einen oder anderen Stelle festgelesen. Es sind einige beeindruckende Gedichte darin, allerdings ist es weniger das "Lyrische" in ihrem Werk, das mich ansprach, sondern gerade das "Erzählerische". Oft sind es kleine Geschichten oder beobachtete Situationen, die zum Nachdenken anregen. Das ganze sehr herb, oft nüchtern und emotionslos, und darunter spürt man die Verletzungen der Welt. Da ist das Gespräch mit einem Stein, der einen Menschen nicht hineinlassen will. Da sind die Gedanken eines Terroristen, der aus der Ferne die Bar beobachtet, in der er eine Bombe versteckt hat, die um 13.20 Uhr explodieren soll. Aber vor allem ging mir das Gedicht "Vietnam" unter die Haut. Eine Frau taucht auf, die niemand kennt. Man fragt sie nach ihrem Namen: "Ich weiß nicht", sagt sie. Nach ihrer Herkunft, ihrem Ziel, ihren Verletzungen: "Ich weiß nicht", sagt sie bei jeder Frage. Nur bei der letzten nicht. "Sind das deine Kinder? Ja."
Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich das Lyrik nennen würde.

 

The Green Lantern Archives vol. 7
Weiß nicht, ob ich mich hier schon als Green-Lantern-Fan geoutet habe? Wenn nicht, tue ich es hiermit. Und füge hinzu, dass ich Hal Jordan sowieso für die beste, einzige und wahre Green Lantern des Raumsektors 28/14 halte. ;-) Das Buch bietet wie die sechs Bände zuvor die Abenteuer der alten Silver-Age-Hefte, diesmal vor allem Auseinandersetzungen mit dem Erzfeind Sinestro, der auch das Cover ziert. Für Fans ein absolutes Muss. Wenn ich auch zugeben muss, dass die 90er und 2000er Jahre die Comichelden um einen Qualitätsquantensprung vorwärtskatapultiert haben ... Aber ich bin halt ein Kind des Silver Age ...

 

Hilde Domin: Nur eine Rose als Stütze
Ein weiterer Gedichtband, in dem ich mich beim Buchhandlungsbesuch festgelesen habe. Herb und doch ausdrucksstark. Allein schon dieser Auftakt: "Man muß weggehen können / und doch sein wie ein Baum: / als bliebe die Wurzel im Boden, / als zöge die Landschaft und wir stünden fest." Naturschilderungen, Trauer und Verlust, immer wieder Gedichte vom Unterwegs-Sein. Sprache und Tonfall sind sehr schlicht und ohne Bombast, treffen aber gerade dadurch. Immer wieder fühlte ich mich zum Lautlesen und Nachsprechen gezwungen, und zu manchen Gedichten bin ich mehrfach zurückgekehrt. Und ich werde dieses Buch sicher noch häufiger wieder zur Hand nehmen.

 

Reiner Kunze: sensible wege und frühe Gedichte
Einiges von Reiner Kunze kennt man ja aus dem Deutschunterricht. Habt ihr damals auch "Die Bringer Beethovens" im Deutschbuch gelesen und interpretieren müssen? Ich hatte damals eine Klassenkameradin, die hatte uns einen besonderen Schatz mitgebracht: einen Brief von Reiner Kunzes Frau, die "Bringer Beethovens" betreffend. Sie hatte den Autor angeschrieben und gefragt, was er mit dem Gedicht gemeint hatte. Der Brief seiner Frau war jedenfalls recht diplomatisch und dennoch sehr warmherzig, viel war von Farben die Rede, man könne halt nicht bei allen Dingen sagen, das sei schwarz und das weiß, der Regenbogen habe viele Farben. Es endete mit dem Wunsch, meine Mitschülerin möge offen für die Farben des Regenbogens bleiben.
Die Gedichte in diesem Band gehören eigentlich noch heute in jedes Deutschbuch und in jedes Geschichtsbuch. Es sind hochpolitische, oft sehr mutige Bestandsaufnahmen, Kommentare zu Ereignissen, über die man besser nicht redete, wie der Biermann-Ausweisung, da ist von Folter und Verhören die Rede, von Erziehungsmethoden, von den eigenen Kindern, aber auch von Freundschaft über die Sprachgrenzen hinweg, von der alles verbindenden Kraft der Musik. Kleine Beobachtungen aus dem Alltag zeigen, wie Angst im Osten funktionierte, etwa der Siebenzeiler "Am Briefkasten", in dem jemand bemerkt, dass er eine Briefmarke verkehrt herum aufgeklebt hatte. "Der kopf steht kopf" - ob das noch als Versehen durchgeht? "Am besten / ein neuer Umschlag".
Unbedingt empfehlenswert.

 

Mark Staats: Aufstieg einer Heldin
Eine herrliche Fantasy-Parodie, die ich jedem empfehlen kann. Erzählt wird die Geschichte eines Helden, eines so heldenhaften Helden, dass man sein Bild sogar als Rausreiß-Puzzle in der Zeitschrift "Hurra!" findet. Eine Zeitschrift, in der sehr sensibel auf Leserbriefe geantwortet wird wie zum Beispiel auf den einer jungen Elfe, die schreibet: "Er will nur meine Ohren." Dazu eine Prinzessin, die es satt hat, auf den rettende Prinzen zu warten, und sich kurzerhand selbst rettet, wobei das gerade in ihr erwachte Helden-Gen tüchtig hilft. Es geht um Abenteuer in einer Baumstadt, um schwule Drachen, um Armeeköche mit heftigem Eigenwillen und Abneigung gegen das Kämpfen, um eine neue Form der Temperaturmessung, um Erfindungen und ein Liebespaar der besonderen Art. Ein Buch, das einfach nur Spaß macht. Daumen hoch.

 

Ursula Schmid-Spreer/Kerstin Lange (Hrsg.): Schreibaffären

 

Die Welten von Thorgal: Thorgals Jugend I - Die drei Schwestern

 

Sabrina Železný: Kondorkinder - Die Suche nach den verlorenen Geschichten

 

Sabrina Železný: Kondorkinder - Der Fluch des Spiegelbuchs

 

Titus Müller (Hrsg.): Gedichte schreiben und veröffentlichen
Ein Buch, das ich im Antiquariat fand und für einen Schnäppchenpreis bekam. Insgesamt steht nicht unbedingt viel Falsches drin. Aber ich fand es auch nicht allzu berauschend. 70-80 Prozent handeln allgemein vom Veröffentlichen, also Tipps, die man als Prosaschriftsteller auch schon tausendmal so oder so ähnlich gehört hat. Dass man für seine Veröffentlichungen nichts bezahlen soll und dass man sich bei der Verlagssuche und beim Anschreiben einer sorgfältigen Recherche befleißigen sollte, stimmt. Die Ratschläge für die Gestaltung einer Lesung oder das Verfassen und Versenden einer Pressemitteilung sind ebenfalls 1:1 aus dem Ratschlagsrepertoire für Prosa- und sonstige Autoren übernommen. Der Anteil des Buches, der wirklich dezidiert auf das Phänomen Lyrik eingeht, ist also sehr dünn. Und zumeist schwach und banal.
Im einleitenden Kapitel "Wie man gute Gedichte schreibt" listet Herausgeber Titus Müller Reimarten, Versmaße und Stilmittel auf. Das ist akribisch und sicher auch mit Fleiß gemacht, auch wenn sich das heutzutage jeder aus dem Internet zusammenkopieren kann. Jedoch sagt einem diese lexikalische Übersicht weder, wie man Gedichte macht, noch wie man gute Gedichte macht. Das Zeug wäre als Anhang zum Nachschlagen ja ganz nett, aber nicht als Einleitung und schon gar nicht als Ratschlag. Thema verfehlt. Außerdem gibt es als Anhang schon ein weiteres Nachschlagwerk, das die wichtigsten rhetorischen Figuren auflistet. Ebenfalls nicht lyrik-spezifisch.
Sehr interessant fand ich das von Kai Lüftner geschriebene Kapitel "Lyrik als Dienstleistung: Geld verdienen mit Gedichten". Auch und gerade weil es so kurz ist und ziemlich ernüchternd herüberkommt. Mehr als Werbetexter und Verfasser von bezahlten Geburtstags- oder Silberhochzeitsgedichten, eventuell noch das professionelle Slammen fällt dem Verfasser nämlich auch nicht ein ... Ebenfalls interessant ist der Beitrag von Nico Bleutge und Anton G. Leitner, die sich um eine Standortbestimmung der deutschen Lyrik bemühen und einen Ausblick ins neue Jahrtausend wagen (das Buch erschien 2001). Ob die Betrachtungen einem jungen Nachwuchs-Lyriker beim Abfassen des eigenen Werkes helfen, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Absoluter Höhepunkt war für mich das "Lyriksplitter-ABC von Theo Breuer, der zu jedem Buchstaben des Alphabets einen lyrikspezifischen Eintrag verfasste - von A wie Avantgarde bis Z wie "Zwischen den Zeilen". Das ist amüsant zu lesen, oft sehr hilfreich und immer literarisch ansprechend formuliert. Tilman Rau mit seinem Kapitel über Slam Poetry zieht ein ernüchterndes Fazit: "Die Lyrik hat's schwer auf der Slambühne, weil sie eigentlich nicht für den Slam gemacht ist. Man muss nur die Reaktionen auf ein Gedicht mit denen auf eine unterhaltsame Kurzgeschichte vergleichen." Ja, die Lyrik, die ich meine, ist auch nicht unbedingt slamtauglich. Auch wenn es da natürlich ganz andere gibt.
Es ist unfair, ein zwölf Jahre altes Buch nach den Selbstverständlichkeiten von heute zu beurteilen. Insofern bitte ich, meine Schelte über Autorengemeinplätze wie Verlagssuche nicht auf die Goldwage zu legen. Vielleicht musste man es damals den Lyrikern noch einmal gesondert sagen, wie sie Lesungen gestalten, Pressemitteilungen schreiben und Verlagsnamen recherchieren sollten. Aber dass man nicht dichten lernt, indem man ein Lexikon der Stilmittel liest, dürfte auch damals schon gestimmt haben.

 

Rena Larf: Mord zwischen Bille und Serrahn

 

D.W. Schmitt: Perlamith 3 - Lichtstrand

 

 

August

 

Hellmut Flashar: Aristoteles, Lehrer des Abendlandes
Hellmut Flashar ist einer der ganz großen in der Aristoteles-Forschung. Ein Autor, der mich im Philosophie sehr gut durch das Werk des Stagiriten geleitet hat. Auch dieses Buch mit dem Titel "Lehrer des Abendlandes" hat mir sehr gut gefallen. In unprätentiöser Sprache und mit einem großen Überblickswissen breitet Flashar die Welt des Aristoteles vor dem Leser aus. Hier geht es nicht um einige Spezialaspekte seines Werkes, sondern um eine Gesamtübersicht, sodass nahezu alle Wissensgebiete der damaligen Zeit durchstreift werden. Man erfährt also Biographisches und Hintergründe zur Athener und Makedonischen Politik genauso wie Flashar sich mit philosophischen Traditionen beschäftigt, in denen Aristoteles stand oder an denen er sich abarbeitete. Es geht um die Naturwissenschaften jener Zeit und die empirische Forschung, aber auch um Aristoteles als Verfasser grundlegender Schriften der Geistes- und Sozialwissenschaften. Das alles in gut zu handhabenden Portionen und gut strukturiert. Für den Anfänger eine gute Einstiegslektüre. Und für jemanden, der sich schon länger mit dem Philosophen befasst, ein Buch, das vieles neu ins Gedächtnis ruft, anders beleuchtet und immer mal wieder für Aha-Erlebnisse sorgt. Empfehlenswert.

 

Mark Brandis: Geheimsache Wetterhahn
Der letzte Band der 31-teiligen Mark-Brandis-Serie. Noch immer hat die Erde an den Folgen der Ikarus-Katastrophe zu leiden. Nun manipulieren skrupellose Kriminelle auch noch das Wetter - in einer Zeit, in der jede Missernte dem Planeten den Todesstoß geben kann. Hauptziel des selbsternannten Wettergottes scheint die Vernichtung der Vereinigten orientalischen Republiken zu sein, über die er eine tödliche Dürreperiode verhängte, während er es auf die Felder der Europäisch-Afrikanisch-Amerikanischen Union erntefördernd regnen lässt. Den Republiken scheint nur ein einziger Ausweg zu bleiben: Krieg, um Nahrungsmittel zu erobern. Da gerät Mark Brandis auf die Spur eines geheimnisvollen Phantomsatelliten.
Die Geschichte ist spannend und routiniert erzählt. Etwas unglaubwürdig erscheint allerdings die Art, wie Brandis aus zwei halben Wörtern in zwei zufällig mitgeschnittenen Funkspruchfragmenten das über Leben und Tod entscheidende Codewort zusammenbastelt und auf diese winzig kleine Chance auch noch sein Leben setzt. Große Abzüge gibt es für den Anfang, der ähnlich wie bei "Kurier zum Mars" ein zielloses Herumstochern zu sein scheint und etwas vorbereitet, das später überhaupt nicht zum Tragen kommt. John Harris, Brandis' Mentor und Vorgesetzter, wird nämlich entführt und durch eine perfekte Kopie ersetzt. Und dies geschieht, ohne dass es irgend eine Folge für den Verlauf der Geschichte hat. Wie kann das sein, dass man eine Person von solcher Machtfülle, einen Menschen, dem von allen Seiten uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht wird, einfach vom Spielfeld nimmt und dann vergisst, dass man es getan hat? Der Autor schrieb doch seinen Roman nicht als Zeitschriftenfortsetzungsgeschichte ...

 

Mark Brandis: Aufbruch zu den Sternen
Ein kleiner Leckerbissen für Brandis-Fans: Nach Abschluss der offiziellen 31-bändigen Mark-Brandis-Serie veröffentlichte der Wurdack-Verlag als 32. Band eine Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Brandis-Universum. Man findet darin zum Beispiel die Geschichte "Aufbruch zu den Sternen", in der sich der jugendliche Brands als blinder Passagier auf ein Raumschiff schleicht, um sich auf der Venus zum Astronauten ausbilden zu lassen. Oder die Geschichte von Iwan Stroganow und seiner Geliebten Masha, in der eine pünktliche Heimkehr darüber entscheiden soll, ob die beiden heiraten. Meine Lieblingsgeschichte ist "Floby Dick", eine Erinnerung an die Zeit nach der afrikanischen Katastrophe, als menschliche Bewusstseine als Bauteile für Maschinen verwandt wurden. "Floby Dick" ist so ein versprengtes, einsam durchs All irrendes Raumschiff mit menschlichem Bewusstsein, das eines Tages ins Visier eine FLOB-Jägers gerät.
Eine neue Variation des Gehirnwäsche- und Kunstmenschen-Themas, das sich durch die Serie wie ein roter Faden hindurchzieht, bietet "Der Egomat", eine Geschichte über William Xuma und dessen Bruder Tom, der von den Vereinigten Orientalischen Republiken gefangen und mit einem neuen Gehirn versehen wurde - Pech für Egomaten ist allerdings, dass Xuma schwarz ist und sein neues Bewusstsein das eines extremen Rassisten. "Der "Wyatt-Earp-Faktor" beschwört die gute alte Westernromantik wieder hervor. Es geht um einen absolut zielsicheren Roboter, der jedes Duell gewinnt. Besiegt wird er durch einen robotpsychologischen Trick in guter alter Mark-Brandis-Tradition.
Etwas verwirrend fand ich die letzte Geschichte, "Heimkehr eines Astronauten", in der ein verirrter Raumfahrer nach schier endlosem Aufenthalt im All - 99 Jahre - zur Ede zurückkehrt. Seine gesamte Besatzung ist umgekommen, nur seine unterwegs geborene Tochter Ruth kann er zur Erde zurückbringen. Irgendwie bringe ich dieses Unter-den-Sternen-geboren-und-Aufgewachsen-Sein nicht mit der Ruth O'Hara unter einen Hut, die ich in den 31 Bänden zuvor kennen gelernt habe.

 

Ernst A. Schmidt / Manfred Ullmann: Aristoteles in Fes
Ein recht dünnes Büchlein, das sich mit der arabischen Überlieferung des Werkes von Aristoteles, genauer gesagt seiner Nikomachischen Ethik, befasst. Im einleitenden Text wird kurz auf die Fundorte und den Erhaltungszustand der gefundenen Schriften eingegangen, am Schluss gibt es eine textkritische Diskussion und einen Versuch, die richtigen Lesarten zu finden. Den Löwenanteil machte der Mittelteil aus, in dem die arabischen Textfragmente in lateinischer Umschrift dargeboten werden, es folgt jeweils eine kurze Übersetzung und der entsprechende griechische Text beziehungsweise die griechischen Varianten. Ohne Arabisch lesen zu können, hat mir doch ein wenig die arabische Schrift gefehlt. Kam mir irgendwie komisch vor, nur die kursive Umschrift zu sehen. Der Einblick in die Überlieferung war sehr interessant, vor allem, da die orientalischen Gelehrten offenbar an vielen Stellen sorgfältiger und wortgetreuer bei der Abschrift vorgegangen sind. Trotzdem ein Buch, das ich nicht jedem empfehlen würde, sondern wirklich nur Philologen, die sehr tief in den griechischen Text eintauchen und in Zweifelsfragen ein einzelnes Wort genauer beleuchten wollen.

 

Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen (Reclam)
Sehr destruktive und schwarze Inhalte in traditioneller, beinahe zierlicher Form, klassische Versmaße und Reime inklusive. Nicht ohne Grund ein Klassiker. Die Übersetzung scheint recht gut gelungen, vor allem weil die Übersetzerin sich auf die strenge Form einlässt und sich nicht auf eine Sinnwiedergabe in freien Versen beschränkt. Das Nachwort hätte umfangreicher ausfallen können, ein Kommentarteil fehlt, der Informationsgehalt ist also recht gering. Schade, da hätte ich mir mehr gewünscht.

 

Terenz: Der Eunuch (Reclam)
Nette antike Verwechslungskomödie. Es geht um einen jungen Mann, der sich bei seiner Geliebten einschleichen möchte. Am günstigsten erscheint ihm das in der Rolle eines Eunuchen, denn einen solchen hatte er ihr ja schon lange versprochen. Ein Geschenk, mit dem er auch den reichen Nebenbuhler glorreich auszustechen gedenkt. Das Ganze ist recht lustig und hat schließlich ein Happy End, bei dem auch der reiche Trottel eine freundliche Behandlung findet. Und der Schmarotzer, der sich mit Schleimereien ganz gut über Wasser hält, ist ebenfalls eine sehr einprägsame Figur mit tiefen Einsichten in die menschliche Psyche.

 

Nikolai von Michalewsky: Wintersturm ... in Böen dreizehn
Entdeckung im Antiquariat, die ich nicht liegen lassen konnte. Ein spannender Jugendroman über einen Bergungsschlepper und seine Besatzung. Sehr authentische Schilderungen des Bordlebens. Und ganz schön fies, wie die Mannschaft ihre Konkurrenz austrickst, um als erste beim Wrack zu sein. Da wird mit harten Bandagen gekämpft.

 

Nikolai von Michalewsky: In gefährlichen Tiefen. Grüner Auftrag für "Fortuna"
Noch ein Antiquariatsschnäppchen und Jugend-Abenteuer. Geschichte über einen deutschen Taucher, der einfach nur im Mittelmeer seine Ruhe haben möchte und ab und zu einen gut bezahlten Auftrag erledigen will. Eines Tages will ihn eine Umweltschutzorganisation engagieren, um versunkene Giftfässer zu finden und zu bergen. Doch das gefällt einigen Leuten gar nicht, und es wird lebensgefährlich. Sehr fesselnd geschrieben.

 

Frank Lauenroth: New York Run

 

Ludwig Bauer: Orplid
- Der heimliche Maluff
- Orplids letzte Tage
Orplid ist vielleicht dem einen oder anderen von euch durch Eduard Möricke bekannt. Im "Maler Nolten" kommt ein Theaterspiel vor, das "Der letzte König von Orplid" heißt. Und vielleicht kennt ihr auch Mörickes Gedicht "Gesang Weylas": "Du bist Orplid, mein Land, / das ferne leuchtet ..." Orplid war eine Art frühes Fantasy-Königreich, das Möricke und sein Freund Ludwig Bauer in ihrer Jugend gegründet haben. Es gab auch einmal ein Taschenbuch, das Peter Härtling herausgegeben hatte und in dem die Orplid-Texte beider Autoren versammelt waren: Briefe, Gedichte und eben auch drei Dramen, von denen Mörickes "Letzter König" vollständig, die beiden von Bauer jedoch nur in Auszügen abgedruckt waren. Damals, vor rund 25 Jahren, hat mich das ziemlich gewurmt. Und als ich nun im Internet den Band mit den beiden Bauer-Dramen entdeckte, habe ich gleich zugegriffen. Das Buch ist schon ziemlich betagt, es erschien zum 100. Geburtstag Mörickes und enthält außer den beiden Dramen auch noch ein paar Anmerkungen Bauers zu Orplid.
Im "Heimlichen Maluff" geht es darum, dass ein Nachbarkönig Orplid angreifen will, was aber durch ein Wunder verhindert wird. In "Orplids letzte Tage" bricht die Bevölkerung der Insel ein Tabu, nämlich indem sie beginnt sich für Schifffahrt zu interessieren. Die Götter erfüllen daraufhin die alte Prophezeiung und lassen Orplid untergehen. Am Leben bleibt lediglich der König, dem es bestimmt ist, noch lange einsam auf der Insel zu leben. Das Stück erzählt also gleichsam die Vorgeschichte zu Mörickes Drama "Der letzte König von Orplid". .
Sehr interessant, wenn auch nicht gerade ein Pageturner. Das Buch hat durchaus seine Längen. Als Lektüre also eher denen zu empfehlen, die sich näher mit Orplid oder Mörickes Welt befassen möchten. Wer es nur zum Vergnügen in die Hand nehmen möchte, dem sei abgeraten.

 

Selma Meerbaum-Eisinger: Blütenlese (Reclam)
Ein beeindruckendes Büchlein. Zarte Verse, traurige Gedanken, Naturbeobachtungen. Einziges Werk, Frühwerk, Hauptwerk, zugleich Fragment und vollendet ... Ganz erstaunlich reif, was diese junge jüdische Frau dort schrieb, bevor sie, nur achtzehnjährig, im Jahr 1942 am Fleckentyphus starb, im Arbeitslager, wohin sie und ihre Familie deportiert worden waren. Ein besonderes Buch, werde es nicht vergessen.

 

Julie Zeh: Treideln
Wow! Klug, frisch, rotzfrech - so müssen Frankfurter Poetikvorlesungen gehalten werden. Lesebefehl an alle!

 

Hans Kruppa: Schenk dem Tag ein Lächeln
Es ist unfair, Hans Kruppa direkt nach Selma Meerbaum-Eisinger zu lesen. Er kann dadurch nur verlieren. Seine Gedichte sind nicht schlecht, meist mehr Aphorismen, meist darüber, wie es denn wäre, wenn wir Menschen uns einfach mal anständig benehmen würden, wenn wir unseren Mitmenschen freundlich, unseren Gefühlen ehrlich und unseren Gedanken mutig begegnen würden. Ja, wäre schön. Und schön ist das Buch auf jeden Fall geworden, die herrlichen Illustrationen, der tolle Einband. Ein schönes Geschenkbuch eben. Ein Lächeln für den Tag.

 

Alexis Kivi: Die sieben Brüder
Wie das "Kalevala" das finnische Nationalepos ist, so sind diese "Sieben Brüder" der finnische Nationalroman. Erzählt wird die Geschichte von sieben Brüdern, die nicht zur Schule gehen und nicht Lesen lernen wollen. Bärenstarke Kerle sind sie fast alle, gutherzig aber manchmal entsetzlich tollpatschig, leicht zu provozieren, manchmal auch einfach vom Pech verfolgt. So verpachten sie den elterlichen Hof und ziehen hinaus in die Wildnis, um hier ein neues Gehöft zu gründen. Eine Familiengeschichte der etwas anderen Art. Und ein Ausflug in die Welt der finnischen Sagen und Geschichten. Humorvoll, oft tragikomisch, aber doch eine ernste Geschichte. War gut.

 

Michael Buttler: Die Bestie von Weimar

 

Sabine Hartmann (Hrsg.): Gesalzene Morde

 

Wilhelm Herzberg: Das Hambacher Fest
Uraltes Buch, stammt aus dem Jahr 1908. Ich habe es 1995 zum ersten Mal gelesen, als ich mich auf meine mündliche Magisterprüfung vorbereitete, eines meiner Themen lautete nämlich "Das Hambacher Fest". Natürlich habe ich damals auch modernere Literatur herangezogen, aber dieser alte Schinken war für mich doch der beste Begleiter durchs Studium. Einfach, weil der Verfasser eine ungeheure Materialfülle zusammengetragen hatte. Originaldokumente, literarische und publizistische Texte, Gerichtsakten, Flugblätter und dergleichen, dazu wurde sehr anschaulich die Vorgeschichte herausgearbeitet, die Bedingungen damaliger Politik, die Herkunft und Ziele der Protagonisten. Kleine Ereignisse am Rande, Details, Anekdoten, Liedtexte und Auszüge aus den Reden, der Werdegang der Hambacher nach dem Fest ... Das war nicht nur übersichtlich, detailreich und im großen Zusammenhang dargestellt, sondern dabei auch sehr anschaulich. Kein Wunder, dass für mich jetzt, als ich mich für meinen historischen Roman "Freiheitsschwingen" erneut in das Hambach-Gefühl hineinlesen wollte, kein anderer als der alte Herzberg-Text infrage kam. Also, falls ihr ihn irgendwo im Antiquariat herumliegen seht: Nehmt ihn mit, es lohnt sich.

 

 

September

 

Erik Schreiber (Hrsg.): Geheimnisvolle Geschichten: Steampunk

 

Nicolo Macchiavelli: Lorenzo il Magnifico / Lorenzo der Prächtige
Zweisprachige dtv-Ausgabe, ein Auszug aus Macchiavellis "Geschichte von Florenz". Antiquarischer Zufallsfund. Die Geschichte ist nicht uninteressant, eine sehr beeindruckende Persönlichkeit zweifellos. Nur eine 2/3-Seite Anmerkungen und ein dreieinhalbseitige Nachwort sind allerdings ziemlich wenig. Dafür gibt es noch eine knapp zweiseitige Bibliographie.

 

Peter Hereld: Das Geheimnis des Goldmachers
Ein historischer Roman, der in meiner Heimatstadt Hildesheim spielt. Robert "der Schmale" ist einer der wenigen Überlebenden des "Kinderkreuzzugs". Er geriet in Gefangenschaft, wurde einem reichen Orientalen verkauft, hat dort Jahre zugebracht und konnte nun flüchten. Zusammen mit seinem arabischen Freund Osman kehrt er nach Deutschland zurück. Eigentlich wollen die beiden nach Köln, doch nach ihrer Ankunft in Bremen müssen sie nun in Hildesheim einen Zwischenstopp machen. Dabei begegnen sie Albertus Magnus, der hier im Auftrag des Papstes alchimistische Studien betreibt und nach einem Weg suchen soll, Gold herzustellen. Als wenig später der Goldmacher entführt wird, sind die Fremden natürlich die ersten Verdächtigen. Zumal die Inquisition bereits ein Auge auf die seltsamen Morgenländer geworfen hat. Robert und Osman haben nur eine Chance: Sie müssen Albertus finden und seine Entführer zur Strecke bringen, bevor sie selbst gefasst werden.
Der Roman zeugt von großer Sachkenntnis und akribischer Recherche. Peter Hereld kennt vermutlich jeden Stein im mittelalterlichen Hildesheim. Und auch die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in der Stadt wirken gut recherchiert und mit Liebe zum Detail ausgeführt. Etwas anstrengend sind die vielen Tempusfehler, da der Autor konsequent den Gebrauch des Plusquamperfekts vermeidet. Gibt es denn bei Gmeiner keine deutschsprachigen Lektoren? Unangenehm ist auch, dass der Name Jesus Christus ständig falsch dekliniert wird ("Gelobt sei Jesu Christi!"). Ansonsten ein schöner Ausflug ins mittelalterliche Hildesheim, der mir viel Spaß gemacht hat.

 

Die großen Reden der Indianer. Hrsg. v. Renate Kiefer und Lenelotte Möller
Sehr umfangreiche Sammlung indianischer Rhetorik. Fast alles freilich überliefert von Weißen, das meiste später aus dem Gedächtnis aufgeschrieben. Und wenn überhaupt zuverlässig überliefert, dann auch nur in der Version, die die Dolmetscher weitergaben. Insofern alles Texte, die mit einem leichten Fragezeichen versehen sind. Davon abgesehen aber: Ein Lesebuch starker rhetorischer Literatur, die sich vor keinem antiken Redner zu verstecken braucht. Ein bisschen hat sich das Gleichgewicht anscheinend in Richtung der östlichen Stämme verschoben. Seneca, Shawnee, Irokesen und verwandte Nationen sind recht gut dokumentiert, vor allem durch bekannte Redner wie Sagoyewatha (Red Jacket) oder Tecumseh. Wohingegen mir die Plainsstämme recht dürftig vertreten vorkommen. Vermisst habe ich Joseph II. Vermisst habe ich Äußerungen der großen Lakotahäuptlinge. Aber was drin ist, ist gut.

 

Michael Krüger: Umstellung der Zeit
Ein sehr ruhiger, beinahe kontemplativer Gedichtband. An Haikus gemahnende Momentaufnahmen, unter denen ein Stück Ewigkeit hervorschimmert. Vieles kommt leicht daher und erst am Schluss findet man den kleinen desillusionierenden Haken, der aber doch wieder nur ein Teil des Ganzen ist und mit dazu gehört wie Amselgesang und Blätterrauschen. Es ist eine recht abgeklärte Sammlung, der Autor scheint viel erlebt und erfahren zu haben, und so schreibt er auch. Jemand, der weiß wovon er spricht. Leise, ohne die Stimme zu heben. Einer, der nichts mehr beweisen muss.

 

Jocho Yamamoto: Die Lebensweise eines Samurai. Aus dem "Hagakure" (Reclam)
Ein Einblick in das Leben und die Ideale der Samurai. Es ist ein Auswahlbändchen aus den ersten beiden Büchern des "Hagakure", der "Bibel der Samurai", das ich aus dem Libri-Prämienshop habe. Es geht um Gefolgschaftstreue, um korrektes Verhalten gegenüber seinem Herrn, um das Üben von Barmherzigkeit und Gnade, aber auch darum, wie man seinen Herrn am geschicktesten ermahnt. Hilfreiche Fußnoten. Ein vollkommen unzureichendes Nachwort - zwei Seiten für einen Text aus so einer fremden, fernen Welt und Zeit, das reicht einfach nicht. Insgesamt hochinteressant, wenn auch absolut nicht meine Welt.

 

Christian Lehnert: Auf Moränen
Ein Gedichtband, mit dem ich nicht ganz warmgeworden bin. Der Autor ist versteht sein Handwerk, er ist klug und hat viel gedacht, das merkt man. Und die in 23 Abschnitte gegliederte Dichtung "Nicht fester als Atemluft", die Zitate von Erich Mielke und aus Texten von und über ihn verwendet, ist sicher hochinteressant, ebenso wie die Virgilien, die auf Pauluszitaten aufbauen. Schlecht ist es nicht. Nur meins ist es auch nicht.

 

Ruggero Leo (Hrsg.): Große Geschichten vom kleinen Volk
So ein dicker fetter Ziegelstein - über so kleine Leute. Es geht um Hobbits, auch wenn das im Buch sicherheitshalber nicht gesagt wird. "Hobbits" sind als geistiges Eigentum Tolkiens noch nicht frei verwendbar, also wird hier im Buch konsequent von "Halblingen" geschrieben. Dass das Buch passend zum Kinostart des ersten Hobbitfilms erschien, wurde bei Basei-Lübbe aber wohl mehr als billigend in Kauf genommen.
Es ist ein edles Buch. Vornehmer Klappenbroschur-Umschlag mit erhaben geprägtem Titel in Gold, wunderschön illustriert und geschrieben von der Elite der deutschen Fantasy. Das Buch enthält 15 Geschichten, die zum Teil schon den Namen Kurzromane verdienen. Da ist Thomas Finns Geschichte von Fido Pfeifbock, der als "Held wider Willen" auf die Drachenjagd geht. Da ist der scharfsinnige Halblingsdetektiv Shloko Holmser, den Bernd Perplies gegen einen unsichtbaren Armbrustschützen ermitteln lässt. Alexander Lohmann lässt seinen Halbling das "Herz der Finsternis" suchen (Anmerkung: Der Name "Leuchmadan" für den Bösesten aller Bösen verdarb mir etwas den Lesegenuss. Ich las immer wieder versehentlich "Leuchtmade" und musste unwillkürlich an einen phoshoreszierenden Engerling denken ...). Linda Budinger erzählt die Geschichte einer Fehde zwischen zwei Halblingsdörfern und schickt zwei Vertreter dieser Dörfer in eine Gefahr, die sie jede Dorffehde vergessen lässt. Interessante Wesen, diese Gogler, von solchen magischen Gestalten mit Innenschale würde ich gern mehr erfahren. Wolfgang Hohlbein versetzt seine Halblinge sogar ins Milieu der Filmstudios, wo sich herausstellt, dass Orks auch ihre guten Seiten haben.
Ein rundum gelungener Band mit tollen Geschichten. Einziges Manko: Für einen notorischen Badewannenleser wie mich ist das Ziegelsteingewicht in der Hand ziemlich unbequem. Wer zu viel liest, den bestraft das Handgelenk.

 

Die Welten von Thorgal. Lupine 3: Das Reich des Chaos

 

Monica Davis: Nick aus der Flasche

 

Franz Grillparzer: Des Meeres und der Liebe Wellen (Reclam)
Tragödie um den Sagenstoff von Hero und Leander. Habs mir vor allem angeschafft, weil mich schon lange der Gedanke an Heinrich Laube beschäftigt hat, der ja seinerzeit als Chef des Burgtheaters - wider alle Erkenntnisse über griechische Architektur - im Tempel eine Treppe errichten lassen hat, um anhand des physischen Aufstiegs zu illustrieren, wie sich die Seele der schönen Hero erhebt. Da wollte ich doch mal die Tempelszene anschaun.
Wer von den alten griechischen Tragödien herkommt, wird das hier manchmal als zu überschwänglich und zu viel Gewimmer empfinden. Grillparzer ist einfach etwas zierlicher und märchenhafter. Wüsste zu gern, was Friedrich Hebbel aus dem Stoff oder aus der Libussa oder Sappho gemacht hätte.

 

Cyprian Norwid: Das Geheimnis des Lord Singelworth. Novellen
Kleines Hardcoverbändchen aus der Insel-Bücherei, illustriert von Barbara Müller-Wolf. Ich hab es mal in einer Bücher-Mitnahmestelle entdeckt, und da mich der Untertitel "Novellen" lockte, nahm ich es mit.
Vieles davon würde ich nicht als Novellen bezeichnen. Die "Schwarzen Blumen" zum Beispiel sind eher eine aneinandergereihte Sammlung von Anekdoten und Gedanken über den Tod. "Menego" handelt von einem Mann, der den Namen eines Jungen falsch ausspricht ("Menego" = Koseform von Domenicus; "me nego" = italienisch für: "Ich ertrinke") und damit unwissentlich eine Prophezeiung für sein eigenes Ende ausspricht.
Am besten haben mir die beiden letzten Geschichten gefallen. "Ad Leones" handelt von einem Bildhauer, der ein Christenpaar in der Arena bei ihrer Hinrichtung durch Löwen darstellen will. Das Steinbild ist halb fertig, als ein reicher Kunstkäufer in die Stadt kommt. Als sich das Gerücht verbreitet, der Mann sei Jude, lässt der Bildhauer das Kreuz aus den Händen der Frau lieber verschwinden und ersetzte es durch einen symbolträchtigen Schlüssel. Wenig später wirft der Bildhauer seine ganzen Pläne über Bord und passt sich immer mehr den Vorstellungen seines Kunden an. Zum Schluss wird aus dem Löwen zu Füßen der Christen auch noch ein Geldkoffer, dessen Schlüssel die tüchtige Hausfrau wohl verwahrt.
Schön auch die Titelgeschichte. Lord Singelworth ist ein wohlhabender und wohlgeachteter Mann mit einer kleinen sonderbaren Angewohnheit: Jeden Tag steigt er zur Mittagsstunde in einem Heißluftballon auf und bleibt ziemlich lange dort oben. Niemand weiß, was er dort treibt. Wissenschaftliche Forschung? Körperhygiene? Es werden Wetten abgeschlossen. Schließlich kommt eine Gesandtschaft aus Mitgliedern der verschiedenen Fraktionen zum Lord und verlangt vehement Auskunft ...

 

Hörbücher

 

Edith Nesbit: Die Macht der Dunkelheit
Edith Nesbit ist die Verfasserin einiger meiner liebsten Kinderbücher. Dass sie auch gruselige Sachen schreiben konnte, habe ich letztes Jahr aus dem Titania-Hörspiel "Das violette Automobil" gelernt. Auch "Die Macht der Dunkelheit" ist eine Horrorgeschichte, die ziemlich gruselig wirkt, vor allem wenn man sie wie ich nachts im Auto auf der Fahrt durch dunkle, einsame Waldgebiete hört. Dabei ist die Geschichte - oder besser: die beiden Geschichten, denn innerhalb der Story wird eine zweite erzählt - eigentlich recht simpel. Doch durch die Atmosphäre, die die Hörspielmacher erzeugen, entsteht eine enorme Schauerwirkung.
Worum geht es: Ein Künstler-Ehepaar entdeckt ein traumhaftes Haus am Meer. Die Frau verliebt sich sofort in das Haus, und es ist erstaunlicherweise für einen so geringen Preis zu haben, dass sich selbst die beiden recht armen Helden es leisten können. Sie sind glücklich. Allerdings gibt es einen furchtbaren Moment, als sie beim Erkunden ihrer neuen Heimat in einer Kapelle zwei Sarkophage entdecken, in denen zwei riesenhafte, böse Ritter liegen. Panische Angst ergreift die Frau. Der Mann empfindet nichts. Wenig später sind die Ritter vergessen. Die Frau verfasst eine Horrorgeschichte und kann sie sehr vorteilhaft an einen Verlag verkaufen. Am prasselnden Kaminfeuer liest sie ihrem Mann vor, was sie geschrieben hat. Es ist eine wahrhaft furchtbare Geschichte über einen Mann, der sich wegen einer Mutprobe nachts in einem Wachsfigurenkabinett einsperren lässt und dabei wahnsinnig wird.
Wenig später bricht die Nacht an, in der die Ritter, einem alten Aberglauben zufolge, lebendig werden und mordend durch ihren alten Besitz ziehen ...
Wie gesagt, beide Geschichten sind eher schlicht und geradlinig. Aber das, was die Hörspielmacher daraus geschaffen haben, ist einfach brrr.....

 

Hans Scheibner: Bevor ich abkratz, lach ich mich tot
Liebenswert und bösartig, lästerlich, humorvoll und mit einem scharfen Blick für allgemeinmenschliche Verschrobenheiten - Hans Scheibner ist ein kabarettistisches Urgestein, das ich in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren habe. Da musste ich zugreifen, als mir dieses CD in die Hände fiel. Und er kann's noch immer. Ob er von seinen eigenwilligen Reparaturarbeiten erzählt, bei denen immer "was über" bleibt, oder von dem kleinkarierten Nachbarn, der vor seinem Grundstück immer so sorgfältig harkt und bei dem es so herrlich viel Spaß macht, durch das "Geharkte" zu trampeln, oder ob er von seinem Freund den Tipp bekommt, doch einfach mal die Haustür zufallen zu lassen, um mit seinen Nachbarn ins Gespräch zu kommen - das alles ist gut beobachtet, weitergedacht und schließlich mit diesem kleinen absurden Schuss zu viel auf die Spitze getrieben, der einfach schön ist. Hat mir Spaß gemacht.

 

Jahresrückblick 2013, Teil I: Januar bis März
Jahresrückblick 2013, Teil II: April bis Juni
Jahresrückblick 2013, Teil IV: Oktober bis Dezember

 

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Jahresrückblick 2013, Teil II

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 28 Dezember 2013 · 759 Aufrufe
Jahresrückblick

Der zweite Teil meines Rückblicks auf das Jahr 2013. Schreiberisch war ich nicht allzu fleißig in diesem Jahr. Ich habe zwei Romane angefangen, die ich nächstes Jahr beenden will. Zum einen den fünften Teil meiner Walkürenserie "Die Falkin", in der Valkrys sich erneut den Schrecken des Totenreichs stellen muss. Zum anderen einen historischen Roman unter dem Arbeitstitel "Freiheitsschwingen" über eine junge Frau in den 1830er und 1840er Jahren, die versucht, eine politische Zeitung zu gründen. Ansonsten erschienen Beiträge von mir in den vier Elfenschriften des Jahres, ich habe fünf Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht, und schließlich erschien am 24. Dezember mein Weihnachtsmärchen "Die Weihnachtseisenbahn" in der Hildesheimer Allgemeinen. Soweit meine Schreib-Bilanz.
Doch nun zurück zum Lesejahr. Das zweite Quartal 2013 bietet ein Gemisch aus Literatur-Klassikern, Comicalben und Kleinverlags-Phantastik. Erneut sehr übersichtlich. Aber in der Zeit von April bis Juni habe ich wenigstens etwas mehr rezensiert. Bei gut der Hälfte der Bücher findet ihr also einen Link auf eine etwas ausführlichere Darstellung. Vielleicht ist etwas für euch dabei. Viel Spaß beim Lesen.

 

April

 

Die Welten von Thorgal: Kriss de Valnor III - Einer Königin würdig

 

D.W. Schmidt: Perlamith II - Das Geflecht

 

Die Welten von Thorgal: Lupine II - Die abgeschnittene Hand des Gottes Tyr

 

Die deutsche Literatur in Text und Darstellung: Aufklärung und Rokoko (Reclam)
Eigentlich bin ich ein Fan des Reclam-Verlags, und ich liebe auch die Reihe "Die deutsche Literatur in Text und Darstellung". Wenn man sich allerdings intensiver mit Moses Mendelssohn befasst und immer wieder lesen muss, wie der große jüdische Philosoph bereits in der Generation der Klassiker/Romantiker systematisch aus der Literaturgeschichtsschreibung hinausgeschwiegen wurde, dann dreht sich einem der Magen um angesichts dieser mendelssohnfreien Literaturgeschichte. Immer wieder wird aus dem Briefwechsel Lessing/Nikolai/Mendelssohn zitiert, aber immer wieder sind es nur Texte mit Literaturbetrachtungen der beiden ersteren. Genug zur Literaturtheorie und zur Ästhetik hat der Mann ja wohl geschrieben. Und eine ganze Menge davon ist zum Beispiel von Schiller ziemlich dreist geguttenbergt worden. Wenn die nationalistische Literaturtradition so dominant ist, dass sogar eine so seriöse Literaturgeschichte wie die Reclamreihe da nicht tiefer bohrt, ist das schon bedenklich.

 

Das Gilgamesch-Epos (neue RUB-Übersetzung von Wolfgang Rölling)
Ja, die neue Übersetzung war wirklich nötig. Der alte, liebgewonnene Text von Albert Schott war einfach nicht mehr zu retten. Nicht, nachdem so viele neue Bruchstücke entdeckt worden sind. Ich lernte das alte Epos Mitte der 80er Jahre kennen, das war in der Zeit, als ich das Reclam-Regal in einer Hildesheimer Buchhandlung entdeckte und mir nach und nach die großen alten Epen zu Gemüte führte. Das war damals schon eine überarbeitete Schott-Übersetzung, der noch die alte Einleitung von 1934 beigegeben war, etwas gekürzt und ergänzt vom Herausgeber Wolfram von Soden. Vor fünf Jahren las ich die neue Maul-Übersetzung, jetzt also eine neue Reclam-Fassung von Wolfgang Rölling.
Der neue Gilgamesch ist mehr als doppelt so dick wie der alte. Er hat eine umfangreiche Einleitung, bietet zusätzlich Auszüge aus altbabylonischen Gilgamesch-Texten, einen Anmerkungsteil und ein Glossar. Das ist sehr komfortabel, man kann also recht gut damit arbeiten und lernt eine Menge. So weit, so gut.
Aber was haben die Macher dieses Buches eigentlich geraucht, als sie auf die Idee kamen, die zwölfte Tafel wegzulassen? Hallo? Wenn ich den Faust II kaufe, will ich auch kein Buch haben, in dem die abstruse Schlussszene weggelassen wurde, weil den Herausgebern ein Ende mit dem Tod Fausts stimmiger erschien. Natürlich ist das siebte Kapitel des vierten Buches Mose strunzlangweilig und aus erzählerischer Sicht katastrophal - aber das ist doch kein Grund, es aus der Bibel rauszuschmeißen.
Ja, natürlich, zugegeben, die zwölfte Tafel passt inhaltlich überhaupt nicht zu den vorhergegangenen elf Tafeln. Aber sie gehört dazu. In der Einleitung erzählt Herr Rölling permanent etwas vom "Zwölftafelepos". Warum wohl? Weil es nur elf Tafeln sein sollen?
Ein Übersetzer und Herausgeber hat nicht die Aufgabe, erzähltechnische "Fehler" oder Ungeschicklichkeiten seiner Quellen auszumerzen. Er hat treu und redlich den Text wiederzugeben, wie er vorliegt und wie er überliefert wurde. Wenn er dazu nicht bereit ist und lieber klüger als der Autor/die Autoren sein will, soll er doch lieber einen eigenen Gilgamesch-Roman schreiben. Es ist unfassbar.

 

 

Mai

 

Rousseau: Emile (Reclam)
Ein etwas über tausend Seiten starker Wälzer, der mich fast den ganzen Monat beschäftigt hat. Als Erziehungskonzept faszinierend. An einigen Stellen hat Rousseau sicher Recht, und ich denke auch, dass gerade das Leben in und mit der Natur dem Charakter eines jungen Menschen ausgesprochen förderlich ist. Vollkommen ausgeblendet wird jedoch, dass bei aller Verachtung des Adels und Reichtums eine solche aufwändige Erziehung und Ausbildung nur möglich ist, wenn die nötigen materiellen Hintergründe vorhanden sind. Anders ist es kaum möglich, einem Kind einen Erzieher an die Seite zu stellen, der es von der Geburt bis zur Heirat durchs Leben geleitet. Das ist sehr aufwändig und sehr beeindruckend. Aber auf einen Emile kommen ein paar hundert Bauern- und Handwerkersöhne, die ganz nebenhin aufwachsen. Und dass Emile sich gerade im Kontakt mit ihnen bilden soll, ist der hintenrum doch hineingeschmuggelte elitäre Kern dieser Lehre vom einfachen, unverkünstelten Leben fernab der großen Höfe und sündigen Städte. Dass die Dinge, die Rousseau über die Bildung von Frauen sagt, heutzutage einem weiblichen Homo sapiens unangemessen sind - geschenkt. Da war er ein Kind seiner Zeit. Und wir dürfen ihm schließlich auch nicht vorwerfen, dass er noch kein Internet und Handy in sein Konzept mit einbezog. Insgesamt: ein sehr interessantes Buch, das zum Nachdenken anregt. Und, das ist auch in der Erziehung das Wichtigste, Einzelheiten sollte man der Praxis anheimstellen.

 

Charlotte Engmann: Spiel mir das Lied vom Untod

 

Andrea Tillmanns: Der Tote am Zülpicher See

 

 

Juni

 

Stephan R. Bellem: Die Ballade von Tarlin

 

Storm 5: Der Kampf um die Erde
Comic-Klassiker, erneut in großartiger Aufmachung, Hardcover, hinten eingelegt ein separates, festeres Blatt mit einer Einzelszene, dazu gibt es einen ausführlicher Informationsteil. Die Geschichte selbst ganz okay, nicht herausragend, aber akzeptabel.

 

Siegfried Harmel (Hrsg.): Sagen vom Klabautermann.
Mit Illustrationen von Cornelia Harmel
Nettes kleines Buch, sehr schmal, halt etwas für unterwegs. Ich habs kostenlos aus dem Libri-Prämienshop bekommen. Liest sich recht schnell weg. Die Hälfte des Büchleins ist gefüllt mit Geschichten, es handelt sich um traditionelle, rechtefreie Texte, aus Sagensammlungen zusammengetragen, vieles kennt man schon, aber die Zusammenstellung ist recht nett. Die Bilder dazu sind sehr liebenswert und frech, haben mir Spaß gemacht. Die zweite Hälfte des Büchleins besteht aus einem Aufsatz über das Wesen des Klabautermanns, seine Herkunft und darüber, was man von ihm weiß bzw. erzählt. Das ist ganz brauchbar, allerdings auch an einigen Stellen ziemlich redundant. Hätte gut auch auf die halbe Seitenzahl gepasst.

 

Felix Woitkowski: Kollaboratives und literarisches Schreiben im Internet

 

Karsten Kruschel: Vilm - Das Dickicht
Die Geschichten über den Regenplaneten gehen weiter. Und fast noch besser als in den ersten beiden Büchern. Man erfährt viel Neues über die eigenartige Symbiose der Vilm-Kinder, die ja merkwürdige Doppelwesen sind, zusammengesetzt aus einem Zweibeiner menschlicher Herkunft und einem vierbeinigen vilmischen "Eingesicht". Der Leser erlebt, was passiert, wenn eine der beiden Komponenten stirbt. Man begegnet "Nachträglich Zusammengesetzten", traurigen Wesen, die irgendwie weiterleben, aber doch nicht recht zu Hause sind in ihrer Doppelhaut. Besonders beeindruckend fand ich die Geschichte eines Menschen, der eine besondere Beziehung zu den "Regentauchern" einging, eine Begegnung, die nicht einmal die Vilmkinder glauben. Es geht um die Erforschung der sagenhaften "Supergestrolchs", das eine Hälfte des Planeten vollständig abriegelt. Auch die verschiedenen Machthaber - weltliche und geistliche - des Universums interessieren sich für diese Barriere. Und es gibt sehr unterschiedliche Versuche, sie zu überwinden. Bestürzende Entdeckungen und gefährliche Begegnungen warten auf die Eindringlinge.
Erneut ein Band voller nachdenklicher und poetischer Gedanken über die Regenwelt. Wenn irgendwann Tourismus ins All möglich und erschwinglich ist, will ich Vilm sehen.

 

Valerian und Veronique 13: Die große Grenze
Valerian und Veronique 14: Lebende Waffen
Valerian und Veronique 15: Die Kreise der Macht
Auch der fünfte Sammelband über die beiden Raum-Zeit-Agenten ist wieder großartig geworden. Die herrlichen Zeichnungen konnten mich schon vor Jahrzehnten begeistern. Und die neue Hardcover-Ausgabe mit den ausführlichen Einleitungen und Hintergrund-Informationen setzt Maßstäbe. Einfach schön.

 

Fabienne Siegmund (Hrsg.): Das Tarot
Eine sehr interessante Anthologie, für die jeder der teilnehmenden Autoren eine Tarotkarte zugeschickt bekam und darüber erzählen sollte. Dazu gibt es zauberhafte Illustrationen von Elke Brandt, Tatjana Kirsten und Chris Schlicht, die zu jeder Geschichte eine Tarotkarte gestalteten. Insgesamt eine sehr schöne Anthologie, die in Text und Bild eine Einheit bildet, so unterschiedlich die Autoren auch sein mögen. Mein Favorit ist die Geschichte "Samen" von Annika Sylvia Weber, die sich angesichts der Karte "Die Kraft" mit dem Unterschied zwischen Kraft und Stärke auseinandersetzt. Es geht um ein Zugunglück und um eine besondere Liebe. Sehr gefallen hat mir auch die Geschichte "Flaschendrehen", in der Ann-Kathrin Karschnick dem Rad des Schicksals eine moderne Gestalt gibt und ein Partyspiel in blanken Horror verwandelt. Auch die anderen Geschichten sind lesenswert. Eine Anthologie der besonderen Art.

 

 

Jahresrückblick 2013, Teil I: Januar bis März
Jahresrückblick 2013, Teil III: Juli bis September
Jahresrückblick 2013, Teil IV: Oktober bis Dezember

 

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Jahresrückblick 2013, Teil I

Geschrieben von Petra , in Jahresrückblick 27 Dezember 2013 · 904 Aufrufe
Jahresrückblick

Ich habe lange überlegt, ob ich meinen Leserückblick auf das Jahr 2013 nicht lieber dritteln sollte, anstatt ihn in vier Teile zu zerlegen, wie ich es in den Jahren zuvor getan habe. Denn die Portionen sind klein dieses Jahr, ich hatte gerade in den ersten drei Quartalen recht wenig Zeit zum Lesen ... Es war ein Jahr, das mir so ziemlich alle Energiereserven abverlangt hat, die ich überhaupt noch irgendwo versteckt hatte. Sowohl was meine Familie angeht als auch meine Arbeit als Autor.
Wie sich die Crewliste der Hartmanns verändert hat, steht in der Zueigung zum ersten Nestis-Buch, Einzelheiten gehören nicht ins Netz, seht es mir also bitte nach, wenn ich darüber hier nicht mehr schreibe.
Zu meiner Autorenexistenz kann ich hier immerhin festhalten, dass ich dieses Jahr reichlich Veröffentlichungen hatte. Im Februar kam mein Roman "Das Serum des Doctor Nikola" im Wurdackverlag heraus. Im Mai erschienen zwei Anthologien, bei denen ich jeweils als Mit-Herausgeberin fungierte: Zusammen mit Andrea Tillmanns organisierte ich "Mit Klinge und Feder", die Fantasy-Anthologie der Phantastik Girls, die bei Ulrich Burger erschien. Und als Partnerin der Verlegerin Monika Fuchs gab ich "Autorenträume", ein besonderes Lesebuch, heraus. Im Oktober war es dann so weit, dass "Nestis und die verschwundene Seepocke" das Licht der Welt erblickte. Ein Meermädchenroman, verlegt von Monika Fuchs und illustriert von Olena Otto-Fradina, dem sich vor drei Wochen noch ein Nordsee-Weihnachtsmärchen-eBook anschloss: "Nestis und der Weihnachtssand". Ich hatte dieses Jahr also jede Menge zum Korrekturlesen. Da blieb die weitere Lektüre manchmal auf der Strecke.

 

Doch nun zum Leserückblick auf das Jahr 2013. Vielleicht ist ja der eine oder andere Titel für euch dabei. Herausragend gute Bücher habe ich blau markiert, sehr üble Bücher rot. Hinter den Links verbergen sich ausführliche Buchbesprechungen, die ich im Lauf des Jahres geschrieben habe.

 

Januar

 

Pablo de Santis: Die Fakultät
Ein unglaublich gutes Buch. Magischer Realismus in höchster Perfektion, kafkaesk und klug, eine bissige Universitätssatire und zugleich ein sprachliches und erzählerisches Kunstwerk. Ich hatte im Jahr zuvor bereits den Roman "Die Übersetzung" aus de Santis Feder gelesen und war hin und weg. Auch die "Fakultät" hat mir sehr gut gefallen.
Es geht um einen Autor, von dem niemand so richtig beweisen kann, ob er überhaupt existiert, der aber gleichfalls eine Art Nationalheros ist. Die Deutungshoheit über das Werk dieses "Homero Brocca" hat ein recht angesehener, zumindest geltungssüchtiger Professor, der dessen Manuskripte wie einen Drachenhort bewacht und aus dem einzigen von Brocca erhaltenen Werk und dessen tausend und abertausend überlieferten Varianten eine wissenschaftlich fundierte Ausgabe zusammenstellen will. Aber da sind noch ein paar eifersüchtige Literaturwissenschaftler, die ebenfalls ihre Fußstapfen in der Brocca-Forschung hinterlassen möchten. Unter anderem eine Wissenschaftlerin, die behauptet, einmal etwas mit diesem Heros gehabt zu haben. Hinzu kommen Universitätsintrigen, Fälschungen, nächtliche lebensgefährliche Expeditionen in einsturzgefährdete Universitätsarchive, Morde und die heimlichen Besuche des Professors in einer Irrenanstalt, aus der er gut ausgestattet mit Manuskriptfragmenten zurückkehrt. Und gibt es diesen Brocca vielleicht doch ...?
Einfach nur großartig. Unbedingte Leseempfehlung.

 

Storyolympiade: Masken
Die 25 besten Beiträge zur Storyolympiade. Ich kenne die nicht ausgewählten Beiträge ja nicht, aber ich glaube schon sagen zu können, dass diese 25 Geschichten würdige Siegertexte sind. Ich fand die Texte insgesamt ernster und düsterer als bei den vorigen Wettbewerbs-Anthologien. Auch das Cover sehr düster-dramatisch. Aber richtig gut. Mein persönlicher Lieblingsbeitrag ist "Madame in 31" von G.K. Nobelmann. Die Geschichte eines Hoteldiebs, der sich in das Zimmer einer augenscheinlich reichen älteren Dame schleicht und ... brrrr ... nein, der Schluss ist zu gänsehauterregend, als dass ich ihn hier erzählen könnte. ;-) Sehr gut gefallen haben mir auch die Geschichte "FBM" von Günter Wirz - in einer Zukunftsgesellschaft ist "Bodymorphing" total angesagt, ein Ehepaar geht zur Retroparty im Stil der Jahrtausendwende als Shakira und Arnold Schwarzenegger - und "Spiel nicht mit den Kellerkindern" von Manuela Obermeier - sehr böse.

 

Christoph Schulte: Die jüdische Aufklärung
Eine sehr gute Überblicksdarstellung, die zeigt, dass außer dem Leuchtturm Moses Mendelssohn noch zahlreiche andere Denker in der jüdischen Welt der Aufklärung existierten. Detailliert wird das Verhältnis zur Toragelehrsamkeit und der Umgang mit dem Talmud dargestellt, man erfährt einiges über das Spannungsverhältnis zur Kabbala und zum Chassidismus, vor allem, dass jüdische Religionsgelehrsamkeit eben nicht nur Gegensatz zur Aufklärung sondern auch Wurzel oder Schwester der Philosophie war. Einige Namen sind noch bekannt, Saul Ascher etwa, dem Heine in der "Harzreise" ein ironisches Denkmal als "Vernunftdoktor" gesetzt hat und dessen Buch über die Wartburgfeier ich mal im Studium gelesen hatte (Seine Schrift über "Germanomanie" war dort verbrannt worden, ein trauriges Kapitel ...). Leopold Zunz dürfte einigen noch durch seine Bibelübersetzung ein Begriff sein. David Friedländer ist noch recht bekannt. Salomon Maimon und Lazarus Bendavid habe ich mir mal auf die To-do-Liste gesetzt. Insgesamt ein sehr umfangreiches Panorama der jüdischen Aufklärung, das Zusammenhänge gut und übersichtlich darstellt, von großem Hintergrundwissen zeugt und dabei trotzdem gut lesbar ist. Klug, und doch spannend, leicht lesbar, ohne dabei simpel zu werden.

 

Erik Lorenz: Liselotte Welskopf-Henrich und die Indianer
Die Lebensgeschichte einer großen Schriftstellerin und auch sonst eines außerordentlich bemerkenswerten Menschen. Eine Frau mit starkem Charakter und stark entwickeltem Gerechtigkeitsgefühl, mit Mut, Durchsetzungsvermögen und einer gewissen menschlichen Integrität, dabei eine Wissenschaftlerin, die etwas von ihrem Fach verstand und sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen ließ. Das kommt auf jeden Fall rüber. Die Organisation des Buches freilich, die Gesamtdarstellung und der nur schwer auffindbare rote Faden machen die Lektüre zu einer Enttäuschung.
Man weiß nie so recht, wo man sich eigentlich befindet und ob das vorliegende Werk nun eine Biographie, eine Materialsammlung und Textdokumentation oder eine Zusammenstellung von Essays über die Autorin und eine Interpretation ihrer beiden bekannten Mehrteiler ist. Der Untertitel nennt das Buch zwar "Eine Biographie", aber schon der Beginn des Vorworts - geschrieben von ihrem Sohn Rudolph Welskopf - kündigt an, man werde in die "Werkstatt" der Autorin blicken. Es folgt ein "Prolog", ein autobiographischer Text Liselotte Welskopf-Henrichs, in dem sie sich an ihre Mutter und ihre ersten Begegnungen mit Indianern in Büchern erinnert.
Hierauf folgt ein 30-seitiger Essay über die Autorin als Wissenschaftlerin, Autorin und Mutter, angefeatured mit einer etwa einseitigen Darstellung eines lesenden Jungen aus dem Jahr 2010, der gern Skateboard fährt, sich aber nun über einen "alten, vergilbten Indianerschinken aus der DDR" hermacht. Immerhin werden hier zum ersten Mal ein paar biographische Daten und Ereignisse geboten. Aber das recht gerafft, an die Schulzeit schließt sich die Promotion an, die Nazizeit wird sehr knapp in fünf Zeilen abgehandelt, das ganze Leben in sechseinhalb Seiten, dann hebt der Autor erneut an und widmet sich ihrer wissenschaftlichen Arbeit in der DDR. Es folgt ein fünfeinhalbseitiger Text unter der Überschrift "Eine couragierte Frau", hier geht es um Welskopf-Henrichs Haltung gegenüber der DDR-Regierung zum Beispiel beim Thema Ungarnaufstand und Prager Frühling. Dann plötzlich im nächsten Kapitel ein drastischer Zeitsprung zurück, unvermittelt befindet man sich nun doch noch in der bisher ausgesparten Nazizeit, man erlebt die Autorin und ihren Mann im Wderstand und erfährt etwas darüber, was denn nun Dichtung und was Wahrheit ist im Roman "Jan und Jutta".
Von da aus dann, genauso plötzlich, der Sprung über den großen Teich, jetzt also geht es um den Sechsteiler "Die Söhne der großen Bärin". Leider erfährt man so gut wie gar nichts zu den verschiedenen Entwicklungsstufen des Werkes, auch die Infos zum Hintergrund sind dürftig. Wer etwas über die "Söhne" wissen will, ist mit dem Wikipedia-Artikel wesentlich besser bedient. Zumal der Löwenanteil des Bären-Kapitels auf eine reine Inhaltsangabe hinausläuft. Das Wertvollste in diesem Kapitel ist erneut ein beigegebener autobiographischer Text der Autorin. Auch bei der Behandlung der Pentalogie "Das Blut des Adlers" besteht ein Großteil des Textes aus Inhaltsangaben.
Recht interessant sind immerhin der Vergleich von "Über den Missouri" mit Charles Eastmans "Ohijesa" und der Abschnitt über die Verfilmung der "Söhne" und die Haltung Welskopf-Henrichs dazu. Auch die Beziehungen der Autorin zum American Indian Movement (AIM) sind sicher interessant, wenn auch keine großen Überraschungen darin zu finden sind.
Aber bei allem wünscht man sich doch mehr Zusammenhang und Ausführlichkeit. Das ganze Buch macht den Eindruck des Zusammengestückelten: Überall wurden Themen angerissen, nirgends ausführlich bearbeitet oder zu Ende gebracht. Dieses Buch zu lesen vermittelt das Gefühl, vor einem Fernseher zu sitzen, wenn jemand anderer die Fernbedienung in der Hand hat: Immer wenn man gerade in einem Stück des Films "angekommen" ist, wird unvermittelt zu etwas völlig anderem umgeschaltet. So begrüßenswert es ist, dass es eine Biographie über Liselotte Welskopf-Henrich gibt, ich hätte mir doch ein etwas weniger wirres Buch gewünscht.

 

 

Februar

 

Günter Abramowski: Vom Turm (Gedichte)

 

Henry Miller: Wendekreis des Krebses
Absoluter Klassiker, sehr viel Leben drin. Das Buch ist mir in meiner Bibliothek wie von ungefähr in die Finger gefallen, und ich musste einfach mal wieder reinschauen. Schöne Sprache, es wirkt immer noch. Auf Dauer fehlt mir allerdings die "Geschichte", es sind halt mehr Situationen, Anekdotisches, kein Roman.

 

Pia Biundo: Alle Zeit der Welt

 

Otfried Preußler: Die kleine Hexe
Kinderbuchklassiker, den ich jetzt erst gelesen habe. Ich gestehe freimütig, dass ich mir das Buch angeschafft habe aufgrund der hochgekochten Diskussion um das "Entschärfen" politisch unkorrekter Stellen. Und da wollte ich sicherheitshalber noch ein Original bunkern, in dem "Negerlein" und "durchwichsen" steht.
Hm, ja, und was sagt uns dieses Buch nun? Mein Fazit: Preußler wäre auch in meiner Kinderzeit nicht mein Fall gewesen. Ist alles so "möchtegern-kindchengerecht". Wenn ihr mich fragt: Ich finde am Wort "Negerlein" den Bestandteil "Neger" nicht halb so schlimm wie das "lein". Diese Verniedlichung hätte mich auch schon als Kind angewidert. Nein, die Geschichte mag ja ganz nett sein, aber diese Sprache rollt mir die Zehennägel hoch.
Ich denke übrigens nicht, dass man Toleranz fördern und Rassismus bekämpfen kann, indem man Wörter verbietet. Nazigesocks kann das Wort "Schwarzer" genau so verletzend aussprechen wie das Wort "Neger". Bedeuten tut beides etymologisch das gleiche ...
Ach ja, und das Wort "durchgewichst" kommt in der "kleinen Hexe" nicht vor, das muss ein anderes Preußler-Buch sein. Habe aber keine Lust mehr, noch eines zu lesen.

 

März

 

Thilo Corzilius: Der Herr der Laternen

 

Andrea Tillmanns: Das magische Trio 1: Geister im alten Gemäuer

 

Herta Müller: Vater telefoniert mit den Fliegen
Ein Buch, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, für das man sich aber auch sehr viel Zeit lassen sollte. Gedichte ohne Zeilenumbruch, gestaltet aus Zeitungsausschnitten, man findet viel Sinn, Tiefsinn, Nebensinn und Widersinn, manches verblüfft, und viele Bilder und Formulierungen sind so surreal, dass sie großes Kopfkino in Gang setzen. Dinge, die eigentlich gar nicht zusammen passen, ergeben hier erstaunliche Kombinationen. Das ganze ist durch die Klebetechnik nur langsam zu lesen und braucht einiges an Konzentration. Und gewöhnlich bemerkt man erst beim letzten Wort, dass sich da doch etwas reimt, immer nur am Schluss, und dann fängt man nochmal von vorn an und erkennt ein Metrum ... Eben kein Buch für Bequeme.

 

Peter Dehmel (Hg.): Die Erde und die Außerirdischen
Eine Anthologie, die Geschichten polnischer Science-Fiction-Autoren enthält. Ich fand sie vor allem stilistisch interessant. Denn obwohl es eine Übersetzung ist, spürte man doch sofort an der Sprache, dass es sich um keine Texte aus dem 21. Jahrhundert handelte. Das klang alles ein wenig gravitätisch, behäbig, eben nach SF aus der Großvaterzeit. So wirkt auch die Technik ein wenig betagt und die Probleme, auch wenn durchaus bedrohlich, doch eher betulich. "Die Hand" von Zbigniev Prostak und "Die Schaufensterpuppe" von Jacek Sawaszkiewicz haben mir am besten gefallen. Insgesamt eine sehr interessante Sammlung, die mir aber doch recht fremd geblieben ist.

 

Mark Brandis: Zeitspule
Ein wunderlicher Wissenschaftler, der sich fernab der Menschheit und unbehelligt von Ignoranten seinen Forschungen widmet, so etwas gehört zum Standardpersonal der Science Fiction. In diesem Roman ist das verkannte Genie ein Fachmann für Zeitforschung, lebt auf einer einsamen, geheimen Station im All und hat ein Gerät entwickelt, mit dem man in die Vergangenheit blicken kann. Für die Erde werden diese Forschungen plötzlich zur Überlebensfrage. Nur mit dem "Praeteroskop" lässt sich eine verschwundene Formel wiederfinden, die die Zucht von Superweizen ermöglicht - nach der Ikarus-Katastrophe die letzte Chance, die Ernährung der Erdbevölkerung zu gewährleisten. Doch der Forscher will sein Gerät nicht herausrücken. Seine Befürchtung: In den Händen von Verbrechern wäre es eine furchtbare Waffe ...
Die Geschichte ist nicht unbedingt ein Glanzpunkt der Serie, aber auch nicht der schlechteste Band. Routiniert erzählt, spannend geschrieben, technisch vielleicht nicht unbedingt nachvollziehbar - aber welche Erfindungen aus SF-Romanen lassen sich schon ohne weiteres nachbauen? Der Einblick in die Geschichte Trojas und den Kampf zwischen Hektor und Achill ist eine recht hübsche Idee. Die Geschichte des "Zufallsfundes" gefiel mir weniger. Einfach zu viel Zufall, das hätte ich mir besser vorbereitet gewünscht.

 

Mark Brandis: Die Eismensch-Verschwörung
Verschwörungen mit Unterstützung durch Kunstmenschen haben in der Mark-Brandis-Serie eine gewisse Tradition. Erst war es der "Homo Factus", später die MOBs und FLOBs, nun also "Eismenschen", deren einzige Achillesferse zu große Hitze ist. Und um den neuen Menschen mit dem nötigen Hass auf das System zu impfen, wird ihm das Bewusstsein des gerade hingerichteten Chemnitzer implantiert. Mark Brandis' Erzfeind ist wieder da. Zum letzten Mal.
Die Geschichte ist gut erzählt und recht spannend, läuft mit einiger Schlüssigkeit auf das Ende zu und ist - wenn man erstmal akzeptiert hat, dass diese ultimative Kampfmaschine keine Wärme verträgt - auch recht logisch und genießbar. Sehr gut hat mir das Ende gefallen, als der Eismensch gerade dadurch enttarnt wird, dass ihm die "Achillesferse" der Menschen, nämlich die Gefühle, fehlen. Ein gut vorbereiteter und hochdramatischer Abgang für Chemnitzer. Friede seinem Schmelzwasser.

 

Eoin Colfer: Artemis Fowl 8 - Das magische Tor

 

 

Hörbücher

 

Mark Brandis: Sirius-Patrouille I
Mark Brandis: Sirius-Patrouille II
Eine gewohnt hochwertige Hörspielproduktion mit gewohnt guter Umsetzung der Romanvorlage. Akustisch ein Leckerbissen, ein sehr opulenter Ohrenschmaus, der viel Weltraumfeeling vermittelt. Wie im ersten Teil des Uranus-Hörspiels ist es durchaus gelungen, ein Brandis-Hörspiel ohne bzw. weitgehend ohne Brandis zu gestalten. Vielleicht ist das psychologische Moment des Kompetenzgerangels an Bord im Buch ein wenig intensiver dargestellt, die Kampfszenen und allgemein das Gefühl für Raumgestaltung vermittelt das Hörspiel weitaus sinnlicher.
Hier kann man allenfalls sehr auf hohem Niveau meckern. Etwas missfallen hat mir die unterwürfige, beinahe piepsige Sprechweise Martin Seebecks. Dass der Mann kein Astronaut ist und sich daher an Bord nicht auskennt, ist klar. Auch ein wenig Zurückhaltung, um aus der Distanz zu beobachten, ist vollkommen in Ordnung. Aber ein Pulitzerpreisträger muss nicht betteln, dass man ihn an Bord lässt. Ein einfaches "Danke, dass Sie es möglich gemacht haben" hätte gereicht. Und außerhalb von Schusswechseln und komplizierten Manövern kann er sich durchaus auf Augenhöhe mit seinen jeweiligen Gesprächspartnern unterhalten.

 

 

Jahresrückblick 2013, Teil II: April bis Juni
Jahresrückblick 2013, Teil III: Juli bis September
Jahresrückblick 2013, Teil IV: Oktober bis Dezember

 

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Das kleine blaue Fahrrad

Geschrieben von Petra , in Weihnachten 24 Dezember 2013 · 1.060 Aufrufe
Weihnachten, Krimskrams

Das kleine blaue Fahrrad

 

„Und bist du auch immer schön artig gewesen ...?“
Wie ich diese Frage hasse. Artig. Wer ist denn heutzutage noch artig? Die Kleinen haben es faustdick hinter den abstehenden Ohren, das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock. Aber bitte, es steht nun mal so im Vertrag, dass ich das fragen soll. Und immer schön „Hohoho!“ rufen nicht vergessen. Also, weiter im Text: „Na, Kleine, bist du denn immer schön artig gewesen?“
Das kleine Mädchen mit den goldblonden Engelslocken schaut mich aus so großen unschuldsblauen Augen an, dass ich es beinahe doch glaube, als sie ernsthaft antwortet: „Ja, ich war total artig, ganz bestimmt.“
Ich tausche mit ihrer Mutter einen Blick. Sie verdreht kurz die Augen, nickt dann aber doch zustimmend. Ja, total artig. Jedenfalls in der letzten halben Stunde.
„Bist du der richtige Weihnachtsmann?“, fragt sie neugierig.
Ja klar bin ich das. Wer sonst würde sich wohl für sechs Euro die Stunde hier vors Einkaufsparadies stellen und sich den Hintern abfrieren. Der arbeitslose Karl Lehmann aus dem Schneiderweg 7 vielleicht?
„Hohoho“, sage ich. „Ja natürlich bin ich der Weihnachtsmann.“
„Der echte? Der ganz total echte?“ Ihre Augen werden groß und rund.
„Hohoho“, sage ich wieder. Wie immer, wenn ich im Text nicht ganz sicher bin. „Und du?“, lenke ich ab. „Was wünscht du dir vom Weihnachtsmann?“
Sie holt tief Luft. Und dann plappert sie los, irgendetwas von iPod, iPad, wii, der neuen CD von irgend so einem Halbwüchsigen. Ich merke erst, dass sie mit der Liste zu Ende ist, als eine peinliche Pause eintritt. Die Mutter nickt aufmunternd. Sieht ganz so aus, als sei die Bestellung von ihr bereits vollständig abgearbeitet.
„Nun, wir werden sehen“, murmele ich. „Wenn du wirklich so total artig warst ...“
„Ja, das war ich“, nickt sie eifrig.
„... dann kann es durchaus sein, dass du das alles unter dem Weihnachtsbaum findest.“
„Oh danke, lieber Weihnachtsmann. Das ist toll!“ Sie strahlt. Dann umarmt sie meinen mit einem dicken Kissen ausgestopften Bauch. Um ein Haar hätte sie mir noch den Bart runtergerissen.
„Hohohoho!“, sage ich. „Fröhliche Weihnachten!“
Ich reiche ihr ein kleines Schokoladentäfelchen mit dem Schriftzug des Einkaufsparadieses. Stolz klettert sie von meinem Schoß hinunter und läuft auf ihre Mutter zu. Beide gehen Hand in Hand davon.
Der kleine Junge mit den schwarzen Augen ist als nächster dran. Er friert in dem viel zu dünnen Anorak und ist dankbar, als ich den Mantel um ihn schlage.
„Bist du der echte Weihnachtsmann?“
„Hohohoho, was für eine Frage. Wer bist du denn?“
„Murad“, sagt er.
„Und bist du der echte Murad?“
Er lächelt höflich. „Sie sagen, dass du Wünsche erfüllen kannst. Stimmt das?“
„Hohohoho.“
„Das ist keine Antwort.“
„Ja, natürlich kann ich Wünsche erfüllen. Hohoho. Ich bin der Weihnachtsmann.“
Warum bin ich mir nur so sicher, dass er mir nicht glaubt? Und warum taucht ausgerechnet jetzt der Geschäftsführer des Einkaufsparadieses im Eingang auf? Jetzt muss alles perfekt sein, weiß ich. Und ich muss dieses Gör überzeugen, sonst ist es aus mit diesem Job, so kümmerlich er auch bezahlt wird.
Sanft streichele ich Murad über die borstigen schwarzen Haare. Ich erzähle vom Wunder der Weihnacht. Von der Heiligen Nacht und davon, wie inmitten der Eiseskälte das Fest der Liebe die Herzen der Menschen wärmt. Davon, wie schrecklich öd und leer eine Welt ohne den Glauben an den Weihnachtsmann wäre. Davon, dass der Weihnachtsmann der Freund aller Kinder ist. Ich erzähle von meinen nächtlichen Flügen mit dem Rentierschlitten, und beinahe höre ich selbst das Leder der Zügel vor Frost knirschen und die tausend goldenen Glöckchen durch die sternklare Welt klingen.
Murads Augen werden groß und rund. Der aalglatte Geschäftsführer wischt sich doch glatt eine Träne aus dem Augenwinkel. Dann kehrt er zurück ins warme Einkaufsparadies. Und ich darf mir weiter den Arsch abfrieren.
„Hohohoho“, sage ich.
„Dankeschön, Weihnachtsmann“, flüstert Murad. Er klettert von meinem Schoß hinab und geht langsam und nachdenklich weg. Sogar seine Schokolade hat er vergessen.
Es ist dunkel geworden. Auch vor dem Schaufenster des Einkaufsparadieses und in der Glitzerwelt der vorweihnachtlichen Straßen. Nur wenige Spaziergänger sind zu dieser Zeit noch unterwegs, und Kinder gehören um diese Zeit ohnehin ins Bett. Langsam recke ich die steifgefrorenen Glieder. In fünf Minuten endet meine Arbeitszeit. Es ist überstanden. Hohohoho.
Die kleine alte Frau, die dort im Schatten steht, fällt mir jetzt erst auf. Aber wenn ich so recht darüber nachdenke, gestanden muss sie da schon lange haben. Unauffällig, wie kleine alte Menschen oft sind, so gut wie unsichtbar, steht sie dort vielleicht schon eine halbe Ewigkeit und beobachtet mich. Was immer sie davon auch haben mag. Alte Leute sind ja manchmal wunderlich.
Nun hat sie bemerkt, dass ich sie bemerkt habe. Sie lächelt unsicher. Dann kommt sie zögernd näher.
„Ich habe Sie beobachtet“, sagt sie mit leiser Stimme. Wie entschuldigend.
„Hohoho“, sage ich, da mir nichts Besseres einfällt.
„Wie Sie das mit den Kindern gemacht haben, das war ergreifend. So wie Sie habe ich mir immer den echten Weihnachtsmann vorgestellt, wissen Sie.“
„Hoho, Dankeschön.“
„Ich habe auch mal einen Weihnachtsmann getroffen“, sagt sie. Ihre Augen sehen aus, als sei sie sehr weit weg von hier. Seltsame Augen. Eine Farbe wie der Himmel an einem frostkalten Weihnachtsabend. Und ganz hinten flackert ein Polarlicht, aber das sieht man nur, wenn man ganz aufmerksam hinschaut.
„Hohoho“, sage ich.
Es ist kalt. Ich will nur noch nach Hause. Meine Füße spüre ich kaum noch.
„Ja“, sagt die Alte verträumt, und ihre Stimme kommt von so weit her, dass mich ein Frostschauer anweht. Dabei ist es eine warme, sanfte Stimme. „Das ist schon so lange her. Gleich nach dem Kriege, müssen Sie wissen. Wir waren ausgebombt damals. Keinen Pfennig in der Tasche, nichts zum Anziehen, nur das Zeug, das wir am Leibe trugen.“
„Hoho...“, will ich sagen. Aber ich verschlucke das weihnachtsmännische Gelächter lieber. „Eine dunkle Zeit“, sage ich.
„Ja“, nickt sie. „Eine schlimme Zeit. Ich war damals vielleicht so alt, wie der kleine Murad, der vorhin auf Ihrem Schoß gesessen hat. Mich fror entsetzlich. Und dann kam ich mit meiner Mutter die Straße entlang, und da saßen Sie. Verzeihung, nein, das waren natürlich nicht Sie, das war natürlich ein anderer, aber er war der Weihnachtsmann, verstehen Sie?“
Ich nicke stumm.
„Ich durfte auf seinem Schoß sitzen. Erst wollte ich nicht. Der fremde Mann war mir unheimlich. Aber Mutter hat mich hochgehoben. Und da war plötzlich dieses Gefühl. Ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen beschreiben soll. Es war wie eine Welle der Geborgenheit, die plötzlich durch meinen Körper lief. Und die Gewissheit, dass alles gut werden würde. Eines Tages vielleicht.“
Ich trete unbehaglich von einem Eisfuß auf den anderen. Warum erzählt sie das nicht dem Geschäftsführer des Einkaufsparadieses, denke ich. Damit der mal klarsieht, wie hier gearbeitet wird.
Sie sieht mich unsicher an. Da kommt noch etwas, ich spüre es schon, bevor sie die Worte ausspricht.
„Sagen Sie ...“, druckst sie herum. „Ich weiß natürlich, dass es kindisch ist. Sie sind ein vielbeschäftigter Mann. Und ich bin viel zu alt für so etwas. Ich frage mich nur ...?“
„Ja?“ Ich spreche mit tiefer, ruhiger Hohoho-Stimme. Was immer der Alten durch den Kopf geht, es muss heraus, und es muss heute noch heraus, sonst komme ich niemals nach Hause.
„Ob ich wohl ... ich meine ... natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht ...?“
Ich seufze. „Bitte“, sage ich.
Sie atmet erleichtert auf. Und ich erschrecke, als sie umständlich beginnt, auf meinen Schoß zu klettern. Dann fasse ich zu. Helfe ihr. Sie ist ganz klein und leicht. Ein Federgewicht geradezu. Gar kein Vergleich zu den dicken Kindern, die ich den ganzen Tag über hoch und runter wuchten musste. Ich spüre ihr Gewicht kaum. Sehe nur die eigenartig leuchtenden Polarlichtaugen in dem uralten Gesicht, die mich anblicken wie ein Zauberwesen. Sie schmiegt sich an mich, und fast kann ich es spüren, wie ihr warm wird. Schneeflocken sinken leise um uns herab. Dichter und dichter fallen sie. Nur um uns herum ist eine Insel aus Licht und Wärme und Weihnachtszauber.
„Und warst du denn auch immer schön artig?“, brumme ich.
Sie blickt mich an aus großen runden Augen. Hinten flackert etwas. „Ja, Weihnachtsmann, ich war ganz artig. Du kannst Mutti fragen.“
Ich nicke zufrieden. „Was wünscht du dir denn vom Weihnachtsmann?“
Da holt sie tief Atem. Dann seufzt sie. „Ach. Ach, das hat ja doch keinen Zweck. Das hat ja schon damals nicht geklappt. Ein Ruck geht durch den zierlichen Körper. Sie strafft sich. „Was werden Sie von mir denken? Sie müssen mich ja für verrückt halten.“
„Nichts da“, protestiere ich. „Nun sitzen Sie schon einmal hier, da werden Sie mir auch Ihren Weihnachtswunsch erzählen. Hohoho, das wäre ja noch schöner.“
Wieder seufzt sie. Doch sie nickt ergeben. „Ich habe mir damals ein Fahrrad gewünscht. Ein kleines blaues Fahrrad. Mit einer Hupe. Das hätte ich so gern gehabt. Was hätte ich für Fahrten gemacht. Ich und der blaue Blitz, wo wären wir nicht alles hingekommen. In die Berge und ans Meer. Geträumt habe ich von dem blauen Blitz. Wir beide sind bis in den Himmel gefahren, und immer auf dem Rand der Wolken entlang, und ich habe gehupt, und alle die Möwen und Engel sind erschrocken zur Seite gesprungen, wenn wir kamen ...“ Sie lächelt traurig. Dann beginnt sie langsam, von meinem Schoß hinabzuklettern. „Es war eine schlimme Zeit damals, wissen Sie? Den blauen Blitz habe ich nie bekommen. Ich bekam ein Paar Wollsocken und eine lange Unterhose. Und musste auch noch froh sein darüber, denn andere Kinder bekamen gar nichts.“
Sie senkt den Kopf und schickt sich an zu gehen.
„Warten Sie!“, rufe ich hastig.
Ich springe von meinem Sitz auf, schneller als gut ist für die steifgefrorenen Füße, doch ich spüre es kaum. Da, der dicke Geschenkesack neben mir. Ohne nachzudenken reiße ich die Schnur weg. Es ist alles so selbstverständlich, ich weiß genau, was zu tun ist. Der Sack öffnet sich, und ein unwirkliches Licht hüllt uns ein. Blaue Lichtstrahlen brechen durch den Jutestoff mit dem Aufdruck des Einkaufsparadieses.
Da steht er wirklich. Der blaue Blitz. Ein kleines blaues Kinderfahrrad. Und er hat eine Hupe am Lenker.
„Hohohoho!“, lache ich. „Fröhliche Weihnachten!“
Die alte Dame starrt mich fassungslos an. In ihren Augen brennt ein gewaltiges Feuerwerk von Polarlichtern.
„Danke, Weihnachtsmann“, flüstert sie. Dann streichelt sie ehrfürchtig über das blaue Metall des Rahmens.
„Da ist sie!“, ruft plötzlich jemand.
Drei, vier kräftige Männer in weißen Kitteln nähern sich.
„Ganz ruhig, Oma Trude“, sagt einer von ihnen. „Wir bringen Sie nach Hause. Es ist alles in Ordnung.“
„Es ist alles in Ordnung“, wiederholt sie leise.
Dann lacht sie, und in ihren Augen explodieren fröhliche blaue Blitze und gewaltige Polarlichter. Sie schwingt sich auf das Kinderfahrrad und braust laut hupend davon. Nur ein winziger Augenblick, dann ist sie verschwunden im Dunkel der Nacht.
Die Pfleger bleiben ratlos zurück. „Wo ist sie hin?“, fragt einer.
Ich zucke die Achseln. „Hohohoho!“, sage ich.

 


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Pia Biundo: Alle Zeit der Welt

Geschrieben von Petra , in Bücher - SF 23 Dezember 2013 · 1.593 Aufrufe
Pia Biundo, Bücher - SF, Navaho und 1 weitere...

Mein persönliches Lese-Highlight des Jahres ist "Alle Zeit der Welt" von Pia Biundo. Vordergründig ein Science-Fiction-Roman. Unter der Oberfläche eine Begegnung von Ratio und Spiritualität, eine Suche nach Wissen, Erkenntnis und Identität. Und hoffentlich schrecke ich Liebhaber von klassischen Raumschlachten nicht ab, wenn ich sage: Es ist die schönste Liebesgeschichte des Universums.
"Alle Zeit der Welt" ist zunächst einmal die Geschichte einer Gruppe, die sich von A nach B bewegt. Konkret geht es dabei um die Besatzung eines Raumschiffs, der "Bellatrix", die einem geheimnisvollen Signal folgt: Seit rund 400 Jahren wird von einem Sender irgendwo im All eine Primzahlenfolge in Richtung Erde gesendet. Das Signal scheint näher zu kommen. Die Aufgabe der Bellatrix-Crew: Dem Sender entgegenzufliegen, das Signal zu erforschen und, nach Möglichkeit, Kontakt zu den Urhebern aufzunehmen. Steht hier möglicherweise die erste Begegnung mit einer außerirdischen Intelligenz bevor?
Die wirkliche Spannung bezieht dieser Roman jedoch aus der Figurenkonstellation und aus der Begegnung von Charakteren, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten - und sich gerade dadurch berühren.
Lieutenant Tsosie, die neue Kommunikatorin, hat schon einiges gehört über "Optimaten", die sagenhaften Zöglinge der "Kolonia Optima Ratio". Eiskalte Verstandesmenschen ohne Gefühl sollen sie sein, die alles nüchtern und rational betrachten, alles besser wissen und immer Recht haben. Dr. Jan Mikkelsen ist ein solcher Hochbegabter. Ein kühler Beobachter, der niemals Fehler macht. "Fehler" im Umgang mit Mitmenschen einmal ausgenommen. Denn auf emotionale Befindlichkeiten normalsterblicher Besatzungsmitglieder nimmt er keine Rücksicht, wenn er ihre Fehler analysiert. Was zur Folge hat, dass die Mannschaft nicht allzu gern mit ihm umgeht: "Eine Wache mit Mikkelsen", fasst es eine Kollegin Tsosies zusammen, "heißt eisiges Schweigen, weil man mit ihm absolut nicht normal reden kann; jedes Wort legt er auf die Goldwaage. Und was immer man tut, er schaut einem dabei aus zehn Metern Entfernung noch so genau auf die Finger, dass er jeden Fehler bemerkt und natürlich zu jedem seine Bemerkungen macht. Und: Er hat keinen Funken Humor!"
Doch auch Tsosie hat ihre Eigenheiten. Die Indianerin vom Stamme der Navajo ist nicht nur als Kommunikationsoffizierin eine Fachfrau für Verständigung, sie ist sprachbegabt, wortgewandt und ausgesprochen empathisch im Umgang mit ihren Gesprächspartnern, ohne dabei gleich zum profillosen "Allesverstehenkönner" ohne Ecken und Kanten zu mutieren. Als Navajo steht sie in der Tradition der "Code-Talkers", die die amerikanische Armee seit dem 20. Jahrhundert zur Übermittlung von Geheimbotschaften verwendet - und diese Tradition wurde bis ins Raumfahrtzeitalter und in die Zeit der "Bellatrix-Expedition" fortgesetzt. Als Tochter eines Medizinmanns schließlich ist sie mit spirituellem Denken vertraut und bringt in die technische Raumschiffatmosphäre damit ein sehr ungewöhnliches Element ein.
Interessanterweise ist es gerade diese spirituelle Ebene, auf der zwischen ihr und dem angeblich emotionslosen Verstandesmenschen Mikkelsen sofort der Funke überspringt. Denn auch die Optimaten der "Kolonia Optima Ratio" nutzen spirituelle Praktiken, um ihren Verstand zu bündeln und ihre Gefühle zu lenken. Eine eigenwillige Beziehung entsteht, in der Telepathie, philosophische Fragen und komplizierte 3D-Schachpartien den Ton angeben.
Auch die Nebenfiguren sind überzeugend und wirken ausgesprochen authentisch. Ob das die raubeinige Kapitänin ist oder der gehässige Informatiker, der seltsame Dreifach-Klon im Maschinenaum oder die draufgängerische japanische Pilotin. Eine besonders komplexe Wesenheit ist das außerirdische Sammelbewusstsein "Diff", mit dem es die Mannschaft bald zu tun bekommt.
Bordleben, zwischenmenschliche Konflikte und ein guter Teil Raumfahrerhumor prägen den Roman, vor allem aber die philosophischen und psychologischen Betrachtungen der beiden Protagonisten. So wird der Roman, der äußerlich relativ handlungsarm ist - wie bereits gesagt: die Geschichte einiger Leute, die sich von A nach B bewegen - zu einem von großer innerer Spannung getragenen Abenteuer, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, bis die letzte Seite verschlungen wurde.
Vielleicht ist es unangemessen, bei der Betrachtung eines Science-Fiction-Buches von Magie zu sprechen. Ich tue es trotzdem: Dieses Buch hat sie. Und zwar reichlich davon.

 

Fazit: Ein magischer Augenblick im Universum, für den man sich alle Zeit der Welt nehmen sollte. Unvergesslich.

 

Pia Biundo: Alle Zeit der Welt. Bickenbach: Saphir im Stahl, 2012. 277 S., Euro 15,95.

 

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Fabienne Siegmund: Goldstaub

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 22 Dezember 2013 · 2.668 Aufrufe
Bücher - phantastisch und 3 weitere...

Warum nur sind alle Geschichten über Clowns so traurig? Fabienne Siegmund hat mit "Goldstaub" eine zauberhafte Geschichte geschaffen, märchenhaft, schön, aber eben auch sehr traurig. Sie erzählt von dem Clown Pipp und seiner geliebten Frau, die vor Jahren starb.
Pipp irrt durch die Straßen, einzig begleitet von einem Raben. Was er nicht weiß: In diesem Raben lebt die verstorbene Angela, die geliebte Seiltänzerin, weiter. Eines Tages entdeckt Pipp auf einer Brücke ein Mädchen, das im Begriff ist, sich hinunterzustürzen. Ein goldschimmernder Schmetterling umflattert sie, ein Seelenfalter. Pipp rettet sie vor dem Tod. Doch die Dame Tod lässt sich nicht betrügen. Und Rabe Angela muss erkennen, dass sie ihren Pipp nicht ungestraft auf die Brücke geführt hat. Eine Irrfahrt durch die Welt der Seelenschmetterlinge und des goldenen Flügelstaubs beginnt, auf der Pipp seinen Raben sucht - und seine Vergangenheit.
Die Geschichte lebt vor allem von der magischen, beinahe lyrischen Sprache Fabienne Siegmunds. Abwechselnd aus Pipps und Angelas Perspektive erzählt sie von der Suche und dem Zueinander-Finden, von Trauer und Verlust und von einer Liebe, die stärker ist als der Tod. Auch wenn dieser am Ende sein Recht erhält.
"Goldstaub" ist ein zauberhaftes, nachdenkliches Märchen, für das sich der Leser etwas Zeit nehmen sollte. Raum zum Innehalten und Nachdenken bieten auf jeden Fall die sehr gelungenen Illustrationen von Tatjana Kirsten, die sich sehr schön in die Geschichte einfügen. Wer knallig bunter Geschichten mit Liebe, Lachen und Happy End haben möchte, mag von diesem Büchlein die Finger lassen. Doch wer sich auf die eigenwillige Sprache der Autorin und den schwermütigen Zauber der Seelenschmetterlinge einlassen kann, den erwartet eine zauberhafte, poetische Welt, die er bestimmt nicht wieder vergessen wird.

 

Fazit: Zauberhafte, traurige Märchenerzählung jenseits des Mainstreams. Wunderschön geschrieben. Für Leser mit Sinn für das Besondere.

 

Fabienne Siegmund: Goldstaub. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 177 S., Euro 8,90.

 

Weitere Besprechungen zu Fabienne Siegmund:
Namiria
Das Mädchen und der Leuchtturm
Herbstlande
Der Karusselkönig
Sternenasche
Die Einhörner
Herbstlande - Verklingende Farben
Das Nebelmädchen von Mirrors End
Moon Bird
Herbstfeuer
Die Blätter des Herbstbringers
Das Mühlenreich I
Hinter den fallenden Blättern

 

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Nestis: Ernstes Thema - wundervolle Geschichte

Geschrieben von Petra , in Nestis 22 Dezember 2013 · 656 Aufrufe
Nestis, Weihnachten
Ulrike Stegemann hat "Nestis und der Weihnachtssand" gelesen. Sie vergibt fünf Sterne für das Weihnachts-eBook. In ihrer Rezension schreibt sie:
"Petra Hartmann ist es gelungen, aus einem ernsten Thema eine wundervolle Weihnachtsgeschichte zu zaubern. Eigentlich ist sie für Kinder geschrieben, aber auch „große“ Leseratten werden sicherlich ihre Freude daran haben."
Außerdem sei das eBook "gut geeignet für alle, die sich noch schnell auf Weihnachten einstimmen möchten oder einfach mal Petra Hartmanns Heldin Nestis kennen lernen möchten."(Dank der XXL-Leseprobe)

Die vollständige Besprechung findet ihr hier:
http://www.amazon.de...re=digital-text


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Lilach Mer: Seacrest House

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 22 Dezember 2013 · 2.137 Aufrufe
Bücher - phantastisch, Lilach Mer und 1 weitere...

"Seacrest House" ist die dritte Novelle der zehnteiligen Novellenreihe im UlrichBurger Verlag. Lilach Mer erzählt darin von einem geheimnisvollen Haus, einer auf tragische Weise umgekommenen Familie und einem Obdachlosen und Kriegsveteranen, der an einer Straßenbahnhaltestelle eine seltsame Begegnung erlebt.

 

Joseph Nash, genannt Joss, der Held dieser Geschichte, hat schon viel, wohl zu viel erlebt. Geboren in Kansas, Farmerssohn, dann Soldat, nun Kriegsheimkehrer, der es nur bis ins englische Städtchen Blackpool geschafft hat. Er lebt auf der Straße, zieht mit seinem alten Armeerucksack durch die Lande, schläft auf Parkbänken. Da ist die Möglichkeit, als Handwerker für Kost und Logis in der heruntergekommenen Pension "Seacrest House" bleiben zu dürfen beinahe ein Geschenk des Himmels. Doch die Pension hat nicht zu unrecht so selten Gäste. Unheimliche Ereignisse, seltsame Stimmen und Geräusche sorgen dafür, dass jeder Bewohner schnellstens die Flucht ergreift. Und auch die freundliche Mrs. Isherwood, Nashs Arbeitgeberin, kann einem Menschen schon unheimlich erscheinen, wenn sie zum Beispiel in ihrer katzenhaften Lautlosigkeit hinter dem Rezeptionstresen auftaucht, wo doch vor wenigen Sekunden noch niemand zu sehen war. Da ist die traurige weibliche Gestalt, die Nacht für Nacht an der Straßenbahnhaltestelle auf jemanden zu warten scheint, da ist die merkwürdige Katze, die den Veteranen offenbar für dieses Haus ausgesucht hat, da ist die tragische Geschichte vom Tod sämtlicher Familienmitglieder durch vergiftete Blaubeeren. Türen, die niemals geschlossen werden dürfen. Seltsame Spulen und Rollen, auf denen Fäden durchs Haus laufen. Und eine Nachbarin, der Mrs. Isherwood zum Verwechseln ähnlich sieht, die aber auf Nashs Anrede äußert irritiert reagiert.
Die Atmosphäre des Büchleins ist stellenweise düster und unheimlich, doch scheint an allen Stellen der stabile Pragmatismus des Helden Joseph Nash hindurch. Lilach Mer ist es gelungen, mit Joss einen ausgesprochen überzeugenden Charakter zu schaffen. Ein vom Schicksal gebeutelter, trotzdem freundlicher Held, realistisch und doch nicht phantasielos oder platt, ein Mensch, der viel erlebt hat, ohne zynisch zu werden. "Guten Morgen, Blackpool (...). Da bin ich wieder. Sollen wir's nochmal miteinander versuchen?", ist sein erster Gedanke beim Start in den neuen Tag, und der neue Versuch wird - mal wieder - mit dem nötigen Enst angegangen. Warum dieser Joseh Nash allerdings in der Lage ist, mit Geistern zu sprechen und sie zu sehen ... das stellt sich erst am Ende der Geschichte heraus. Und ist sehr passend.

 

Fazit: Eine gelungene Erzählung. Unheimlich, doch nicht zu sehr. Nachdenklich und trotzdem leicht. Traurig und doch nicht ohne Humor. Sehr schön!

 

Lilach Mer: Seacrest House. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 143 S., Euro 7,50.

 

Weitere Bücher aus der Novellenreihe des UlrichBurger-Verlags:
Christoph Marzi: Charing Cross
Jens Schumacher: Der Hügel von Yhth
Aileen P. Roberts: Feenfeuer
Stephan Lössl: Jäger im Zwielicht
Stephan R. Bellem: Die Ballade von Tarlin
Thilo Corzilius: Der Herr der Laternen

 

 

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Alisha Bionda (Hrsg.): Sherlock Holmes und der verwunschene Schädel

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 21 Dezember 2013 · 819 Aufrufe
Alisha Bionda und 3 weitere...

Sherlock Holmes, der Mann mit dem glasklaren Verstand, trifft auf das Übersinnliche: In der Anthologie "Sherlock Holmes und der verwunschene Schädel", herausgegeben von Alisha Bionda, lassen zehn Autoren den Detektiv auf Wesen und Phänomene treffen, die sich naturwissenschaftlichen Erklärungen entziehen.
Ein so rational denkender Geist wie Holmes und dazu Gespenster, Werwölfe, Vampire - ja geht denn das überhaupt?, mag sich mancher fragen. Es geht, wie Christian Endres in seinem einleitenden Essay "Sherlock Holmes und das Unmögliche" herausarbeitet. Gerade Holmes' kühle, logische Grundhaltung mache ihn in solchen Geschichten zu einem "Anker der Realität". Holmes könne man allenfalls für einen kurzen Augenblick verunsichern durch eine Konfrontation mit unheimlichen "Wesen der Nacht", doch würde er sehr schnell die Fassung zurückgewinnen: "Das macht den Detektiv zu einer universell einsetzbaren Figur in jeder noch so abenteuerlichen und jeder noch so fantastischen Geschichte - zu einem Helden, der sich auf jedem literarischen Terrain behauptet und unterm Strich in jedem Setting funktioniert. Eben auch in der Phantastik. Oder ganz besonders."
"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich unsere Schulweisheit träumen lässt", wusste schon Shakespeare, und so wird es auch von Holmes' Freund Dr. Watson gelegentlich zitiert. Holmes Leitspruch in diesen Fällen: "Wenn alle wahrscheinlichen Lösungen eines Problems erschöpft sind, dann ist eben die unwahrscheinlichste die tatsächliche Lösung." Das ist eine Haltung gegenüber dem Übersinnlichen, mit der Holmes' Vater Arthur Conan Doyle wohl hätte leben können.
Tatsächlich bleibt Holmes in den meisten der Geschichten ausgesprochen gelassen, auf wie unterschiedliche Art die Autoren ihn auch an die Genzen zum Phantastischen führen mögen - oder sogar darüber hinaus. So legt er mit der größten Selbstverständlichkeit in der Story "Sherlock Homes und der verschwundene Fakir" (Erik Hauser) eine Lösung seines Falles vor, die zwar offenbar korrekt ist, aber aller Naturwissenschaft Hohn spricht.
In "Der verwunschene Schädel" (Oliver Plascka) akzeptiert er nicht nur Voodoo als Realität, sondern stellt bei einem Ritual mit einer gewissen Selbstverständlichkeit seinen Körper als vorübergehenden Aufenthaltsort einer Gottheit zur Verfügung.
In "Das Geheimnis der Unsterblichkeit" (Klaus-Peter Walter) verbindet er große medizinische Kenntnisse mit ebenso großem Wissen über die Familiengeschichte eines Vampirs - er kann dem Dasein als Blutsauger sogar Verständnis abgewinnen und sieht einigen praktischen Vorteil in der Unsterblichkeit. Sehr schöne Schlusspointe, die durchaus Möglichkeiten für eine umfangreichere Fortsetzung eröffnet.
Tanya Carpenter lässt Holmes in "Die Eisprinzessin" dagegen doch etwas länger auf seinem rationalen Standpunkt beharren. "Reißen Sie sich zusammen, Watson. (...) Sie werden doch nicht an dieses Gruselmärchen glauben, wegen dem unser werter Duke mit diesem Medium Séancen abhält", weist er den Freund bei einem Gang durchs unheimliche, neblige Moor zurecht, in dem bereits mehrere zu Eisklumpen erstarrte Leichen aufgefunden wurden. Die Autorin bedient sich eines nicht ungeschickten Kniffs und nutzt Holmes Drogenkonsum aus, um den Meisterdetektiv auf eine "höhere Bewusstseinsebene" zu führen, auf der er sehr vernünftig mit der geisterhaften Lady Valerie sprechen kann.
Dabei sind die - für mich - faszinierendsten Geschichten gerade die beiden letzten, in denen Homes vollkommen auf dem Boden der "Schulweisheit" bleibt - wenn auch in beiden Geschichten auf gegensätzliche Weise: In "Der Kephalophagus" begegnet Holmes einem Wesen, das "gleichsam das Innere des Kopfes mitsamt seinen Gedanken verzehrt." Es geht um Halluzinationen, aber auch um sehr reale physische Bedrohung, als es zwischen Holmes und diesem Elementarwesen zum Showdown kommt. Die Autorin Barbara Büchner zieht alle Register, lässt Holmes einen Angriff auf seine Psyche erleiden und verwandelt eine abgelegene Hütte in ein flammendes Inferno. Doch am Ende, als die Existenz des Dämons mehr als erwiesen ist, kehrt Holmes zurück zur naturwissenschaftlichen Gelassenheit. Die Definition, ein Kephalophagus sei "ein bösartiges Elementarwesen, welches (...) aus einer Mischung verderblicher Stoffe entsteht und durch seine giftige Natur die Gedanken jener verseucht, von denen es Besitz ergreift. Es wird zerstört durch die ihm entgegengesetzten Elemente, ist es aus Feuer, so durch Wasser, ist es aus Erde, durch Feuer", fasst Holmes zuletzt lächelnd zusammen als: "Mit anderen Worten (...) eine einfache chemische Reaktion."
In der letzten Story dieser Sammlung schildert Guido Krain einen Fall, der das genaue Gegenteil der bisher dargestellten Abenteuer ist: "Der Gesichtslose" handelt von einer Mordserie, der etwas Übernatürliches anzuhaften scheint. Holmes, gewohnt scharfsinnig, erliegt im Gegensatz zu den anderen Beteiligten nicht der Furcht vor Geister und Dämonen, ermittelt den Schuldigen, der sich als Mensch von Fleisch und Blut entpuppt, und bringt alles zu einem zufriedenstellenden Abschluss. Doch gerade in dieser Geschichte wird er - angesichts einer bezaubernden Verdächtigen - veranlasst, etwas Überirdisches in ganz anderem Sinne anzuerkennen: "Wir haben etwas sehr Wichtiges gelernt: Es leben tatsächlich Wesen unter uns, die nicht von dieser Welt sind", gesteht er augenzwinkernd.
Die Gestaltung des Buches ist sehr aufwändig und ansprechend. Der geschmackvoll gestaltete Klappenbroschur-Band enthält zu jeder Geschichte eine Illustration von Crossvalley Smith, es gibt ausführliche biographische Informationen zu Herausgeberin, Autoren und Illustrator sowie die schon erwähnte informative Einleitung zum Verhältnis von Holmes zur Phantastik. Im Vorwort erzählt die Herausgeberin etwas zur Absicht und Entstehung der Sammlung, im Nachwort macht sie auf den "Schwesternband" mit dem Titel "Das ungelöste Rätsel" neugierig.

 

Fazit: Alles in allem eine hochinteressante, ungewöhnliche Sammlung mit gelungenen Texten. Für Fans des Mannes aus der Bakerstreet ein Muss.

 

Alisha Bionda (Hrsg.): Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel. Möllersdorf: Voodoo Press, 2011. 254 S., Euro 13,95.

 

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Nestis als Buchtipp der Weihnachtsbücher-Themenwoche

Geschrieben von Petra , in Nestis 21 Dezember 2013 · 513 Aufrufe
Nestis
"Nestis und der Weihnachtssand" ist heute der Buchtipp im Blog "Claudias Bücherregal". Anlässlich der Themenwoche "Weihnachtsbücher" stellt Michaela Gutowsky mein Helgoland-Märchen vor. Sie schreibt dazu:

"'Nestis und der Weihnachtssand' ist eine wunderbare weihnachtliche Geschichte, die für Kinder geschrieben wurde aber auch den Erwachsenen begeistern kann. Sie spielt im Meer und handelt von einer jungen Meeresprinzessin Namens „Nestis“. Anfangs war ich auch überrascht wie sich das Thema Weihnachtsfest im Meer wohl anfühlen mag aber ich wurde positiv überrascht, spätestens als Nestis Großmutter im Weihnachtshausputz verfällt und auch der Weihnachtsmann auf Wellengang gerät!"


Vor allem gefällt ihr die "Bescheidenheit" der Meerjungfrau, die sich ja vom Weihnachtsmann einfach nur etwas Sand gewünscht hat (500.000 Kubikmeter). Ihre Einschätzung: "'Nestis und der Weihnachtssand' ist aufgrund der wenigen Seiten auch gut zum Vorlesen geeignet. Obwohl die Geschichte im Meer spielt und ein ernstes Thema beinhaltet, so ist es meiner Meinung nach die Selbstlosigkeit Nestis, die diese kurze Geschichte zu einer besonderen Weihnachtsgeschichte macht."

Den vollständigen Buchtipp findet ihr hier:
http://claudias-buec...pfehlen_21.html

Von Michaela Gutowsky gibt es in ihrem eigenen Blog, Elas Büchertruhe, auch eine ausführliche Rezension zum "Weihnachtssand":
http://gutowsky-onli...petra-hartmann/


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Die erste Meinung zum Weihnachtssand

Geschrieben von Petra , in Nestis 20 Dezember 2013 · 524 Aufrufe
Nestis
Michaela Gutowsky hat "Nestis und der Weihnachtssand" gelesen und vergibt die Bestnote von fünf Punkten für das eBook. Dabei war sie anfangs etwas skeptisch:

"Ich war ja bereits von „Nestis und die verschwundene Seepocke“ schwer begeistert und so stand auch sofort fest, dass ich dieses E-Book unbedingt lesen muss. Dabei stellte sich mir die Frage, ob die Autorin meine Erwartungen erfüllen könnte, denn diese waren nach dem ersten Nestis-Abenteuer bei mir sehr hoch. Außerdem war ich mir nicht sicher, wie eine Weihnachtsgeschichte ins Meer passen würde, da ich so was in der Art bisher noch nicht gelesen habe. Hinzu kam noch die geringe Seitenzahl."

Die anfängliche Besorgnis legte sich aber schnell:
"Petra Hartmann hat mich erneut begeistern können. [...] Die Charaktere sind wieder wunderbar dargestellt, wobei dieses Mal, eher Nestis und der Weihnachtsmann den Handlungsraum einnehmen und weniger die Randfiguren. Die Sprache ist sehr bildhaft und zeitweise amüsant. Die Geschichte lässt sich fließend lesen und ist, aufgrund der geringen Seitenzahl rasch durch."

Ihr Fazit:
"Ich kann an sich keinerlei Kritik äußern, außer, dass diese Kurzgeschichte zu kurz gewesen ist. Das bedeutet, eben weil es eine Kurzgeschichte war, hatte sie die richtige Länge aber ich denke da wäre noch viel mehr Luft nach oben gewesen für viel mehr Seiten und eben eine richtige Geschichte. Was ich damit sagen will: Ich tauche gerne ab in Nestis Unterwasserwelt und möchte da gar nicht so schnell wieder auftauchen".

Die vollständige Rezension findet ihr hier: http://gutowsky-onli...petra-hartmann/

Übrigens gibt es gerade auf der Nestis-Facebookseite das Weihnachtsbuch zu "gewinnen". Schaut doch mal rein: https://www.facebook.com/nestis.net


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Tadaah - das Seepocken-eBook ist da!

Geschrieben von Petra , in Nestis 20 Dezember 2013 · 452 Aufrufe
Nestis
"Nestis und die verschwundene Seepocke" gibt es ab sofort auch als eBook. Wer also mit altmodischen Papierbücher nicht mehr so gern zu tun hat, der findet hier die elektronische Version:
http://www.amazon.de...undene Seepocke
(und Kurzschluss, der kleine Zitteraal, hat versprochen, sich auf eurem Reader ganz artig zu verhalten und keine unkontrollierten Stromstöße abzugeben ...)
Das eBook kostet 6,99 Euro. Es enthält die zauberhaften Illustrationen von Olena Otto-Fradina und hat - laut Amazon - ungefähr 108 Seiten. Es ist aber alles drin, was im Print-Buch (154 Seiten) auch drin ist ... Viel Spaß damit!


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Bartholomäus Figatowski (Hrsg.): Wovon träumt der Dom?

Geschrieben von Petra , in Bücher - phantastisch 19 Dezember 2013 · 910 Aufrufe
Bartholomäus Figatowski und 2 weitere...

Lokale Krimis boomen und werden von Buchhändlern gern ins Sortiment genommen. Jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat inzwischen ihre eigenen Mörder und Ermittler. Noch nicht ganz so bekannt wie die Verwandtschaft aus dem kriminellen Genre, aber inzwischen längst mehr als ein zartes, aufblühendes Pflänzchen, ist die Lokal-Phantastik, die inzwischen schon in einigen beachtlichen Anthologien an die Öffentlichkeit getreten ist. Als einer der ersten Herausgeber hat sich Bartholomäus Figatowski der vor der eigenen Haustür spielenden phantastischen Geschichten angenommen. Mit Sammlungen wie "Wenn die Biiken brennen" (Schleswig Holstein) oder "Der Basilikumdrache" (Ruhrgebiet) hat er schon mehreren charakteristischen Gegenden der Bundesrepublik zu literarisch-phantastischen Ehren verholfen. Seine neueste Anthologie heißt "Wovon träumt der Dom?" und zeigt die Stadt Köln von ihrer überwirklichen Seite.
Das Buch enthält zwölf Geschichten von zwölf sehr unterschiedlichen Autoren. Mal märchenhaft, mal mit Fantasy- oder Horror-Elementen erzählen sie von einer Stadt, die mit ihrem reichen Sagenschatz, ihren uralten Wurzeln und mit den Originalen, die man heute noch in ihr antreffen kann, geradezu prädestiniert ist als Schauplatz für Erzählungen jenseits der platten Realität. Narnianische Löwen, Tasmanische Tiger und columbianische Kaimangöttinnen durchstreifen die Stadt. Vieles lebt vom Dialekt, es erscheinen Geister aus dem Mittelalter, aus der Römerzeit. Natürlich der Karneval. Aber es gibt auch Einblicke in eine düstere Zeit, in der das tolerante "Jeder Jeck ist anders" noch keine Gültigkeit hatte.
Den Auftakt der Sammlung macht Nina Sträter mit "Wichtelkölsch und Heinzelbräu", einer der besten Storys in dem Band. Sie vereinigt die alte Heinzelmännchensage und die Kölner Bierbrautradition mit Elementen modernster Technik, sportlichem Wettstreit und den leider auch im realen Sport manchmal anzutreffenden schlechten Verlierern zu einem fröhlichen und leicht absurden Mix, der sehr viel Spaß macht.
Der zweite Höhepunkt ist "Bis zur letzten Seite" von Bettina Forbrich. Vier Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist unter den Trümmern noch immer jemand am Suchen. Es geht um ein uraltes Manuskript, das Seite für Seite zusammengetragen wird. Eine Geschichte die unter die Haut geht. Sehr kurz, und gerade dadurch sehr eindringlich.
Sehr gefallen hat mir auch "Wer hätt es jewoss" von Regina Schleheck. Die Autorin verbindet die alte Sage von Griet und Jan und deren Darstellung am Severinstor mit der Geschichte eines aus Afghanistan heimkehrenden Soldaten, der im Gedränge der Feiernden seine Exfreudin wiedertrifft. Nicht lustig. Aber treffend.
Schlicht und doch eingängig, an alte Heiligendlegenden und Wundergeschichten erinnernd, kommt "Selbdritt" von Jörg Weigand daher. Es geht um einen "Herrgottschnitzer", der Heiligenbilder verfertigt. Ein Auftrag eines Privatmannes soll dem Mann 500 Taler bescheren - eine ungeheure Summe. Der Haken: Es soll eine nicht unwesentliche Abweichung von der gewöhnlichen christlichen Darstellung geben.
Auch die anderen Beiträge sind gut gelungen, einen erzählerischen Totalausfall gab es nicht.
Sehr gediegen ist die Aufmachung des Buches. Ein schmales, doch großformatiges Hardcoverbuch mit einer Cover-Illustration zur Auftaktgeschichte und sehr gutem Papier. Dazu gibt es ein Nachwort des Herausgebers zur Absicht des Buches sowie die Biographien der Autoren.

 

Fazit: Gute bis sehr gute Geschichten, vereint in einer lesenswerten Anthologie. Empfehlenswert nicht nur für Kölner.

 

Bartholomäus Figatowski (Hrsg.): Wovon träumt der Dom? Phantastische Geschichten aus Köln. Oberhausen: Verlag Nicole Schmenk, 2013. 96 S., Euro 10,90.

 

© Petra Hartmann




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Alle schlagen "Tilo" nach

Geschrieben von Petra , in Nestis 19 Dezember 2013 · 515 Aufrufe
Nestis
Interessantes Fundstück in der Wikipedia: In der Abrufstatistik des Artikels "Orkan Tilo" lässt sich sehr genau der Verkaufsstart meines eBooks "Nestis und der Weihnachtssand" erkennen. Tilo, der damals unter anderem die Küste der Helgoländer Düne verwüstete, spielt in meinem Helgoland-Weihnachtsmärchen immerhin eine tragende Rolle. Oder sollte es Zufall sein, dass ausgerechnet am 7. Dezember dieses Jahres plötzlich 181 Menschen wissen wollten, was es mit dem Orkan aus dem Jahr 2007 auf sich hatte?

Angehängtes Bild: Nestis-Weihnachtsmärchen-Tilo-Wikipedia-klein.jpg

Da soll niemand sagen, dass Literatur keine Wirkung hat. ;-)


Quelle:
http://stats.grok.se...st90/Orkan_Tilo


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Lauter alte Bekannte in Nestis' Welt

Geschrieben von Petra , in Nestis 18 Dezember 2013 · 375 Aufrufe
Nestis
Eine neue Meinung zu Nestis: Janett Kraus hat meinen Meermädchen-Roman im Blog "Janetts Meinung" besprochen und findet vor allem, dass sie und die anderen Leser sehr viel aus ihrem eigenen Alltag wiedererkennen können. Sie schreibt:

"Vieles von dem, was die Autorin in diese neugeschaffene Unterwasserwelt einbaut, kennen ihre Leserinnen vielleicht selbst nur zu gut aus dem Alltag. Die besten Freunde, mit denen man so manches Abenteuer erlebt, den ungeliebten Mathematiklehrer welcher nur Bruchrechnen im Kopf hat und nicht die Sorgen einzelner Schüler registriert. Den Streber, den keiner mag, der aber verzweifelt Freunde sucht. Und natürlich die Plage mit den kleinen Geschwistern. Wer kennt das nicht? Da will man selbst etwas mit seinen Freunden unternehmen, muss sich aber stattdessen um die kleine Schwester kümmern."

Ihre Einschätzung des Buches:
"Nestis und die verschwundene Seepocke" ist ein schönes, unterhaltsames und lustiges Kinderbuch für alle Leserinnen ab neun Jahren. Petra Hartmann schuf hier eine eigene kleine Unterwasserwelt, die sie obendrein mit liebenswerten F besonders hervorhebtiguren fülltee."

Ein wichtiger Punkt, den sie hervorhebt:
"Auch wenn das Kinderbuch unterhält, kommt unterschwellig auch ein ganz wichtiger Punkt durch: die Verschmutzung der Meere. Immer wieder deutet Petra Hartman an, wie achtlos Müll in Flüsse geworfen wird, wie Abwässer ins Meer gepumpt werden und wie sich die Meeresbewohner dadurch gestört fühlen. Letzteres mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber man darf nicht vergessen, dass es ein Unterhaltungsroman für Kinder ist und kein Lehr- oder gar Belehrbuch."

Ihr Fazit:
"Insgesamt ist "Nestis und die verschwundene Seepocke" ein rundum gelungener Auftaktroman über ein mutiges Meermädchen mit besonderen Freunden. Schöne Illustrationen mit einer unterhaltsamen, kurzweiligen Geschichte machen dieses Buch so empfehlenswert. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf auch in Zukunft von Nestis lesen zu dürfen."

Die vollständige Rezension findet hr hier:
http://www.janetts-m...article&id=2148


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Nestis als Action-Kracher: "Bitte nicht nachmachen, liebe Kinder!"

Geschrieben von Petra , in Nestis 14 Dezember 2013 · 442 Aufrufe
Nestis
Thomas Lawall hat meinen Meermädchen-Romans unter die kritische Lupe genommen. Im Rezensionsblog "Querblatt" lobt er "Nestis und die verschwundene Seeepocke" als ein Beispiel dafür, wie der Verlag Monika Fuchs "gehaltvolle Geschichten für Kinder (und solche, die es geblieben sind) mit guter alter Buchdruckerkunst verbindet."

In der Besprechung heißt es:
"Es macht sehr viel Spaß, sich mit dem gebotenen Detailreichtum, den Petra Hartmann in ihrer Unterwasserwelt entwirft, zu beschäftigen. Man kann die Geschichte rund um die verschwundene Schwester von Nestis mit allen Sinnen erfassen. Man hört, sieht und spürt den Wellengang, erschreckt und zittert mit, wenn sich Seltsames in jenem Piratenschiff zuträgt, ja man schmeckt sogar jene Flüssigkeit in der Nähe eines gesunkenen Frachters, die nach "fauler Seegurke mit Lebertran" schmeckt, und wiedermal so ein "Menschenkram" ist."

Erwischt hat er mich bei einer - sagen wir: kleinen ethischen Inkonsequenz, was das Ende angeht. Zugegeben, da ist wohl etwas mit Nestis und mir durchgegangen. Er schreibt:
"Einen gewissen Anspruch hegt die Autorin, indem sie mit zahlreichen Verweisen auf das von Menschenhand verursachte Müllproblem hinweist. In diesem Zusammenhang ist allerdings das monumentale Ende der Story ebenfalls ganz und gar nicht umweltfreundlich, was durchaus als Widerspruch zu deuten wäre. Dies mag man aber der bezaubernden Nestis verzeihen, denn Kinder und Jugendliche vergessen gerne ihre heranwachsenden Prinzipien, wenn sie in eigener Sache unterwegs sind. Etwas riskant war es aber schon, und bitte liebe Kinder, macht so etwas bloß nicht nach!"

Über das Ende des Buchs urteilt er, dass es "im Zusammenspiel mit einer ganzen Reihe von liebenswerten Ideen und drolligen Beschreibungen vielleicht eine Sonderstellung im Kinderbuchsektor bildet". Er schreibt: "Und wenn es zum Schluss aussichtslos erscheint, brennt Petra Hartmann ein Feuerwerk ab, das im Prinzip den finalen Dimensionen eines amerikanischen Action-Krachers nahe kommt. Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis hätten womöglich das Gleiche getan".

Das Fazit:
"Ein ebenso bezauberndes wie aufregendes Kinderbuch, kongenial bereichert durch die Illustrationen von Olena Otto-Fradina, welche der Geschichte zusätzlichen Tiefgang verleihen. Ich glaube und hoffe nicht, dass diese traumhafte Zusammenarbeit die letzte sein wird. Es kann einfach nicht sein, dass dies das letzte Abenteuer der jungen Nestis ist. Da lachen ja sämtliche Riesenkraken: Hohoho ..."

Die vollständige Rezension findet ihr hier:
http://home.arcor.de...d_seepocke.html

Außerdem hat es unsere Nestis bei "Querblatt" sogar in die Dezembercharts geschafft. Das Buch landete auf Platz 3:
http://home.arcor.de.../literatur.html


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Nestis-Rezension mit Perlen, Seestern und Wassermann

Geschrieben von Petra , in Nestis 11 Dezember 2013 · 422 Aufrufe
Nestis, Michaela Gutowsky
Unglaublich - so eine Reaktion einer Rezensentin habe ich noch nie erlebt. Michaela Gutowsky hatte vor kurzem eine Besprechung meines Buchs "Nestis und die verschwundene Seepocke" geschrieben, über die ich mich sehr gefreut habe. Aber könnt ihr euch vorstellen, wie verblüfft ich war, als ich gestern Abend in den Briefkasten griff und einen dicken Polsterbriefumschlag von Ela vorfand? Darin: zwei wunderschöne Lesezeichen im Nestis-Stil.
Ihr kennt vielleicht ihren Schmuck und die tausend kleinen Kostbarkeiten, die sie herstellt? Wenn nicht, schaut unbedingt mal rein in "Elas Schmuckkästchen".

Und hier ist sie, die Rezension der etwas anderen Art:

Angehängtes Bild: Michaela-Gutowsky-Nestis-Lesezeichen-klein.jpg

Nestis "wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf", schrieb Ela, und habe unbedingt verlangt, dass die Künstlerin diese Schmucklesezeichen entwarf. "Die junge Dame kann sehr energisch sein." Oh ja, das habe ich auch schon gemerkt.
Auf dem Foto sind die Einzelheiten vermutlich nicht so gut sichtbar. Das obere Lesezeichen hat einen Delphinbügel mit einigen kleinen Meerestieren darauf, und unten dran hängt der schröckliche Mathelehrer Herr Seestern. Das untere hat einen Wellenbügel und unten einen kleinen Wassermann, der einen Krug ausgießt. Und bei beiden gibt es in der Mitte eine faszinierende Perle in Form einer Spiralnudel.
Eines der beiden Lesezeichen werde ich für meine Nestis-Lesungen ins Buch legen. Und für das zweite weiß ich auch schon, wen ich damit überraschen werde. ;-)

Herzlichen Dank!






Das Herz des Donnervogels, 2023

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Der Klappentext:
Ein Indianer taucht in dem verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auf. Die Witwe Murdoch ist überzeugt, dass der Fremde ein Kundschafter ist und bald seine roten Spießgesellen zum Morden und Plündern mitbringen wird. Doch Junger Adler hat andere Pläne. Er träumt vom Fliegen und wartet auf das Eintreffen zweier verrückter Fahrradhändler.
Karl-May-Fans kennen Junger Adler bereits aus dem Roman Winnetous Erben. Die Vorgeschichte zu diesem Buch wird nun von Petra Hartmann erzählt.

 

Buch-Infos:
Petra Hartmann DAS HERZ DES DONNERVOGELS
Band 18, Abenteuer-Roman
Exklusive Sammler-Ausgabe
Seiten: 282

Taschenbuch
VÖ: April 2023
Künstler: MtP-Art (Mario Heyer)
Künstler (Innenteil): MtP-Art (Mario Heyer)
Preis: 12,95 Euro

 

Bestellen beim Blitz-Verlag

 

Das E-Book ist zum Preis von Euro 3,99 erhältlich.

Unter anderem bei Amazon

oder direkt beim Blitz-Verlag.

 

 

 

Falkenblut, 2020

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Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Widar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus ...

Es ist eine schaurige Welt, in der sich die junge Walküre behaupten muss. Doch Valkrys wäre keine echte Falkin, wenn sie einem Kampf aus dem Weg gehen würde. Todesmutig und mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor stürzt sie sich in die Begegnungen mit Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfen, Berserkern, Hexen, Meerungeheuern und dem furchtbaren Totenschiff Naglfari.

 

 

Petra Hartmann: Falkenblut.

Sibbesse: Hottenstein, 2020.

Broschiert, 247 S., Euro 11.

ISBN 978-3935928991

 

Bestellen im Hottenstein-Verlags-Shop

 

Bestellbar unter anderem bei Amazon

Hörbuch: Drachen! Drachen! 2020

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Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren. Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren: Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.

 

Herausgeber: Petra Hartmann, Frank G. Gerigk

Sprecher: Tim Schmidt

Blitz-Verlag

Ungekürzte Lesung

mp3-Download

611 Minuten, 495.91 MB

9783991093435

 

Zu bestellen unter anderem bei Thalia oder bei Amazon.

Nestis und die verbotene Welle, 2017

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Meerprinzessin Nestis und ihre Freunde sind sauer: Lehrer Seestern meint, dass laute Haifischmusik nichts für Kinder ist. Und der Kronrat stimmt ihm zu. Deshalb bekommt die Band »Ølpæst« Auftrittsverbot in der gesamten Nordsee. Doch plötzlich ist deren Musik überall zu hören: Ein Piratensender strahlt die Hits der Knorpelfischgang lautstark aus.

Als eine hochexplosive Kugelmine über dem blauen Glaspalast im Meer dümpelt und ein führungsloser Öltanker in die Nordsee einfährt, droht eine wirkliche Ölpest. Gelingt es den Meerkindern, ein Unglück zu verhindern?

 

Petra Hartmann: Nestis und die verbotene Welle. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Voraussichtlich ab Juni 2017 erhältlich.

Buch-Infos: ca. 152 Seiten, 14,2 x 20,6 cm, Hardcover, zahlreiche s/w-Illustrationen, mit Fadenheftung, Euro 14,90, ISBN 978-3-977066-00-1

 

Leseprobe

 

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs.

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Demantin, 2016

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Demantin, der junge König von Antrium, liebt die griechische Königstochter Sirgamot. Doch ihr Vater ist strikt gegen die Hochzeit. Immerhin ist Sirgamot erst zwölf Jahre alt. So zieht Demantin in die Welt, um Ruhm zu erwerben, den Namen seiner Geliebten durch seine Taten zu verherrlichen und sich dem griechischen König als Schwiegersohn zu empfehlen. Er besteht heldenhafte Kämpfe, erwirbt sich die Freundschaft der Königin und des Königs von England und besiegt ein schauriges Meerweib. Letzteres allerdings erweist sich als verhängnisvoll. Denn die sterbende Unholdin verflucht Demantin und prophezeit, dass seine Geliebte mit dem üblen König Contriok verlobt werden soll. Kann Demantin noch rechtzeitig zurückkehren, um die Hochzeit zu verhindern?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Demantin. Ein Ritter-Epos
128 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 9-78-3-940078-34-6
8,95 EUR

 

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Leseprobe

 

Crane, 2016

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Gayol, der Sohn des ungarischen Königs, hat in jugendlichem Übermut den alten Hofmarschall seines Vaters zum Wettkampf herausgefordert und eine peinliche Niederlage erlitten. Aus Scham flüchtet er und gerät ins Reich des deutschen Kaisers, wo er unerkannt unter dem Namen Crane (Kranich) eine Stellung als Kämmerer annimmt und bald sehr beliebt ist. Doch als der Fremde und die Kaiserstochter einander näher kommen und Hofbeamten Unzucht und eine unstandesgemäße Liebschaft wittern, beginnt eine schwere Zeit für Königssohn und Kaiserstochter. Kann Gayol sich auf die Treue Acheloydes verlassen? Und kann die lebensbedrohliche Krankheit der Prinzessin noch geheilt werden?

 

Berthold von Holle / Petra Hartmann: Crane. Ein Ritter-Epos
84 Seiten | 12 x 17 cm | Softcover | Klebebindung |
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2016
ISBN 978-3-940078-48-3
6,95 EUR

 

Bestellen bei Amazon

Leseprobe

Hut ab, Hödeken! 2015

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Ein rasender Bischof auf dem Rennstieg.
Wegweiser, die sich wie von Geisterhand drehen.
Jäger in Todesangst.
Bierkutscher mit unheimlicher Fracht.
Ein stammelnder Mönch,
der plötzlich zum brillanten Redner wird.
Sollte da Hödeken seine Hand im Spiel haben?
Sagen um einen eigenwilligen Geist
aus dem Hildesheimer Land,
frisch und frech nacherzählt
von Petra Hartmann.

 

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken!

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

101 S., Euro 7,95.

ISBN 978-3-940078-37-7

 

Bestellen bei Amazon

 

Leseprobe

Freiheitsschwingen, 2015

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Deutschland in den 1830er-Jahren: Für Handarbeit, arrangierte Ehe und Kinderkriegen hat die junge Bürgermeistertochter wenig übrig. Stattdessen interessiert sie sich für Politik und Literatur und greift sehr zum Leidwesen ihres Vaters selbst zur Feder, um flammende Texte für die Gleichberechtigung der Frau und die Abschaffung der Monarchie zu verfassen. Angestachelt von der revolutionären Stimmung des Hambacher Festes versucht sie, aus ihrem kleinbürgerlichen Dasein auszubrechen und sich als Journalistin zu behaupten. Gemeinsam mit ihrer großen Liebe verschreibt sie sich dem Kampf für ein freies, geeintes Deutschland und schlägt den Zensurbehörden ein Schnippchen. Die Geheimpolizei ist ihnen jedoch dicht auf den Fersen, und die junge Journalistin begeht den verhängnisvollen Fehler, ihre Gegner zu unterschätzen

 

Petra Hartmann: Freiheitsschwingen

Personalisierter Roman

München: Verlag Personalnovel, 2015

ca. 198 Seiten. Ab Euro 24,95.

(Einband, Schriftart und -größe, Covergestaltung etc. nach Wahl.)

 

Bestellen unter:

www.tinyurl.com/Freiheitsschwingen

 

Timur, 2015

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Wer ist der bleiche Jüngling im Verlies unter der Klippenfestung? Prinzessin Thia will ihn retten. Doch wer Timurs Ketten bricht, ruft Tod und Verderben aus der Tiefe hervor. Als der Blutmond sich über den Horizont erhebt, fällt die Entscheidung ...

 

Beigaben:

Nachwort zur Entstehung

Original-Erzählung von Karoline von Günderrode

Autorinnenbiografien

Bibliografie

 

Petra Hartmann: Timur

Coverillustration: Miguel Worms

Bickenbach: Saphir im Stahl, 2015.

ISBN: 978-3-943948-54-7

Taschenbuch, 136 S.

Euro 9,95

 

 

Ulf, 2015

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Ein Roman-Experiment mit ungewissem Ausgang: Ulf (Magisterstudent unbekannter Fachrichtung), stammt aus einem Dorf, das mehrmals jährlich überschwemmt wird. Zusammen mit Pastor Dörmann (Geistlicher unbekannter Konfession) und Petra (Biografin ohne Auftrag) überlegt er, was man dagegen tun kann. Als ein vegetarisches Klavier die Tulpen des Gemeindedirektors frisst und das Jugendamt ein dunkeläugiges Flusskind abholen will, spitzt sich die Situation zu. Nein, Blutrache an Gartenzwergen und wütende Mistgabelattacken sind vermutlich nicht die richtigen Mittel im Kampf für einen Deich ...
Mal tiefgründig, mal sinnlos, etwas absurd, manchmal komisch, teilweise autobiografisch und oft völlig an den Haaren herbeigezogen. Ein Bildungs- und Schelmenroman aus einer Zeit, als der Euro noch DM und die Bahn noch Bundesbahn hieß und hannöversche Magister-Studenten mit dem Wort "Bologna" nur eine Spaghettisauce verbanden.

 

Petra Hartmann:

Ulf. Ein Roman-Experiment in zwölf Kapiteln.

eBook

Neobooks 2015

Euro 2,99

Erhältlich unter anderem bei Amazon

Vom Feuervogel, 2015

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Ein Tempel in der Wüste. Heilige Männer, die sich dem Dienst des Feuervogels geweiht haben. Ein Hirtenjunge, der seinem Traum folgt. Aber wird der alte und kranke Phönix wirklich zu neuem Leben wiederauferstehen, wenn der Holzstoß niedergebrannt ist? Eine Novelle von Idealen und einer Enttäuschung, die so tief ist, dass kein Sonnenstrahl je wieder Hoffnung bringen kann.

 

Petra Hartmann:

Vom Feuervogel. Novelle.

Erfurt: TES, 2015.

BunTES Abenteuer, Heft 30.

40 Seiten, Euro 2,50 (plus Porto).

Bestellen unter:

www.tes-erfurt.jimdo.com

 

eBook:

Neobooks, 2015.

Euro 1,99.

Unter anderem bei Amazon

Nestis und die Hafenpiraten, 2014

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Endlich Sommerferien! Nestis und ihre Freunde freuen sich auf sechs Wochen Freiheit und Abenteuer. Doch ausgerechnet jetzt verhängt der Kronrat ein striktes Ausgehverbot für alle Meerkinder. Denn in der Nordsee treibt plötzlich ein furchtbares “Phantom† sein Unwesen. Möwen, Lummen und Tordalke werden von einem unheimlichen Schatten unter Wasser gezerrt und verschwinden spurlos.

Nestis beschließt, den Entführer auf eigene Faust zu jagen. Als ein Dackel am Strand von Achterndiek verschwindet, scheint der Fall klar: Die gefürchteten “Hafenpiraten" müssen dahinter stecken. Zusammen mit ihrem Menschenfreund Tom wollen die Meerkinder der Bande das Handwerk legen ...

Petra Hartmann: Nestis und die Hafenpiraten
Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014
ISBN 978-3-940078-84-1
14,90 EUR

 

 

Leseprobe unter

 

www.tinyurl.com/nestis2

Blitzeis und Gänsebraten, 2014

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Weihnachten im Potte †¦

†¦ ist so vielfältig wie die Menschen, die dort leben. Und deshalb findet sich auf diesem Bunten Teller mit 24 Hildesheimer Weihnachtsgeschichten für jeden etwas: romantische Erzählungen und freche Gedichte, Erinnerungen an die Nachkriegszeit, Geschichten von neugierigen Engeln, eifrigen Wichteln und geplagten Weihnachtsmännern. Der Huckup und die »Hildesheimer Weisen« fehlen auch nicht. Was es aber mit dem Weihnachtswunder an der B6 auf sich hat, erfahren Sie auf Seite 117. - Greifen Sie zu!

 

 

Petra Hartmann & Monika Fuchs (Hrsg.): Blitzeis und Gänsebraten. Hildesheimer Weihnachtsgeschichten.

Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

144 Seiten | 12 x 17 cm | Paperback |

ISBN 978-3-9400787-57-5
8,90 EUR

 

Leseprobe

Beim Vorderhuf meines Pferdes, 2014

Eingefügtes Bild

Das Messer zuckte vor. Fauchend wich die riesige Katze zurück. Doch nur, um sofort wieder anzugreifen. Das Mädchen, das auf dem Leichnam seiner Stute kauerte, schien verloren.
Acht Jahre ist Steppenprinzessin Ziris alt, als sie bei einem Sandkatzenangriff ihr Lieblingspferd verliert. Ist es wirklich wahr, was ihr Vater sagt? "Alle Pferde kommen in den Himmel ..."
Drei Erzählungen aus der Welt der Nearith über edle Steppenrenner, struppige Waldponys und die alte graue Stute aus Kindertagen.

Petra Hartmann: Beim Vorderhuf meines Pferdes. Neue Geschichten aus Movenna. eBook, ca. 30 Seiten. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014. Euro 0,99.

Erhältlich unter anderem bei Amazon.

Darthula, 2014

Eingefügtes Bild

Darthula ist die Tochter eines irischen Kleinkönigs, der über das nebelreiche Land Selama herrscht. Als schönste Prinzessin Irlands lebt sie allerdings nicht ungefährlich. Als sie den mächtigen König Cairbar abweist und ihm nicht als seine Braut folgen will, nimmt das Unheil seinen Lauf. Cairbar überzieht das kleine Selama mit Krieg und Vernichtung und rottet Darthulas Familie aus. Mit ihrem Geliebten Nathos wagt die junge Frau die Flucht über die stürmische See. Aber Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...

Beigaben zur Neuausgabe:
Vorwort der Autorin mit Infos zur Entstehungsgeschichte
Übersetzung des "ossianischen Originals"
Autorinnenbiographie und Veröffentlichungsliste

Buch-Informationen:
Petra Hartmann: Darthula, Tochter der Nebel.
Bickenbach: Verlag Saphir im Stahl, 2014.
Taschenbuch. 126 S., Euro 9,95.
ISBN 978-3-943948-25-7

Bestellen bei Saphir im Stahl

Pressearbeit für Autoren, 2014

Eingefügtes Bild

Petra Hartmann, Autorin und langjährige Lokalredakteurin, gibt Tipps für die Pressearbeit vor Ort. Sie erklärt die Wichtigkeit der „Ortsmarke“ für eine Zeitung, gibt Tipps zum Schreiben von Artikeln, zum guten Pressefoto und zum Umgang mit Journalisten. Anschaulich, verständlich, praxisorientiert und für Autoren jedes Genres anwendbar.

Petra Hartmann: Pressearbeit für Autoren. So kommt euer Buch in die Lokalzeitung.
eBook. Neobooks, 2014. Ca. 30 Seiten.
Euro 1,99
Diverse Formate, für alle gängigen eBook-Reader.
Erhältlich z.B. bei Amazon, eBook.de, Thalia, Hugendubel, Weltbild u.a.

Nestis und der Weihnachtssand, 2013

Eingefügtes Bild

Als kleine Weihnachtsüberraschung gibt es für Fans des "großen" Nestis-Buchs "Nestis und die verschwundene Seepocke" jetzt ein kleines bisschen Weihnachtssand: Der Verlag Monika Fuchs hat aus der "Ur-Nestis", einem Helgoland-Märchen aus dem Jahr 2007, jetzt ein eBook gemacht. Mit einem wunderschönen Cover von Olena Otto-Fradina und mit ein paar exklusiven Einblicken in Nestis' Nordseewelt.

Klappentext:
"November 2007: Orkantief Tilo tobt über die Nordsee und reißt große Teile der Helgoländer Düne ins Meer. Wer soll nun die Robbenküste reparieren? Meerjungfrau Nestis wünscht sich einfach mal vom Weihnachtsmann 500.000 Kubikmeter Sand ..."

Bonus-Material:
Die Autorin im Interview mit Wella Wellhorn von der Meereszeitung "Die Gezeiten"
XXL-Leseprobe aus "Nestis und de verschwundene Seepocke"

Petra Hartmann: Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen. Mit Illustrationen von Olena Otto-Fradina. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013. 99 Cent.

Erhältlich für den Amazon-Kindle

Nestis und die verschwundene Seepocke, 2013

Eingefügtes Bild


Eine ausführliche Leseprobe findet ihr hier:
www.tinyurl.com/nestis


Wütend stampft Meerjungfrau Nestis mit der Schwanzflosse auf. Ihre Schwester Undine ist von den Menschen gefangen worden – und weder Meerkönig noch Kronrat wagen, die Kleine zu retten. Aber Nestis fürchtet sich nicht einmal vor den furchtbarsten Monstern des Meeres. Zusammen mit ihren Freunden bricht sie auf zur Rettungsaktion, und es zeigt sich, dass tollpatschige Riesenkraken und bruchrechnende Zitteraale großartige Verbündete sind.
Petra Hartmann entführt ihre Leser in eine etwas andere Unterwasserwelt mit viel Humor und Liebe zum Detail. Trotz des phantastischen Meermädchen-Themas findet der Leser auch sehr viel naturnahe Beobachtungen aus Nord- und Ostsee, lernt die Meerbewohner und ihre Probleme kennen. Dabei werden unter anderem auch die Meeresverschmutzung, Fischerei und die wenig artgerechte Haltung von Haien in Aquarien behandelt.
Zauberhaft dazu die Zeichnungen von Olena Otto-Fradina.

Text: Petra Hartmann
Bilder: Olena Otto-Fradina
| Hardcover | 14,8 x 21 cm
Verlag Monika Fuchs | Hildesheim 2013
151 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-940078-64-3


eBook:
Amazon-Kindle, 2154 KB
Euro 6,99
http://amzn.to/JJqB0b

Autorenträume, 2013

Eingefügtes Bild


Autorinnen und Autoren schicken ihre Leser in vergangene Zeiten, ferne Länder, phantastische Welten, spannende Abenteuer und bringen sie zum Träumen.
Wovon aber träumen Autoren? Vom Nobelpreis? Vom Bestseller? Vom Reich-und-berühmt-werden? Oder einfach nur davon, eines Tages vom Schreiben leben zu können? Vom Lächeln auf dem Gesicht eines Kindes, wenn das neue Märchen vorgelesen wird? Oder sind es schreckliche Albträume, die der angebliche Traumberuf mit sich bringt? Werden Schriftsteller nachts im Schlaf gar von Verlegern, Lektoren, Rezensenten oder Finanzbeamten bedroht?
Monika Fuchs und Petra Hartmann starteten eine »literarische Umfrage«, wählten aus den über 300 Antworten 57 phantasievolle Beiträge aus und stellten sie zu diesem Lesebuch zusammen. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Autorenalltags und träumen Sie mit!
Von jedem verkauften Buch wird 1 Euro an das Hilfswerk Brot & Bücher e.V. der Autorin Tanja Kinkel gespendet, die auch das Geleitwort zum Buch schrieb.

Petra Hartmann und Monika Fuchs (Hrsg.):
Autorenträume. Ein Lesebuch.
ISBN 978-3-940078-53-7
333 S., Euro 16,90

Bestellen beim Verlag Monika Fuchs

Mit Klinge und Feder, 2013

Eingefügtes Bild


Phantasie statt Völkerschlachten - das war das Motto, unter dem die Phantastik Girls zur Schreibfeder griffen. Mit Humor, Gewitztheit und ungewöhnlichen Einfällen erzählen sieben Autorinnen ihre Geschichten jenseits des Mainstreams der Fantasy. Kriegerinnen und gut bewaffnete Zwerge gehören dabei genau so zum Personal wie sprechende Straßenlaternen, Betonfresser oder skurrile alte Damen, die im Bus Anspruch auf einen Behindertensitzplatz erheben. Dass es dennoch nicht ohne Blutvergießen abgeht, ist garantiert: Immerhin stecken in jeder der Storys sechs Liter Herzblut. Mindestens.

Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns.
Mit Geschichten von Linda Budinger, Charlotte Engmann, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl.
Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. 978-3943378078
247 S., Euro 9.
Bestellen bei Amazon

eBook:
396 KB, Euro 5,49.
Format: Kindle
Bestellen bei Amazon

Das Serum des Doctor Nikola, 2013

Eingefügtes Bild

Berlin, 1927. Arbeitslos, pleite und mit der Miete im Rückstand: Bankierssohn Felix Pechstein ist nach dem "Schwarzen Freitag" der Berliner Börse ganz unten angekommen. Da erscheint das Angebot, in die Dienste eines fremden Geschäftsmannes zu treten, eigentlich als Geschenk des Himmels. Doch dieser Doctor Nikola ist ihm mehr als unheimlich. Vor allem, als Felix den Auftrag erhält, Nikola zu bestehlen ...

Petra Hartmann: Das Serum des Doctor Nikola
Historischer Abenteuerroman.
ISBN 978-3-938065-92-1
190 S., 12,95 Euro.
Bestellen beim Wurdack-Verlag

Leseprobe

Hörbuch: Der Fels der schwarzen Götter, 2012

Eingefügtes Bild

Bei einer Mutprobe begeht der junge Ask einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat.
Bald wissen die Völker des Berglandes nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...

Der Fels der schwarzen Götter.
Hörbuch. 8 Stunden, 57 Minuten.
Sprecherin: Resi Heitwerth.
Musik: Florian Schober.
Action-Verlag, 2012.
CD/DVD: 16,95 Euro
mp3-Download: 11,95 Euro

Hörbuchfassung des 2010 im Wurdackverlag erschienenen Buchs "Der Fels der schwarzen Götter".

Termine

Lesungen

 

Donnerstag, 10. Oktober: Märchenlesung bei den Hahnenkleer Märchentagen. Kurhaus Hahnenklee. Beginn: 15 Uhr. 

 

Freitag, 25. Oktober: Gruseliges im Goslarer Zinnfiguren-Museum: Meine Kollegin Sabine Kempfer von der Goslarschen Zeitung liest meine Bergmanns-Geschichte "Der schwarze Frosch" vor. Beginn: 18 Uhr.

 

 

 

Messen, Cons, Büchertische

 

Samstag, 19. Oktober: BuchmesseCon. Bürgerhaus Sprendlingen, Dreieich. 10 bis 20 Uhr. Ich bin mit einem Büchertisch dabei. Eine Lesung mache ich dieses Jahr nicht, etwas Neues von mir gibt es voraussichtlich erst nächstes Jahr wieder.

 

 

 

Links

Meine Heimseite:

www.petrahartmann.de

 

Facebook-Autorenseite:

www.facebook.com/AutorinPetraHartmann/

 

Nestis auf Facebook:

www.facebook.com/nestis.net/

 

Die Falkin auf Facebook:

https://www.facebook.com/FalkinValkrys

 

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Biografie

Petra Hartmann, Jahrgang 1970, wurde in Hildesheim geboren und wohnt in Sillium. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Hannover. Auf den Magisterabschluss folgten die Promotion mit einer Doktorarbeit über den jungdeutschen Schriftsteller Theodor Mundt und ein zweijähriges Volontariat bei der Neuen Deister-Zeitung in Springe. Anschließend war sie dort fünf Jahre Lokalredakteurin. Ferner arbeitete sie für die Leine-Zeitung in Neustadt am Rübenberge, die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven, die Neue Presse in Hannover und die Volksstimme in Gardelegen. Derzeit ist sie bei der Goslarschen Zeitung beschäftigt.
Als Schriftstellerin liebt sie vor allem das fantastische Genre. Sie verfasst hauptsächlich Fantasy und Märchen. Bekannt wurde sie mit ihren Fantasy-Romanen aus der Welt Movenna. Mit den Abenteuern der Nordsee-Nixe Nestis legte sie ihre erste Kinderserie vor. Sie errang mit ihren Geschichten dreimal den dritten Platz bei der Storyolympiade und wurde 2008 mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet.

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Leserunden zum Nachlesen

Leserunde zu "Darthula, Tochter der Nebel" auf Lovelybooks. Mit Autorin Petra Hartmann und Cover-Künstler Miguel Worms: http://www.lovelyboo...nde/1201913120/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Nestis und die verschwundene Seepocke": Mit Autorin Petra Hartmann und Verlegerin Monika Fuchs:

http://www.lovelyboo...nde/1166725813/

 

Leserunde auf Lovelybooks zu "Mit Klinge und Feder": Mit den Autorinnen Linda Budinger, Petra Hartmann, Stefanie Pappon, Christel Scheja, Andrea Tillmanns und Petra Vennekohl: http://www.lovelyboo...nde/1156671163/

 

Leserunde zu "Falkenblut" auf Lovelybooks: https://www.lovelybo...263/2687604262/

Geschichten über Nestis

Bücher
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

"Nestis und die verbotene Welle. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

 

Mini-Buch

"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2017.

eBooks
"Nestis und der Weihnachtssand. Ein Helgoland-Märchen." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.
"Nestis und die verschwundene Seepocke. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2013.

"Nestis und die Hafenpiraten. Ein Meermädchen-Roman." Hildesheim: Verlag Monika Fuchs, 2014.

Hörbuch
"Eine Hand voll Weihnachtssand." In: Petra Hartmann: "Weihnachten im Schneeland". Gelesen von Karin Sünder. Mit Musik von Simon Daum. Essen: Action-Verlag, 2010. (mp3-Download und CD-ROM)

Beiträge zu Anthologien
"Weihnachtssand für Helgoland." In: "Wenn die Biiken brennen. Phantastische Geschichten aus Schleswig-Holstein." Hrsg. v. Bartholomäus Figatowski. Plön: Verlag 71, 2009. S. 163-174.

Hödeken-Lesestoff

Buch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. 101 S., Euro 7,95. ISBN 978-3-940078-37-7. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

 

Hörbuch

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. 2 CD. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs. Euro 14,95. ISBN: 978-3940078414. Unter anderen erhältlich bei Amazon.

 

eBook

Petra Hartmann: Hut ab, Hödeken! Sagen aus dem Hildesheimer Land. Hildesheim: Verlag Monika Fuchs.

 

Geschichten

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg. In: Hildesheimliche Autoren e.V.: Hildesheimer Geschichte(n). Ein Beitrag zum 1200-jährigen Stadtjubiläum. Norderstedt: Book on Demand. 196 S., Euro 9,99. ISBN 978-3734752698. Unter anderem erhältlich bei Amazon.

Die glücklose Hasenjagd. In: MVP-M. Magazin des Marburger Vereins für Phantastik. Marburg-Con-Ausgabe. Nr. 19b. S. 36-40.

 

Lesung

Das Wagenrennen auf dem Rennstieg, Radio Tonkuhle, Sendung vom April 2015.

 

Movenna-Kompass

Übersicht über die Romane und Erzählungen aus Movenna


Bücher

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2004. 164 S.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2007. 188 S.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2010. 240 S.

 

eBooks

 

Geschichten aus Movenna. Fantasy. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Ein Prinz für Movenna. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.
Der Fels der schwarzen Götter. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Beim Vorderhuf meines Pferdes. Nittendorf: Wurdack-Verlag, 2014.

Hörbuch

Der Fels der schwarzen Götter. Action-Verlag, 2012.


Movennische Geschichten in Anthologien und Zeitschriften

Die Krone Eirikirs. In: Traumpfade (Anthologie zur Story-Olympiade 2000). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2001. S. 18-25.
Flarics Hexen. In: Geschöpfe der Dunkelheit (Anthologie zur Story-Olympiade 2001). Hrsg. v. Stefanie Pappon und Ernst Wurdack. Dresden, 2002. S. 22-28.
Raubwürger. In: Kurzgeschichten, September 2004, S. 20f.
Furunkula Warzenkraish. Elfenschrift, dritter Jahrgang, Heft 2, Juni 2006. S. 10-14.
Der Leuchtturm am Rande der Welt. In: Elfenschrift, vierter Jahrgang, Heft März 2007, S. 18-21.
Gewitternacht. In: Im Bann des Nachtwaldes. Hrsg. v. Felix Woitkowski. Lerato-Verlag, 2007. S. 57-60.
Pfefferkuchen. In: Das ist unser Ernst! Hrsg. v. Martin Witzgall. München: WortKuss Verlag, 2010. S. 77-79.
Winter-Sonnenwende. In: Mit Klinge und Feder. Hrsg. v. Petra Hartmann und Andrea Tillmanns. Homburg/Saar: UlrichBurger Verlag, 2013. S. 51-59.
Der Reiter auf dem schwarzen Pferd. Ebd. S. 60-68.

Die Blaubeerbrücke. In: Met-Magie. Hrsg. v. Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel. Hamburg: Acabus Verlag, 2022. S. 163-174.

 

 

Movennische Geschichten in Fanzines

Föj lächelt. In: Alraunenwurz. Legendensänger-Edition Band 118. November 2004. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 23.
Raubwürger. In: Drachenelfen. Legendensänger-Edition Band 130. Januar 2006. Hrsg. v. Christel Scheja. S. 3-5.
Goldauge. In Phantastische Geschichten mit den Phantastik Girls. (Broschüre der Phantastik Girls zum MarburgCon 2007)


Aufsätze

Wie kann man nur Varelian heißen? Über das Unbehagen an der Namensgebung in der Fantasy. In: Elfenschrift, 5. Jahrgang, März 2008. S. 16f.


Movennische Texte online

Aus "Geschichten aus Movenna":
König Surbolds Grab
Das letzte Glied der Kette
Brief des Dichters Gulltong
Der Kranich
Die Rückkehr des Kranichs

Aus "Ein Prinz für Movenna":
Der Leuchtturm am Rand der Welt
Furunkula Warzenkraish
Gewitternacht

Aus "Der Fels der schwarzen Götter":
Der Waldalte
Hölzerne Pranken
Im Bann der Eisdämonen

Die Bibliothek der Falkin

Übersicht über die Romane und Novellen über die Walküre Valkrys, genannt "die Falkin"

Bücher

Die letzte Falkin. Heftroman. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2010.
Falkenblut. Sibbesse: Hottenstein-Verlag, Sommer 2020.

eBooks

Falkenblut. Vier Fantasy-Romane. eBook-Ausgabe. Chichili und Satzweiss.com, 2012. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. eBook. Dortmund: Arcanum Fantasy Verlag, 2011. (vergriffen)

Falkenfrühling. Novelle. In: Best of electronic publishing. Anthologie zum 1. Deutschen eBook-Preis 2011. eBook. Chichili und Satzweiss.com, 2011. (unter anderem erhältlich bei Thalia und Amazon)


Aufsatz

Aegirs Flotte - ein Nachruf. In: Fandom Observer, Dezember 2011. S. 16-18. Online-Magazin und Blogversion

Drachen! Drachen! 2012

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Frank G. Gerigk & Petra Hartmann (Hrsg.)
DRACHEN! DRACHEN!
Band 01, Drachen-Anthologie
ISBN: 978-3-89840-339-9
Seiten: 384 Taschenbuch
Grafiker: Mark Freier
Innengrafiker: Mark Freier
Preis: 14,95 €
Bestellen beim Blitz-Verlag

Fatal wäre es, Drachen zu unterschätzen! Wer glaubt, genug über sie zu wissen, hat schon verloren.
Diese 23 meisterlichen Geschichten aus verschiedenen literarischen Genres belegen, dass das Thema aktuell, überraschend und packend ist - und gelegentlich fies!

Die Autoren:
Rainer Schorm, Achim Mehnert, Andrea Tillmanns, Malte S. Sembten, Frank G. Gerigk, Christel Scheja, Fiona Caspari, Hendrik Loy, Christiane Gref, Linda Budinger, Miriam Pharo, Carsten Steenbergen, Rebecca Hohlbein, Frank W. Haubold, Melanie Brosowski, Astrid Ann Jabusch, Thomas R. P. Mielke, Karsten Kruschel, Marc A. Herren, Petra Hartmann, Monika Niehaus, Uwe Post.
Originalveröffentlichung!

Die Schlagzeile, 2011/2012

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Petra Hartmann: Die Schlagzeile.
Personalisierbarer Roman.
PersonalNovel Verlag, 2011.
eBook: PersonalNovel, 2012.
Personalisieren und bestellen

Verschlafen und idyllisch liegen sie da, die Orte Barkhenburg, Kleinweltwinkel und Reubenhausen. Doch dann stört der Diebstahl einer Heiligenfigur die Ruhe: Ein jahrhundertealter Hass bricht wieder aus und ein hitziger Streit entflammt, der aus Freunden Feinde und aus friedlichen Nachbarn sich prügelnde Gegner macht. Mittendrin: Eine Journalistin, die bereit ist, für eine Schlagzeile im Sommerloch alles zu geben. Mit viel Einsatz und einer Prise Humor versucht sie, das Geheimnis um die verschwundene Hubertus-Statue aufzuklären, und muss sich dabei mit erregten Politikern, aufgebrachten Dorfbewohnern und einem nervösen Chefredakteur herumschlagen. Aber die Journalistin lässt sich nicht unterkriegen - bis ihr ein Anruf fünf Minuten vor Redaktionsschluss die Schlagzeile zunichtemacht...

Falkenblut, 2012

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Petra Hartmann: Falkenblut.
Vier Romane in einem Band.
E-Book
Satzweiss.com - chichili agency, 2012.
3,99 Euro

 

Nicht mehr lieferbar!

Neuausgabe in Vorbereitung.


Die Abenteuer der jungen Walküre Valkrys beginnen an ihrem ersten Arbeitstag und ausgerechnet dort, wo die germanischen Götter- und Heldensagen enden: Ragnarök, die Endzeitschlacht, ist geschlagen, Götter und Riesen haben sich gegenseitig aufgerieben, die wenigen Überlebenden irren ziellos durch die Trümmer des zerbrochenen Midgard. An der Seite des neuen Götterkönigs Widar muss sich Valkrys nun behaupten. Dabei trifft sie auf Jöten, Thursen, Reifriesen, Seelenräuberinnen, Werwölfe, Berserker, Hexen, riesenhafte Meerungeheuer und das furchtbare Totenschiff Naglfari. Leseempfehlung ab 12 Jahren.

Meine Bücher 1998 - 2011

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Petra Hartmann
Falkenfrühling
eBook
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN: 978-3-939139-59-1

Wegen Verkauf des Arcanum-Verlags ist die Ausgabe nicht mehr erhältlich, aber die Zweitveröffentlichung in der eBook-Anthologie "Best of electronic publishing" gibt es noch als epub oder Kindle-Ausgabe.

Valkrys träumt davon, eine echte Walküre zu sein. Sie springt, noch Kind, vom Dach des Langhauses.
Alle Ermahnungen ihrer Eltern sind vergeblich, sie macht sich an den Aufstieg zum Gipfel der nahen Klippe, besessen vom "Traum vom Fliegen" ...

Fünfter Platz beim Deutschen eBook-Preis 2011.

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Petra Hartmann
Die letzte Falkin
Roman.
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-62-1
Bestellen beim Arcanum-Verlag

Blut und Tod, so weit die Falkenaugen reichen: So hatte sich Valkrys ihren ersten Flug als Walküre nicht vorgestellt. Ragnarök, die Endzeit-Schlacht, ist geschlagen. Die Götter tot, die Welt ein Flammenmeer, das Götterreich Asgard droht, in die Tiefe zu stürzen. Einzig Vidar, den Sohn und Erben Odins, kann die Walküre retten. Doch der neue Götterkönig schweigt sich über seine Ziele aus †¦


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Petra Hartmann
Der Fels der schwarzen Götter
Roman
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-64-8
Bestellen beim Wurdack-Verlag


Hochaufragende Felswände, darin eingemeißelt weit über tausend furchteinflößende Fratzen, die drohend nach Norden blicken: Einer Legende zufolge sind die schwarzen Klippen das letzte Bollwerk Movennas gegen die Eisdämonen aus dem Gletscherreich.
Doch dann begeht der junge Ask bei einer Mutprobe einen folgenschweren Fehler: Er schlägt einem der schwarzen Götter die Nase ab. Der unscheinbare Dreiecksstein wird Auslöser eines der blutigsten Kriege, die das Land jemals erlebt hat. Und die Völker des Berglandes wissen bald nicht mehr, wen sie mehr fürchten sollen: die schwarzen Götter, die weißen Dämonen oder die sonnenverbrannten Reiter aus den fernen Steppen ...


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Petra Hartmann
Darthula
Heftroman
Arcanum Fantasy Verlag
ISBN 978-3-939139-32-4
Bestellen beim Arcanum-Verlag


Darthula, die schönste Prinzessin der Nebellande, beschwört Krieg, Tod und Vernichtung über ihr heimatliches Selama herauf, als sie den Heiratsantrag des mächtigen Königs Cairbar ausschlägt. Zusammen mit ihrem Geliebten flüchtet sie in einem kleinen Segelboot übers Meer. Doch Wind und Wellen sind unzuverlässige Verbündete ...


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Petra Hartmann
Weihnachten im Schneeland
Hörbuch
Action-Verlag
Download bei Audible
CD bestellen beim Action-Verlag

WEIHNACHTEN IM SCHNEELAND von Petra Hartmann vereint vier wundervolle Kurzgeschichten für Kinder ab 6 Jahren. Schon die Titel regen die Phantasie der Kleinen an und verleiten zum Schmunzeln und Staunen:
- "Der Reserve-Weihnachtsmann"
- "Die Weihnachts-Eisenbahn"
- "Eine Handvoll Weihnachtssand"
- "Paulchen mit den blauen Augen"



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Petra Hartmann
Ein Prinz für Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-24-9
Bestellen

Mit dem Schild oder auf dem Schild
- als Sieger sollst du heimkehren oder tot.
So verlangt es der Ehrenkodex des heldenhaften Orh Jonoth. Doch der letzte Befehl seines sterbenden Königs bricht mit aller Kriegerehre und Tradition: "Flieh vor den Fremden, rette den Prinzen und bring ihn auf die Kiesinsel." Während das Land Movenna hinter Orh Jonoth in Schlachtenlärm und Chaos versinkt, muss er den Gefahren des Westmeers ins Auge blicken: Seestürmen, Riesenkraken, Piraten, stinkenden Babywindeln und der mörderischen Seekrankheit ....


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Petra Hartmann
Geschichten aus Movenna
Paperback
Wurdack Verlag
ISBN 3-938065-00-1
Bestellen


Verwünschte Hexen!
Warum zum Henker muß König Jurtak auch ausgerechnet seinen Sinn für Traditionen entdecken?
Seit Jahrhunderten wird der Kronprinz des Landes Movenna zu einem der alten Kräuterweiber in die Lehre gegeben, und der Eroberer Jurtak legt zum Leidwesen seines Sohnes großen Wert auf die alten Sitten und Gebräuche. Für den jungen Ardua beginnt eine harte Lehrzeit, denn die eigenwillige Lournu ist in ihren Lektionen alles andere als zimperlich ...


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Wovon träumt der Mond?
Hrsg. v. Petra Hartmann & Judith Ott
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-37-2
Bestellen

Der Mond - König der Nacht und gleichsam Verbündeter von Gut und Böse ... Seit jeher ranken sich Legenden voller Glauben und Aberglauben um sein Licht, das von den einen als romantisch verehrt und von den anderen als unheimlich gefürchtet wird. Seine Phasen stehen für das Werden und Vergehen allen Lebens, er wacht über die Liebenden, empfängt die Botschaften der Suchenden, Einsamen und Verzweifelten und erhellt so einiges, was lieber im Dunkeln geblieben wäre. 39 Autorinnen und Autoren im Alter von 12 bis 87 Jahren sind unserem nächtlichen Begleiter auf der Spur gewesen. In 42 erfrischend komischen, zutiefst nachdenklichen und manchmal zu Tränen rührenden Geschichten erzählen sie die Abenteuer von Göttin Luna und Onkel Mond, von erfüllten und verlorenen Träumen, lassen Perlmuttschmetterlinge fliegen und Mondkälber aufmarschieren. Und wer denkt, dass nur der Mann im Mond zuweilen die Erde besucht, irrt sich! Auch umgekehrt erhält er gelegentlich unverhofften Besuch dort oben.


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Drachenstarker Feenzauber
Herausgegeben von Petra Hartmann
Wurdack Verlag
ISBN 978-3-938065-28-0
Bestellen

Öko-Feen, Büro-Feen, Todes-Feen und Bahn-Feen, geschäftstüchtige Drachen, goldzahnige Trolle, Sockenmonster, verzauberte Kühlschränke, Bierhexen, Zwirrrrrle, Familienschutzengel, Lügenschmiede, ehrliche Anwälte, verarmte Zahnärzte und andere Märchenwesen geben sich in diesem Buch ein Stelldichein.
51 Märchenerzähler im Alter von zwölf bis 76 Jahren haben die Federn gespitzt und schufen klassische und moderne Märchen, lustige, melancholische, weise und bitterböse Erzählungen, so bunt wie das Leben und so unvergesslich wie das Passwort eines verhexten Buchhalters.


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Zwischen Barrikade, Burgtheater und Beamtenpension.
Die jungdeutschen Autoren nach 1835.
ibidem-Verlag
ISBN 978-3-89821-958-7
Bestellen beim Ibidem-Verlag


"Das Junge Deutschland“ - dieser Begriff ist untrennbar verbunden mit dem Bundestagsbeschluss vom 10. Dezember 1835, durch den die Werke der fünf Schriftsteller Heinrich Heine, Theodor Mundt, Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg und Heinrich Laube verboten wurden. Das Verbot markierte Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt einer literarischen Bewegung, die erst wenige Jahre davor begonnen hatte. Die Wege der Autoren trennten sich. Und doch gab es auch danach immer wieder Begegnungen und Berührungspunkte.
Petra Hartmann zeichnet die Wege der Verbotenen und ihrer Verbündeten nach und arbeitet Schnittstellen in den Werken der alt gewordenen Jungdeutschen heraus. Sie schildert insbesondere die Erfahrungen der Autoren auf der Insel Helgoland, ihre Rolle in der Revolution von 1848, aber auch die Versuche der ehemaligen Prosa-Schriftsteller, sich als Dramatiker zu etablieren. Irgendwo zwischen Anpassung und fortwährender Rebellion mussten die Autoren ihr neues Auskommen suchen, endeten als gescheiterte Existenzen im Irrenhaus oder als etablierte Literaten, die doch körperlich und seelisch den Schock von 1835 nie ganz verwunden hatten, sie leiteten angesehene Theater oder passten sich an und gerieten nach Jahren unter strenger Sonderzensur beim Publikum in Vergessenheit. Die vorliegende Untersuchung zeigt, was aus den Idealen von 1835 wurde, wie vollkommen neue Ideen - etwa die Debatte um Armut und Bildung - in den Werken der Jungdeutschen auftauchten und wie die Autoren bis zum Ende versuchten, ihr „Markenzeichen“ - ihren Stil - zu bewahren.


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Von Zukunft trunken und keiner Gegenwart voll
Theodor Mundts literarische Entwicklung vom Buch der Bewegung zum historischen Roman
Aisthesis-Verlag
ISBN: 3-89528-390-8
Bestellen beim Aisthesis-Verlag

Theodor Mundt - Schriftsteller, Zeitschriftenherausgeber, Literaturwissenschaftler und Historiker - verdankt seinen Platz in der Literaturgeschichte vor allem dem Umstand, daß seine Veröffentlichungen am 10. Dezember 1835 verboten wurden. Das vom deutschen Bundestag ausgesprochene Verbot, das sich gegen die vermeintlichen Wortführer des "Jungen Deutschland", Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und eben Theodor Mundt richtete, war vermutlich die entscheidende Zäsur in den literarischen Karrieren aller Betroffenen. Daß sie mit dem schon berühmten Heinrich Heine in einem Atemzug genannt und verboten wurden, machte die noch jungen Autoren Gutzkow, Laube, Mundt und Wienbarg für ein größeres Publikum interessant. Doch während Gutzkow und auch Laube im literarischen Bewußtsein präsent blieben, brach das Interesse an Mundt und seinen Werken schon bald nach dem Verbot fast gänzlich ab. Seine weitere Entwicklung bis zu seinem Tod im Jahr 1861 wurde von der Literaturwissenschaft bislang so gut wie vollständig ignoriert. Diese Lücke wird durch die vorliegende Studie geschlossen. Nachgezeichnet wird der Weg von den frühen Zeitromanen des jungen Mundt bis hin zu den historischen Romanen seines Spätwerks.


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Faust und Don Juan. Ein Verschmelzungsprozeß,
dargestellt anhand der Autoren Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt
ibidem-Verlag
ISBN 3-932602-29-3
Bestellen beim Ibidem-Verlag


"Faust und Don Juan sind die Gipfel der modernen christlich-poetischen Mythologie", schrieb Franz Horn bereits 1805 und stellte erstmalig beide Figuren, speziell den Faust Goethes und den Don Giovanni Mozarts, einander gegenüber. In den Jahren darauf immer wieder als polar entgegengesetzte Gestalten aufgefaßt, treten Faust und Don Juan in den unterschiedlichsten Werken der Literaturgeschichte auf.

Bei Lenau sind sie Helden zweier parallel aufgebauter Versepen, bei Grabbe begegnen sie sich auf der Bühne und gehen gemeinsam zugrunde. Theodor Mundt stellt als Lebensmaxime auf, man solle beides, Faust und Don Juan, in einer Person sein und beide in sich versöhnen.

Anhand der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Wolfgang von Goethe, Nikolaus Lenau, Christian Dietrich Grabbe, Gustav Kühne und Theodor Mundt zeichnet Petra Hartmann die Biographien Fausts und Don Juans in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach, einer Zeit, die beide Helden stark prägte und auch für heutige Bearbeitungen beider Stoffe grundlegend ist."

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