
D. W. Schmitt: Perlamith - Das Geflecht

"Das Geflecht" heißt der zweite Band der SF-Reihe um das Perlamith-Universum. Der Autor, D. W. Schmitt, hat eine sehr vielschichtige Welt geschaffen und erzählt vom Kampf diverser menschlicher und nicht-menschlicher Kulturen um ein Sonnensystem. Dabei liegt der Schwerpunkt allerdings weniger auf Raumschlachten und militärischen Auseinandersetzungen, sondern auf der Entwicklung der Charaktere und der Beschreibung der Völker und ihrer Interessen.
"Das Geflecht" setzt dort ein, wo der Auftaktband der Reihe, "Der graue Berg", endete. Ein netzartiges Gebilde, besetzt mit Schaaren der arachnoiden Mhorg, nähert sich dem Perlamith-System. Der Gegner scheint schier unbesiegbar. Alle Hoffnungen ruhen auf dem Raumschiff Kolomba, ein Produkt einer alten Alienrasse, das schon einmal - allerdings vor urdenklichen Zeiten - einen Sieg über die Mhorg ermöglichte.
Schmitt schafft es in diesem Band, mehrere Alienrassen mit durchaus glaubwürdigen Motivationen in einem gewaltigen Interessenkonflit aufeinandertreffen zu lassen. Der Kampf um den geheimnisvollen Treibstoff Hyperyatma, der Raumfahrt überhaupt erst ermöglicht, die Geschichte uralter Völker und zufälliger Entdeckungen, das Erwachen und Erstarken der Sekte, die dem geheimnisvollen Gott Ellman dient, politische und zwischenmenschliche Beziehungen der Helden und der Versuch, ein telepathisch gesteuertes Raumschiff in den Griff zu bekommen, all dies ist auf gerade mal 200 Seiten sehr komprimiert dargestellt.
Der Roman ist flüssig geschrieben, spannend zu lesen und überzeugt durch seine Figurenzeichnung. Ein Manko der Serie ist allerdings, dass die Welt sehr komplex ist und dass der Leser auf engstem Raum mit sehr vielen Völkern und Personen konfrontiert wird. Da gibt es Yasemi, Ziem, Richtavail, Mhorg und ein geheimnisvolles weltumspannendes Plasmawesen namens Bocivaja, nicht zu vergessen die Menschen, die außer der Erde inzwischen das Perlamith-System mit den Planeten Menz, Rogamar und Karhenan bevölkert haben und demzufolge auch als Menzer, Rogamarer etc. bezeichnet werden. Einige Ansprüche an des Vokabelgedächtnis werden also durchaus gemacht, und wer ein Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes den zweiten Teil zur Hand nimmt, wird einige Zeit benötigen, um sich neu zu orientieren. Zwischenzeitlich war es nicht gerade einfach, die Akteure der unterschiedlichen Handlungsfäden auseinander zu halten. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen.
Fazit: Ein spannender, gut durchdachter SF-Roman, der leider stellenweise zu voll und unübersichtlich ausfiel. Nicht für den schnellen Konsum zwischendurch, sondern eher für das konzentrierte Lesen geeignet.
D. W. Schmitt: Perlamith - Das Geflecht. Nittendorf: Wurdackverlag, 2012. 208 S., Euro 12,95.
Weitere Besprechung zur Perlamith-Reihe
Der graue Berg
Lichtstrand
© Petra Hartmann